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Eine Autobiographic von Adolf HORION - Koleopterologie.de

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<strong>de</strong>m Deutschen Lehrerverein fir Naturkun<strong>de</strong><br />

(Stuttgart) angeschlossen, so daf3<br />

ich bei ihm das Kaferwerk <strong>von</strong> Reitter<br />

(Fauna Gemanica), das damals gera<strong>de</strong><br />

im Erscheinen war, kennen lernte. Da<br />

ich in <strong>de</strong>r weit ausge<strong>de</strong>hnten Overather<br />

Pfarre taglich weite Wan<strong>de</strong>rungen<br />

durch Wiese, Wald u. Feld zu machen<br />

hatte, kam ich wie<strong>de</strong>r zu allerhand<br />

Naturbeobachtungen und zu <strong>de</strong>m Entschluf3,<br />

mir eine Insektensammlung<br />

anzulegen. Ich hatte mich ebenfalls<br />

<strong>de</strong>m Stuttgarter Naturkun<strong>de</strong> Verein<br />

angeschlossen, bekam die Reitter-Ban<strong>de</strong><br />

und fing an, Kafer zu sammeln.<br />

Von Schluter in Halle lief3 ich mir vier<br />

grol3e Kasten (50 mal 60 cm) kommen,<br />

die spater auf acht vermehrt wur<strong>de</strong>n.<br />

Aber alles war nach <strong>de</strong>m Vorbild meines<br />

Mentors Schnei<strong>de</strong>r auf<br />

Schau-Sammlung berechnet; es wur<strong>de</strong>n<br />

nur grOr3ere Kafer, die gespieflt wer<strong>de</strong>n<br />

konnten, gesammelt. Von<br />

Staudinger-Dres<strong>de</strong>n liel3 ich mir metrere<br />

Lose <strong>de</strong>r ansehnlichsten Kafer, auch<br />

exotische, kommen, und bald prangten<br />

die Kasten an <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>n meiner<br />

Bu<strong>de</strong>. Wie wenig wir damals mit wissenschaftlicher<br />

<strong>Koleopterologie</strong> zu tun<br />

hatten, geht daraus hervor, dal3 die<br />

Patria-Zettel <strong>von</strong> <strong>de</strong>n gekauften Stticken<br />

abgemacht und fortgeworfen wur<strong>de</strong>n<br />

um groPen, einheitlichen Namens-Etiketten<br />

Platz zu machen. Immerhin veranlai3te<br />

ich meinen Freund Schnei<strong>de</strong>r<br />

dazu, dafl wir verschie<strong>de</strong>ntlich im Winter<br />

1912 die Sitzungen <strong>de</strong>s Milner<br />

Entomologen-Vereins aufgesucht haben.<br />

Wir lernten dort allerdings nur<br />

Schmetterlingssammler mit groben<br />

kaufinannischen Interessen kennen, die<br />

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nur auf die Zucht <strong>von</strong> Hybri<strong>de</strong>n u.<br />

sonstigen Aberrationen auswaren, urn<br />

sie mOglichst teuer <strong>de</strong>m damals schon<br />

bekannten Phillips in Köln zu verkaufen.<br />

Ich bekam <strong>von</strong> diesen Leuten auch<br />

eine Menge Schmetterlinge geschenkt,<br />

so dal3 sich meine Schau-Sammlung<br />

schnell aus<strong>de</strong>hnte. Im Sommer 1913<br />

habe ich mich selbst in <strong>de</strong>r Zucht <strong>von</strong><br />

allen moglichen Schmetterlingen versucht<br />

und kam <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Kaferei immer<br />

mehr ab. Aber einer <strong>von</strong> <strong>de</strong>n KOlner<br />

"Entomologen", Apotheker Werner,<br />

war Mitglied <strong>de</strong>s Bonner Naturhistorischen<br />

Vereins und durch ihn wur<strong>de</strong><br />

ich auf das neuerschienene Kaferverzeichnis<br />

<strong>de</strong>s Rheinlan<strong>de</strong>s <strong>von</strong> Rottgen<br />

aufmerksam, das ich mir anschaffte<br />

und das mich zu einem etwas eingehen<strong>de</strong>rem<br />

Studium <strong>de</strong>r Kafer anregte.<br />

Jetzt wur<strong>de</strong>n auch die kleineren<br />

Arten mitgenommen und aufgeklebt,<br />

aber in ether unendlich primitiven Art;<br />

moglichst viele wur<strong>de</strong>n auf ein Zettelchen<br />

geklebt nach <strong>de</strong>m Motto: Was Du<br />

an <strong>de</strong>m einen nicht sehen kannst, siehst<br />

Du an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren! Schnei<strong>de</strong>r hatte<br />

sich bisher nicht mit <strong>de</strong>n kleinen Tieren<br />

beschaftigt und eine or<strong>de</strong>ntliche<br />

Kafersammlung hatte ich bisher nie<br />

gesehen. Ich hatte nur eine etwa 10-<br />

fache Lupe zur Verfiigung; da konnte<br />

nicht viel Gescheites aus meinen entomologischen<br />

Studien herauskommen<br />

Im Jahre 1913 war ich in Overath<br />

Benefiziat (Deservitor <strong>de</strong>s Benefiziums<br />

<strong>de</strong>r 1. Vikarie) gewor<strong>de</strong>n, hatte ein<br />

sehr gutes Gehalt und failte <strong>de</strong>n Plan,<br />

an <strong>de</strong>r nahen Bonner Universitat, die<br />

ich zu <strong>de</strong>n Nachmittags-Vorlesungen<br />

und Ubungen bequem erreichen konnte,

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