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188 Kammerinformationen/Gesundheitspolitik Als Präsident der LÄKB verfolgte Dr. Wolter vom Präsidium aus den 110. Deutschen Ärztetag. Das Brandenburgische <strong>Ärzteblatt</strong> erkundigte sich nach seiner persönlichen Einschätzung der diesjährigen Veranstaltung in Münster. 1. Dr. Wolter, welche Bilanz ziehen Sie so kurz nach Ende des Ärztetages? Für mich beinhaltete der vorletzte Tag die wichtigsten Punkte mit den Wahlen des neuen Vorstandes der Bundesärztekammer und der Weiterbildungsordnung zum Thema Allgemein- und Innere Medizin. Hierbei haben wir eine gute Entscheidung getroffen, dass wir der überwiegenden Anzahl der Internisten die Möglichkeit gegeben haben, ihr Fachgebiet zu erhalten. Wie wir das schließlich in unserer brandenburgischen Kammer umsetzen, daran gilt es, in Zukunft zu arbeiten. Wir werden auf jeden Fall kein Land sein, was sich gegen den gefassten Beschluss des Ärztetages stellt. Ich habe hier Vertrauen in die Arbeit der Kammerversammlungsdelegierten, dass diese sich diesem Thema objektiv und unvoreingenommen annehmen werden. 2. War es ein eher ruhiger Ärztetag? Nein, das würde ich nicht sagen. Gleich die ersten Reden in den Plenarsitzungen haben einige genutzt, sich darzustellen, weil sie im weiteren Verlauf für eine Wahl antreten wollten. Auch die Inhalte haben viele Delegierte dazu veranlasst, Position zu beziehen. Die akademischen Themen, wie Kindergesundheit und Organtransplantation, sind Problematiken, die sich in der Fortbildung wiederfinden könnten. Besonders die Organtransplantation hat viele aufgerüttelt. Gerade die demografische Veränderung in der Welt, das zunehmende Alter der Menschen, erfordert ein verstärktes Nachdenken, ob man sich als potenzieller Organspender zur Verfügung stellen würde. 3. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt sagte auf der Eröffnungsveranstaltung, dass die Zusammenarbeit mit den Ärzten in Zukunft verstärkt werden soll. Wie beurteilen Sie den Inhalt ihrer Darstellungen? Wie all ihre Reden war auch die diesjährige schlecht, durchsetzt mit einigen Falschdarstellungen. So hat sie sich zum Thema Facharzt für Innere Medizin vollkommen falsch geäußert. Perspektivlos gestaltete sich die Rede, und der Wille zur Zusammenarbeit ist, wie sich aus ihren Darstellungen wiederholt zeigte, eigentlich gar nicht da. Auch wenn sie den niedergelassenen Ärzten angeblich mehr Geld verspricht und dann immer wieder betont, dass sie das aus anderen Mitteln <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 6/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang Im aktuellen Interview: Dr. Udo Wolter, Präsident der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg (LÄKB): „Den Kontakt zum gleichaltrigen Kind kann auch die besterziehende Mutter nicht ersetzen.“ herausziehen muss, dann heißt das doch nur, dass aus den einen Taschen das ganze Geld genommen wird und in die anderen Taschen wieder hineinkommt - nicht nachvollziehbare Vorgänge. Prof. Hoppes Rede war gut. Er hat einige Punkte aufgezeigt, die wichtig sind - wie die Solidarität der Ärzteschaft, die wir auf jedem Ärztetag wieder einfordern, aber leider nicht erreichen. Es hat sich auch in der Tagesordnung gezeigt, dass die Differenzen der beiden großen Bereiche ambulant und stationär relativ groß sind. Es ist ausgesprochen schwierig, hier einen Kompromiss zu finden. Auf jeden Fall sollten wir aber einige Dinge gemeinsam angehen. 4. Der 110. Deutsche Ärztetag war der Ärztetag nach dem Eintritt des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes. Inwiefern konnte die Ärzteschaft ihre Position dazu noch einmal verdeutlichen, vor allem im Hinblick auf die Öffentlichkeit? Hier muss man leider zugeben, dass wir das nicht geschafft haben. Das Gesetz ist insofern merkwürdig angelegt, dass mit Inkrafttreten am 1. April <strong>2007</strong> keiner von uns - weder Ärzte noch Patienten - eine fassbare Lösung an die Hand bekommen: Jetzt ist das Gesetz in Kraft getreten und jetzt ändert sich auch etwas - das ist so nicht geschehen! Viele Punkte der Reform liegen in der Zukunft, wenn es dann vielleicht die Große Koalition gar nicht mehr gibt. Daran lässt sich doch erkennen, wie unakzeptabel die gesamte Vorlage ist. Wenn man Gesetze so anlegt, dass sich aus dem Gesundheitsfonds zwei völlig unterschiedliche Dinge konstruieren lassen, sprich Kopfpauschale und Bürgerversicherung, dann ist das nicht nachzuvollziehen. Daran sieht man auch, dass das Gesetz wahrscheinlich dazu dienen soll, perspektivisch die Leute für ein großdeutsches Reich zu stimulieren. Der föderalistische Gedanke wird damit immer mehr verloren gehen. 5. Neben der Weiterbildungsordnung war in diesem Jahr die Kindergesundheit ein großes Thema, welches bei über 40 Wortmeldungen auf großes Interesse stieß. Wie beurteilen Sie die Resonanz und wie geht Brandenburg mit dem Thema Kindergesundheit um? Ich denke, unsere Sitzung dazu war ein Fingerzeig. Es ist erschreckend, wie die Brutalität gegenüber Kindern zugenommen hat. Mir ist nicht bekannt, ob das in früheren Zeiten vergleichsweise weniger vorgekommen ist oder ob die Dunkelziffer einfach höher war. Für die Ärzteschaft ist wichtig, dass unsere Gedanken dazu an alle Institutionen weiter getragen werden, die in irgendeiner Form mit der Kindergesundheit im Zusammenhang stehen. Positiv schätze ich auch den Gedanken der Kinderbetreuung ein. Kinder haben, im Kollektiv betreut, andere Chancen, als die, welche sich ausschließlich in der Betreuung der Mutter befinden. Den Kontakt zum gleichaltrigen Kind kann auch die besterziehende Mutter nicht ersetzen. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Prävention von Kinderunfällen, dem wir uns speziell in Brandenburg bereits vor einigen Jahren in einem Fortbildungskongress gewidmet haben. Daraus ist schließlich der große Arbeitsbereich „Gesund aufwachsen in Brandenburg“ entstanden. Die Kammer arbeitet hier in allen Gremien und Ausschüssen mit, so dass wir die für uns wichtigen Probleme ständig diskutieren. Zudem haben wir uns in der Weiterbildung für Kinderärzte bereits verstärkt engagiert und ausreichend Weiterbildungsplätze sowohl ambulant als auch stationär geschaffen. Aber es fehlt am Engagement und auch an der Bezahlbarkeit des Ganzen, denn wir haben nach der Wende in Brandenburg erlebt, dass die Zahl der Kinderbetten in Krankenhäusern reduziert werden musste. Alles in allem kämpfen wir dagegen an, dass die Krankenhäuser immer weiter gekappt werden. 6. Der Ärztetag sah des Weiteren die Wahl des neuen Vorstandes der Bundesärztekammer vor. Prof. Hoppe wurde in seiner Position als Präsident bestätigt - mit einem eindeutigen Ergebnis: 202 von 241 gültigen Stimmen. Ich begrüße das klare Resultat, denn der Heeresführer muss sich auf den Hauptteil seines Heeres verlassen können. Und ein gutes Ergebnis für den Chef des Ganzen ist immer ein Hinweis darauf, dass der größte Teil der Ärzteschaft hinter ihm steht. Ich finde zudem, dass er dieses Ergebnis verdient hat und es ist auch ein Fingerzeig für die anderen. Er ist unser Mann, der uns an den entsprechenden Schaltstellen vertritt. 7. Dagegen war die Wahl des ersten Vizepräsidenten mit der Entscheidung zwischen Dr. Montgomery und Dr. Jonitz spannungsgeladen. Im Prinzip sind insgesamt vier Marburger Bund- Vertreter gegeneinander angetreten. Mit Dr. Montgomery hat nach meinem Dafürhalten ein guter Mann die Stelle bekommen. Es ist wichtig, dass man perspektivisch die Führung der Ärzteschaft in der Hand behält und dass sich links und rechts vom Präsidenten Leute etablieren, die dann später die Aufgabe der Führung übernehmen können. Ich denke, die Delegierten haben in ihrer Wahl sehr gut entschieden, auch mit der zweiten Vizepräsidentin, der Allgemeinmedizinerin Dr. Goesmann. Ich begrüße ebenfalls die Wahl eines weiteren Allgemeinmediziners in den Vorstand der Bundesärztekammer. Damit ist die Ausgewogenheit der beiden großen Bereiche gegeben. Das Interview mit Dr. Udo Wolter führte Anja Jüttner [4iMEDIA].