Facharbeit - Lachclub Recklinghausen

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28.04.2013 Aufrufe

6 Schlussteil Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema des Humors und versucht, der schier unfassbaren Reichweite dieses komplexen Gebiets durch eine Differenzierung zwischen Humor im Allgemeinem und dem Witz im Speziellen zu erfassen. Es hat sich gezeigt, dass diese Unter- scheidung nicht immer strikt feststellbar ist; vielmehr unterhalten beide Begriffe enge Beziehun- gen und Wechselwirkungen zu einander, wobei Humor als grundlegend menschliche Eigenschaft erscheint, der Witz dagegen als spezifische kulturell kodierte Ausdrucksform. Bei der Untersuchung der Beziehung zwischen Witz und Humor standen vier Fragen im Mittel- punkt, nämlich erstens die Frage nach der Funktionsweise des Witzes, also welche Faktoren ei- nen Witz witzig machen. Die Untersuchung hat gezeigt, dass zwar nicht hinter jedem Witz ein- und dasselbe Prinzip steckt, aber wir konnten einige Strukturen wie die der Skriptopposition, der Wiederholung und der Kontextfaktoren erkennen. Letztere sind die Ursache dafür, dass ein Witz individuell wirkt, womit die Unterschiede im Humorgeschmack erklärt werden können. Zwei- tens haben wir Humor in seine verschiedenen Denk- und Darstellungsformen wie Ironie, Sar- kasmus, Parodie oder Komik kategorisiert. Drittens haben wir die Frage nach der Bedeutung des Humors für gesellschaftliche und individuell psychologische Zusammenhänge erörtert, dies ins- besondere in Hinblick auf die Rolle des Humors für die Evolution. Da Humor als Kommunikati- onsmittel gilt, kommt ihm eine bedeutende gesellschaftliche und psychologische Funktion zu. Auch wenn humoristisches Verhalten bei einigen Tieren beobachtbar ist, so erfüllt der Humor beim Menschen in dessen komplexer Interaktionswelt eine einzigartige Rolle als Mittel der Un- terhaltung, Kommunikation und Bildung. In diesem Sinne fungiert Humor als ein grundlegendes Wesensmerkmal des Menschen; Humor gilt somit als Archetypus. Schließlich haben wir uns mit der Frage nach den Zusammenhängen zwischen Humor und den neurohormonalen Vorgängen im Gehirn auseinandergesetzt. Das Lachzentrum des Gehirns steuert unser Lachen und bestimmt, was wir wie lustig finden. Es sendet Signale an andere Gehirnbereiche, die Glückshormone frei- setzen. Dadurch erst macht uns das Lachen Spaß. Der Humor ist ein interessanter und bedeutsamer Teil des menschlichen Wesens. Er erfüllt meh- rere bedeutsame Rollen, er ist vielfältig, variantenreich und darüber hinaus äußerst komplex in seiner Funktionsweise und in seinen Wirkungen auf den menschlichen Körper. Kurz gesagt: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. 42

Anhang Interview mit Christian Ulmen MS: Josa Mania-Schlegel (Interviewer) U: Christian Ulmen (Interviewter, siehe Abb. 7) MS: Hallo! Hier ist Josa. U: Hallo! MS: Ich wollte ein Interview mit Ihnen führen. U: Ja, das können wir gerne machen. MS: Ich rufe im Namen meiner Seminarfachgruppe an, wir erstellen eine Arbeit zum Thema Humor. U: Schön. MS: Sie drehen ja derzeit „UlmenTV“ - eine Sendung, wo die eigentliche Episode ja nur im In- ternet erhältlich ist - im Fernsehen gibt es lediglich eine Zusammenfassung. Glauben Sie, dass da die Zukunft liegt? Dass das Internet das Fernsehen ersetzen wird? U: Na das weiß ich leider nicht. MS: Das wissen Sie leider nicht... U: Also momentan, hier und jetzt in der hiesigen Gegenwart ist es ja so, dass sich viele Leute Sachen lieber am Computer angucken, sich runter laden oder streamen, anstatt sich zu einer be- stimmten Uhrzeit vor dem Fernseher einzufinden. Ich glaube, dass es da eine Tendenz gibt. MS: Sie sind da ja auch sehr aktiv - das hat zuletzt Ihr Auftritt bei den „YouTube Secret Talent Awards“ gezeigt. Solche Festivals zeigen ja auch, dass viele Künstler eher versuchen über das Internet berühmt zu werden. U: Ich glaube nicht, dass sie versuchen berühmt zu werden. Ich glaube, dass es eine Leidenschaft ist, die zu tun hat mit: Fernsehen, Darstellung, mit Show machen zu wollen. Teilweise tatsäch- lich mit einem Mitteilungsbedürfnis - ganz viele Gründe, aus denen ich damals auch angefangen habe. Ich glaube das macht einfach Spaß, man kann das sicher auf so eine platte Phrase herunter brechen. Berühmt werden wollen da sicher auch viele, aber das ist sicher nicht die Intention der Meisten. MS: Man hat da heutzutage ja auch viel mehr Möglichkeiten ins Geschäft rein zu kommen. Jetzt mal eine ganz direkte Frage: Wie weit darf Humor gehen? Sie sind ja selbst so ein bisschen pro- vokant und sie sagen ja auch sie wollen „den alltagsroutinierten Geist überfordern“. U: Meine persönliche Vorstellung von Humor ist eine bittere, ich kann dann am Besten lachen, wenn ich eigentlich auch gleichzeitig weinen möchte. Ich mag es, wenn Humor mich provoziert. 43

6 Schlussteil<br />

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema des Humors und versucht, der schier<br />

unfassbaren Reichweite dieses komplexen Gebiets durch eine Differenzierung zwischen Humor<br />

im Allgemeinem und dem Witz im Speziellen zu erfassen. Es hat sich gezeigt, dass diese Unter-<br />

scheidung nicht immer strikt feststellbar ist; vielmehr unterhalten beide Begriffe enge Beziehun-<br />

gen und Wechselwirkungen zu einander, wobei Humor als grundlegend menschliche Eigenschaft<br />

erscheint, der Witz dagegen als spezifische kulturell kodierte Ausdrucksform.<br />

Bei der Untersuchung der Beziehung zwischen Witz und Humor standen vier Fragen im Mittel-<br />

punkt, nämlich erstens die Frage nach der Funktionsweise des Witzes, also welche Faktoren ei-<br />

nen Witz witzig machen. Die Untersuchung hat gezeigt, dass zwar nicht hinter jedem Witz ein-<br />

und dasselbe Prinzip steckt, aber wir konnten einige Strukturen wie die der Skriptopposition, der<br />

Wiederholung und der Kontextfaktoren erkennen. Letztere sind die Ursache dafür, dass ein Witz<br />

individuell wirkt, womit die Unterschiede im Humorgeschmack erklärt werden können. Zwei-<br />

tens haben wir Humor in seine verschiedenen Denk- und Darstellungsformen wie Ironie, Sar-<br />

kasmus, Parodie oder Komik kategorisiert. Drittens haben wir die Frage nach der Bedeutung des<br />

Humors für gesellschaftliche und individuell psychologische Zusammenhänge erörtert, dies ins-<br />

besondere in Hinblick auf die Rolle des Humors für die Evolution. Da Humor als Kommunikati-<br />

onsmittel gilt, kommt ihm eine bedeutende gesellschaftliche und psychologische Funktion zu.<br />

Auch wenn humoristisches Verhalten bei einigen Tieren beobachtbar ist, so erfüllt der Humor<br />

beim Menschen in dessen komplexer Interaktionswelt eine einzigartige Rolle als Mittel der Un-<br />

terhaltung, Kommunikation und Bildung. In diesem Sinne fungiert Humor als ein grundlegendes<br />

Wesensmerkmal des Menschen; Humor gilt somit als Archetypus. Schließlich haben wir uns mit<br />

der Frage nach den Zusammenhängen zwischen Humor und den neurohormonalen Vorgängen<br />

im Gehirn auseinandergesetzt. Das Lachzentrum des Gehirns steuert unser Lachen und bestimmt,<br />

was wir wie lustig finden. Es sendet Signale an andere Gehirnbereiche, die Glückshormone frei-<br />

setzen. Dadurch erst macht uns das Lachen Spaß.<br />

Der Humor ist ein interessanter und bedeutsamer Teil des menschlichen Wesens. Er erfüllt meh-<br />

rere bedeutsame Rollen, er ist vielfältig, variantenreich und darüber hinaus äußerst komplex in<br />

seiner Funktionsweise und in seinen Wirkungen auf den menschlichen Körper.<br />

Kurz gesagt: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.<br />

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