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Facharbeit - Lachclub Recklinghausen

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Dieses Beispiel verknüpft das Doktorskript mit dem Verführungsskript. „Doktor“, „Patient“ und<br />

„Erkältungsstimme“ verweisen auf das Doktorskript, „jung“, „hübsch“, „hauchen“ gehören zum<br />

Verführungsskript. Das Wort „flüstern“ bildet die Überlappung der beiden Skripte: Der Patient<br />

könnte flüstern, weil er erkältet ist, oder aber, weil er sich ohne viel Aufsehens der Abwesenheit<br />

des Arztes vergewissern will 16 .<br />

Laut Raskin stecken in den meisten Witzen solche Skriptoppositionen. Dabei gehe es nicht nur<br />

um die Dualität der Skripte, sondern auch um die sogenannte „binäre Opposition“, das heißt also,<br />

dass die beiden Skripte absolut konträr sind. Komplexe Witze können auch mehrere Skriptüber-<br />

lappungen enthalten.<br />

Überprüft man alltägliche Witze auf Skriptopposition, wird man tatsächlich oft fündig:<br />

Treffen sich zwei Jäger. Beide tot.<br />

Hier stehen sich die beiden Bedeutungen von „Treffen“ gegenüber, also einmal im Sinne von<br />

Zusammenkunft, und zum Zweiten im Sinne von Erschießen. Die beiden Skripte könnten das<br />

„Alltagsskript“ sowie das „Todesskript“ sein. Hier erhalten sowohl das Wort „Jäger“ als auch<br />

das Wort „Treffen“ eine Schlüsselrolle. Der Zuhörer erkennt, noch während der Erzähler den<br />

ersten Satz spricht, das „Alltagsskript“, welches erfahrungsgemäß in vielen Witzen vorhanden<br />

ist, weil die Witze somit einen Bezug zum Leben des Zuhörers aufbauen. Mit dem Schluss „Jä-<br />

ger. Beide tot.“ wird das Skript gewechselt, zum „Todesskript“.<br />

So genannte Auslöser (trigger) 17 spielen eine wichtige Rolle. Auslöser bewirken den Skript-<br />

wechsel beim Zuhörer. Im vorigen Beispiel ist „tot“ als Auslöser zu bezeichnen, denn durch die-<br />

ses Wort vollzieht der Witz den Skriptwechsel. Bei komplexeren Witzen kann es auch zur Skrip-<br />

topposition auf der Metaebene kommen, wie etwa bei Antiwitzen, indem bewusst auf die eigent-<br />

liche Witzigkeit verzichtet wird und das Skript „Witz“ zum Skript „kein Witz“ wechselt, was<br />

ebenfalls komisch ist:<br />

Sitzt eine Frau in der S-Bahn, kommt ein Mann dazu. Sagt die Frau: „Ich heiß‘ Gabi“. Sagt der<br />

Mann: „Ich nicht“. 18<br />

Der Zuhörer hört den Beginn des Antiwitzes und bereitet sich innerlich auf einen Witz vor.<br />

Wenn er merkt, dass der Witz beendet ist, ohne dass es zu einer Skriptopposition kommt, findet<br />

die Meta-Skriptopposition statt, wodurch der Antiwitz trotzdem witzig wird. Dies funktioniert<br />

16 Vgl. ebenda<br />

17 Vgl. Raskin, Victor: a.a.O. S. 114<br />

18 http://www.aberwitzig.com; 4.2.2009<br />

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