Seminarfacharbeit - Lachclub Recklinghausen
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Ein Lachen oder ein Lächeln im Gesicht des Babys ist also zu verzeichnen, obwohl es in den ers-<br />
ten zwei Lebensmonaten seine Umgebung noch nicht vollständig bewusst wahrnehmen kann<br />
(102). Es gilt aber als bewiesen, dass das Kind schon wenige Wochen spürt, wenn seine Eltern in<br />
der Nähe sind. So lacht das Kind vor allem, wenn die Mutter anwesend (102). Die Eltern lachen<br />
zurück. Das Baby wiederholt dies. Das Lachen oder Lächeln stellt hier in erster Linie eine Art<br />
Belohnung für die Erzieher dar oder ist als „Dankeschön“ zu verstehen (80). Im Kleinkindesalter<br />
gehört das Lachen neben dem Weinen und Schreien zu den elementarsten Kommunikationsmög-<br />
lichkeiten, da die Sprache noch nicht sicher gelernt ist. In den ersten Lebensjahren profitiert das<br />
Kind noch von dieser Unreife oder Unvollkommenheit, da es sich viele Fehler und Dummheiten<br />
erlauben darf, schließlich kann es nicht wissen, wie man es besser macht, solange es noch nicht<br />
reif genug ist (81). Dabei erfreut es sich allerlei Dinge, wie Spielzeug, lustigen Worten oder Lau-<br />
ten der Erwachsenen (81). Da das Kind seine Gedanken noch nicht klar äußern kann und seiner<br />
Natur entsprechend viel spielt, akzeptieren die Eltern zu Beginn diese natürliche Form der Ag-<br />
gression. Doch mit dem Erlernen der Sprache sowie mit steigendem Alter stellen die Eltern hö-<br />
here Ansprüche an ihr Kind, was das Benehmen betrifft. Durch Sozialisation soll das Kind die<br />
nun geltenden Normen der Gesellschaft vermittelt bekommen (84). Auf ganze natürliche Weise<br />
fordern die Eltern beispielsweise, dass das Kind sich guten Tischmanieren annimmt. Es soll nicht<br />
mit dem Essen spielen. Als Kleinkind wäre dies noch toleriert worden. Nun muss sich das Kind<br />
jedoch fügen. Verallgemeinert bedeutet dies, dass ältere Menschen weniger lachen, da ihnen die<br />
Gesellschaft gewisse Verhaltensweisen untersagt. Dementsprechend reduziert sich die Anzahl<br />
der Lacher im Laufe des Lebens von 400- Mal pro Tag auf 15-mal bei Erwachsenen. (93). Dem-<br />
zufolge lachen Kinder auch häufiger als Erwachsene, die ihrerseits mit dem Ernst des Lebens zu<br />
kämpfen haben. Je älter und reifer das Kind wird, je mehr Selbstverantwortung es übernehmen<br />
muss und je mehr unangenehme Erfahrungen es erlebt hat, desto mehr vergeht das Lachen.<br />
Die Eltern sind die ersten, die ihre Kinder auf derartige Weise prägen. So kann zum Beispiel ein<br />
böser Blick reichen, um den Sohn oder die Tochter den Groll spüren zu lassen. Somit geraten<br />
Kinder erstmalig unter den Druck der Gesellschaft. Die Sozialisation wird im Laufe der Jugend<br />
ergänzt durch Medien, Lehrer oder Freunde, die die Entwicklung des Individuums beeinflussen<br />
(83). Das Kind muss den Ansprüchen der Umwelt gerecht werden, um als Teil der Gesellschaft<br />
akzeptiert beziehungsweise angenommen zu werden. In der Schule ist z.B. untersagt im Unter-<br />
richt zu viel und zu oft zu lachen, da es den Unterricht stört. Tut man es trotzdem, bekommt man<br />
Ärger mit dem Lehrer. Die soziale Funktion des Lachens wird dadurch kontinuierlich komple-<br />
xer, weil das soziale Umfeld größer wird. Es ist dem Erwachsenen bzw. dem Heranwachsendem<br />
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