Facharbeit - Lachclub Recklinghausen
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Als ich vor zwei Tagen Christian Ulmen, den Darsteller aus Filmen wie „Herr Lehmann“ und<br />
Produzenten für Comedy unter dem Namen „UlmenTV“, interviewte 40 , erlebte ich einen Men-<br />
schen, der für seinen Beruf lebt. Jemand, der für das einsteht, was er tut und auch zu allem eine<br />
Meinung hat. Was seine Ansichten zum Thema „Humor“ betrifft, erschien er mir als derartig<br />
versiert, beispielhaft und vor Allem auch interessant, dass ich kurzum beschloss eine persönliche<br />
Analyse des Interviews zu meinem Eigenanteil zu machen.<br />
Christian Ulmen ist einer der populärsten Künstler Deutschlands. Er ist kein Wissenschaftler -<br />
das wurde mir schon zu Beginn des Gesprächs bewusst, als er auf meine sehr direkt gestellte<br />
Frage, ob das Internet denn bald den Fernseher ablösen würde, keine richtige Antwort geben<br />
wollte. Und anstatt dann über ein Thema zu reden, dass uns nicht weiter gebracht hätte kamen<br />
wir gleich zum Themenschwerpunkt „Humor“. Ich habe ihn in Anspielung auf eine aktuelle Hit-<br />
ler-Parodie gefragt wie weit Humor gehen darf. Ulmen sagt, es gehe vor allem darum „den all-<br />
tagsroutinierten Geist zu überfordern“. Das erschien mir interessant, da er dem Humor so eine<br />
noch bedeutendere Intention gibt, als nur das Publikum zum Lachen zu bringen. Und auch im<br />
weiteren Verlauf des Gesprächs wies er ausdrücklich darauf hin, dass er keinen „platten Humor“<br />
möge. Ihm sei es wichtig, dass Humor ihn bewegt. „ Meine persönliche Vorstellung von Humor<br />
ist eine bittere - ich kann dann am Besten lachen, wenn ich eigentlich auch gleichzeitig weinen<br />
möchte“, war in diesem Sinne einer seiner wichtigsten Aussagen. Auch liebt er es, wenn Humor<br />
provokant ist und einen entrüstet. Er meinte, dass die Erregung solcher Gefühle auch immer die<br />
Moral des Konsumenten schärfen würde, das sei „so ein angenehmer Nebeneffekt.“ Allerdings<br />
findet er auch, „dass man dumm lachen darf .“ Dabei nimmt er auch eine Unterscheidung von<br />
Comdeians, die den Mainstream bedienen und provokanten Komikern vor. Erstere achtet er aber<br />
auch, weil sie „ihr Handwerk beherrschen“, obwohl jene im Allgemeinen nicht seine Humorfar-<br />
be bestimmten. Meine letzte Frage lautete „Könnten Sie sich ein Leben ohne Humor vorstellen?“<br />
Auch darauf wusste er eine überzeugende Antwort. „Ich glaube, dass man immer lacht, weil es ja<br />
eine menschliche Regung ist, man lacht ja immer bei unerwarteten Dingen. Humor ist also im-<br />
mer präsent und ich glaube nicht an ein Leben ohne Humor.“<br />
Das klingt für mich sehr plausibel, da er die Notwendigkeit von Humor ganz einfach mit seiner<br />
ständigen Präsenz und Bedeutung für die Menschheit erklärt.<br />
Aus dem Interview ergibt sich für mich eine beispielhafte These für die Bedeutung von Humor.<br />
Denn wobei sich der Großteil der Menschheit nur über einen Grund zum Lachen schert, wenn<br />
von Humor die Rede ist, geht Christian Ulmen von Humor, als eine der umfassendsten Attitüden<br />
40 Vgl. Interview mit dem dt. Komiker Christian Ulmen<br />
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