nah dran 2009 - Kinderschutz eV
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Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Wir leben in einer globalisierten Welt. Der Zusammenbruch<br />
der Finanzmärkte und die in seiner Folge heraufbeschworene<br />
Krise haben Auswirkungen auf uns alle. Manche dieser<br />
Auswirkungen sind offensichtlich und manche eher unsichtbar.<br />
Die Landeshauptstadt München hat im April <strong>2009</strong> eine Haushaltssperre<br />
erlassen. Die Stadt befürchtet Einbrüche bei den<br />
Gewerbeein<strong>nah</strong>men und sieht sich deshalb zum Handeln<br />
gezwungen, was sich unmittelbar auf unsere tägliche Arbeit<br />
auswirkt. Angeblich sei die Kinder- und Jugendhilfe von den<br />
Sparmaß<strong>nah</strong>men nicht berührt. Doch wir beobachten bereits<br />
wieder verstärkt, dass bei der Entscheidung, welche Hilfe ein<br />
junger Menschen oder eine Familie bekommen soll, weniger<br />
die fachlich gebotene Notwendigkeit der Maß<strong>nah</strong>me im<br />
Vordergrund steht, sondern die Kosten, die eine solche Maß<strong>nah</strong>me<br />
verursacht. Was dabei rauskommt bewegt sich leider<br />
manchmal am Rande des fachlich Vertretbaren und Möglichen.<br />
Wenn wir die letzten Monate Revue passieren lassen und an<br />
die Ausschüttung milliardenschwerer Konjunkturpakete denken,<br />
stellt sich die Frage, wer die Schulden bezahlen soll, die uns<br />
dadurch als Hypothek mit auf den Weg gegeben werden.<br />
Klar ist, dass die zukünftige(n) Generation(en) mehr denn je<br />
in der Pflicht stehen werden. Die Heranwachsenden von heute<br />
werden gebraucht, um als zukünftige Steuerzahlerin und<br />
Steuerzahler ihren Beitrag zur Überwindung einer Krise zu<br />
leisten, die sie selbst nicht zu verantworten haben. Und dies<br />
berechtigt zu der Frage, ob die Investitionen, die wir gerade<br />
in diese Generation tätigen, tatsächlich ausreichend sind.<br />
<strong>nah</strong> <strong>dran</strong><br />
Nach unserem Dafürhalten sind zwingend die Prioritäten zu<br />
verschieben. Wer nachhaltig investieren will, muss vor allem<br />
investieren in die Entwicklung und Förderung junger Menschen.<br />
Und es muss dafür Sorge getragen werden, dass<br />
insbesondere junge Menschen mit schwierigeren Ausgangsvoraussetzungen<br />
die gleichen Chancen erhalten.<br />
Jeder Euro, den wir heute in die Zukunft der nächsten<br />
Generation investieren, wird sich um ein Vielfaches bezahlt<br />
machen: Wenn Kinder zu selbstständigen, erwachsenen<br />
Persönlichkeiten werden, mit einer guten Ausbildung ausgestattet,<br />
in der Lage auch schwierige Situationen zu meistern<br />
und bereit, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.<br />
Hierzu leistet der <strong>Kinderschutz</strong> e.V. den ihm möglichen Beitrag.<br />
Jedes gelungene Angebot der Beratung, Begleitung und<br />
Förderung junger Menschen und ihrer Familien bedeutet für<br />
uns, ihnen und damit uns allen Zukunft zu ermöglichen.<br />
Lesen Sie in dieser Jahresausgabe von <strong>nah</strong> <strong>dran</strong>, wie wir dies<br />
tun. Unter anderem lassen wir in Interviews unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zu Wort kommen, die Ihnen<br />
unmittelbar von ihrer Arbeit für Kinder, Jugendliche und<br />
Familien berichten.<br />
Norbert Blesch,<br />
Geschäftsführer des <strong>Kinderschutz</strong> e.V.