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Nachhaltige Kompostanwendung in der Landwirtschaft

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102<br />

C Ergebnisse<br />

C 2 Kompostwirkungen <strong>in</strong> den Anwendungsversuchen<br />

C 2.2 Wirkungen auf den Boden<br />

pH-Wert. Der Humusgehalt nahm mit steigen<strong>der</strong> Kompostgabe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größenordnung etwa l<strong>in</strong>ear<br />

zu. Dagegen stieg <strong>der</strong> pH-Wert zwischen <strong>der</strong> Kontrolle (V3) und <strong>der</strong> 1. Kompoststufe (V9)<br />

deutlich stärker an als zwischen V9 und <strong>der</strong> 2. Kompoststufe (V12). Das kann als wahrsche<strong>in</strong>liche<br />

Ursache für die stärkere Anhebung <strong>der</strong> Biomassegehalte <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Kompoststufe auf den<br />

beiden Standorten Stockach und Heidenheim angesehen werden.<br />

Anhaltspunkte darüber, ob die Entwicklung <strong>der</strong> Biomassegehalte lediglich Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> organischen Substanz wi<strong>der</strong>spiegelt o<strong>der</strong> ob sich spezifische An- bzw. Abreicherungsprozesse<br />

vermuten lassen, liefert das Cmic/Corg-Verhältnis 47 . Die Ergebnisse <strong>in</strong> Tabelle 32 zeigen,<br />

dass sich die Standorte ganz unterschiedlich verhalten:<br />

In Forchheim folgt die Biomasse recht eng <strong>der</strong> Akkumulation organischer Substanz durch das<br />

jahrelange Aufbr<strong>in</strong>gen von Kompost. Am Standort Stockach wird die Entwicklung aktiver Biomasse<br />

durch die Kompostaufbr<strong>in</strong>gung stärker geför<strong>der</strong>t als die Humusakkumulation, allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist zwischen den Kompoststufen 1 und 2 ke<strong>in</strong> Unterschied mehr festzustellen. In Heidenheim<br />

h<strong>in</strong>gegen kann die Steigerung <strong>der</strong> Biomassegehalte nicht mit <strong>der</strong> Akkumulation von Humus<br />

Schritt halten. Ursache dafür kann die dort niedrigere Jahrestemperatur gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Auch die N-M<strong>in</strong>eralisation <strong>der</strong> Böden stieg auf allen Versuchstandorten mit steigenden Kompostgaben<br />

deutlich und hochsignifikant an (vgl. Abbildung 31 Mitte), beson<strong>der</strong>s im Versuch<br />

Heidenheim. Die M<strong>in</strong>eralisationskapazität, d.h. die mikrobielle Freisetzung von düngewirksamen<br />

Stickstoff aus <strong>der</strong> organischen B<strong>in</strong>dung, nahm dabei beson<strong>der</strong>s auffällig zwischen <strong>der</strong><br />

Kontrolle ohne Kompost (V3) und <strong>der</strong> 1. Kompoststufe (V9) zu, Ausdruck dafür, dass <strong>der</strong> N-<br />

Gesamtgehalt des Bodens, <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Versuchen mit steigen<strong>der</strong> Kompostgabe weitgehend l<strong>in</strong>ear<br />

anstieg, diese Aktivitätsunterschiede nicht h<strong>in</strong>reichend erklären kann.<br />

Letztlich nahm auch die Phosphatase-Aktivität <strong>der</strong> Böden, die das Potenzial zur M<strong>in</strong>eralisierung<br />

von organisch gebundenem Phosphor <strong>in</strong> anorganisches - und damit pflanzenaufnehmbares<br />

- Orthophosphat (PO4 3- ) charakterisiert, mit steigenden Kompostgaben allgeme<strong>in</strong> hochsignifikant<br />

48 zu, beson<strong>der</strong>s deutlich auf dem Versuchsstandort Stockach (vgl. Abbildung 31 unten).<br />

Die hohen Phosphorzufuhren mit den regelmäßigen Kompostgaben wurden demnach, bed<strong>in</strong>gt<br />

durch diese steigende Phosphatase-Aktivität des Bodens, auch zügig pflanzenaufnehmbar und<br />

düngewirksam, wie auch die höheren löslichen Phosphorgehalte im Boden belegten (vgl. Punkt<br />

C 2.2.1.6). Dabei s<strong>in</strong>d die Aktivitätsunterschiede nicht alle<strong>in</strong> durch die steigenden absoluten<br />

Anteile an mikrobieller Biomasse zu erklären (wie <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> Standorte Stockach und<br />

Heidenheim zeigt), die <strong>in</strong> Heidenheim deutlich höher ausfielen als <strong>in</strong> Stockach, während die<br />

Phosphatase-Aktivität <strong>in</strong> Stockach stärker anstieg. Ursache dafür dürfte neben dem unterschiedlichen<br />

pH-E<strong>in</strong>fluss sehr wahrsche<strong>in</strong>lich auch das Niveau <strong>der</strong> löslichen Phosphatgehalte<br />

im Boden se<strong>in</strong>, das <strong>in</strong> Heidenheim deutlich höher lag als <strong>in</strong> Stockach. Erhöhte Phosphatgehalte<br />

können die Phosphatase-Aktivität des Bodens verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n bzw. sogar hemmen. Umgekehrt<br />

kann damit gerechnet werden - das ist als weiterer Vorteil <strong>der</strong> <strong>Kompostanwendung</strong> anzusehen<br />

-, dass unter Bed<strong>in</strong>gungen niedriger Gehalte an löslichem Phosphat im Boden durch die steigende<br />

Phosphatase-Aktivität verstärkt pflanzenaufnehmbares Phosphat aus <strong>der</strong> organischen<br />

Substanz freigesetzt wird.<br />

47<br />

Cmic/Corg-Verhältnis - Verhältnis zwischen mikrobiellem Kohlenstoff und organischem Kohlenstoff im<br />

Boden.<br />

48<br />

Die ger<strong>in</strong>gere Signifikanz auf dem Standort Heidenheim ist auf die relativ hohe Streuung <strong>der</strong> Kontroll-<br />

variante ohne Kompost zurückzuführen.

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