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Facharbeit - Lachclub Recklinghausen

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Jenen parodiert Kessler mit seinen unnatürlichen Kopfbewegungen bei langen Wörtern und sei-<br />

nen oft unpassenden Betonungen am Satzanfang. Auch diese drastisiert er dann beim Parodieren.<br />

Und wenn die Szene eingespielt wird, verändern und konstruieren die Mitarbeiter dann auch sein<br />

Gesicht und seine Umgebung noch so, dass der Zuschauer dann den Eindruck hat, die originale<br />

Sendung zu sehen, der geistige Rückrufungseffekt wird so noch größer.<br />

Durch die Übertreibung von Verhaltensauffälligkeiten wird so die Szene komisch, weil wir uns<br />

dann erinnern auch im Original solche Unnatürlichkeiten, natürlich in verringerter Form, gese-<br />

hen zu haben. 27<br />

Die Drastisierung von Verhaltensauffälligkeiten ist zwar die wohl häufigste, aber auch nur eine<br />

Möglichkeit von vielen, einer bekannten Sache eine komische Färbung zu verleihen um sie zu<br />

parodieren. Oft werden auch klischeehafte Eigenschaften fiktiver Figuren bei einer Parodie ins<br />

Lächerliche gezogen oder Prominente Musiker auf Grundlage ihrer negativen Schlagzeilen paro-<br />

diert. Die Parodie funktioniert aber immer mit derselben Methode. Nämlich mit der Überspit-<br />

zung von bekannten Tatsachen bei prominenten Personen und populären Werken, was jene dann<br />

in dem Moment humoristisch darstellt. 28<br />

Was die Folgen einer satirischen Darstellung ernsthafter reeller Personen sein können habe ich<br />

Michael Kessler dann auch noch gefragt. Entgegen der Meinung von Vielen, dass eine solche<br />

karikaturistische Nachahmung eher beleidigend wirke erklärte er mir, dass eine Persiflage für<br />

den Parodierten „mit der nötigen Menschlichkeit und Ehre mehr noch ein Kompliment als eine<br />

ernsthafte Bosheit“ darstelle und sich die Opfer oft auch „auf den Bauch gepinselt“ fühlten, so<br />

Kessler weiter. Eine Parodie ist also, solange sie nicht zur Herabsetzung, Entehrung und üblen<br />

Nachrede degeneriert, durchaus ein Zeichen der Bewunderung und Akzeptanz als fester Bestand-<br />

teil unseres Alltags, da sie ja verständlich für möglichst Jedermann sein soll.<br />

Es gibt allerdings auch Parodien von denen sich die verhöhnten alles Andere als geschmeichelt<br />

fühlten. So titelte zum Beispiel das Satiremagazin Titanic im Jahr 2006 mit der Schlagzeile<br />

„Problembär außer Rand und Band: Knallt die Bestie ab!“ und einem Foto von Kurt Beck. Der<br />

SPD-Vorsitzende klagte und gewann.<br />

Alles in Allem kann man, auch laut der FAZ vom 19. Juli, von der Parodie wohl als einer der<br />

populärsten und vor Allem auch zugänglichste Denkformen von Humor sprechen, da sie aktuelle<br />

und bekannte Personen, Geschehnisse und Werke aufgreift.<br />

27 Vgl. ebenda<br />

28 Vgl. Räwel, Jörg: Humor als Kommunikationsmedium, Konstanz 2005, S. 59<br />

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