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Bekanntmachung 910 "Bekanntmachung zu Risikowerten und ...

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<strong>Bekanntmachung</strong> <strong>910</strong> - Seite - 94 -<br />

- Leukämien der Fischer 344 Ratte<br />

Mononukleäre Leukämien sind bei Fischer-Ratten sehr häufig. Ein gehäuftes<br />

Auftreten besonders bei nichtgentoxischen Verbindungen muss <strong>zu</strong>nächst auf<br />

seine biologische Signifikanz für die Ratte beurteilt werden. Bei einer gentoxischen<br />

Substanz kann die Humanrelevanz nicht ausgeschlossen werden. In solchen<br />

Fällen würde man allerdings prüfen, ob dies wirklich die einzige vermehrte<br />

Tumorform war, mit der man eine rechnerische Extrapolation durchführen könnte<br />

(siehe auch Annex 3).<br />

- Phäochromocytome der Fischer-344-Ratte<br />

Mittlere historische Raten <strong>und</strong> Schwankungsbreiten sind mit ein<strong>zu</strong>beziehen,<br />

ebenso die Differentialdiagnostik von der sehr häufigen altersbedingten Hyperplasie.<br />

Männliche Ratten sind offenbar gegenüber diesem Tumor eher disponiert<br />

als weibliche Ratten. Die Relevanz für den Menschen ist eingeschränkt,<br />

besonders bei nichtgentoxischem Mechanismus <strong>und</strong> ausschließlicher Betroffenheit<br />

des männlichen Geschlechtes.<br />

- Schilddrüsentumoren bei der Ratte<br />

Die Zufuhr von Stoffen, welchen den Glucuronidierungsweg in der Leber induzieren,<br />

können auch <strong>zu</strong> einer rascheren Elimination von Schilddrüsenhormonen<br />

aus dem Blut führen <strong>und</strong> in der Folge über den zentralen Regelkreis <strong>zu</strong> einer<br />

Stimulation des Schilddrüsengewebes (Goldstein <strong>und</strong> Tauroy, 1968; Hill et al.,<br />

1989; McClain, 1989). Leberhypertrophie oder andere Anzeichen einer generellen<br />

Enzyminduktion sind dabei nicht immer <strong>zu</strong> beobachten, wie das Beispiel<br />

tert-Butanol (NTP, 1995) zeigt, welches bei Mäusen beiderlei Geschlechter <strong>zu</strong><br />

Schilddrüsenhyperplasien führte <strong>und</strong> bei den weiblichen Tieren vermehrt <strong>zu</strong><br />

Adenomen. Beim Kaninchen wurde eine partielle Glucuronidierung dieses Stoffes<br />

nachgewiesen (Kamil, et al., 1953).<br />

Beim Menschen wird in der Regel die Glucuronidierungskapazität weniger in<br />

Anspruch genommen als bei der Ratte. Außerdem sind beim Menschen T3 <strong>und</strong><br />

T4 im Plasma hochaffin geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> haben eine wesentlich längere Halbwertzeit<br />

als bei der Ratte (Döhler et al., 1979; Oppenheimer, 1979; Larsen,<br />

1982). Somit fällt für den T3/T4-Stoffwechsel des Menschen ein erhöhtes Angebot<br />

glucuronidierender Enzyme weniger ins Gewicht. Das Serum-TSH liegt ferner<br />

bei der männlichen Ratte wesentlich höher als bei der weiblichen Ratte <strong>und</strong><br />

um ein Vielfaches höher als beim Menschen, der im Übrigen auch nicht den<br />

Geschlechtsunterschied in den TSH-Spiegeln aufweist (Chen, 1984). Die männliche<br />

Ratte ist typischerweise <strong>zu</strong> benignen <strong>und</strong> malignen Schilddrüsentumoren<br />

disponiert, während beim Menschen auch bei hoher TSH-Stimulation Schilddrüsenkarzinome<br />

nicht beobachtet werden (Refetoff et al., 1993). Somit besteht<br />

offenbar eine geringe Relevanz nichtgentoxischer Schilddrüsenkarzinogene für<br />

den Menschen. (IARC; 1999; loc. cit.).<br />

- Leydigzelltumoren<br />

sind bei Nagern insgesamt sehr viel häufiger als beim Menschen. Ihre Relevanz<br />

für den Menschen ist gering, insbesondere dann, wenn ein Stoff nicht gentoxisch<br />

ist (Cook et al., 1999).<br />

- Ausschuss für Gefahrstoffe - AGS-Geschäftsführung - BAuA - www.baua.de -

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