Nachhaltige Kompostanwendung in der Landwirtschaft
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A <strong>Nachhaltige</strong> <strong>Kompostanwendung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> - Kurzfassung des Projektberichtes<br />
A 2 Pflanzenbauliche Vorteilswirkungen<br />
A 2.2 Zufuhren an Nährstoffen und Kalk und ihre Düngewirksamkeit<br />
Der umsetzbare Anteil <strong>der</strong> Kohlenstoff-Gesamtgehalte (Cums) zeigte dabei gegenläufige Entwicklungen<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Kompostqualität: Während er bei e<strong>in</strong>em nährstoffarmen<br />
und abbaustabilen Grüngut-Fertigkompost relativ zurückg<strong>in</strong>g, nahm er bei e<strong>in</strong>em weniger abbaustabilen<br />
Bioabfall-Frischkompost deutlich zu. Dagegen stiegen die Gehalte an <strong>in</strong>ertem, umsatzträgen<br />
organischen Kohlenstoff (C<strong>in</strong>ert) mit steigen<strong>der</strong> Kompostzufuhr <strong>in</strong> allen Versuchen<br />
an, beson<strong>der</strong>s deutlich bei Anwendung von Fertigkomposten auf mittleren und schweren Böden.<br />
Dieses gesicherte Projektergebnis ist e<strong>in</strong> klarer H<strong>in</strong>weis dafür, dass bei regelmäßigem<br />
Komposte<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>e nachhaltige Humusanreicherung im Boden stattf<strong>in</strong>det, auch wenn das<br />
Niveau e<strong>in</strong>er ausgeglichenen Humusbilanz überschritten ist 3 .<br />
Stickstoff, Kalk und Kernnährstoffe<br />
Auch die N-Gesamtgehalte des Bodens nahmen im Versuchsverlauf zwar allmählich, aber<br />
messbar zu (E<strong>in</strong>zelheiten vgl. Punkt C 2.2.1.3). Der N-Gesamtpool des Bodens (<strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
von <strong>der</strong> Bodenart etwa 3.000 - 6.000 kg/ha N) wird dadurch mittelfristig positiv bee<strong>in</strong>flusst.<br />
Die ermittelte Anhebungsrate von<br />
etwa 0,01 % je 500 kg/ha N aus Kompostgaben<br />
kommt dabei <strong>der</strong> rechnerischen Rate von 0,01 % je 350 kg/ha N recht nahe. Da nur relativ ger<strong>in</strong>ge<br />
Anteile <strong>der</strong> N-Zufuhr mit den Kompostgaben düngewirksam werden (vgl. Tabelle 6), ist<br />
die Zunahme des N-Pools kritisch zu beobachten, um zu hohe N-Positivsalden im Interesse<br />
des Boden- und Gewässerschutzes zuverlässig zu vermeiden.<br />
Die Bewertung <strong>der</strong> Kalkzufuhr mit regelmäßigen Kompostgaben als Erhaltungskalkung (vgl.<br />
Tabelle 3) wird durch Entwicklung <strong>der</strong> pH-Werte des Bodens <strong>in</strong> den Versuchen bestätigt. Sie<br />
blieben mittelfristig m<strong>in</strong>destens stabil bzw. stiegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel sogar langsam an (E<strong>in</strong>zelheiten<br />
vgl. Punkt C 2.2.1.1). In <strong>der</strong> Größenordnung ergab sich e<strong>in</strong>e Anhebungsrate von<br />
etwa 0,1 pH-E<strong>in</strong>heiten je 10 dt/ha CaO aus Kompostgaben.<br />
Auch <strong>in</strong> tieferen Bodenschichten war nach Versuchsende e<strong>in</strong>e pH-stabilisierende Wirkung <strong>der</strong><br />
Kompostgaben zu beobachten (vgl. Punkt C 2.2.1.9). Pflanzenbaulich geeignete Kompostgaben<br />
von 20 - 30 t/ha TM im 3jährigen Turnus s<strong>in</strong>d damit durchaus geeignet, die Kalkbilanz des<br />
Bodens positiv zu bee<strong>in</strong>flussen. E<strong>in</strong>e Kalkzehrung <strong>in</strong>folge regelmäßiger <strong>Kompostanwendung</strong>,<br />
die zu e<strong>in</strong>em allmählichen Rückgang des pH-Wertes führen könnte, wie häufig geäußerte Vermutungen<br />
postulieren, ist nach diesen langjährigen Versuchsergebnissen ausgeschlossen. Die<br />
erhebliche Kalkzufuhr bei überhöhten Kompostgaben von 60 t/ha TM im 3jährigen Turnus<br />
kann, wie die deutliche pH-Wirkung <strong>der</strong> Versuche zeigt, sogar bei Sanierungsmaßnahmen für<br />
versauerte und degradierte Böden (z.B. Kippenböden) von Interesse se<strong>in</strong>.<br />
Unter den Kernnährstoffen hat die Zufuhr an Phosphor und Kalium mit Kompostgaben die<br />
entscheidende Bedeutung für die Düngewirkung. Bei beiden Nährstoffen sanken die löslichen,<br />
„pflanzenverfügbaren“ Gehalte des Bodens im Versuchsverlauf ohne e<strong>in</strong>e regelmäßige Grunddüngung,<br />
bed<strong>in</strong>gt durch Ernteentzüge und Auswaschung (vor allem bei Kalium), deutlich ab<br />
(vgl. Abbildung 1). Mit regelmäßigen Kompostgaben von jährlich 5 t/ha TM konnten diese<br />
3 Lt. VDLUFA-Standpunkt „Humusbilanzierung“ (vgl. Punkt C 2.2.1.5) ist davon auszugehen, dass oberhalb<br />
e<strong>in</strong>es ausgeglichenen Humussaldos ke<strong>in</strong>e dauerhafte Anhebung <strong>der</strong> C<strong>in</strong>ert- Bodengehalte zu erwarten<br />
ist. Für die <strong>Kompostanwendung</strong> trifft dass offenkundig nicht zu.<br />
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