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Bekanntmachung 910 "Bekanntmachung zu Risikowerten und ...

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<strong>Bekanntmachung</strong> <strong>910</strong> - Seite - 42 -<br />

Auch Dybing et al. (1997) wählen bei ihrem T25-Konzept einen entsprechenden Ansatz<br />

(siehe auch Nummer 3.6 Abs. 3 dieses Leitfadens):<br />

Verkürzte Exposition (w1) gegenüber der Gesamtversuchsdauer (w2 Wochen):<br />

Korrekturfaktor f = w1/w2<br />

Verkürztes Experiment (w1) gegenüber Gesamtlebensspanne (w2 Wochen):<br />

Korrekturfaktor f = (w1/w2) 2 .<br />

Bei dieser „Standard-Lebensspanne“ handelt es sich um eine wenig konservative<br />

Konvention. Abweichend von diesem Standard kann es insbesondere bei Lungentumoren<br />

(Ratten) erforderlich sein, eine verlängerte Lebensdauer an<strong>zu</strong>nehmen. Bei der<br />

Ratte treten expositionsbedingte Lungentumoren vor allem im Alter von mehr als<br />

zwei Jahren auf. Die Spontanrate für Lungentumoren ist bei Ratten niedrig, nach 2,5<br />

Jahren um ein bis zwei Prozent, beim einen Stamm etwas höher, beim anderen<br />

Stamm sogar noch niedriger. Die Beobachtungszeit sollte für die quantitative Risikoabschät<strong>zu</strong>ng<br />

dort unbedingt mehr als zwei Jahre betragen. Es heißt z. B. bei<br />

McConnell <strong>und</strong> Swenberg (1994): „Following the 24-mo exposure period, the animals<br />

were held for lifetime observation (until ~20 Prozent survived)“. Dies impliziert, dass<br />

24 Monate keine Lebenszeit-Beobachtung sind, dass aber aus pragmatischen Gründen<br />

ein bestimmtes Kriterium (hier 20 Prozent Überlebensquote) <strong>zu</strong>r Definition der<br />

„Lebenszeit“ (größer als 24 Monate) verwendet werden kann.<br />

(3) Im Falle einer Absenkung der Expositionskonzentration während des Versuchs<br />

wird in der Regel das zeitgewichtete Mittel für die Expositionshöhe herangezogen.<br />

Der einfache Ansatz eines kumulativen Dosismaßes über die gesamte Lebenszeitspanne<br />

(nach Druckrey, siehe unten) berücksichtigt nicht, dass ein krebserzeugender<br />

Stoff spezifisch eine oder mehrere Stufen der Kanzerogenese aus<strong>zu</strong>lösen<br />

vermag. Wenn ein frühes Stadium der Kanzerogenese betroffen ist, sind Expositionen<br />

am Anfang des Lebens besonders kritisch. Persistierende Substanzen können<br />

auch nach einem frühen Abbruch der Behandlung eine anhaltende innere Belastung<br />

aufrechterhalten.<br />

Die “Guidelines for Carcinogen Risk Assessment” (2005) der U.S. EPA geben <strong>zu</strong> bedenken<br />

(http://www.epa.gov/IRIS/cancer032505.pdf): „For chronic exposure studies,<br />

the cumulative exposure or dose administered often is expressed as an average over<br />

the duration of the study, as one consistent dose metric. This approach implies that a<br />

higher dose administered over a short duration is equivalent to a commensurately<br />

lower dose administered over a longer duration. Uncertainty usually increases as the<br />

duration becomes shorter relative to the averaging duration or the intermittent doses<br />

become more intense than the averaged dose. Moreover, doses during any specific<br />

susceptible or refractory period would not be equivalent to doses at other times. For<br />

these reasons, cumulative exposure or potential dose may be replaced by more appropriate<br />

dose metric when indicated by the data.“<br />

Zum Multistage- <strong>und</strong> Moolgavkar-Modell gibt es beispielsweise mathematische Anpassungsvorschläge<br />

für intermittierende <strong>und</strong> Kurzzeit-Expositionen in beliebigen Lebensabschnitten<br />

(Crump <strong>und</strong> Howe, 1984; Chen et al., 1988; Yamasaki, 1988).<br />

Diese erscheinen aber <strong>zu</strong> komplex für die routinemäßige Anwendung.<br />

Nach der Druckrey’schen Regel ist die Tumorgenität einer der im Laufe des Lebens<br />

einwirkenden Gesamtdosis (d x t = const.). Diese Beschreibung hat für viele gentoxische<br />

Stoffe Gültigkeit. Sie berücksichtigt allerdings keine Depoteffekte, d.h. konstan-<br />

- Ausschuss für Gefahrstoffe - AGS-Geschäftsführung - BAuA - www.baua.de -

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