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18 Heilpädagogische Tagesstätte Elternarbeit ergänzt die heilpädagogische Tagesbetreuung Die Heilpädagogische Tagestätte (HPT) in Dachau besteht aus einer Gruppe für Kinder im Vorschulalter und zwei Gruppen für Schulkinder. 24 Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren werden hier dauerhaft tagsüber pädagogisch und therapeutisch betreut. Das bedeutet auch: Bis zu 24 Familien sind in die sozialpädagogische Arbeit einbezogen. Die so genannte teil-stationäre Betreuung ermöglicht, dass die Kinder weiterhin in der Familie und in ihrem sozialen Umfeld leben können. Sie verlangt von den Eltern jedoch auch, dass sie aktiv an der Verbesserung ihrer Familiensituation mitwirken und die Schwierigkeiten langfristig bewältigen, die die heilpädagogische Betreuung notwendig macht. Ein stabiles Haus Man kann sich die Elternarbeit in der HPT wie ein Einfamilienhaus vorstellen. Vertrauen und Offenheit sind das notwendige Fundament für eine gelungene Elternund Familienarbeit. Grundlegende Aufgabe ist es daher, gegenseitiges Vertrauen zwischen den Angehörigen und den pädagogischen und psychologischen Fachkräften aufzubauen und zu festigen. Die verpflichtenden Eltern- und Familiengespräche sind die tragenden Wände und Decken. Weitere Angebote sind zusätzlich und freiwillig: Hausbesuche, Elternseminare, Elterntrainings und themenbezogene Elternabende sind wie Zimmer. Die Eltern bestimmen, inwieweit sie die Räume nutzen und ausgestalten wollen. Gemeinsame Feste und der jährliche Familientag sind Terrasse und Balkon – Freiflächen auf denen man sich in der Freizeit ungezwungen begegnen und austauschen kann. Vielfältige Herausforderungen Die meisten betreuten Kinder haben in ihren jungen Jahren bereits Verlust, Krankheit oder Gewalt erfahren oder im engsten Umfeld erlebt. In jeder vierten Familie ist Sucht ein Problem, in beinahe jeder dritten ist ein Elternteil psychisch erkrankt. Diese Umstände belasten alle Familienmitglieder. Ziel der Elternarbeit ist es in diesen Fällen beispielsweise, die Eltern selbst zu einer Therapie zu motivieren. Erschwert wird die Arbeit mit den Familien dann, wenn auch noch Sprachbarrieren und nah dran unterschiedliche kulturelle Hintergründe und Wertvorstellungen hinzu kommen. Die Hälfte der betreuten Kinder und Familien hat einen so genannten Migrationshintergrund. Sie stammen zum Beispiel aus Vietnam, Syrien, dem Irak oder der Türkei. Hier sind Respekt und Toleranz sowie ein gegenseitiges Aufeinanderzugehen nötig, um gemeinsame Ziele und Erziehungsmaßstäbe zu entwickeln. Elternarbeit passt sich den Lebenswelten an Lebenswelten von Familien verändern sich zunehmend schneller. Dies fordert Eltern in ihrer Anpassungsfähigkeit immer wieder aufs Neue heraus. Aber auch das Helfersystem muss kontinuierlich geeignete Maßnahmen zur Unterstützung der Familien weiterentwickeln. Eine Form, Eltern mit Rat und Lösungsmöglichkeiten zu erreichen ist das Elternseminar, das die HPT seit 2007 einmal im Jahr als Ganztagsveranstaltung durchführt. Hilfreich für die teilnehmenden Eltern ist nicht nur die Klärung von Erziehungsfragen, sondern vor allem auch die gemeinsame Suche nach Lösungen. Gezielte und individuelle Elterntrainings können helfen, Verkrustungen in der Familie aufzubrechen und die Erziehungsfähigkeit der Eltern zu stärken. Eine weitere Maßnahme, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HPT gerne in Dachau umsetzen würden, ist die so genannte aufsuchende Familienarbeit. Dadurch könnten die gemeinsam im Schutz- und Lernraum der HPT Gemeinsame Erlebnisse wie diese Wanderung am “Familientag” stärken die sozialen Kontakte und fördern den Austausch zwischen den Familien sowie mit den Betreuerinnen und Betreuern der HPT. erarbeiteten Ziele und bereits erzielten Fortschritte besser in das Zuhause der Familien übertragen werden. Eine Entscheidung des Jugendamtes darüber, ob diese Form der Familienunterstützung realisiert werden kann, steht noch aus. Zahlen und Standort 17 Fachkräfte sind in Voll- und Teilzeit in diesem Bereich tätig. 27 Kinder wurden 2008 in den Gruppen der Heilpädagogischen Tagesstätte und in Sonderbetreuungsformen betreut und gefördert. Heilpädagogische Tagesstätte Hermann-Stockmann-Straße 13 85221 Dachau Tel. (08131) 332 06 31 hpt@kinderschutz.de
Schule zur sonderpädagogischen Förderung Mobile Sonderpädagogische Dienste (MSD) an der Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule Gemeinsam Schule machen Die Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule des Kinderschutz e.V. ist eine staatlich anerkannte Schule zur sonderpädagogischen Förderung. Hier werden Kinder und Jugendliche mit normaler Intelligenz unterrichtet, die Entwicklungsverzögerungen aufweisen und unter mangelndem Selbstwertgefühl, großen Unsicherheiten, Versagensängsten oder anderen Auffälligkeiten leiden. Die Unterrichtsinhalte richten sich nach dem amtlichen Grund- und Hauptschullehrplan, unter Berücksichtigung der besonderen Erfordernisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Die Lehrkräfte der Dr.-Elisabeth-Bamberger- Schule haben sich durch ihre langjährigen Erfahrungen ein Spezialwissen angeeignet, das sie im Rahmen des „Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes“ (MSD) anderen Schulen zur Verfügung stellen. Der MSD ist im Bayerischen Erziehungsund Unterrichtsgesetz verankert. Ziel ist es, den Unterricht an den Regelschulen zu unterstützen, wenn dort in einer Klasse bei Kindern und Jugendlichen ein sonderpädagogischer Förderbedarf deutlich wird. Durch den MSD soll erreicht werden, dass solche Schülerinnen und Schüler in ihrer Klasse verbleiben können und nicht zu einer Förderschule wechseln müssen. Dieser Auftrag wird durch die Dr.-Elisabeth- Bamberger-Schule seit Jahren in verschiedener Art und Weise erfolgreich umgesetzt. Auf Anfrage der Regelschule besuchen die Lehrkräfte der Dr.-Elisabeth- Bamberger-Schule die betroffenen Kinder und Lehrer direkt in deren Schule. Dort sind sie in die Diagnose und Förderplanung eingebunden. Sie beraten die Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler, koordinieren Fördermaßnahmen und führen Fortbildungen für die Schule durch. Alternatives Schulisches Angebot Wenn Kinder in einer Schulklasse verhaltensaufällig werden, kann es hierfür unterschiedliche Gründe geben. Die Schule versucht darauf wirksame Antworten und Hilfen zu geben und kann im Rahmen des MSD das „Alternative Schulische Angebot“ (AsA) einsetzen. Je fünf Wochenstunden stehen jeweils der Lehrkraft der Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule und der Regelschule für diese schulinterne Maßnahme zur Verfügung. Beide wirken kooperativ zusammen. Sie unterstützen die Schülerinnen und Schüler, die betroffenen Klassen, die Lehrkräfte oder auch die Eltern und suchen gemeinsam nach einem Lösungsweg. Dadurch soll eine Manifestierung der Verhaltensauffälligkeiten verhindert werden. Gemeinsam werden Strategien bei Schülerkonflikten, Mobbing, Lehrer-Schüler-Konflikten oder Spannungen innerhalb der Klasse entwickelt. Genauso stehen Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu ausgeprägtem Störverhalten, Lernprobleme, Leistungsverweigerung, Schulangst oder Schuleschwänzen im Blickpunkt. Es werden Lösungen gesucht, damit Schülerinnen und Schüler wieder gut in das Klassensystem eingebunden werden können und Fördermaßnahmen eingeleitet. Aus dieser Zusammenarbeit sind nachhaltige Partnerschaften zwischen den Schulen entstanden. So wird intensiv an den Schwierigkeiten in der Regelschule gearbeitet und gleichzeitig können Rückführungen von Schülerinnen und Schülern der Dr.-Elisabeth-Bamberger- Schule an die Regelschule begleitet und erfolgreich in die Wege geleitet werden. Beratung im Mobilen Sonderpädagogischen Dienst – Autismus Ein spezialisierter MSD ist der Mobile Sonderpädagogische Dienst – Autismus für Oberbayern, der an der Dr.-Elisabeth- Bamberger-Schule koordiniert wird. Dieser Dienst richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit der Diagnose Autismus-Spektrum-Störung. Dabei werden sowohl die jungen Menschen selbst als auch ihre Eltern, Lehrkräfte sowie Mitschülerinnen und Mitschüler in der Bewältigung des Unterrichtsalltags mit einem autistischen jungen Menschen unterstützt. Der MSD-Autismus steht allen Schularten zur Verfügung. Informationen dazu bietet die Internetseite www.msd-autismus.de. Zahlen und Standort 21 Fachkräfte sind in Voll- und Teilzeit in der Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule und in der Stütz- und Förderklasse tätig. 3 der Lehrkräfte unterstützen zusätzlich im Mobilen Sonderpädagogischen Dienst örtliche Grund-, Hauptund Realschulen sowie das Förderzentrum in Dachau. 67 Schüler besuchten 2008 die Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule. Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule Hermann-Stockmann-Straße 13 85221 Dachau Tel. (089) 23 17 16 -8910 bamberger-schule@kinderschutz.de Stütz- und Förderklassen Hermann-Stockmann-Straße 13 85221 Dachau Tel. (089) 23 17 16 -8310 sfk@kinderschutz.de nah dran 19
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