2009 - Klinik Bavaria
2009 - Klinik Bavaria
2009 - Klinik Bavaria
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Chronik<br />
Selbsthilfegruppe<br />
der Aphasiker<br />
5. Teil: Dezember 2008 bis Dezember <strong>2009</strong><br />
Autoren:<br />
Gerd Volkmer<br />
Heike Klatt<br />
Christine Eisele<br />
Bilder:<br />
Christine Eisele<br />
Gestaltet von:<br />
Klienten der Helene-Maier-Stiftung<br />
Herausgeber:<br />
Prof. Dr. Helmut Teichmann<br />
Kommunikations- und Informationszentrum<br />
für Aphasiker und Angehörige<br />
in der <strong>Klinik</strong> <strong>Bavaria</strong> Kreischa
Inhaltsverzeichnis<br />
Zur Sache „Chronik“ ...........................................................2<br />
Weihnachtsfeier 2008.........................................................3<br />
Jeder ist ein Künstler! - Herstellung von Masken<br />
für Fastnacht und deren Präsentation ................................8<br />
„Medikamente und deren Einnahme, Blutdruck<br />
selbst messen“ - Vortrag von Frau Ute Krülle - ................12<br />
Mimik und Gestik..............................................................15<br />
Urlaub am Knappensee im Hotel Haink mit<br />
besonderem Tanzkurs......................................................17<br />
Besuch des Schlossparks in Weesenstein.......................23<br />
Vortrag Patientenverfügung..............................................25<br />
Gemeinsame Veranstaltung mit dem<br />
Gesprächskreis Dresden..................................................27<br />
Helmut Glogau, Leipzig, berichtet über seine<br />
Fahrradtouren durch Europa ............................................29<br />
Eröffnung der Ausstellung mit Arbeiten, die bei<br />
„Malen, Zeichnen und Gestalten“ in den letzten<br />
Jahren entstanden sind ....................................................32<br />
Die Weihnachtsfeier <strong>2009</strong> ................................................35
Zur Sache „Chronik“<br />
Die Beiträge für die Chronik in diesem Jahr wurden<br />
maßgeblich von Herrn Gerd Volkmer geschrieben.<br />
Wenn die Reihe der Chroniken in den nächsten Jahren<br />
fortgesetzt werden soll, werden auch weiterhin neue<br />
Mitstreiter für Gestaltung in Wort und Bild benötigt. Alle<br />
Mitglieder der Selbsthilfegruppe sind aufgefordert, Herrn<br />
Volkmer bei der Arbeit zu unterstützen.<br />
Christine Eisele<br />
2<br />
Januar 2010
Weihnachtsfeier 2008<br />
Alle Jahre wieder werden wir als Mitglieder der<br />
Selbsthilfegruppe zum Höhepunkt des Jahres geladen!<br />
Aber nicht nur wir konnten uns überraschen lassen,<br />
sondern auch die Mitarbeiter, Krankenschwestern und<br />
Logopädinnen. Kurzum alle, die sich ausgezeichnet hatten.<br />
Das Fest wurde organisiert, hervorragend durchgeführt und<br />
auch bezahlt! .... von der <strong>Bavaria</strong>-<strong>Klinik</strong> I, im Raum <strong>2009</strong><br />
(oben am Berg).<br />
Nachdem der schon fast zu kleine Saal mit Menschen<br />
reichlich gefüllt war, hieß es: „Kaffee Marsch!“ und „Auf zur<br />
Stollenfete!“ Dazu gab es an jeder Ecke ... Gebäcke! Also<br />
Pfefferkuchen, Waffel und Kekse. Zu trinken gab es<br />
Wasser, sprudelndes und stilles. <strong>Bavaria</strong> ist als „Wasser-<br />
Hoch-Burg“ weltweit bekannt! Die wenigen Säfte wurden<br />
beizeiten abgetragen. Eine besondere Neuigkeit war das<br />
herrliche Angebot von „Prager-Brötchen“! Zur Vesper oder<br />
Jause etwas Herzhaftes ... das kam an!<br />
Als sich alle so richtig wohlfühlten, da ergriff Prof.<br />
Teichmann das Wort und stellte fest, dass im Großen und<br />
Ganzen alles in diesem Jahr gut gelaufen ist, aber er<br />
beklagte sich, wie schnell doch so ein Jahr vorbei rauscht<br />
und alle haben weise genickt dazu. Es wird immer ...<br />
schlimmer.<br />
3
Dann kam, etwas verspätet zum Treffen, der Experte für<br />
Aphasie vom Fetscherplatz in Dresden, Herr Ostermann.<br />
Er musste es sich gefallen lassen, vom Auto ausgebremst<br />
zu werden. Dafür hat er in seiner kleinen Rede sehr guten<br />
Eindruck erweckt.<br />
Von Frau Eisele gab es dann die im Laufe des Jahres<br />
entstandenen Bilder. Die fast kindliche Freude des<br />
Wiedererkennens war rührend. Es wurden auch viele Fotos<br />
nachbestellt.<br />
Weiter ging es im Programm zum kulturellen Teil.<br />
Von Frau Lohberg, aus ihrem Museum in Dohna<br />
mitgebracht, stellte sich das Ehepaar Weinrich vor. Sie<br />
kamen aus Schlottwitz. Dort steht eine tausendjährige Eibe<br />
und es gibt noch Amethyste in einem Steinbruch. Jürgen<br />
Weinrich gab uns einen Einblick in seine Arbeit als<br />
„Holzwurm“.<br />
4
Von der Holzbildhauerei und der Restaurierung von<br />
Holzarbeiten, der Figuren- und Reliefschnitzerei, bis zur<br />
Drechselei hat er große Fertigkeiten. Eben ein richtiger<br />
„Späne-Fritz“! Für uns war der Vortrag über die<br />
erzgebirgische Volkskunst und deren Geschichte sehr<br />
informativ. Zu sehen gab es auch Schwippbögen,<br />
Rachermanneln, kleine Figuren in Walnuss-Schalen ...<br />
usw. Einiges konnten man auch kaufen. Die Gattin Astrid<br />
hat sich dagegen aufs Spinnen verlegt. Das hat sie uns<br />
vorgeführt mit Spinnrad, Wolle und Spindel. Es ist zwar<br />
mühsam, aber nicht so lebensgefährlich wie beim<br />
Dornröschen! Weben hat sich vom Flechten entwickelt. Ob<br />
Strohsack, Leinen, Seide ... bis zu Malimo, immer das<br />
gleiche Verfahren. So entsteht Textil!<br />
5
Freilich wurde auf dem Fest auch gesungen! Mit freien und<br />
kräftigen Lungen – wie die Alten, so die Jungen! Mit<br />
bewegten, nicht belegten Zungen! Frau Zscheile hätte sich<br />
sehr gefreut! Wir hätten jeden Preis errungen!<br />
Das war aber nur möglich, weil Herr Dipl.-Ing. Th. Elschner<br />
als „Technischer Minister“ sich was Tolles ausgedacht<br />
hatte. Das leidige Problem mit den Liedertexten wurde von<br />
ihm grandios gemeistert und zwar so: Mit Beamer, PC und<br />
richtigen Programmen stellte er eine „Karoake“ zusammen.<br />
Die Tischdecke senkrecht aufgespannt, diente als<br />
Reflektorwand. Da erscheint der Text wie durch<br />
Zauberhand und fortlaufend geschrieben. Das Lied vom<br />
Weihnachtsbaum wurde so von allen kräftig mitgesungen.<br />
Dann sahen wir noch als ein besonderes Bonbon den<br />
ersten deutschen Trickfilm „Der Schneemann im Sommer“<br />
von 1946!<br />
6
Zur Abwechslung wurde dann das schöne alte Lied<br />
„Morgen Kinder, wird’s was geben“ interpretiert, mit Lust<br />
und Freude durchgezogen! Was die Technik so alles kann<br />
.... geht doch! Wir konnten uns noch einen Schwarz-Weiß-<br />
Film über Dresden vor der Zerstörung ansehen. Das ging<br />
nahe.<br />
Um uns wieder zu erheitern gab es noch „Das eitle<br />
Entchen“ von 1948 und das abschließend noch gesungene<br />
„Frööööhliche Weihnacht überall“. Plötzlich war das<br />
Wasser alle, aber es läuft ja die „Quelle“ in Saida..... nur<br />
770 m Weg!<br />
Gerd Volkmer<br />
7
Jeder ist ein Künstler! - Herstellung von<br />
Masken für Fastnacht und deren Präsentation<br />
Das neue Jahr ist da! Nach einem sorglosen Monat<br />
Januar, ohne Termin und Beschäftigung wollen wir es<br />
endlich wieder packen: Die Höhen der Kultur erringen ...<br />
natürlich mit Witz und Humor!<br />
Der Terminplan ist gespickt von schönen Veranstaltungen,<br />
dass man nicht eine davon versäumen sollte! Auf nach<br />
Kreischa im Jahre „Neune“ – auf zur kulturellen<br />
„Scheune“!!!<br />
Bastelstunde war angesetzt ... genauer, 2,5 Stunden. Frau<br />
Jaretzki, die nette Silvia, hatte schon alles vorbereitet,<br />
damit jeder gleich loslegen konnte. Mit Schere, Papier und<br />
Leim waren die ersten Larven bzw. Augenmasken<br />
8
ziehmlich schnell fertig. Dabei war zu merken: Es ist nicht<br />
so einfach, ein „Guggel“ frei zu schneiden .... oval und<br />
symmetrisch soll das schon sein. Na ja, mit so einem<br />
kleinen Silberblick?! Die Gestaltung der Nase ist<br />
Charaktersache! Ob gerade oder buckelig, mit geblähten<br />
Nasenflügeln oder schmal und spitzig, auch keck und<br />
witzig ... alles richtig! Ganz wichtig ist auch die Farbe.<br />
Ganz bleich wie in Venedig, etwas pastell wie in Japan bis<br />
hin zum kräftigen Rot war alles möglich.<br />
Gerade wenn es zu Fasching einmal ganz anders läuft, wo<br />
ich mich verstecken kann, indem man eine Rolle spielt, ja,<br />
das macht gute Laune! Keiner weiß, wer man ist, und<br />
mancher geht auch etwas aus sich heraus. Der Mensch<br />
fühlt sich wohl – mit und ohne Alkohol – und denkt<br />
zufrieden: Hier bin ich wer – hier darf ich es sein!<br />
Bei der holden Weiblichkeit gibt es viel zu tun, jede will ja<br />
die Schönste nicht sein ... aber besser in der Verwandlung.<br />
Die Stubenfliege wird zur Libelle, die Hummel gar zum<br />
Falter. Ganz verführerisch sind dabei die mit Federn,<br />
9
Strass und Flitter geschmückten Masken. So entstanden<br />
kleine Kunstwerke.<br />
Die Krönung ist natürlich eine Vollmaske aus Gipsbinde!<br />
Aufwendig und mühsam ist die Modellierung. Ich habe<br />
mich dafür zur Verfügung gestellt und ganz geduldig<br />
ausgehalten. Alle waren sehr gespannt auf das Ergebnis,<br />
besonders ich, denn im Gegensatz zu den anderen konnte<br />
ich den ganzen Vorgang nicht beobachten, nur fühlen. Das<br />
Ergebnis war eine schöne Maske von meinem Gesicht ...<br />
der Mensch, der so etwas trägt, hat eben Profil!<br />
10
Angesichts der großen Erfolge bei dieser schöpferischen<br />
Tätigkeit wurden alle Arbeiten konfisziert. Egal ob fertig<br />
kreiert oder noch in der Entwicklung. Bis zu einem<br />
späteren Zeitpunkt werden alle Werke verwahrt, um dann<br />
in einer Ausstellung zu zeigen, was so alles in uns steckt.<br />
Vorerst in Kreischa, dann Dresden, Venedig ... der Louvre<br />
wartet auf uns!!<br />
Gerd Volkmer<br />
11
„Medikamente und deren Einnahme,<br />
Blutdruck selbst messen“<br />
- Vortrag von Frau Ute Krülle -<br />
In den einleitenden Worten, die Prof. Teichmann bei jedem<br />
Vortrag voranstellt, da muss ein eingebauter Scherz die<br />
Vortragende Frau Krülle prüfen, ob und wie sie sich an das<br />
„Publikum“ herantraut? Das sollte wohl Mut machen, aber<br />
das war nicht nötig! Wir, als die Betroffenen, hatten eine<br />
offene Meinung zum Thema. Schließlich ist bei allem<br />
Dilemma der zu hohe Blutdruck schuld gewesen! Dem<br />
entsprechend war auch das Interesse sehr hoch. Fast<br />
jeder konnte zum Thema etwas sagen ... in der<br />
anschließenden Diskussion.<br />
Das Konzept des vorbildlich aufgebauten Vortrages konnte<br />
jeder mitnehmen. Für alle zum Nachschlagen und zur<br />
Mahnung – drei Seiten DIN A4, in großer Schrift und ...<br />
kostenlos!<br />
Frau Krülle erklärte die Begriffe, wie „systolisch“ und<br />
„diastolisch“. Da gibt es Grenzen, die bei Überschreitung<br />
behandelt werden müssen. Hypertonie ist eine Krankheit,<br />
die heimtückisch und langsam, aber stetig anwächst – bis<br />
zum Infarkt! Sie ist auch bedingt durch Risikofaktoren, wie<br />
Diabetes und Nierenschwierigkeiten. Man muss auch auf<br />
Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, Angst, Rauchen,<br />
12
sowie Gicht achten. Frau Krülle erläuterte am<br />
Gefäßmodell, wie so eine Ader oder Vene verstopft wird<br />
durch Ablagerungen an den Innenwänden, mit fatalen<br />
Folgen.<br />
Wenn die Gefäße in Ordnung sind, kann es trotzdem zu<br />
einem Schlaganfall kommen. Das liegt oft an der<br />
genetischen Vererbung. Eine gezielte Medikamenten-<br />
einnahme ist für uns ein „Muss“ ... für immer. Dafür stellt<br />
uns die Pharmaindustrie Unmengen von Präparaten zur<br />
Verfügung. Angefangen von Beta-Blockern mit und ohne<br />
Verdünner, Falithrom ... usw. Es ist für alle das Richtige<br />
dabei. Meistens wird man einen Cocktail von 1, 2 ... 5 und<br />
mehr Tabletten verordnet bekommen, schön bunt zum<br />
Schlucken! Diese festgelegte Mischung sollte man<br />
unbedingt einhalten, das nennt man ... eine Einstellung.<br />
Was kann man selber tun, damit hoher Blutdruck erst gar<br />
nicht entsteht?<br />
A) Gewichtskontrolle Abnehmen!<br />
B) Sport: Gymnastik, Pilates, Wandern, Laufen usw.<br />
C) Verzicht auf Zigaretten und Alkohol!<br />
(Anmerkung: Ein Glas Sekt ist ganz hilfreich, wenn die<br />
Herzkranzgefäße verkalken)<br />
D) Fettarme Ernährung, wenig Fleisch. Dafür mehr Obst<br />
und Gemüse.<br />
E) Grüner Tee ist besser als Kaffee!<br />
Tee regt an – Kaffee regt auf!<br />
13
F) Gezielte Entspannung!<br />
Immer schön ruhig bleiben!<br />
Um den Blutdruck früh und abends exakt messen zu<br />
können, bedarf es der klassischen Methode. In<br />
geschlossenen Räumen, sitzend, ohne Angst, immer auf<br />
derselben Seite, links oder rechts – Arm oder Handgelenk,<br />
bei Oberarmmessung keine abschnürende Kleidung<br />
tragen. Der Sitz der Manschette ist von ausschlaggebender<br />
Bedeutung. Sie sollte sich in Herzhöhe befinden.<br />
In der Praxis reichen neuzeitliche Geräte am Handgelenk<br />
aus, aber immer regelmäßig und Werte für den Arzt<br />
aufschreiben.<br />
Mein Geheimtipp: Frühstücken, Medikamente einnehmen,<br />
dann Blutdruck messen, nach einer Stunde noch einmal<br />
messen, zur Kontrolle. Am Abend die gleiche Prozedur.<br />
Im Anschluss gab es vieles zu diskutieren. z. B.: Die<br />
Dringlichkeit eines Herzpasses, Bekanntgabe der<br />
Medikamente beim Zahnarzt, die Behandlung von<br />
Krämpfen, Behinderte können immer auch in die<br />
Umweltzonen fahren ohne besondere Genehmigung usw.<br />
Es war ein sehr interessanter Nachmittag für alle.<br />
Gerd Volkmer, Sanitäter a. D.<br />
14
Mimik und Gestik<br />
Das große Thema für diese Gruppenzusammenkunft im<br />
Monat April war der Einsatz von Mimik und Gestik bei der<br />
Kommunikation.<br />
In seinen einstimmenden Worten hat Prof. Teichmann die<br />
Frage gestellt: „Was ist wichtiger, das Kommunikations-<br />
bedürfnis oder das Sprachbedürfnis?“<br />
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, denn dann<br />
kommt einem ja gleich die nächste Frage in den Sinn: „Wie<br />
kann man mit einem Sprachdefekt leben und<br />
kommunizieren?“<br />
Frau Pustlauk hatte in Ihrem Vortrag einige Vorschläge<br />
dafür und einen Teil der Fragen damit beantworten<br />
können.<br />
Auf eine Minimierung des Defektes soll man nicht tatenlos<br />
warten, sondern alle Möglichkeiten der Mimik und Gestik<br />
nutzen.<br />
Möglichkeiten und Grenzen:<br />
Durch Aktivieren der rechten Gehirnhälfte kann die<br />
Sprache durch Mimik, Gestik und Musik ergänzt oder sogar<br />
ersetzt werden. Empfindungen, Verhalten, Blickkontakt,<br />
Reaktionen wie Trauer, Wut, Überraschung, Freude, Ärger<br />
usw. können mit sieben Grundelementen ausgedrückt<br />
werden. Es ergeben sich damit bis zu 1000 verschiedene<br />
Kombinationsmöglichkeiten.<br />
15
Man kann die Gesten noch unterteilen in:<br />
• sprachbegleitende Gesten<br />
• erläuternde Gesten<br />
• Zeigegesten, sie sind für die Therapie ganz wichtig<br />
• Anwendungsgesten, z. B. durch die Haare fahren <br />
Kämmen<br />
Eine weitere Variante ist die Pantomime, sie ist eine<br />
Summe von Gesten und Körperhaltungen. Auch<br />
Bedürfnisse, die man sprachlich nicht auszudrücken<br />
vermag, werden durch mimische und gestische Aktivitäten<br />
kenntlich gemacht. Ein Beispiel dazu: man hat Hunger und<br />
zeigt auf einen Apfel oder Brot.<br />
Das zur Verfügung gestellte Arbeitspapier listet eine Reihe<br />
von Gesten für die Hand auf.<br />
Alle diese Kommunikationsmöglichkeiten fordern von allen<br />
Beteiligten, den Betroffenen und auch den Angehörigen,<br />
bzw. dem jeweiligen Gesprächspartner viel Zeit und jede<br />
Menge Geduld !!!!<br />
Frau Pustlauk hat uns aber nicht nur einen Vortrag<br />
gehalten, sondern mit Übungen und Beispielen gezeigt,<br />
dass man die persönliche Scheu überwinden muss und<br />
seine Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen damit<br />
äußern kann.<br />
Christine Eisele<br />
16<br />
Mai <strong>2009</strong>
Urlaub am Knappensee im Hotel Haink mit<br />
besonderem Tanzkurs<br />
Nach dem Tag der Arbeit, die so mancher gar nicht mehr<br />
hat, ging es ab zum Knappensee in die Gemeinde<br />
Koblenz! Also nicht zum Deutschen Dreieck, sondern in die<br />
Lausitz!<br />
Schon in Großsärchen trudelten die ersten Teilnehmer mit<br />
PKW ein. Unweit der großen Hauptkreuzung kamen wir vor<br />
einer Bäckerei sitzend zu Stuhle. Der Kaffee und die<br />
Backwaren waren dermaßen umwerfend gut, dass eine<br />
Kundin zu Boden ging! Also weiter, nach wenigen<br />
Kilometern trafen wir uns alle im Hotel Haink. Pünktlich<br />
wurde 11.00 Uhr mit der Verteilung der Quartiere<br />
begonnen! Da konnte man Glück oder Pech haben! Wer<br />
ein Normal-Bett bekam, der war fein raus, aber es gab<br />
auch japanische Lagerstätten flach am Boden! Für<br />
Behinderte nicht so gut!<br />
17
Das Mittagsessen „a la carte“ war reichlich und gut, so<br />
dass wir gestärkt in das Tanzerlebnis steigen konnten.<br />
Unter Anleitung des Ehepaares BERNSCHEIN wurden wir<br />
immer besser. Angefangen von simplen Schreitübungen<br />
kamen wir zur Polonaise, dann English Walz und der<br />
Wiener. Beim Foxtrott und beim Jive ging langsam die<br />
Kondition zur Neige. Aber allen hat es uns sehr gut<br />
gefallen! Selbst die Kellnerin war mit von der Partie!<br />
Dann gab es Abendbrot mit feinen Schnittchen und<br />
Getränken. Als Zugabe stellte Frau Lohberg einige<br />
Flaschen Mai-Bowle zur Verfügung! Und auf einmal war er<br />
da … der Zaubermeister KRABAT mit seiner Magd EVA!<br />
Sie trugen die Tracht der sorbischen Bauern vor 300<br />
Jahren und bewirteten uns auf’s Köstlichste! Es gab<br />
schwarzes Schmalzbrot, dazu ein würziges Bier.<br />
18
Der Meister selbst wusste uns vortrefflich zu unterhalten<br />
von seinen Taten und Abenteuern! Es war ein Amateur-<br />
Schauspieler … von uns „drüben“! Inmitten der jetzt<br />
herrlichen Landschaften kam uns sein Vortrag sehr<br />
gelegen, um die Stimmung nach vorn zu bringen! Da muss<br />
erst einer aus dem Westen kommen, der uns verzaubert<br />
mit Humor … sagenhaft!<br />
Nach dem Aufstehen und ohne Frühsport, aber herrlichem<br />
Frühstück ging es ca. 10 Uhr los in Richtung Nochten zum<br />
FINDLINGS-Park! (Der Fahnen-Appell wurde weg-<br />
gelassen). Vorbei am Kraftwerk Boxberq mit seinen<br />
Kühltürmen, ohne Qualm, nur sauberer Wasserdampf …<br />
ein imposanter Anblick! Da könnte man durchaus noch mal<br />
hinfahren, denn daneben gibt es auch ein „Ofen-Museum“!<br />
Unser Ziel war der Findlingspark in Nochten. Die Anlage<br />
erstreckt sich über einige Quadratkilometer mit einem<br />
19
ziemlich hohen Berg im Westen (nichts für Senioren),<br />
dazwischen sich lieblich windende Wege und Pfade …<br />
unterbrochen von künstlichen Wasserläufen (mit Goldorfen<br />
und Karauschen). Ab und zu ein Hügel zum Ausruhen und<br />
überall die Findlinge, welche die Eiszeit liegen gelassen<br />
hat. Seltene Pflanzen gab es zu sehen, von der Tundra bis<br />
zur Steppe … selbst ein Froschteich mit Libellen und<br />
Wasserflöhen … aber keine Maikäfer!!<br />
Am Abend setzten wir unsern Tanzkurs erfolgreich fort!<br />
Und als die Musik nicht mehr spielte, griff Frau Bergmann<br />
zur Mundharmonika und rettete den Abend mit flotten<br />
Liedern … ganz stark und toll!<br />
Die Fahrt nach MUSKAU<br />
Am Montag, dem vierten Mai, fuhren wir nach MUSKAU,<br />
um Schloss und Landschaftspark des Fürsten PÜCKLER<br />
zu besuchen. Der Park zieht sich kilometerweit durch das<br />
Tal der Neiße hin, zwischen Sachsen und Polen. Wobei<br />
der größere Teil in Polen liegt. Wer also gern auf schönen<br />
Wegen stundenlang lustwandeln wollte, der war hier<br />
20
ichtig! Wenn auch das Wetter mit gelegentlichem<br />
Nieselregen durchwachsen war, so hatte es seinen Reiz,<br />
sich auf frisch geschüttetem Kies zu bewegen … bei einer<br />
solchen Luft!! Es gab ja auch Fahrräder! Wer aber etwas<br />
Kultur brauchte, der war im fürstlichen Schloss wunderbar<br />
aufgehoben! Es war nämlich nicht nur ein Museum<br />
schlechthin, sondern eine Bildungsstätte vom Feinsten! Da<br />
gab es eine elektrisch betriebene „Parkbahn“, die durch die<br />
Räume führte zu den einzelnen Positionen und Ausblicken,<br />
bildlich dargestellt mit Erklärungen. Man musste nicht mal<br />
laufen! Überlaufende Video-Wände mit Schauspielereien<br />
aus dem Leben des Fürsten! Seine vielen Reisen und<br />
Begegnungen quer durch Europa, der ständige Kampf ums<br />
Geld bei den oft abenteuerlichen Unternehmungen und<br />
seine Briefwechsel und Bücher … war alles zu erfahren!<br />
Dann noch die romantischen Amouren! Ein Kapitel für sich!<br />
Hat selbst ein Gerät zum Schreiben eines Liebesbriefes mit<br />
unterschiedlichen Varianten in der Aussage gebaut! Wer<br />
das verpasst hatte für Bockwurst und Softeis, dem war<br />
nicht zu helfen und das bunte Pückler-Eis ist sowieso eine<br />
spätere Erfindung aus Dresden.<br />
Nach einem besonders fulminanten Frühstück war die Zeit<br />
gekommen, um Abschied zu nehmen. Einige waren schon<br />
nicht mehr da. Vielleicht waren das Tanzen und die ganzen<br />
4 Tage etwas zuviel? Wir dagegen, als alte Stamm-Steher<br />
bedankten uns herzlich bei der Hotelleitung und natürlich<br />
21
auch der Kellnerin … und versprachen, 2010 wieder zu<br />
kommen! Das wurde vertraglich fixiert! Frau Bermann<br />
spielte dazu: „… muss i denn, muss i denn zum Städtele<br />
hinaus …!<br />
Die letzten Mohikaner sind noch mal zum Kloster Maria-<br />
Stern gefahren, in Panschwitz-Kuckau, um den berühmten<br />
Klostergarten zu besuchen. Die Nonnen waren nicht zu<br />
sprechen, weil gerade „Klausur“ war.<br />
Der Garten war natürlich in Ordnung! Viele Kräuter im<br />
Anbau für Tees und Salben! – Da erhob sich plötzlich eine<br />
große Schar von Nebelkrähen als Gruß von der<br />
„Sorbischen Luftwaffe“!<br />
Wir sehen uns wieder! Wenn im Mai die Karpfen<br />
schnappen im See, da geh’n wir auf den Knappensee!<br />
Gerd Volkmer<br />
22<br />
02. – 05. Mai <strong>2009</strong>
Besuch des Schlossparks in Weesenstein<br />
Am 3. Juni <strong>2009</strong> trafen wir uns im Schlosspark<br />
Weesenstein. Mit der Einladung erhielten alle einen<br />
genauen Plan für die Anfahrt und dadurch haben sich auch<br />
alle interessierten Mitglieder der Gruppe rechtzeitig<br />
eingefunden.<br />
Wir hatten alle auf recht schönes Wetter gehofft, aber es<br />
war sehr regnerisch und unfreundlich. Die Führung begann<br />
aber trotzdem 16 Uhr und Frau Eggers hat uns die<br />
Gebäude und Bauetappen bei einem Rundgang durch den<br />
Park sehr gut erläutert. Der Park ist nach der fast<br />
vollständigen Zerstörung durch die Kraft der Müglitz im<br />
August 2002 wieder neu und herrlich, mit vielen bunten<br />
Blumenrabatten und schönen Rosenbäumchen<br />
entstanden. Auch eine Brücke wurde gebaut, so dass die<br />
Rollstuhlfahrer auch beide Teile des Parks bewundern<br />
können.<br />
23
Im Gartenpavillon endete unser Rundgang, aber die<br />
Erklärungen zum Schloss wurden sehr eindrücklich durch<br />
Bilder und Bücher fortgesetzt. Alle Fragen der Teilnehmer<br />
wurden ausführlich beantwortet. Es wurden von Frau<br />
Eggers auch kleine Episoden über die Menschen und<br />
Ereignisse in und um das Schloss erzählt.<br />
Prof. Teichmann hatte das „Kaffeetrinken“ in Kreischa<br />
bestellt und sein Auto zum Küchenwagen umgewidmet.<br />
Alles hatten wir dabei. Tassen, Gläser, Teller und Besteck.<br />
Getränke, Kaffee und Kuchen waren reichlich vorhanden,<br />
so dass es noch eine ganz gemütliche Runde wurde.<br />
Christine Eisele<br />
24
Vortrag Patientenverfügung<br />
Das Treffen unserer Selbsthilfegruppe in Kreischa am<br />
01.07.<strong>2009</strong> stand unter dem Thema Patientenverfügung –<br />
was kann oder muss ich tun. Den Vortrag dazu hat Frau<br />
Ch. Eisele gehalten. Im Vorfeld hatte Fr. Eisele vom<br />
13. - 15.03.<strong>2009</strong> im Gustav-Stresemann-Institut Bonn an<br />
einem Seminar teilgenommen. Da sie nun gut geschult<br />
war, konnte sie uns ihr Wissen weitervermitteln. Zum<br />
Thema Patientenverfügung gehören auch das<br />
Betreuungsrecht und die Vorsorgevollmacht. Dadurch wird<br />
dieses Thema sehr, sehr umfangreich. Das eingesetzte<br />
„Beamtendeutsch“ in den vielen Gesetzbüchern und<br />
Formularen und die oft wechselnde Gesetzlage macht es<br />
uns auch nicht gerade leicht, alles genau zu verstehen. Da<br />
ist es prima, wenn so ein Vortrag mal von einem<br />
„Nichtbeamten“ gehalten wird, der mit einfachen Worten<br />
sagt, um was es geht. Fr. Eisele hatte sich gut vorbereitet<br />
und anhand von Informationsfolien, die sie uns über<br />
Polylux zeigte, eine Zusammenfassung ihres Seminars<br />
geboten. Natürlich fehlten auch die dazugehörigen<br />
Erklärungen nicht. Für Betroffene und Angehörige ist dies<br />
ein ganz wichtiges Thema, mit dem man sich schon<br />
beizeiten auseinandersetzen sollte. Ich muss zugeben,<br />
dass auch ich, als Angehöriger, die Menge der<br />
25
Informationen nicht gleich verarbeiten konnte. Deshalb war<br />
es super, dass jeder Anwesende zum Schluss eine Kopie<br />
des Vortrages erhalten hat und man in Ruhe zu Hause<br />
noch mal alles nachlesen kann.<br />
Wir danken Fr. Eisele für ihre Ausführungen und die viele<br />
Arbeit, die sie damit hatte. Mit Kaffee, Gebäck und<br />
Unterhaltung beendeten wir den Nachmittag und<br />
verabschiedeten uns in die Sommerpause.<br />
H. Klatt<br />
26<br />
01.07.<strong>2009</strong>
Gemeinsame Veranstaltung mit dem<br />
Gesprächskreis Dresden<br />
In Dresden gibt es den „Gesprächskreis Dresden“. Sie<br />
treffen sich immer am 4. Mittwoch eines Monats in der<br />
Praxis von Herrn Ostermann. Die Verbindung zu dieser<br />
Gruppe hält Prof. Teichmann. Wir wollten einmal die<br />
verschiedenen Interessen betrachten und überlegen, ob es<br />
nicht auch gemeinsame Aktivitäten geben kann.<br />
Es sind unterschiedliche Arbeitsweisen, einmal das<br />
Kommunikationszentrum und die Unterstützung durch die<br />
<strong>Klinik</strong> und zum anderen die Möglichkeiten einer Praxis.<br />
Es standen die Fragen im Raum:<br />
Haben wir bestimmte Interessen noch nicht berücksichtigt?<br />
Können wir in der Zukunft etwas gemeinsam machen?<br />
Wer koordiniert die verschiedenen Vorhaben?<br />
Wir haben festgestellt, dass diese Gruppen<br />
unterschiedliche Interessen haben, sie sind aber keine<br />
Konkurrenten! Jede Gruppe ist für die andere offen.<br />
Es gab für zukünftige Pläne auch Anregungen:<br />
• Die Geselligkeit kommt oft zu kurz und sollte in den<br />
Plänen mehr Raum erhalten<br />
27
• In der schönen Jahreszeit sollten die Zusammenkünfte<br />
öfter im Freien stattfinden.<br />
• Trennen von Betroffenen und Angehörigen<br />
Weitere Vorschläge waren:<br />
eine Buchlesung<br />
Kommunikationstraining<br />
Spiele<br />
Besuch der Mineralienausstellung in Freiberg<br />
Reiten<br />
eine Schifffahrt<br />
Einige dieser Vorschläge haben wir bereits in dem Plan für<br />
das Jahr 2010 berücksichtigt.<br />
Es ist sehr schön, wenn alle mit ihren Wünschen und<br />
Vorstellungen zu einer interessanten Gruppenarbeit<br />
beitragen.<br />
Christine Eisele<br />
28<br />
September <strong>2009</strong>
Helmut Glogau, Leipzig, berichtet über seine<br />
Fahrradtouren durch Europa<br />
Der jetzt 57-jährige Chemiker hatte einen Schlaganfall, von<br />
dem er sich mit Geduld und Zähigkeit erholte. Am meisten<br />
war der Verlust der Sprache auch für ihn besonders<br />
schmerzlich. Für einen Menschen, der noch etwas zu<br />
sagen hat ... ist das eine Folter! Das Wort „Scheiße“ war<br />
eines der ersten, die er wieder gebrauchen konnte, als<br />
Beschreibung seines Zustandes. Aber mit viel Kraft und<br />
Fleiß gelang es ihm, gut und vernehmlich zu sprechen.<br />
Gemeinsam mit seiner Frau berichtet er gern über seine<br />
Fahrten.<br />
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Die Erkenntnis reifte in ihm, so wie früher geht es nicht<br />
mehr! Etwas „Neues“ musste her! Früher war er ein<br />
tüchtiger Schwimmer, doch er verlegte sich aufs<br />
„Radfahren“. Aber nicht das gemütliche Radeln, es<br />
mussten schon größere Strecken sein. Mit Zelt und<br />
Luftpumpe und zumindest einer Decke ging es in die Natur<br />
... auch nachts! Da wurde probiert: wie deckt man sich mit<br />
einem Fahrrad richtig zu? Endlich war man fit – Europa, ich<br />
komme!<br />
Auf fast allen Straßen der EU ist er gefahren ... ganz allein,<br />
ohne Rückenwind, bei Hitze, Staub und Regen.<br />
Unterbrochen wurde die Fahrt durch Pannen in Malmö bis<br />
zur Verschrottung seines Fahrrades in Frankreich. Überall<br />
wurde er hilfreich unterstützt, dass eine Weiterfahrt immer<br />
möglich war.<br />
Weiter nach Stockholm, Oslo, Helsinki, Tallin, Riga,<br />
Warschau ... auch einmal eben ärztlich behandeln lassen,<br />
weiter nach Breslau und in das polnische „Glogow“, woher<br />
hat dieser wackere Fahrer nur die Kraft?<br />
Die alten Bundesländer wurden regelrecht aufgespult,<br />
Berlin ... versteht sich, war auch ein Ziel. Luxemburg wurde<br />
auch nicht vergessen. Angenehm war es in den<br />
Niederlanden, keine Berge, schnurgerade Straßen, da<br />
wurde „Strecke“ gemacht! Belgien hat wunderbare,<br />
ehrwürdige Städte, wie Brüssel und Gent. Dann lockte ihn<br />
Frankreich mit Paris gar zu sehr. Paris, mit seinem regen<br />
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Verkehr war eine Herausforderung, aber mit dem Rad<br />
kommt man auch dort zurecht. Weiter ging es über Metz<br />
und Strassburg ins schöne Rhonetal mit einem Abzweig in<br />
die Schweiz, nach Bern.<br />
Die Reisen gingen in 9 Fahrten über 30000 Kilometer an<br />
ungefähr 300 Tagen und er wurde überall freundlich<br />
aufgenommen. Welch eine Leistung!<br />
Jetzt ist eine kleine Pause eingetreten, um neue Pläne zu<br />
schmieden. Es fehlen ja noch Italien und Spanien!<br />
Alle Teilnehmer haben ihm sehr gespannt zugehört und<br />
sind auf die nächsten Abenteuer gespannt.<br />
Gerd Volkmer<br />
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Eröffnung der Ausstellung mit Arbeiten,<br />
die bei „Malen, Zeichnen und Gestalten“<br />
in den letzten Jahren entstanden sind<br />
Endlich konnten wir alle guten Exponate der<br />
Arbeitsgruppen „Malen, Zeichnen und Gestalten“ und die<br />
Ergebnisse von anderen Künstlern vergleichen. In der<br />
Ausstellung in der Ebene 6 der <strong>Klinik</strong> II sind diese zu sehen<br />
und zu bewundern. Die Federmasken, Tonmodelle und<br />
Gipsmasken sind in einer Vitrine sicher aufbewahrt und<br />
können in der 4. Etage besichtigt werden. Die Malereien<br />
umfassen Stillleben von Blüten und Pflanzen, sind mit und<br />
ohne Vase oder Topf zu betrachten. Die Aquarelle von<br />
Frau Bergmann schienen sehr gut zu gefallen. Man nehme<br />
eine Postkarte als Vorlage und dann wird gemalt, akkurat<br />
und sauber, das ist eine Kunst! So entstanden unter ihren<br />
Händen Schlösser und Burgen, wie Moritzburg, Hohnstein,<br />
Kriebstein, Rochlitz, Pillnitz usw. Leider konnte sie an der<br />
Veranstaltung nicht teilnehmen.<br />
Als Gäste nahmen an der Ausstellungseröffnung auch<br />
einige Mitglieder einer Behindertenwohngruppe aus<br />
Dippoldiswalde teil.<br />
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Sie nehmen an einem Malkurs von Frau Jaretzki teil und<br />
haben einige Bilder für diese Ausstellung gemalt. Für die<br />
musikalische Umrahmung war auch gesorgt, denn einer<br />
der jungen Künstler spielte eine Melodie auf dem<br />
Keyboard.<br />
Frau Jaretzki erklärte dem neugierigen Publikum die Bilder<br />
und anhand der Fotos von Christine Eisele den Werdegang<br />
einer „Gips-Binden-Maske“.<br />
Der Mensch, der so etwas mit sich machen lässt, braucht<br />
Vertrauen, ja vielleicht ein bissel Liebe? ... aber auf jeden<br />
Fall - Zuwendung! Er kann nichts mehr machen, nur einen<br />
guten Eindruck, und selbst auf das Ergebnis gespannt<br />
sein.<br />
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Von der <strong>Klinik</strong> nahm Frau Pustlauk an dieser Veranstaltung<br />
teil und hat die Bemühungen der Künstler und die Arbeit<br />
von Frau Jaretzki in einer kleinen Ansprache gewürdigt.<br />
Im Rahmen der anschließenden Kaffeerunde hat auch<br />
Prof. Teichmann das Wort ergriffen und uns erklärt, nach<br />
einem Schlaganfall ist das Leben rigoros „anders“ und wer<br />
es glimpflich überstanden hat, muss neue Wege für die<br />
Kommunikation und die Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben finden und nutzen.<br />
„Nur Künstler und Kinder sehen das Leben, wie es ist“<br />
(Hugo von Hofmannsthal)<br />
Gerd Volkmer<br />
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Die Weihnachtsfeier <strong>2009</strong><br />
Fast pünktlich um 15.57 Uhr kreuzte Prof. Teichmann an<br />
der Rezeption der <strong>Klinik</strong> II auf, um die „autolosen“<br />
Teilnehmer zur Weihnachtsfeier abzuholen. Aber außer<br />
Volkmers war keiner da! Sie hatten sich in der Wartezeit<br />
nochmals die Bilder in der Ausstellung angesehen und<br />
bewundert.<br />
Also auf zur „Quelle“. Mit dem Auto nur wenige<br />
Höhenmeter bergan war das Ziel erreicht. Die Gaststätte<br />
„Zur Quelle“ gibt es erst seit kurzer Zeit und war somit für<br />
uns noch neu. Ideal gelegen, ein schöner Ort zum Feiern!<br />
Die Mitglieder unserer Gruppe waren alle schon längst da,<br />
aber wir fanden auch noch einen Platz.<br />
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Kaffee gab es reichlich und zwei verschiedenen Arten von<br />
Stollen, Menge unbegrenzt – da konnte keiner meckern!<br />
Ein kleiner Imbiss konnte danach noch ausgewählt und<br />
bestellt werden, nur die Getränke waren selbst zu<br />
bezahlen. Das Würzfleisch war der absolute Renner! An<br />
unserer Weihnachtsfeier nahm auch eine kleine Delegation<br />
der Behindertenwohngruppe aus Dippoldiswalde teil.<br />
So verging die Zeit mit Geplauder und Scherzen bis zur<br />
„Bescherung“.<br />
Dazu bekam jeder ein frei wählbares Los mit einer<br />
Nummer, dem entsprechend waren die Geschenke auch<br />
nummeriert. Alles schön verpackt, mit Liebe gemacht! Das<br />
Gedränge war toll – der Gabentisch war voll! Vom<br />
Semmelbeutel, Schals, Socken und Weihnachtsbäckerei<br />
war alles dabei. Richtige Unikate waren darunter. Wer mag<br />
wohl diese Wichtelei gemacht haben?<br />
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Herr Ostermann wies in seiner Rede darauf hin, wie sich in<br />
den nunmehr 6 Jahren das Kommunikations- und<br />
Informationszentrum entwickelt hat.<br />
Als Beispiel führte er mit einem Aphasiker vor, wie er sich<br />
anhand seines Kommunikationsbuches verständlich<br />
machen kann. Das ist eine Sammlung von Zeichen,<br />
Symbolen und Bildern für den Alltag.<br />
Ab und zu ließ Frau Bergmann eine Folge von<br />
Weihnachtsliedern auf ihrer Mundharmonika erklingen.<br />
Dabei versuchten auch einige mitzusummen.<br />
Christine Eisele hatte im Internet einen schönen Vortrag<br />
gefunden, in dem es darum ging: Früher war vieles<br />
einfacher, bescheidener und natürlicher. Die Kinder liefen<br />
von Mai bis September barfuß herum, sie holten sich<br />
Schnitte und Schürfwunden und trotzdem wuchsen sie<br />
gesund auf. Die Jungens kletterten auf die Bäume,<br />
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nahmen Krähennester aus und wenn etwas passierte,<br />
wurden sie selbst verantwortlich dafür gemacht.<br />
Neue Zeiten wird es geben, anders zwar, aber hoffentlich<br />
auch schön.<br />
So verging die Zeit wieder sehr schnell und mit den besten<br />
Wünschen für das neue Jahr verabschiedeten wir uns<br />
gegenseitig.<br />
Gerd Volkmer<br />
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