Eine Autobiographic von Adolf HORION - Koleopterologie.de
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Arnold nach Melsungen bei Kassel<br />
versetzt, aber §chon wenige Monate<br />
nach seinem Dienstantritt, im Nov.<br />
1938, starb er plOtzlich an einer Herzlahmung<br />
und Lungenentzundung im<br />
Alter <strong>von</strong> nur 45 Jahren. Seine groDe<br />
Sammlung in vier doppeltUrigen<br />
Schranken zu je 80 Kasten (40 ma! 50)<br />
wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r meinigen vereinigt -<br />
aber die ganze Herrlichkeit fand im<br />
Juni 1943 in <strong>de</strong>m <strong>von</strong> englischen Bornbem<br />
entfachten Flammenmeer in Dusseldorf<br />
ihr tragisches En<strong>de</strong>.<br />
Im Juni 1929 trat in meine aur3eren<br />
Lebensverhaltnisse eine An<strong>de</strong>rung ein,<br />
da ich <strong>von</strong> Tenholt als Pfarrer nach<br />
Libur bei Koln versetzt wur<strong>de</strong>. Ich<br />
hatte jetzt c. 600 Seelen zu pastorisieren,<br />
anstatt 2 Schulstun<strong>de</strong>n hatte ich<br />
<strong>de</strong>ren 4 zu geben - es an<strong>de</strong>rte sich also<br />
sehr wenig. Meine Haupttatigkeit konnte<br />
ich vor wie nach <strong>de</strong>r <strong>Koleopterologie</strong><br />
widmen! Meine Hauptfanggebiete<br />
waren jetzt die Wahner Hei<strong>de</strong> mit ihren<br />
weiten Sand- und Moortlachen, dann<br />
das Rheinufer zwischen Liilsdorf u.<br />
Langel mit seinem hohen Damm und<br />
<strong>de</strong>n schonenAuen-Wal<strong>de</strong>m. Nur einige<br />
wenige Bahnstationen trennten mich<br />
<strong>von</strong> Koln und <strong>von</strong> Bonn. Ich verkehrte<br />
anPAnglich vie! mit Prof RUschkamp,<br />
mit <strong>de</strong>m ich manche schone Excursionen<br />
<strong>von</strong> Bonn aus machte, zum Kottenforst,<br />
zur Ahrmfindung nach Sinzig<br />
o<strong>de</strong>r sogar zur Ahr nach Altenahr und<br />
Kreuzberg, was alles damals leicht <strong>von</strong><br />
Bonn aus mit <strong>de</strong>n groPen Auto-Omnibussen<br />
zu erreichen war. Der Bonner<br />
Wasserkafer-Spezialist Karl Hoch<br />
wur<strong>de</strong> mir ein lieber Freund, mit <strong>de</strong>m<br />
ich manchmal in <strong>de</strong>r Wahner Hei<strong>de</strong><br />
zusammentraf; auch die an<strong>de</strong>ren Kollegen<br />
aus <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft kamen<br />
vielfach ftir einen o<strong>de</strong>r mehrere Tage<br />
zu Besuch in mein Pfarrhaus.<br />
Inzwischen waren auch meine ersten<br />
kleineren Publikationen erschienen,<br />
Olcologische Arbeiten ilber die Maulwurfskafer,<br />
die Salzkafer <strong>de</strong>s Rheinlan<strong>de</strong>s<br />
und an<strong>de</strong>res mehr. Da die Reitter-Ban<strong>de</strong><br />
zur sicheren Bestimmung<br />
vieler Arten nicht mehr ausreichten,<br />
hate ich mir zum Privatgebrauch die<br />
neuen Art-Beschreibungen, die neuen<br />
Tabellen etc. aus <strong>de</strong>r Literatur exzerpiert.<br />
Als ich immer wie<strong>de</strong>r <strong>von</strong> <strong>de</strong>n<br />
Kollegen um Auskunft Uber neubeschriebene<br />
Arten gebeten wur<strong>de</strong>, faffte<br />
ich <strong>de</strong>n Plan, einen "Nachtrag zum<br />
Reitter" herauszugeben, womit ich <strong>de</strong>nn<br />
auch glUcklich 1934 fertig war - eine<br />
miihselige Arbeit, da viel Korrespon<strong>de</strong>nz<br />
mit <strong>de</strong>n Spezialisten <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Familien und <strong>de</strong>n Bibliotheken zur<br />
Heranschaffung <strong>de</strong>r notigen Literatur<br />
damit verbun<strong>de</strong>n war.<br />
Das Buch fand vie! Anerkennung,<br />
da es sich im praktischen Gebrauch<br />
bewahrte. Die schonste Anerkennung<br />
lag darin, daf3 im Juni 1936 Herr Geheimrat<br />
Karl Bosch-Hei<strong>de</strong>lberg mich in<br />
Libur aufsuchte und mir nahelegte, ein<br />
neues <strong>de</strong>utsches Kaferverzeichnis zu<br />
schaffen. Das Verzeichnis <strong>von</strong> Schilsky<br />
aus <strong>de</strong>m Jahre 1909 war ganzlich veraltet<br />
und ganz unlcritisch gearbeitet, so<br />
clal3 es <strong>von</strong> Fehlem gera<strong>de</strong>zu strotzt. Da<br />
nun Reitter in seiner Fauna Germanica<br />
die faunistischen Angaben <strong>von</strong> Schilsky<br />
einfach tibernommen hat, ohne auch<br />
nur <strong>de</strong>n Versuch einer lcritischen Oberpriffung<br />
dieser Angaben zu machen, so