Die Implementierung eines nadel- stichsicheren ... - Connexia
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4 Allgemeiner Teil<br />
4 Allgemeiner Teil<br />
Im allgemeinen Teil wird beschrieben, mit welchen Auswirkungen bei Verletzungen mit<br />
spitzen und/oder scharfen Instrumenten zu rechnen ist. Im Fokus steht das Stichverlet-<br />
zungsrisiko beim Umgang mit Punktionskanülen; chirurgische Instrumente mit Stichver-<br />
letzungsschutz stellen derzeit nur ein Randthema dar. Demensprechend wurden auch die<br />
Zusammenstellung des Testteams gestaltet und die Anforderungen an das stichsichere<br />
Punktionssystem, welches im Endeffekt im SanZ W eingeführt werden soll, festgelegt.<br />
4.1 Nadelstichverletzungen<br />
Nadelstichverletzungen stellen im Gesundheitswesen die häufigste Verletzungsursache dar.<br />
Das Risiko einer Übertragung von Infektionen durch kontaminierte Gegenstände ist in me-<br />
dizinischen Berufen sehr hoch (vgl. Wicker, 2007, S 3102). Bei allen Erhebungen zu Ar-<br />
beitsunfällen ist ein Graubereich einzurechnen, da diese nicht immer gemeldet werden.<br />
Nicht gemeldete Arbeitsunfälle im Zusammenhang mit Stichverletzungen haben verschie-<br />
dene Ursachen: <strong>Die</strong> beschönigende Vermutung, dass es vermutlich zu keiner Infektion<br />
kommen wird, steht an erster Stelle. Mangelndes Wissen über sinnvolle postexpositionelle<br />
Maßnahmen nach einer Stichverletzung kommt ebenfalls als Ursache in Frage. <strong>Die</strong> Angst<br />
vor Sanktionen durch den Arbeitgeber, der erhöhte Zeitaufwand bei der Nachbetreuung<br />
und den Folgeuntersuchungen sowie das Empfinden, eine Hepatitis-Impfung würde ausrei-<br />
chend Schutz vor den Konsequenzen einer Nadelstichverletzung bieten, lassen auf die<br />
Gründe einer verabsäumten Meldung schließen (vgl. Sulsky, 2006, S 26).<br />
An der Universitätsklinik Innsbruck wurde von der betriebsärztlichen Betreuungsstelle<br />
eine großangelegte Auswertung von Arbeitsunfällen durchgeführt. Aus der Statistik geht<br />
hervor, dass die gemeldeten Arbeitsunfälle in den Jahren 2007 – 2010 stetig stiegen. <strong>Die</strong><br />
genauen Gründe dafür sind unklar, möglicherweise hat sich die Grundeinstellung des Per-<br />
sonals zum Melden von Arbeitsunfällen geändert. <strong>Die</strong> Angst vor einer Infektion nach ei-<br />
nem Kontakt mit kontaminiertem Material kann zu einem Umdenkprozess geführt haben.<br />
<strong>Die</strong> Abb. 1 zeigt die Steigerung der gemeldeten Arbeitsunfälle, sowohl im allgemeinen<br />
Arbeitsumfeld als auch im medizinischen Bereich.<br />
Karl-Franzens-Universität Graz 5