Nachhaltige Kompostanwendung in der Landwirtschaft
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Nachhaltige Kompostanwendung in der Landwirtschaft
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C Ergebnisse<br />
C 2 Kompostwirkungen <strong>in</strong> den Anwendungsversuchen<br />
C 2.2 Wirkungen auf den Boden<br />
Bodenschutz-Verordnung wurden <strong>in</strong> den Versuchen nicht festgestellt. Als Ursache für die erhebliche Absenkung<br />
<strong>der</strong> mobilen Gehalte an Cd, Ni und Zn kommen die allmähliche pH-Anhebung nach Kompostgaben,<br />
durch die die Sorption an <strong>der</strong> Bodenoberfläche zunimmt, sowie die verstärkte Bildung metallorganischer<br />
Komplexverb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong>frage, die an <strong>der</strong> durch die Zufuhr organischer Substanz noch vergrößerten<br />
Bodenoberfläche sorptiv gebunden werden können. Insgesamt ist unter den Bed<strong>in</strong>gungen „guter<br />
fachlicher Praxis“, d.h. bei mo<strong>der</strong>aten Kompostgaben und Gewährleistung optimaler pH-Werte des<br />
Bodens, nicht mit nachteiligen Verän<strong>der</strong>ungen des mobilen Schwermetallpools im Boden zu rechnen.<br />
Zusammenfassend belegen die Ergebnisse <strong>der</strong> Bodenuntersuchung, dass die Schwermetallfrachten,<br />
die mit den regelmäßigen Kompostgaben <strong>in</strong> den Boden e<strong>in</strong>gebracht worden s<strong>in</strong>d,<br />
auch nach 9 Jahren (Versuche Ellwangen und Heidenheim) bzw. 12 Jahren (Versuche Forchheim,<br />
Weierbach und Stockach) noch ke<strong>in</strong>e merkliche Anhebung <strong>der</strong> SM-Gesamtgehalte des<br />
Bodens bewirkt haben. Ger<strong>in</strong>ge, kaum zu sichernde Tendenzen zu Anhebungen bei Cu und Zn<br />
s<strong>in</strong>d angesichts <strong>der</strong> Doppelfunktion dieser Schwermetalle als gleichzeitige essenzielle Spurenelemente<br />
für die Pflanzenernährung nicht problematisch. Auch e<strong>in</strong>e erhöhte Mobilisierung <strong>der</strong><br />
SM-Anteile im Boden ist nicht zu erwarten. Bei pflanzenbaulich relevanten Kompostgaben von<br />
20 - 30 t/ha TM im 3jährigen Turnus ist demnach das Risiko e<strong>in</strong>er unerwünschten Schwermetall-Kontam<strong>in</strong>ation<br />
des Bodens, trotz <strong>der</strong> Tatsache, dass wegen <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Entzüge <strong>der</strong> Ernteprodukte<br />
zweifellos im Boden allmählich e<strong>in</strong> Positivsaldo aufgebaut wird, zum Glück sehr ger<strong>in</strong>g<br />
und damit kalkulierbar und beherrschbar. Ger<strong>in</strong>ge Anhebungen <strong>der</strong> Bodengehalte s<strong>in</strong>d -<br />
wenn überhaupt, dann vorrangig bei Cu und Zn - nur <strong>in</strong> größeren Zeiträumen von 10 - 20 Jahren<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich 40 .<br />
Das m<strong>in</strong><strong>der</strong>t nicht die Bedeutung e<strong>in</strong>es wirksamen Bodenschutzes und <strong>der</strong> Bemühungen um<br />
möglichst niedrige Schwermetallbelastungen bei <strong>der</strong> <strong>Kompostanwendung</strong>. Dazu sollte durch<br />
Bodenuntersuchungen <strong>in</strong> großen Abständen überprüft und bei Bedarf durch entsprechende<br />
Maßnahmen gewährleistet werden, dass sich <strong>der</strong> Schwermetallstatus des Bodens durch Zufuhr<br />
von Kompost - wie auch an<strong>der</strong>er Dünger und Materialien mit relevanten Gehalten an Schwermetallen<br />
- nicht verschlechtert. Als zusätzliche Sicherungsmaßnahme sollten Komposte nur auf<br />
Böden e<strong>in</strong>gesetzt werden, die die Vorsorgewerte lt. Bundes-Bodenschutz-Verordnung sicher<br />
unterschreiten. Im E<strong>in</strong>zelfall kann es aber auch bei Bodengehalten oberhalb <strong>der</strong> Vorsorgewerte<br />
(z.B. bei geogen erhöhten Gehalten) s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, Komposte zur Erreichung von bestimmten<br />
Zielen (z.B. Bodenverbesserung) e<strong>in</strong>zusetzen, wenn die bereits im Boden bestehenden Gehalte<br />
dadurch nicht erhöht werden. In <strong>der</strong> Regel ist dafür die Zustimmung <strong>der</strong> zuständigen Behörde<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Abschließend ist es anhand <strong>der</strong> langjährig gewonnenen Versuchsergebnisse objektiv möglich,<br />
das Risiko <strong>der</strong> Schwermetallbelastung durch Kompostgaben als nachrangig e<strong>in</strong>zustufen. Bemühungen<br />
um e<strong>in</strong>e Verschärfung entsprechen<strong>der</strong> Bodenschutzmaßnahmen (vgl. Standpunkt<br />
40 Rechnerische Anreicherungsprognosen für Schwermetalle im Boden über mehrere Jahrzehnte s<strong>in</strong>d<br />
zudem aus folgenden Gründen nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt realistisch:<br />
Bei regelmäßiger Anwendung von Komposten <strong>in</strong> großen Zeiträumen (Jahrzehnte) können empfohlene<br />
Aufwandmengen von jährlich 7 - 10 t/ha TM nur für e<strong>in</strong>e begrenzte Zeitdauer ausgebracht werden,<br />
weil es sonst zu e<strong>in</strong>er Überversorgung des Bodens an organischer Substanz kommen würde. Später<br />
müssen die Kompostgaben nach <strong>der</strong> „guten fachlichen Praxis“ an den Bedarf für die e<strong>in</strong>fache Humusreproduktion<br />
und damit auf deutlich weniger als 50 % <strong>der</strong> empfohlenen Kompostgaben zurückgefahren<br />
werden. Die Zufuhr an Schwermetallen und damit das mögliche Risiko von Schwermetallanreicherungen<br />
im Boden geht vor diesem H<strong>in</strong>tergrund nochmals deutlich zurück.<br />
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