Festschrift 100 Jahre Innovative Sozialarbeit ... - Kinderschutz eV

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27.04.2013 Aufrufe

12 schaft für Jugendpflege und Jugendfürsorge für ein neues Jugendwohlfahrtsgesetz beteiligt und erhielt 1960 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Für den Kinderschutz und Mutterschutz e.V. engagierte sich Frau Dr. Bamberger maßgeblich bei der konzeptionellen und baulichen Umgestaltung und Erweiterung des Amalie-Nacken-Heimes zu einem heilpädagogischen Kinderheim mit Heimschule, bevor sie von 1959 bis 1970 stellvertretende Vorsitzende des Vereins wurde. Unsere Schule zur Erziehungshilfe in Dachau trägt heute ihren Namen: Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule. Frau Dr. Bamberger setzte sich insbesondere für eine „ganzheitliche Sozialarbeit“ ein, für die jede Persönlichkeit immer auch in ihrem sozialen Umfeld, besonders im Bezug zu ihrer Familie, gesehen werden muss. Dieser Ansatz bildet für uns heute die Grundlage für eine „maßgeschneiderte“ Hilfe im Einzelfall. So bieten wir in fünf Münchner Regionen sozialraumbezogene Erziehungshilfe an. 1965 Erziehung zur Gemeinschaft Kurt Seelmann (1900 - 1987) Kurt Seelmann verkörpert ein Stück Münchner Stadtgeschichte. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse war ein erfahrener Psychotherapeut und Pädagoge „mit Leib und Seele“. Er hat sich sowohl für eine „furchtfreie Schule“ als auch für eine angstfreie Beziehung zwischen Eltern und Kindern eingesetzt. Dabei war er stets davon überzeugt, dass Erziehung zur Selbständigkeit und Erziehung zur Gemeinschaft sich nicht widersprechen müssen, sondern für die Entwicklung junger Menschen von gleich wichtiger, ergänzender Bedeutung sind. Mit Vehemenz setzte er sich deshalb in den 60er Jahren für die „Halbstarken“ ein, die in den veräußerlichten Werten der „Wirtschaftswunder-Gesellschaft“ keine Perspektiven mehr sahen. Von 1956 bis 1965 leitete Kurt Seelmann das Stadtjugendamt München und war Autor zahlreicher berühmter Bücher zum Thema Erziehung, besonders zur Sexualaufklärung. Als 1974 Gründung der Kurt-Seelmann-Wohngruppen 1977 Nachbetreuungsgruppe für Schülerinnen und Schüler (später Heilpädagogische Tagesstätte)

Kurt Seelmann beim Schubkarrenrennen, ca. 1965 13 Vorsitzender des Kinderschutz und Mutterschutz e.V. hat Kurt Seelmann von 1965 bis 1977 und danach als Ehrenvorsitzender die Arbeit unseres Vereins richtungsweisend mitgestaltet. Auch wenn wir heute nicht mehr von „Halbstarken“ sprechen, immer noch stehen junge Menschen am Rand der Gesellschaft oder kommen mit ihr in Konflikt. Wie einst Kurt Seelmann versuchen wir, mit Offenheit und Akzeptanz ihre eigene Lebenswelt zu verstehen als Ausgangsbasis für das richtige Hilfeangebot. 1972 Das Wesentliche im Blick Olga Heerdegen (*1906) Als Olga Heerdegen Anfang der 50er-Jahre mit Dr. Elisabeth Bamberger „einfach mal so“ eine Vorstandssitzung des Kinderschutz und Mutterschutz e.V. besuchte, sprang der Funke über für ein Engagement, das bis heute unsere Vereinsgeschichte mit Inspriration und Weitsicht bereichert. Als Oberamtsrätin der Landeshauptstadt München und „rechte 1979 Einweihung der Jugendberatung Kreppe 1983 Aufbau der Sozialpädagogischen Familienhilfe 1985 Aufbau des Sozialpädagogisch Betreuten Wohnens

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schaft für Jugendpflege und Jugendfürsorge für ein neues<br />

Jugendwohlfahrtsgesetz beteiligt und erhielt 1960 das<br />

Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Für den <strong>Kinderschutz</strong> und<br />

Mutterschutz e.V. engagierte sich Frau Dr. Bamberger maßgeblich<br />

bei der konzeptionellen und baulichen Umgestaltung<br />

und Erweiterung des Amalie-Nacken-Heimes zu einem heilpädagogischen<br />

Kinderheim mit Heimschule, bevor sie von<br />

1959 bis 1970 stellvertretende Vorsitzende des Vereins<br />

wurde. Unsere Schule zur Erziehungshilfe in Dachau trägt<br />

heute ihren Namen: Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule.<br />

Frau Dr. Bamberger setzte sich insbesondere für eine „ganzheitliche<br />

<strong>Sozialarbeit</strong>“ ein, für die jede Persönlichkeit immer<br />

auch in ihrem sozialen Umfeld, besonders im Bezug zu ihrer<br />

Familie, gesehen werden muss. Dieser Ansatz bildet für uns<br />

heute die Grundlage für eine „maßgeschneiderte“ Hilfe im<br />

Einzelfall. So bieten wir in fünf Münchner Regionen sozialraumbezogene<br />

Erziehungshilfe an.<br />

1965<br />

Erziehung zur Gemeinschaft<br />

Kurt Seelmann (1900 - 1987)<br />

Kurt Seelmann verkörpert ein Stück Münchner Stadtgeschichte.<br />

Der Träger des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse<br />

war ein erfahrener Psychotherapeut und Pädagoge „mit Leib<br />

und Seele“. Er hat sich sowohl für eine „furchtfreie Schule“<br />

als auch für eine angstfreie Beziehung zwischen Eltern und<br />

Kindern eingesetzt. Dabei war er stets davon überzeugt, dass<br />

Erziehung zur Selbständigkeit und Erziehung zur Gemeinschaft<br />

sich nicht widersprechen müssen, sondern für die<br />

Entwicklung junger Menschen von gleich wichtiger, ergänzender<br />

Bedeutung sind. Mit Vehemenz setzte er sich deshalb<br />

in den 60er <strong>Jahre</strong>n für die „Halbstarken“ ein, die in den veräußerlichten<br />

Werten der „Wirtschaftswunder-Gesellschaft“<br />

keine Perspektiven mehr sahen.<br />

Von 1956 bis 1965 leitete Kurt Seelmann das Stadtjugendamt<br />

München und war Autor zahlreicher berühmter Bücher<br />

zum Thema Erziehung, besonders zur Sexualaufklärung. Als<br />

1974<br />

Gründung der<br />

Kurt-Seelmann-Wohngruppen<br />

1977<br />

Nachbetreuungsgruppe für Schülerinnen und Schüler<br />

(später Heilpädagogische Tagesstätte)

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