nah dran 2009 - Kinderschutz eV
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Jugendsozialarbeit an Schulen und berufsbezogene Jugendhilfe<br />
Unterstützung auf dem Weg ins Berufsleben<br />
Fachgespräch mit Julia Tröger-Hierl aus dem Projekt Job-in Dachau und Christian Eder von der berufsbezogenen<br />
Jugendsozialarbeit an der Wörthschule<br />
Seit wann bestehen Ihre Projekte und<br />
wie können Sie die jungen Menschen<br />
bei ihrem Weg ins Berufsleben unterstützen?<br />
TRÖGER-HIERL: Job-in Dachau gibt es<br />
seit zwei Jahren. In verschiedenen Vorgängerprojekten<br />
habe ich insgesamt neun<br />
Jahre in der Region Dachau im Bereich<br />
Übergang Schule-Beruf gearbeitet. Meine<br />
Kollegin Frau Wohlleben-Deiler und ich<br />
betreuen zwölf Hauptschulen im Landkreis<br />
Dachau und erreichen damit rund 1.200<br />
Schülerinnen und Schüler. In der 8. Klasse<br />
führen wir in den Schulen Berufsvorbereitungstrainings<br />
durch: Wie bewerbe ich<br />
mich, was gilt es zu tun auf dem Weg ins<br />
Berufsleben? Nach diesen Einheiten können<br />
sich etwa 20% der Schülerinnen und<br />
Schüler mit Hilfe ihrer Eltern selbständig<br />
bewerben. Die restlichen 80% benötigen<br />
danach noch weitere Unterstützung, dies<br />
findet meist in Form von Einzelterminen<br />
mit den Jugendlichen bei meiner Kollegin<br />
und mir statt.<br />
EDER: Seit September 2008 gibt es die<br />
Jade-Stelle für die Jugendsozialarbeit der<br />
Wörthschule als Erweiterung der Jugendsozialarbeit,<br />
in der ich vorher gearbeitet<br />
habe. Ich bin direkt an der Schule tätig.<br />
Deshalb sind die Wege zu den Lehrerinnen<br />
und Lehrern kurz und unkompliziert.<br />
Ungefähr 90 Schülerinnen und Schüler<br />
erreiche ich durch meine Arbeit. Teilweise<br />
entsteht eine sehr enge Bindung und die<br />
Betreuung kann über den Berufsfindungs-<br />
<strong>nah</strong> <strong>dran</strong><br />
prozess hinaus gehen. Viele<br />
der von uns betreuten<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
leben erst seit einem Jahr<br />
in Deutschland. Vom<br />
sprachlichen Stand sind<br />
sie daher nicht ausbildungsreif.<br />
Bei diesen jungen<br />
Menschen geht es<br />
nicht darum, sie „in eine<br />
Ausbildung zu prügeln“,<br />
sondern herauszufinden,<br />
was vom Leistungsniveau<br />
her passt und was sie noch brauchen. Viele<br />
benötigen dabei einfach nur Zeit, um<br />
ihre Sprachkenntnisse zu erweitern und<br />
die hiesigen kulturellen Gegebenheiten<br />
kennen und verstehen zu lernen.<br />
Wie sehen die Berufschancen für junge<br />
Menschen aus, die eine Hauptschule<br />
besuchen?<br />
TRÖGER-HIERL: Aus meiner Sicht haben<br />
Hauptschülerinnen und Hauptschüler gute<br />
Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Ich<br />
halte es für ein Gerücht, dass sie am Arbeitsmarkt<br />
leer ausgehen. Das widerspricht<br />
sämtlichen Erfahrungen unserer Arbeit.<br />
EDER: Ich sehe es etwas anders. Es gibt<br />
durchaus Ausbildungsplätze – gerade im<br />
Handwerk, doch je niedriger der Bildungsabschluss,<br />
desto schwieriger ist es gerade für<br />
Hauptschülerinnen und Hauptschüler einen<br />
Ausbildungsplatz in ihrem Traumberuf zu erhalten.<br />
Sie müssen viele Umwege machen.<br />
TRÖGER-HIERL: Da muss man mit Kreativität<br />
dagegen halten. Gut, ein Hauptschüler<br />
möchte KFZ-Mechantroniker werden,<br />
aber er hat nicht die entsprechenden<br />
Noten. Dann macht er als ersten Schritt<br />
eine Ausbildung zum Metallbauer. Diese<br />
dauert drei Jahre. Danach hat er einen ordentlichen<br />
technisch-handwerklichen Beruf<br />
erlernt und unter Umständen sogar<br />
noch die mittlere Reife erworben. Gleichzeitig<br />
ist er fit im Rechnen und Zeichnen<br />
Job-in Dachau<br />
Job-in Dachau ist ein Kooperationsprojekt des <strong>Kinderschutz</strong> e.V. mit dem Landkreis<br />
Dachau und der Bundesagentur für Arbeit. Hauptschulabsolventinnen und -absolventen<br />
der zwölf Hauptschulen im Landkreis Dachau werden bei ihrem Übergang<br />
von der Schule in die Ausbildungs- bzw. Arbeitswelt unterstützt.<br />
Zwei pädagogische Fachkräfte begleiten Schülerinnen und Schüler in den Bereichen<br />
Berufsorientierung und –wahl, Ausbildungsplatzsuche, Bewerbung und Berufspraktika.<br />
Schulen, Ausbildungsbetrieben und Unternehmen stehen die Mitarbeiterinnen<br />
von Job-in Dachau auf Wunsch mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Job-in Dachau<br />
Münchner Straße 11, 85221 Dachau, Tel. (089) 23 17 16 -8720, job-in@kinderschutz.de<br />
Kreppe: Berufsbezogene Jugendsozialarbeit (Jade)<br />
Im Schuljahr 2008/<strong>2009</strong> entstand ein neues Angebot in den Räumlichkeiten der<br />
Kreppe im Münchner Stadtteil Haidhausen: ein Bewerbungstrainingsangebot für<br />
Jugendliche aus der Wörthschule.<br />
Eine pädagogische Fachkraft des <strong>Kinderschutz</strong> e.V. berät die Schülerinnen und Schüler<br />
beim Übergang von der Schule in den Beruf. Sie bietet sozialpädagogische Hilfen für<br />
sozial benachteiligte junge Menschen bei der Eingliederung in die Arbeitswelt an.<br />
Kreppe<br />
Berufsbezogene Jugendsozialarbeit (Jade)<br />
An der Kreppe 5, 81667 München, Tel. (089) 23 17 16 -7611, kreppe-jade@kinderschutz.de