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nah dran - Ausgabe 2008 - Kinderschutz eV

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Stationäre Erziehungsangebote und betreute Wohnformen<br />

NahRaum<br />

„Konstruktive Auszeit“ für die Familie<br />

Die sozialräumliche Wohngruppe NahRaum<br />

wurde im September 2007 eröffnet und<br />

bietet Betreuung für bis zu acht Kinder,<br />

Jugendliche und deren Familien. Das<br />

Modellprojekt wurde in enger Kooperation<br />

mit dem Stadtjugendamt München und<br />

zwei Sozialbürgerhäusern entwickelt.<br />

Sozialräumlich bedeutet, dass in NahRaum<br />

nur Kinder und Jugendliche aus den<br />

Sozialregionen Feldmoching/Hasenbergl<br />

und Milbertshofen/Am Hart/Harthof aufgenommen<br />

werden, die aufgrund einer<br />

Krise vorübergehend nicht bei ihren Eltern<br />

leben können. Wenn Platz in NahRaum ist,<br />

kann ein Kind sofort aufgenommen werden.<br />

In einem begrenzten Zeitraum von maximal<br />

sechs Monaten wird auf der Basis<br />

eines fundierten Clearings intensiv mit der<br />

Familie gearbeitet. Ziel ist es, den Kindern<br />

schnell wieder ein Leben zuhause zu ermöglichen.<br />

Eine erfolgreiche Unterstützung<br />

durch NahRaum verhindert im besten<br />

Fall einen kostspieligen dauerhaften<br />

Heimaufenthalt.<br />

Eltern bleiben in der<br />

Verantwortung<br />

Die Eltern sind intensiv am Leben in der<br />

Wohngruppe beteiligt und werden dabei<br />

in Gesprächen beraten als auch in Alltagssituationen<br />

begleitet. Zusätzlich zu<br />

der Arbeit mit Kind und Eltern in NahRaum<br />

erhalten die Eltern Unterstützung durch<br />

die Ambulante Erziehungshilfe (AEH), die<br />

spätestens mit Beginn der Auf<strong>nah</strong>me des<br />

Kindes in NahRaum installiert wird.<br />

NahRaum und AEH arbeiten abgestimmt<br />

und eng zusammen, um eine größtmögliche<br />

Kontinuität im Betreuungsprozess und den<br />

Erfolg der „konstruktiven Auszeit“ sicher<br />

zu stellen.<br />

Beispielsweise wurden die drei Geschwister<br />

Lukas, Jessika und Marie in NahRaum aufgenommen.<br />

Ihre Eltern leben getrennt. Die<br />

Mutter ist mit der Erziehung der Kinder<br />

zeitweise vollkommen überfordert. Zwischen<br />

den Eltern ist kaum noch ein<br />

freundliches Wort möglich, nur das nötigste<br />

wird besprochen. Das belastet nicht<br />

<strong>nah</strong> <strong>dran</strong><br />

nur die Mutter, sondern auch die Kinder.<br />

Besonders Lukas, mit neun Jahren der älteste,<br />

leidet sehr darunter, seinen Vater<br />

nicht mehr so oft zu sehen. Er versteht<br />

nicht, warum die Familie nicht mehr zusammen<br />

leben kann.<br />

Vertrautes bewahren und neue<br />

Bezüge herstellen<br />

Die Kinder können durch die wohnort<strong>nah</strong>e<br />

Unterbringung weiterhin ihren Kindergarten,<br />

ihre Schule und ihren Hort<br />

besuchen und verlieren so nicht den Bezug<br />

zu Schulfreunden, Lehrerinnen und<br />

Lehrern sowie weiteren Bezugspersonen.<br />

In NahRaum haben die Geschwister auch<br />

weiterhin regelmäßig Kontakt zu ihren Eltern,<br />

die in ihrer Erziehungsverantwortung<br />

bleiben. Eigentlich geht das Familienleben<br />

zu großen Teilen weiter – aber in einem<br />

geschützten Raum: Die Mutter bringt<br />

morgens z.B. Lukas zum Schulbus, am<br />

Nachmittag kommt sie in die Wohngruppe,<br />

um mit Jessika und Marie zu spielen.<br />

Gemeinsam mit einer Sozialpädagogin erarbeitet<br />

sie Möglichkeiten einer sinnvollen<br />

und dem Alter ihrer Kinder angemessenen<br />

Freizeitbeschäftigung. Beim gemeinsamen<br />

Kochen nähern sich Mutter und Sohn mit<br />

Unterstützung der Betreuerin langsam<br />

wieder an.<br />

Der Vater der Kinder kommt regelmäßig,<br />

um am Abendessen teilzunehmen und anschließend<br />

die Kinder ins Bett zu bringen.<br />

Schwierige Situationen werden zeit<strong>nah</strong><br />

gemeinsam geklärt und mit dem jeweiligen<br />

Elternteil Lösungen erarbeitet, was zu einer<br />

Verbesserung der familiären Situation beitragen<br />

kann. Bereits nach wenigen Wochen<br />

zeigen sich sowohl im Verhalten der<br />

Kinder, wie auch im Umgang der Mutter<br />

bzw. des Vaters mit den Kindern erste<br />

Erfolge und die Rückführung der Kinder<br />

kann schrittweise begonnen werden.<br />

Zahlen und Standort<br />

10 Fachkräfte sind in Voll- und Teilzeit in diesem<br />

Bereich tätig.<br />

6 Kinder, Jugendliche und deren Familien wurden<br />

2007 im Rahmen des Projekts unterstützt und<br />

begleitet.<br />

NahRaum<br />

Olga-Heerdegen-Haus<br />

Heimperthstraße 13a<br />

80935 München<br />

Tel. (089) 23 17 16 -7540<br />

<strong>nah</strong>raum@kinderschutz.de

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