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Jahresbericht 2008 - Kinderrechte Afrika eV

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© J. Naegelen<br />

BICE Deutschland e.V.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Internationale Kinderrechtsorganisation<br />

Für die Würde und Rechte von Kindern


Mali:<br />

• Kinder in Gefängnissen oder in<br />

Polizeigewahrsam<br />

• Kleinkinder mit ihren Müttern im Gefängnis<br />

• Junge Mütter in Not, Bamako<br />

• Vorbeugung der Landflucht in den<br />

Herkunftsregionen der Haushaltshilfen<br />

2<br />

Elfenbeinküste:<br />

• Kinder in Gefängnissen oder in<br />

Polizeigewahrsam<br />

• Kinder als Opfer von Ausbeutung<br />

und Missbrauch<br />

• Mütter mit behinderten Kindern<br />

im Elendsviertel von Doukouré<br />

Togo:<br />

• Lastenträgerinnen in Lomé,<br />

in den Regionen Lacs und Vo<br />

• Mädchen als Opfer von sexueller<br />

Ausbeutung<br />

Demokratische Republik Kongo:<br />

• Rehabilitierung und Wiedereingliederung<br />

ehemaliger Kindersoldaten und von<br />

Kindern als Opfer bewaffneter Konflikte<br />

• Als Hexen verfemte Kinder und<br />

»shégués« – Straßenkinder<br />

• Kinder in Gefängnissen oder in<br />

Polizeigewahrsam<br />

• Kinder als Opfer von Ausbeutung<br />

und Missbrauch<br />

In den 4 genannten Ländern:<br />

Regionalprojekt zur Erstellung vorbildlicher<br />

Vorgehensweisen für den Aufbau<br />

eines <strong>Kinderrechte</strong> schützenden Umfeldes<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

32<br />

35<br />

2<br />

Inhalt<br />

Einblicke – Ausblicke<br />

Ergebnisse <strong>2008</strong> auf einen Blick<br />

Unser Engagement<br />

Das Jahr im Spiegel der wichtigsten<br />

Monatsereignisse<br />

Einnahmen, Aufwendungen für<br />

Projekte, Vereinsausgaben<br />

Unser Dank – Impressum<br />

1<br />

3<br />

4


Einblicke – Ausblicke<br />

Was zeichnet eine kleinere (Kinderrechts-)Organisation aus?<br />

Worin unterscheiden wir uns gelegentlich von großen Organisationen,<br />

wenn höchste Flexibilität und Spontaneität gefragt<br />

sind? Womit ergänzen wir uns? Lassen Sie uns das an einem<br />

erlebten Beispiel unseres geschäftsführenden Vorstandsmitglieds<br />

und <strong>Afrika</strong>beauftragten von Bice, Horst Buchmann,<br />

erläutern.<br />

»Ich erinnere mich an einen Projektbesuch in der Elfenbein küste<br />

im letzten Jahr. Wir, der Bice Projektkoordinator, der Leiter des<br />

Straßenkinderprojektes und ich, sind in einer Arbeitsbesprechung<br />

über die Aufnahmekapazität der drei von uns geförderten<br />

Kinderschutzzentren in der Hauptstadt Abidjan. Da erreicht uns<br />

ein Anruf von Unicef, mit der Bice eine langjährige gute Partnerschaft<br />

vor Ort verbindet. Etwa 200 km nördlich von Abidjan habe<br />

die Polizei einen Überlandbus abgefangen. Darin seien Kinder<br />

aus Burkina Faso bestimmt für die Fronarbeit in den Kaffee- und<br />

Kakaoplantagen der Elfenbeinküste, Opfer von Kinderhandel.<br />

Ob Bice die Kinder aufnehmen könne? Obwohl unsere Zentren<br />

schon ›ausgelastet‹ sind, sagen wir sofort zu.<br />

Im Kinderschutzzentrum CREA wollen wir Platz schaffen. Dafür<br />

muss umdisponiert werden. Wir wollen die Kinder als Gruppe,<br />

die sich gegenseitig Halt gibt, aufnehmen und unterbringen.<br />

Die notwendigen Vorbereitungen werden sofort eingeleitet.<br />

Zusätzliche Essensrationen werden in Auftrag gegeben. Die<br />

Ärztin und der Psychologe von Bice werden informiert, um sich<br />

bereit zu halten. Eine halbe Stunde später wieder ein Anruf von<br />

Unicef. Es ist Freitagnachmittag. Ob Bice nicht ein Fahrzeug mit<br />

Fahrer und einen Betreuer zur Verfügung stellen könne?<br />

Unicef könne aus Sicherheitsgründen am Abend kein Fahrzeug<br />

mit Personal abstellen, würde aber alle Kosten übernehmen.<br />

Bice kann einen Kleinbus, der bis zu 15 Kinder und Betreuer aufnehmen<br />

kann, zur Verfügung stellen. Fahrer und Betreuer sind<br />

gerne einverstanden mit einer derartigen Mission. Für sie ist es<br />

ohnehin nichts Außergewöhnliches, nachts unterwegs auf der<br />

Straße Kindern zu helfen. So machen sich ein Bice Sozialarbeiter<br />

und ein Fahrer am frühen Abend auf den Weg. Irgendwo im<br />

Landesinnern auf einer kleinen Polizeistation nehmen sie die<br />

Kinder in Empfang, nachdem Unicef im Hinblick auf die notwendigen<br />

rechtlichen und polizeilichen Genehmigungen die Aktion<br />

gut vorbereitet hatte.<br />

Um zwei Uhr nachts kommen die Kinder dann im CREA an:<br />

erschöpft, hungrig, verunsichert, verängstigt im fremden Land,<br />

dessen Sprache sie nicht sprechen. Die Gruppe der neun Kinder im<br />

Alter von 13 bis 16 Jahren wird in einem als Schlafsaal hergerichteten<br />

Raum untergebracht. Saubere Matten sind da, Duschen,<br />

Toiletten, etwas zu essen und menschliche Zuwendung. Für diese<br />

Kinder nimmt so eine Odyssee ein vorläufiges und gutes Ende«.<br />

Liebe Mitglieder, Freunde und Partner,<br />

wir sind alle immer wieder ein bisschen stolz darauf,<br />

wie unsere afrikanischen Kollegen und Partner arbeiten:<br />

engagiert, schnell, unbürokratisch, das Risiko nicht scheuend,<br />

dem Wohl der Kinder verpflichtet, die leiden, die in Not<br />

sind, denen schlimmes Unrecht widerfahren ist oder zu widerfahren<br />

droht. Wir wollen und werden uns weiter für deren<br />

Wohl ergehen, für ihre Rechte und Würde einsetzen.<br />

Wir schaffen die Voraussetzungen dank Ihres Wohlwollens und<br />

Mitgefühls, Ihrer Kooperationsbereitschaft und Ihres Beitrags.<br />

Wir danken Ihnen für diese Unterstützung unserer Arbeit und<br />

bitten auch weiterhin um Ihre Hilfe.<br />

Mit herzlichen Grüßen aus Lahr<br />

Lothar Hainz<br />

1. Vorsitzender<br />

Horst Buchmann<br />

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

3


4<br />

Ergebnisse <strong>2008</strong> auf einen Blick<br />

Kinder ohne stabiles familiäres Umfeld – Opfer von Gewalt,<br />

Ausbeutung und Vernachlässigung in Überlebensstrategien<br />

auf der Straße<br />

Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Mali, Togo<br />

3.976 Kinder erhielten Schutz und Obdach in 7 Kinderschutzzentren<br />

von Bice, wurden psychosozial betreut – auch im offenen<br />

Milieu – erhielten Unterstützung, Essen, medizinische Hilfen,<br />

Kleider sowie Rechtsbeistand.<br />

Davon:<br />

1.544 Straßenkinder, Talibé (Koranschüler) oder Kinder im<br />

offenen Milieu ohne familiäre Fürsorge,<br />

830 Kinder in den Bice Kinderschutzzentren (Mädchen 30 %),<br />

582 sogenannte Hexenkinder,<br />

1.603 benachteiligte Kinder in Armenvierteln,<br />

535 Kinder konnten stabilisiert und erfolgreich in ihre Familien<br />

zurückgeführt und sozial reintegriert werden,<br />

176 Jugendliche wurden unterstützt bei einer beruflichen<br />

Ausbildung.<br />

Kinder, Opfer von Ausbeutung, Kinderhandel<br />

oder sexuellem Missbrauch, Kinderarbeiter<br />

D. R. Kongo, Elfenbeinküste, Mali, Togo<br />

2.793 junge Haushaltshilfen wurden bei Vermittlungsagenturen<br />

in Abidjan über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt.<br />

726 wurden während ihrer Ausbildung bei Partnerinstitutionen<br />

begleitet und betreut, vor allem im Hinblick auf ihre Rechte und<br />

Pflichten geschult und erhielten Sexualerziehung.<br />

148 Lastenträgerinnen in Lomé wurden psychosozial begleitet,<br />

erhielten Rechtsbeistand, Unterstützung bei der Verbesserung<br />

ihrer Arbeitsbedingungen sowie der beruflichen Neuorientierung<br />

und Qualifikation.<br />

169 Kinderarbeiter im Kongo erhielten psychosoziale Betreuung,<br />

berufliche Weiterbildung und eine Starthilfe, z.B. für eine<br />

gewerbliche Existenz.<br />

84 minderjährige Mütter, die meisten Haushaltshilfen, wurden<br />

in ihrer Notsituation im Kinderschutzzentrum »ein Dach, ein<br />

Leben« in Bamako aufgenommen, psychosozial und medizinisch<br />

betreut, erhielten eine (Kurz)Ausbildung und wurden bei<br />

ihrer sozialen Reintegration unterstützt.<br />

26 Kinder, Opfer von Kinderhandel in der Elfenbeinküste, wurden<br />

psychosozial begleitet; die Rückführung in ihre Heimatländer<br />

(Burkina Faso, Togo, Ghana) oder in ihre Heimatregion wurde<br />

organisiert.<br />

Mädchen, Opfer von sexuellem Missbrauch und<br />

sexueller Ausbeutung<br />

590 missbrauchte Mädchen im Kongo erhielten psychosoziale<br />

Betreuung, Rechtsbeistand und medizinische Hilfen.<br />

49 wurden aus dem sexuell ausbeuterischen Milieu heraus- und<br />

in einem ländlichen Stabilisierungszentrum in Avoutokpa/Togo<br />

aufgenommen, psychosozial betreut und für ihre soziale Reintegration<br />

vorbereitet.<br />

Kleinkinder, die in einem besonders<br />

benachteiligten Milieu aufwachsen<br />

904 Kinder von Lastenträgerinnen, Waisen oder aus ärmsten<br />

Familien – meist aus dem ländlichen Herkunftsmilieu der Lastenträgerinnen<br />

– erhielten Unterstützung bei der Einschulung<br />

und Nachhilfe (Schwerpunkt Mädchen).<br />

70 Säuglinge der minderjährigen Mütter im Kinderschutzzentrum<br />

Bamako erhielten mit ihren Müttern nachgeburtliche<br />

Hilfen, konnten unter angemessenen hygienischen und sozialen<br />

Bedingungen heranwachsen, erhielten eine Geburtsurkunde<br />

und Rechtsunterstützung bei der Anerkennung des Kindes<br />

durch den Vater.<br />

Kindersoldaten oder Opfer bewaffneter Konflikte<br />

Demokratische Republik Kongo<br />

450 ehemalige Kindersoldaten wurden unterstützt bei ihrer<br />

sozialen Wiedereingliederung und beim Aufbau einer zivilen<br />

Existenz.<br />

1.000 bedürftige und gefährdete Kinder und Jugendliche,<br />

Opfer militärischer Auseinandersetzungen, erhielten psychosoziale<br />

Betreuung, Hilfe bei der (Wieder-)Einschulung, eine<br />

handwerkliche oder landwirtschaftliche Ausbildung sowie<br />

Starthilfen für eine Erwerbstätigkeit.<br />

Kinder in Gefängnissen und Polizeigewahrsam und Kinder,<br />

Opfer von Gewalttaten, die von der Justiz verfolgt werden<br />

Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Mali, Togo<br />

2.433 Kinder wurden psychosozial betreut, erfuhren Nähe,<br />

Zuwendung, Hilfe bei der Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse<br />

(medizinische Grundversorgung, zusätzliche Essensrationen),<br />

erhielten Rechtsbeistand.<br />

Davon:<br />

1.988 Kinder, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind oder<br />

eines Vergehens bezichtigt wurden,<br />

445 Kinder, die Opfer einer Gewalttat (z.B. Vergewaltigung,<br />

Misshandlung) wurden.


Bezüglich der 1.988 Kinder in Gefängnissen und Polizeigewahrsam<br />

:<br />

1.687 Kinder erhielten wirksamen Rechtsbeistand, der ihre<br />

bedingungslose Freilassung aus der Haft, Haft auf Bewährung,<br />

Haftverschonung oder eine Erziehungsmaßnahme als Haftalternative<br />

bewirkte.<br />

1.152 Kinder wurden in der Haft betreut.<br />

316 Kinder wurden aufgenommen und betreut in den von Bice<br />

geschaffenen und vom Staat als Haftalternative anerkannten<br />

Kinderschutzzentren.<br />

433 Kinder wurden nach der Entlassung aus der Haft zu ihrer<br />

familiären, sozialen und beruflichen Integration weiter begleitet.<br />

Kleinkinder, die mit ihren inhaftierten Müttern<br />

im Gefängnis leben<br />

Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Mali<br />

282 Mütter erfuhren psychosoziale Betreuung, Unterstützung,<br />

nach Bedarf Rechtsbeistand und Hilfe bei der Wiedereingliederung.<br />

283 Kleinkinder, die im Gefängnis geboren wurden oder ihre<br />

ersten Lebensjahre hinter Gefängnismauern verbrachten,<br />

erhielten medizinische Hilfe bei der Geburt, nachgeburtliche<br />

Betreuung, Gesundheitsfürsorge und die notwendigen Impfungen,<br />

eine Geburtsurkunde, Zusatzernährung und frühkindliche<br />

Förderung.<br />

Kinder mit Behinderungen<br />

Elfenbeinküste<br />

108 Kinder wurden durch physiotherapeutische Maßnahmen<br />

gefördert – mehr als 20 Kinder am Tag.<br />

Häufigste Erkrankungen: Spastische Lähmungen (36 %), Klumpfuß<br />

(19 %), Erb-Duchenne-Lähmung (14 %), Wasserkopf, psychomotorische<br />

Ausfälle.<br />

70 Kinder wurden im Rahmen der frühkindlichen Bildung<br />

gefördert.<br />

28 Kinder nahmen am Training für die »Spezial Olympics« teil.<br />

14 Kinder wurden in die Regelschule integriert und dort betreut.<br />

Unser Engagement<br />

Kinder in Gefängnissen oder<br />

in Polizeigewahrsam<br />

D. R. Kongo, Elfenbeinküste, Mali, Togo<br />

Kinder als Opfer von Ausbeutung<br />

und Missbrauch, Straßenkinder<br />

D. R. Kongo, Elfenbeinküste, Mali<br />

Junge Haushaltshilfen<br />

Abidjan, Elfenbeinküste<br />

Kinder mit Behinderungen<br />

Abidjan, Elfenbeinküste<br />

Lastenträgerinnen<br />

Lomé, Togo<br />

Mädchen als Opfer von<br />

sexueller Ausbeutung<br />

D. R. Kongo, Mali, Togo<br />

Kinder, Opfer bewaffneter Konflikte /<br />

Kindersoldaten<br />

D. R. Kongo<br />

Junge Mütter in Not<br />

Mali<br />

Projektübergreifende Arbeit<br />

5


Januar<br />

Togo: Treffen der Bice<br />

Verantwortlichen in <strong>Afrika</strong><br />

6<br />

Ende Januar trafen sich in Lomé, Togo, die Koordinatoren der<br />

Bice Länderprogramme der D. R. Kongo, von Mali, Togo und der<br />

Elfenbeinküste mit den Verantwortlichen der <strong>Afrika</strong>delegation<br />

und Bice Deutschland e.V., um gemeinsam ein neues regionales<br />

Programm in Angriff zu nehmen. Ausgehend von einer<br />

mehr als zehnjährigen, z.T. einzigartigen Erfahrung in einzelnen<br />

Arbeitsbereichen (z.B. Jugendstrafgerichtsbarkeit) sollen<br />

vorbildliche Vorgehensweisen zusammengetragen, analysiert,<br />

verallgemeinert und veröffentlicht werden. Diese Praxisanleitungen<br />

und Hilfen bei der Herangehensweise sollen einmal die<br />

über 200 Mitarbeiter/Innen in <strong>Afrika</strong> fachlich unterstützen und<br />

darüber hinaus all jene, die sich für einen besseren Schutz von<br />

<strong>Kinderrechte</strong>n einsetzen – häufig mit viel gutem Willen, aber<br />

ohne das nötige Know-How.<br />

Dieses Projekt leistet hier einen enormen Dienst für all jene, die<br />

an der vordersten Front von Kinderrechtsverletzungen stehen<br />

und die sich für den Schutz und die Würde von Kindern einsetzen:<br />

lokale Initiativen, Partnerorganisationen, kirchliche Institutionen,<br />

um ihr Engagement professioneller, effektiver und damit<br />

auch die Arbeit von Bice breitenwirksamer und nachhaltiger<br />

zu machen.<br />

In einer zweiten Thematik hat sich diese Führungsgruppe<br />

von Bice in <strong>Afrika</strong> - unterstützt durch eine Expertin aus dem<br />

Benin - auch mit einer Bestandsaufnahme zu 20 Jahren UN-<br />

Kinderrechtskonvention im Jahr 2009 befasst. Dabei wurden<br />

Fortschritte, bestehende schwerwiegende Kinderrechtsverletzungen<br />

und Herausforderungen für die Zukunft gemeinsam<br />

erarbeitet, die als Grundlage für den sogenannten »Weltappell<br />

– Aufruf an die Weltgemeinschaft für eine neue Dynamik im<br />

Engagement für <strong>Kinderrechte</strong> - anlässlich des 20. Jahrestages<br />

der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention«<br />

von Bice im Juni 2009 dienen wird.<br />

D. R. Kongo, Elfebeinküste: Kinder<br />

auf der Straße – eine Katastrophe<br />

für jedes Kind<br />

In der D. R. Kongo, in der Elfenbeinküste wie auch in anderen<br />

Ländern des Südens fliehen immer häufiger Familien vor der<br />

Armut in ihren Dörfern und suchen ihr Glück in den Städten. So<br />

sind innerhalb weniger Jahre aus den großen Städten Millionenstädte<br />

geworden, in denen sich arme Familien in Slum- und<br />

Elendsvierteln mit katastrophalen hygienischen Bedingungen<br />

niedergelassen haben. Die Solidarität innerhalb der Großfamilie<br />

und zwischen Nachbarn weicht einer wachsenden Gewaltbereitschaft,<br />

die wiederum die zunehmende Zahl von Jungen und<br />

vor allem Mädchen fördert, die auf der Straße tagtäglich um<br />

ihr Überleben kämpfen müssen. Allein gelassen müssen diese<br />

Kinder arbeiten, betteln, stehlen, um zu überleben, von der<br />

Gesellschaft ignoriert, verachtet, ausgebeutet, verfolgt. Das<br />

Phänomen »Straßenkinder«gehört seit vielen Jahren zu einer<br />

modernen Großstadtlandschaft. Es wird immer schwieriger, für<br />

Aktionen und Programme zugunsten von Straßenkindern moralische<br />

und finanzielle Unterstützung zu finden.<br />

In der Elfenbeinküste und in der D. R. Kongo arbeiten Bice<br />

Sozialarbeiter im offenen Milieu auf der Straße, betreuen<br />

Jungen und immer mehr Mädchen in den bestehenden Bice<br />

Kinderschutzzentren und entwickeln mit ihnen gemeinsam ein<br />

Aktionsprogramm, das ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten<br />

fördert, ihre Wiedereingliederung in die soziale<br />

Gemeinschaft erleichtert und ihnen eine wirkliche<br />

Chance auf Zukunft bietet.<br />

Erste Hilfe : Essen und psychosoziale Betreuung für der<br />

Hexerei bezichtigter und ausgestoßene Kinder, die oft von<br />

skrupellosen Sekten misshandelt und missbraucht werden.


Elfenbeinküste: Junge Haushaltshilfen<br />

Abidjan – Kampagne gegen Abtreibung<br />

Abtreibung ist in der ivorischen Öffentlichkeit ein Tabuthema.<br />

Die Mädchen und Frauen sprechen nur unter Freundinnen und<br />

Bekannten darüber. Es gibt zahlreiche lokale Methoden, eine<br />

Abreibung zu provozieren - von Medikamenten-Cocktails bis<br />

hin zu Stricknadeln, die zu diesem Zweck benutzt werden.<br />

Häufig genug verletzen und schaden sich die Mädchen<br />

dabei selbst. Es kommt zu Katastrophen, oder die<br />

Abtreibung gelingt nicht, und dem Fötus wird Schaden<br />

zugefügt.<br />

Da junge Haushaltshilfen relativ häufig davon betroffen sind,<br />

ist dies auch ein wichtiges Sensibilisierungsthema für ihren<br />

Schutz. Im Jahr <strong>2008</strong> hat Bice Elfenbeinküste eine Kampagne<br />

gegen Abtreibung durchgeführt, vor allem in den Schulungszentren<br />

für Mädchen. In sieben Zentren wurde ein Film über die<br />

Gefahren einer Abtreibung gezeigt, der schockierende Bilder<br />

beinhaltet. Anschließend wurde mit den Mädchen intensiv diskutiert,<br />

Fragen beantwortet und Schwierigkeiten besprochen.<br />

Viele der Mädchen beschlossen spontan, Abtreibung nicht mehr<br />

als eine Lösung anzusehen. Sie wollen zurückhaltender und<br />

vorsichtiger bei Partnerkontakten sein, sich vor ungewollten<br />

Schwangerschaften schützen und sich damit einhergehend<br />

auch nicht weiter einer möglichen HIV/AIDS-Ansteckungsgefahr<br />

aussetzen.<br />

Mit Spielen, Tanzen und Übungen werden gegen seitiges<br />

Vertrauen, Selbstwertgefühle und Gemeinschaftsgeist<br />

gestärkt.<br />

Togo: Erlebnispädagogik – hilfreich<br />

für junge Frauen, die von sexuellem<br />

Missbrauch betroffen sind<br />

Januar<br />

Die Erlebnispädagogik ist ein Teil der Sozialpädagogik, bei<br />

dem spielerische Elemente im Rahmen der sozialen Arbeit mit<br />

einbezogen werden. Dies ist u.a. dort ein sinnvolles Arbeitsmittel,<br />

wo Kinder (oder Erwachsene) traumatische Erlebnisse<br />

erfahren haben und diese aufarbeiten müssen. Ziel ist es, durch<br />

Kommunikationsspiele, Konzentrationsübungen, Interaktions-<br />

oder Rollenspiele Grenzen zu überwinden und Vertrauen in der<br />

Gruppe zu schaffen, so dass die Mädchen sich öffnen und gegenseitig<br />

über ihre Erlebnisse und Probleme sprechen können – ein<br />

erster wichtiger Schritt zur Bewältigung von traumatischen<br />

Erlebnissen.<br />

Für die Dauer von 5 Monaten war eine deutsche Praktikantin mit<br />

Spezialisierung in Erlebnispädagogik im »Stabilisierungszentrum«<br />

in Avoutokpa. Eine Einrichtung von Bice Togo im ländlichen<br />

Raum, in der betroffene Mädchen – Opfer von sexuellem<br />

Missbrauch – für drei bis sechs Monate sozialpsychologisch<br />

betreut werden. Sie hat während ihres Aufenthalts die Mitarbeiterinnen<br />

des Zentrums bei der Einführung dieser noch<br />

unbekannten Methode unterstützt und gemeinsam mit<br />

dem togoischen Fachpersonal ein Handbuch mit Spielen<br />

und Übungen erarbeitet.<br />

7


Februar<br />

8<br />

Lokale Kinderschutzkomitees – ehrenamtliches<br />

Engagement zum Schutz und<br />

zur Förderung von <strong>Kinderrechte</strong>n<br />

Ehrenamtlich tätige Gemeindemitglieder kommen zu Bice,<br />

um sich schulen zu lassen, sie suchen notwendiges Knowhow,<br />

um <strong>Kinderrechte</strong> wirksam verteidigen und fördern zu<br />

können.<br />

Die Bice Equipen in der Elfenbeinküste, D. R. Kongo,<br />

Mali und Togo haben auch <strong>2008</strong> Mitglieder der lokalen<br />

Kinderschutzkomitees in regelmäßig stattfindenden<br />

Seminaren geschult und über die Wichtigkeit eines<br />

ehrenamtliches Engagements, die wesentlichen Artikel der<br />

UN-Kinderrechtskonvention sowie bestimmte Vorgehensweisen<br />

und Methoden der sozialen Intervention informiert. Einige<br />

Kinderschutzkomitees waren sehr erfolgreich bei der Aufklärungsarbeit<br />

innerhalb ihrer Gemeinde und beim Schutz von<br />

Kindern in Gefahr, z.B. bei Fällen von Kindesmisshandlung<br />

oder -missbrauch. In Mali haben sich Kinderschutzkomitees<br />

besonders engagiert bei der Unterstützung von Eltern gegenüber<br />

Behörden und Ämtern zur nachträglichen Ausstellung von<br />

Geburtsurkunden, notwendige Voraussetzung für Kinder, die<br />

eine weiterführende Schule besuchen wollen.<br />

D. R. Kongo: Juniorkinderschutzkomitees<br />

– Engagement von Kindern<br />

und Jugendlichen für Kinder<br />

In Mbuji-Mayi haben die Mitglieder des Juniorschutzkomitees<br />

besonders aktiv bei der Aufklärung ihrer Altersgenossen in<br />

Schulen und beim Aufruf an die Erwachsenen (politische Institutionen,<br />

Vertreter von Gemeinden und Eltern der Kinder)<br />

mit Hilfe von Radiosendungen und Sketchen bei öffentlichen<br />

Veranstaltungen mitgewirkt. Während der Schulferien – von<br />

einem Bice Erzieher begleitet – organisierten sie ein großes<br />

Freizeitcamp, bei dem Schul-, Straßenkinder und Jungen und<br />

Mädchen aus den Bice Kinderschutzzentren zu Spiel, Sport<br />

und Freizeitaktivitäten zusammentrafen. Diese Aktion war ein<br />

durchschlagender Erfolg. In Kinshasa hat sich ein Juniorkinderschutzkomitee<br />

unter der Leitung eines Musiklehrers darauf<br />

spezialisiert, <strong>Kinderrechte</strong> durch Chansons und Lieder einer<br />

breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Die Gruppe fand mit ihren<br />

anspruchsvollen Konzerten überall lebhaften Anklang.<br />

Auch Kinder engagieren sich aktiv für die Umsetzung ihrer<br />

Rechte mit viel Begeisterung und Kreativität. Sie schreiben<br />

Theaterstücke, Sketche, Lieder, gestalten Plakate und<br />

Radiosendungen.


Togo: Lokale Entwicklungspläne<br />

als Basis für die Kinderrechtsarbeit<br />

in den Kommunen<br />

Bice Togo arbeitet in den Stadtvierteln und ländlichen Kommunen<br />

mit lokalen Komitees zusammen, die sich auf freiwilliger<br />

Basis für das Wohl der Kinder in ihrem Umfeld engagieren.<br />

Zur besseren Koordinierung der zahlreichen Aufgaben, die von<br />

den lokalen Komitees übernommen werden sowie zur gezielten<br />

Unterstützung für bestimmte Aktionen zum Schutze von Kindern<br />

durch Bice, werden mehrjährige lokale Entwicklungspläne<br />

erarbeitet. Bice unterstützt die Komitees bei dieser Arbeit, die<br />

zwischen 2-3 Tage dauert.<br />

Die Erstellung der Entwicklungspläne beruht auf einer detaillierten,<br />

globalen Analyse der Situation des Stadtviertels oder<br />

des Dorfes, bei der Faktoren, wie z.B. die Gesundheits- oder<br />

Wasserversorgung, die Schul- und Ausbildungssituation aber<br />

auch der Umgang mit Gewalt gegenüber Kindern in den Familien<br />

angesprochen werden. Auch Themen wie das Weggeben oder<br />

Wegschicken von Kindern in die Städte, die zunehmende Zahl<br />

obdachloser Kinder, Kinderarbeit oder Prostitution sowie der<br />

steigende Drogenkonsum von Kindern werden thematisiert.<br />

Nach dieser detaillierten Analyse wird gemeinsam ein mehrjähriger<br />

Aktionsplan erstellt, bei dem Bice das Schwergewicht<br />

auf Aktivitäten legt, die dem besseren Schutz der Kinder dienen<br />

und der Gewalt und Ausbeutung von Kindern vorbeugen. Diese<br />

gemeinsam geplanten Aktionen werden dann im Laufe des Jahres<br />

von Bice Togo unterstützt.<br />

Insgesamt wurden im Jahre <strong>2008</strong> zwölf solcher Entwicklungspläne<br />

mit den lokalen Komitees erarbeitet. Acht weitere<br />

Komitees haben zwar die Gesamtpläne nicht aufstellen können,<br />

aber für den Zeitraum eines Jahres spezifische Aufgaben<br />

zum Schutze ihrer Kinder geplant.<br />

Aktive Mitwirkung der Gemeinden an der lokalen Verwirklichung<br />

von <strong>Kinderrechte</strong>n beginnt mit der gemeinsamen<br />

Planung von Strategien und Aktionen.<br />

Elfenbeinküste: Abschluss des<br />

Projektes »Kinder in Gefängnissen«<br />

und Evaluierungsworkshop<br />

Nach einer Laufzeit von 4 Jahren ist das »Projekt zur Förderung<br />

und Durchsetzung der Rechte von Kindern in Polizeigewahrsam<br />

oder in Gefängnissen in der Elfenbeinküste« am 28. Februar<br />

zu einem Abschluss gekommen. Finanziert wurde das Projekt<br />

insbesondere von der Europäischen Kommission.<br />

Ungefähr 60 Projektpartner aus Abidjan, Aboisso, Bassam und<br />

Agboville trafen sich in Abidjan, um gemeinsam Bilanz zu<br />

ziehen, unter ihnen: ein Repräsentant der Europäischen<br />

Kommission, des Familien- und Sozialministeriums sowie des<br />

Ministeriums für Justiz und Menschenrechte; Richter und<br />

Anwälte; Kinder- und Jugendbewegungen, Vereine, Nichtregierungsorganisationen<br />

sowie Projektmitarbeiter. Einerseits<br />

konnten die Errungenschaften des Projektes aufgezeigt werden,<br />

vor allem im Bereich des Systems der Jugendgerichtsbarkeit,<br />

der Begleitung von aus dem Polizeigewahrsam oder der Haft<br />

entlassenen Kindern, der Zusammenarbeit mit staatlichen<br />

Einrichtungen, der Aus- und Weiterbildung, der Rolle der<br />

Polizei in der Prävention von Straftaten sowie der »good practice«<br />

Beispiele im Jugendstrafrecht. Andererseits war es möglich,<br />

Orientierungen für mögliche künftige Arbeitsfelder zu erarbeiten.<br />

Am Ende der Evaluierung verabschiedeten alle anwesenden<br />

Projektpartner mehrere Resolutionen zur Verbesserung des<br />

Systems der Jugendgerichtsbarkeit in der Elfenbeinküste.<br />

Die zahlreichen Beiträge und vor allem die unterschiedlichen<br />

Sichtweisen der Projektpartner zeigen, dass das Thema<br />

»Jugendstrafrecht« von hoher Aktualität ist, und die Schaffung<br />

eines funktionierenden Systems der Jugendgerichtsbarkeit,<br />

welches die Rechte der Kinder und Jugendlichen respektiert,<br />

nach wie vor Schwierigkeiten bereitet. Bice wird sich<br />

daher in Zukunft auch weiterhin für die Rechte von<br />

Kindern in Polizeigewahrsam oder Gefängnissen<br />

engagieren.<br />

Februar<br />

9


März<br />

Togo: Umzug des Büros von Bice –<br />

Näher bei den Lastenträgerinnen<br />

10<br />

Bice Togo zog im März <strong>2008</strong> mit seinem Büro in Marktnähe,<br />

da wo sich die Hauptzielgruppe des Projektes befindet: den<br />

Lastenträgerinnen auf dem Markt von Lomé. Auf diese Weise<br />

kann der enge Kontakt und ständige Austausch mit den<br />

Mädchen und jungen Frauen verstärkt werden und erhöht so<br />

die Effektivität der Aktionen. Ein weiterer großer Vorteil ist die<br />

Zusammenlegung des Büros mit einem der beiden Kindergärten<br />

von Bice in Lomé. Die Lastenträgerinnen kommen morgens auf<br />

ihrem Weg zum Markt bei Bice vorbei und bringen ihre<br />

Kinder in den Kindergarten, in dem sie gut versorgt<br />

und gefördert werden.<br />

Lothar Hainz, neuer 1. Vorsitzender<br />

von BICE Deutschland e.V.<br />

Auf der Mitgliederversammlung wurde Lothar Hainz (links auf<br />

dem Bild) einstimmig zum neuen 1. Vorsitzenden Bice Deutschland<br />

e.V. gewählt. Herr Hainz ist seit 2003 Mitglied des Vereins<br />

und verfügt über eine langjährige internationale Berufserfahrung<br />

in <strong>Afrika</strong> und Asien und war zuletzt Mitglied des Vorstandes<br />

der DURAVIT AG, bei der Vereinigung Baden-Württembergischer<br />

Arbeitsgeberverbände in Stuttgart sowie Vorsitzender<br />

der Badischen Unternehmerverbände.<br />

Herr Hainz übernimmt den Vorsitz von Prof. Dr. med. Peter<br />

Stingl nach einer 12 jährigen verdienstvollen Amtsführung.<br />

Die Mitgliederversammlung hat Prof. Stingl daher einstimmig<br />

zum Ehrenvorsitzenden ernannt.<br />

Mit glühenden Holzkohlen verbrannte Füße : Kindesmisshandlungen,<br />

die keine Grenzen mehr zu kennen scheinen.<br />

Elfenbeinküste-Togo: Kinderhandel in<br />

Westafrika – Die Geschichte von Ama<br />

Ama stammt aus Togo und wurde von einer Schleuserin im Alter<br />

von 7 Jahren in die Elfenbeinküste gebracht und als Hausmädchen<br />

vermittelt. Sie arbeitete über 10 Jahre ohne Lohn und litt<br />

unter den Misshandlungen der Arbeitgeberin. Eines Tages –<br />

nachdem sie blutig geschlagen worden war – flüchtete das<br />

junge Mädchen. Es wurde im Bice Kinderschutzzentrum aufgenommen<br />

und erhielt medizinische Hilfe und psychosoziale<br />

Betreuung. Dank des Rechtsbeistands und der unternommenen<br />

rechtlichen Schritte von Bice wurde die Arbeitgeberin verurteilt,<br />

Ama Schadensersatz und Zinsen in Höhe von FCFA 238.670<br />

(ungefähr EUR 360) zu zahlen. Das Geld wurde auf das Bice<br />

Konto überwiesen. Mit dem Geld konnte Ama in ihre Familie<br />

zurückgeführt werden, eine berufliche Ausbildung beginnen<br />

und dank einer Starthilfe einen Kleinhandel eröffnen. Die<br />

Schleuserin, die Ama in die Elfenbeinküste gebracht hat, wurde<br />

angeklagt.<br />

Dank der guten Zusammenarbeit zwischen den Bice Mitarbeitern<br />

in der Elfenbeinküste und in Togo konnte Amas Onkel gefunden<br />

werden. Er erklärte, dass der Vater von Ama mit dem Verbringen<br />

in die Elfenbeinküste einverstanden gewesen sei, da er sich ein<br />

angenehmeres Leben bei der Schwester der Schleuserin versprochen<br />

hatte. Es sei eigentlich vorgesehen gewesen, dass die<br />

Menschenhändlerin über das Wohlergehen des Kindes wachen,<br />

und Ama ab und zu ihre Eltern besuchen sollte. Als sie keine<br />

Nachricht von ihrem Kind erhielten, war die Familie<br />

sehr beunruhigt. Aber da keine finanziellen Mittel<br />

für eine Reise vorhanden waren, konnte sie nichts<br />

ausrichten.


Mali: Präventionsmaßnahmen<br />

gegen die Landflucht der Mädchen<br />

Aus dem behüteten Leben im Dorf den Gefahren und der Not<br />

der Metropole Bamako ausgesetzt<br />

Wie viele Tausende Mädchen sind es - die Mädchen aus den Dörfern,<br />

die von Entwicklung kaum erreicht wurden - die von einem<br />

Leben voller Glanz in der Stadt träumen? Aber die Realität holt<br />

sie schnell ein – Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Was<br />

kann ein junges Mädchen im Alter von 15 oder 16 Jahren anderes<br />

in der Hauptstadt anfangen - Analphabetin und ohne Erfahrung<br />

in Gelddingen - als eine Stelle als Hausmädchen anzunehmen,<br />

gegen Kost und Logis für 9 EUR im Monat? Der Traum ist bald<br />

geplatzt. 10 bis 15 Stunden Arbeit am Tag, solch geringes<br />

Entgelt lässt nicht viel Platz für Fantasien. Und dieser Traum<br />

wird zu einem Albtraum, wenn der freundliche junge Mann, den<br />

man in den raren Momenten der Freizeit getroffen hat, sich bei<br />

der Neuigkeit, dass er Vater wird, rasch aus dem Staub macht.<br />

Es bleiben nur Tränen, Panik und Angst angesichts dieser für<br />

die (Groß-) Familie im Heimatdorf der Mädchen völlig inakzeptablen<br />

Situation.<br />

Das Schlimmste verhindern<br />

Das Bice Kinderschutzzentrum in Bamako bietet diesen jungen<br />

Mädchen, die oft völlig allein gelassen und verzweifelt sind,<br />

in Bamako einen Zufluchtsort, ein Obdach und eine professionelle<br />

Betreuung in der schwierigen Phase der letzten drei Monate<br />

vor der Geburt ihres Kindes. Das Zentrum verhindert das<br />

Schlimmste: eine illegale Abtreibung, bei der die Mädchen ihr<br />

Leben riskieren; Kindesaussetzung oder –tötung, beides Delikte,<br />

die sie erbarmungslos geradewegs ins Gefängnis führen. Die<br />

psychosoziale Betreuung, medizinische Untersuchungen, Vorsorge<br />

und die erhaltene Ausbildung sowie die von Bice<br />

Mitarbeitern durchgeführte Mediation zur Akzeptanz einer<br />

Familienrückführung und zur Versöhnung bieten ihnen neue<br />

Zukunftsperspektiven. Diese Maßnahme wird grundsätzlich in<br />

Bamako angeboten und ergänzt ein frühzeitig einsetzendes<br />

Präventionsprogramm in den Herkunftsdörfern der Mädchen,<br />

das in den kommenden Jahren noch verstärkt werden soll.<br />

Die Landflucht der Mädchen verhindern oder sie zumindest<br />

auf das Leben in der Großstadt vorbereiten<br />

Bice Mitarbeiter in Ségou, San, Mopti und Sikasso haben gezielt<br />

die Dörfer besucht, aus denen besonders viele Mädchen in die<br />

verführerische Welt der Hauptstadt Bamako aufbrechen wollen.<br />

Sie führen Sensibilisierungsmaßnahmen durch und machen<br />

sowohl die Eltern als auch die jungen Mädchen auf die Gefahren<br />

der Großstadt aufmerksam. Aber sie versuchen auch, das<br />

Engagement und die Eigeninitiative der Dorfbewohner zur Vermeidung<br />

der Landflucht zu fördern. Die Herausforderung liegt<br />

darin, Einkommensmöglichkeiten für die jungen Mädchen zu<br />

finden, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können.<br />

Bice unterstützt mit Kleinkrediten und Starthilfen bei der Konkretisierung<br />

der Vorhaben.<br />

Nicht alle Mädchen gehen bis nach Bamako: ein Teil bleibt in<br />

den größeren Städten und sucht dort eine Arbeit. Dort werden<br />

sie ebenfalls als Hausmädchen angestellt. Normalerweise<br />

logieren alle Mädchen aus derselben Region bei einem sogenannten<br />

»Großvermieter«. Es handelt sich dabei meist um eine<br />

Person, die aus der Heimatregion der Mädchen stammt, sich in<br />

der Stadt bereits etabliert hat und auskennt. Sie bietet den<br />

Mädchen ein Dach über dem Kopf und hilft ihnen, einen Arbeitgeber<br />

zu finden.<br />

Das Kinderschutzzentrum bietet Obdach und Geborgenheit.<br />

Die Mädchen können sich ohne Sorgen und Ängste auf die<br />

Geburt ihres Kindes vorbereiten und die ersten Lebenswochen<br />

ihres Neugeborenen begleiten.<br />

Eine Bice Sozialarbeiterin führt ein vertrauenschaffendes<br />

Gespräch mit einem »Großvermieter«. Die Analyse der<br />

Situation der bei ihm untergebrachten Mädchen ermöglicht<br />

es, geeignete Präventions- und Betreuungsmaßnahmen<br />

anzubieten.<br />

März<br />

11


April<br />

Mali:<br />

Erarbeitung einer Gesetzessammlung<br />

12<br />

Wie vorher schon in der D. R. Kongo und in der Elfenbeinküste,<br />

soll auch in Mali eine kommentierte<br />

Gesetzessammlung mit konkreten Handlungsanleitungen<br />

zur Jugendstrafgerichtsbarkeit entstehen.<br />

Dazu fand ein dreitägiges Arbeitstreffen in Bamako mit<br />

hohen Vertretern der Justiz, Experten des Jugendstrafrechts<br />

und Bice Fachpersonal statt, das unter anderem seine<br />

praktischen Erfahrungen auf Polizeistationen, Gerichten und<br />

in Gefängnissen einbrachte. Die Teilnehmer erörterten mit<br />

großem Engagement einen ersten Entwurf. Unterschiedliche<br />

Auffassungen zur Interpretation der nationalen Gesetzestexte<br />

und ihre Übereinstimmung mit internationalen Rechtsnormen<br />

sowie mit Geist und Buchstaben der UN-Kinderrechtskonvention<br />

wurden analysiert.<br />

Das vorläufige Ergebnis war die Ausarbeitung einer konsensfähigen<br />

Interpretation und von Empfehlungen für konkrete Vorgehensweisen<br />

und Aktionen zum Schutz von Kindern, die mit<br />

dem Gesetz in Konflikt geraten sind oder Opfer von Gewalt wurden.<br />

Die Gesetzessammlung wird im Jahr 2009 veröffentlicht.<br />

Togo: Der lange Weg zu einem<br />

geordneten Leben – endlich selbständig<br />

»Ich heiße Eduard. Mein Geburtsdatum kenn ich nicht. Aber<br />

ich weiß, dass ich 18 Jahre alt bin. Ich bin Beniner. Mein Vater<br />

ist gestorben. Ich habe lange bei meiner Mutter gelebt. Mein<br />

Onkel hat mich 2001 nach Lomé gebracht. Nach fünf Monaten<br />

habe ich mich mit Jungen eingelassen, die kleinere Diebstähle<br />

begingen. Ich habe Lautsprecher, Gläser und anderes geklaut.<br />

Man hat mich verhaftet und auf einem Polizeikommissariat<br />

festgehalten. Ich wurde freigelassen, nachdem der Besitzer<br />

seine Sachen wiederbekommen hatte. Mein Onkel hat mich<br />

dann zu seinem Bruder geschickt. Dort sollte ich das Schneiderhandwerk<br />

erlernen. Bei ihm stellte ich dann den Mädchen<br />

nach. Mein Onkel machte mir deshalb Vorwürfe. Ich ging daher<br />

zurück zu meiner Familie nach Benin.<br />

Meine Mutter und meine Tanten schickten mich aber wieder<br />

zurück nach Lomé. Da ich nicht wusste, wo ich hin sollte, bin<br />

ich auf der Straße geblieben. Wieder wurde ich verhaftet und<br />

zur Polizei gebracht. Dann ins Gefängnis überführt (dort sitzen<br />

nur Erwachsene ein). Dort haben mich meine Betreuer aufgesucht<br />

und zur Sondereinheit der Polizei für straffällige Jugendliche<br />

gebracht. Die Bice Betreuer besuchten uns dort regelmäßig.<br />

Wir konnten an Alphabetisierungskursen teilnehmen und wurden<br />

gut betreut.<br />

Sie haben meinen aufgebrachten Onkel davon überzeugt, mich<br />

wieder bei ihm aufzunehmen. Sie haben mir einen Ausbildungsplatz<br />

bei einem Zweiradmechaniker vermittelt. Da mein Onkel<br />

nicht viel Geld hat, bekomme ich von Bice eine Unterstützung,<br />

um mir etwas zu essen zu kaufen, denn mit Hunger im Bauch<br />

kann ich nicht lernen.<br />

Mein Betreuer hat mich regelmäßig besucht. Anstatt auf ihn zu<br />

hören und pünktlich in der Werkstatt zu erscheinen, interessierte<br />

ich mich mehr für die Mädchen. Doch die Mitarbeiter von<br />

Bice haben mich nicht aufgegeben. So habe ich dann nach und<br />

nach meine schlechten Angewohnheiten abgelegt. Ich habe 5<br />

Jahre für eine Ausbildung gebraucht, die normal 3 Jahre dauert.<br />

Zum Ende meiner Ausbildung hat mich Bice mit Werkzeugen<br />

und beim Bau eines Hangars unterstützt. Das Grundstück<br />

habe ich selbst gefunden. Seitdem arbeite ich hart und<br />

habe schon zwei Lehrlinge. Mit meiner Arbeit kann<br />

ich meine kleine Familie versorgen. Ich danke Bice<br />

und meinen Betreuern für alles, was sie für mich<br />

getan haben.«


Nachträgliche Ausstellung von<br />

Geburtsurkunden – eine gelungene<br />

Initiative<br />

In vielen afrikanischen Ländern müssen Kinder aufgrund der<br />

fehlenden Registrierung ihrer Geburten, die grundsätzlich mit<br />

Kosten für die Familien und mit großen bürokratischen Hürden<br />

verbunden sind, ohne eigene Identität aufwachsen. Dies hat<br />

gravierende Folgen für das Kind selbst wie auch für das soziale<br />

Umfeld.<br />

Die Kinder werden geboren und sterben manchmal, bevor sie<br />

das Erwachsenenalter erreicht haben, ohne irgendeine Lebensspur<br />

in den Mühlen der Verwaltung zu hinterlassen. In einigen<br />

Ländern können sie aufgrund fehlender Papiere nicht die<br />

Schule besuchen. In anderen sind sie zur Grundschule zugelassen.<br />

Sie können jedoch die Grundschulprüfung, die sie berechtigt,<br />

eine weiterführende Schule zu besuchen, aufgrund einer<br />

fehlenden Geburtsurkunde nicht ablegen. Sie können keinen<br />

Personalausweis oder Pass beantragen, noch sich im Wählerverzeichnis<br />

eintragen lassen oder zur Wahl stellen. Sie werden<br />

Bürger zweiter Klasse, ohne Rechte.<br />

Angesichts dieser Verletzung eines elementaren <strong>Kinderrechte</strong>s<br />

hat Bice zahlreiche Aktionen entwickelt und durchgeführt,<br />

um diesen Missstand zu beseitigen. Das Gesetz<br />

erlaubt die Ausstellung einer nachträglichen Geburtsurkunde<br />

durch die zuständigen Gerichte unter der Voraussetzung, dass<br />

die Geburt beim Standesamt angezeigt und dort registriert<br />

wird. Diese nachträglichen Geburtsurkunden verleihen dem<br />

Inhaber alle Rechte, die mit der Anerkennung seiner Identität<br />

verbunden sind. Für das Verfahren werden Zeugen benötigt,<br />

die die wahrheitsgemäße Aussage der Eltern bestätigen.<br />

Dabei kommen nicht unerhebliche Kosten auf die Eltern zu. Die<br />

Eltern, die zunächst aus Unwissenheit sowie aus finanziellen<br />

Gründen die Geburt ihres Kindes nicht durch das Standesamt<br />

haben registrieren lassen, sträuben sich deshalb gegen die<br />

Prozedere.<br />

Die Bice Mitarbeiter haben bei den zuständigen Behörden<br />

interveniert und eine kostengünstige Gruppeneinregistrierung<br />

vorgeschlagen, die die Namen der Kinder in einer Liste aufführt,<br />

wie z.B. der Schulklasse XY, die vom Direktor bestätigt<br />

und beglaubigt wurde. Ein Gebührennachlass um 50 % konnte<br />

ebenfalls erreicht werden. Eine intensive Öffentlichkeitskampagne<br />

über lokale Radiosender zur Erleichterung der Prozedur<br />

hatte durchschlagenden Erfolg in den Schulen und innerhalb<br />

der Familien. Im ersten Halbjahr <strong>2008</strong> konnten z.B. in Mali<br />

nahezu 2000 Schüler in Ségou, San et Mopti registriert werden,<br />

932 konnten ihre nachträgliche Geburtsurkunde bereits<br />

vor den Schulabschlussprüfungen in den Händen halten, die<br />

anderen sind beantragt. Hierbei kann sich Bice auf die Hilfe der<br />

Mitglieder der lokalen Komitees zum Schutz von <strong>Kinderrechte</strong>n<br />

stützen, die hierfür eine besondere Schulung erhielten.<br />

Bice geht in anderen Ländern auf ähnliche Weise vor.<br />

<strong>2008</strong> wurden in Togo mehr als 350 Kinder unterstützt.<br />

273 haben bereits ihre nachträgliche Geburtsurkunde<br />

erhalten. 2009 wird diese Aktion fortgeführt.<br />

Mali: Kokouda, ein Schüler erzählt<br />

»Ich heiße Kokouda. Ich bin 14 Jahre alt und bin in der 5.<br />

Klasse. Bis zu diesem Schuljahr habe ich gar nicht gewusst,<br />

dass ich keine Geburtsurkunde habe. Bei Schulbeginn hat der<br />

Direktor die Schüler aufgerufen und diejenigen gebeten aufzustehen,<br />

die keine Geburtsurkunde haben. Ich wusste nicht, ob<br />

ich aufstehen oder sitzen bleiben sollte, da ich keine Ahnung<br />

hatte, ob ich nun eine habe oder nicht. Ich habe deshalb um<br />

Erlaubnis gebeten, bei meinem Vater nachzufragen. Nachdem er<br />

das ganze Haus auf den Kopf gestellt hatte, sagte er mir, dass<br />

er nicht wüsste, ob für mich eine Geburtsurkunde ausgestellt<br />

worden sei und dass sowieso alle Papiere in seinem Zimmer von<br />

den Termiten zerfressen worden seien.<br />

Als ich in die Schule zurückkam, hat der Direktor mich sofort<br />

wieder weggeschickt. Wie alle, die keine Geburtsurkunde hatten.<br />

Mein Vater hat mich dann mit Unterstützung von Bice registrieren<br />

lassen. Ich habe eine Geburtsurkunde bekommen, konnte<br />

in die Schule zurückkehren und mich für die Prüfung anmelden.<br />

Ich bin froh, die Prüfung machen zu können.«<br />

Stolz nimmt ein Mädchen seine Geburtsurkunde entgegen<br />

und kommt damit in den Genuss weiterer Grundrechte für die<br />

Zukunft.<br />

Mai<br />

13


Juni<br />

14<br />

Der Schlüssel zum Erfolg:<br />

eine vertrauensvolle<br />

und gute Zusammen arbeit<br />

mit den staatlichen<br />

Institutionen<br />

Einweihung des renovierten Gefängnistraktes<br />

für Jugendliche in Kinshasa mit angemessenen<br />

Haftbedingungen, die die Rechte und Würde<br />

besser respektieren.<br />

D. R. Kongo: Bice und die Jugendgerichtshilfe<br />

bündeln ihre Kräfte<br />

Im Rahmen des Projektes »Stärkung der Kompetenz und Zusammenarbeit<br />

mit der Zivilgesellschaft, staatlichen Einrichtungen<br />

und den Medien zur Förderung eines <strong>Kinderrechte</strong> schützenden<br />

Umfeldes« hat das Team von Bice in Kinshasa seine Staatsbeamten<br />

aus dem Bereich »Justiz« und »Sozialwesen« fortgebildet.<br />

Die Bice Mitarbeiter, die bisher Rechtsbeistand für<br />

Jugendliche leisteten, gegen die ein Strafverfahren eröffnet<br />

wurde, schulten die im Bereich der Jugendgerichtshilfe tätigen<br />

Beamten in Kinshasa zu den Themen »Auffinden von Familienangehörigen«<br />

und »Mediation mit Eltern«. Ziel dieser verstärkten<br />

Zusammenarbeit ist es, den Schutz der Kinder in Zukunft an die<br />

zuständigen staatlichen Dienste und Einrichtungen überantworten<br />

zu können.<br />

Trennung von minderjährigen und erwachsenen Häftlingen<br />

im Gefängnis von Kinshasa<br />

Im Zentralgefängnis von Kinshasa (CPRK) waren die minderjährigen<br />

Jungen bisher in einem Gebäude inhaftiert, in dem<br />

sich auch die Krankenstation befand. Beide Gebäudeeinheiten<br />

waren durch einen Innenhof sowie einen gemeinsamen Zugang<br />

miteinander verbunden. Eine strikte Trennung der minderjährigen<br />

von den erwachsenen Häftlingen erwies sich somit als<br />

unmöglich. Ein gefundener Kompromiss mit der Gefängnisdirektion<br />

und verschiedene von Bice durchgeführte Umbauarbeiten<br />

(Errichtung einer Mauer, Schaffung eines separaten<br />

Zugangs zum Jugendtrakt) konnten das Problem nun dauerhaft<br />

lösen. Die offizielle Einweihung des neuen Jugendtraktes, dessen<br />

Gemeinschaftsräume, Schlafsäle und die Sanitäranlagen ebenfalls<br />

erneuert wurden, fand am 25. Juni statt.


Mali: Weiterbildung für Richter<br />

und Polizisten<br />

Zwei Bice Workshops zur Weiterbildung von 141 Polizeikommissaren,<br />

Richtern und Sozialarbeitern aus dem Bereich der<br />

Jugendgerichtsbarkeit wurden in Ségou und Sikasso durchgeführt.<br />

Dabei konnten sich die Teilnehmer hinsichtlich der<br />

Behandlung und Betreuung von Kindern auf Polizeistationen<br />

in der Stadt und auf dem Land austauschen. Ausgehend von<br />

nationalen und internationalen Rechtsnormen und praktischen<br />

Erfahrungsberichten haben die Teilnehmer allgemeingültige<br />

Standards und Verfahrensweisen ausgearbeitet,<br />

denen sie sich in Zukunft verpflichtet fühlen.<br />

Der Tag des afrikanischen Kindes am 16. Juni erinnert<br />

alljährlich an die blutige Niederschlagung der Demonstration<br />

südafrikanischer Kinder in den Townships für das Grundrecht<br />

auf Bildung. Der 16. Juni ist willkommener Anlass, mit<br />

sportlichen und kulturellen Aktivitäten bei Verantwortlichen<br />

in Staat und Gesellschaft eine bessere Beachtung der <strong>Kinderrechte</strong><br />

anzumahnen.<br />

Elfenbeinküste: 16. Juni – Tag der<br />

offenen Tür im CREA<br />

Juni<br />

Anlässlich des »Tages des afrikanischen Kindes« hat das<br />

Bice Kinderschutzzentrum CREA (Rehabilitationszentrum Erb<br />

Alois), eine vom Staat anerkannte Einrichtung als Haftalternative<br />

für Jungen im Alter von 13 bis 18 Jahren, einen Tag der<br />

offenen Tür für die Bevölkerung angeboten. Interessierte konnten<br />

das Zentrum und die angeschlossenen Werkstätten besuchen<br />

(Schuh- und Seifenproduktion), sich über die Situation<br />

der Kinder, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, und<br />

über die Rehabilitationsarbeit im CREA informieren.<br />

Die Jugendlichen im Zentrum hatten an diesem Tag Gelegenheit,<br />

die von ihnen hergestellten Produkte auszustellen und<br />

zu verkaufen: vor allem Seife, Schuhe und Schlüsselanhänger<br />

und sich um die Besucher zu kümmern.<br />

15


Juli<br />

D. R. Kongo: Juliens Geschichte<br />

16<br />

Julien ist 16 Jahre alt. Er wurde in Kinshasa geboren und ist<br />

das zweite von sieben Kindern. Seit frühester Kindheit kränklich,<br />

verschlangen seine Medikamente und Behandlungen die<br />

wenigen finanziellen Mittel seiner Eltern. Er blieb kleinwüchsig.<br />

Seine Eltern waren sehr beunruhigt. Julien konnte sich aber im<br />

Vergleich mit seinen Geschwistern besser ausdrücken und hatte<br />

eine raschere Auffassungsgabe. Nach und nach sah sein soziales<br />

Umfeld in ihm ein sogenanntes »Hexenkind«.<br />

Der Vater brachte Julien zu einer Erweckungskirchengemeinde,<br />

um ihm die angeblichen bösen Geister austreiben zu lassen. Die<br />

harten Exorzismusrituale verschlimmerten den Gesundheitszustand<br />

von Julien. Der Pastor hat den Jungen dann einfach auf<br />

einem Marktplatz ausgesetzt. Er kämpfte mit anderen Kindern<br />

auf der Straße ums Überleben bis ihn eine Frau voller Mitleid<br />

entdeckte und mit auf die Polizeistation nahm.<br />

Er wurde von dort ins Bice Kinderschutzzentrum überstellt.<br />

Die psychosoziale Betreuung, medizinische Versorgung und<br />

regelmäßige Ernährung förderten seine körperliche und geistige<br />

Entwicklung und seine Wiedereingliederung in die Gruppe.<br />

Trotz seines Kleinwuchses nahm er mit Freude an Sport, Spiel<br />

und Übungen teil. Er konnte bisher nicht zur Schule gehen.<br />

Sein Interesse und Wissensdurst war groß, und er machte große<br />

Fortschritte beim Lernen. Den Bice Sozialarbeitern ist es<br />

gelungen, Vorurteile und Ängste gegen Julien abzubauen und<br />

ihn wieder in seine Familie zu integrieren.<br />

Theaterspiele im Kinderschutzzentrum von<br />

Mbuji-Mayi.


Elfenbeinküste: Weiterbildungsseminare<br />

von Bice an der staatlichen<br />

Polizeischule<br />

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem ivorischen Staat hat<br />

Bice einen Kontakt zum Oberkommando der Nationalgarde in<br />

der Elfenbeinküste geschaffen, um die Rechte und den Schutz<br />

von Kindern, die sich in Haft oder Polizeigewahrsam befinden,<br />

durch die ausführenden Organe der Staatsgewalt zu fördern.<br />

So konnten <strong>2008</strong> zwei Weiterbildungsmaßnahmen in<br />

der staatlichen Polizeischule durchgeführt werden, die<br />

es mehr als 1600 Polizeischülern erlaubte, sich Kenntnisse<br />

im Bereich der Rechte und der Psychologie von<br />

Kindern wie auch der Jugendgerichtsbarkeit anzueignen.<br />

Diese Weiterbildungsseminare, aber auch insbesondere der<br />

Austausch untereinander und die Erarbeitung gemeinsamer<br />

Standards für das polizeiliche Verhör auf Polizeikommissariaten<br />

und –stationen haben zur einer Veränderung im Verhalten<br />

der Offiziersanwärter gegenüber Kindern in Polizeigewahrsam<br />

geführt. Sie werden zukünftig besser darauf achten, dass die<br />

Würde und Rechte von Kindern, die mit dem Gesetz in Konflikt<br />

geraten, oder von Kindern, die Opfer von Gewalt geworden<br />

sind, respektiert werden. Mittelfristig hofft Bice, ein Ausbildungsmodul<br />

»Würde und Rechte von Kindern« in den Lehrplan<br />

der Polizeischule zu integrieren<br />

Elfenbeinküste: Staatliche Anerkennung<br />

des Bice Rehabilitationszentums<br />

für Kinder mit Behinderungen<br />

Am 23. Juli <strong>2008</strong> hat die Ministerin für Familie, Frauen und<br />

Soziales Bice die staatliche Anerkennung für sein Rehabilitationszentrum<br />

für Kinder mit Behinderungen (CESEH) in Abidjan<br />

gewährt. Diese Bewilligung bestätigt die besondere Wertschätzung<br />

der staatlichen Behörden der von Bice bisher im Rahmen<br />

dieses Projektes geleisteten Arbeit.<br />

Elfenbeinküste: Die Mutter von<br />

Ange erzählt<br />

»Die Schwangerschaft verlief ganz normal. Kurz vor dem<br />

eigentlichen Geburtstermin ist die Fruchtblase geplatzt.<br />

Drei Tage später habe ich entbunden. Die Geburt war sehr<br />

schwer und dauerte über 12 Stunden. Mein Sohn hat erst<br />

nach ein paar sanften Schlägen der Hebamme geschrien und<br />

kam anschließend sofort für drei Tage in den Brutkasten.<br />

Nach einem Jahr merkte ich, dass er sich nicht setzen und<br />

auch noch nicht sprechen konnte. Mein Mann und ich haben<br />

es zunächst mit einer traditionellen Behandlung versucht.<br />

Ange bekommt regelmäßig Schüttelkrämpfe. Ich gebe<br />

ihm Antiepileptika. Sein Vater hat mich verlassen, als sein<br />

Zustand sich nicht bessern wollte. Er hat die anderen Kinder<br />

mitgenommen, ohne mich zu fragen. Ich muss Ange ganz<br />

alleine versorgen. Im Bice Rehabilitationszentrum (CESEH)<br />

kümmert man sich sehr gut um Ange. Er wird von einem<br />

Physiotherapeuten regelmäßig betreut. Seine Medikamente<br />

bekommt er von Bice. Seine Anfälle nehmen ab und auch die<br />

Krämpfe lassen nach.«<br />

Einfache, lokal gebaute Rehahilfen unterstützen den<br />

Aufbau von Muskulatur, stützen den Bewegungsapparat<br />

und geben Kindern, die sich nur mit großer Mühe fort bewegen<br />

konnten, neue Lebenschancen.<br />

Juli<br />

17


August<br />

Mali: Die Geschichte von Coumba<br />

18<br />

»Ich heiße Coumba. Ich komme aus Dialoubé. Ich bin 17 Jahre<br />

alt. Jetzt bin ich im Gefängnis, weil sie mir vorwerfen, mein<br />

Kind getötet zu haben. Aber ich habe es nicht getötet. Gott<br />

ist mein Zeuge. Ich war schwanger von einem Koranschüler.<br />

Er nennt sich Boury. Er leugnet nicht, dass er Vater des Kindes<br />

sei. Eines Tages bin ich in den Busch gegangen. Ich wollte Holz<br />

sammeln fürs Kochen. Auf einmal bekam ich heftige Bauchschmerzen.<br />

Das Kind kam ganz von alleine. Ich war im sechsten<br />

Monat schwanger. Ich schaute mein Kind an, aber es bewegte<br />

sich nicht, es lebte nicht. Ich habe ein Tuch darumgewickelt<br />

und bin mit ihm ins Dorf zurück. Am Dorfeingang habe ich das<br />

Kind hingelegt, um eine Pagne (großes Tuch) zu holen. Kaum<br />

war ich in meiner Hütte angekommen, bekam ich fürchterliche<br />

Krämpfe im Unterleib. Vor Schmerzen konnte ich mich kaum<br />

bewegen.<br />

Ein paar Dorfjungen hatten mich beobachtet und die Dorfältesten<br />

informiert. Die ließen mich abholen und brachten mich zum<br />

Bürgermeister, der mich ins Gefängnis nach Mopti hat bringen<br />

lassen. Jetzt bin ich hier, ich fühle mich elend. Niemand kommt<br />

mich besuchen. Nur meine Mutter war einmal da. Als es im Dorf<br />

passiert ist, war sie zu meinem Unglück nicht da. Vielleicht<br />

hätte sie mir helfen können.«<br />

Bei einem ihrer regelmäßigen Inspektionsbesuche des Gefängnisses<br />

in Mopti entdeckte die Leiterin des Bice Regionalbüros,<br />

eine erfahrene und engagierte Juristin, das Mädchen. Es folgten<br />

Verhandlungen mit dem leitenden Oberstaatsanwalt der<br />

Region.<br />

Die Konsequenz: die Fakten wurden neu bewertet. Es setzte<br />

sich die Einsicht durch, dass ein Mädchen mit so traumatischen<br />

Erfahrungen nicht ins Gefängnis gehört. Auf Erlass des leitenden<br />

Oberstaatsanwalts wurde Coumba ins Bice Kinderschutzzentrum<br />

überstellt, das vom Staat als Haftalternative anerkannt<br />

wurde. Hier erhielt sie Zuwendung, konnte das Schreckliche<br />

des Erlebten verarbeiten und damit beginnen, eine berufliche<br />

Zukunft aufzubauen. BICE unterstützte Coumba bei der Ausbildung<br />

im Schneiderhandwerk. Sie ist inzwischen wieder in ihre<br />

Heimatregion zurückgekehrt und kann ihre Familie durch die<br />

Arbeit als Schneiderin unterstützen.<br />

Mali: Ein neues Zuhause für<br />

schwangere Mädchen und junge<br />

Mütter mit ihren Kleinkindern<br />

Im August <strong>2008</strong> ist Bice Mali in ein größeres Gebäude mit einem<br />

geschützten Innenhof umgezogen. Somit bietet das Bice Kinderschutzzentrum<br />

»Un toit, une vie« für schwangere Mädchen und<br />

junge Mütter mit ihren Kleinkindern mehr Platz für therapeutische<br />

Maßnahmen und hat eine größere Aufnahmekapazität<br />

(mehr als 55 Schlafstellen). Zudem ist es in der Nähe einer viel<br />

befahrenen Straße gelegen und für die Mädchen und jungen<br />

Mütter gut erreichbar.<br />

Das Erlernen des Schneiderhandwerks zählt<br />

für viele Mädchen zu den beliebtesten Ausbildungszielen.<br />

Wo immer Mädchen dafür geeignet<br />

sind und sich eine echte Marktchance bietet,<br />

unterstützt sie Bice dabei.


Elfenbeinküste: Gemeinsam in die<br />

Ferien, Hemmschwellen abbauen<br />

Am Ferienlager »Ausgabe <strong>2008</strong>« haben 70 Kinder teilgenommen,<br />

59 Kinder mit Behinderungen und 11 Kinder ohne körperliche<br />

oder geistige Behinderungen. Das Lager wurde ein durchschlagender<br />

Erfolg: in den Ferien hatten die Kinder viel Spaß.<br />

Sie machten neue Entdeckungen und probierten bis dahin<br />

ungeahnte Fähigkeiten aus. Sehr oft erreichten sie spektakuläre<br />

Fortschritte im Hinblick auf ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit<br />

von fremder Hilfe. Während des Aufenthaltes wurde<br />

auch eine Aufklärungskampagne für die ansässige Bevölkerung<br />

über Gründe für Behinderungen durchgeführt. Die Presse hat<br />

sich an dieser Kampagne beteiligt und damit sehr wesentlich<br />

zum Abbau von Vorurteilen und zu mehr Verständnis für Kinder<br />

mit Behinderungen beigetragen.<br />

Während eines Sommercamps oder bei Ausflügen machen<br />

Kinder mit Behinderungen gemeinsam mit Gleichaltrigen<br />

neue Entdeckungen, überwinden Unterschiede und Berührungsängste.<br />

Der Vater eines behinderten Kindes,<br />

Jaurès, erzählt:<br />

»Es ist das erste Mal, dass Jaurès die Familie für eine lange<br />

Zeit verlässt. Er war sehr aggressiv vor seiner Abreise in das<br />

Ferienlager. Wenn er wütend wird, schlägt er seine Brüder<br />

oder seine Mutter. Seit seiner Rückkehr spielt er mit seinen<br />

Brüdern, ohne gewalttätig zu werden. Wenn er morgens<br />

aufwacht, braucht er seine Zahnbürste. Er möchte sich seine<br />

Zähne alleine putzen. Ich finde, mein Junge ist richtig<br />

aufgeblüht. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ferienlager und<br />

wäre froh, wenn die Aufenthaltsdauer auf einen Monat aufgestockt<br />

würde.«<br />

Kim, ein Kind aus dem Bice Kinderschutzzentrum<br />

für Straßenkinder, erzählt:<br />

»Ich heiße Kim. Ich hatte vor den Kindern im CESEH Angst.<br />

Ich dachte, wenn ich sie berühre, bekäme ich auch eine<br />

Behinderung wie sie. Deshalb wollte ich am Anfang nichts<br />

mit ihnen zu tun haben. Aber seitdem die Betreuer uns erklärten,<br />

dass Behinderungen nicht ansteckend sind, habe ich<br />

keine Angst mehr und spiele mit ihnen. Wir essen am selben<br />

Tisch, und es macht mir Spaß, die kleine Myriam auf dem<br />

Rücken zu tragen.«<br />

August<br />

19


August<br />

D. R. Kongo: Projekt »Theater-Aktion<br />

Bana Congo«<br />

20<br />

Theater spielen: Möglichkeit Herkunft, Lebensbedingungen<br />

und Notlage darzustellen, Selbstwertgefühl aufzubauen<br />

und die Bevölkerung auf die eigene Unrechtssituation<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Dieses Projekt »Theater-Aktion« wird zusammen mit der<br />

belgischen Nichtregierungsorganisation Volens durchgeführt.<br />

Eine Gruppe von Kindern des Bice Kinderschutzzentrums Sauvetage<br />

in Kinshasa hat zusammen mit zwei kongolesischen<br />

Schauspielern ein kleines Theaterstück rund um ihre tägliche<br />

Lebenssituation inszeniert: Ausgrenzung und Misshandlungen<br />

wegen angeblicher Hexerei, Ausbeutung durch Arbeit, Zwangsrekrutierung<br />

durch bewaffnete Gruppen. Dieses Theaterstück<br />

soll dabei helfen, die breite kongolesische Öffentlichkeit auf<br />

die Not und das Elend von Tausenden von Kindern aufmerksam<br />

zu machen sowie als Anschauungsmaterial und<br />

pädagogische Arbeitshilfen für Schulen in Frankreich<br />

und Belgien dienen.<br />

Elfenbeinküste: Teilnahme an der<br />

nationalen Friedensrallye <strong>2008</strong> CREA<br />

Das Pfadfindercamp, das von der nationalen Pfadfindervereinigung<br />

in der Elfenbeinküste im August organisiert wurde und<br />

zu dem die mit dem Gesetz in Konflikt geratenen Jugendlichen<br />

aus dem Bice Rehabilitationszentrum Erb Alois (CREA)<br />

eingeladen wurden, war ein außergewöhnliches Ereignis für<br />

sie. 227 Pfadfinder (davon 21 Jugendliche und 3 Bice Erzieher<br />

vom CREA) unterschiedlicher Konfessionen und Nationalitäten<br />

haben sich dort getroffen. Die Teilnehmer haben zusammen<br />

diesen unvergesslichen Moment - die »nationale Friedensrallye<br />

<strong>2008</strong>« – erlebt.<br />

Die Grundidee des Pfadfindertums wurde den Jugendlichen<br />

erläutert. Danach konnten sie sich kreativ und fantasievoll<br />

betätigen. Sie entdeckten eine andere Art zu leben und entwickelten<br />

neue Fertigkeiten. Eine Premiere war der Bau der<br />

Hütte für die Übernachtung. Die Tage waren abwechslungsreich,<br />

angefüllt mit verschiedenen Aktivitäten: Rundgespräche<br />

zu einem speziellen Thema, Spiele und Wettbewerbe, die die<br />

geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Jugendlichen förderten.<br />

Aus der Großstadt hinaus, Leben draußen im Freien,<br />

im Busch zurechtkommen mit dem, was die Natur zu<br />

bieten hat; Pfadfindergeist erfahren, macht ein solches<br />

Abenteuer unvergesslich für die Jugendlichen.


D. R. Kongo: Sexueller Missbrauch von Mädchen, ein Skandal,<br />

der von Polizei und Justiz zu wenig ernst genommen wird<br />

Traditionell haben Mädchen und Frauen in <strong>Afrika</strong> nicht den<br />

gleichen Stellenwert und nicht die gleichen Rechte wie Jungen<br />

und Männer. In einem Umfeld von Armut und täglichem<br />

Überlebenskampf verbessert sich diese Situation nur sehr<br />

langsam. Es sind immer zuerst die Mädchen, die keinen Zugang<br />

zu Schulbildung bekommen. Die finanzielle Situation vieler<br />

Eltern macht die Ausgaben für Schuluniform, -material und<br />

-gebühren schwierig, oft unmöglich.<br />

Sexueller Missbrauch und Gewalt – alarmierend in Form<br />

und Ausmaß. Bisher waren diese Formen von Gewalt gegen<br />

Frauen vor allem auf den Osten des Landes konzentriert.<br />

Inzwischen stellt man zunehmend Fälle von sexueller Gewalt<br />

auch in anderen Provinzen fest. In den beiden Kasaï-Provinzen<br />

und in Kinshasa werden Hunderte von Mädchen und Frauen<br />

missbraucht: dieses Problem nimmt alarmierende Formen an.<br />

Dafür gibt es verschiedene Erklärungen: Ver gewaltigung von<br />

Frauen und Mädchen wurde als Kampfstrategie von den verschiedenen<br />

bewaffneten Milizen und der regulären Armee<br />

eingesetzt. Nach Beendigung der Kämpfe führten einige Militärs<br />

diese üble Praxis fort. Außerdem fördern Irrglaube und<br />

Magie, z.B. bei Diamantensuchern, die Vorstellung, dass die<br />

Vergewaltigung eines unberührten Mädchens Glück oder Macht<br />

bringen würde. Das Gleiche gilt für die Heilung von AIDS.<br />

So werden selbst Säuglinge sexuell missbraucht. Die Sexualstraftäter,<br />

wenn sie denn juristisch belangt werden, erlangen<br />

schnell wieder ihre Freiheit. Einige unter ihnen fühlen sich noch<br />

stärker als vorher und verhöhnen die Familien ihrer Opfer.<br />

Bice Kampagne gegen diese Verbrechen – Hilfe für die Opfer.<br />

<strong>2008</strong> wurden im Bice Kinderschutzzentrum in Kananga 272<br />

Opfer sexueller Gewalt aufgenommen: psychosoziale Betreuung,<br />

medizinische Hilfen und Rechtsbeistand halfen den<br />

Mädchen, das Trauma zu verarbeiten. Das Alter der Opfer lag<br />

zwischen 3 und 17 Jahren. Aufgrund der intensiven Arbeit von<br />

Bice zu diesem Thema und der hohen Zahl von Opfern, die vor<br />

Gericht von Bice begleitet wurden, hat sich eine Richterin<br />

dieser Fälle besonders angenommen. Gemeinsam mit der<br />

Bice Sozialarbeiterin, die sich um die traumatisierten Mädchen<br />

kümmert, setzt sie sich engagiert für die Belange der Mädchen<br />

ein und kämpft gegen die Verharmlosung des Delikts und die<br />

Straf freiheit der Täter.<br />

Armut – ein Faktor, der zahlreiche Übel noch verschlimmert<br />

– eines von ihnen: die sexuelle Ausbeutung. Sie hat oft ihren<br />

Ursprung in den Problemen innerhalb der Familie und ihrer Verarmung.<br />

Aufgrund der Armutssituation in der D. R. Kongo sehen<br />

sich viele Mädchen dazu gezwungen, sich zu prostituieren.<br />

Sie verlangen zwischen 1000 und 5000 Kongolesische Francs<br />

(zwischen EUR 1,5 und 6) für ihre Dienstleistung. Für ein höheres<br />

Entgelt akzeptieren diese Mädchen sehr häufig sogar ungeschützten<br />

Geschlechtskontakt. Obwohl die entsprechenden<br />

Gesetze in Kraft sind, kennen sie nur wenige Kongolesen, und<br />

die zuständigen staatlichen Institutionen (Polizei und Justiz)<br />

wenden sie selten an.<br />

Die Zwangsehe /Frühehe – eine Tradition, die von vielen<br />

Familien auch heute noch praktiziert wird. Bisher gibt es in<br />

der D. R. Kongo zivilrechtlich keine Verpflichtung für die Einhaltung<br />

eines Mindestalters bei der Einwilligung zur Eheschließung.<br />

Strafrechtlich sieht das neue Gesetz von 2006 zur sexuellen<br />

Gewalt ein Mindestalter für die Verehelichung von Mädchen<br />

von 18 Jahren vor. In den ländlichen Regionen sind trotzdem<br />

weiterhin Frühehen von Mädchen unter 18 Jahren sehr häufig.<br />

Die zu erwartende Mitgift ist hier der ausschlaggebende Faktor.<br />

Gegen diesen Skandal mussten die Bice Teams mit Nachdruck<br />

Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit bei Polizisten, Staatsanwälten<br />

und Richtern leisten sowie Weiterbildungen durchführen,<br />

damit geltende Rechtsvorschriften und -normen in den<br />

drei Provinzen eingehalten werden.<br />

Viele Radiosendungen wurden lanciert und vor allem Opfern<br />

sexueller Gewalt psychosoziale Betreuung, medizinische<br />

Hilfen und Rechtsbeistand gewährt. Die Bice Mitarbeiter kämpfen<br />

mutig, ausdauernd und mit allen Rechtsmitteln gegen<br />

diese Verbrechen und für ein größeres Engagement des<br />

kongolesischen Staates in diesem Bereich.<br />

September<br />

21


September<br />

Togo: Kampagne gegen Gewalt und<br />

sexuellen Missbrauch von Kindern<br />

22<br />

Thema: »Wie kann sexueller Missbrauch und Gewalt verhindert werden.«<br />

Thema: »Was ist im Falle von sexuellem Missbrauch eines Kindes zu tun.«<br />

Bice Togo hat während 2 Monaten eine intensive Kampagne<br />

gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch von Kindern, vor allem<br />

von Mädchen, durchgeführt. 12.000 Plakate mit 2 verschiedenen<br />

Themen wurden dazu erarbeitet und während der breit<br />

angelegten Kampagne an Ministerien, Behörden, Polizei und<br />

Gendarmerie, Schulen, die lokalen Kinderrechtskomitees, traditionelle<br />

Chefs, andere Organisationen, Radio- und Fernsehstationen<br />

sowie an die Bevölkerung verteilt. Zahlreiche Spots<br />

und kleine Theaterstücke im Radio sowie Interviewsendungen<br />

und Zeitungsartikel begleiteten die Aktion.<br />

Bice Togo hat diese Kampagne auch als einen Beitrag zur Vorbereitung<br />

des Weltkongresses gegen sexuelle Ausbeutung von<br />

Kindern und Jugendlichen angesehen, der vom 25. – 28.<br />

November in Rio de Janeiro (Brasilien) stattgefunden<br />

hat und bei dem Bice International auch durch einen<br />

Stand vertreten war.<br />

Bei den Aufklärungskampagnen wurde jedes Bild auf den<br />

Plakaten einzeln erklärt. In den Schulen haben sich die<br />

Kinder auch vor die Mikrophone gestellt und ihre Meinung<br />

zu den Plakaten geäußert. Die Kampagne wurde auch in<br />

allen Unterkünften der Lastenträgerinnen durchgeführt,<br />

die Hauptzielgruppe des Projektes ist.


Moderne Formen der Sklaverei:<br />

Der Skandal des Kinderhandels in<br />

Westafrika<br />

Seit Jahrhunderten gibt es in (West-)<strong>Afrika</strong> starke Migrationbewegungen<br />

mit einem Austausch billiger Arbeitskräfte aus den<br />

verarmten »Lieferländern« in reichere Empfängerländer, z.B.<br />

in die Kakao-, Kaffee- und Baumwollplantagen der Elfenbeinküste.<br />

Skrupellose Kinderhändler, manchmal auch entfernte<br />

Verwandte, die minderjährige Familienmitglieder in ihre Obhut<br />

nehmen, nutzen die Armut, die Unwissenheit, aber auch den<br />

Wunsch der Eltern nach einem besseren Leben ihrer Kinder<br />

im Wirtschaftswunderland Elfenbeinküste schamlos aus.<br />

Ausgelöst von einem medienwirksamen Skandal Mitte der 90er<br />

Jahre hat die internationale Gemeinschaft zunehmend Druck<br />

aufgebaut, damit der Kinderhandel wirksam unterbunden wird.<br />

Dazu mussten erst einmal Gesetze erlassen oder neu gefasst,<br />

Abkommen über eine überregionale Zusammenarbeit zwischen<br />

Liefer- und Empfängerländern erarbeitet und unterzeichnet<br />

werden. In diesem politischen Prozess hat sich Bice aktiv beteiligt,<br />

z.B. durch die Mithilfe bei der Formulierung einer Konvention<br />

zwischen der Regierung der Elfenbeinküste und Malis.<br />

Bice arbeitet auch ganz konkret für die Opfer des Kinderhandels<br />

und kann als eine der wenigen Organisationen mit<br />

geeigneten Infrastrukturen Kindern in seinen Zentren Schutz<br />

und Obdach bieten. Hier haben die Kinderschutzzentren eine<br />

ausgesprochene Nothilfefunktion. Sie kennen keine Öffnungs-<br />

und Schließungszeiten, sind rund um die Uhr mit Sozialarbeitern<br />

besetzt und können auch mitten in der Nacht Kinder<br />

aufnehmen, die von der Polizei als Opfer des Kinderhandels<br />

aufgegriffen wurden. Bice arbeitet dabei mit den Behörden<br />

und staatlichen Sicherheitsorganen zusammen, wie auch mit<br />

UNICEF und der Schweizerischen Stiftung des Internationalen<br />

Sozialdienstes (SSI).<br />

Für die Rückführung der Kinder aus der Elfenbeinküste kann<br />

Bice auf seine Strukturen in den Nachbarländern Togo und Mali<br />

zurückgreifen, Kinder auch dort vorübergehend in den Sozialzentren<br />

aufnehmen und logistische Hilfe für die Familienintegration<br />

der Kinder leisten. Dies wird auch immer zum Anlass für<br />

eine Aufklärungskampagne in der sozialen Gemeinschaft und<br />

bei den Behörden in der Heimatregion der Opfer des Kinderhandels<br />

genommen.<br />

Abschied von den burkinischen Jungen, Opfer des Kinderhandels.<br />

Sie sollten ursprünglich in den Kakaoplantagen<br />

der Elfenbeinküste arbeiten, wurden aber von der Gendarmerie<br />

abgefangen und an Bice zur Rückführung übergeben.<br />

Im Kinderschutzzentrum CREA fanden sie Obdach und<br />

Zuwendung und wurden auf ihre Rückreise<br />

in ihr Heimatland vorbereitet.<br />

September<br />

23


Oktober<br />

Mali: Sternstunden e.V. unterstützt<br />

Bice Nothilfeheim<br />

24<br />

Die Benefizaktion Sternstunden e.V. unterstützt gemeinsam<br />

mit dem Bayerischen Rundfunk besonders förderungswürdige<br />

Projekte im In- und Ausland für Kinder in Not. Für den diesjährigen<br />

Adventskalender wurde auch ein Bice Projekt ausgewählt.<br />

Die Unterstützung der Benefizaktion sieht die Ausstattung<br />

des Nothilfeheims von Bice in Bamako vor sowie die<br />

Wiedereingliederung von schwangeren Mädchen und minderjährigen<br />

Müttern.<br />

Ein Kamerateam des Bayerischen Rundfunks hat Mitte Oktober<br />

Aufnahmen des Bice Projekts in Mali gemacht. Der Film wurde<br />

im Dezember in BR3 vorgestellt. Die Fernsehjournalistin Sandra<br />

Maischberger hat die Patenschaft übernommen, auf die Not<br />

der Mädchen aufmerksam gemacht und um Unterstützung<br />

geworben.<br />

Mädchen, die aus Armutsgründen vorzeitig die Schule verlassen<br />

(müssen), werden als erstes Opfer von Ausbeutung<br />

und sexueller Gewalt.<br />

Erziehung und Bildung – Schlüssel für<br />

den Ausstieg aus dem Teufelskreis<br />

Alternative Angebote für Erziehung und Bildung: eine Chance<br />

für Kinder, die vom Schulbesuch ausgeschlossen sind.<br />

Für diejenigen, die bereits Grundkenntnisse haben, wurden mit<br />

Werkstätten und Schulen Vereinbarungen getroffen, dass sie<br />

dort aufgenommen werden können. Für die anderen wurden<br />

entsprechende Grundlehrmaterialien erarbeitet. Sie beinhalten<br />

Alphabetisierung, Schulungs- und Aufklärungskurse in Hygiene,<br />

Gesundheitsfürsorge, Hauswirtschaft, Bürgerkunde und<br />

Ethik sowie – dem Alter angepasst – lebensnahe Fertigkeiten<br />

in verschiedenen Bereichen. Die Kinder bekommen somit Gelegenheit,<br />

ihren Horizont zu erweitern. Beim Verlassen des<br />

Kinderschutzzentrums haben sie neue Fertigkeiten erworben<br />

und sind gegenüber den Herausforderungen in ihrem Leben<br />

besser gewappnet. Gemeinsame spielerische und kreative<br />

Aktivitäten tragen ebenfalls zu ihrer positiven<br />

persönlichen Entwicklung bei und helfen ihnen, ihr<br />

Selbstvertrauen zurückzugewinnen.


Elfenbeinküste: Frühkindliche Förderung<br />

für Kinder mit Behinderungen<br />

<strong>2008</strong> wurden 33 Mädchen und 37 Jungen für die frühkindliche<br />

Förderung im Sozialzentrum CESEH für behinderte Kinder<br />

angemeldet. Der Unterschied zwischen der Anzahl von Jungen<br />

und Mädchen nimmt weiter ab. Das lässt hoffen. Die soziale<br />

Gemeinschaft beginnt zu verstehen, dass das kleine Mädchen<br />

genauso ein Recht auf Bildung hat wie der kleine Junge.<br />

Insgesamt haben die Kinder enorme Fortschritte gemacht,<br />

sowohl auf der kognitiven Ebene als auch beim Erwerb von<br />

mehr Autonomie bei alltäglichen Verrichtungen wie der Gang<br />

zur Toilette, sich anzuziehen, zu essen, zu waschen und sich die<br />

Zähne zu putzen. Die Fortschritte im Bereich der Motorik sind<br />

der Erfolg der physiotherapeutischen Maßnahmen, der Weiterbildung<br />

und Einbeziehung der Eltern sowie der regelmäßigen<br />

Übungen zu Hause.<br />

Frühkindliche Bildung mit spielerischem Lernen ist<br />

ein wichtiges Element unserer Projekte.<br />

In der Gemeinschaft lernen, spielen, fröhlich sein,<br />

kreative Fähigkeiten entfalten, selbstständig werden:<br />

Kinder mit Behinderungen überraschen oft ihre Eltern<br />

mit den gemachten Fortschritte.<br />

Oktober<br />

25


Oktober<br />

Elfenbeinküste: Aus- und Fortbildung<br />

junger Haushaltshilfen in Abidjan<br />

26<br />

Es ist eine allgemeine Tatsache, dass in der 4 Millionenstadt<br />

Abidjan in der Elfenbeinküste fast kein Haushalt ohne Haushaltshilfe<br />

existiert. Junge Mädchen aus den ländlichen Gebieten<br />

der Elfenbeinküste werden von ihren Familien ›weggegeben‹<br />

oder kommen aus unterschiedlichen Gründen in die Großstadt<br />

und suchen sich eine Arbeit als Haushaltshilfe. Unterkunft und<br />

Ernährung wird gestellt, aber die Gehälter sind minimal. Wenn<br />

ein Mädchen 15.000 – 20.000 FCFA (= ca. 23 – 30 Euro) pro<br />

Monat bar auf die Hand bekommt, ist das schon gut, und es ist<br />

zufrieden. Ein solcher Verdienst erlaubt es jedoch nicht, sich<br />

jemals eine eigene Zukunft aufzubauen. Auch sind Schul- oder<br />

Berufsausbildung nur möglich, wenn sie für einige Stunden<br />

von ihrer Arbeit freigestellt werden, denn die Mädchen haben<br />

ja meist einen Arbeitstag von 6 – 22h.<br />

Im Projekt der Haushaltsmädchen von Bice Elfenbeinküste<br />

setzten wir uns u.a. für die Rechte dieser Mädchen auf eine<br />

Ausbildung ein, die ihnen Zukunftsperspektiven eröffnen<br />

sollen. Diese Arbeit führt Bice gemeinsam mit anderen Strukturen<br />

durch, z.B. mit den sogenannten ‚Instituten zur Schulung<br />

und Ausbildung von jungen Frauen / Mädchen’. Diese, speziell<br />

auf die Ausbildung von jungen Frauen ausgerichteten Ausbildungsstätten<br />

(staatlich oder privat), bieten mehrjährige Ausbildungsprogramme<br />

an. Die Mitarbeiterinnen des Projektes von<br />

Bice führen in diesen Instituten mehrmals wöchentlich Kurse<br />

durch. Im Jahr <strong>2008</strong> wurden so über 700 Mädchen erreicht. Bice<br />

übernimmt vor allem den Rechtsbereich und führt z.B. Fortbildungen<br />

zum Arbeitsrecht durch, aber auch zum Familien- oder<br />

Kinderrecht. Zunehmend wird auch der Bereich ›Sexualerziehung‹<br />

übernommen und vor allem auch sexueller Missbrauch<br />

angesprochen, dem die Mädchen in den Familien und auf den<br />

Straßen häufig ausgesetzt sind. Während des Unterrichts stellen<br />

die Mädchen viele Fragen, erzählen Geschichten, die sie erlebt<br />

oder gehört haben, diskutieren untereinander und fast jede hat<br />

eine persönliche Frage zu ihrer Situation und sucht Unterstützung.<br />

Die Mitarbeiterinnen von Bice bieten bei akuten Fällen<br />

juristischen Rechtsbeistand an und geben den Mädchen Tipps,<br />

wie sie sich verhalten können.<br />

Viele Haushaltshilfen nehmen mit großem Ernst das Angebot<br />

eines Fortbildungskurses an: neue Chancen eröffnen sich für<br />

diese Mädchen – oft Analphabetinnen oder vorzeitige Schulabgängerinnen.


Togo: Vorschulerziehung der Kinder<br />

der Lastenträgerinnen in Lomé<br />

Seit einigen Jahren unterhält Bice Togo zwei Kindergärten in<br />

Lomé, das Centre Dzidudu (angeschlossen an das Büro von Bice<br />

Togo) und das CAP (Centre d’accueil de proximité), das sich<br />

im Hofe eines der Wohnhäuser der Lastenträgerinnen befindet.<br />

Es handelt sich um Tagesstätten, in denen ausschließlich<br />

Kleinkinder (2 – 7 Jahre) der Lastenträgerinnen betreut<br />

werden. Im Mittelpunkt steht die frühkindliche Erziehung<br />

der Kleinkinder, um ihnen Chancen und Wege zu bahnen, in<br />

wenigen Jahren auf die Schule gehen zu können. Andererseits<br />

bedeuten die Kindergärten eine enorme Entlastung der Mütter,<br />

für die es schwierig ist, auf dem Markt zu arbeiten, Klienten<br />

zu suchen und Waren von einem Ort zum anderen zu tragen,<br />

und sich gleichzeitig um ihre Kinder zu kümmern. Diese laufen<br />

dann meist den ganzen Tag auf dem Markt herum und sind<br />

allen möglichen Gefahren ausgeliefert. Daher wird das Angebot<br />

von Bice von den Lastenträgerinnen mit großer Zufriedenheit<br />

angenommen, denn sie wissen, dass ihre Kinder tagsüber im<br />

Zentrum sicher aufgehoben sind und gleichzeitig auch betreut<br />

und ausgebildet werden. Dafür sind sie bereit, sich finanziell<br />

mit einem kleinen Betrag an den Mahlzeiten zu beteiligen<br />

(ca. 0,10 Euro pro Kind täglich). Da Bice auf eine gesunde und<br />

ausgeglichene Ernährung achtet, zeigt sich bei den Kindern<br />

schon nach wenigen Wochen eine deutliche Verbesserung ihrer<br />

Ernährungssituation, die sie dann auch weniger anfällig gegenüber<br />

Krankheiten macht.<br />

Frühkindliche Bildung versucht, eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Fähigkeiten von Kindern zu stimulieren und die Kleinen<br />

spielerisch auf die Herausforderungen des Lebens vorzubereiten.<br />

Dies ist besonders wichtig für Kinder, die im Armenmilieu<br />

der Lastenträgerinnen heranwachsen.<br />

In den beiden Zentren sind täglich zwischen 120 und 170<br />

Kinder, ca. die Hälfte Jungen und Mädchen. Normalerweise<br />

ist es Auflage, dass die Kinder jeden Tag regelmäßig kommen,<br />

aber es ist schwierig, den Lastenträgerinnen dies verständlich<br />

zu machen. Sie bringen die Kinder, wenn sie auf den Markt<br />

gehen, tun sie dies nicht, dann bleiben die Kinder bei ihnen. So<br />

erklären sich die variablen Zahlen. Die Früherziehung entspricht<br />

dem Lehrplan, der in den offiziellen Kindergärten durchgeführt<br />

wird, aber Bice hat den Lehrplan um ein Element erweitert: die<br />

Situationspädagogik. Hier lernen die Kinder Dinge, die nicht<br />

unbedingt im Lehrplan vorgesehen sind, aber sich aus einer<br />

aktuellen Situation ergeben. Z.B. gab es im letzten Jahr katastrophale<br />

Überschwemmungen im Land, da haben die Kinder<br />

über Regen und Überschwemmungen gesprochen. Außerdem<br />

stehen Themen wie: Kennenlernen der einzelnen Körperteile,<br />

Hygiene und Gesundheit, Verhinderung von Unfällen, Aktionen<br />

gegen Gewalt etc. auf dem Lehrplan. Ziel ist die Ausbildung von<br />

kognitiven und psycho-motorischen Fähigkeiten der Kinder,<br />

aber auch ein soziales Verhalten, der Schutz vor Ausbeutung<br />

oder Missbrauch.<br />

Wenn die Kinder das schulpflichtige Alter erreicht haben, führt<br />

Bice ein Gespräch mit den Müttern, damit sie sich damit einverstanden<br />

erklären, dass ihre Kinder in die Schule gehen.<br />

Bice unterstützt und begleitet die Kinder (und Mütter) auch<br />

weiterhin. Zum Schulbeginn <strong>2008</strong>/2009 konnten 35 Kinder<br />

(20 Mädchen und 15 Jungen) eingeschult werden, da sie<br />

das entsprechende Niveau für die Grundschule aufweisen<br />

konnten.<br />

Oktober<br />

27


November<br />

Die Zwangsrekrutierung von Kindern<br />

oder die Aufdeckung eines Skandals!<br />

28<br />

Die Zwangsrekrutierung von Kindern in bewaffnete Gruppen und<br />

Rebellenmilizen und sogar in die reguläre kongolesische Armee<br />

wurde im zweiten Halbjahr <strong>2008</strong> wieder verstärkt durchgeführt,<br />

obwohl das staatliche Demobilisierungsprogramm immer noch<br />

läuft. Während noch nicht alle ehemaligen Kindersoldaten eine<br />

Unterstützung für ihre soziale, schulische und/oder berufliche<br />

Wiedereingliederung erhalten haben, werden andere wieder<br />

im Osten des Landes ihren Familien entrissen und in andere<br />

Provinzen, wie zum Beispiel dem Kasaï, geschickt zur militärischen<br />

Ausbildung und Eingliederung in die kämpfende Truppe<br />

– und das im Widerspruch zu allen getroffenen Vereinbarungen<br />

hinsichtlich der Rekrutierung von Kindern.<br />

Anfang Dezember floh ein Jugendlicher aus dem militärischen<br />

Ausbildungslager in Kananga und bat Bice um Unterstützung<br />

für seine Demobilisierung und Rückführung in sein Heimatdorf.<br />

Die zusammen mit UNICEF angestrengte Untersuchung<br />

ermittelte 14 Jugendliche, die entweder durch Vorspiegelung<br />

falscher Tatsachen oder aufgrund von Zwangsrekrutierungen in<br />

die bewaffneten Gruppen aufgenommen worden waren.<br />

Das engagierte Vorgehen der Bice Mitarbeiter führte schließlich<br />

zum Erfolg und zur Demobilisierung dieser Jugendlichen.<br />

Sie wurden im Dorf des Friedens Bupole von Bice aufgenommen,<br />

um auf die Rückführung in ihre Heimatregion vorbereitet<br />

zu werden. Da sie jedoch aus dem immer noch umkämpften<br />

Osten des Landes stammen, gestaltet sich ihre sichere Heimkehr<br />

als schwierig.


D. R. Kongo: Ehemalige Kindersoldaten<br />

– Tausende vergessen vom staatlichen<br />

Resozialisierungsprogramm<br />

Bice hat von Oktober 2007 bis November <strong>2008</strong> ein Projekt<br />

zugunsten von 450 ehemaligen Kindersoldaten und 1000<br />

anderen bedürftigen und gefährdeten Kindern im Sankuru-<br />

Distrikt (Ost-Kasaï-Provinz) durchgeführt. Viele aus der<br />

regulären Armee oder bewaffneten Gruppen entlassene Kindersoldaten<br />

wurden von dem durch den Erlass vom 09. Juni 2000<br />

eingeleiteten Demobilisierungsprozess des kongolesischen<br />

Staates nicht erfasst (Entwaffnung, Demobilisierung, Wiedereingliederung).<br />

Diese Jugendlichen streunen ohne schulische<br />

oder berufliche Ausbildung ziellos in den Distrikten Kabinda und<br />

Sankuru herum, die früher die Kriegsschauplätze der bewaffneten<br />

Milizen der RCD (Kongolesische Vereinigung für Demokratie)<br />

gegen die reguläre kongolesische Armee waren. Sie sind oft<br />

völlig frustriert. Sie fühlen sich ausgenutzt, ausgegrenzt, sind<br />

ohne Perspektive. Aggressionen sind oft die Folge. Sie werden<br />

häufig der Belästigungen und Übergriffe gegenüber der Bevölkerung<br />

beschuldigt und stellen für die soziale Gemeinschaft ein<br />

Sicherheitsrisiko und beunruhigendes Gewaltpotential dar.<br />

– 60 Erwachsene wurden als Vermittler zwischen der sozialen<br />

Gemeinschaft und den von Bice betreuten ehemaligen Kindersoldaten<br />

ausgewählt und geschult. Sie führten verschiedene<br />

Aktionen durch, um die Dorfgemeinschaft für den Schutz und<br />

die Förderung von <strong>Kinderrechte</strong>n zu sensibilisieren, und um<br />

eine soziale, schulische oder berufliche Wiedereingliederung<br />

der ehemaligen Kindersoldaten zu erleichtern.<br />

– 620 Familien haben eine finanzielle Unterstützung erhalten,<br />

um einen Kleinhandel zu betreiben und damit die Möglichkeit<br />

zur Finanzierung der schulischen Wiedereingliederung ihrer<br />

Kinder zu bekommen.<br />

– 230 Jugendliche wurden zur Ausbildung in Werkstätten oder<br />

landwirtschaftliche Betriebe vermittelt: Schneiderei, Bäckerei,<br />

Hebammenhilfe, Schreinerei, einfache Mechanik, Kleintierzucht,<br />

Fotografie.<br />

– 600 Jugendliche haben nach einer Schulung einen Kleinhandel<br />

aufgenommen. Die notwendige Starthilfe hierfür bekamen sie<br />

von Bice (Seifenherstellung, Kleintieraufzucht, verschiedene<br />

Kleingewerbe).<br />

–<br />

Soziale Aktivitäten mit Theateraufführungen, Sport und Spiel<br />

mit den Dorfgemeinschaften, um gegenseitiges Misstrauen und<br />

Vorurteile abzubauen.<br />

Dem Engagement besonders erfahrener Mitarbeiter/innen<br />

von Bice und der <strong>Afrika</strong>delegation ist es zu verdanken, dass<br />

dieses Projekt überhaupt und dazu sehr erfolgreich in einem<br />

schwer und nur mit Motorrädern zugänglichen Gebiet durchgeführt<br />

werden konnte. Extreme Reisestrapazen, eine prekäre<br />

Sicherheitslage, keine oder nur unregelmäßige Kommunikationsmöglichkeiten<br />

mit den Provinz- und nationalen Büros<br />

von Bice stellten außerordentliche Anforderungen an die Bice<br />

Mitarbeiter, die aber trotz vieler Schwierigkeiten insgesamt<br />

gemeistert wurden. Dies und die konsequente Einbindung<br />

der Gemeinden und örtlichen Kinderschutzkomitees, die gute<br />

Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Behörden – unterstützt<br />

von den Religionsgemeinschaften – war der Schlüssel<br />

zum Erfolg.<br />

Bice hat dieses schwierige Projekt im Auftrag und mit finanzieller<br />

Unterstützung von Unicef durchgeführt.<br />

Die Jugendlichen erhalten von Bice ein Starterkit<br />

und werden durch engagierte Vertreter der dörflichen<br />

Gemeinschaft betreut. Sie können damit<br />

einem Gewerbe nachgehen, das es ihnen erlaubt,<br />

ihren Lebensunterhalt zu verdienen und oft noch<br />

die Familie zu unterstützen.<br />

Eine Ausbildung in einer Werkstatt oder für einen<br />

Kleinhandel wertet die Jugendlichen in den Augen<br />

der sozialen Gemeinschaft auf. Sie werden von ihr<br />

nicht mehr als Bedrohung, sondern nach und nach<br />

wieder als Teil dieser Gemeinschaft wahrgenommen.<br />

November<br />

29


Dezember<br />

D. R. Kongo: Bilanz des dreijährigen<br />

Bice Projektes (2005-<strong>2008</strong>)<br />

30<br />

Die Bilanz des dreijährigen Bice Projektes (2005-<strong>2008</strong>)<br />

»Stärkung der Kompetenz und Zusammenarbeit von Vertretern<br />

der Zivilgesellschaft, staatlicher Einrichtungen, der Medien<br />

und der Gemeinden zur Förderung eines <strong>Kinderrechte</strong> schützenden<br />

Umfeldes« in Kinshasa und in den beiden Kasaï-Provinzen<br />

kann sich wirklich sehen lassen. Das intensive Engagement für<br />

den Schutz von <strong>Kinderrechte</strong>n auf den drei Interventionsebenen<br />

– politische Institutionen, Zivilgesellschaft und Medien<br />

sowie unmittelbar dort, wo Rechte von Kindern aufs Gröbste<br />

missachtet werden – zeigt nachhaltige Erfolge und positive<br />

Auswirkungen:<br />

Schutz sowie körperliche, psychische und soziale Rehabilitation<br />

von Kindern:<br />

13.331 Kinder und 606 Mütter mit ihren Kleinkindern im<br />

Gefängnis wurden in den drei Provinzen im Rahmen des<br />

Projektes unterstützt.<br />

Davon:<br />

6.361 Kinder im Gefängnis<br />

1.369 sogenannte »Hexenkinder«<br />

1.321 Mädchen, Opfer von Ausbeutung und Missbrauch<br />

1.165 Kinder, Opfer von bewaffneten Konflikten,<br />

bedürftige und gefährdete Kinder<br />

974 Straßenkinder<br />

702 Kinder unter 3 Jahren, die bei ihren Müttern im<br />

Gefängnis aufwachsen<br />

606 Mütter im Gefängnis<br />

513 ehemalige Kindersoldaten<br />

319 Kinderarbeiter<br />

296 Mädchen, Opfer von sexuellem Missbrauch<br />

292 Kinder, Opfer von Gewalt<br />

19 Kinder von jungen Müttern in Notsituationen


Elfenbeinküste: Ein Leitfaden für Ärzte<br />

und Hebammen, um Eltern schonend auf<br />

Behinderungen ihrer Kinder vor zubereiten<br />

– Bildung einer Sprechergruppe für<br />

betroffene Eltern<br />

In vielen Jahren unermüdlicher Arbeit für die Rechte von Kindern<br />

mit Behinderungen und deren Eltern sah sich Bice mit verschiedenen<br />

Herausforderungen konfrontiert: eine oder mehrere<br />

Anzeichen für eine mögliche Behinderung eines Kindes werden<br />

oft nicht frühzeitig entdeckt oder den Eltern nicht rechtzeitig<br />

mitgeteilt. Selbst wenn sie darüber informiert werden, dann<br />

häufig in einer Art und Weise, die sie ohnmächtig zurücklässt,<br />

ohne Unterstützung in einer so schwierigen Situation, die ihr<br />

Leben und das ihres Kindes auf den Kopf stellen wird. In den<br />

meisten Fällen sind es die Eltern selber, die oft zu spät eine<br />

Behinderung ihres Kindes bemerken.<br />

Die Konzeption für einen Leitfaden für den Umgang mit Eltern<br />

von behinderten Kindern entspricht dem Wunsch vieler Ärzte<br />

und Hebammen nach Unterstützung in dieser schwierigen<br />

Situation. Passende Worte müssen gefunden, psychologische<br />

Aspekte, die eine solche Nachricht auslöst, beachtet, die<br />

diagnostischen Auffälligkeiten möglichst einfach erklärt, die<br />

Schwierigkeiten, aber auch Perspektiven für das Kind aufgezeigt<br />

werden. Damit sollen die Eltern dazu gebracht werden,<br />

ihr Kind trotz der Behinderung zu akzeptieren und fürsorglich<br />

aufzuziehen.<br />

Gemeinschafts- und Bewegungsspiele mit Tam-Tam Begleitung<br />

sind bei den Kindern mit Behinderungen besonders<br />

beliebt und haben therapeutische und soziale Wirkungen.<br />

Dezember<br />

Auch wenn zunächst einmal Tränen fließen, frühzeitige<br />

physiotherapeutische Übungen können viel erreichen und<br />

die notwendige Beweglichkeit der Gliedmaßen zurückgewinnen.<br />

31


Aufwendungen von Bice Deutschland e.V.<br />

für Projekte in <strong>Afrika</strong><br />

32<br />

EUR<br />

1.600.000,00<br />

1.400.000,00<br />

1.200.000,00<br />

1.000.000,00<br />

800.000,00<br />

600.000,00<br />

400.000,00<br />

200.000,00<br />

0,00<br />

2004 2005 2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Ausgaben des Vereins <strong>2008</strong> EUR %<br />

Personalkosten (Gehälter, Fortbildung, Berufsgenossenschaft) 69.308 73%<br />

Büroeinrichtung/ EDV 0 0,0%<br />

Miete, Post, Telekom und laufende Bürokosten 6.882 7,2%<br />

Mitgliederversammlungen/ Sitzungen des Vorstandes und des<br />

Finanzkontrollausschusses 1.576 1,7%<br />

Finanz- u. Lohnbuchhaltung, externe Wirtschaftsprüfung Projekte<br />

und Wirtschaftlichkeit, DZI-Gebühren 11.765 12,4%<br />

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit, Reisekosten 3.836 4,0%<br />

Mitgliedschaften 1.426 1,5%<br />

Bankgebühren 225 0,2%<br />

Total* 95.018 100,0%<br />

*weitere Kosten wurden von der <strong>Afrika</strong>delegation von Bice getragen<br />

Regional<br />

Mali<br />

Elfenbeinküste<br />

Togo<br />

D. R. Kongo


Einnahmen <strong>2008</strong><br />

Euro 1.548.961<br />

Aufwendungen<br />

für Projekte in <strong>Afrika</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Euro 1.459.200<br />

644.258 e<br />

Private Finanzgeber (41,6%)<br />

782.850 e<br />

Öffentliche Finanzgeber (50,5%)<br />

117.596 e<br />

Spenden und Beiträge (7,6%)<br />

4.257 e<br />

Sonstige (Zinsen, Verkaufserlöse<br />

afrikanisches Kunsthandwerk) (0,3%)<br />

135.500 e<br />

Kinder in Gefängnissen, Elfenbeinküste (9%)<br />

49.000 e<br />

Behinderte Kinder, Elfenbeinküste (3%)<br />

65.500 e<br />

Straßenkinder, Elfenbeinküste (4%)<br />

33.000 e<br />

Haushaltshilfen, Elfenbeinküste (2%)<br />

204.170 e<br />

Lastenträgerinnen, Togo (14%)<br />

92.450 e<br />

Kinder in Gefängnissen, Togo (6%)<br />

213.000 e<br />

Kinder in Gefängnissen und<br />

Mädchen in Notsituationen, Mali (16%)<br />

61.000 e<br />

Projekt »Bonnes pratiques« Regionalprojekt (4%)<br />

15.380 e<br />

Evaluierung und Organisationsberatung<br />

der afrikanischen Partner (1%)<br />

555.012 e<br />

Gesamtprojekt D. R. Kongo (Kinder in Gefängnissen,<br />

Kinder als Opfer von bewaffneten Konflikten,<br />

sogenannte ›Hexenkinder‹, misshandelte Kinder<br />

D. R. Kongo (41%)<br />

33


Zum Verhältnis von<br />

Bice Deutschland e.V.<br />

und Bice<br />

Bice Deutschland e.V. und Bice (die internationale Organisation<br />

französischen Rechts mit Sitz in Paris) sind zwei eigenständige<br />

Vereine, die ihren jeweiligen Mitgliederversammlungen<br />

rechenschaftspflichtig sind. Der Vorsitzende von Bice<br />

Deutschland e.V. hat kraft Amtes Stimmrecht im Verwaltungsrat<br />

von Bice, während umgekehrt die Generalsekretärin und<br />

der Präsident von Bice Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung<br />

von Bice Deutschland e.V. haben. Durch diese<br />

personelle Vertretung wirken die Vorstände beider Vereine an der<br />

Vereinspolitik des jeweiligen Partners aktiv mit. Seit 1997<br />

beherbergt Bice Deutschland e.V. auch die <strong>Afrika</strong>-Delegation<br />

von Bice, die aus dem Generalsekretariat räumlich ausgegliedert<br />

ist. Ein Teil des Personals von Bice Deutschland e.V. ist<br />

gleichzeitig mit Aufgaben innerhalb der <strong>Afrika</strong>-Delegation im<br />

Rahmen der Projektbegleitung und Administration betraut.<br />

Die Kosten hierfür werden von der <strong>Afrika</strong>-Delegation anteilig<br />

übernommen.<br />

Spendenkonto :<br />

Kto. Nr. 76004044<br />

Sparkasse Offenburg/Ortenau<br />

BLZ: 664 500 50<br />

SWIFT: SOLADEST<br />

BIC: SOLADES1OFG<br />

IBAN: DE69 66450050 0076004044<br />

Unser Dank –<br />

Beispiele der Hilfe<br />

Kinder mit starken Partnern sind Kinder mit Zukunft.<br />

Wir danken für partnerschaftliche Hilfe, für kreatives<br />

Engagement, für ideelle und finanzielle Unterstützung:<br />

_der Europäischen Kommission, Brüssel<br />

_ dem Außenministerium und Ministerium für<br />

Entwicklungszusammenarbeit, Belgien<br />

_dem Kindermissionswerk, Aachen<br />

_CORDAID, Niederlande<br />

_Caritas International, Freiburg<br />

_dem Weltgebetstag der Frauen, Stein/Nürnberg<br />

_Missio, Aachen und München<br />

_der Oak Foundation, Schweiz<br />

_der Alois-Erb-Stiftung, Schweiz<br />

_Sternstunden e.V., München<br />

_ dem <strong>Afrika</strong>-Fonds, Maria und<br />

Prof.Dr.med.habil. Peter Stingl, Steingaden<br />

_dem Hungermarsch Schwetzingen<br />

_ der Pfarrgemeinde St. Pankratius/Eine-Welt-Gruppe,<br />

Schwetzingen<br />

_der Kath. Kirchgemeinde St. Kilian, Oftersheim<br />

_der Kath. Kirchengemeinde/Eine Welt-Gruppe, Neuenburg<br />

_der Kath. Kirchengemeinde St. Pius, Mühldorf<br />

_dem Welt-Laden-Montafon, Schruns, Österreich<br />

_dem Weltladen, Bochum<br />

_dem Frauenkreis, Mühldorf<br />

_dem Frauenfrühstück, Haslach<br />

_dem Scheffel-Gymnasium, Lahr<br />

_der Heimschule Lender, Sasbach<br />

_dem Ruperti Gymnasium, Mühldorf<br />

_dem Lions Förderverein Kinzigtal e.V.<br />

_ dem Verein Solidaires pour agir ensemble,<br />

Straßburg, Frankreich<br />

_ den Richtern und Staatsanwälten von Amts- und<br />

Landgerichten für die Zuweisung von Geldauflagen<br />

sowie unseren Fördermitgliedern, Privatspendern,<br />

Kongregationen, Firmen und allen ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern.<br />

Ein besonderer Dank geht an den Hungermarsch, die gemeinsame<br />

Solidaritätsaktion der Pfarrgemeinden von Schwetzingen,<br />

Oftersheim, Plankstadt, Brühl und Ketsch, der <strong>2008</strong><br />

sein 20-jähriges Bestehen feierte.<br />

Der Hungermarsch fördert Projekte, die unmittelbar, unbürokratisch<br />

und verantwortungsvoll Menschen in Notsituationen<br />

in <strong>Afrika</strong>, Asien und Lateinamerika helfen.<br />

Seit seiner Gründung haben die Verantwortlichen des<br />

Hungermarsches jedes Jahr auch ein von uns gefördertes<br />

Projekt mit insgesamt über 50.000 unterstützt.<br />

35


Bice Deutschland e. V.<br />

Internationale Kinderrechtsorganisation<br />

bice.d@t-online.de | bice.lahr@bice.org<br />

www.bicedeutschland.de | www.biceafrique.org<br />

Schillerstrasse 16<br />

77933 Lahr (Schwarzwald)<br />

T. 07821 388 55<br />

F. 07821 985 755<br />

Bice Deutschland e. V.<br />

Vorstand:<br />

Lothar Hainz, 1. Vorsitzender<br />

Klaus Sänger, 2. Vorsitzender<br />

Horst Buchmann, geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

Hubert Henninger, Schatzmeister<br />

Prof. Dr.med. Peter Stingl, Ehrenvorsitzender<br />

Ordentliche Mitglieder:<br />

Irene Berger<br />

Dr. med. Michael Brünger<br />

Virginie Dhellemmes (General Sekretärin von Bice)<br />

Dr. med. Albrecht Eberth-Heldrich<br />

Karin Flurer-Brünger<br />

Claus Hemker<br />

Gudrun Hemker<br />

Peter Klein<br />

Dr. Erhard Kropp<br />

Dr. med. Ariane Küster<br />

Yves Marie-Lanoë (Vorsitzender von Bice)<br />

Maria Stingl<br />

Herausgeber<br />

Bice Deutschland e.V.<br />

Schillerstraße 16<br />

77933 Lahr<br />

T. 0049 / 7821 / 388 55<br />

F. 0049 / 7821 / 985 755<br />

Redaktion<br />

Horst Buchmann, Christa Maria Holte,<br />

Natacha Manet, Elisabeth Munsch,<br />

Susanne Souaré-Michel, Katja Zug<br />

Fotos<br />

Fotoarchiv von Bice Deutschland e. V.<br />

Titelfoto: © J. Naegelen, Bice Deutschland e. V.<br />

Seite 28: © J. Naegelen, Reuters<br />

Grafische Gestaltung<br />

Erasmi + Stein, München<br />

Druck<br />

Druckerei Kössinger, Schierling<br />

Wir danken dem Büro für grafische Kommunikation<br />

Erasmi + Stein für die Gestaltung, die uns kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt wurde.

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