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Brandenburgisches Ärzteblatt 06/2007 - Landesärztekammer ...

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182<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

Die Ärzteschaft bestätigt, dass der Kinderschutz<br />

eine Querschnittsaufgabe darstellt<br />

und die Kooperation aller Beteiligten voraussetzt.<br />

„Die Kindergesundheit ist heute besser<br />

und nicht schlechter als früher. Wir sind<br />

allerdings nach Kräften dabei, sie wieder zu<br />

verschlechtern. Ob die Chancen, die die<br />

Kinder in den Industriestaaten heute haben,<br />

Wirklichkeit werden, liegt an uns“, erklärte<br />

Rudolf Henke, MdL in seinem Referat zur<br />

„Kindergesundheit und ihre gesellschaftliche<br />

Dimension“.<br />

In nicht weniger als 41 Wortmeldungen<br />

äußerten sich die Delegierten zu dieser Problematik<br />

- so auch Dr. Manfred Kalz, Delegierter<br />

aus Brandenburg, der über die kinderärztliche<br />

Versorgung berichtete und neben<br />

zwei positiven Projekten eine Reihe von Mängeln<br />

darlegte. Sein Schlusswort: Kinder brauchen<br />

nicht nur familiäre, sondern auch gesellschaftliche<br />

Zuwendung – auch in Form<br />

finanzieller Mittel.“<br />

Fast 40 Anträge wurden zur Beschlussfassung<br />

eingereicht. Diese forderten u.a. folgende<br />

Punkte:<br />

· mehr Sportunterricht an den Schulen und<br />

besonders an Ganztagsschulen<br />

· Verhinderung von Alkoholmissbrauch und<br />

-abhängigkeit bei Jugendlichen und Kindern<br />

· Altersgrenze für Gaststätten- und Diskobesuche<br />

· Prüfung, ob Einführung einer Meldepflicht<br />

für Impfungen ein geeignetes Instrument<br />

sein könnte, den Impfstand erheblich zu<br />

verbessern<br />

· kranke Kinder und Jugendliche haben das<br />

gleiche Recht auf eine stationäre fachärztliche<br />

Betreuung wie der Erwachsene<br />

· Anmahnen eines sorgfältigen Einsatzes von<br />

Arzneimitteln bei Kindern<br />

· Aufforderung an Bundesregierung und<br />

Landesregierungen, den Sachverstand der<br />

Ärzteschaft und insbesondere der Kinderund<br />

Jugendpsychiater bei der Planung und<br />

Einrichtung von Kinderkrippen zwingend<br />

einzubeziehen<br />

Wiedereinführung der Weiterbildung<br />

Innere Medizin ohne<br />

Schwerpunkt<br />

Um den Delegierten das Problem zu schildern,<br />

welches die Weiterbildungsordnung<br />

bezüglich des Themas „Facharzt für Innere<br />

Medizin“ beinhaltet, gab Dr. Hans Hellmut<br />

Koch, Vorstandsmitglied der BÄK und Präsident<br />

der Bayerischen <strong>Landesärztekammer</strong>,<br />

einen Sachstandsbericht. Demnach bestünde<br />

keine EU-Kompatibilität des Gebietes „Innere<br />

Medizin und Allgemeinmedizin“. Mit den<br />

Rostocker Beschlüssen wurde in Deutschland<br />

der Facharzt für Innere Medizin in zwei<br />

Richtungen geteilt - zum einen in den Bereich<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 6/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />

Innere und Allgemeinmedizin sowie Innere<br />

Medizin mit Schwerpunkt. In Europa kann<br />

ein Facharzt für Innere Medizin mit einem<br />

weiteren Schwerpunkt jedoch nur als eines<br />

von beiden tätig werden. Laut EU-Kommission<br />

sollte die deutsche Weiterbildungsordnung<br />

im Hinblick auf EU-rechtliche Vorgaben<br />

verändert werden. Deutschland soll<br />

nachweisen, dass in allen 16 Bundesländern<br />

eine EU-kompatible Form für die Notifizierung<br />

der Facharztbezeichnung „Innere Medizin“<br />

vorliegt.<br />

Daraus ergeben sich für die deutsche Ärzteschaft<br />

zwei Möglichkeiten:<br />

1. Schaffung einer Qualifikation ohne<br />

Schwerpunktbezeichnung<br />

oder<br />

2. keine Änderung der Weiterbildungsordnung<br />

– damit würde ein Teil des Internisten<br />

verloren gehen<br />

„Es stellt sich nun die Frage: Soll es keinen<br />

Facharzt für Innere Medizin geben? Wenn<br />

Sie das so wollen, dann müssen Sie den Vorstandsantrag<br />

ablehnen. Soll es ihn aber geben,<br />

dann müssen Sie diesem zustimmen“,<br />

fasste Dr. Koch zusammen.<br />

Die Mehrheit der 250 Delegierten stimmte<br />

mit einem Verhältnis von 140 Ja- und 72<br />

Nein-Stimmen dem Antrag des Vorstandes<br />

der BÄK zu. Demnach wird in die (Muster-)<br />

Weiterbildungsordnung im Gebiet „Innere<br />

Medizin und Allgemeinmedizin“ die fünfjährige<br />

Facharztweiterbildung „Innere Medizin“<br />

und die sich hieraus ergebenden Änderungen<br />

aufgenommen. Es gilt nun für alle<br />

<strong>Landesärztekammer</strong>n, den neu gefassten Beschluss<br />

umzusetzen.<br />

Über 100 Anträge zum<br />

Tätigkeitsbericht<br />

Alles, was nicht unter die Thematik der anderen<br />

Tagesordnungspunkte fiel, wurde von<br />

den Delegierten schließlich unter dem fünften<br />

Tagesordnungspunkt vorgebracht. Eine<br />

Flut von Anträgen – 115 an der Zahl – erreichte<br />

das Präsidium des Deutschen Ärztetages.<br />

Diese beinhalteten u.a. die Themen<br />

Forschung, Telematik, Prävention, Vergütung<br />

oder aber Aus- und Weiterbildung. MR Dr.<br />

Sigmar Scheerer, Delegierter der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

Brandenburg (LÄKB), brachte<br />

gleich zwei Anträge zum Beschluss vor. Der<br />

erste befasste sich mit Kassenanfragen zum<br />

Fortbestehen von Arbeitsunfähigkeit. Danach<br />

erreichen die Behandler ständig Kassenanfragen<br />

zum Fortbestehen von Arbeitsunfähigkeit<br />

ihrer Versicherten, wenn die<br />

Leistungspflicht der Krankengeldzahlung für<br />

die Kassen droht. Der 110. Deutsche Ärztetag<br />

fordert, dass den gesetzlichen Krankenkassen<br />

als Körperschaften öffentlichen<br />

Rechts der Auftrag erteilt wird, die Wirt-<br />

schaftlichkeit und Notwendigkeit der Kassenanträge<br />

zum Fortbestehen einer Arbeitsunfähigkeit<br />

wissenschaftlich zu evaluieren.<br />

Dr. Scheerers zweiter Beschlussantrag beschäftigte<br />

sich mit der Balintgruppenarbeit in<br />

der (Muster-)Weiterbildungsordnung. Demnach<br />

empfiehlt der Deutsche Ärztetag den<br />

<strong>Landesärztekammer</strong>n, dass Balintgruppenarbeit<br />

durch externe Balintgruppenleiter<br />

durchgeführt werden soll. Die Kosten werden<br />

von den Weiterbildungseinrichtungen<br />

nach den Honorarordnungen der Akademien<br />

für ärztliche Fort- und Weiterbildung<br />

getragen. Weiterhin sind die fachlichen Voraussetzungen<br />

der Balintgruppenleiter in Zusammenarbeit<br />

mit den zuständigen Fachgesellschaften<br />

abzustimmen. Gleiches gilt für<br />

die Weiterbildung in Verhaltenstherapie mit<br />

den Leitern der IFA-Gruppen.<br />

Dr. Udo Wolter, Präsident der LÄKB und<br />

Vorstandsmitglied der BÄK stellte zusammen<br />

mit sechs anderen Ärzten einen Beschlussantrag<br />

zur Beibehaltung ordnungsgemäßer<br />

ärztlicher Strukturen in Kliniken vor. So kritisiert<br />

der Ärztetag diejenigen öffentlichen Arbeitgeber,<br />

die die ordnungsgemäße Eingruppierung<br />

von Ärztinnen und Ärzten,<br />

insbesondere von Oberärzten, nach wie vor<br />

verweigern und damit den Arbeitsfrieden in<br />

Kliniken belasten. Diese Arbeitgeber gefährden<br />

damit aber auch die Weiterbildung der<br />

nachfolgenden Ärztegenerationen.<br />

Auch der elektronische Arztausweis spielte<br />

eine Rolle bei den Beschlussanträgen. So<br />

wird dessen Einführung von der Ärzteschaft<br />

Dr. Udo Wolter (l.) diskutiert mit den Brandenburger<br />

Delegierten.<br />

begrüßt, und diese unterstützt das Engagement<br />

der Ärztekammern zum Angebot eines<br />

sicheren Heilberufsausweises durch die ärztliche<br />

Selbstverwaltung. Im Gegensatz dazu<br />

zeigte der Ärztetag große Skepsis und Sorge<br />

im Hinblick auf die Einführung der<br />

elektronischen Gesundheitskarte. Hier werden<br />

im Besonderen die Sicherstellung eines<br />

ausreichenden Schutzes der Patient-Arzt-Beziehung<br />

sowie die Klarstellung der Kosten<br />

gefordert.<br />

Das Beschlussprotokoll des 110. Deutschen<br />

Ärztetages finden Sie auf der Internetseite<br />

der Bundesärztekammer unter<br />

www.baek.de/downloads/DAETBeschluss<br />

protokoll<strong>2007</strong>.pdf.

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