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Brandenburgisches Ärzteblatt 06/2007 - Landesärztekammer ...

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Bericht über die 111. Hauptversammlung<br />

des Marburger Bundes (12. und 13.05.07) in Münster<br />

Die 111. Hauptversammlung des Marburger<br />

Bundes fand vom 12.05. bis zum 13.05.07<br />

in Münster statt - traditionell am Ort des<br />

Deutschen Ärztetages <strong>2007</strong>. Eröffnet wurde<br />

die diesjährige Hauptversammlung durch<br />

den Vortrag eines der Gründungsväter und<br />

des Namensgebers des Marburger Bundes,<br />

Herrn Dr. Herbert Britz. Seine Schlussworte:<br />

Ich bin stolz auf das Erfolgsrezept Marburger<br />

Bund - seien hier vorangestellt; denn bereits<br />

bei der Gründung vor 60 Jahren hatte<br />

der Verband mit Gewerkschaftsanspruch<br />

nicht nur Freunde und Förderer. Die „großen“<br />

Gewerkschaften ÖTV und DAG hätten<br />

ihn gern verhindert oder wenigstens vereinnahmt.<br />

Das ist Vergangenheit und so ist der<br />

Marburger Bund heute Berufsverband der<br />

angestellten und beamteten Ärzte und anerkannte<br />

Gewerkschaft dieser Ärzte.<br />

So standen in diesem Jahr tarifrechtliche<br />

Fragen im Mittelpunkt der Hauptversammlung.<br />

Es wurden Beschlüsse zum Status der<br />

Oberärzte, zu Eingruppierungszeiten, zum<br />

Bereitschaftsdienst und den Übergabezeiten,<br />

zu Feiertagszuschlägen und Drittmittelstellen<br />

gefasst*.<br />

Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war die<br />

Erweiterung der kleinen Tarifkommission von<br />

10 auf 15 Mitglieder, um den gestiegenen<br />

Anforderungen bei tariflichen Regelungen<br />

gerecht zu werden. Leider gelang es nicht,<br />

den Kandidaten des Landesverbandes Berlin/Brandenburg<br />

in die Tarifkommission<br />

wählen zu lassen/durchzubringen; gegen<br />

den „Block der Südwestländer“ (Bayern,<br />

Nordrhein-Westfalen/Rheinland Pfalz und<br />

Aktuell<br />

Hessen) war unser Kandidat chancenlos.<br />

Hoffentlich sind wir bei der kommenden<br />

Wahl erfolgreicher.<br />

Wie in den zurückliegenden Hauptversammlungen<br />

wurden auch in Münster allgemeine<br />

Themen behandelt. Hier waren es besonders<br />

die elektronische Gesundheitskarte - bisher<br />

alles andere als ein Erfolgsmodell - und der<br />

„große Lauschangriff“, die in der Diskussion<br />

standen.<br />

Für die elektronische Gesundheitskarte wurden<br />

die strikte Einhaltung der Grundsätze<br />

des Datenschutzes und der Datensicherheit<br />

sowie eine solide Finanzierung ohne Beanspruchung<br />

der Ärzte gefordert - eigentlich<br />

Selbstverständlichkeiten.<br />

Die im Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung<br />

der Telekommunikationsüberwachung<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

und anderer verdeckter Ermittlungsmaßnahmen<br />

vorgesehene Verschärfung von Kontrollmaßnahmen<br />

auch gegenüber Ärzten<br />

und Patienten wurde selbstverständlich<br />

scharf kritisiert und abgelehnt. Es ist skandalträchtig,<br />

wenn nur Abgeordnete, Strafverteidiger<br />

und Seelsorger keinen Lauschangriff<br />

fürchten müssen. Ein<br />

Zwei-Klassensystem bei berufsbedingten<br />

Geheimnisträgern war für alle Delegierte<br />

der Hauptversammlung inakzeptabel!<br />

(* Ab September <strong>2007</strong> wird im Brandenburgischen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> eine Artikelserie zur Tarifsituation<br />

im Land Brandenburg veröffentlicht).<br />

Dr. Manfred Kalz und Dr. Jürgen Fischer<br />

Pressekonferenz im Vorfeld der Hauptversammlung<br />

Als ein Signalzeichen für den Deutschen Ärztetag wertete Dr. Frank Ulrich Montgomery, 1.<br />

Vorsitzender des Marburger Bund-Bundesverbandes, dessen Hauptversammlung am Wochenende<br />

vor der Tagung der deutschen Ärzteschaft in Münster. „Die Erfahrung hat uns gelehrt,<br />

dass die Themen der Marburger Bund-Hauptversammlung schließlich auch auf dem<br />

Deutschen Ärztetag eine wesentliche Rolle spielen werden“, so Montgomery während einer<br />

Pressekonferenz am 10. Mai in Berlin. Harsche Kritik übte der Hamburger an der Hetzkampagne<br />

einiger Medien im Vorfeld des Ärztetages, womit das Renommee der deutschen<br />

Ärzteschaft in den Schmutz gezogen würde.<br />

„Ein buntes Bild“ erlebe der Marburger Bund augenblicklich in der Umsetzung einiger abgeschlossener<br />

Tarifverträge. So bereite die Eingruppierung von Oberärzten besondere<br />

Probleme: „Hier muss man in einigen Fällen von einer Arbeitgeberwillkür sprechen, denn<br />

nicht alle halten sich an die vereinbarten Tarifverträge. In diesen Fällen lösen wir das Chaos<br />

rechtlich“, betonte Dr. Montgomery. Die ersten Klagen seien bereits eingereicht und mit den<br />

ersten Urteilen werde im Sommer gerechnet.<br />

Ein wichtiges Thema war für den Präsident der Ärztekammer Hamburg auch die Diskussion<br />

um die Elektronische Gesundheitskarte, der die breite Mehrheit der Ärzteschaft skeptisch<br />

gegenüber stünde. „In der vorliegenden Form können wir sie so nicht akzeptieren.<br />

Das Arzt-Patienten-Geheimnis muss gesichert und die Finanzierung geklärt sein.“ Montgomery<br />

fordert ein unbedingtes Mitspracherecht der Ärzte bei der Planung der Gesundheitskarte.<br />

Anja Jüttner [4iMEDIA]<br />

Leitfaden der Bundesärztekammer zur Medikamentenabhängigkeit<br />

1,5 Millionen Menschen in Deutschland weisen<br />

eine manifeste Abhängigkeit von Medikamenten<br />

auf. Eine ähnlich große Zahl wird<br />

von Experten als mittel- bis hochgradig gefährdet<br />

eingestuft, eine Medikamentenabhängigkeit<br />

zu entwickeln. - Mit diesen Worten<br />

beginnt der Leifaden „Medikamente -<br />

schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit“,<br />

der von der Bundesärztekammer in Zusammenarbeit<br />

mit der Arzneimittelkommission<br />

der Deutschen Ärzteschaft herausgege-<br />

ben wurde. Er soll zu einer frühen Erkennung<br />

von suchtgefährdeten Patienten beitragen<br />

und Ärzten Hilfestellung bei der Behandlung<br />

einer bereits bestehenden Medikamentenabhängigkeit<br />

geben.<br />

Jeder sechste erwachsene Bundesbürger<br />

versucht demnach mindestens einmal pro<br />

Woche mit einem Medikament sein Befinden<br />

zu verbessern. Dazu gehören insbesondere<br />

Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmittel.<br />

Etwa 80 Prozent der Erkrankten sind von re-<br />

zeptpflichtigen Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen<br />

abhängig, die vor allem bei<br />

unspezifischen Symptomen wie Niedergeschlagenheit,<br />

Unausgeglichenheit und Lustlosigkeit<br />

sowie Angst- und Stresssymptomen<br />

verschrieben werden.<br />

Der Leitfaden „Medikamente - schädlicher<br />

Gebrauch und Abhängigkeit“ kann unter<br />

http:// www.baek.de/downloads/Leitfaden_Medikamente_Vorabfassung.pdfeingesehen<br />

werden.<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 6/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />

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