Teil 1 - Kinderrechte Afrika eV
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Titelfoto: © Reuters / Jacky Naegelen<br />
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Inhalt<br />
Einblicke – Ausblicke<br />
Kinder in Gefängnissen oder in Polizeigewahrsam<br />
Kindersoldaten und Kinder als Opfer von bewaffneten Konflikten<br />
D.R. Kongo<br />
Als Hexen verfemte Kinder<br />
Kinshasa, D.R. Kongo<br />
Ausgebeutete Kinder in Kananga<br />
Kasaï-Provinz, D.R. Kongo<br />
Ausgebeutete Kinder in Mbuji-Mayi<br />
Kasaï-Provinz, D.R. Kongo<br />
Straßenkinder<br />
Abidjan, Elfenbeinküste<br />
Junge Haushaltshilfen<br />
Abidjan, Elfenbeinküste<br />
Mütter mit behinderten Kindern<br />
Abidjan, Elfenbeinküste<br />
Lastenträgerinnen in Lomé, in der Region der Seen und in Vo<br />
Togo<br />
Kinder – Opfer von bewaffneten Konflikten<br />
Liberia<br />
Unser Dank – Beispiele der Hilfe<br />
Einnahmen – Aufwendungen für Projekte<br />
Einblicke – Ausblicke<br />
2003 war für uns ein schwieriges Jahr – geprägt von unerwarteten Ereignissen und Rückschlägen in vielen<br />
Ländern <strong>Afrika</strong>s. Die Entwicklung <strong>Afrika</strong>s verläuft nicht linear, es ist ein stetiges Auf und Ab. Die<br />
Demokratisierungsprozesse bieten keine automatische Gewähr für eine friedliche Zukunft.<br />
In Liberia ist das demokratisch legitimierte Regime von Charles Taylor, das sich zunehmend tyrannisch<br />
und ausbeuterisch gebärdete, von mehreren Rebellengruppen und auf internationalen Druck gestürzt<br />
worden. Das einstige Wirtschaftswunderland Elfenbeinküste war plötzlich konfrontiert mit einem bürgerkriegsähnlichen<br />
Konflikt, der das Land an den Rand des Chaos brachte. Der politische, soziale und<br />
wirtschaftliche Unfrieden dauert latent an und ist weiterhin höchst explosiv.<br />
In der Demokratischen Republik Kongo konnte nach vielen Monaten der Verhandlungen und intensiven<br />
Versöhnungsbemühungen ein hoffentlich tragfähiger Konsens gefunden werden. Die Entwicklung in Togo<br />
ist nach wie vor schwierig, zumal das Land auch seit einem Jahrzehnt wegen Defiziten in der Demokratisierung<br />
aus der Sicht der Geberländer von internationaler Hilfe weitgehend ausgeschlossen ist. Eine<br />
rühmliche Ausnahme macht da Mali, dessen Entwicklung kontinuierlich positiv verläuft; die Fortschritte<br />
in diesem armen Sahelland sind unverkennbar und ermutigend.<br />
Bürgerkriege und gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Volksgruppen und staatliche Repression<br />
bringen nicht nur mühsam in Gang gebrachte Entwicklungen zum Stillstand. Sie provozieren Hass, Unversöhnlichkeit,<br />
Rachegefühle. Sie schlagen Wunden, die den Prozess der Nationenbildung, das friedliche<br />
Miteinander verschiedener Ethnien, den Aufbau demokratischer Strukturen und wirtschaftliche, soziale<br />
und kulturelle Entwicklung um Jahrzehnte zurückwerfen. Bürgerkriege werden so zu einer Hypothek für<br />
die junge Generation, die um ihre Zukunftschancen gebracht wird.<br />
Als wir beide vor mehr als dreißig Jahren unsere ersten Erfahrungen in <strong>Afrika</strong> machten, war Aufbruchstimmung<br />
vorherrschend und der Fortschrittsoptimismus trotz regionaler Konflikte ungebrochen. Die<br />
neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts und die ersten Jahre im neuen Jahrtausend haben uns skeptischer<br />
werden lassen.<br />
Entwicklung braucht Zeit, braucht visionäre und verantwortliche Führer, eine Zivilgesellschaft, die ihre<br />
demokratischen Rechte kennt und wahrnehmen kann, internationale Solidarität, braucht Frieden und<br />
Gerechtigkeit. Zukunft beginnt mit Recht und Gerechtigkeit, nicht mit Willkür.<br />
Hier finden wir als Kinderrechtsorganisation auch unsere politische Aufgabe, indem wir uns konkret dort<br />
engagieren, wo Kindern die elementarsten Rechte vorenthalten werden, und wo wir uns mit unseren einheimischen<br />
Partnern zum Anwalt dieser Kleinsten, Schwächsten und Verwundbarsten machen.<br />
Wirtschaftliche Entwicklung allein garantiert keine Zukunft. Sie kann in <strong>Afrika</strong> nur gelingen durch aktive<br />
Friedens- und Werteerziehung, durch Versöhnungsarbeit. Zukunft in <strong>Afrika</strong> erfordert eine neue Generation,<br />
die jetzt heranwächst. Kinder, die als Rechtssubjekte befähigt werden, ihre Rechte und Pflichten verantwortlich<br />
wahrzunehmen, und die bereit und in der Lage sind, Konflikte, die es immer geben wird, auf<br />
friedliche Weise zu lösen.<br />
Daran arbeiten wir mit. Mit Ihnen als Partner. Dafür sind wir Ihnen und – unausgesprochen – die Kinder,<br />
die heute in <strong>Afrika</strong> heranwachsen, dankbar.<br />
Prof. Dr. med. Peter Stingl<br />
Président du BICE Deutschland<br />
Horst Buchmann<br />
Délégué du BICE pour l’Afrique