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Manfred WEINBERGER<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>eines</strong> <strong>nadel</strong>-<br />

<strong>stichsicheren</strong> Punktionssystems im<br />

Sanitäts Zentrum West<br />

Masterarbeit<br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Master of Science MSc (Pflegemanagement)<br />

im Rahmen des Universitätslehrganges<br />

für Führungsaufgaben in<br />

Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens<br />

Karl-Franzens-Universität Graz<br />

[Mag. Dr. Gerhard WUNDER]<br />

[2012]


Masterarbeit SS/2012<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>eines</strong> <strong>nadel</strong><strong>stichsicheren</strong> Punktionssystems<br />

Ehrenwörtliche Erklärung<br />

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde<br />

Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wört-<br />

lich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. <strong>Die</strong> Arbeit<br />

wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländi-<br />

schen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. <strong>Die</strong> vorliegende Fas-<br />

sung entspricht der eingereichten elektronischen Version.<br />

30. April 2012 Manfred Weinberger<br />

Karl-Franzens-Universität Graz i


Masterarbeit SS/2012<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>eines</strong> <strong>nadel</strong><strong>stichsicheren</strong> Punktionssystems<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Abstract ......................................................................................................................... 1<br />

2 Einleitung ...................................................................................................................... 3<br />

3 Problemstellung ............................................................................................................ 4<br />

4 Allgemeiner Teil ........................................................................................................... 5<br />

4.1 Nadelstichverletzungen ......................................................................................... 5<br />

4.2 Definition einer Nadelstichverletzung .................................................................. 7<br />

4.3 Infektionsrisiko bei Nadelstichverletzungen ......................................................... 8<br />

4.4 Kosten ................................................................................................................... 9<br />

4.5 Wie kann man sich schützen? ............................................................................. 10<br />

4.5.1 Bauliche und technische Maßnahmen ..................................................... 10<br />

4.5.2 Organisatorische und hygienische Maßnahmen ...................................... 11<br />

4.5.3 Persönliche Schutzausrüstungen ............................................................. 12<br />

4.6 Gesetzeslage ........................................................................................................ 12<br />

5 Praktischer Teil .......................................................................................................... 14<br />

5.1 Produkte .............................................................................................................. 14<br />

5.2 Das Sanitätszentrum West .................................................................................. 15<br />

5.3 Vorgehensweise .................................................................................................. 16<br />

5.3.1 Entsorgung der Produkte ......................................................................... 17<br />

5.3.2 Sicherheitstechnik ................................................................................... 17<br />

5.3.3 Sicherheitssystem im Spritzenzylinder ................................................... 18<br />

5.3.4 Sicherheitssystem mit passivem Kanülenschutz ..................................... 19<br />

5.3.5 Sicherheitsmechanismus mit Klippsystem .............................................. 20<br />

5.4 Abfallhandling stichsicherer Systeme ................................................................. 22<br />

5.5 Produkterklärung ................................................................................................. 24<br />

5.5.1 Kurzinfusionssystem ............................................................................... 24<br />

5.5.2 Blutabnahmesystem ................................................................................ 29<br />

5.5.3 Venenverweilkanülen .............................................................................. 35<br />

5.5.4 Injektionskanülen und Fertigspritzen ...................................................... 41<br />

5.6 <strong>Die</strong> Testphase ...................................................................................................... 47<br />

5.7 <strong>Implementierung</strong> ................................................................................................. 49<br />

Karl-Franzens-Universität Graz ii


Masterarbeit SS/2012<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>eines</strong> <strong>nadel</strong><strong>stichsicheren</strong> Punktionssystems<br />

6 Zusammenfassung ...................................................................................................... 54<br />

7 Diskussion .................................................................................................................... 55<br />

8 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... 56<br />

9 Tabellenverzeichnis .................................................................................................... 58<br />

10 Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................. 59<br />

11 Literaturverzeichnis ................................................................................................... 61<br />

12 Anhang ........................................................................................................................ 64<br />

Karl-Franzens-Universität Graz iii


Masterarbeit SS/2012<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>eines</strong> <strong>nadel</strong><strong>stichsicheren</strong> Punktionssystems<br />

Danksagung<br />

Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, vor allem meiner Gattin Claudia, die meine<br />

Abwesenheit während des Studiums mit großer Geduld ertragen hat und immer zu mir<br />

gestanden ist.<br />

Ein aufrechtes Dankeschön gebührt meinem Wegbereiter Prim. Dr. Reinhardt Schwarz,<br />

ohne sein umsichtiges Engagement hätte ich den Weg der Ausbildung nicht gehen können.<br />

Besonders bedanken möchte ich mich bei Mag. Dr. Gerhard Wunder, der viel positiven<br />

Einfluss auf die Arbeit nahm und mich, in jeder Hinsicht unterstützend, mit viel Ausdauer<br />

auf den Pfad der Wissenschaft geleitet hat, ohne dabei meine Entfaltungsmöglichkeiten<br />

einzuschränken.<br />

Ein Danke gebührt auch Mag. Klaus Maislinger, der mir mit seinem Wissen bei der Anfer-<br />

tigung der gelungenen Fotografien beigestanden ist.<br />

Ein Dankeschön an meine Arbeitskollegen, im speziellen meiner dienstlichen Vertretung<br />

während meiner Abwesenheit DGKP Horst Pfurtscheller.<br />

Ein umfangreiches Dankeschön an alle Personen, die mich in meinem Leben begleiten und<br />

diese hier nicht namentlich zum Ausdruck kommen.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz iv


1 Abstract<br />

Deutsch:<br />

1 Abstract<br />

Inhalt der vorliegenden Arbeit ist die Analyse des Risikos einer Infektion in Folge von<br />

Stichverletzungen beim Umgang mit kontaminierten spitzen und scharfen Gegenständen<br />

im klinischen Betrieb. <strong>Die</strong> Sinnhaftigkeit der Einführung stichverletzungssicherer Produkte<br />

im klinischen Alltag wird aus der Risikoanalyse und den Kosten abgeleitet. <strong>Die</strong> Notwen-<br />

digkeit des Umstiegs auf stichverletzungssichere Produkte ist legistisch durch die Richtli-<br />

nie 2010/32/EU begründet.<br />

Verschiedene Hersteller bieten eine Variation von Produkten mit unterschiedlichsten Si-<br />

cherheitsmechanismen an, die von improvisiert wirkenden Neueinführungen bis hin zu<br />

ausgereiften Serienprodukten reichen. Eine Beurteilung der Verwendbarkeit der Produkte<br />

ausschließlich durch Literaturrecherche scheint bei einer derartig grundlegenden Verände-<br />

rung nicht angebracht, schwerwiegende Eingriffe in Routinetätigkeiten des klinischen All-<br />

tags bedürfen einer systematischen Vorbereitung.<br />

Dementsprechend wurden durch eine In-House-Testung die bestgeeigneten Produkte vor<br />

allem für die Venenpunktion ermittelt und anschließend implementiert. Für die Testphase<br />

wurden die Hersteller von Sicherheitsprodukten eingeladen, dem SanZ W Produktmuster<br />

zur Verfügung zu stellen, die durch ein cross-funktionelles Testteam im klinischen All-<br />

tagsbetrieb erprobt und bewertet wurden. Kern der <strong>Implementierung</strong> waren intensive Per-<br />

sonalschulungen mit den Sicherheitsprodukten und die Anpassung und Neuschaffung der<br />

bestehenden Standard-Operating-Procedures (SOPs), um eine Kongruenz der Sicherheits-<br />

produkte mit der Anwendertechnik zu erreichen.<br />

Das Ziel der Arbeit besteht darin, das Verletzungsrisiko für die Bediensteten des SanZ W<br />

durch die <strong>Implementierung</strong> der Sicherheitsprodukte nachhaltig zu senken und die rechtli-<br />

chen Implikationen der Richtlinie 2010/32/EU zu erfüllen.<br />

Stichwörter: Nadelstichverletzungen, Sicherheitsprodukte, Venenpunktion<br />

English:<br />

This paper focuses on the risk of infection following needlestick injuries with contaminat-<br />

ed medical devices and the possibility of prevention by the use of safety-products. The<br />

meaningfulness of prevention is considered regarding risk-analysis and cost-calculation.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 1


1 Abstract<br />

The EU-guideline 2010/32 provides a legal fundament for the mandatory implementation<br />

of safety-products in hospitals.<br />

A wide range of safety-products is offered by different manufacturers, ranging from<br />

unfunctional prototypes to high-end state-of-the-art products. Judging usefulness and prac-<br />

ticability of safety-products by literature research seems insufficient, as substantial inter-<br />

ventions in clinical routine procedures require sophisticated prearrangement.<br />

According to this prerequisite the best-suited safety-products were to be found in an in-<br />

house testing arrangement and further to be implemented. To reach this goal, established<br />

manufacturers of medical safety-products were invited to provide test samples -<br />

predominantly for venous puncture-, which were tested and analyzed by a cross-functional<br />

team under real life conditions of everyday clinical work. Implementation of the safety-<br />

products focused on intensive employee training and the adaption and creation of standard-<br />

operating-procedures to reach congruence between safety-products and manipulation.<br />

The aim of this paper is to find the best-suited and most user-friendly safety-products,<br />

which allow combined with staff training and standard operating procedures a significant<br />

reduction of the risk of needlestick injuries for the employees. Furthermore, the implemen-<br />

tation of safety-products in the Medical Center West is a core requirement to fulfill the<br />

demands of the EU-guideline 2010/32.<br />

Tags: needlestick-injuries, safety-products, venous puncture<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 2


2 Einleitung<br />

2 Einleitung<br />

Nadelstichverletzungen treten bei Tätigkeiten in Gesundheitsberufen regelmäßig auf, wo-<br />

bei meist nicht die Verletzung als solche, sondern das damit verbundene Infektionsrisiko<br />

durch den Kontakt mit infektiösem Material im Zentrum des Ereignisses steht.<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung des Themas wird durch den Umstand, dass die Europäische Union die<br />

Richtlinie 2010/32/EU erlassen hat, klar hervorgehoben. <strong>Die</strong>se Richtlinie verpflichtet den<br />

Arbeitgeber, eine Risikoevaluierung der Arbeitsplätze mit potentiellem Risiko vorzuneh-<br />

men und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bis Mai 2013 sind die Inhalte der<br />

Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.<br />

Das Österreichische Bundesheer betreibt einen Sanitätsdienst sowohl im Inland als auch in<br />

verschiedenen Einsatzräumen im Rahmen internationaler Abkommen. <strong>Die</strong>ser Sanitäts-<br />

dienst umfasst ein breites Spektrum vom militärischen Notarztwesen (bodengebunden oder<br />

luftbeweglich) über die Truppenambulanzen bis hin zu militärischen Krankenanstalten.<br />

Das Personal im militärischen Sanitätsdienst ist dem Risiko von Nadelstichverletzungen<br />

ausgesetzt ähnlich wie ziviles Sanitätspersonal, wobei sich auch spezifisch militärische<br />

Risiken ableiten lassen (z. B. Katastrophenhilfseinsatz in Einsatzräumen mit hoher Präva-<br />

lenz an Infektionskrankheiten).<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Hintergrund und die Konsequenzen von Nadel-<br />

stichverletzungen zu beleuchten, Prozesse für den sicheren Umgang mit potentiell risiko-<br />

behafteten Gegenständen darzustellen und Sicherheitsprodukte ausfindig zu machen, die<br />

ein Optimum an Sicherheit mit einer bestmöglichen Handhabung kombinieren und damit<br />

dem ÖBH als Arbeitgeber die Umsetzung der Richtlinie 2010/32/EU ermöglichen. <strong>Die</strong><br />

Umsetzung dieser Vorgaben führt zu umfangreichen Änderungen in den klinischen Abläu-<br />

fen am Patienten. Eine Umstellung benötigt eine durchdachte Vorbereitung und Aufarbei-<br />

tung des Themas, um mögliche Umstellungsschwierigkeiten im Vorfeld auszuschalten.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 3


3 Problemstellung<br />

3 Problemstellung<br />

<strong>Die</strong> EU verabschiedete im Juni 2010 eine Richtlinie mit dem Ziel, das Risiko für Stichver-<br />

letzungen im klinischen Alltag durch ein Bündel an Maßnahmen zu reduzieren. <strong>Die</strong>se<br />

Richtlinie muss spätestens zum 11. Mai 2013 in nationales Recht umgesetzt werden. Im<br />

Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz wird an der Erstellung<br />

einer für Österreich gültigen Ö-Norm gearbeitet. Nach Veröffentlichung der Ö-Norm muss<br />

der Krankenhausbetreiber reagieren und stichsichere Produkte bereitstellen. Übergangsfris-<br />

ten sind in der Richtlinie EU 2010/32 nicht vorgesehen.<br />

<strong>Die</strong> MitarbeiterInnen Schulung ist ein zentraler Bestandteil einer funktionierenden Umset-<br />

zung im Krankenhaus. <strong>Die</strong>se Schulungen gehen parallel zum laufenden Betrieb einher.<br />

Eine fundierte Planung der Personalressourcen und ein genaues Zeitmanagement sind hier-<br />

für zwingend erforderlich. Eine Unsicherheit stellen die Lieferanten dar. Ist es ihnen in der<br />

kurzen Zeit bis zur Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht überhaupt möglich, dem<br />

Markt eine ausreichende Anzahl an stichverletzungssicheren Produkten für alle Anwen-<br />

dungsbereiche zur Verfügung zu stellen?<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 4


4 Allgemeiner Teil<br />

4 Allgemeiner Teil<br />

Im allgemeinen Teil wird beschrieben, mit welchen Auswirkungen bei Verletzungen mit<br />

spitzen und/oder scharfen Instrumenten zu rechnen ist. Im Fokus steht das Stichverlet-<br />

zungsrisiko beim Umgang mit Punktionskanülen; chirurgische Instrumente mit Stichver-<br />

letzungsschutz stellen derzeit nur ein Randthema dar. Demensprechend wurden auch die<br />

Zusammenstellung des Testteams gestaltet und die Anforderungen an das stichsichere<br />

Punktionssystem, welches im Endeffekt im SanZ W eingeführt werden soll, festgelegt.<br />

4.1 Nadelstichverletzungen<br />

Nadelstichverletzungen stellen im Gesundheitswesen die häufigste Verletzungsursache dar.<br />

Das Risiko einer Übertragung von Infektionen durch kontaminierte Gegenstände ist in me-<br />

dizinischen Berufen sehr hoch (vgl. Wicker, 2007, S 3102). Bei allen Erhebungen zu Ar-<br />

beitsunfällen ist ein Graubereich einzurechnen, da diese nicht immer gemeldet werden.<br />

Nicht gemeldete Arbeitsunfälle im Zusammenhang mit Stichverletzungen haben verschie-<br />

dene Ursachen: <strong>Die</strong> beschönigende Vermutung, dass es vermutlich zu keiner Infektion<br />

kommen wird, steht an erster Stelle. Mangelndes Wissen über sinnvolle postexpositionelle<br />

Maßnahmen nach einer Stichverletzung kommt ebenfalls als Ursache in Frage. <strong>Die</strong> Angst<br />

vor Sanktionen durch den Arbeitgeber, der erhöhte Zeitaufwand bei der Nachbetreuung<br />

und den Folgeuntersuchungen sowie das Empfinden, eine Hepatitis-Impfung würde ausrei-<br />

chend Schutz vor den Konsequenzen einer Nadelstichverletzung bieten, lassen auf die<br />

Gründe einer verabsäumten Meldung schließen (vgl. Sulsky, 2006, S 26).<br />

An der Universitätsklinik Innsbruck wurde von der betriebsärztlichen Betreuungsstelle<br />

eine großangelegte Auswertung von Arbeitsunfällen durchgeführt. Aus der Statistik geht<br />

hervor, dass die gemeldeten Arbeitsunfälle in den Jahren 2007 – 2010 stetig stiegen. <strong>Die</strong><br />

genauen Gründe dafür sind unklar, möglicherweise hat sich die Grundeinstellung des Per-<br />

sonals zum Melden von Arbeitsunfällen geändert. <strong>Die</strong> Angst vor einer Infektion nach ei-<br />

nem Kontakt mit kontaminiertem Material kann zu einem Umdenkprozess geführt haben.<br />

<strong>Die</strong> Abb. 1 zeigt die Steigerung der gemeldeten Arbeitsunfälle, sowohl im allgemeinen<br />

Arbeitsumfeld als auch im medizinischen Bereich.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 5


500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

268<br />

169<br />

199<br />

280<br />

2007 2008<br />

Abbildung 1: Statistik gemeldeter Arbeitsunfälle am LKH Innsbruck<br />

Betrachtet man ausschließlich die medizinischen Arbeitsunfälle der Jahre 2009 und 2010,<br />

so stiegen die Fallzahlen auch hier. <strong>Die</strong> Station „Haut V“ ist als Station für die Betreuung<br />

von HIV-Patienten Patienten gesondert dargestellt.<br />

357<br />

283<br />

Gesamt<br />

402<br />

Abbildung 2: Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten am LKH Innsbruck<br />

Karl-Franzens-Universität Universität Graz<br />

283<br />

459<br />

2009 2010<br />

229<br />

191<br />

357<br />

128<br />

92<br />

Betriebsarzt Haut V<br />

4 Allgemeiner Teil<br />

Gesamt<br />

Stich/Schnitt, …<br />

2010<br />

2009<br />

6


4 Allgemeiner Teil<br />

In Österreich (Tab. 1) steht 2010 die Stichverletzung mit ungesicherten Produkten an Ers-<br />

ter Stelle der Arbeitsunfälle im medizinischen Bereich.<br />

GEGENSTAND der<br />

VERLETZUNGSURSACHE<br />

Unselbständigen Erwerbstätige<br />

ASVG<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 7<br />

Hilfsorganisationen ASVG<br />

Sonstige Versicherungsart<br />

ASVG<br />

Selbstständige Erwerbstätige<br />

GSVG<br />

Spritze, Nadel 2232 26 52 26 2336<br />

Skalpell 137 1 138<br />

Sonstiges stechendes und schneidendes,<br />

handgeführtes Werkzeug für ärztliche<br />

Arbeit<br />

Zahnärztliches Instrument<br />

Handgeführte, nicht kraftbetriebene<br />

Werkzeuge für stechende und schneidende<br />

ärztliche und chirurgische Arbeiten<br />

59 59<br />

18 18<br />

Erwerbstätige<br />

2446 1 2552<br />

Tabelle 1: Aufteilung nach Gegenständen, anerkannte Arbeitsunfälle (ohne Wegunfälle)2010,<br />

betroffene Erwerbstätige. Gegenstand der Verletzungsursache = Werkzeuge für<br />

ärztliche und chirurgische Arbeiten, Quelle: AUVA-Hauptstelle, Statistik, 2010, Wien<br />

4.2 Definition einer Nadelstichverletzung<br />

Als Nadelstichverletzung (NSV) werden alle Arten von Verletzungen der Haut im Sinne<br />

von Schnitt-, Stich-, aber auch Schürfverletzungen, die durch spitze und/oder scharfe Ge-<br />

genstände, die mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten verunreinigt waren oder sein<br />

könnten, bezeichnet (Wittmann/Baars, 2007, S 41). Sowohl blutige als auch nichtblutige<br />

Verletzungen werden hier eingereiht, auch Spritzer von Blut oder Sekret auf Schleimhäu-<br />

ten. Zu unterscheiden ist zwischen vermeidbaren und nicht vermeidbaren Verletzungen.<br />

Selbst bei einer geplanten Operation, die nach standardisierten Methoden durchgeführt


4 Allgemeiner Teil<br />

wird, ist nicht auszuschließen, dass es zu einer Verletzung mittels scharfen und/oder spit-<br />

zen Gegenständen kommt.<br />

Zu einer vermeidbaren Verletzung zählt das nicht erlaubte aber immer noch angewandte<br />

Wiederaufsetzen der Schutzhülle auf die Kanüle nach Anwendung am Patienten (recap-<br />

ping).<br />

Bei Tätigkeiten mit spitzen und/oder scharfen Gegenständen muss die ungeteilte Aufmerk-<br />

samkeit auf die Ausführung gelegt werden (vgl. Wittmann/Baars, 2007, S 30-37).<br />

4.3 Infektionsrisiko bei Nadelstichverletzungen<br />

<strong>Die</strong> Konzentration der Krankheitserreger im kontaminierten Blut muss ausreichend hoch<br />

sein, um eine Infektion ausbrechen zu lassen. <strong>Die</strong> Infektion hängt in weiterer Folge von der<br />

immunologischen Situation des Empfängers ab. Bei einer Kontamination mit Viren sind<br />

die Konzentration der Erreger und auch deren Pathogenität ausschlaggebend für eine In-<br />

fektion. <strong>Die</strong> meisten Krankheitserreger werden mit direktem Blut-zu-Blut-Kontakt, in die-<br />

sem Fall durch NSV, übertragen. In der Literatur werden Übertragungen von allen Virus-<br />

hepatitiserregern, HIV, sowie den Erregern von Diphterie, Typhus, Herpes, Tuberkulose,<br />

Syphilis, Tripper und Malaria durch NSV beschrieben (Patey, 1995, S 41-47). Im klini-<br />

schen Bereich spielen vor allem drei blutübertragene Keime eine Rolle:<br />

• Hepatitis B Virus (HBV)<br />

• Hepatitis C Virus (HCV)<br />

• Humanes Immundefizienz Virus (HIV)<br />

Das Risiko einer HBV Infektion wird durch die verlangte HBV Schutzimpfung minimiert.<br />

Im Falle von HIV existiert eine effiziente postexpositionelle Prophylaxe. Da für HCV der-<br />

zeit keine wirksame Immunisierung zur Verfügung steht, ist die Vermeidung der Infektion<br />

durch allgemeinprophylaktische Maßnahmen Mittel der Wahl.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 8


4.4 Kosten<br />

4 Allgemeiner Teil<br />

Aufgrund der Unschärfe durch nicht gemeldete NSV können auch die Kosten im Zusam-<br />

menhang mit NSV nur annäherungsweise beurteilt werden. Eine Unterscheidung von Kos-<br />

ten durch gemeldete NSV in betriebswirtschaftliche Kosten und in volkwirtschaftliche<br />

Kosten scheint angebracht zu sein. <strong>Die</strong> Hepatitis-B-Schutzimpfung stellt ein Beispiel für<br />

betriebswirtschaftliche Kosten dar. <strong>Die</strong> Impfkosten müssen zur Gänze vom Arbeitgeber<br />

getragen werden. Auch ein Gang zum Betriebsarzt nach vorausgehendem Stichereignis<br />

und der dadurch entstandene Arbeitsausfall zählen zu den betriebswirtschaftlichen Kosten.<br />

Zu den volkwirtschaftlichen Kosten werden alle Therapiemaßnahmen nach Verletzungen<br />

und Infektionen gerechnet. <strong>Die</strong> gesetzliche Unfallversicherung kommt für die Behand-<br />

lungsmaßnahmen auf, auf Grund des Umlageprinzips wird diese vom Arbeitgeber finan-<br />

ziert und somit entstehen Kosten für die Allgemeinheit. Zahlen für Deutschland berechnen<br />

die Folgekosten einer NSV mit € 488.-, wobei € 148.- durch den Krankenhausträger abzu-<br />

decken sind. <strong>Die</strong> Kosten werden großteils durch die gesetzliche Unfallversicherung über-<br />

nommen (vgl. Wittmann, 2005, S 101).<br />

Bei chirurgischen Eingriffen lassen sich Stichverletzungen grundsätzlich schwer verhin-<br />

dern, da der Einsatz von Sicherheitsprodukten aus Praktikabilitätsgründen eng limitiert ist<br />

und nur für die wenigsten Anwendungen Sicherheitsprodukte zur Verfügung stehen.<br />

Im Gegensatz dazu gibt es durch Verwendung von <strong>stichsicheren</strong> Produkten zur Punktion<br />

einen deutlichen Rückgang bei den Verletzungszahlen. An der Universitätsklinik Heidel-<br />

berg wurden alle Produkte für perkutane Eingriffe in stichsichere Produkte getauscht, mit<br />

dem Resultat, dass es im Jahr nach dem Austausch zu keiner Verletzung durch einen Ka-<br />

nülenstich kam (vgl. Wittmann, 2005, S 124 – 134). <strong>Die</strong> Gegenüberstellung der entstande-<br />

nen Kosten durch gemeldete Stichverletzungen mit den Mehrkosten der sicheren Instru-<br />

mente ergibt keinen klaren Kostenvorteil durch die Einführung stichverletzungssicherer<br />

Punktionssysteme, allerdings werden die Kosten der stichverletzungssicheren Systeme mit<br />

deren Masseneinführung sinken und es muss erneut auf die Unschärfe der Kostenrechnung<br />

durch die Zahl der nicht gemeldeten Unfälle nach NSV verwiesen werden.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtkosten von Nadelstichverletzungen in Deutschland liegen bei 47 Millionen<br />

Euro pro Jahr. 24 Millionen Euro fallen hierbei durch gemeldete Stichverletzungen an. <strong>Die</strong><br />

Mehrkosten bei einer flächendeckenden Einführung von <strong>stichsicheren</strong> Produkten liegen in<br />

Deutschland bei € 116.- pro Krankenhausbett/Jahr. Geht man von derzeit etwa 530.000<br />

Krankenhausbetten für Deutschland aus, so entstünden Mehrkosten durch stichverlet-<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 9


4 Allgemeiner Teil<br />

zungssichere Systeme in der Höhe von circa 61 Millionen Euro. Allerdings lassen sich<br />

durch die Einführung sicherer Produkte 85% der Stichverletzungen durch Kanülen verhin-<br />

dern (vgl. Wittmann, A., Zeljka-Menhorn, 2007, S 625).<br />

Im Gegensatz zu Deutschland geht das Gesundheitssystem in Schottland davon aus, dass<br />

durch eine schwere Stichverletzung mit anschließender Infektion Kosten in der Höhe von<br />

10 000 – 620 000 £ (12 280 – 760 000 €) entstehen. Legt man diese Zahlen zugrunde, ist<br />

die Einführung stichverletzungssicherer Systeme deutlich kosteneffizient (NHS Scotland,<br />

2001, S 44).<br />

4.5 Wie kann man sich schützen?<br />

<strong>Die</strong> Eigenverantwortung für sein Leben muss jedem Angestellten in geeigneter Art und<br />

Weise vermittelt werden. Der Schutz der MitarbeiterInnen beginnt bei der Aufklärung, der<br />

Schulung und der fachgerechten Handhabung des verwendeten Materials. Vom Arbeitge-<br />

ber sind die erforderlichen baulichen, technischen, hygienischen und organisatorischen<br />

Maßnahmen bereitzustellen.<br />

Mit der Vermeidung gefährlicher Situationen beginnt der Arbeitnehmerschutz. <strong>Die</strong> vor-<br />

handene persönliche Schutzausrüstung muss korrekt verwendet werden.<br />

4.5.1 Bauliche und technische Maßnahmen<br />

Zu den baulichen und technischen Maßnahmen zählen, dass den Beschäftigten leicht er-<br />

reichbare Handwaschplätze mit warmen und kalten Wasser, Direktspender für Händedesin-<br />

fektionsmittel, hautschonende Waschlotionen, geeignete Hautschutz- und Hautpflegemittel<br />

und Einmalhandtücher zur Verfügung gestellt werden. Oberflächen (Fußböden, Arbeitsflä-<br />

chen, Oberflächen von Arbeitsmitteln) sollen leicht zu reinigen und beständig gegenüber<br />

den verwendeten Desinfektionsmitteln sein. Das Sammeln von verwendeten spitzen oder<br />

scharfen Gegenständen erfolgt in den verpflichtend vorhandenen und verwendeten Abfall-<br />

behältern. Geeignete Abfallbehälter weisen folgende Eigenschaften auf:<br />

• Verschließbare Einwegbehälter<br />

• Geben den Inhalt durch Stoß, Druck, Umkippen und Fall nicht frei<br />

• Sind durchdringungsfest (durchstoßen nur mit erheblichem Kraftaufwand)<br />

• Ihre Festigkeit wird durch Nässe nicht beeinträchtigt<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 10


4 Allgemeiner Teil<br />

• Ihre Größe und die Größe der Einfüllöffnung sind angepasst an das zu ent-<br />

sorgende Gut<br />

• Sie sind durch Farbe, Form oder Beschriftung eindeutig als Abfallbehältnis-<br />

se zu erkennen<br />

• Nach Abstreifen von Kanülen darf sich der Behälter nicht öffnen<br />

• Das Öffnen nach Verschließung darf nur mit erheblichem Kraftaufwand er-<br />

folgen<br />

• Sie sind mit Benutzerhinweisen versehen<br />

• Der Behälter sollte mit einer Fülllinie gekennzeichnet sein, welche sich<br />

mind. 3 cm unter der Oberkante des Behälter befindet (vgl. Wittmann, 2005,<br />

S 61 – 62).<br />

4.5.2 Organisatorische und hygienische Maßnahmen<br />

Der Betreiber einer Arbeitsstätte muss darauf achten, dass nur ausreichend ausgebildetes<br />

und geschultes Personal in den ausgewiesen Bereichen tätig ist. Fachlich geeignete Perso-<br />

nen sind MitarbeiterInnen, die auf Grund ihrer Erfahrung und Ausbildung Gefahrenquellen<br />

erkennen und diesen entgegenwirken können.<br />

<strong>Die</strong> Aufsichtspflicht gilt als erfüllt, wenn der zur Aufsicht Befähigte den zu Beaufsichtig-<br />

ten so lange überwacht hat, bis er überzeugt ist, dass dieser die Tätigkeit beherrscht. Wie-<br />

derkehrende stichprobenartige Kontrollen sind unumgänglich. <strong>Die</strong> fachgemäße Durchfüh-<br />

rung muss kontinuierlich gewährleistet sein.<br />

In den Arbeitsbereichen sind die Infektionsgefährdung, Desinfektionsmaßnahmen, Reini-<br />

gung und Sterilisation sowie die fachkundige Ver- und Entsorgung schriftlich zu dokumen-<br />

tieren und zu überwachen.<br />

In medizinischen Arbeitsbereichen ist es verboten Nahrungsmittel zu lagern oder zu kon-<br />

sumieren. Hierfür sind eigene Räumlichkeiten bereitzustellen.<br />

<strong>Die</strong> Umkleideräume sind in eine reine und eine unreine Seite zu trennen. In diesen Räumen<br />

muss wiederum die Reinigung und Desinfektion der Hände möglich sein.<br />

Auf Grund der Verletzungsgefahr und einer verminderten Desinfektionswirkung ist es ver-<br />

boten, bei Tätigkeiten, die eine Händedesinfektion erfordern, Schmuckstücke zu tragen.<br />

Nach offensichtlicher, aber auch nach mutmaßlicher Kontamination mit potentiellem oder<br />

definitiv infektiösem Material ist eine hygienische Händedesinfektion auf alle Fälle durch-<br />

zuführen (vgl. Kramer, 2006, S 2).<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 11


4 Allgemeiner Teil<br />

Bei der Aufbereitung von kontaminierten Instrumenten anschließend an eine Operation<br />

sind die MitarbeiterInnen verpflichtet, die Verletzungs- und die Infektionsgefahr zu mini-<br />

mieren. Zu einmaliger Verwendung vorgesehene spitze, scharfe, aber auch zerbrechliche<br />

Arbeitsgeräte sind unmittelbar nach deren Gebrauch in den vorgesehen Abfallbehälter zu<br />

entsorgen. Bei der Handhabung von verunreinigten Kanülen ist es verboten, diese zu ver-<br />

biegen oder abzubrechen oder zurückzustecken.<br />

Eine Versendung gewonnener Proben zur Diagnostik erfolgt ausschließlich in den hierfür<br />

vorgesehenen Behältnissen.<br />

4.5.3 Persönliche Schutzausrüstungen<br />

Eine benötigte und erforderliche Schutzbekleidung und sonstige persönliche Schutzausrüs-<br />

tung ist vom Arbeitgeber in ausreichender Stückzahl zur Verfügung zu stellen. Dazu zäh-<br />

len dünnwandige, flüssigkeitsdichte, allergenarme Handschuhe. Bei Arbeiten, bei welchen<br />

ein Verspritzen oder Versprühen von kontaminiertem Material möglich ist, muss eine ge-<br />

eignete persönliche Schutzausrüstung vorhanden sein. Als geeigneter Gesichtsschutz bzw.<br />

Augenschutz können verwendet werden:<br />

• Bügelbrille mit Seitenschutz, ggf. mit Korrekturgläsern<br />

• Überbrille<br />

• Korbbrille mit Seitenschutz<br />

• Mund-Visier-Kombination (Einweg)<br />

• Gesichtsschutzschild<br />

<strong>Die</strong> Bediensteten haben die zur Verfügung gestellten Ausrüstungen zu benutzen. <strong>Die</strong>se<br />

Vorgaben sind von den zuständigen Kontrollorganen zu überwachen (vgl. TRBA-250, S.<br />

11 ff).<br />

4.6 Gesetzeslage<br />

Am 10. Mai 2010 wurde die Richtlinie des Rates zur Durchführung in einer Rahmenver-<br />

einbarung mit HOSPEEM und EGÖD zur Vermeidung von Verletzungen mit scharfen und<br />

spitzen Instrumenten und Kanülen im Krankenhausbereich und Gesundheitssektor be-<br />

schlossen und ist in Kraft getreten.<br />

Im § 1 des Anhangs dieser Richtlinie 2010/32/EU ist der Zweck dieser Rahmenvereinba-<br />

rung genauer erläutert. <strong>Die</strong>se sieht folgende Punkte vor:<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 12


• <strong>Die</strong> Schaffung einer möglichst sicheren Arbeitsumgebung<br />

4 Allgemeiner Teil<br />

• <strong>Die</strong> Vermeidung von Verletzungen der Arbeitnehmer durch scharfe und<br />

spitze Gegenstände einschließlich Nadelstichverletzungen<br />

• Den Schutz der gefährdeten Arbeitnehmer<br />

• <strong>Die</strong> Entwicklung von Regeln für Risikobewertung und Risikoprävention<br />

• <strong>Die</strong> Unterrichtung, Unterweisung und die Information der Arbeitnehmer<br />

• <strong>Die</strong> Schaffung von Gefahrenbewusstsein der Arbeitnehmer<br />

• <strong>Die</strong> Einführung <strong>eines</strong> Verfahrens für Reaktion und Folgemaßnahmen.<br />

<strong>Die</strong>se Richtlinie 2010/32/EU bedeutet verbesserte Präventionsmaßnahmen zur Vermei-<br />

dung von Verletzungen durch spitze und scharfe medizinische Instrumente (inkl. Nadeln).<br />

<strong>Die</strong>se Richtlinie sieht aber auch Pflichten für den Arbeitgeber vor:<br />

• <strong>Die</strong> Festlegung, Umsetzung und Bereitstellung sicherer Komponenten für<br />

die Handhabung von scharfen und spitzen medizinischen Instrumenten<br />

• <strong>Die</strong> Etablierung von entsprechenden Entsorgungsverfahren mit zeitgleicher<br />

Bereitstellung von gekennzeichneten und technisch sicheren Behälter für<br />

die Entsorgung von spitzen und scharfen Gegenständen<br />

• Das Verbot des Wiederaufsetzens der Schutzhülle auf eine kontaminierte<br />

Nadel (recapping)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 13


5 Praktischer Teil<br />

5 Praktischer Teil<br />

Der praktische Teil dieser Arbeit befasst sich mit der der Bewertung stichsicherer Produkte<br />

durch ein cross-funktionelles Team des SanZ W und die anschließende <strong>Implementierung</strong><br />

des bestgeeigneten Systems. <strong>Die</strong>se Produkte müssen den Anforderungen des Spitalsbetrie-<br />

bes gerecht werden. <strong>Die</strong> ausführenden Testpersonen wurden gemäß der Anforderung aus-<br />

gewählt. Das Testteam besteht fächerübergreifend aus dem Leiter der Apotheke, Fachärz-<br />

ten aus den Fächern Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, Anästhesie- und Schmerzmedi-<br />

zin, und DGKP der Pflegedienstleitung, der Ambulanz, der Stationen und aus dem Anäs-<br />

thesie-Bereich. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, wurde die Testphase patien-<br />

tenübergreifend angelegt. <strong>Die</strong> Produkte wurden im ambulanten, stationären und auch im<br />

operativen Bereich getestet. <strong>Die</strong> Bewertung der getesteten Produkte erfolgte mittels der im<br />

Vorfeld durch das Testteam erarbeiteten Testbögen. <strong>Die</strong>ser Testbogen wurde bewusst<br />

knapp gehalten, um den laufenden Betrieb nicht mehr als notwendig zu belasten.<br />

5.1 Produkte<br />

Produkte zur Punktion, als chirurgischer Eingriff gesehen, unterliegen dem Medizinpro-<br />

duktegesetz. <strong>Die</strong>ses definiert einen genauen Rahmen, in dem sich Hersteller und Anwender<br />

bewegen dürfen und legt die Ansprüche an Medizinprodukte fest. „Medizinprodukte im<br />

Sinne des Gesetzes sind alle einzeln oder miteinander verbunden verwendeten Instrumente,<br />

Apparate, Vorrichtungen, Software, Stoffe oder andere Gegenstände, einschließlich der<br />

vom Hersteller speziell zur Anwendung für diagnostische oder therapeutische Zwecke be-<br />

stimmten und für ein einwandfreies Funktionieren des Medizinprodukts eingesetzten Soft-<br />

ware, die vom Hersteller zur Anwendung für Menschen für folgende Zwecke bestimmt<br />

sind:<br />

1. Erkennung, Verhütung, Überwachung, Behandlung oder Linderung von Krankhei-<br />

ten<br />

2. Erkennung, Überwachung, Behandlung, Linderung oder Kompensierung von Ver-<br />

letzungen oder Behinderungen<br />

3. Untersuchung, Veränderung oder zum Ersatz des anatomischen Aufbaus oder phy-<br />

siologischer Vorgänge oder<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 14


4. Empfängnisregelung<br />

5 Praktischer Teil<br />

und deren bestimmungsgemäße Hauptwirkung im oder am menschlichen Körper weder<br />

durch pharmakologische oder immunologische Mittel noch metabolisch erreicht wird, de-<br />

ren Wirkungsweise aber durch solche Mittel unterstützt werden kann.“ (Medizinprodukte-<br />

gesetz §2, Art. 1, ).<br />

Bei der Herstellung von Sicherheitsprodukten im medizinischen Bereich sind manche Fir-<br />

men weit fortgeschritten, unterschiedlichste technische Lösungen sind bei den Sicherheits-<br />

produkten auf dem Markt.<br />

Zu beobachten ist, dass sich nicht nur Einhand-Techniken durchsetzen. Eine Einhand-<br />

Technik bezieht sich auf das Auslösen der Sicherungstechnik mit nur einer Hand. Dadurch<br />

verringert sich die Möglichkeit für den Anwender, sich mit der anderen Hand zu verletzen.<br />

5.2 Das Sanitätszentrum West<br />

Das SanZ W ist aufgeteilt auf 2 Bundesländer, 3 Ortschaften und 4 Kasernen. Das Kom-<br />

mando SanZ W befindet sich in Tirol in der Frundsbergkaserne in Vomp. In Salzburg be-<br />

findet sich die Feldambulanz welche eine Betten führende Station, Ambulanzen und eine<br />

Dekontaminations-Einheit betreibt. Als Ausbildungsstätte für den Nachwuchs im Sanitäts-<br />

dienst fungiert die Lehrkompanie des SanZ W in der Standschützenkaserne in Innsbruck.<br />

Dort findet die Ausbildung von Notfall- und RettungssanitäterInnen sowie Ordinations-<br />

und StellungsstraßengehilfInnen statt. Das eigentliche Militärspital steht im Areal des AG<br />

FM CONRAD in Innsbruck.<br />

Das Militärspital selbst umfasst folgende Abteilungen<br />

1. Chirurgische und operative Abteilung<br />

2. Interne und konservative Abteilung<br />

3. Anästhesiologische und notfallmedizinische Abteilung<br />

<strong>Die</strong> Abteilungen für Chirurgie und Interne Medizin sind mit jeweils 24 Betten auf den Sta-<br />

tionen ausgestattet. <strong>Die</strong> Abteilung für Anästhesie betreibt im Aufwachbereich 4 Betten. In<br />

weitere Folge ist eine IMCU mit 6 Betten geplant. <strong>Die</strong> Abteilung für Chirurgie wird von<br />

einem Abteilungsleiter als Primariat geführt und im Beisein von Konsiliarärzten als Beleg-<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 15


5 Praktischer Teil<br />

spital betrieben. Routinemäßige Leistungen bietet die Abteilung für Chirurgie in folgenden<br />

Fachrichtungen an:<br />

• Allgemeinchirurgie inkl. Endoskopie<br />

• Plastische Chirurgie<br />

• Gefäßchirurgie<br />

• Unfallchirurgie<br />

• Orthopädie<br />

• Urologie<br />

• HNO<br />

Auf der Abteilung für Innere Medizin und konservative Therapie sind folgende Fachrich-<br />

tungen vertreten:<br />

• Innere Medizin<br />

• Pulmologie<br />

• Neurologie<br />

• Psychiatrie<br />

• Haut-und Geschlechtskrankheiten<br />

Im ambulanten Bereich ist eine zahnärztliche Untersuchungsstelle mit digitalem Panora-<br />

maröntgen und Einzelzahnröntgen eingerichtet. Eine Apotheke mit eigenem Labor für die<br />

Erzeugung von Arzneispezialitäten, ein Humanlabor, eine Physiotherapie, eine radiologi-<br />

sche Einheit und eine zentrale Sterilisationseinheit ergänzen das Angebot. Weiters werden<br />

betrieben eine klinische Psychologie sowie ein Zentrum für Psychotraumatologie. In der<br />

Operativen Einheit sind die Möglichkeiten aller chirurgischen Eingriffe gegeben. So wird<br />

z. B. von der großen Prothetik (Hüfte, Knie) bis zur Muttermalentfernung alles angeboten.<br />

(vgl. Schwarz, 2004, S 38 ff).<br />

5.3 Vorgehensweise<br />

In der Vorbereitung zur Testphase sind über Internetrecherche 12 relevant scheinende Fir-<br />

men gefunden worden. Alle 12 Firmen wurden zur Materialbeistellung für eine Testung<br />

mittels E-Mail angeschrieben. Von diesen 12 Firmen haben 8 Materialien zugesendet, wei-<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 16


5 Praktischer Teil<br />

tere 2 aufgrund fehlender Sicherheitsprodukte abgesagt und 2 haben nicht auf den Aufruf<br />

geantwortet.<br />

<strong>Die</strong> Ausarbeitung <strong>eines</strong> Beurteilungsbogens (siehe Anhang) stand am Beginn der Testung.<br />

Der Test verlief Patienten- und Fächerübergreifend, es wurde jeweils für mehrere Tage ein<br />

Sicherheitsprodukt in den verschiedenen Abteilungen des SanZ W getestet und bewertet<br />

und die Ergebnisse anschließend durch den Leiter des Testteams gesammelt und ausgewer-<br />

tet. Anschließend wurde nach dem gleichen Muster das nächste Sicherheitsprodukt dem<br />

Testbetrieb zugeführt.<br />

<strong>Die</strong> ausgewerteten Ergebnisse wurden bei mehreren Meetings des Testteams ausführlich<br />

besprochen und analysiert.<br />

5.3.1 Entsorgung der Produkte<br />

Bei der nicht fachgerechten Entsorgung entstanden in Deutschland 1153 gemeldete Vorfäl-<br />

le (<strong>nadel</strong>stichverletzung.de). <strong>Die</strong>se geschahen durch überfüllte, nicht normgerechte Con-<br />

tainer und durch nicht fachgerechtes Handling bei der Entsorgung. <strong>Die</strong> Empfehlung geht<br />

auch bei <strong>stichsicheren</strong> Produkten zu einer Verwendung von Entsorgungscontainern.<br />

<strong>Die</strong> ordnungsgerechte Entsorgung von medizinischem Abfall muss auf alle Fälle gewähr-<br />

leistet werden. Unter medizinischem Müll versteht der Gesetzgeber Abfall aus Einrichtun-<br />

gen, die dem AIDS-Gesetz, Apothekengesetz, Ärztegesetz, Dentistengesetz,<br />

Hebammengesetz, Krankenanstaltengesetz, Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, den<br />

Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren durch Kosmetik(Schönheitspflege)-<br />

Gewerbetreibende, dem Blutsicherheitsgesetz oder Tierärztegesetz unterliegen, sowie aus<br />

medizinischen und veterinärmedizinischen Versuchs-, Untersuchungs- und Forschungsan-<br />

stalten. <strong>Die</strong> zur Verfügung gestellten Abfallbehälter müssen bestimmten Kriterien entspre-<br />

chen. Durch die Verwendung verschließbarer, undurchsichtiger, transportsicherer und flüs-<br />

sigkeitsdichter Entsorgungscontainer kann es nicht zu einer Kontamination der Umwelt<br />

kommen (vgl. ÖNORM S 2104, S 4).<br />

5.3.2 Sicherheitstechnik<br />

Wesentlich ist, dass der Schutzmechanismus nicht reversibel ist. Ein solcher irreversibler<br />

Verletzungsschutz nach Verwendung kann auf verschiedenste technische Arten erreicht<br />

werden.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 17


5.3.3 Sicherheitssystem im Spritzenzylinder<br />

5 Praktischer Teil<br />

Bei dieser Produktgruppe wird die Nadel im Spritzenkörper versenkt. <strong>Die</strong>se Lösung ist<br />

technisch sehr aufwändig. Hierbei wird durch Druck auf den Auslöser die Nadel mit Hilfe<br />

einer eingebauten Feder in den Korpus katapultiert (Abb. 3). Der zusätzliche Einbau einer<br />

Metallfeder bedingt einen erhöhten Materialverbrauch und vermehrte Arbeitsschritte bei<br />

der Fertigung. <strong>Die</strong> erhöhte Belastung durch zusätzliches Material spielt bei der Entsorgung<br />

wiederum eine Rolle.<br />

Abbildung 3: BD Insyte Autoguard Winged<br />

Eine von der Handhabung günstigere Methode stellt der Spritzentyp ohne Feder nur mit<br />

einem mechanischen Sicherheitsmechanismus dar. Nach der Injektionsgabe wird der Si-<br />

cherheitsmechanismus ausgelöst und der Kolben mit der aufgesetzten Kanüle bis in die<br />

hinterste Stellung gezogen und der Kolben abgedreht. So ist die Nadel sicher in dem Sprit-<br />

zenkolben versorgt.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 18


Abbildung 4: Retractable Auto-Disable Syringe<br />

5 Praktischer Teil<br />

Bei diesen Spritzen können auch non Safety Injektions<strong>nadel</strong>n mit dem genormten Luer-<br />

Lock-Anschluss verwendet werden. <strong>Die</strong>se Erfindung bezieht sich auf einen Verbindungs-<br />

teil mit Außenkegel für einen verriegelbare Kegelverbindung für medizinische Geräte, bei<br />

dem der Außenkegel von einer losen Gewindemutter konzentrisch umgeben ist, die aus<br />

einer Hülse mit innerem Rechtgewinde besteht. (Europäisches Patentamt, 1989).<br />

5.3.4 Sicherheitssystem mit passivem Kanülenschutz<br />

Das passive Sicherungssystem wird anschließend an die Punktion durch das Medizinpro-<br />

dukt automatisch ausgelöst. Bei Rückziehung der Kanüle kommt es zum selbstständigen<br />

Überziehen der Kanüle mit einem Hartplastikkopf oder einem Spitzenschutz aus Metall<br />

(Abb. 5).<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 19


Abbildung 5: Terumo Surshild<br />

5.3.5 Sicherheitsmechanismus mit Klippsystem<br />

5 Praktischer Teil<br />

Mit Klippsystem versehene Produkte sind mit einer Hand auslösbar. Nach durchgeführter<br />

Punktion bewegt der Anwender den Schutz bis zum hörbaren Einrasten in Richtung Kanü-<br />

lenspitze. Unterschieden werden die Produkte mit Schiebevorrichtung und mit Kippvor-<br />

richtung. Bei der Schiebevorrichtung sind keine zusätzlichen Hilfsmittel notwendig. Der<br />

Mechanismus wird mit dem Zeigefinger der ausführenden Hand ausgelöst, wobei durch<br />

eine akustische Verriegelung und durch das transparente Schild auch eine visuelle Kontrol-<br />

le gegeben ist (Abb. 6).<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 20


Abbildung 6: BD Safety Glide (Schiebevorrichtung nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 7: BD Safety Glide (Schiebevorrichtung ausgelöst)<br />

5 Praktischer Teil<br />

Nach sichtbarer und hörbarer Auslösung der Sicherheitseinrichtung wird die Kanüle ent-<br />

sorgt. Im Gegensatz dazu ist bei der Kippvorrichtung eine feste Unterlage unbedingt erfor-<br />

derlich. <strong>Die</strong> zweite Hand des Anwenders ist dazu nicht geeignet. Das kommt in diesem<br />

Fall einer Situation des recappings gleich.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 21


Abbildung 8: BD Safety-Kanüle (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 9: Sarstedt Safety-Kanüle (ausgelöst)<br />

5.4 Abfallhandling stichsicherer Systeme<br />

5 Praktischer Teil<br />

In den Handhabungsrichtlinien der Firmen besteht die Möglichkeit, die kontaminierten, mit<br />

ausgelöstem Sicherheitsmechanismus verbrauchten Materialien in den allgemeinen Rest-<br />

müll zu entsorgen. <strong>Die</strong> Abfallbewirtschaftung im AG FM CONRAD sieht in der Regel<br />

eine Pressung des Restmülls vor. Nach wiederholtem Test kommt es bei einer Pressung mit<br />

einer Quote von 10:2 zum Durchstoßen der Außenhaut des Restmüllsackes durch eine in<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 22


selbigem befindliche Kanüle Kanüle. . Um auch diese Restgefährdung auszuschließen, erfolgt die<br />

Entsorgung im SanZ W in zur Verbrennung vorgesehenen schwarzen CContainern<br />

für medi-<br />

zinischen Abfall.<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0 2<br />

Tabelle 2: Durchdringungstest AG FM CONRAD<br />

<strong>Die</strong> angesprochenen schwarzen Container stellt eine Entsorgungsfirma bereit. <strong>Die</strong> Entsor-<br />

gungskosten sind abhängig vom Gewicht des Mülls. Durch ihr höheres Gewicht sind die<br />

Sicherheitssysteme me klar im Nachteil. Der direkte Gewichtsvergleich ergleich der nicht sicheren<br />

Blutabnahme mit der „Kanüle Kanüle für SS-Monovette®“<br />

®“ der Firma Sarstedt mit dem sicheren<br />

System „Safety-Kanüle Kanüle für SS-Monovette®“,<br />

ebenfalls Fa. . Sarstedt, ergibt einen Unte Unter-<br />

schied von einem Gramm pro Kanüle. Das heißt eißt die nicht sichere Kanüle wiegt ein<br />

Gramm, die sichere zwei Gramm.<br />

Ein größerer Unterschied stellt sich bei den Injektionskanülen dar. <strong>Die</strong> nicht sichere Var Vari-<br />

ante bringt ein Gewicht von 0,5 Gramm auf die Waage Waage, während die sichere<br />

Variante mit<br />

drei Gramm um das Sechsfache mehr wiegt. Werden diese Zahlen hochgerechnet im Ver-<br />

gleich mit der TILAK und der Ambulanten Frequenz von 1.021.788 Klienten (TILAK<br />

Leistungsbericht 2010, , S 9) und dies mit nur einer punktionstechnischen Intervention be-<br />

stimmt ergibt sich rein rechnerisch eine Gewichterhöhung um 2,55 Tonnen. In operativen<br />

Karl-Franzens-Universität Universität Graz<br />

4 6 8 10<br />

5 Praktischer Teil<br />

Durchdringung ja<br />

Durchdringung nein<br />

Pressvorgang<br />

23


5 Praktischer Teil<br />

Fächern und Fächern mit mehreren Punktionen (Infusionen, Lactattests, subcutanen Injek-<br />

tionen, Insulintherapie, etc.) ist das Abfallaufkommen um einiges höher anzusetzen.<br />

5.5 Produkterklärung<br />

Getestet wurden einerseits Systeme zur Kurzinfusion, also Kanülen, welche für die Dauer<br />

einer Infusionsgabe in der punktierten Vene verbleiben. Eine weitere getestete Produkt-<br />

gruppe sind Venenverweilkanülen, Injektionskanülen und Blutabnahmesysteme runden die<br />

Testreihe ab.<br />

<strong>Die</strong> Testpersonen gingen nach dem ausgearbeiteten Beurteilungsbogen vor. Ein Hauptau-<br />

genmerk richtete sich auf die Sicherheit der Anwendung, weiteres wesentliches Kriterium<br />

war der Anwendungskomfort. Bei der Testphase ist es zu keinem Verletzungszwischenfall<br />

durch einen Nadelstich gekommen. Da im klinischen Alltag von einem hohen Patienten-<br />

aufkommen auszugehen ist, sind die Einfachheit in der Ausführung, und dadurch ein Zeit-<br />

gewinn in der Behandlung wichtig.<br />

Ebenfalls ein wesentlicher Punkt ist die Beobachtung der Irreversibilität des Sicherheits-<br />

mechanismus der Medizinprodukte. Mit äußerstem Kraftaufwand, welcher einer vernünfti-<br />

gen Anwendung nicht entspricht, ist bei jedem Produkt das Sicherheitssystem unwirksam.<br />

Bei einigen Produkten konnte allerdings schon durch geringfügige Manipulationen der<br />

Sicherheitsmechanismus inaktiviert werden. Das heißt eine Gesundheitsgefährdung geht<br />

von dem Produkt wieder aus. Beurteilt wurde ebenfalls die vor Ort Betreuung durch die<br />

Hersteller. Manche Firmen sandten lediglich fünf Testmuster zu, ohne Einschulung und<br />

weiterer Kontaktaufnahme. Eine seriöse Testführung ist in diesem Fall nicht möglich. An-<br />

dere teilten mit, dass es ihnen nicht möglich ist, sichere Produkte zu liefern, obwohl diese<br />

eigentlich im Programm aufscheinen.<br />

5.5.1 Kurzinfusionssystem<br />

Fa. Braun: Venofix Safety<br />

Es handelt sich hierbei um ein Venenpunktionsbesteck mit Fixierflügel ohne Zuspritzport<br />

zur kurzeitigen Infusion (Fa. Braun, 2012). Es besteht eine farbliche Codierung der ver-<br />

schiedenen angebotenen Kanülengrößen. Bei der Vorbereitung entfernt der Anwender zu-<br />

erst die Kunststofflasche, welche den Infusionsschlauch zusammenhält. <strong>Die</strong> Fixierflügel<br />

sind auf der Unterseite mit einer Noppenstruktur versehen, um die Punktion ohne Ab-<br />

rutschgefahr durchführen zu können. Eine Durchdringung der Haut gelingt mit dem Präzi-<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 24


5 Praktischer Teil<br />

sionsschliff mühelos. Anschließend an die Punktion muss der Sicherheitsmechanismus<br />

durch zusammendrücken zweier Laschen aktiv ausgelöst werden. In der Folge wird die<br />

Kanüle in einen stabilen Hartplastikzylinder gezogen. Das Einrasten der Kanüle stellt das<br />

Ende des Punktionsvorganges dar. <strong>Die</strong> Nadel ist nun ausreichend geschützt und wird im<br />

Spritzenkontainer entsorgt. Eine Änderung bei der Punktionstechnik lässt sich nicht fest-<br />

stellen.<br />

Abbildung 10: Fa. Braun Venofix Safety (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 11: Fa. Braun Venofix Safety (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 25


Angel Wing: Fa. Covidien<br />

5 Praktischer Teil<br />

Es handelt sich hierbei um ein Blutentnahme- und Infusionsset mit Luer-Lock-Adapter für<br />

die routinemäßige Venenpunktion. <strong>Die</strong> Verpackung ist in diesem Fall aufwändiger gestal-<br />

tet. <strong>Die</strong>se besteht auf der Rückseite aus einer festen Papierabdeckung. <strong>Die</strong> durchsichtige<br />

Vorderseite bildet eine stabile Kunststoffhülle. Bei diesem Produkt besteht an zwei Ecken<br />

die Möglichkeit die Hülle zu öffnen. <strong>Die</strong> Kanüle ist mit einem überdimensionierten Kanü-<br />

lenschutz versehen. Nach der Öffnung des Produkts wird die Papierschlaufe zur Fixierung<br />

des Infusionsschlauches entfernt. <strong>Die</strong> mit Noppen versehenen Flügel sind biegsam und für<br />

eine genaue Punktion zu instabil. <strong>Die</strong> Berührung der Hautoberfläche geht mit einer Dre-<br />

hung der Nadel einher, da diese nicht ausreichend an den Flügeln fixiert ist. Dadurch kann<br />

die Kanüle die Haut nicht in der gewünschten Richtung durchdringen. Der selbstaktivie-<br />

rende Sicherheitsmechanismus gleitet nach erfolgter Kontamination über die Nadel. Eine<br />

Metalleinhausung schützt die Spitze der Kanüle. Mit geringem Aufwand lässt sich diese<br />

Einrahmung aufheben und die Nadel stellt wieder eine Gefahr für die Anwender dar.<br />

Abbildung 12: Fa. Covidien Angel Wing (nicht ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 26


Abbildung 13: Fa. Covidien Angel Wing (ausgelöst)<br />

Vacutainer Push Button: Fa. BD<br />

5 Praktischer Teil<br />

Beim Öffnen der Verpackung ist es bereits möglich, den Sicherheitsmechanismus unge-<br />

wollt auszulösen. Zu erwähnen ist hier noch ein zusätzlich benötigter Adapter, um die<br />

Blutabnahme durchführen zu können.<br />

Bei dieser Sicherheitsvorrichtung ist eine Metallfeder integriert. <strong>Die</strong>ses Federsystem wird<br />

noch in der punktierten Vene mittels Knopfdruck ausgelöst und die Nadel zieht sich aus<br />

der Vene in den Korpus zurück. Das Punktionsverfahren gelingt mit diesem stabilen Sys-<br />

tem sehr gut.<br />

Abbildung 14: Fa. BD Vacutainer Push Button (nicht ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 27


Abbildung 15: Fa. BD Vacutainer Push Button (ausgelöst)<br />

Micro-Flo Safe: Fa. MPÖ<br />

5 Praktischer Teil<br />

<strong>Die</strong>ses Venenpunktionssystem ist ausgestattet mit einem Schiebemechanismus. Nach er-<br />

folgter Punktion wird der Schutzteil über die Nadel geschoben. Dadurch, dass sich der<br />

Kunststoffschutz im mittleren Bereich befindet, gestaltet sich die Auslösung des Sicher-<br />

heitsmechanismus äußerst schwierig. <strong>Die</strong> ungesicherte Nadel pendelt frei in der Luft und<br />

gefährdet dadurch den Anwender. Ein Reversieren der Arretierung ist ohne Aufwand mög-<br />

lich.<br />

Abbildung 16: Fa. MPÖ Micro-Flo Safe (nicht ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 28


Abbildung 17: Fa. MPÖ Micro-Flo Safe (ausgelöst)<br />

5.5.2 Blutabnahmesystem<br />

Vacutainer Eclipse: Fa. Beckton-Dickinson<br />

5 Praktischer Teil<br />

Der sicher fixierte Plastikzylinder lässt sich in der Handhabung gut benützen. <strong>Die</strong> Stichsi-<br />

cherheit ist durch den rund gestalteten Zylinder gut gegeben. Durch den Sicherheitsaufsatz<br />

kommt es bei eiliger Verwendung zu einer Sichtbehinderung im Bereich der Einstichstelle.<br />

Das Auslösen nach der Punktion funktioniert einwandfrei mittels Verwendung einer festen<br />

Unterlage. Das Abfallaufkommen ist durch die einmalige Verwendung des Plastikzylinders<br />

sehr hoch. Der Sicherheitsmechanismus lässt sich nur mittels gleichzeitig ausgeführten<br />

Handgriffen rückführen. <strong>Die</strong>se Handgriffe kommen im Arbeitsalltag gleichzeig nicht zur<br />

Anwendung.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 29


Abbildung 18: Fa. BD Vacutainer Eclipse (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 19: Fa. BD Vacutainer Eclipse (ausgelöst)<br />

Vacuette Quickshield: Fa. greiner bio-one<br />

5 Praktischer Teil<br />

Ein ähnliches System entwickelte die Fa. greiner bio-one. Auch dieses ist mit einem Plas-<br />

tikzylinder ausgestattet, jedoch mit einer vorgegebenen Knicklinie bei der aufgesteckten<br />

Sicherheitskappe aus Plastik. Durch diese Knicklinie kommt es nicht zu der vorher be-<br />

schriebenen Sichtbeeinträchtigung. Im Anschluss an die Punktion wird zuerst die Knickli-<br />

nie mit dem Daumen der ausführenden Hand gebrochen und wiederum mit dem Daumen<br />

bis zum Einrasten nach vorne gebracht. Der Versuch, den Sicherheitsmechanismus rück-<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 30


5 Praktischer Teil<br />

gängig zu machen, gelingt ohne Umstände. Dazu benötigt der Anwender/die Anwenderin<br />

kein großes Geschick. Mit einem leichten Druck gegen die Schutzlasche springt die ge-<br />

brauchte Kanüle wieder in den unsicheren Zustand zurück.<br />

Abbildung 20: Fa. greiner bio-one Vacuette Quickshild (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 21: Fa. greiner bio-one Vacuette Quickshild (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 31


Safety Blood Collection Set + Holder: Fa. greiner bio-one<br />

5 Praktischer Teil<br />

Ein weiteres Blutabnahmesystem stellt das Safety Blood Collection Set + Holder ebenso<br />

von der Fa. greiner bio-one dar. Den Unterschied zu dem vorhergehenden Systems stellt<br />

der an dem Plastikzylinder angebrachte Butterfly dar. Hier löst sich der Sicherheitsmecha-<br />

nismus nicht selbstständig aus. An dem hinteren dickeren Ende befinden sich zwei Druck-<br />

knöpfe welche bei gedrücktem Zustand eine Plastikhülse freigeben um diese nach vorne<br />

über die Nadel zu schieben. <strong>Die</strong> Arretierung lässt sich auch mit Gewalt nicht rückgängig<br />

machen.<br />

Abbildung 22: Fa. greiner bio-one Safety Blood Collection Set + Holder (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 23: Fa. greiner bio-one Safety Blood Collection Set + Holder (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 32


Savety-Multyfly-Set: Fa. Sarstedt<br />

5 Praktischer Teil<br />

<strong>Die</strong>ses flexible Blutabnahme Set basiert nicht auf Vakuumbasis. <strong>Die</strong> Blutabnahmeröhrchen<br />

werden mittels Bajonettverschluss an das System angeschlossen. Nach Art einer Spritze<br />

wird der Kolben nach hinten gezogen und das Blut rinnt in das angesteckte Röhrchen. Das<br />

Safety System besteht hierbei aus einer Schiebevorrichtung. <strong>Die</strong>s ist vor der Blutabnahme<br />

leicht eingerastet und funktioniert mit der Zweihandtechnik und rastet in vorderster Stel-<br />

lung ein. <strong>Die</strong> beidseitig vorhandenen Schlitze sind für die Aufnahme der Butterfly Kanüle<br />

vonnöten. Nach der Sicherung und leichtem Seitendruck springt die Nadel durch einen<br />

Schlitz an der Seite. Auch diese Arretierung ist leicht zu umgehen.<br />

Abbildung 24: Fa. Sarstedt Savety-Multyfly-Set (nicht ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 33


Abbildung 25: Fa. Sarstedt Safety-Multyfly-Set (ausgelöst)<br />

Safety-Kanüle : Fa. Sarstedt<br />

5 Praktischer Teil<br />

Nach dem gleichen Prinzip mit dem Bajonettverschluss funktioniert dieses starre System<br />

der Fa. Sarstedt. Der Sicherheitsaufsatz in Form einer Schutzhülse ist leicht zu bedienen<br />

und auszulösen. Mit Hilfe einer festen Unterlage drückt man den Schutzschild über die<br />

Kanüle. Eine Reversierung ist mit einfachen Mitteln nicht möglich, es besteht also ein gu-<br />

ter Verletzungsschutz. Auch die Gewichtproblematik steht bei dieser Kanüle nicht im Vor-<br />

dergrund.<br />

Abbildung 26: Fa. Sarstedt Safety-Kanüle (nicht ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 34


Abbildung 27: Fa. Sarstedt Safety-Kanüle (ausgelöst)<br />

5.5.3 Venenverweilkanülen<br />

5 Praktischer Teil<br />

Um den Patienten mehrere Punktionen an einem Tag zu ersparen, eignen sich für eine In-<br />

fusionstherapie über einen Zeitraum von mehreren Tagen sogenannte Venenverweilkanü-<br />

len. Übliche Venenverweilkanülen weisen eine flexible Kunststoffkanüle zur Verlegung<br />

durch die Haut in eine Vene <strong>eines</strong> Patienten auf. Problematisch ist, dass mit zunehmender<br />

Verweildauer Infektionen auftreten, die durch krankheitserregende Organismen, insbeson-<br />

dere Bakterien, verursacht werden. <strong>Die</strong>se können von der Haut des Patienten entlang der<br />

Kunststoffkanüle aufsteigen bzw. eindringen.<br />

<strong>Die</strong>se Kanülen verbleiben in der Vene und bieten die Möglichkeit, öfter am Tag Flüssig-<br />

keit in den Blutkreislauf zuzuführen (vgl. Europäische Patentschrift, 2008, Seite 2).<br />

Pro Safety: Fa. BD<br />

<strong>Die</strong>se Venenverweilkanüle liegt gut in der Hand und lässt sich ohne Umstände in die Vene<br />

einführen. Das System ist stabil und weicht nicht auf eine Seite aus. Nach der Punktion löst<br />

der Sicherheitsmechanismus automatisch aus und eine Schutzkappe wird mittels Führung<br />

der Kanüle und einem perforiertem Kunststoffband über die Spitze geschoben. Eine Rück-<br />

führung in den Ausgangszustand ist nicht möglich. Beim kräftigen Anziehen in Richtung<br />

Kanülenspitze kommt es zum Zerreißen des Kunststoffbandes und die aufgesetzte Kappe<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 35


5 Praktischer Teil<br />

gleitet von der Nadel. <strong>Die</strong>se Zugausführung kommt bei einer gebrauchsgerechten Anwen-<br />

dung nicht zum Tragen.<br />

Abbildung 28: Fa. BD Pro Safety (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 29: Fa. BD Pro Safety (ausgelöst)<br />

BD Nexiva: Fa. Becton-Dickinson<br />

<strong>Die</strong>ses flexible Medizinprodukt ist mit einer integrierten Schlauchklemme versehen. <strong>Die</strong><br />

Verwendung dieser Schlauchklemme stellt ein adäquates Hilfsmittel zur Vermeidung <strong>eines</strong><br />

Blutrückflusses in dem Zulaufschlauch dar. Der Punktion mit diesem Set geht ein Umstel-<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 36


5 Praktischer Teil<br />

lungsprozess voraus. <strong>Die</strong> gewohnten Punktionsmethoden funktionieren mit diesem Set<br />

nicht, da sich die Flügel nicht zusammendrücken lassen und der Gegendruck mit gestreck-<br />

tem Zeigefinger zum sicheren Fixieren des Systems fehlt. Nach der Punktion führt die Ka-<br />

nüle die Kunststoffabdeckung ohne Probleme über die Nadelspitze. Das aufwändige Inlet<br />

im Nadelkopf kommt erst bei genauer Betrachtung zu Tage. Mittels Metallführungen<br />

kommt es zu keiner Rückführung des Sicherheitssystems und die Nadel kann sicher ent-<br />

sorgt werden.<br />

Abbildung 30: Fa. BD Nexiva (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 31: Fa. BD Nexiva (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 37


Safety: Fa. Braun<br />

5 Praktischer Teil<br />

Eine Sicherheitsvorkehrung ist bei diesem System augenscheinlich nicht vorhanden. Der<br />

Gewichtsunterschied im Vergleich zu anderen Produkten ist bei diesem Artikel kaum vor-<br />

handen. Der metallische Sicherungskopf, welcher innerhalb des Luer-Lock-Anschlusses<br />

unsichtbar befestigt ist, gleitet bei Rückführung der Nadel über die Spitze und rastet ein.<br />

Durch einseitigen Druck auf das Metallköpfchen springt die in einer Vertiefung befindli-<br />

che Nadel wieder in den ungesicherten Zustand zurück.<br />

Abbildung 32: Fa. Braun Vasofix Safety (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 33: Fa. Braun Vasofix Safety (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 38


Terumo Surshield: Fa. Fresenius Kabi<br />

5 Praktischer Teil<br />

Auffällig ist der beige kolbenähnliche Korpus in der Mitte zwischen der in der Vene<br />

verbleibenden Plastikkanüle und der metallenen Punktionskanüle. Durch diesen Korpus<br />

liegt die Venenverweilkanüle bei der Punktion nicht sicher in der Hand. Das liegt an dem<br />

weiten Zwischenraum, welcher sich durch diese Schutzkappe bildet. Anschließend an die<br />

Punktion wird der Korpus ohne Hilfsmittel über die Spitze der Kanüle gezogen und rastet<br />

hörbar ein.<br />

Abbildung 34: Fa. Fresenius Kabi Terumo Surshield (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 35: Fa. Fresenius Kabi Terumo Surshield (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 39


Tro-Vensite safety plus: Fa. MPÖ<br />

5 Praktischer Teil<br />

Im Vergleich mit dem vorher beschriebenen Produkt ist die Sicherheitsvorrichtung in die-<br />

sem Fall nicht auf den Ersten Blick sichtbar. Das System ist im Luer-Lock-Anschluss plat-<br />

ziert und besteht aus einer gespalten Kunststoffkappe mit Widerhaken an der vordersten<br />

Spitze. <strong>Die</strong>ser Widerhaken ist für das Einrasten der Metallspitze der Kanüle vorgesehen.<br />

Damit die gespaltene Kappe zusammenhält, ist diese mit einem Gummiring befestigt. <strong>Die</strong>-<br />

ser Gummiring bedingt auch, dass die Kunststoffkappe über die Spitze geschoben wird.<br />

Dazu befinden sich im vorderen Teil der Kanüle zwei Einkerbungen.<br />

Abbildung 36: Fa. MPÖ Tro-Vensite safety plus (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 37: Fa. MPÖ Tro-Vensite safety plus (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 40


5.5.4 Injektionskanülen und Fertigspritzen<br />

Safety-Glide Needle: Fa. Becton-Dickinson<br />

5 Praktischer Teil<br />

<strong>Die</strong> Nadel bei dieser Injektionskanüle ist sehr kurz, da das Sicherheitssystem viel von der<br />

Kanüle Verdeckt. Der Sicherheitsmechanismus nach der Punktion lässt sich mit der aus-<br />

führenden Hand leicht nach vorne schieben. <strong>Die</strong> integrierte Führungshülse dreht sich zu-<br />

sätzlich über den eigentlichen Spitzenschutz.<br />

Abbildung 38: Fa. BD Safety-Glide Needle (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 39: Fa. BD SafetyGlide Needle (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 41


5 Praktischer Teil<br />

SafetyGlide: Fa. Becton-Dickinson<br />

<strong>Die</strong> angebotene Fertigspritze inklusive Nadel eignet sich für die Gabe von Medikamenten<br />

mit einer Flüssigkeitsmenge bis zu einem Milliliter. Der Sicherheitsmechanismus funktio-<br />

niert mittels Schiebekonstruktion, welche am besten mit dem Daumen der ausführenden<br />

Hand durchgeführt wird. Nach hörbarem Einrasten in vorderster Stellung kann der Sicher-<br />

heitsbügel nicht mehr rückgeführt werden.<br />

Abbildung 40: Fa. BD SafetyGlide (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 41: Fa. BD SafetyGlide (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 42


Sterile Retractable Auto-Disable Syringe: Fa. BIOINFUS<br />

5 Praktischer Teil<br />

Bei dieser Spritze ist es möglich, verschiedene Kanülen aufzusetzen. Vor allem die nicht<br />

sicheren Nadeln finden hier weiterhin Verwendung. Der Kolben dieser Sicherheitsspritze<br />

ist bei ungebrauchtem Zustand nicht in ganz vorderster Stellung. Das ermöglicht dem Be-<br />

nutzer eine Flüssigkeit in den Spritzenkörper aufzuziehen. Wenn sich der Kolben in rück-<br />

wärtiger Stellung befindet rastet das Sicherheitssystem ein und lässt sich nicht mehr betäti-<br />

gen. Nach der Injektion ist dieses Auslösen beabsichtigt, damit die Nadel nicht mehr nach<br />

vorne bewegt werden kann. Dabei bricht der Anwender den Kolbenstempel ab und sichert<br />

zusätzlich den Kolbenkorpus.<br />

Abbildung 42: Fa. BIOINFUS Sterile Retractable Auto-Disable Syringe (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 43: Fa. BIOINFUS Sterile Retractable Auto-Disable Syringe (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 43


Hypodermic Needle-Pro Needle: Fa. Braun<br />

5 Praktischer Teil<br />

Bei diesem Produkt ist die Größe der Schutzhülse ausreichend und Material sparend ge-<br />

wählt. Nach der Punktion löst der Anwender einen Kipphebel aus und der Schutzschild<br />

legt sich über die Spitze. Mit gängigen Mitteln ist das Reversieren der Schutzeinrichtung<br />

nicht möglich.<br />

Abbildung 44: Fa. Braun Hypodermic Needle-Pro Needle (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 45: Fa. Braun Hypodermic Needle-Pro Needle (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 44


Kendall Monoject Managell: Fa. Covidien<br />

5 Praktischer Teil<br />

<strong>Die</strong> Verpackung ist ausgeprägt und stabil gehalten. <strong>Die</strong>s schlägt sich auf das Gewicht des<br />

Produktes nieder. <strong>Die</strong> Schutzhülse ist überdimensioniert und aus hartem nicht biegsamen<br />

Kunststoff gefertigt. <strong>Die</strong> Sicherheitsvorrichtung lässt sich nach der Verwendung mit einem<br />

Finger der ausführenden Hand über die Kanülenspitze schieben. Ohne größeren Kraftauf-<br />

wand lässt sich die Sicherung nicht wieder in die Ausgangslage verschieben.<br />

Abbildung 46: Fa. Covidien Monoject Magellan (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 47: Fa. Covidien Monoject Magellan (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 45


Monoject Safety Syringe: Fa. Covidien<br />

5 Praktischer Teil<br />

Der Sicherheitsmechanismus besteht bei dem Monoject-System aus einer Kunststoffhülse<br />

am vorderen Spritzenende. Durch leichten Druck in Richtung Spritzenspitze lässt sich die-<br />

se Hülse über die Nadel schieben, wo die Hülse hör- und spürbar einrastet. <strong>Die</strong> Hülse lässt<br />

sich aber ohne großen Aufwand wieder in die Ausgangslage rückführen. Dadurch ist die<br />

Sicherheit für das Personal nicht gegeben.<br />

Abbildung 48: Fa. Covidien Monoject Safety Syringe (nicht ausgelöst)<br />

Abbildung 49: Fa. Covidien Monoject Safety Syringe (ausgelöst)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 46


5.6 <strong>Die</strong> Testphase<br />

5 Praktischer Teil<br />

Im Zuge der Testung wurde klar, dass besonders das Pflegepersonal bei der Beurteilung<br />

der Produkte in zwei Richtungen tendierte: eine Gruppe präferierte flexible und kombi-<br />

nierbare Artikel, die andere favorisierte Produkte mit starren Verbindungen und selbster-<br />

klärender Verwendung. Der Fragebogen (Anhang) peilte bewusst die Bedürfnisse im tägli-<br />

chen beruflichen Alltag an. In der Anwendung wurden folgende die Punkte beurteilt:<br />

• Produkt öffnen<br />

• Vorbereitung zur Punktion<br />

• Punktionsvorgang<br />

• Handling nach der Punktion<br />

• Handling bei der Entsorgung<br />

• Gesamteindruck<br />

Mit den nachstehenden Fragestellungen vollzogen sich die Beurteilungen:<br />

Produkt öffnen:<br />

• Wie leicht sind die Laschen zu fassen?<br />

• Wie leicht geht der Öffnungsvorgang vor sich?<br />

• Wird der Öffnungsvorgang so vollzogen, dass der Inhalt steril bleibt?<br />

Vorbereitung zur Punktion:<br />

Punktionsvorgang:<br />

• Kann das Produkt ohne Hindernisse aus der geöffneten Verpackung ent-<br />

nommen werden?<br />

• Kann die Kunststoffschutzhülle von der Metallkanüle ohne Behinderung<br />

entfernt werden?<br />

• Sind sichtstörende Produktteile vorhanden?<br />

• Sind punktionsstörende Produktteile vorhanden?<br />

• Kann das Produkt sicher zur Punktion geführt werden?<br />

• Ist der Schliff der Kanüle scharf?<br />

• Wird die Patientenhaut durch die Punktion überdurchschnittlich strapaziert?<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 47


5 Praktischer Teil<br />

• Kann der Venenkatheter mühelos in die Vene vorgeschoben werden?<br />

• Ist die Entfernung der metallenen Kanüle leichtgängig?<br />

Handling nach der Punktion:<br />

• Kann die Fixierung korrekt durchgeführt werden?<br />

• Ist der Durchfluss der Größenangabe gerecht?<br />

• Ist ein Luer-Lock-Anschluss vorhanden?<br />

Handling bei der Entsorgung:<br />

Gesamteindruck:<br />

• Funktioniert die Sicherheitseinrichtung des Medizinproduktes?<br />

• Besteht trotz vorhandener Sicherungseinrichtung ein Verletzungsrisiko?<br />

• Wie bewertet das anwendende Personal das Produkt in der Gesamtheit der<br />

Ausführung?<br />

<strong>Die</strong> Bewertungen durch die Teammitglieder wurden addiert und ein Durchschnittswert<br />

gebildet, wobei jedes Produkt auch in einem Teammeeting einzeln besprochen und der<br />

Ablauf analysiert wurde. <strong>Die</strong> Benotung von sehr gut bis nicht genügend bewertet der Ver-<br />

fasser mit 5 bis 1 Punkte. Das heißt, die Bewertung sehr gut bekommt fünf Punkte, die<br />

Bewertung nicht genügend einen Punkt. Bei der Auswertung sind die nicht deutlich zuor-<br />

denbaren Bewertungen mit 0 Punkten aus der Analyse gefallen. Nach Auswertung aller<br />

eingetroffenen Daten ist das für das SanZ W geeignetste Produkt in der Kategorie:<br />

Kurzinfussionssystem: Venofix Safety<br />

Blutabnahmesystem: Savety-Multyfly-Set<br />

Venenverweilkanüle: Tro-Vensite safety plus<br />

Injektionskanüle: Hypodermic Needle-Pro Needle<br />

<strong>Die</strong> Auswertung der eingelangten Daten erfolgte mit dem Tabellenkalkulationsprogramm<br />

Microsoft Excel. <strong>Die</strong> Addition der erlangten Punkte ergab das Endergebnis. <strong>Die</strong> aus der<br />

Testreihe hervorgegangenen bestgeeigneten Produkte wurden auf diese Art ermittelt und<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 48


5 Praktischer Teil<br />

das Ergebnis dem dafür verantwortlichen Kommando Einsatzunterstützung mit der Bitte<br />

um Beschaffung vorgelegt.<br />

<strong>Die</strong> detaillierten Ergebnisse der Fragebögen liegen beim Verfasser zur Einsicht auf.<br />

5.7 <strong>Implementierung</strong><br />

Um risikoarmes und reproduzierbar einheitliches Arbeiten sicherzustellen, wurden für die<br />

ausgewählten Produkte SOPs (Standard Operating Procedure) in Zusammenarbeit mit der<br />

Qualitätssicherungskommission erstellt, deren Umsetzung durch die Anwender evaluiert<br />

und die SOPs entsprechend adaptiert. In weiterer Folge sind diese SOPs eingeführt, ge-<br />

schult und umgesetzt worden. Nach einer großzügig angelegten Einarbeitungsphase (6<br />

Wochen) und demensprechender Ausarbeitungsphase der Testreihe sind die vorgegebenen<br />

Standards in das tägliche Arbeitsprogramm übernommen worden.<br />

Nachfolgend wird eine derartige SOP dargestellt:<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 49


Sanitätszentrum West<br />

Köldererstrasse 4<br />

6020 INNSBRUCK<br />

Dokument: 01 SanZ W/Spital<br />

Version: 01<br />

Geprüft und freigegeben: 31.03.2012<br />

SOP<br />

(Standard Operating Procedure)<br />

5 Praktischer Teil<br />

Ziel und Zweck: Vorgehensweise bei Durchführung einer Venenpunktion zur Her-<br />

stellung <strong>eines</strong> Zugangs für Flüssigkeitsapplikationen.<br />

Geltungsbereich: Sanitätszentrum West/Spital<br />

Verantwortung:<br />

Für die Durchführung Arzt, DGKP<br />

Für die Kontrolle der Durchführung: Arzt<br />

Für Änderungen: Pflegedienstleiter<br />

Verteiler: Exemplar Nr. 1 Empfänger: Ärzte<br />

Exemplar Nr. 2 Empfänger: DGKP<br />

Exemplar Nr. 3 Empfänger: BMA<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 50


5 Praktischer Teil<br />

Verantwortung für Inhalt und Freigabe des Dokuments<br />

NAME WEINBERGER<br />

Erstellt Genehmigt In Kraft gesetzt<br />

DGKP<br />

Dr. BICHLER Prim. Dr.<br />

SCHWARZ<br />

Position PDL Kommandant Geschf. OA<br />

Datum 02.03.2012 20.03.2012 31.03.2012<br />

Venenverweilkanüle<br />

Ersatzvenenverweilkanüle<br />

Fixierpflaster<br />

Tupfer (unsteril)<br />

Hautdesinfektionsmittel<br />

Behälter für Nadelentfernung<br />

3 ml Spülflüssigkeit (NACL 0,9 %)<br />

Stauschlauch<br />

Nierentasse (Einweg-Produkt)<br />

Unsterile Einmalhandschuhe<br />

Händedesinfektion (hygienisch)<br />

Vorbereiten der Spülspritze<br />

Gespräch mit dem Patienten<br />

Positionierung des Probanden<br />

Handschuhe anziehen<br />

Vorbereitung der Utensilien<br />

Stauen der Vene am Oberarm<br />

Bestimmung der Einstichstelle<br />

Wischdesinfektion<br />

Punktion der Vene<br />

Vorschieben der Kanüle<br />

Lösen der Staubinde<br />

Benötigte Materialien<br />

Durchführung der Punktion<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 51


Druck auf die Vene am proximalen Ende<br />

Nadel entfernen<br />

Im Abfallbehälter entsorgen<br />

5 Praktischer Teil<br />

Stopfen vom Venflon abnehmen und sogleich auf der Venenverweilkanüle aufsetzen<br />

Spülen<br />

Fixieren<br />

Infusion anschließen<br />

Handschuhe ausziehen<br />

Beenden des Probandenkontakts<br />

Vorschriftsgemäße Materialentsorgung<br />

Dokumentation<br />

Dokumentieren in der Fieberkurve: Name des Durchführenden<br />

In der richtigen Datumsspalte<br />

Uhrzeit<br />

Mögliche Probleme<br />

Abfallentsorgung<br />

1.) Gemäß Verfahrensanweisung zur Entsorgung infektiöser Abfälle<br />

2.) Gemäß Verfahrensanweisung zur Entsorgung von scharfen bzw. spitzen Gegen-<br />

ständen<br />

Vorgehen bei Änderungen<br />

Bei Änderung der benötigten Materialien liegt es in der Verantwortung der ausführenden<br />

MitarbeiterInnen, die Pflegedirektion umgehend zu informieren.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 52


Weiterführende Unterlagen<br />

VA Abfallentsorgung Dokument 02 SanZ W/Spital<br />

SOP Blutabnahme Dokument 03 SanZ W/Spital<br />

SOP Patientenaufklärung Dokument 04 SanZ W/Spital<br />

5 Praktischer Teil<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 53


6 Zusammenfassung<br />

6 Zusammenfassung<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit befasst sich mit den am Markt vorhandenen <strong>stichsicheren</strong> Punkti-<br />

onssystemen. Auf Grund der zeitlichen Abstimmung im Sinne der Richtlinie EU 2010/32<br />

sind die vorliegenden Angebote an Safety-Produkten noch nicht umfassend aussagekräftig.<br />

<strong>Die</strong> Anbieter vertreten die Meinung, dass die Einführung von <strong>stichsicheren</strong> Produkten sehr<br />

wohl notwendig ist, aber die Verbraucher noch nicht bereit sind, die dadurch entstehenden<br />

Kosten in vollem Umfang zu tragen. Da noch kein starker Zeitdruck seitens der Anwender<br />

wahrgenommen wird, geht die Umstellung auf die <strong>nadel</strong><strong>stichsicheren</strong> Produkten nur<br />

schleppend voran. Verschiedene Produzenten aber auch Anbieter von sicheren Medizin-<br />

produkten können noch nicht verifizieren, inwieweit die Umstellung auf die Sicherheits-<br />

produkte reibungslos zu Stande kommen kann. Je näher der Umstellungstermin heranrückt,<br />

desto mehr bereiten sich die Anbieter auf einen harten Konkurrenzkampf vor.<br />

Forschung und Entwicklung zielen auf die Optimierung der bereits vorhandenen stichsi-<br />

cheren Produkte ab.<br />

Eine Sonderkrankenanstalt, welche auf Grund der gültigen gesetzlichen Richtlinien nicht<br />

auf die Durchlaufzahlen einer Universitätsklink zurückgreifen kann, wird bei angekündig-<br />

ten Testreihen nicht vordergründig behandelt. Nach Verhandlungen mit den Firmen ist es<br />

jedoch gelungen, einen Überblick über die zurzeit im Handel erhältlichen Produkten zu<br />

erstellen. Je näher der Umstellungstermin, der 11. Mai 2013, rückt desto vielfältiger wird<br />

das Angebot der Firmen werden.<br />

<strong>Die</strong> von den Firmen zur Verfügung gestellten Produkte wurden in den einzelnen Produkt-<br />

kategorien von einem cross-funktionellen Team des SanZ W bezüglich der Anwendbarkeit<br />

und Sicherheit anhand <strong>eines</strong> Fragebogens bewertet. Auf diese Weise wurden die nach der-<br />

zeitigem Angebot bestgeeigneten Produkte für die Anwendung im SanZ W ermittelt.<br />

Nach erfolgter Beschaffung durch die dafür im ÖBH zuständige Stelle wurden die stich-<br />

verletzungssicheren Produkte mittels SOPs und Personalschulungen im Tagesbetrieb des<br />

SanZ W verankert.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 54


7 Diskussion<br />

7 Diskussion<br />

<strong>Die</strong> gesetzlich vorgeschriebene Umstellung auf die Safety-Systeme bewirkt im Bereich des<br />

Anwenders gravierende Veränderungen, beginnend bei den Abläufen am Patienten und<br />

endend beim Abfallhandling.<br />

<strong>Die</strong> Suche nach geeigneten Produkten und eine solide Einschulung des Personales auf den<br />

Sicherheitsprodukten bedeuten einen erheblichen Mehraufwand bezüglich der finanziellen,<br />

zeitlichen und personellen Ressourcen <strong>eines</strong> Unternehmens.<br />

<strong>Die</strong> möglichen Mehrkosten und knappere finanzielle Ressourcen im öffentlichen Gesund-<br />

heitswesen erzwingen ein Umdenken in der Anwendung bzw. im Verbrauch von Sicher-<br />

heitsprodukten. <strong>Die</strong> positiven Auswirkungen werden erst in späterer Folge sichtbar wer-<br />

den.<br />

Stichverletzungen zu reduzieren und die Meldedisziplin von Arbeitsunfällen zu erhöhen<br />

muss - mit einem funktionierenden Qualitätsmanagement - das Ziel der Institutsleitungen<br />

sein. Das Personal ist häufig noch der Meinung, Stichverletzungen seinen ein Bagatellge-<br />

schehen. <strong>Die</strong> Relevanz von Stichverletzungen dem Personal näher zu bringen muss Teil<br />

des Umstellungsprozesses auf Sicherheitsprodukte sein.<br />

<strong>Die</strong> Einführung von Safety-Produkten ist eine vom Gesetzgeber geschaffene Tatsache, die<br />

Kostenwirksamkeit der Maßnahme kann derzeit nicht mit Sicherheit beurteilt werden, da<br />

die Kosten der Folgen einer Nadelstichverletzung je nach Literatur stark variieren.<br />

Notwendig erscheint auf jeden Fall, die Vorbereitung des Umstiegs zeitgerecht und ohne<br />

Termindruck zu vollziehen. Es gilt für jeden Betreiber, die geeigneten Produkte ausfindig<br />

zu machen und die geänderten Abläufe im Klinikbetrieb zu verankern.<br />

<strong>Die</strong>se theoretischen und praktischen Aspekte des Umstiegs näher zu beleuchten, war der<br />

Kern der vorliegenden Arbeit.<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 55


8 Abbildungsverzeichnis<br />

8 Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Statistik gemeldeter Arbeitsunfälle am LKH Innsbruck ................................. 6<br />

Abbildung 2: Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten am LKH Innsbruck .................. 6<br />

Abbildung 3: BD Insyte Autoguard Winged ....................................................................... 18<br />

Abbildung 4: Retractable Auto-Disable Syringe ................................................................. 19<br />

Abbildung 5: Terumo Surshild ............................................................................................ 20<br />

Abbildung 6: BD Safety Glide (Schiebevorrichtung nicht ausgelöst) ................................ 21<br />

Abbildung 7: BD Safety Glide (Schiebevorrichtung ausgelöst) ......................................... 21<br />

Abbildung 8: BD Safety-Kanüle (nicht ausgelöst) .............................................................. 22<br />

Abbildung 9: Sarstedt Safety-Kanüle (ausgelöst) ............................................................... 22<br />

Abbildung 10: Fa. Braun Venofix Safety (nicht ausgelöst) ............................................... 25<br />

Abbildung 11: Fa. Braun Venofix Safety (ausgelöst) ......................................................... 25<br />

Abbildung 12: Fa. Covidien Angel Wing (nicht ausgelöst) ................................................ 26<br />

Abbildung 13: Fa. Covidien Angel Wing (ausgelöst) ......................................................... 27<br />

Abbildung 14: Fa. BD Vacutainer Push Button (nicht ausgelöst) ....................................... 27<br />

Abbildung 15: Fa. BD Vacutainer Push Button (ausgelöst) ................................................ 28<br />

Abbildung 16: Fa. MPÖ Micro-Flo Safe (Nicht ausgelöst) ................................................ 28<br />

Abbildung 17: Fa. MPÖ Micro-Flo Safe (ausgelöst) .......................................................... 29<br />

Abbildung 18: Fa. BD Vacutainer Eclipse (nicht ausgelöst)............................................... 30<br />

Abbildung 19: Fa. BD Vacutainer Eclipse (ausgelöst) ....................................................... 30<br />

Abbildung 20: Fa. greiner bio-one Vacuette Quickshild (nicht ausgelöst) ......................... 31<br />

Abbildung 21: Fa. greiner bio-one Vacuette Quickshild (ausgelöst) .................................. 31<br />

Abbildung 22: Fa. greiner bio-one Safety Blood Collection Set + Holder (nicht ausgelöst)<br />

............................................................................................................................................. 32<br />

Abbildung 23: Fa. greiner bio-one Safety Blood Collection Set + Holder (ausgelöst) ....... 32<br />

Abbildung 24: Fa. Sarstedt Savety-Multyfly-Set (nicht ausgelöst) ..................................... 33<br />

Abbildung 25: Fa. Sarstedt Safety-Multyfly-Set (ausgelöst) .............................................. 34<br />

Abbildung 26: Fa. Sarstedt Safety-Kanüle (nicht ausgelöst) .............................................. 34<br />

Abbildung 27: Fa. Sarstedt Safety-Kanüle (ausgelöst) ....................................................... 35<br />

Abbildung 28: Fa. BD Pro Safety (nicht ausgelöst) ............................................................ 36<br />

Abbildung 29: Fa. BD Pro Safety (ausgelöst) ..................................................................... 36<br />

Abbildung 30: Fa. BD Nexiva (nicht ausgelöst) ................................................................. 37<br />

Abbildung 31: Fa. BD Nexiva (ausgelöst) .......................................................................... 37<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 56


8 Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 32: Fa. Braun Vasofix Safety (nicht ausgelöst) ................................................. 38<br />

Abbildung 33: Fa. Braun Vasofix Safety (ausgelöst) .......................................................... 38<br />

Abbildung 34: Fa. Fresenius Kabi Terumo Surshield (nicht ausgelöst) ............................. 39<br />

Abbildung 35: Fa. Fresenius Kabi Terumo Surshield (ausgelöst) ...................................... 39<br />

Abbildung 36: Fa. MPÖ Tro-Vensite safety plus (nicht ausgelöst) .................................... 40<br />

Abbildung 37: Fa. MPÖ Tro-Vensite safety plus (ausgelöst) ............................................. 40<br />

Abbildung 38: Fa. BD Safety-Glide Needle (nicht ausgelöst) ............................................ 41<br />

Abbildung 39: Fa. BD SafetyGlide Needle (ausgelöst) ...................................................... 41<br />

Abbildung 40: Fa. BD SafetyGlide (nicht ausgelöst) .......................................................... 42<br />

Abbildung 41: Fa. BD SafetyGlide (ausgelöst) ................................................................... 42<br />

Abbildung 42: Fa. BIOINFUS Sterile Retractable Auto-Disable Syringe (nicht ausgelöst)<br />

............................................................................................................................................. 43<br />

Abbildung 43: Fa. BIOINFUS Sterile Retractable Auto-Disable Syringe (ausgelöst) ....... 43<br />

Abbildung 44: Fa. Braun Hypodermic Needle-Pro Needle (nicht ausgelöst) ..................... 44<br />

Abbildung 45: Fa. Braun Hypodermic Needle-Pro Needle (ausgelöst) .............................. 44<br />

Abbildung 46: Fa. Covidien Monoject Magellan (nicht ausgelöst) .................................... 45<br />

Abbildung 47: Fa. Covidien Monoject Magellan (ausgelöst) ........................................... 45<br />

Abbildung 48: Fa. Covidien Monoject Safety Syringe (nicht ausgelöst) ............................ 46<br />

Abbildung 49: Fa. Covidien Monoject Safety Syringe (ausgelöst) ..................................... 46<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 57


9 Tabellenverzeichnis<br />

9 Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Aufteilung nach Gegenständen, 2010................................................................... 7<br />

Tabelle 2: Durchdringungstest AG FM CONRAD ............................................................. 23<br />

Tabelle 3: Aufteilung nach Berufen, 2010 .......................................................................... 66<br />

Tabelle 4: Aufteilung nach Verletzung und Körperregionen, 2010 .................................... 67<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 58


10 Abkürzungsverzeichnis<br />

AG Amtsgebäude<br />

AG FM CONRAD Amtsgebäude Feldmarshall Conrad<br />

Abb. Abbildung<br />

Art. Artikel<br />

BD Becton Dickinson GmbH<br />

BMA Biomedizinischer Analytiker<br />

bzw. beziehungsweise<br />

ca. circa<br />

cm Zentimeter<br />

€ Euro<br />

10 Abkürzungsverzeichnis<br />

EGÖD Europäischer Gewerkschaftsverband für den öffentlichen <strong>Die</strong>nst<br />

EU Europäische Union<br />

Fa. Firma<br />

ggf. gegebenenfalls<br />

DGKP Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

Geschf. Geschäftsführender<br />

GMBl gemeinsames Ministerialblatt<br />

HBV Hepatitis B Virus<br />

HCV Hepatitis C Virus<br />

HIV Humane-Immundefizienz-Virus (AIDS-Erreger)<br />

HNO Hals Nasen Ohren<br />

HOSPEEM Europäische Arbeitgebervereinigung für Kliniken und Gesundheits-<br />

wesen<br />

Hrsg. Herausgeber<br />

inkl. Inklusive<br />

£ Pfund Sterling<br />

LKH Landeskrankenhaus<br />

mind. mindestens<br />

ml Milliliter<br />

MPG Medizinproduktegesetz<br />

NSV Nadelstichverletzung(en)<br />

Nr Nummer<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 59


ÖBH Österreichisches Bundesheer<br />

ÖNORM Österreichische Norm<br />

PSA Persönliche Schutzausrüstung<br />

SanZ W Sanitätszentrum West<br />

SOP Standard Operating Procedure<br />

Tab. Tabelle<br />

TILAK Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH<br />

VA Verfahrensanweisung<br />

vgl. vergleiche<br />

z. B. zum Beispiel<br />

10 Abkürzungsverzeichnis<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 60


11 Literaturverzeichnis<br />

AUVA, Hauptgeschäftsstelle, Statistik<br />

11 Literaturverzeichnis<br />

BGBl. II - Ausgegeben am 21. Juli 2008 - Nr. 262, ÖNORM S 2104, Ausgabe 2005-01-01<br />

Europäisches Patentamt, (1989), Anmeldenummer: 89109117.5, Veröffentlichungsnum-<br />

mer: 0 349 745, Anmelder B.Braun Melsungen AG, Carl-Braun Strasse, D-3508 Mel-<br />

sungen (DE)<br />

Europäische Patentschrift, (2008), Anmeldenummer: 05802890.3, Anmeldetag: 27.10.2005<br />

Veröffentlichungsnummer: WO 2006/045608, Patentblatt 2008/06, Patentinhaber: Uni-<br />

versität Duisburg-Essen 45141 Essen (DE), Erfinder: VON KNOCH, Marius 45239 Es-<br />

sen (DE)<br />

Firma Braun, (2012) Produktbeschreibung, http://www.bbraun.at/cps/rde/xchg/cw-bbraun-<br />

de-at/hs.xsl/products.html?id=00020742700002086234&prid=PRID00004742,abgeru- fen am 06 03 2012<br />

Firma Kendall, (2012), Produktbeschreibung, http://www.kendall-ltp.com/Kendall-<br />

LTP/pageBuilder.aspx?webPageID=0&topicID=74935&xsl=xsl/productPagePrint.xsl,<br />

abgerufen am 06 03 12<br />

Kramer, Axel, (2006), Händehygiene - Patienten- und Personalschutz,<br />

http://www.rki.de/cln_234/nn_206442/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Links/H<br />

aendehyg__pdf,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Haendehyg_pdf.pdf, (Ab-<br />

gerufen am 02.02.12)<br />

NHS Scotland, (2001), Needlestick Injuries, Sharpen your Awareness, Annex 3, Safer De-<br />

vices Cost Benefit Assessment, http://www.sehd.scot.nhs.uk/publications/nisa/nisa-<br />

13.htm (Abgerufen am 03.02.2012)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 61


11 Literaturverzeichnis<br />

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vom 28.03.2012, Bundesgesetz betreffend Medizinprodukte (Medizinproduktegesetz -<br />

MPG),http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetz<br />

esnummer=10011003, abgerufen am 28 03 2012<br />

Patey, O., Other transmissible pathogens. in: Bloodborne Infections, Occupational risks<br />

and prevention, Proceedings ISSA Health Service Section, 1995<br />

Schwarz, Reinhardt (2004): Nutzung von Synergien zwischen militärischen und zivilen<br />

Krankenanstalten , Vielfalt in Uniform Band 2, (Hrsg.) Schober, W, Landesverteidi-<br />

gungsakademie, AG Stiftsgasse 2a, A-1070 Wien<br />

Suckert, K. (2011), Statistik der gemeldeten Arbeitsunfälle am LKH Innsbruck, Betriebs-<br />

ärztliche Betreuungsstelle am LKH Innsbruck, Veröffentlichung geplant.<br />

Sulsky, L.S., Birk, T., Cohen, L.C., Luippold, R.S., Heidenreich, M.J., Nunes, Antho-<br />

ny(2006), Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit präventiver Maßnahmen zur Vermeidung<br />

von Nadelstichverletzungen bei Beschäftigten in Gesundheitsberufen, (Hrsg.) Haupt-<br />

verband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG), Alte Heerstrasse 111, D-<br />

53754 Sankt Augustin<br />

TILAK, (2010) Leistungsbericht 2010, Finanzen und Beteiligungscontrolling<br />

http://www.tilak.at/media//data0564/lb_2010_tilak.pdf, abgerufen am 26 02 2012<br />

TRBA-250, Ausgabe: November 2003, Änderung und Ergänzung Juli 2006 (bundesar-<br />

beitsblatt 7-2006, S. 193) Ergänzung April 2007, GMBl Nr. 35 v. 27. Juli 2007, S. 720<br />

Änderung und Ergänzung November 2007, GMBl Nr.4 v. 14.02.2008, S. 83<br />

Wicker, S., Gottschalk, r., Rabenau, H F., (2007) Gefährdungen durch Nadelstichverlet-<br />

zungen, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 104, Heft 45,<br />

Wittmann, A., Baars S., (2007) Nadelstichverletzungen, Änderungen im Arbeitsschutz<br />

durch die Neufassung der TRBA 250, Verlagsgruppe Hüthig JehleRehm GmbH, eco-<br />

med Medizin, Justus-von-Liebig-Straße 1, 86899 Landsberg/Lech<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 62


11 Literaturverzeichnis<br />

Wittmann, A., (2005) Verletzungen an spitzen und/oder scharfen Gegenständen im Ge-<br />

sundheitsdienst-Ein Beitrag zur Abschätzung der Risiken, edition FFAS, Postfach 5171,<br />

79018 Freiburg<br />

Wittmann, A., Zeljka-Menhorn, (2007) Verletzungssichere Instrumente für Kliniken und<br />

Praxen obligatorisch, Deutsches Ärzteblatt/Jg. 104/Heft 10/9. März 2007/A 625<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 63


12 Anhang<br />

12 Anhang<br />

Aufteilung nach Berufen, anerkannte Arbeitsunfälle (ohne Wegunfälle) 2010, Erwerbstäti-<br />

ge, Gegenstand der Verletzungsursache = Spritze, Nadel<br />

Quelle: AUVA-Hauptstelle, Statistik, 2010, Wien<br />

BERUFE ISCO-08<br />

Akademische und vergleichbare Krankenpflegefachkräfte 45 562 607<br />

Nicht akademische Krankenpflegefachkräfte 43 398 441<br />

Pflegehelfer 40 292 332<br />

Fachärzte 110 157 267<br />

Reinigungspersonal und Hilfskräfte in Büros, Hotels und<br />

anderen Einrichtungen<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 64<br />

männlich<br />

weiblich<br />

Männer und<br />

10 112 122<br />

Allgemeinärzte 44 75 119<br />

Beruf nicht relevant 42 36 78<br />

Zahnmedizinische Assistenten und Dentalhygieniker - 33 33<br />

Sonstiges Reinigungspersonal 5 27 32<br />

Betreuungsberufe im Gesundheitswesen, anderweitig nicht<br />

genannt<br />

3 24 27<br />

Nicht-klassifizierbare Berufe 4 19 23<br />

Fachkräfte in der öffentlichen Gesundheitsfürsorge 1 19 20<br />

Medizinische Assistenten 1 19 20<br />

Rettungsdienstpersonal 16 4 20<br />

Haus- und Familienpfleger - 20 20<br />

Medizintechniker im Bereich Labor und Pathologie 2 12 14<br />

Akademische und verwandte Gesundheitsberufe, anderweitig<br />

nicht genannt<br />

- 11 11<br />

Zahnärzte 6 4 10<br />

Assistenzberufe im Gesundheitswesen, anderweitig nicht<br />

genannt<br />

1 7 8<br />

Reinigungs- und Hauswirtschaftsleiter in Büros, Hotels und - 8 8<br />

Frauen


anderen Einrichtungen<br />

Hauswarte 7 1 8<br />

Arbeiter in der Abfallsortierung 5 3 8<br />

Sozialarbeiter 1 6 7<br />

Nicht akademische Fachkräfte in traditioneller und komple-<br />

mentärer Medizin<br />

- 6 6<br />

Nicht akademische sozialpflegerische Fachkräfte 1 5 6<br />

Bediener von Wäschereimaschinen 2 4 6<br />

Medizintechniker im Bereich bildgebende Verfahren und<br />

Therapiegeräte<br />

1 4 5<br />

Akademische und vergleichbare Geburtshilfefachkräfte - 4 4<br />

Kellner - 4 4<br />

Führungskräfte in der Erbringung von <strong>Die</strong>nstleistungen der<br />

Altenbetreuung<br />

1 2 3<br />

Apotheker - 3 3<br />

Pharmazeutisch-technische Assistenten - 3 3<br />

Medizinische und zahnmedizinische Prothetiktechniker - 3 3<br />

Fachkräfte im Bereich medizinische Dokumentation und<br />

Information<br />

- 3 3<br />

Arbeiter in der Abfall- und Wertstoffsammlung 2 1 3<br />

Führungskräfte in der Erbringung von <strong>Die</strong>nstleistungen der<br />

Sozialfürsorge<br />

1 1 2<br />

Physiotherapeuten - 2 2<br />

Biotechniker (ohne medizinische Fachberufe) - 2 2<br />

Nicht akademische Geburtshilfefachkräfte - 2 2<br />

Allgemeine Bürokräfte - 2 2<br />

Maler und verwandte Berufe 1 1 2<br />

Landmaschinen- oder Industriemaschinenmechaniker und –<br />

schlosser<br />

2 - 2<br />

Näher, Sticker und verwandte Berufe - 2 2<br />

Reinigungspersonal und Hilfskräfte in Privathaushalten - 2 2<br />

Handwäscher und Handbügler 1 1 2<br />

Küchenhilfen - 2 2<br />

12 Anhang<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 65


Hilfsarbeitskräfte, anderweitig nicht genannt - 2 2<br />

12 Anhang<br />

Andere - 1 28<br />

Alle Berufe 408 1.928 2.336<br />

Tabelle 3: Aufteilung nach Berufen, anerkannte Arbeitsunfälle (ohne Wegunfälle) 2010<br />

betroffene Erwerbstätige, Gegenstand der Verletzungsursache = Spritze, Nadel, Quelle:<br />

AUVA-Hauptstelle, Statistik, 2010, Wien<br />

VERLETZUNG männ-<br />

Oberflächliche Verletzungen (Fremdkörperverletzun-<br />

gen, Quetschungen, Nadelstichverletzungen)<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 66<br />

lich <br />

weib-<br />

lich <br />

Män-<br />

ner/Frauen<br />

369 1.761 2.130<br />

Offene Wunden 32 101 133<br />

Andere Wunden und oberflächliche Verletzungen 6 43 49<br />

Art der Verletzung nicht bekannt oder nicht spezifi-<br />

ziert<br />

- 8 8<br />

Innere Verletzungen 1 6 7<br />

Prellungen - 2 2<br />

Geschlossene Frakturen - 2 2<br />

Offene Frakturen - 2 2<br />

Verbrennungen und Verbrühungen (thermisch) - 1 1<br />

Verätzungen - 1 1<br />

Akute Infektionen - 1 1<br />

Alle Verletzungsarten 408 1.928 2.336<br />

KÖRPERTEIL männ-<br />

lich <br />

weib-<br />

lich <br />

Män-<br />

ner/Frauen<br />

ein Finger 235 1.103 1.338<br />

Daumen 98 514 612<br />

Hand (Mittelhand, Handwurzel) 52 191 243<br />

Betroffener Körperteil, nicht spezifiziert 5 26 31<br />

Vorderarm, Unterarm 6 21 27<br />

Oberschenkel 3 15 18<br />

Unterschenkel 2 10 12


Fuß (Mittelfuß, Fußwurzel) ohne Sprung-, und Fer-<br />

senbein<br />

3 9 12<br />

Handgelenk 2 9 11<br />

Knie, Kniegelenk, Kniescheibe 1 5 6<br />

Auge(n) 1 4 5<br />

Daumen und Finger (auch mehrere Finger) - 3 3<br />

eine Zehe - 3 3<br />

Becken- u. Bauchraum - Organe (Milz, Leber,<br />

Zwerchfell, Genitalien)<br />

- 2 2<br />

Oberarm - 2 2<br />

mehrere Finger - 2 2<br />

Sonstige Körperteile betroffen, oben nicht aufgeführt - 2 2<br />

Schädel - 1 1<br />

Rippen (knöchern) - 1 1<br />

Ellbogen, Ellbogengelenk - 1 1<br />

Obere Extremitäten, sonstige Bereiche, oben nicht<br />

aufgeführt<br />

- 1 1<br />

Knöchel - 1 1<br />

Ferse, Fersenbein - 1 1<br />

Untere Extremitäten, sonstige Bereiche, oben nicht<br />

aufgeführt<br />

- 1 1<br />

Alle Körperregionen 408 1.928 2.336<br />

12 Anhang<br />

Tabelle 4: Aufteilung nach Verletzung und Körperregionen, anerkannte Arbeitsunfälle(ohne<br />

Wegunfälle) 2010, betroffene Erwerbstätige, Gegenstand der Verletzungsursache =<br />

Spritze, Nadel, Quelle: AUVA-Hauptstelle, Statistik, 2010, Wien<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 67


12 Anhang<br />

In Zusammenarbeit mit meinem Betreuer ausgearbeitetes Instrument zur Testung der stich-<br />

sicheren Punktionssysteme.<br />

Handhabung<br />

Produktname _______________________________<br />

Produkt öffnen<br />

sehr gut gut befriedigend genügend nicht genügend<br />

O O O O O<br />

Vorbereitung zur Punktion<br />

sehr gut gut befriedigend genügend nicht genügend<br />

O O O O O<br />

Punktionsvorgang<br />

sehr gut gut befriedigend genügend nicht genügend<br />

O O O O O<br />

Handling nach der Punktion<br />

sehr gut gut befriedigend genügend nicht genügend<br />

O O O O O<br />

Handling bei der Entsorgung<br />

sehr gut gut befriedigend genügend nicht genügend<br />

O O O O O<br />

Gesamteindruck<br />

sehr gut gut befriedigend genügend nicht genügend<br />

O O O O O<br />

Karl-Franzens-Universität Graz 68

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