kdhn (Page 2) - Klinik Bavaria
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TOP-Gesundheitsforum Dresden / Ostsachsen 2012<br />
Foto: LINIK BAVARIA KREISCHA<br />
ten einen gegenüber der üblichen Coca-<br />
Cola vielfach erhöhten Zuckergehalt aufweisen.<br />
Die <strong>Klinik</strong> <strong>Bavaria</strong> betreut auch so genannte<br />
„morbid Adipöse“ (Adipositas Grad III),<br />
mit einem BMI > 40 kg/m 2 im Rahmen<br />
einer professionellen und lebenslangen<br />
Therapie. Warum handelt es sich bei<br />
dieser Patientengruppe um eine eigenständige<br />
Krankheit?<br />
Patienten oder Übergewichtige mit einem<br />
BMI über 40 kg/m 2 sind aus unserer Sicht<br />
eine eigenständige Patientengruppe bzw.<br />
sogar eine eigenständige Krankheit. Inzwischen<br />
ist die Klassifizierung der Adipositas<br />
noch weiter fortgeschritten. Wir<br />
sprechen bei Patienten mit einem BMI<br />
> 50 kg/m 2 von Superobesitas und die<br />
Klassifizierung wird noch ausgefeilter,<br />
wenn Patienten mit einem Gewichtsindex<br />
von > 60 kg/m 2 auftreten. Bei diesen Gewichtsklassen<br />
sind in der Regel die Folgeerkrankungen<br />
aus dem Bereich des<br />
metabolisch-vaskulären Syndroms, d. h.<br />
eines Syndroms aus Stoffwechsel- und<br />
Gefäßerkrankungen, noch ausgeprägter<br />
als in den „niedrigeren“ Gewichtsklassen.<br />
Dies betrifft insbesondere den Diabetes<br />
mellitus, das sogenannte Schlafapnoe-<br />
Syndrom, die Herzinsuffizienz, Bluthochdruck<br />
in zum Teil ausgeprägten Formen,<br />
schwere Hüft- und Kniearthrosen und erheblicheWirbelsäulenabnutzungserkrankungen.<br />
Darüber hinaus sind bei diesen<br />
Patienten anstehende Operationen mit<br />
einem drastisch erhöhten Risiko durch<br />
das extreme Gewicht verbunden. Bei den<br />
extrem übergewichtigen Patienten kommt<br />
auch wieder ganz deutlich das 1. Grundgesetz<br />
der Thermodynamik ins Spiel.<br />
Nehmen wir einen Patienten, der 200 kg<br />
wiegt, dann ist seine Körperzusammensetzung<br />
in der Regel aus ca. 100 kg Muskelmasse<br />
und 100 kg Fettmasse bestehend.<br />
Ein solcher Patient isst, und führt<br />
Kalorien zu, um seine Muskelmasse zu<br />
erhalten. Das bedeutet, seine Kalorienzufuhr<br />
ist auf 100 kg Muskelmasse ausgerichtet.<br />
Dies bedeutet, das er in der Regel<br />
ca. 3000 bis 3500 kcal/Tag zuführen muss.<br />
Natürlich kann man hier annehmen, dass<br />
er sehr einfach abnehmen kann, da er ja<br />
einfach diese hohe Kalorienzufuhr nur zu<br />
reduzieren braucht. Dies würde sicherlich<br />
zu einer Reduktion der Fettmasse<br />
Satt essen und abnehmen. Ein Wunsch der bei richtiger Vorbereitung erfüllt werden kann. In der<br />
Lehrküche werden die Informationen aus Energiedichte-Tabellen, zum glykämischen Index und zu<br />
„flüssigen Kalorien“ in der Praxis an Beispielrezepten umgesetzt.<br />
führen, gleichzeitig aber auch die Muskelmasse<br />
drastisch reduzieren und damit<br />
den Gegenpart zur Energieaufnahme, die<br />
Energieabgabemechanismen, die praktisch<br />
hauptsächlich über die Muskulatur<br />
laufen, deutlich einschränken. Gewichtsreduktion<br />
ist also immer im Kontext des<br />
Energiehaushaltes zu sehen.<br />
Wie muss man sich das vorstellen –<br />
lebenslange Therapie?<br />
Im Zusammenhang mit den vorgenannten<br />
theoretischen Überlegungen ist auch die<br />
lebenslange Therapie der Adipositas zu<br />
sehen. Wenn die Patienten tatsächlich einmal<br />
erfolgreich abgenommen haben, was<br />
ohnehin aus den genannten Gründen<br />
eben sehr schwierig ist, müssen sie immer<br />
wieder von einem Team aufgefangen<br />
werden, das aus Ernährungsberatern,<br />
KLINIKEN UND FACHKRANKENHÄUSER<br />
Sporttherapeuten, Ärzten und Psychologen<br />
besteht, um eine ausreichende Motivation<br />
zur Gewichtserhaltung herzustellen,<br />
um immer wieder die sportliche<br />
Betätigung und Bewegungsförderung herzustellen,<br />
um das Ernährungsregime zu<br />
überprüfen und um die Begleiterkrankungen<br />
kompetent und effektiv behandeln<br />
zu können. Letztlich ist bisher unklar,<br />
ob unser Körper von vornherein auf einen<br />
sog. „Setpoint“ des Gewichts eingestellt<br />
ist. Wenn es einen solchen „Setpoint“ gibt,<br />
dann ist der Erhalt eines reduzierten<br />
Gewichts eine extrem schwierige Aufgabe<br />
für Patienten und Behandler.<br />
Rückfälle, wie sie immer wieder in<br />
Form von sog. Jojo-Mechanismen gesehen<br />
werden, müssen vermieden werden.<br />
Allem voran steht die gründliche Diagnose,<br />
um danach u. a. individuelle Diättherapiepläne<br />
erstellen zu können. Was<br />
versteht man unter einem „guten Futterverwerter“,<br />
und was wird in Übergewichtigengruppe<br />
„Essen mit Lust“ gemacht?<br />
Vor einer effektiven Behandlung muss<br />
natürlich eine gründliche Diagnose stehen.<br />
Diese muss verschiedene Komponenten<br />
beinhalten. Dabei ist ganz wichtig,<br />
die psychologische Exploration der<br />
Betroffenen, da hier Essstörungen, depressive<br />
Komponenten und viele weitere<br />
psychologische Komplikationen ausgeschlossen<br />
werden müssen. Diese müssen<br />
dann natürlich vordergründig behandelt<br />
werden.<br />
Genauso wichtig ist es, dass endokrinologische,<br />
das heißt Hormonerkrankungen,<br />
ausgeschlossen werden. Dies betrifft<br />
insbesondere Schilddrüse, Nebennieren<br />
und weitere Hormondrüsen. Schließlich<br />
sind wir durchaus darauf spezialisiert,<br />
die wenigen sogenannten „guten Futterverwerter“<br />
zu erkennen. Dazu führen wir<br />
die Grundumsatzmessung durch.<br />
Ein sogenannter „guter Futterverwerter“<br />
hat einen niedrigeren Grundumsatz<br />
als es seinem Sollwert entsprechen würde.<br />
Dieser Sollwert errechnet sich aus<br />
Alter, Körpergröße und Geschlecht. Wenn<br />
mein Energieumsatz niedriger als der<br />
Sollwert ist, kann es dazu führen, dass ich<br />
sozusagen „automatisch“ zunehme.<br />
In der Übergewichtigengruppe „Essen<br />
mit Lust“ geht es nicht nur ums Essen,<br />
sondern es geht um Diät, und spätestens<br />
hier soll dem Patienten klar werden, dass<br />
Diät aus dem Griechischen kommend<br />
TOP-GESUNDHEITSFORUM 061