Festschrift 100 Jahre Innovative Sozialarbeit ... - Kinderschutz eV
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1934 - 1945<br />
Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten<br />
Während ein Großteil der Wohlfahrtsorganisationen in der<br />
NS-Zeit aufgelöst oder über die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt<br />
(NSV) gleichgeschaltet wurde, konnte der <strong>Kinderschutz</strong><br />
e.V. seine Aktivitäten in relativer Selbständigkeit<br />
weiterführen. Dies hatte seinen Preis: 1934 übernahm der<br />
spätere Direktor des Münchner Stadtjugendamtes Friedrich<br />
Ehrlicher die Leitung des Vereins. In der Folge wurden Vertreter<br />
der Hitlerjugend und des Bunds Deutscher Mädel in<br />
den Vorstand berufen. Dennoch behielt Amalie Nacken als<br />
Ehrenvorsitzende ihren besonderen Einfluss auf die humane<br />
Ausrichtung der Vereinstätigkeit. Später wurde der <strong>Kinderschutz</strong><br />
e.V. zwar der NSV angegliedert und zu Kriegsbeginn<br />
der Aufsicht des Bürgermeisters der „Hauptstadt der Bewegung“<br />
unterstellt, doch konnte die inhaltliche Arbeit überwiegend<br />
unabhängig weitergeführt werden.<br />
1945 - 1947<br />
Wiederaufbau und Neubeginn<br />
Um nach dem Zweiten Weltkrieg wieder als Träger der Wohlfahrtspflege<br />
zugelassen zu werden, musste der Verein nachweisen,<br />
dass die neuen Vorsitzenden keine nationalsozialistischen<br />
Amtsträger moralisch, finanziell oder politisch unterstützt<br />
hatten. Über die NSDAP-Unabhängigkeit wurde eine<br />
eidesstattliche Versicherung vorgelegt. Für seinen Neustart<br />
erhielt der <strong>Kinderschutz</strong> e.V. als Mitglied des wiederzugelassenen<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bayern von diesem<br />
organisatorische, personelle und finanzielle Hilfe. Das durch<br />
Krieg und Besatzung stark beschädigte Amalienheim in<br />
Dachau konnte instandgesetzt und bereits am 01.01.1947<br />
wiedereröffnet werden. Es hat bis heute vielen jungen Menschen<br />
ein Zuhause gegeben und ihnen eine Ausbildung<br />
ermöglicht.<br />
1934<br />
Franziska Reislhuber wird erste<br />
hauptamtliche Fürsorgerin und<br />
Geschäftsführerin<br />
1947<br />
Wiedereröffnung<br />
des Amalienheims<br />
1948<br />
Umbenennung des Kinder -<br />
schutz e.V. in <strong>Kinderschutz</strong><br />
und Mutterschutz e.V.