Nachhaltige Kompostanwendung in der Landwirtschaft
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C Ergebnisse<br />
C 2 Kompostwirkungen <strong>in</strong> den Anwendungsversuchen<br />
C 2.2 Wirkungen auf den Boden<br />
Mit e<strong>in</strong>er zusätzlichen N-Ergänzungsdüngung <strong>in</strong> Höhe des Düngungsoptimums (Stufe N2)<br />
waren noch höhere Anhebungen <strong>der</strong> Nm<strong>in</strong>-Gehalte festzustellen (vgl. Abbildung 22). Zu berücksichtigen<br />
ist hierbei, dass die Versuchskomb<strong>in</strong>ation „Kompost + volle N-Gabe“ den N-<br />
Düngebedarf <strong>der</strong> Kulturen übersteigt, also den gewollten „worst case“ darstellt, und nicht <strong>der</strong><br />
„guten fachlichen Praxis“ entspricht. Die Steigerungen bewegten sich bei <strong>der</strong> niedrigen Kompostgabe<br />
(Stufe K1) unverän<strong>der</strong>t um 5 kg/ha, bei <strong>der</strong> zulässigen Kompostgabe (Stufe K2) traten<br />
höhere Werte von im Mittel 10 - 20 kg/ha auf. Lediglich die höchste Kompoststufe K3 zeitigte<br />
höhere Anhebungen von 20 - 40 kg/ha, auch hier mit deutlichen „Ausreißern“ zu noch höheren<br />
Werten, die vere<strong>in</strong>zelt bei Standorten mit S.Mais-Fruchtfolge (Stockach und Heidenheim)<br />
gegen Ende des Versuchszeitraumes (2004 - 2006) zu verzeichnen waren.<br />
Zusammenfassend erhärten die Ergebnisse nach <strong>in</strong>zwischen 9 bzw. 12jähriger Versuchsdauer<br />
die schon im DBU-Bericht 2003 getroffenen Aussage, dass <strong>der</strong> lösliche N-Pool des Bodens<br />
durch Kompostgaben alle<strong>in</strong> bzw. <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er abgesenkten, dem Pflanzenbedarf<br />
angepassten N-Ergänzungsdüngung nur ganz allmählich, entsprechend <strong>der</strong> langsam e<strong>in</strong>setzenden<br />
M<strong>in</strong>eralisierung <strong>der</strong> organischen Substanz angehoben wird. Auch sehr hohe, pflanzenbaulich<br />
nicht übliche Kompostgaben verursachen unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen nachweislich ke<strong>in</strong>e<br />
plötzlichen und ökologisch bedenklichen Erhöhungen <strong>der</strong> Nm<strong>in</strong>-Gehalte. Bei zu hoher N-<br />
Ergänzungsdüngung, wie im Fall <strong>der</strong> Versuchskomb<strong>in</strong>ation „Kompost + volle N-Gabe“, s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
unerwünscht hohe Anhebungen des löslichen N-Pools wahrsche<strong>in</strong>lich. Zu berücksichtigen<br />
s<strong>in</strong>d dabei stets die Boden- und Klimabed<strong>in</strong>gungen am Standort, die nachweislich e<strong>in</strong>en<br />
großen E<strong>in</strong>fluss auf die Höhe und Verteilung <strong>der</strong> löslichen N-Anteile im Jahresverlauf haben<br />
und im E<strong>in</strong>zelfall zu deutlichen Ausschlägen, sowohl nach oben (überhöhte Nm<strong>in</strong>-Gehalte) als<br />
auch nach unten (zeitweilige N-Immobilisierung), führen können. Mit e<strong>in</strong>er zeitweiligen N-<br />
Immobilisierung ist vor allem dann zu rechnen, wenn - wie die Versuchsperiode 1998 - 2000<br />
gezeigt hat (DBU-Bericht vgl. ANONYM 2003) - sehr hohe, für drei Jahre kumulierte Kompostgaben<br />
verabreicht werden.<br />
Insgesamt lassen sich die Anhebungen <strong>der</strong> Nm<strong>in</strong>-Gehalte auf mo<strong>der</strong>ate mittlere Werte von jährlich<br />
5 - 15 kg/ha - und damit das Risiko möglicher Belastungen für das Grundwasser -<br />
begrenzen, wenn bei <strong>der</strong> regelmäßigen <strong>Kompostanwendung</strong> folgende „Regeln guter fachlicher<br />
Praxis“ e<strong>in</strong>gehalten werden:<br />
Kompostgaben auf maximal 30 t/ha TM, besser 20 t/ha TM im 3jährigen Turnus begrenzen<br />
(Ziel: ausgeglichene Nährstoffsalden),<br />
Absenkung <strong>der</strong> ergänzenden N-Düngung um den Betrag <strong>der</strong> jährlichen N-Freisetzung aus<br />
<strong>der</strong> Kompostgabe (im Mittel 5 - 10 %, vgl. Punkt C 2.4.1) und<br />
Berücksichtigung standorttypischer Klima- und Bodenbed<strong>in</strong>gungen (z.B. auf leichten Böden<br />
erhöhte Auswaschungsgefahr löslicher N-Anteile) und bei Bedarf Kontrollen <strong>der</strong> Nm<strong>in</strong>-<br />
Gehalte des Bodens und restriktive Düngungsmaßnahmen (Senkung <strong>der</strong> Kompostgaben<br />
bzw. <strong>der</strong> N-Ergänzungsdüngung).