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Infobrief der Schulleiterin. - Kepler-Gymnasium Ulm

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<strong>Kepler</strong>-<strong>Gymnasium</strong> Karl-Schefold-Str. 16 89073<br />

<strong>Ulm</strong> An die Schülerinnen und Schüler,<br />

die Eltern und<br />

die Kolleginnen und Kollegen des<br />

<strong>Kepler</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

Liebe Schülerinnen und Schüler,<br />

liebe Eltern,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

<strong>Kepler</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

<strong>Schulleiterin</strong> Brigitte Rö<strong>der</strong>,<br />

OStD’in<br />

Telefon(0731) 161- 3671<br />

Telefax(0731) 161- 1657<br />

E-Mail kepler-gym@ulm.de<br />

Datum 24.1.2010<br />

bereits im Oktober 2009 waren wir mit dem Problem <strong>der</strong> Androhung einer Gewalttat<br />

konfrontiert, die in einer Kritzelei auf einem Tisch des <strong>Kepler</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s gefunden wurde.<br />

In dem neuen Fall war das Humboldtgymnasium das Ziel <strong>der</strong> Drohung:<br />

Am Donnerstag, 21.1. hat die Polizei die Schulleitungen von Humboldt- und <strong>Kepler</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong> darüber informiert, dass auf einem Eisenbahnwagon ein großes Graffiti gefunden<br />

wurde, in dem für Freitag, 22.1. eine Gewalttat am Humboldt-<strong>Gymnasium</strong> angedroht wird. Die<br />

sofort einberufenen Krisenteams <strong>der</strong> beiden Schulen und die Fachleute <strong>der</strong> Polizei hatten zwei<br />

wichtige Fragen zu entscheiden:<br />

Wird die Schule geschlossen und wie wird über den Vorfall informiert?<br />

Wir waren und sind uns alle bewusst, welch schlechtes Signal wir möglichen Nachahmern<br />

geben, wenn die Schule wegen solcher Drohungen geschlossen bleibt. Es wird deshalb immer<br />

vorrangige Strategie sein, alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und den Unterricht<br />

uneingeschränkt fortzusetzen, so wie wir es im Oktober entschieden hatten.<br />

In diesem Fall war die Lage aber eine an<strong>der</strong>e:<br />

Sehr schnell bestand ein konkreter Verdacht, wer <strong>der</strong> Verursacher sein könnte. Die Bewertung<br />

<strong>der</strong> Lage und die Kürze <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Zeit legten es nahe, die Schule am<br />

Freitag zu schließen. Bei dieser Entscheidung stand vor allem die Sicherheit <strong>der</strong> Schüler und<br />

Lehrer im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

In enger Abstimmung mit <strong>der</strong> Polizei haben wir zunächst sehr zurückhaltend informiert, dass es<br />

ein Gespräch mit <strong>der</strong> Polizei über die aktuelle Sicherheitslage gab und dass wir uns deshalb<br />

entschlossen haben, für den nächsten Tag eine Informationsveranstaltung für alle Kolleginnen<br />

und Kollegen anzusetzen.


- 2 -<br />

Diese Informationsveranstaltung, die sich mit dem Verhalten in Krisenfällen beschäftigte, fand<br />

am Freitag im Schaffnerhaus statt und alle Beteiligten empfanden dieses Sicherheitstraining als<br />

sehr hilfreich.<br />

Wir leben in einer Gesellschaft mit einem sehr hohen Informationsbedürfnis. Es ist Aufgabe <strong>der</strong><br />

Medien, die Bevölkerung schnell und umfassend zu informieren. Vorrangige Aufgabe <strong>der</strong> Schule<br />

und <strong>der</strong> Polizei ist es, Sicherheit zu geben.<br />

Im akuten Krisenfall sind beide Aufgaben unter Umständen unvereinbar. Eine zu frühe und auf<br />

Grund unklarer Sachverhalte womöglich spekulative Berichterstattung schürt die Angst und sie<br />

hätte vielleicht verhin<strong>der</strong>t, den Täter schnell zu fassen. Hat sich die Situation entspannt, haben<br />

alle Betroffenen ein Recht darauf zu erfahren, was passiert ist. Mit diesem Brief möchte ich<br />

Sie über die Ereignisse und Hintergründe informieren.<br />

Das Ergebnis hat uns Recht gegeben: Als Verursacher wurde ein Schüler des Humboldt-<br />

<strong>Gymnasium</strong>s ermittelt, es sind keine Waffen gefunden worden und <strong>der</strong> Schüler beteuert, er<br />

habe die Drohung nicht ernst gemeint. Wir müssen also nicht weiterhin mit <strong>der</strong> Ungewissheit<br />

leben, ob uns aus <strong>der</strong> aktuellen Situation tatsächlich Gefahr droht.<br />

Der Täter wird nicht mehr das Humboldt-<strong>Gymnasium</strong> besuchen und er hat ab sofort<br />

Hausverbot an beiden Schulen, es wird ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet und er muss mit<br />

sehr hohen Kosten für den Polizeieinsatz rechnen.<br />

Wie gehen wir weiter vor? Möglichen „Trittbrettfahrern“, die noch immer glauben, dass solche<br />

Taten einen wirkungsvollen „Scherz“ darstellen, möchte ich noch einmal die Folgen deutlich<br />

machen: Allein die „unbedacht“ hingeschriebene Drohung sorgt für große Angst.<br />

Die Schulen müssen wie an<strong>der</strong>e öffentliche Bereiche schon seit einigen Jahren mit <strong>der</strong> Gefahr<br />

von Gewalttaten leben: Der wirksamste Schutz dagegen ist die Prävention und die gute<br />

Vorbereitung für den hoffentlich nie eintretenden schlimmsten Fall:<br />

- Die Schule verfügt seit dem vergangenen Jahr über eine neue Alarmanlage, <strong>der</strong>en<br />

Funktionsfähigkeit wir in regelmäßigen Abständen überprüfen werden.<br />

- Am <strong>Kepler</strong>- und Humboldt-<strong>Gymnasium</strong> sind sogenannte Krisenteams eingerichtet, die<br />

schnell und effizient arbeiten, wie <strong>der</strong> jüngste Fall gezeigt hat.<br />

- Die Kolleginnen und Kollegen sind über das Verhalten im Krisenfall informiert und<br />

wurden in <strong>der</strong> Veranstaltung vom Freitag nochmals grundlegend geschult.<br />

- An <strong>der</strong> schulpsychologischen Beratungsstelle, bei <strong>der</strong> Polizei und am<br />

Regierungspräsidium Tübingen stehen Spezialisten zur Verfügung, die wir innerhalb<br />

kürzester Zeit zur Unterstützung hinzuziehen können.<br />

Unverzichtbart ist es in meinen Augen aber auch, dass wir uns noch intensiver mit<br />

Präventionsmaßnahmen im pädagogischen Bereich beschäftigen, denn noch wichtiger als die<br />

Frage: Was tun, wenn’s passiert?<br />

muss für uns die Frage sein: Was tun, damit es nicht passiert?<br />

Wie wird <strong>der</strong> Montag, 25.1.2010 ablaufen?<br />

In <strong>der</strong> 1. Stunde findet für die Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong> Klassen 5-11 eine<br />

Klassenlehrerstunde statt, in <strong>der</strong> über die aktuellen Vorkommnisse informiert wird und in <strong>der</strong><br />

Raum für Fragen und Austausch besteht ( Zimmer: wie im normalen Stundenplan für Montag<br />

1. Stunde vorgesehen).


- 3 -<br />

Die Jahrgangsstufen 12 und 13 werden in <strong>der</strong> Turnhalle von <strong>der</strong> Schulleitung informiert.<br />

Um 8.15 Uhr werden wir eine kurze Probedurchsage machen, um die Funktionsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Lautsprecher in allen Räumen zu überprüfen.<br />

Danach erfolgt <strong>der</strong> Unterricht, wie im Stundenplan vorgesehen bzw. wie auf dem<br />

Vertretungsplan vermerkt.<br />

Trotz dieses Vorfalls und gerade weil in dieser Situation die Vorsorgemaßnahmen<br />

gegriffen haben, bin ich <strong>der</strong> festen Überzeugung, dass wir weiterhin gelassen und mit einem<br />

Gefühl <strong>der</strong> Sicherheit in die Schule gehen können.<br />

In einer Situation, in <strong>der</strong> schnell schwere Entscheidungen getroffen werden müssen, ist die<br />

Schulleitung auf vielfältige Unterstützung angewiesen.<br />

Ich möchte mich daher zum Schluss meines Briefes bedanken:<br />

Bei den Kolleginnen und Kollegen, den Schülerinnen und Schülern und den Eltern, die trotz<br />

aller Verunsicherung die schwierige Situation gemeistert haben.<br />

Bei <strong>der</strong> Schulleitung und dem Kollegium des Humboldt-<strong>Gymnasium</strong>s für die gute<br />

Zusammenarbeit.<br />

Bei <strong>der</strong> Polizei für die fachmännische Unterstützung am Donnerstag in <strong>der</strong> Krisensitzung und<br />

am Freitag bei <strong>der</strong> Fortbildungsveranstaltung.<br />

Bei den Mitglie<strong>der</strong>n meines Krisenteams und den Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern, vor<br />

allem aber bei meinem Stellvertreter, Herrn Nörr. Sie alle haben mich beraten und meine<br />

Entscheidungen unterstützt und mitgetragen.<br />

In <strong>der</strong> Hoffnung, dass wir ruhigeren Zeiten entgegengehen grüße ich Sie alle ganz herzlich<br />

Brigitte Rö<strong>der</strong>

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