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nah dran 2009 - Kinderschutz eV

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nicht diesen speziellen geschlechtsspezifischen<br />

Ansatz wie wir und verfügen<br />

oftmals nicht über die Flexibilität und<br />

Kapazitäten, um mit den Jungen so intensiv<br />

zu arbeiten und auf das Umfeld<br />

eingehen zu können. Auf Wunsch kann<br />

kibs ebenfalls die Prozessvorbereitung<br />

und Begleitung leisten. Dies wäre für die<br />

Erziehungsberatungsstellen in diesem<br />

Umfang nicht leistbar. Ein wichtiges Anliegen<br />

ist für uns die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Wir beteiligen uns an Broschüren,<br />

schreiben Fachartikel, bieten Fortbildungen<br />

an und organisieren Fachtage.<br />

Dies wird auch weiterhin eine Aufgabe<br />

von kibs bleiben. Durch die Zusammenarbeit<br />

ist eine bessere Vernetzung mit<br />

den Erziehungsberatungsstellen entstanden,<br />

wovon die Klienten letztendlich<br />

profitieren.<br />

Worin liegen die größten Herausforderungen<br />

Ihrer Arbeit?<br />

TÜMMLER-WANGER: Wir kämpfen immer<br />

noch mit dem Tabu, dass auch Jungen<br />

Opfer sexueller Gewalt werden können.<br />

Dies zu brechen ist eine der größten<br />

Herausforderungen unserer Arbeit.<br />

Wir investieren unter anderem deshalb<br />

viel Zeit in Fortbildungen und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

PORT: Dies ist deshalb so wichtig, damit<br />

es für Jungen leichter wird sich anzuvertrauen<br />

und von den Erwachsenen<br />

eher eine Wahrnehmung für Missbrauch<br />

an Jungen entsteht.<br />

Was wünschen Sie sich für die<br />

Zukunft?<br />

PORT: Es wäre wünschenswert<br />

über die Medien, das<br />

Fernsehen, das Radio, die<br />

Presse auf dieses Thema aufmerksam<br />

zu machen – ohne<br />

dass dem erst ein dramatischer<br />

Fall von Kindesmissbrauch<br />

vorangehen muss –<br />

dass die Fachkräfte zu Wort<br />

kommen, um dieses Thema<br />

breit zu streuen und in der Öffentlichkeit<br />

zu verankern. In<br />

den Medien wird leider oftmals<br />

das Bild vermittelt, dass<br />

die Männer gar keine Opfer sein können<br />

und wenn dann hat es ihnen Spaß gemacht.<br />

TÜMMLER-WANGER: Ganz wichtig<br />

wäre es, dass es für Fachkräfte irgendwann<br />

selbstverständlich wird, bei einem<br />

auffälligen Verhalten eines Jungen auch<br />

immer möglichen Missbrauch als Ursache<br />

in Betracht zu ziehen.<br />

Und wir wünschen uns eine stabile Finanzierung<br />

des Angebotes. Wir erhalten<br />

eine Regelfinanzierung der Landeshauptstadt<br />

München, die rund 60% unsere<br />

Kosten deckt. Der <strong>Kinderschutz</strong> e.V.<br />

trägt 1,5 Personalstellen selbst, weil die<br />

Nachfrage derart groß ist. Wir können<br />

und wollen die Betroffenen mit ihren Erlebnissen<br />

nicht alleine lassen. Die Finanzierungssituation<br />

muss sich aber ändern,<br />

damit wir langfristig den Opfern<br />

sexueller Gewalt helfen können. Ein<br />

Lichtblick dabei ist eine großzügige aber<br />

einmalige Förderung durch Sternstunden<br />

e.V.<br />

Natürlich wäre unser großer Wunsch,<br />

dass für Opfer bayernweit ein (kibs-) Angebot<br />

zur Verfügung stünde. Ebenso<br />

wichtig wäre zusätzliches Personal, um<br />

alle Anfragen bedienen zu können.<br />

Die Anfragesituation ist in den letzten<br />

Jahren kontinuierlich gestiegen. Besonders<br />

die Fachberatungen von Institutionen<br />

nehmen stark zu. Aufgrund unserer<br />

begrenzten Kapazitäten können wir leider<br />

nicht alle Fälle aufnehmen und müssen<br />

mit Wartelisten arbeiten.<br />

Stefan Port und Ulrike Tümmler-Wanger beraten männliche<br />

Opfer sexueller Gewalt.<br />

kibs lädt ein zur Fachtagung<br />

zum Thema “Jungen als Opfer<br />

sexualisierter Gewalt” am<br />

19. und 20. November <strong>2009</strong><br />

in München<br />

Veranstalter der Fachtagung sind kibs,<br />

das Deutsche Jugendinstitut (DJI) und<br />

die Hochschule Landshut. Sie wird<br />

unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium<br />

für Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie und Frauen. Weitere Infor ma -<br />

tionen zur Veranstaltung und Anmeldung<br />

unter www.kinderschutz.de /www.kibs.de.<br />

Zahlen und Standort<br />

3 Fachkräfte sind in Voll- und Teilzeit in diesem<br />

Bereich tätig.<br />

512 Klienten und Fachkräfte wurden 2008 von<br />

kibs betreut und informiert<br />

Im Rahmen von Fortbildungen und Informationsveranstaltungen<br />

konnten 2008 rund 770<br />

Fachkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie<br />

Interessierte erreicht werden.<br />

kibs<br />

Kathi-Kobus-Straße 9<br />

80797 München<br />

Tel. (089) 23 17 16 -9120<br />

mail@kibs.de<br />

KIM (Beratung für Mädchen und Jungen bei<br />

sexuellen Gewalterfahrungen)<br />

Ludwigstraße 4<br />

82256 Fürstenfeldbruck<br />

Tel. (08141) 35 72 87<br />

info@kim-ffb.de<br />

<strong>nah</strong> <strong>dran</strong><br />

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