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Brandenburgisches Ärzteblatt 06/2007 - Landesärztekammer ...

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178<br />

Editorial<br />

Vom Freiberufler zum<br />

Freiheitskämpfer<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Der letzte Ärztetag in Magdeburg stand<br />

ganz unter den Zeichen der Ärzteproteste<br />

und der Streiks zum erfolgreichen Abschluss<br />

der Tarifverträge mit TdL und<br />

VKA. Diese Atmosphäre war in diesem<br />

Jahr etwas verraucht.<br />

Die Ärzteschaft, vor allem die Klinikärzte,<br />

haben allerdings auch einiges erreicht.<br />

Die beiden großen Tarifabschlüsse mit TdL und VKA sind erreicht.<br />

Jetzt beginnt man mit den kleinen Bereichen. Auch in<br />

Brandenburg tut sich etwas. Die TKB, nach dem erfolgreichen Abschluss<br />

VKA aus der Tarifgemeinschaft ausgeschieden, hat sich jetzt<br />

doch zu Verhandlungen und sogar für die Kliniken zu erfolgreichen<br />

Verhandlungen bereit erklärt. Mit diesen Abschlüssen können wir zufrieden<br />

sein.<br />

Sollen die Ärzteproteste weitergehen? Das war die große Frage auch<br />

hier auf dem Ärztetag und auf den Parallelveranstaltungen der Verbände<br />

und der KBV.<br />

So wie sie 20<strong>06</strong> durchgeführt wurden nicht, aber man könne eine<br />

andere Qualität der Ärzteproteste durchführen. Das war durchgehende<br />

Meinung in Münster. Die Proteste sollen alle Medien einbeziehen<br />

und deutliche Ausrichtungen auf die Patientinnen und Patienten<br />

bekommen. Das kündigte Prof. Hoppe in seiner Eröffnungsrede am<br />

15.05.<strong>2007</strong> in der Münsterlandhalle an: Freiberufler werden zu<br />

Freiheitskämpfern, prophezeite er unter großem Beifall.<br />

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt setzte die Serie von Unwahrheiten<br />

auf diesem Ärztetag fort. Bereits vor ihrer Rede nahm sie Auszeichnungen<br />

von Ärztinnen und Ärzten vor und konnte sich nicht<br />

verkneifen, dass sie (das BMG) diese Initiative zur Aufarbeitung der<br />

Stellung der Ärzteschaft im Nationalsozialismus erst hätte beginnen<br />

müssen, weil die Ärzteschaft sich damit schwer tue. Da eine Auszeichnung<br />

keine Diskussion zulässt, konnten die vielen Aktivitäten,<br />

die bereits vor Jahren – vor allem in Berlin durch Auffinden von Aktenmaterial<br />

in der Berliner Ärztekammer und der KV Berlin – nicht erwähnt<br />

werden. Das wollte sie, die Gesundheitsministerin, auch gar<br />

nicht.<br />

In ihrer traditionellen Rede setzte sie in einer Hetze gegen die Privaten<br />

Krankenversicherungen noch eins drauf. Neben den separaten<br />

Wartezimmern für GKV- und PKV-Patientinnen und Patienten gäbe<br />

es weitere schlimme Dinge über die zu berichten wäre. „Sie hätte als<br />

damalige Kassenpatientin beim Zahnarzt keine Betäubungsspritze<br />

bekommen, während dieses bei Privatpatienten generell geschehe,<br />

weil diese privat versichert wären.“<br />

Da die meisten Delegierten und Gäste der Eröffnungsveranstaltung<br />

diese Plattheiten nicht mehr ertragen konnten, wurde auch der Unmut<br />

durch Scharren und Buh-Rufe immer lauter. Aber das stört unsere<br />

Gesundheitsministerin doch wenig, zumal liiert in so einer prächtigen<br />

Koalition mit der CDU/CSU.<br />

Was bringt uns der 110. DÄT?<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Wir schicken, wie Sie wissen, jedes Jahr sieben Brandenburger Delegierte<br />

zur Tagung des ärztlichen Parlamentes, des Ärztetages, um<br />

uns Empfehlungen und Anregungen zu holen für die weitere Arbeit<br />

der ärztlichen Selbstverwaltung in Brandenburg. Dazu gehören Beschlüsse,<br />

die Landesrecht betreffen, wie die Weiterbildungs- und Berufsordnung,<br />

aber auch Dinge, die die Arbeitsgemeinschaft der Ärztekammern,<br />

die Bundesärztekammer, betreffen.<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 6/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />

Zwei Gesetze sind in diesem Jahr in Kraft getreten. Das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />

am 01.01.<strong>2007</strong> und das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />

am 01.04.<strong>2007</strong>. Von den in Münster weilenden<br />

Politikern der Großen Koalition große Zustimmung, von der<br />

Opposition und der Ärzteschaft in großen Teilen Ablehnung. Aber es<br />

gibt ja auch noch nichts, was man eindeutig hätte kritisieren können.<br />

Die Gesetze sind so aufgebaut, dass ihre Wirkung erst in Jahren zu<br />

spüren ist. Der Begriff „Staatsmedizin“ schreckt da auch zu sehr,<br />

wenn man nicht in der DDR gelebt hat. Aus meinem Erleben heraus<br />

kann man auch die Patientinnen und Patienten nicht gegen diese<br />

Staatsmedizin aufbringen, weil sie viel Positives in Erinnerung haben.<br />

Wir werden die neuen Formen des Protestes schnell und umfangreich<br />

ausarbeiten und durchführen müssen, um keine große Zeitspanne<br />

verstreichen zu lassen. Denn schlechte Dinge geraten sehr schnell in<br />

Vergessenheit bis dann der große Knall kommt. Dann ist es zu spät.<br />

Organspende und Kindergesundheit<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Zwei Tagesordnungspunkte beschäftigten sich zum einen mit der Organtransplantation<br />

und zum anderen mit der Kindergesundheit.<br />

Bei der Diskussion zum Gewebegesetz hat die Ärzteschaft bisher viel<br />

erreicht. Wir haben uns bemüht, darauf hinzuweisen, dass die Organspende<br />

der Gewebespende vorangehen muss. Ein weiteres wichtiges<br />

Ergebnis muss sein, dass die Gewebespende nicht zum Gewebekommerz<br />

verkommt und aus dem Arzneimittelgesetz herauskommt<br />

und unter das Transplantationsgesetz fällt. Nebenbei ist immer wieder<br />

auf die Wichtigkeit des Organspendeausweises hingewiesen<br />

worden. Über die Zustimmungs- oder Widerspruchslösung bei der<br />

Organspende gibt es allerdings noch keinen deutlichen Konsens.<br />

Turnusmäßige Wahlen des<br />

Bundesärztekammervorstandes <strong>2007</strong> bis 2011<br />

An sich sollte vor den Wahlen die Abarbeitung des TOP „Weiterbildungsordnung“<br />

erfolgen. Da die Stimmung aber immer gereizter<br />

wurde und keiner die wichtige Problematik der Einführung des fünfjährigen<br />

Weiterbildungsganges „Innere Medizin“ unter Druck diskutieren<br />

wollte, wurde erst gewählt, um die Gemüter zu beruhigen.<br />

Nachdem der alte Vorstand entlastet wurde, ging es los. Für die Präsidentschaft<br />

kandidierte Prof. Hoppe – ohne Gegenkandidaten – und<br />

erhielt 202 von 241 Stimmen. Das gibt ihm eine feste Grundlage für<br />

seine Arbeit in den nächsten vier Jahren.<br />

Die Wahl zum 1. Vizepräsidenten war schon schwieriger, weil mit<br />

vier Kandidaten (alle vier Marburger-Bund-Mitglieder) doch umworbener.<br />

Frau Stüwe aus Hessen gab dann schon nach dem ersten<br />

Wahlgang auf und in die Stichwahlen kamen nur noch Herr Montgomery<br />

aus Hamburg und Herr Jonitz aus Berlin. Der Mb-Bundeschef<br />

Montgomery holte sich dann in der Stichwahl die meisten Stimmen<br />

vor Jonitz. Herr Crusius, der acht Jahre Vizepräsident der<br />

Bundesärztekammer war, konnte leider nicht überzeugen.<br />

Für den 2. Vizepräsidenten kandidierten Frau Goesmann aus<br />

Niedersachsen und Frau Köhler aus Brandenburg. Frau Goesmann<br />

konnte hier die höchste Stimmenzahl behaupten und wurde für die<br />

nächsten vier Jahre Vizepräsidentin. Für die zwei begehrten Plätze<br />

weiterer Ärztinnen und Ärzte kandidierten mehrere. In den Stichwahlen<br />

konnten sich Herr Henke (Marburger Bund) und Herr Kaplan<br />

(BDA) behaupten.<br />

Eine weitere Säule in der Inneren Medizin<br />

Viele von Ihnen wissen, dass die Muster-Weiterbildungsordnung der<br />

BÄK auf dem Gebiet der Inneren Medizin von 5 Ärztekammern nicht<br />

1 zu 1 umgesetzt wurde. Diese hatten den Internisten alter Prägung<br />

in ihrer Weiterbildungsordnung belassen. Das brachte die Systematik<br />

der Notifizierung der Facharztgruppen in Europa durcheinander,

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