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Eine Autobiographic von Adolf HORION - Koleopterologie.de

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hatte, <strong>de</strong>r mich verschie<strong>de</strong>ntlich in<br />

Libur besucht hatte. Im August 1936<br />

verlebte ich schone Ferientage bei ihm<br />

in Kalterherberg im oberen Roertal in<br />

<strong>de</strong>r Eifel und machte anschlieftend<br />

daran mit meinem Freun<strong>de</strong> eine Studienreise<br />

nach Hamburg, Liibeck u.<br />

Bremen, um die dortigen Kollegen<br />

kennenzulernen und acht Tage am<br />

Stran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nordsee in Sahlenburg bei<br />

Cuxhaven zu sammeln.<br />

Die neun Monate, die ich <strong>von</strong> Marz<br />

bis En<strong>de</strong> Olctober 1937 in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Berliner Museen verlebt habe, sind<br />

wohl die glacklichste Zeit meines Lebens<br />

gewesen. In ungest6rter Ruhe<br />

konnte ich in <strong>de</strong>n Schatzen dieser Museen<br />

meinem Studium nachgehen; ich<br />

fand nicht nur die maftgeben<strong>de</strong>n Belege<br />

ftir alle wichtigen Arigaben; viele bemerkenswerte<br />

Fun<strong>de</strong>, <strong>von</strong> <strong>de</strong>nen noch<br />

nichts in die Offentlichkeit gedrungen<br />

war, konnte ich in meine Kartei eintragen,<br />

viele fehlerhafte Angaben richtig<br />

stellen - und immer mehr stellte sich<br />

die faunistische Gesetzmaftigkeit in <strong>de</strong>r<br />

Verbreitung <strong>de</strong>r einzelnen Arten heraus,<br />

die nur in ganz seltenen Fallen<br />

isolierte Fun<strong>de</strong> zulaftt. In bei<strong>de</strong>n Museen<br />

fand ich das <strong>de</strong>nkbar grOftte Entgegenkommen.<br />

Im Entom. Institut in<br />

Dahlem, wo die einzelnen Arten in <strong>de</strong>r<br />

besten Ordnung zusammengestellt und<br />

in <strong>de</strong>n allermeisten Fallen <strong>von</strong> <strong>de</strong>n<br />

maftgeben<strong>de</strong>n Spezialisten geprtift sind,<br />

kam ich sehr schnell voran. Mein Arbeitsplatz<br />

war mir neben <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Inspektors<br />

Korschefslcy eingerichtet wor<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r mir unermadlich half, beson<strong>de</strong>rs<br />

wenn schwierige Patria-Zettel <strong>de</strong>r<br />

alten Sammlungen zu <strong>de</strong>uten waren.<br />

Direktor Dr. Horn besuchte mich je<strong>de</strong>n<br />

Morgen auf seinem Inspektionsgang<br />

durchs Institut und gab mir aus <strong>de</strong>m<br />

groften Schatze seiner Erfahrungen<br />

viele wertvolle Hinweise und Belehrungen.<br />

Horn war sicherlich <strong>de</strong>r grOftte<br />

Kenner <strong>de</strong>r entomologischen Verhaltnisse<br />

in Deutschland und <strong>de</strong>r geschichtlichen<br />

Entwicklung dieser Verhaltnisse;<br />

scha<strong>de</strong>, daft er dartiber nicht eine zusammenhangen<strong>de</strong><br />

Darstellung veroffentlicht<br />

hat.<br />

Im Zoologischen Museum auf <strong>de</strong>r<br />

Invali<strong>de</strong>nstrafte, in <strong>de</strong>n historischen<br />

Raumen, wo die erlauchtesten Geister<br />

unserer koleopterologischen Ahnen wie<br />

Illiger, Erichson usw.. uns aus ihrem<br />

Studien-Material ansprechen, ist emn<br />

unendliches Material aufgespeichert,<br />

das aber vielfach noch, beson<strong>de</strong>rs was<br />

<strong>de</strong>utsche Kafer angeht, <strong>de</strong>r Zusammenstellung,<br />

<strong>de</strong>r Ordnung und <strong>de</strong>r Determination<br />

entbehrt. Ich konnte eigentlich<br />

nur die Sammlung <strong>von</strong> Schilsky,<br />

in <strong>de</strong>r aber wichtige Abteilungen ausgeliehen<br />

waren, und die markische<br />

Sammlung <strong>von</strong> Delahon, die erst kftrzlich<br />

erworben war, registrieren. In <strong>de</strong>r<br />

"alten Stammsammlung", in <strong>de</strong>r die<br />

Typen <strong>von</strong> Erichson etc. aufbewahrt<br />

waren, konnte ich mich nur mails= in<br />

<strong>de</strong>r Deutung <strong>de</strong>r alten Beschriftung<br />

zurechffin<strong>de</strong>n. Nur bei wenigen Familien<br />

ist hier das gesamte Material Obersichtlich<br />

zusammengestellt, aber <strong>de</strong>r<br />

Kustos, Herr Prof. Dr. Kuntzen, wur<strong>de</strong><br />

nicht ma<strong>de</strong>, mir seine Schatze herbeizuschleppen<br />

und zu <strong>de</strong>uten, so daft ich<br />

doch ganz erhebliche Belege eintragen<br />

konnte. Oberhaupt herrschte hier im<br />

Museum eine mehr gemiftvolle, war-

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