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nah dran 2009 - Kinderschutz eV

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NahRaum<br />

Eine Chance für die Familie<br />

Wenn es in der Familie Schwierigkeiten<br />

gibt, ist eine zeitweise „Krisenauszeit“<br />

zum Wohl des Kindes manchmal sinnvoll.<br />

Kinder und Jugendliche aus dem<br />

Münchner Norden können in diesem Fall<br />

seit September 2007 für einige Monate<br />

in der Wohngruppe NahRaum leben. Das<br />

einmalige Betreuungsprojekt steht in<br />

einer 3-jährigen Modellphase auf dem<br />

Prüfstand. Voraussichtlich 2010 ziehen<br />

das Stadtjugendamt, die an der Entwicklung<br />

und Umsetzung beteiligten<br />

Münchner Sozialbürgerhäuser Feldmoching/Hasenbergl<br />

sowie Milbertshofen/<br />

Am Hart/Harthof, die Kooperationspartner<br />

im Stadtteil und der <strong>Kinderschutz</strong><br />

e.V. als Träger des Angebotes ihre<br />

Bilanz.<br />

Längstens sechs Monate leben die Kinder<br />

und Jugendlichen im Alter zwischen sechs<br />

und 14 Jahren in der stationären Wohngruppe.<br />

Dabei sind sie nicht aus ihrem sozialen<br />

Umfeld heraus gerissen, sondern<br />

gehen weiterhin in ihre Schulen oder<br />

Kindergärten, treffen dort Freunde und die<br />

ihnen vertrauten Menschen. NahRaum<br />

bietet somit Eltern, aber auch den Sozial-<br />

arbeiterinnen und Sozialarbeitern in den<br />

Sozialbürgerhäusern, die im Krisenfall eine<br />

Entscheidung für eine geeignete Hilfemöglichkeit<br />

treffen müssen, eine neuartige<br />

Chance. Sie können Kindern, Jugendlichen<br />

und deren Eltern durch die Unterbringung<br />

in der Wohngruppe NahRaum, die in jedem<br />

Fall mit der Begleitung der Gesamtfamilie<br />

durch die Ambulante Erziehungshilfe<br />

kombiniert ist, eine intensive Unterstützung<br />

anbieten. Gleichzeitig erhalten<br />

Eltern die Möglichkeit, in wenigen Monaten<br />

eine Klärung ihrer familiären Situation zu<br />

erreichen und nicht selten kann ein langfristiger<br />

und für das Sozialsystem kostspieligerer<br />

Heimaufenthalt verhindert<br />

werden.<br />

Einsicht nehmen in der Auszeit<br />

Damit das gelingen kann, arbeiten die<br />

Eltern gemeinsam mit dem pädagogischen<br />

Team aktiv an den notwendigen Veränderungen.<br />

„Clearing“ ist der Fachbegriff für<br />

das was in den ersten Wochen in Nah-<br />

Raum geschieht – oder schlicht: die<br />

Klärung der familiären Situation mit dem<br />

Ziel die Ursache für die benannten Probleme<br />

zu betrachten, um<br />

gezielte pädagogische<br />

Interventionen anhand von<br />

Erziehungsplänen anbieten<br />

zu können. Von Anfang an<br />

sind die Eltern in diesen<br />

Prozess eingebunden, so<br />

dass sie in der Verantwortung<br />

für ihr Kind bleiben<br />

oder diese neu stärken und<br />

die familiären Bindungen<br />

aufrechterhalten werden.<br />

Die Eltern nehmen aktiv<br />

am Leben ihres Kindes und<br />

somit am Gruppenalltag<br />

von NahRaum teil, in dem<br />

sie z.B. an der Vorbereitung<br />

und Gestaltung der Mahlzeiten<br />

sowie der Planung<br />

und Durchführung von<br />

Ausflügen beteiligt sind,<br />

aber auch vor Ort Anlei-<br />

tung zu Spiel und Beschäftigung mit dem<br />

Kind oder Hausaufgabenhilfe und Lernunterstützung<br />

erhalten. Den in aller Regel<br />

aufgeschlossenen Eltern wird durch Vorleben<br />

und Gespräche auf Augenhöhe vermittelt,<br />

wie sie ihr Familienleben gestalten<br />

können und welche Strukturen Kindern Sicherheit<br />

und Orientierung geben. Das Vertrauen<br />

und die Offenheit, die ihnen die Sozialpädagoginnen,<br />

-pädagogen und Therapeuten<br />

in NahRaum entgegen bringen, ermutigen<br />

die Väter und Mütter, die Lösung<br />

ihrer Probleme selbst in die Hand zu nehmen.<br />

Erste Schritte auf einem neuen Weg<br />

Für Rosemarie Spiel, Gruppenleiterin von<br />

NahRaum, geht das Konzept nach den Erfahrungen<br />

der ersten eineinhalb Jahre auf.<br />

„Die meisten Kinder und Jugendlichen<br />

können nach einigen Monaten zu ihren<br />

Eltern zurückkehren. Wir erleben, dass<br />

sowohl die Kinder als auch die Eltern gute<br />

Erfahrungen und Anregungen für ihr Zusammenleben<br />

aus NahRaum mitnehmen.“<br />

Darauf, dass nicht nur die Kinder, sondern<br />

auch Mütter und Väter sich bei NahRaum<br />

wohl fühlen, sind sie und ihr Team zu<br />

Recht stolz. „Manchmal fragen Kinder<br />

sogar, ob Mama und Papa nicht hier einziehen<br />

können,“ berichtet Frau Spiel. „Das<br />

bestätigt uns darin, dass die Kinder durch<br />

die Auszeit in NahRaum nicht von ihren<br />

Eltern entfernt und entfremdet werden,<br />

sondern sich die Familien einander wieder<br />

annähern.“<br />

Zahlen und Standort<br />

13 Fachkräfte sind in Voll- und Teilzeit<br />

in diesem Bereich tätig.<br />

16 Kinder, Jugendliche und deren Familien<br />

wurden 2008 im Rahmen des Projekts unterstützt<br />

und begleitet.<br />

NahRaum<br />

Olga-Heerdegen-Haus<br />

Heimperthstraße 13a<br />

80935 München<br />

Tel. (089) 23 17 16 -7540<br />

<strong>nah</strong>raum@kinderschutz.de<br />

<strong>nah</strong> <strong>dran</strong><br />

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