Harpalus attenuatus STEPHENS, 1828 - Koleopterologie.de

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Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 3 (2), 1993, 60-63 Harpalus attenuatus STEPHENS, 1828 neu in Deutschland (Col., Carabidae) Abstract: First records of the ground beetle Harpalus attenuatus STEPH. for Germany and Central Europe are presented (Saarland, Rhineland). Distribution of the species, characteristics, and circumstances of finding are described. The beetle is illustrated. Verbreitung Harpalus attenuatus ist eine in Westeuropa und dem Mittelmeergebiet sowie im Kaukasus und Kleinasien verbreitete Art (Abb. 1), fiir die bislang aus Deutschland und dem eigentlichen Mitteleuropa keine Funde bekannt waren. Im Katalog der Kafer Mitteleuropas (Lucia 1987) wird sic nur fiir die Benelux-Lander angegeben, wo sie vor allem im Bereich der KiistendUnen auftreten soll. Bereits HomoN (1941) hielt es fur mOglich, daB die Art in Westdeutschland, besonders im Rheinland, gefunden werden konnte. Zwischenzeitlich liegen Fundmeldungen von drei Orten im Jurgen TRAU1'NER Abb. 1 Verbreitung von Harpalus attenuatus Steph. (aus TURIN et al. 1977). Saarland und im nordlichen Rheinland vor. Sicherlich ist Harpalus attenuatus noch an weiteren Stellen nachzuweisen. Ob die Art in Deutschland derzeit eventuell in einer Ausbreitung nach Osten begriffen ist oder bislang nur iibersehen wurde, bleibt abzuwarten.

Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 3 (2), 1993, 60-63<br />

<strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong> <strong>STEPHENS</strong>, <strong>1828</strong><br />

neu in Deutschland (Col., Carabidae)<br />

Abstract: First records of the ground beetle <strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong> STEPH. for Germany<br />

and Central Europe are presented (Saarland, Rhineland). Distribution of the species,<br />

characteristics, and circumstances of finding are <strong>de</strong>scribed. The beetle is illustrated.<br />

Verbreitung<br />

<strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong> ist eine in<br />

Westeuropa und <strong>de</strong>m Mittelmeergebiet<br />

sowie im Kaukasus<br />

und Kleinasien verbreitete Art<br />

(Abb. 1), fiir die bislang aus<br />

Deutschland und <strong>de</strong>m eigentlichen<br />

Mitteleuropa keine<br />

Fun<strong>de</strong> bekannt waren. Im<br />

Katalog <strong>de</strong>r Kafer Mitteleuropas<br />

(Lucia 1987) wird sic nur<br />

fiir die Benelux-Lan<strong>de</strong>r angegeben,<br />

wo sie vor allem im<br />

Bereich <strong>de</strong>r KiistendUnen auftreten<br />

soll. Bereits HomoN<br />

(1941) hielt es fur mOglich,<br />

daB die Art in West<strong>de</strong>utschland,<br />

beson<strong>de</strong>rs im Rheinland,<br />

gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Zwischenzeitlich liegen Fundmeldungen<br />

von drei Orten im<br />

Jurgen TRAU1'NER<br />

Abb. 1 Verbreitung von <strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong><br />

Steph. (aus TURIN et al. 1977).<br />

Saarland und im nordlichen Rheinland vor. Sicherlich ist <strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong><br />

noch an weiteren Stellen nachzuweisen. Ob die Art in Deutschland<br />

<strong>de</strong>rzeit eventuell in einer Ausbreitung nach Osten begriffen ist o<strong>de</strong>r bislang<br />

nur iibersehen wur<strong>de</strong>, bleibt abzuwarten.


Fun<strong>de</strong> im Saarland<br />

Im Rahmen von Untersuchungen zu Pflegeprogrammen fur saarlandische<br />

Naturschutzgebiete konnte <strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong> vom Verfasser im Naturschutzgebiet<br />

"Eulemnale" bei Differten im salwestlichen Saarland festgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Zwei Individuen und y) wur<strong>de</strong>n hier zwischen <strong>de</strong>m 28.VII.<br />

und <strong>de</strong>m 11.VIII.1989 in Bo<strong>de</strong>nfallen gefangen.<br />

Das Naturschutzgebiet (mittlere Mlle 195 m NN) liegt im Buntsandsteingebiet<br />

im Grenzbereich <strong>de</strong>r Naturraume "Mittleres Saartal" und "Wamdt".<br />

Angrenzend an die feuchte, ehemals mit ausge<strong>de</strong>hnten Nie<strong>de</strong>rmoorflachen<br />

bestan<strong>de</strong>ne Talnie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bist fm<strong>de</strong>t sich hier auf leicht hfingigem,<br />

stidwestexponiertem Gelfin<strong>de</strong> em n vielffiltiges Sukzessionsmosaik von Ackerwildkrautgesellschaften<br />

und Sandrasen fiber Saume, Besenginster- und<br />

Schlehengebtische bis hin zu Kieferngeholzen, das durch weitgehen<strong>de</strong>s<br />

Brachfallen <strong>de</strong>r ehe<strong>de</strong>m ackerbaulich genutzten Flachen entstand. Eine floristische<br />

Beson<strong>de</strong>rheit ist die sehr zahlreich vertretene Sand-Grasnelke (Armeria<br />

elongata), die als kontinental verbreitete Art hier einen ihrer westlichsten<br />

Vorposten hat.<br />

Bei<strong>de</strong> Exemplare von <strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong> wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n offenen Sandrasen<br />

gefangen. Von <strong>de</strong>n ilbrigen dort festgestellten Laufkaferarten sind zum<br />

Beispiel Carabus convexus F., <strong>Harpalus</strong> autumnalis DUFT., <strong>Harpalus</strong> pumilus<br />

STURM, Poecilus lepidus LESKE, Amara lucida DUFT. und Amara fulva<br />

MULL. zu nennen. Der Nachweis von <strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong> wur<strong>de</strong> damals als<br />

erster Fund in Deutschland angesehen.<br />

Zwischenzeitlich wur<strong>de</strong> em n weiteres Exemplar aus <strong>de</strong>m Saarland bekannt,<br />

welches, nur wenige Kilometer vom oben genannten Fundort enfemt, bereits<br />

1988 von M. IALLio gefangen, aber erst spater als <strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong><br />

bestimmt wor<strong>de</strong>n war (M. BAEHR <strong>de</strong>t.). Das Tier starrunt vom Randbereich<br />

einer aufgelassenen Sandgrube bei Altforweiler und wur<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>m<br />

09.VIII. und <strong>de</strong>m 2.IX.1988 in einer Bo<strong>de</strong>nfalle gefangen.<br />

Fun<strong>de</strong> im nordlichen Rheinland<br />

Bei Untersuchungen von Feldrainen wur<strong>de</strong> <strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong> von J. WEG-<br />

LAU in <strong>de</strong>r Umgebung von Al<strong>de</strong>nhoven im Lancikreis Dt1ren nachgewiesen.<br />

Hier wur<strong>de</strong>n drei Individuen (16, 2) zwischen <strong>de</strong>m 24.VI. und <strong>de</strong>m<br />

29.VII.1992 in Bo<strong>de</strong>nfallen gefangen (F. KOHLER <strong>de</strong>t.).<br />

Das betreffen<strong>de</strong> Gebiet ist groBteils ackerbaulich genutzt, die Wi<strong>de</strong>n sind<br />

vorwiegend Parabrauner<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n Fundorten han<strong>de</strong>lt es sich einerseits um<br />

einen schmalen Feldrain, <strong>de</strong>r als Mischform aus Stickstofficrautflur sowie<br />

61


62<br />

Hackunkraut- und Ru<strong>de</strong>ralgesellschaft anzusprechen ist, an<strong>de</strong>rerseits um<br />

einen breiteren, als Glatthaferwiese ausgebil<strong>de</strong>ten Rain. In <strong>de</strong>r Nahe <strong>de</strong>r<br />

Fundorte befm<strong>de</strong>n sich Rekultivierungsflachen <strong>de</strong>s Braunkohle-Tagebaus.<br />

Kennzeichen <strong>de</strong>r Art<br />

<strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong> (Abb.<br />

2a) ist nach auBeren Merkmalen<br />

gut kenntlich (u.a.<br />

FREUDE 1976): Er ist<br />

schwarz, <strong>de</strong>r Seitenrand <strong>de</strong>s<br />

Halsschil<strong>de</strong>s scheint meist<br />

schmal rotlich durch. Fithler<br />

und Beine sind rotbraun,<br />

wobei die Schenkel undmeist<br />

die Schienenspitzen ge-<br />

schwarzt sind. Der Halsschild<br />

ist zur Basis schwach konkav<br />

verengt, die Hinterecken sind<br />

rechtwinklig o<strong>de</strong>r stehen<br />

zahnchenartig vor. Die HaIsschildbasis<br />

ist nicht verflacht,<br />

son<strong>de</strong>m zwischen Basalgruben<br />

und Seitenrand aufge-<br />

wolbt. Vor allem in <strong>de</strong>n and<br />

urn die Basalgruben fin<strong>de</strong>t<br />

sich eine gr6bere, darilber<br />

hinaus meist nur eine feinere,<br />

sparliche Punktur. Apikal-<br />

a<br />

b<br />

Abb. 2 Habitus von <strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong><br />

(a) and Hinterbrust-Episteme (b).<br />

punkte im 5. and 7. Fltigel<strong>de</strong>ckenzwischenraum fehlen. Auf <strong>de</strong>n vorletzten<br />

Bauchringen fin<strong>de</strong>n sich haufig vereinzelte feine Haare. Die Epistemen <strong>de</strong>r<br />

Hinterbrust (Abb. 2b) sind lang and nach hinten stark verschmalert. In <strong>de</strong>r<br />

Literatur wer<strong>de</strong>n KorpergroBen von 7 bis 9 mm angegeben, die bei<strong>de</strong>n Tiere<br />

von Differten im Saarland sind um 9 mm gro13.<br />

Dank<br />

Fir die ebermittlung von Funddaten bzw. Auslci1nfte Ober neuere Fun<strong>de</strong> von<br />

<strong>Harpalus</strong> <strong>attenuatus</strong> in verschie<strong>de</strong>nen Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>m mochte ich folgen<strong>de</strong>n<br />

Herren herzlich danken: D. EISINGER (Saarbrticken), Dr. K. KOCH (Neuss),


F. KOHLER (Brilh1), W. Luau (Langen), M. PERSOHN (Herxheimweyher)<br />

und J. WEGLAU (Köln).<br />

Literatur<br />

FREUDE, H. (1976): A<strong>de</strong>phaga I: Familie Carabidae (Laufkafer). - In: FREUDE, H.,<br />

K. W. HARDE & G. A. LOHSE (Hrsg.): Die Kafer Mitteleuropas, Bd. 2. - Krefeld.<br />

HORTON, A. (1941): Faunistik <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kafer. Bd. I: A<strong>de</strong>phaga - Caraboi<strong>de</strong>a. -<br />

Krefeld.<br />

LUCHT, W. (1987): Die Kafer Mitteleuropas - Katalog. - Krefeld.<br />

TUIUN, H., HAECK, J. & R. HENGEVELD (1977): Atlas of the Carabid Beetles of the<br />

Netherlands. - Verh. Kon. Ned. Acad. Wet. Amsterdam, 68, 1 -288. - Amsterdam.<br />

63<br />

Jilrgen TRAUTNER, Im Weiher 8, 70794 Fil<strong>de</strong>rstadt<br />

Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 3 (2), 1993, 63-65<br />

Die Russische Entomologische Gesellschaft<br />

Clas M. NAUMANN<br />

Die Russische Entomologische Gesellschaft (Russkoje Entomologitsheskoje<br />

Obshestvo) zahlt zu <strong>de</strong>n altesten und traditionsreichsten europaischen entomologischen<br />

National-Gesellschaften. Sie wur<strong>de</strong> im Jahre 1860 in St. Petersburg<br />

gegriin<strong>de</strong>t. Zu ihren fithen Mitglie<strong>de</strong>m zahlten so be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Personlichkeiten<br />

wie K.E. von BAER, <strong>de</strong>r Begran<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Embryologie, E. MENE-<br />

TRIES, A.T. von MIDDENDORF und N.M. ROMANOFF, aber auch zahlreiche<br />

auslandische Entomologen: BOISDUVAL, BURMEISTER, DOHRN, HERRICH-<br />

SCHAFFER, STAUDINGER und ZELLER sind be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Mitglie<strong>de</strong>r dieser<br />

Gesellschaft gewesen. Unmittelbar nach ihrer Grandung begann die Gesellschaft<br />

mit <strong>de</strong>r Herausgabe einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten entomologischen Zeitschriften<br />

<strong>de</strong>r klassischen Perio<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Horae Societatis Entomologicae Rossicae.<br />

Bereits vom dritten Jahrgang an wur<strong>de</strong> diese Zeitschrift jedoch in eine

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