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1 alternativvorschlag linienbaustelle - Schönau am Königssee

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Dipl.-Ing. Bernd Gebauer Ingenieur GmbH * Haslacher Straße 4 * D-83278 Traunstein * Tel.: 0861/98947-0 * Fax: 0861/60468<br />

Kunsteisbahn für Bob und Rodel Königssee<br />

Umbau und Erweiterungsmaßnahmen<br />

Steinschlag- und Felssturzgefährdung<br />

Risikobewertung / Gefährdungsabschätzung<br />

Auftraggeber : Landkreis Berchtesgadener Land<br />

Salzburger Straße 64<br />

83435 Bad Reichenhall<br />

Sachbearbeiter : Dipl.-Geol. Kl. Smettan<br />

Dipl.-Geol. F. Schmid<br />

Traunstein, den 6. Oktober 2009<br />

Diese Stellungnahme umfasst 39 Textseiten und 2 ANLAGEN. Die Veröffentlichung – auch gekürzt<br />

und auszugsweise – bedarf der vorherigen Genehmigung des Verfassers.


BV Kunsteisbahn Bob und Rodel Königssee<br />

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1. Allgemeines<br />

1.1. Veranlassung<br />

Der Landkreis Berchtesgadener Land plant den Umbau und die Erweiterung der Kunsteis-<br />

bahn für Bob und Rodel <strong>am</strong> Königssee. Da sowohl der südlich an die Bahnanlage angren-<br />

zende Hangbereich als auch die im Startbereich nördlich angrenzenden Wände des Grün-<br />

steins laut Geo-Fachdaten-Atlas („Georisk“-Karte) des LfU als Sturzablagerungsbereich ein-<br />

gestuft bzw. als „Georisk“-Objekt ausgewiesen sind, wurde das Ing.-Büro Gebauer vom<br />

Landkreis mit einer entsprechenden Geländebegehung und Risikobewertung beauftragt.<br />

1.2. Bearbeitungsunterlagen<br />

Für die Ausarbeitung dieser Stellungnahme standen folgende Unterlagen zur Verfügung:<br />

Bestandsvermessung der BPR Mai / Juni 2009<br />

Vorentwurfsplanung (Lageplan, Schnitte, diverse Varianten)<br />

des Ing.-Büros Deyle von Mai - September 2009<br />

Geologische Karte von Bayern, Blatt Nationalpark Berchtesgaden M 1 : 25.000<br />

Ersteinschätzung des Ing.-Büros Gebauer vom 04.05.2009<br />

Ergebnisse der Geländebegehungen von Mai - August 2009<br />

Geotechnische Stellungnahme des Ing.-Büros Gebauer vom 15.04.2002<br />

1.3. Angaben zur geplanten Baumaßnahme<br />

Bezüglich der Lage der Bahntrasse / -anlagen zu den relevanten Hangfußbereichen ergeben<br />

sich durch die Umbaumaßnahmen keine wesentlichen Veränderungen gegenüber dem Be-<br />

stand.<br />

Lediglich durch den Bau der neuen Brücke über den Klingerbach und die Verlader<strong>am</strong>pe<br />

Bobstart vergrößert sich der Bereich der Anlagenteile, die im möglichen Sturzbereich aus<br />

den Abhängen der Grünsteinausläufer liegen.<br />

Die weiteren baulichen Maßnahmen / Erweiterungen erfolgen im unteren Bereich auf der<br />

Nordseite der Bestandsanlage und liegen außerhalb möglicher Sturzbereiche.<br />

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1.4. Allgemeine Lage und Höhenangaben<br />

Die Bob- und Rodelbahn verläuft aus dem Klingerbachtal kommend ab dem Bobstart direkt<br />

entlang dem Hangfuß der Nordabhänge des Sonnenbichl („Jodelgefährt“). Zwischen<br />

Bobstart- und Rodelstart Herren verläuft die Bahnanlage nördlich des Klingerbaches.<br />

Hier liegt unmittelbar nördlich der Bahntrasse der Wandfußbereich der Abhänge des Grün-<br />

steins. Im unteren Bereich liegen nördlich der Bahn landwirtschaftliche Grünflächen, die mit<br />

annähernd gleichmäßiger Hangneigung zum Königssee hin abfallen.<br />

Der Hochpunkt der Bahn (Rodelstart Herren) liegt bei 725,70 m üNN, der Tiefpunkt bei<br />

612,68 m üNN.<br />

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Die im oberen Bereich angrenzenden Ausläufer des Grünsteins reichen im unmittelbar rele-<br />

vanten Bereich bis ca. 870 m üNN bzw. im nördlich anschließenden Bereich bis<br />

ca. 1.035 m üNN.<br />

Die südlich der Bahn anschließenden Hänge verflachen zwischen ca. 940 und 980 m üNN<br />

oberhalb einer Steilstufe deutlich, so dass aus dem darüber liegenden Bereich kaum mit einem<br />

Materialeintrag in den darunter liegenden Steilhang zu rechnen ist.<br />

2. Geologische Situation<br />

2.1. Allgemeine geologische Situation<br />

Die Bob- und Rodelbahn verläuft im Randbereich des Schwemmkegels des Klingerbaches<br />

zu den Hangschuttablagerungen der Abhänge des Sonnenbichl auf der Südseite bzw. des<br />

Grünsteins auf der Nordseite im oberen Bereich.<br />

Schutt- und Schwemmkegel<br />

Hangschutt mit Lawinenschuttwall<br />

Dachsteinkalk in<br />

Loferfazies<br />

R<strong>am</strong>saudolomit<br />

Überschiebung<br />

a) nachgewiesen<br />

b) vermutet<br />

Störung<br />

a) nachgewiesen<br />

b) vermutet<br />

Der Klingerbach verläuft dabei im oberen Bereich bis zum Beginn des von ihm geschütteten<br />

Schwemmkegels entlang einer geologischen Hauptstörung. Dementsprechend stehen beidseits<br />

des Klingerbaches unterschiedliche Gesteine an.<br />

Der Bereich nördlich des Baches (Grünstein) wird von so genanntem R<strong>am</strong>saudolomit gebildet,<br />

der überwiegend kleinstückig verwittert. Der Hangbereich südlich des Klingerbaches wird<br />

hingegen von dickbankigen bis massigen Dachsteinkalk gebildet, der oberhalb der oberen<br />

Steilkante ab ca. 950 m von dünnbankigen Liaskalken und Kieselkalken überlagert wird.<br />

Entsprechend der unterschiedlichen Verwitterungsresistenz ist <strong>am</strong> Hangfußbereich des<br />

Grünsteins mit mächtigen Hangschuttablagerungen zu rechnen, während an den Hangbereichen<br />

südlich der Bahn meist nur eine gering mächtige Überdeckung mit Oberboden vorhanden<br />

ist, in die einzelne Blöcke eingelagert sind.<br />

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2.2. Trennflächengefüge<br />

Bereich nördlich Bahn (Grünstein)<br />

Der Bereich des Grünsteins besteht fast ausschließlich aus massigen so genannten<br />

R<strong>am</strong>saudolomit, der weder eine eindeutige Bankung noch bevorzugte Hauptkluftrichtungen<br />

erkennen lässt. Teilweise finden sich nach Süden einfallende offene Klüfte.<br />

Abb. 1<br />

Bereich westlich oberhalb Rodelstart mit<br />

nach Süden einfallender offener Großkluft<br />

unterhalb Gipfelaufbau<br />

Überwiegend herrscht jedoch - soweit erkennbar - ein Einfallen der Bankung nach NE<br />

vor.<br />

Bereich südlich Bahn (Sonnbichl)<br />

Die aus überwiegend massigen Dachsteinkalk bestehenden Felsstufen im Hangbereich<br />

südlich der Bahnanlage lassen ebenso nur teilweise ein Bankung erkennen. So<br />

ist im Bereich östlich des Turbodroms in der oberen Steilstufe eine dickbankige<br />

(d > 3 - 5 m) Ausbildung mit flach nach SSW, d. h. in den Hang hin einfallender<br />

Bankung zu erkennen.<br />

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Abb. 2<br />

Dickbankige Ausbildung<br />

des Dachsteinkalkes mit<br />

flach nach SSW einfal-<br />

lender Schichtung im Be-<br />

reich der oberen Steilstu-<br />

fe östlich des<br />

Turbodroms<br />

Im überwiegenden Bereich ist jedoch in den an der Hangoberfläche ausstreichenden<br />

Bereichen das ursprüngliche Trennflächengefüge durch Karsterscheinungen<br />

aufgeweitet bzw. überprägt.<br />

Abb. 3<br />

Durch Karsterscheinungen aufgeweitetes<br />

bzw. überprägtes Trennflächengefüge der<br />

Dachsteinkalke<br />

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2.3. Bergwasser / hydrogeologische Verhältnisse<br />

Grünstein<br />

Zum Zeitpunkt der Geländebegehungen waren keine Wasseraustritte bzw. Wasserführungen<br />

erkennbar. Jedoch befindet sich im Bereich des Hangschuttkegels unterhalb<br />

des Wandaufbaus eine Erosionsrinne, die durch Oberflächenwasseranfall im darüber<br />

liegenden Hangbereich temporär gespeist wird.<br />

Südseite<br />

Abb. 4<br />

Temporäre Abflussrinne im Schuttkegel<br />

oberhalb Startbereich<br />

Im Hangbereich südlich der Bahnanlage befinden sich einige Oberflächenwasser führende<br />

Gräben, die jedoch überwiegend nur eine temporäre Wasserführung aufweisen<br />

bzw. versickern diese Gräben teilweise im unteren Hangbereich.<br />

Ein Teil dieser Gräben (z. B. im Bereich Rodelstart und östlich Turbodrom (siehe<br />

Abb. 1) stürzt dabei kaskadenartig über die Steilstufe in den unteren Hangbereich.<br />

Ein Teil der offenen Klüfte / Karstspalten der Felsstufen weist eine schwache Wasserführung<br />

auf. Ein geschlossener Bergwasserspiegel ist nicht zu erwarten.<br />

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2.4. Geotechnische Besonderheiten<br />

Im Bereich der Dachsteinkalke südlich der Bahnanlage wurden bereichsweise karstartige<br />

Aufweitungen des Trennflächengefüges festgestellt.<br />

Das Untersuchungsgebiet befindet sich nach DIN 4149-1 in der Erdbebenzone 0.<br />

3. Örtliche Situation<br />

3.1. Nordseite (Grünstein)<br />

Abb. 5<br />

Ausläufer des Grünsteins unmittelbar<br />

oberhalb der Bahnanlage im Bereich<br />

Brücke Klingerbach neu - Rodelstart<br />

Herren<br />

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3.1.1. Hangfußbereich<br />

Im Bereich zwischen der geplanten neuen Brücke über den Klingerbach und dem Rodelstart<br />

der Herren verlaufen Teile der Bahnanlagen (Transportstraße) unmittelbar <strong>am</strong> Hangfuß der<br />

Südabhänge des Grünsteins.<br />

Abb. 6<br />

Blick von Grünsteinausläufer auf<br />

die unmittelbar darunter liegenden<br />

Bereiche der Bahnanlage<br />

Zwischen Bahnanlage und dem Wandfuß des anstehenden Felsens befindet sich ein<br />

ca. 45 - 60 m hoher, ca. 25 - 40° steiler, mit lockerem Mischwald bewachsener Schuttkegel.<br />

Am Baumbewuchs findet sich eine Vielzahl von so genannten Steinnestern durch abgefangene<br />

Steine mit Kantenlängen bis ca. 80 cm, wobei aufgrund des Zustandes der frischen<br />

Bruchflächen davon auszugehen ist, dass die Ausbrüche / Steinschlagereignisse teilweise<br />

erst in jüngster Zeit erfolgt sind.<br />

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Abb. 7 und Abb. 8<br />

Durch Baumbestand abgefangene Steine oberhalb Startbereich<br />

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Kleinere abrollende Steine werden insbesondere im Bereich zwischen Bobstart und Rodelstart<br />

Herren von dem als Hohlweg ausgebildeten Wanderweg abgefangen. Teile können jedoch<br />

bis unmittelbar zur Bahnanlage vordringen.<br />

Abb. 9<br />

Durch Hohlweg abgefangene kleine Steine im<br />

Bereich zwischen Rodelstart Herren und Bobstart<br />

Abb. 10<br />

Bis unmittelbar an Bahnanlage<br />

vorgedrungene Steine<br />

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Darüber hinaus befinden sich im Schuttkegelbereich zwischen Bahnanlage auch mehrere<br />

durch den Bewuchs bzw. Untergrunddämpfung abgefangene, aus dem darüber liegenden<br />

Wandbereich abgestürzte größere Blöcke mit Kantenlängen bis zu ca. 1,5 m.<br />

Abb. 11 und Abb. 12<br />

Abgestürzte Felsblöcke mit Kantenlängen ≥ 1,0 m<br />

Bei dem direkt neben dem Weg zur Klingeralm liegenden Block (Abb. 12) ist nicht auszuschließen,<br />

dass dieser im Zuge des Wegebaus freigelegt und in die jetzige Position gebracht<br />

worden ist. Grundsätzlich handelt es sich dabei aber auch ursprünglich um einen aus dem<br />

Wandbereich abgestürzten Block.<br />

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3.1.2. Wandbereich<br />

Der ges<strong>am</strong>te Wandbereich im möglichen Einzugsgebiet einer potenziellen Steinschlag- /<br />

Felssturzrisikos zwischen Brücke Klingerbach neu und Rodelstart Herren ist durch Verwitte-<br />

rungseinflüsse stark strukturiert (siehe Abb. 1), wobei jedoch im unteren Wanddrittel eher<br />

massige Felsausbildungen mit nahezu senkrechten Felsstufen und geringen Bewuchs domi-<br />

nieren (Abb. 13).<br />

Abb. 13<br />

Massige Ausbildung im unteren Wandbereich<br />

des Grünsteins<br />

Abb. 14<br />

Überwiegend massige Ausbildung mit geringem<br />

Bewuchs im unteren Wanddrittel<br />

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Hingegen weisen die oberen Wanddrittel infolge von Verwitterung eine stärkere Strukturie-<br />

rung und Herauswitterung einzelner Felsnasen etc. sowie einen entsprechend starken Be-<br />

wuchs mit Latschen und einzelnen Kiefern auf.<br />

Abb. 15 und Abb. 16<br />

Teilweise stark bewachsene und in einzelne Felsformationen aufgelöster Wandbereich im oberen<br />

Wandteil<br />

Bedingt durch die Felsstruktur / Trennflächengefüge und der dadurch bedingten Verwitterungsformen<br />

kommt es daher überwiegend durch Frostsprengungen zu Ausbrüchen mit Kantenlängen<br />

bis ca. 1,5 m.<br />

Dabei kommt es beim Absturz der Blöcke infolge der geringen inneren Festigkeit oftmals zu<br />

einer weiteren Zerkleinerung der Blöcke, so dass die überwiegende Anzahl der den Wandfuß<br />

erreichenden Blöcke Kantenlängen < 1,2 m aufweist.<br />

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Abb. 17 und Abb. 18<br />

Ausbruchstellen von in jüngster Zeit erfolgten Steinschlagereignissen<br />

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Darüber hinaus finden sich jedoch insbesondere im unteren Wandteil in den Bereichen, in<br />

denen eine schwache Bankung in Verbindung mit einer ausgeprägten Klüftung vorhanden<br />

ist, auch einige massive größere Blöcke mit Kantenlängen > 1,5 m, bei denen davon auszugehen<br />

ist, dass diese beim Aufprall nicht wesentlich zerkleinert werden.<br />

Abb. 19 und Abb. 20<br />

Ausbruchgefährdete massive Einzelblöcke im unteren Wandbereich<br />

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Im überstiegenen Wandbereich finden sich mehrere exponierte Felstürme bzw. Felsnasen,<br />

die jedoch augenscheinlich im derzeitigen Zustand einen hinreichend großen Verbund mit<br />

dem Untergrund aufweisen.<br />

Abb. 21 Abb. 22<br />

Durch Verwitterung bzw. Klüftung herausgewitterte Felsnase und -türme, die jedoch nach augen-<br />

scheinlicher Begutachtung eine ausreichende Standfestigkeit aufweisen.<br />

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3.2. Südseite<br />

Die Hangbereiche südlich der Bahnanlage sind flächig mit Mischwald bestockt und weisen<br />

eine mittlere Hangneigung von ca. 25° bis 45° auf. Innerhalb des Hangbereiches befinden<br />

sich mehrere Steilstufen, aus denen der anstehende Fels zutage tritt. Die Steilstufen weisen<br />

eine mittlere Hangneigung > 75° auf und sind teilweise überhängend.<br />

Abb. 23<br />

Hangbereich südlich Bobbahn<br />

Abb. 24<br />

Felsstufe Wandbereich im östlichen<br />

Teil des Hangbereiches<br />

Die Höhe der Steilstufen, in denen der Fels zutage tritt, variiert zwischen < 2 m und ca. 60 m,<br />

wobei die größere Wandhöhe im südöstlichen Teil im oberen Hangbereich ausgebildet ist<br />

(siehe Abb. 24).<br />

Bereichsweise reicht die Bahnanlage bis unmittelbar an den Hangbereich heran (Abb. 25), in<br />

anderen Bereichen verläuft die Bahn mit bis zu ca. 10 m Abstand zum Hangfuß, so dass der<br />

Zwischenraum derzeit einen natürlichen Auffangraum für Steinschlagereignisse bildet.<br />

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Abb. 25<br />

Bereiche, in denen die Bahnan-<br />

lage bis direkt an den Hang reicht<br />

Abb. 26<br />

Bereich, in dem die Bahn mit ei-<br />

nem Abstand von bis zu ca. 10 m<br />

zum Hang verläuft<br />

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Der anstehende Fels besteht durchwegs aus massigen Dachsteinkalk mit großem Trennflä-<br />

chenabstand und entsprechend geringem Durchtrennungsgrad.<br />

Abb. 27 und Abb. 28<br />

Überwiegend massiger Dachsteinkalk ohne ausgeprägtes Trennflächengefüge<br />

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In weiten Bereichen ist der anstehende Fels durch infolge von durch Karsterscheinungen<br />

aufgeweitete Klüfte / Trennflächen bereits in Einzelblöcke, zum Teil mit starker Durchwurzelung<br />

durch den Baumbewuchs zerlegt.<br />

Abb. 29 und Abb. 30<br />

Durch Karsterscheinungen zum Teil in lose Einzelblöcke zerlegte Felsoberfläche im Hangbereich, zum<br />

Teil stark durchwurzelt<br />

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Im ges<strong>am</strong>ten Hangbereich finden sich durch den Baumbewuchs abgefangene Steine und<br />

Blöcke, die aufgrund der frischen Bruchfläche zum Teil aus kürzlich erfolgten Abgängen beruhen.<br />

Abb. 31 und Abb. 32<br />

Durch Baumbewuchs abgefangen Blöcke mit relativ frischen Bruchflächen<br />

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Wie Einschlagmarken <strong>am</strong> Baumbewuchs zeigen, ist beim Abgang der Steine / Blöcke im<br />

Hangbereich mit Sprunghöhen von bis zu ca. 2,5 m zu rechnen.<br />

Abb. 33<br />

Alte Einschlagmarke <strong>am</strong> Baum infolge von Stein-<br />

schlag<br />

Abb. 34<br />

Frische Einschlagmarke an einem Baum ca. 15 m<br />

neben der Bahnanlage<br />

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Dass der bestehende Waldbewuchs keinen ausreichenden Schutz vor Steinschlag- / Block-<br />

sturz darstellt, zeigt die Vielzahl an abgestürzten Blöcken und Steinen, die bis an die beste-<br />

hende Bahnanlage oder bis unmittelbar davor abgerollt / abgestürzt sind.<br />

Abb. 35 und Abb. 36<br />

Bis unmittelbar an den Bahnbereich abgerollte Steine und Blöcke aus dem Hangbereich südlich der<br />

Bahn<br />

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Darüber hinaus befinden sich im ges<strong>am</strong>ten Hangbereich, verstärkt jedoch im oberen Drittel,<br />

durch Windwurf entwurzelte Bäume, durch die einerseits Blöcke mit den Wurzelstöcken aus<br />

dem Untergrund gerissen wurden, die jedoch derzeit noch durch die Wurzelstöcke gehalten<br />

sind. Andererseits wurde auch die Hangoberfläche und somit lose Blöcke auf der Hangoberfläche<br />

freigelegt.<br />

Abb. 37<br />

Durch entwurzelte Wurzelstöcke heraus gerissene<br />

Blöcke / Steine, die derzeit noch durch die<br />

Wurzelstöcke gehalten sind<br />

Abb. 38<br />

Durch Windwurf freigelegte Hangoberfläche mit<br />

losen Blöcken<br />

Die im Hangbereich und Hangfuß festgestellten Steine / Blöcke weisen überwiegend eine<br />

Kantenlänge zwischen 0,3 und 1,0 m, teilweise auch bis 1,5 m auf. Aufgrund der hohen Gesteinsfestigkeit<br />

kommt es beim Absturz der Blöcke / Steine nur teilweise zu einer Zerkleinerung,<br />

so dass davon auszugehen ist, dass zumindest ein Teil der Blöcke in ihrer ursprünglichen<br />

Ausbruchgröße den Hangfuß erreicht.<br />

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Neben der überwiegenden Blockgröße und Kantenlänge bis zu ca. 1,5 m wurden auch groß-<br />

volumige Blöcke mit wesentlich größeren Kantenlängen vorgefunden, die bereits teilweise<br />

abgestürzt und vom Waldbewuchs bislang aufgefangen sind (Abb. 39) oder aber sich im labilen<br />

Zustand bzw. teilverkippten Zustand befinden (Abb. 40).<br />

Abb. 39<br />

Großvolumiger beim Absturz vom Baumbewuchs<br />

abgefangener Block, der nach Verrottung des<br />

Baumstumpfes weiter abstürzen wird.<br />

Abb. 40<br />

Ca. 30 m³ großer monolithischer aus dem Felsverbund<br />

gekippter Block im labilen Gleichgewicht<br />

Weitere exponierte Felstürme / -nasen etc. mit Blockgrößen > 2 m³, die nach augenscheinlicher<br />

Beurteilung im derzeitigen Zustand instabil bzw. stark absturzgefährdet sind, wurden bei<br />

den Begehungen im Sommer 2009 zwar nicht festgestellt, können jedoch naturgemäß nicht<br />

ausgeschlossen und aufgrund der Unübersichtlichkeit des Gelände auch bei intensiver Übersteigung<br />

kaum vollständig erfasst werden.<br />

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4. Risikobewertung / Gefährdungsabschätzung<br />

Den folgenden Ausführungen liegen folgende Begriffsbestimmungen zugrunde:<br />

Als Risiko wird das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensgröße defi-<br />

niert.<br />

Als Gefahr wird ein durch ein rechtlich unzulässig hohes Risiko verursachter Zustand<br />

bezeichnet, bei dem die öffentliche Sicherheit und Ordnung bzw. die Unversehrtheit /<br />

Funktionstüchtigkeit der Anlage nicht bzw. nicht mehr gegeben ist. Im vorliegenden<br />

Fall kann die Gefahr als Steinschlaggefahr durch entsprechend hohes Steinschlagbzw.<br />

Blockschlagrisiko hervorgerufen werden.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass Steinschlag- und Felssturzrisiko, die eine Gefährdung<br />

für Nutzer und Zuschauer der Anlage darstellen oder wesentliche Teile der Anlage<br />

(Eiskanal, NH3-Leitung) in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigen können, auf das<br />

größtmögliche Mindestmaß (unvermeidbares Restrisiko) reduziert werden sollen.<br />

4.1. Einstufung „Georisk“-Karten<br />

Im Geo-Fachdaten-Atlas werden die südlich und im oberen Bereich nördlich der Bahnanlage<br />

gelegenen Hangbereiche als Sturzbereiche bzw. Sturzablagerungsbereiche mit deutlichen<br />

bzw. vereinzelten Aktivitätsanzeichen ausgewiesen.<br />

Abb. 41<br />

Objekt 3<br />

Objekt 2<br />

Objekt 1<br />

Darüber hinaus sind in diesen Karten im Umfeld der Anlage drei Georisk-Objekte eingezeichnet.<br />

Die entsprechenden Ausführungen des Fachdatenatlas dazu sind in ANLAGE 1<br />

dieser Stellungnahme beigelegt.<br />

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Aufgrund der durchgeführten Geländebegehung sind diese Objekte hinsichtlich des von ih-<br />

nen ausgehenden Risikos wie folgt zu bewerten:<br />

Objekt 1<br />

Objekt 1 entspricht dem Wandbereich südlich der Bob- / Rodelbahn, der in den Kapi-<br />

teln 3.1 und 4.2 dieser Stellungnahme ausführlich dokumentiert und bewertet ist.<br />

Objekt 2<br />

Hierbei handelt es sich um infolge des Wegbaus zur Klingeralm entstandene Hangunterschneidungen<br />

westlich oberhalb der Anlage.<br />

Hieraus kann jedoch keine unmittelbare Gefährdung der Anlage entstehen. Eine Vergrößerung<br />

der dort beschriebenen Rutschung kann allenfalls zu einer Vermurung des<br />

Klingerbaches oberhalb der Anlage führen.<br />

Objekt 3<br />

Die beschriebene Ausbruchsnische befindet sich <strong>am</strong> Grat unterhalb des Bereiches<br />

zwischen Bobstart und Herrenstart Rodel und ist in Abb. 42 dargestellt.<br />

Abb. 42<br />

Ausbruchnische im Gratbereich Nordseite<br />

oberhalb Bob- / Rodelstart<br />

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Bei der Begehung wurde festgestellt, dass die aus dieser Abbruchnische st<strong>am</strong>menden<br />

Felssturzmassen aufgrund des Geländeverlaufes fast vollständig nach Norden und<br />

d<strong>am</strong>it auf die von der Anlage abgewandte Seite abgegangen sind.<br />

Entsprechend große Ausbrüche können für die Zukunft nicht ausgeschlossen<br />

werden und können aufgrund sichtbarer Gefügestrukturen auch kaum im vornherein<br />

erkannt werden.<br />

4.2. Nordseite (Grünstein)<br />

Wie in Kap. 3.1 beschrieben, besteht im Bereich der Nordseite / Grünstein ein nicht unerhebliches<br />

Steinschlagrisiko, wobei die aus dem dortigen Wandbereich ausbrechenden Steine /<br />

Blöcke zwar bei ihrem Aufprall <strong>am</strong> Wandfuß wesentlich durch die dort fast durchgängig vorhandene<br />

Hangschuttschicht gedämpft werden, jedoch - wie die bisherigen Steinschlagereignisse<br />

zeigen - bis in den Anlagenbereich vordringen können.<br />

Dementsprechend besteht sowohl eine Gefährdung für die Bahnanlage als auch für<br />

die auf der Anlage befindlichen Personen.<br />

Da die Ausbrüche aus dem Wandbereich überwiegend witterungsbedingt u. a. durch Frostsprengung<br />

erfolgen, besteht aufgrund der exponierten Südlage des Wandbereiches auch<br />

während der Winterperiode und d<strong>am</strong>it während der Hauptnutzungszeit der Bahnanlage eine<br />

erhöhte Gefährdung durch Frostsprengungen, da die auslösenden oberflächennahen Frost-<br />

Tau-Wechsel durch die direkte Sonneneinstrahlung hier auch in den Wintermonaten erfolgen<br />

können.<br />

Einschlagmarken an Bäumen im Hangfußbereich weisen auf Sprunghöhen bis ca. 3,5 m hin.<br />

Darüber hinaus ist zu beachten, dass der den Hang querende Zufahrtsweg zur Klingeralm<br />

für abstürzende Blöcke eine so genannte Schanzenwirkung hervorrufen kann.<br />

Augenscheinlich absturzgefährdete größere Blöcke mit entsprechendem Schadenspotenzial,<br />

die eine Gefährdung für die Anlage bzw. die darauf befindlichen Personen darstellen, wurden<br />

in geringer Anzahl im unteren Wandbereich festgestellt (Abb. 19 / 20)<br />

Großvolumige Felskörper (Felsnasen, -türme etc.), die hinsichtlich ihrer derzeitigen Standsicherheit<br />

als kritisch einzustufen sind, wurden bei der im Zuge dieser Gefährdungsabschätzung<br />

durchgeführten Wandbegehungen nicht festgestellt.<br />

Wie jedoch die unterhalb des Grats befindliche Ausbruchnische (siehe Abb. 42) zeigt, können<br />

großvolumige Ausbrüche (> 50 m³) für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden.<br />

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Entsprechende Bereiche können aufgrund der starken Geländestrukturierung und wechseln-<br />

den Gesteinsfestigkeiten und d<strong>am</strong>it unterschiedlichen Verwitterungsresistenz aufgrund äuße-<br />

rer Merkmale nicht mit hinreichender Sicherheit im Vorhinein erkannt werden.<br />

Aufgrund der starken Verwitterungsanfälligkeit des anstehenden Felsens kann es diesbezüglich<br />

mittelfristig zu relevanten Änderungen in der Standfestigkeit einiger Bereiche kommen,<br />

so dass eine regelmäßige Kontrolle erforderlich ist, um etwaige durch fortschreitende Verwitterung<br />

bedingte Veränderungen rechtzeitig zu erfassen und geeignete Maßnahmen festlegen<br />

zu können, um das entsprechende Risiko von größeren Ausbrüchen (Felsstürzen), die oberhalb<br />

der Bemessungskräfte der zu errichtenden Schutzzäune liegen, möglichst gering zu halten.<br />

4.3. Südseite<br />

Zwar weisen die Nordabhänge des Sonnbichl („Jodlergefährt“) bezogen auf die Grundfläche<br />

des Hanges nur begrenzte Felsflächen / -stufen auf und wirken daher optisch als Waldhang,<br />

jedoch besteht aus durch aus den Felsstufen und -bändern direkt oder mittelbar ausbrechenden<br />

Blöcke ein erhebliches Steinschlag- / Blocksturzrisiko, das aufgrund der möglichen<br />

Block- / Steingrößen eine unmittelbare Gefährdung für die Bahnanlage und die darauf befindlichen<br />

Personen darstellt.<br />

Dies ergibt sich bereits aus der relativ hohen Anzahl an abgestürzten Blöcken, die bis auf<br />

≤ 10 m an die Bahnanlage vorgedrungen sind.<br />

Bei der Bewertung des Risikopotenzials sind insbesondere folgende Punkte zu beachten:<br />

Der anstehende Fels (Dachsteinkalk) weist im Gegensatz zum R<strong>am</strong>saudolomit des<br />

Grünsteins eine hohe Gesteinsfestigkeit mit geringem Durchtrennungsgrad auf. Abstürzende<br />

Blöcke zerbrechen daher oft nicht beim Zwischenaufprall und erreichen den<br />

Hangfuß meist in der ursprünglichen Größe des Ausbruchblockes.<br />

Aufgrund der Geländeverhältnisse (senkrechte Felsstufen / -bänder im Wechsel mit<br />

steil geneigten Hangbereichen) kommt es beim Absturz von Blöcken zu unterschiedlich<br />

hohen Sprunghöhen (Schanzenwirkung). Dementsprechend finden sich in den<br />

Bäumen Einschlagmarken bis ca. 2,5 m üGOK.<br />

Herkunfts- bzw. Liefergebiete neuer Steinschlagereignisse sind nur in geringem Umfang<br />

die natürlich anstehenden Felsbänder und -stufen, da der Fels eine hohe Witterungsresistenz<br />

aufweist. Das größte Risikopotenzial geht vielmehr von durch entwurzelte<br />

Wurzelstöcke aus dem Untergrund gelösten Steinen und Blöcken aus (siehe<br />

Abb. 37 / 38).<br />

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Mit zunehmender Verwitterung lösen sich diese aus dem Wurzelteller und kommen<br />

zum Absturz.<br />

Gleiches gilt für von Bäumen bislang abgefangene Blöcke, die beim Absterben /<br />

Windwurf der entsprechenden Bäume ebenfalls weiter abstürzen können (siehe<br />

Abb. 31, 32, 39).<br />

Aufgrund der insbesondere im oberen Hangbereich vorhandenen Windwurfschneisen<br />

mit einer Vielzahl an entwurzelten Bäumen mit entsprechenden gelösten, bislang noch<br />

in den Wurzeltellern gehaltenen Blöcke ist mit zunehmender Verrottung der Wurzelteller<br />

eine Zunahme der Steinschlagereignisse zu erwarten. Ebenso ist aufgrund der<br />

vorhandenen Windwurfschäden ohne waldpflegerische Maßnahmen mit einer abnehmenden<br />

Schutzwirkung des Waldes zu rechnen.<br />

Die Tatsache, dass es sich beim betreffenden Hang um einen Nordhang handelt und daher<br />

während der Winterperiode und d<strong>am</strong>it der Betriebsdauer der Bahnanlage keine steinschlagauslösenden<br />

Frost-Tau-Wechsel erfolgen, führt zwar zu einer Risikominimierung bezüglich<br />

des Risikos von Personenschäden durch Steinschlag, jedoch stellen die potenziellen Blockgrößen,<br />

die die Bahnanlage erreichen können, eine unmittelbare Gefährdung für die Bahnanlage,<br />

insbesondere die auf dieser Seite verlaufende NH3-Leitung, dar. Die zu deren Schutz<br />

teilweise vorhandenen Abdeckungen sind augenscheinlich für die beim Aufprall möglichen<br />

Energien nicht ausreichend.<br />

Bedingt durch die massige Ausbildung des anstehenden Felsens mit weitständigem Trennflächengefüge<br />

wurden im Hangbereich zwei großvolumige (> 5 bis > 15 m³) gelöste Felsblöcke<br />

(siehe Abb. 39 / 40) festgestellt, bei deren Absturz ein erhebliches Zerstörungspotenzial<br />

besteht.<br />

Innerhalb der Felsstufen und -bänder wurden bei der Begehung neben den vorstehend genannten<br />

keine großvolumigen Felskörper (Felsnasen, Platten etc.), die hinsichtlich ihrer<br />

Standsicherheit / Absturzgefährdung als kritisch zu bewerten sind, festgestellt. Aufgrund der<br />

überwiegend offenen Kluftstrukturen (siehe Abb. 3) ist jedoch eine diesbezügliche Beurteilung,<br />

insbesondere unter Berücksichtigung der durch den Waldbewuchs möglicher Wurzelsprengungen,<br />

sehr schwierig und daher mit einer gewissen Unsicherheit behaftet.<br />

Aufgrund der Geländeverhältnisse ist - vorbehaltlich der Ergebnisse entsprechender Steinschlagsimulierungen<br />

/ Modellrechnungen - davon auszugehen, dass in einigen Teilbereichen<br />

der Abstand zwischen Bahnanlage und dem Hangfuß einen ausreichend großen Sturzraum<br />

für abstürzende Blöcke / Steine bildet. D. h. im darüber liegenden Hangbereich ausbrechende<br />

Blöcke erreichen mit ihrer Sturzbahn in diesen Bereichen voraussichtlich nicht die unmittelbare<br />

Bahnanlage. Dies sind voraussichtlich der Bereich zwischen Herrenstart Rodel- und<br />

Bobstart sowie unterhalb des Turbodroms bis zum Bahntiefpunkt.<br />

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Im Bereich Herrenstart Rodel bis Bobstart verläuft die Bahnanlage auf der anderen Seite des<br />

Klingerbaches, so dass dieser einen hinreichend großen Auffangraum bildet. Im Bereich unterhalb<br />

des Turbodroms bis zum Bahntiefpunkt ist ein relativ großer abgeflachter alter Sturzkegel<br />

eines historischen (nacheiszeitlichen) Felssturzes vorhanden, der aufgrund seiner Geländemorphologie<br />

ebenfalls einen hinreichend großen Sturzraum bilden dürfte.<br />

5. Sicherungskonzept<br />

5.1. Nordseite (Grünstein)<br />

Im betreffenden Bereich waren bislang noch keine Sicherungseinrichtungen bzw.<br />

-maßnahmen errichtet bzw. durchgeführt worden. Um das Risiko aus Steinschlagereignissen<br />

sowohl für die Bahnanlage als auch für die auf der Anlage befindlichen Personen<br />

(Nutzer und Zuschauer) möglichst zu minimieren, sind aufgrund des festgestellten<br />

Risikopotenzials und der d<strong>am</strong>it vorhandenen Steinschlaggefährdung Sicherungsmaßnahmen<br />

erforderlich.<br />

Aufgrund der örtlichen Gelände- / Platzverhältnisse ist hierzu voraussichtlich im ges<strong>am</strong>ten<br />

Bereich zwischen Rodelstart Herren und der neuen Brücke über den Klingerbach ein Steinschlagschutzzaun<br />

erforderlich.<br />

Zaunhöhe und erforderliche Energieaufnahme sind durch Sturzsimulationen mit entsprechenden<br />

Bemessungsprogr<strong>am</strong>men zu dimensionieren. Aufgrund der im Gelände festgestellten<br />

Größen der abgestürzten Blöcke wird eine Variantenuntersuchung mit folgenden Blockgrößen<br />

empfohlen:<br />

0,45 x 0,30 x 0,20 m ≙ ca. 60 kg<br />

0,80 x 0,55 x 0,35 m ≙ ca. 330 kg<br />

1,00 x 0,80 x 0,75 m ≙ ca. 1.300 kg<br />

Da derartige Dimensionierungen mit Geländemodellen nur teilweise die tatsächlichen<br />

Geländeverhältnisse wiedergeben können, ist bei der Bewertung der Ergebnisse ein<br />

Vergleich mit den örtlichen Verhältnissen (maximaler Sturzbereich vorhandener Blöcke<br />

etc.) vorzunehmen und die Dimensionierungen / Steinschlagsimulierungen entsprechend<br />

fortzuschreiben.<br />

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Darüber hinaus sind folgende Punkte zu beachten.<br />

Vor Errichtung der Zäune sind die betreffenden Wandbereiche, von denen ausbre-<br />

chenden Steine / Blöcke abstürzen können, von einer entsprechenden Fachfirma zu<br />

übersteigen. Offensichtlich absturzgefährdete Blöcke mit Sturzenergien oberhalb bzw.<br />

knapp unterhalb der Bemessungsenergie der Zäune, wie sie vor allem im unteren Bereich<br />

(Abb. 19 / 20) festgestellt wurden, sind kontrolliert zum Absturz zu bringen. Ggf.<br />

ist eine vorherige Zerkleinerung (Sprengung, hydraulisches Spalten u. a.) erforderlich.<br />

Im mittleren Hangbereich befindet sich eine temporär wasserführende Erosionsrinne,<br />

die bei Starkregen mit Oberflächenwasser aus dem Wandbereich gespeist wurde. Bei<br />

Starkregenereignissen führte dies bereits in der Vergangenheit zu Schotteranhäufungen<br />

bis in den Anlagenbereich.<br />

Es bietet sich daher an, in diesem Bereich den Steinschlagschutzzaun ggf. in Kombination<br />

oder als zusätzliche Sicherungseinheit als entleerbare Netzsperre (flexible<br />

Murgangbarriere) auszubilden.<br />

Bei der Positionierung der Schutzzäune ist die mögliche Schanzenwirkung des Zufahrtsweges<br />

zur Klingeralm für abstürzende Blöcke zu berücksichtigen.<br />

5.2. Südseite<br />

5.2.1. Bestehende Sicherungsanlagen<br />

Auf der Südseite der Bahnanlage wurden für die Steinschlagsicherung in Teilbereichen aufgrund<br />

von Steinschlagereignissen in den letzten Jahren sukzessive folgende Sicherungsmaßnahmen<br />

errichtet, bzw. bauliche Maßnahmen vorgenommen. Diese sind - vorbehaltlich<br />

einer Überprüfung der Dimensionierung durch entsprechende Simulationsmodelle - wie folgt<br />

zu bewerten:<br />

Bobstart<br />

Im Zuge des Umbaus / Neubaus des Bobstartes wurden durch das Ing.-Büro Gebauer<br />

in der Stellungnahme vom 15.04.2002 im Wesentlichen folgende Maßnahmen vorgeschlagen:<br />

- Grundberäumung des darüber liegenden Hangbereiches<br />

- Erdvorschüttung in Gebäuderückseite<br />

- Ausbildung eines Schutzwalles, h ≥ 3 m, entlang der Sprintstrecke<br />

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Die Beräumung des Hangbereiches wurde nach Angaben des Bahnbetreibers durch-<br />

geführt. Die Anschüttungen bzw. Wallausbildungen erfolgten nicht in der geforderten<br />

Höhe und Form (siehe Abb. 43 und 44).<br />

Abb. 43 und Abb. 44<br />

Unzureichend ausgebildeter Schutzwall / Erdanschüttung im Bereich Bobstart / Sprintbahn<br />

Eine ausreichende Schutzwirkung ist daher nicht gegeben. Die entsprechenden<br />

Wälle / Anschüttungen sind daher entsprechend nachzubessern / zu ertüchtigen.<br />

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Bereich oberhalb K 7-Bobstart<br />

In diesem Bereich wurde aufgrund eines Steinschlagereignisses im Jahre 2007 auf ei-<br />

ne Länge von 30 m ein 3 m hoher Steinschlagschutzzaun mit einer Aufnahme von<br />

1.000 kJ errichtet.<br />

Vorbehaltlich einer Überprüfung der Dimensionierung durch eine entsprechende<br />

Steinschlagsimulierung ist davon auszugehen, dass dieser Zaun für den entsprechenden<br />

Bereich einen ausreichenden Schutz für das Steinschlagrisiko darstellt. Jedoch<br />

kann - wie ein aktuelles Schadensereignis im Sommer 2009 zeigte - im ungünstigsten<br />

Fall durch „schießend“ abgehende Baumstämme die Maschendrahtbespannung des<br />

eigentlichen Fangnetzes (hier Ringnetz) durchschlagen werden und Baumstämme bis<br />

zum Durchmesser des Ringnetzes bis in die Bahn vordringen.<br />

Abb. 45 und Abb. 46<br />

„Durchschießend“ abgegangene Baumstämme durchschlagen Maschendrahtbespannung des<br />

Fangnetzes (1.000 kJ)<br />

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Soweit derartige Restrisiken auch weitgehend ausgeschlossen werden sollen, müsste<br />

die Bespannung der Fangnetze mit einem Hochleistungsgeflecht erfolgen.<br />

Bereich K 7<br />

Direkt im Anschluss <strong>am</strong> vorstehend beschriebenen Zaun befindet sich ein älterer Zaun<br />

ohne Rückverhängung. Über die Dimensionierung dieses Zaunes liegen uns keine<br />

Angaben vor. Entsprechende Zaunsysteme sind in der Regel nur für geringe Energieaufnahmen<br />

(< 150 kJ) angelegt und daher für die hier zu erwartenden Steinschlagmengen<br />

nicht ausreichend und müssen ersetzt werden.<br />

Darüber hinaus liegt der Zaun im Bereich eines Lawinenstriches und wird regelmäßig<br />

durch den abgehenden Gleitschnee aus seiner Fußverankerung gerissen.<br />

Abb. 47<br />

Zu gering dimensionierter Fangzaun bei<br />

K 7 ohne Rückverhängung<br />

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Bereich K 9<br />

Abb. 48<br />

Durch Gleitschneemas-<br />

sen aus Fußverankerung<br />

gerissener leichter<br />

Fangzaun bei K 7<br />

Im Bereich K 9 befindet sich ebenfalls ein Zaun in ähnlicher Konstruktion wie in K 7,<br />

jedoch zusätzlich mit einer Rückverankerung, so dass durch diesen Zaun höhere<br />

Energien aufgenommen werden können.<br />

Abb. 49<br />

Bestehender Schutzzaun<br />

bei K 9<br />

Es ist im Zuge der Dimensionierung der Steinschlagschutzmaßnahmen zu prüfen, ob<br />

dieser Zaun ggf. ausreichend dimensioniert ist oder entsprechend verstärkt werden<br />

kann.<br />

Das im Zaun anges<strong>am</strong>melte Material ist zu entfernen.<br />

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5.2.2. Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen<br />

Wie in Kap. 4.2 dargestellt, besteht auch in den restlichen Bereichen zwischen Bobstart und<br />

Turbodrom ein erhebliches Steinschlagrisiko, das eine entsprechende Gefährdung für die<br />

Bahnanlage und deren Nutzern darstellt. In diesen Bereichen müssen daher ebenso ent-<br />

sprechende Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden.<br />

Je nach örtlichen Platzverhältnissen und planerischen Randbedingungen kann dies als<br />

Steinschlagschutzzäune oder als Schutzwälle erfolgen.<br />

Zaunhöhe und erforderliche Energieaufnahme sind durch Sturzsimulationen mit entsprechenden<br />

Bemessungsprogr<strong>am</strong>men zu dimensionieren. Aufgrund der im Gelände festgestellten<br />

Größe der abgestürzten Blöcke wird eine Variantenuntersuchung mit Blockgrößen analog<br />

Kap. 5.1 (Bereich Grünstein) empfohlen.<br />

Der Ansatz größerer Blockgrößen führt in der Regel zu unwirtschaftlich großen Zaundimensionierungen.<br />

Die im Gelände festgestellten absturzgefährdeten Blöcke mit größerem Volumen<br />

(siehe Abb. 39 / 40) sind daher durch Abtrag / Sprengung so zu zerkleinern, dass die<br />

daraus sich ergebenden Blockgrößen von den Schutzzäunen schadlos aufgenommen werden<br />

können.<br />

Darüber hinaus sind bei der Planung und Dimensionierung der Schutzmaßnahmen folgende<br />

Punkte zu beachten:<br />

Um nach Errichtung von entsprechenden Steinschlagschutzzäunen weiterhin eine Zugänglichkeit<br />

für die Waldbewirtschaftung zu ermöglichen, sind die Zäune so anzuordnen,<br />

dass ausreichend breite Rückegassen erhalten bleiben (Empfehlung AELF bzw.<br />

Forderung Grundeigentümer).<br />

Es bietet sich daher an, in den Bereichen, in denen ausreichende Platzverhältnisse<br />

(Abstand Bahnanlage - Hangfuß) für eine Wallschüttung vorhanden sind, Schutzwälle,<br />

in den restlichen Bereichen Schutzzäune anzuordnen.<br />

In ANLAGE 2 ist ein entsprechender Vorschlag als Grundlage für die weitere Planung<br />

dargestellt.<br />

In einem Teilbereich kann es zu Gleitschneeabgängen kommen, die beim Zaunsystem<br />

wesentlich andere Belastungen als Steinschlagereignisse hervorrufen und dadurch<br />

zum Versagen des Zaunes führen können. Dies ist bei der Zaundimensionierung und<br />

-positionierung entsprechend zu berücksichtigen.<br />

Durch Windwurf kann es zu Beschädigungen und d<strong>am</strong>it erhöhtem Unterhaltsaufwand<br />

<strong>am</strong> Zaun kommen. Die ist bei der Abwägung zwischen Wall und Zaun entsprechend<br />

zu berücksichtigen.<br />

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6. Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

In der nachfolgenden Tabelle sind für die einzelnen Bereiche die Risiken / Gefährdungspo-<br />

tenzial aus Steinschlag / Felssturz sowie die empfohlenen Schutzmaßnahmen nochmals<br />

verkürzt dargestellt:<br />

Bereich Steinschlagrisiko / Gefährdungspotenzial<br />

Bereich I<br />

Nordseite<br />

Rodelstart Herren bis<br />

Brücke Klingerbach<br />

neu<br />

Bereich II<br />

Südseite<br />

Rodelstart Herren bis<br />

Bobstart<br />

Bereich III<br />

Südseite<br />

Bobstart, Sprintstrecke<br />

Bereich IV<br />

Südseite<br />

K 6 bis K 13<br />

Bereich V<br />

Südseite<br />

K 13 bis K 16<br />

Hohes Steinschlag- / Blocksturzrisiko<br />

Felsstürze können nicht ausgeschlossen<br />

werden<br />

Schotterblagerungen durch Erosionsrinne<br />

Da hier die Bahn nördlich des Klingerbaches<br />

verläuft, liegt die Bahn<br />

außerhalb des möglichen Sturzbereiches<br />

Mittleres Stein- / Blocksturzrisiko<br />

aus dem darüber liegenden Hangbereich<br />

Empfohlene Sicherungsmaßnahmen.<br />

Steinschlagschutzzäune,<br />

Grundberäumung durch Übersteigen<br />

des Wandbereiches,<br />

Abtrag von Einzelblöcken, Sicherung<br />

Erosionsrinne mit<br />

Netzsperre<br />

Nach derzeitigem Erkenntnisstand<br />

keine Sicherungsmaßnahmen<br />

erforderlich<br />

Nachbessern bzw. Erhöhung<br />

des Walls bzw. der Anschüttung<br />

entsprechend den Empfehlungen<br />

in der Stellungnahme<br />

vom 15.04.2002<br />

Hohes Stein- / Blocksturzrisiko, das Errichtung von Steinschlag-<br />

sich durch die Windwurfschäden in schutzzäunen und Wällen<br />

den nächsten Jahren noch verstär- Abtrag von absturzgefährdeten<br />

ken wird<br />

Einzelblöcken über dem Be-<br />

Gefahr von Schäden durch Steinmessungswert der Zäune<br />

schlag an der Anlage sowie für die<br />

Nutzer<br />

Aus dem Hangbereich abstürzende Nach derzeitigem Erkenntnis-<br />

Steine und Blöcke erreichen aufstand keine Sicherungsmaßgrund<br />

des zwischen Hangfuß und nahmen erforderlich<br />

Bahnanlage gelegenen Verebnungsbereiches<br />

(alter Sturzkegel)<br />

voraussichtlich nicht die Bahnanlage.<br />

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7. Schlussbemerkung<br />

Vorstehender Bewertung liegen die derzeitigen Geländeverhältnisse zugrunde. Insbesondere<br />

nach Windwurf (Südseite) bzw. durch fortschreitende Verwitterung / Erosion (Nordseite Bereich<br />

Grünstein) kann eine nicht unerhebliche Erhöhung des Risikopotenzials eintreten, die<br />

eine Neubewertung des Gefährdungspotenzials, insbesondere im Hinblick auf die Dimensionierung<br />

der Sicherungseinrichtungen (Zäune / Wälle), erfordern kann.<br />

Darüber hinaus können naturgemäß auch bei sorgfältiger Begehung ggf. nicht alle Bereiche<br />

detailliert erfasst werden. Soweit bei der Grundberäumung der Wände / Hänge Bereiche angetroffen<br />

werden, die in der Stellungnahme nicht erfasst sind oder eine Neubewertung erfordern,<br />

ist der Unterzeichner hinzuzuziehen und die Bewertung ggf. fortzuschreiben.<br />

Traunstein, den 6. Oktober 2009<br />

gez. Dipl.-Ing. Bernd Gebauer Dipl.-Geol. Kl. Smettan<br />

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ANLAGE 1<br />

Ausführungen Fachdaten-Atlas


GeoFachdatenAtlas (BIS-BY)<br />

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Copyrights: Kartenübersicht / Nordpfeil


Objekt 1<br />

Massenbewegungen (Georisk-Objekte)<br />

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Detailinfos<br />

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Allgemeine St<strong>am</strong>mdaten<br />

Objekt-ID 8443GR000030<br />

Objektn<strong>am</strong>e SW Bobbahn<br />

Landkreis Berchtesgadener Land<br />

Bild(er) Objekt-Id Objektn<strong>am</strong>e Aufnahmejahr Entstehungszeit Informationsgrad Hauptbewegungsprozess<br />

8443GR000030 SW<br />

Bobbahn<br />

Gemeinde Schönau a.Königssee [Berchtesgadener Land]<br />

Geländehöhe [m NN] 920<br />

Aufn-Datum 30.04.2002<br />

TK25-Nr. 8443<br />

TK25-N<strong>am</strong>e Königssee<br />

Planungsregion Südostoberbayern<br />

2002<br />

Erstaufnahme-Institution Bayerisches Geologisches Landes<strong>am</strong>t, München<br />

Spezielle St<strong>am</strong>mdaten<br />

Exposition (°) 60<br />

Informationsgrad Übersichtsbegehung<br />

Lage d. Bezugspunktes Höchster Punkt d. Anbruchkante/Hangbewegung<br />

Objekt-Beschreibung<br />

Geologie Roter Liaskalk über Dachsteinkalk<br />

Informationsquellen GLA-Begehung 1989<br />

Lokalität Südwestlich Bobbahn<br />

Zustand, Alter,<br />

Entwicklung<br />

Art / Ausdehnung<br />

keine Angaben<br />

möglich<br />

Übersichtsbegehung Sturzprozess - allgemein<br />

Unterhalb der Felswände konnten neben einigen frischen zwar meist nur ältere Steine und Blöcke gefunden werden, da aber<br />

außerdem die Felsen einige deutliche Spalten aufweisen, muss trotzdem auch weiterhin mit Steinschlag und kleineren<br />

Felsstürzen gerechnet werden. Anzeichen für das bevorstehende Ablösen einer größeren Felspartie konnten allerdings nicht<br />

gefunden werden. Die Steinschlag- und die potentielle Felssturzgefahr erstrecken sich hauptsächlich auf den weiteren<br />

Wandfußbereich. Davon sind allerdings auch ein Wanderweg und evtl. sogar mehrere Anlagen der Bob- und Rodelbahn<br />

betroffen.<br />

Von dem ganzen Felsbereich südlich der Bob- und Rodelbahn bis zum Klingerbach kann von den Felswänden bereichsweise<br />

Steinschlag ausgehen. Zudem sind lokal sogar Felsstürze möglich.<br />

Typisierung der Massenbewegung<br />

Hauptbewegungsprozess<br />

Sturzprozess - allgemein<br />

Entstehungszeit<br />

keine Angaben möglich<br />

Aktivität der Massenbewegung<br />

abgeschlossener Prozess, weiterer möglich<br />

potentiell<br />

Gesteinseinheiten<br />

Index Gesteinsansprache Petrogenetische<br />

Bezeichnung<br />

1 Festgestein<br />

Petrogr.<br />

Bezeichnung<br />

Stratigraphie1<br />

2 Festgestein Dachsteinkalk<br />

Lias-Schwellenkalk (Hierlatzkalk,<br />

Adneter Kalk)<br />

Tektonische<br />

Einheit<br />

Nördliche<br />

Kalkalpen<br />

Nördliche<br />

Kalkalpen<br />

Farbe Hydrogeol.<br />

Einstufung


Objekt 2<br />

Massenbewegungen (Georisk-Objekte)<br />

Zum<br />

Merkzettel<br />

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Detailinfos<br />

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Allgemeine St<strong>am</strong>mdaten<br />

Objekt-ID 8443GR000025<br />

Objektn<strong>am</strong>e N Klingerbach<br />

Landkreis Berchtesgadener Land<br />

Bild(er) Objekt-Id Objektn<strong>am</strong>e Aufnahmejahr Entstehungszeit Informationsgrad Hauptbewegungsprozess<br />

8443GR000025 N<br />

Klingerbach 1990<br />

Gemeinde Schönau a.Königssee [Berchtesgadener Land]<br />

Geländehöhe [m NN] 825<br />

Aufn-Datum 09.10.1990<br />

TK25-Nr. 8443<br />

TK25-N<strong>am</strong>e Königssee<br />

Planungsregion Südostoberbayern<br />

Erstaufnahme-Institution Bayerisches Geologisches Landes<strong>am</strong>t, München<br />

Spezielle St<strong>am</strong>mdaten<br />

Exposition (°) 100<br />

Informationsgrad Übersichtsbegehung<br />

Lage d. Bezugspunktes Höchster Punkt d. Anbruchkante/Hangbewegung<br />

Objekt-Beschreibung<br />

Geologie R<strong>am</strong>saudolomitschutt über R<strong>am</strong>saudolomit<br />

Informationsquellen GLA-Begehung 1990<br />

Lokalität Nördlich Klingerbach<br />

Zustand, Alter,<br />

Entwicklung<br />

Art / Ausdehnung<br />

älter als 1800<br />

allgemein<br />

Übersichtsbegehung<br />

Rutschprozess -<br />

allgemein<br />

Der Anbruch war zum Zeitpunkt der Begehung frisch. Die Ursache ist u.a. auf die künstliche Hangunterschneidung beim<br />

Forststraßenbau zurückzuführen. Betroffen ist dadurch vor allem der locker gelagerte Hangschutt. Eine Vergrößerung des<br />

Anbruches steht zu erwarten, falls keine Stabilisierungsmaßnahmen ergriffen werden sollten.<br />

An der Forststraße zur Klinger-Alm hat sich auf 825 m ü.NN ein frischer Anbruch gebildet. Das Volumen der Rutschmasse<br />

beträgt ca. 50 cbm. Der Anbruch nimmt eine Fläche von 10 x 5 m ein.<br />

Typisierung der Massenbewegung<br />

Hauptbewegungsprozess<br />

Rutschprozess - allgemein<br />

Entstehungszeit<br />

älter als 1800 allgemein<br />

Aktivität der Massenbewegung<br />

weiter anhaltender Prozess<br />

unsicher<br />

Gesteinseinheiten<br />

nicht verfügbar


Objekt 3<br />

Massenbewegungen (Georisk-Objekte)<br />

Zum<br />

Merkzettel<br />

hinzufügen<br />

Detailinfos<br />

anzeigen<br />

Allgemeine St<strong>am</strong>mdaten<br />

Objekt-ID 8443GR000003<br />

Objektn<strong>am</strong>e NW Bobbahn<br />

Landkreis Berchtesgadener Land<br />

Bild(er) Objekt-Id Objektn<strong>am</strong>e Aufnahmejahr Entstehungszeit Informationsgrad Hauptbewegungsprozess<br />

8443GR000003 NW<br />

Bobbahn<br />

Gemeinde Schönau a.Königssee [Berchtesgadener Land]<br />

Geländehöhe [m NN] 790<br />

Aufn-Datum 21.09.1989<br />

TK25-Nr. 8443<br />

TK25-N<strong>am</strong>e Königssee<br />

Planungsregion Südostoberbayern<br />

1989<br />

Erstaufnahme-Institution Bayerisches Geologisches Landes<strong>am</strong>t, München<br />

Spezielle St<strong>am</strong>mdaten<br />

Exposition (°) 195<br />

Informationsgrad Übersichtsbegehung<br />

Lage d. Bezugspunktes Höchster Punkt d. Anbruchkante/Hangbewegung<br />

Objekt-Beschreibung<br />

Geologie R<strong>am</strong>saudolomit<br />

Informationsquellen GLA-Begehung 1989<br />

Lokalität Nordwestlich Bobbahn<br />

Zustand, Alter,<br />

Entwicklung<br />

keine Angaben<br />

möglich<br />

Übersichtsbegehung Sturzprozess - allgemein<br />

Auf der Südseite des Felsgrates, der sich vom Grünstein nach Osten hinunterzieht, befindet sich auf ca. 790 m ü.NN eine nur<br />

wenige Jahre alte Ausbruchnische. Am Hangfuß liegen neben älterem Steinschlagmaterial auch einige frische Blöcke. Zudem<br />

wiesen mehrere Bäume ganz frische Einschlagstellen auf. Da außerdem die Dolomitwände deutliche Spalten und geöffnete<br />

Klüfte aufweisen, muß weiterhin mit Felsstürzen gerechnet werden. Sichere Anzeichen für das baldige Ablösen einer größeren<br />

Felspartie konnten allerdings nicht gefunden werden. Eine solche könnte neben einer Forststraße und vielbegangenen<br />

Wanderwegen u.U. sogar Anlagen der Bob- und Rodelbahn betreffen.<br />

Art / Ausdehnung Sturzbereich auf einer Fläche von ca. 8 x 3 m mit einem geschätzten Volumen von 360 cbm.<br />

Typisierung der Massenbewegung<br />

Hauptbewegungsprozess<br />

Sturzprozess - allgemein<br />

Entstehungszeit<br />

keine Angaben möglich<br />

Aktivität der Massenbewegung<br />

potentiell<br />

Gesteinseinheiten<br />

Index Gesteinsansprache Petrogenetische<br />

Bezeichnung<br />

Petrogr.<br />

Bezeichnung<br />

1 Festgestein R<strong>am</strong>saudolomit Nördliche<br />

Kalkalpen<br />

Stratigraphie1 Tektonische Einheit Farbe Hydrogeol.<br />

Einstufung


BV Kunsteisbahn Bob und Rodel Königssee<br />

Dipl.-Ing. Bernd Gebauer Ingenieur GmbH * Haslacher Straße 4 * D-83278 Traunstein * Tel.: 0861/98947-0 * Fax: 0861/60468<br />

ANLAGE 2<br />

Lageplan<br />

Steinschlagschutzmaßnahmen

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