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Seminarfacharbeit - Lachclub Recklinghausen

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Außer den Klinikclowns gibt es eine noch komplexere Methode diese einzusetzen, und zwar bei<br />

den psychotherapeutischen Lachtherapien, wo vornehmlich akute psychische Störungen behan-<br />

delt werden. Sie sollen Menschen von Depressionen, Minderwertigkeitskomplexen und symp-<br />

tomähnlichen Psychosen heilen (76). Grund solcher Persönlichkeitsstörungen ist oft eine zu au-<br />

toritäre Erziehung( 82). In dem Buch „Die heilende Kraft des Lachens“ beschreibt Titze, wie<br />

Patienten im Kindesalter durch den Druck oder Liebesentzug der Eltern sich gezwungen fühlten,<br />

ihre natürliche Lebensfreude (81) zu unterdrücken, um den meist harten und unfairen Normen<br />

ihre zu strengen Eltern genügen zu können (82). Der Betroffene unterdrückte die natürliche Le-<br />

bensfreude aus Angst vor Zurückweisung oder Bestrafung der Eltern(91), denn als Kind nahm<br />

er diese persönlich. Dabei lernt er nicht, sich selbst zu behaupten. Dies kann im späteren Leben<br />

zu psychotischen Selbstzweifeln, Verhaltensstörungen oder einem starkem Minderwertigkeits-<br />

komplex führen. Die eigene Persönlichkeit entfaltet sich nicht aus Furcht, man genüge den An-<br />

sprüchen der Gesellschaft nicht, wie es einst bei den Eltern war. Diese Furcht ist laut Titze viel-<br />

mehr eine Scham, die den Klienten immer wieder im Leben spüren lässt, wie minderwertig er<br />

doch sei (103). So lernt man nicht sich selbst zu behaupten, da die eigene Aggression von selbst<br />

unterdrückt wird (81). Es fehlt das Selbstvertrauen, sich durchzusetzen.<br />

Um solche und ähnliche Psychosen behandeln zu können, wird die kommunikative Fähigkeit des<br />

Lachens benutzt. Um die eigene Scham und gesellschaftliche Zwänge zu überbrücken, weckt es<br />

praktisch das Kind im Patienten. Anstatt Menschen aus dem Weg zu gehen, sollen die Betrof-<br />

fenen emotionale Bindungen zu einer therapeutischen Selbsthilfegruppe entwickeln (87). Lachen<br />

hat dabei die bindende Wirkung zwischen den Patienten (87). Sie lernen dadurch offener mit<br />

Menschen umzugehen, denn sie werden in der Therapie zum Gruppenlachen animiert (87). Es<br />

wird beabsichtigt ein Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln, das es dem Patienten ermöglicht, auch<br />

über sich selbst bzw. über seine Ängste zu scherzen (88). Die Patienten werden so Schritt für<br />

Schritt resozialisiert.<br />

Das, was in der Kindheit unterdrückt worden ist, soll der Klient in der Therapie ausleben dürfen.<br />

Der Betroffene darf das Kindliche ausleben (78). Wie bereits erwähnt spielen Clowns eine ge-<br />

wichtige Rolle, da sie selbst durch ihre Lächerlichkeit die Persönlichkeit eines Kindes verkör-<br />

pern (87) und somit den Patienten besser erreichen als ein „prüder“ Psychologe es schaffen<br />

könnte (87). Demzufolge werden an Psychotherapeuten der Lachtherapien hohe Anforderungen<br />

im zwischenmenschlichen Bereich gestellt. Der Betreuer benötigt viel Einfühlungsvermögen,<br />

denn jede negative Erfahrung, die dem Klienten ins Bewusstsein zurückgerufen wird, birgt die<br />

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