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Wissenschaft Praxis - Kesla.de

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<strong>Wissenschaft</strong><br />

+<br />

<strong>Praxis</strong><br />

|| Die Rahmenbedingungen<br />

in <strong>de</strong>r<br />

Tierproduktion<br />

unterliegen ständigem<br />

Wan<strong>de</strong>l.<br />

Die Hygiene im Tierstall – insbeson<strong>de</strong>re<br />

R & D – nimmt ständig an<br />

Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Ein professionelles Hygienemanagement<br />

ist unverzichtbarer Teil <strong>de</strong>s<br />

gesamten Betriebsmanagements.<br />

Dazu gehört auch ein entwickeltes<br />

Hygienebewußtsein <strong>de</strong>s Leitungs-<br />

und Betriebspersonals.<br />

Das heutige Anwen<strong>de</strong>rsymposium<br />

soll einen Überblick über Trends in<br />

<strong>de</strong>r Schweineproduktion aus hygienischer<br />

Sicht geben, über aktuelle<br />

Entwicklungen neuer Desinfektionsverfahren<br />

informieren und viel Raum<br />

für Problemdiskussionen bieten.<br />

In diesem Sinne wünsche ich <strong>de</strong>r<br />

Veranstaltung viel Erfolg und nachhaltige<br />

Anregungen.<br />

Ihr Dr. Gerd Schreiner<br />

| Vom „besten Desinfektionsmittel <strong>de</strong>r Welt“ zur Systemlösung<br />

für die Komplett<strong>de</strong>sinfektion | Eine neue Generation von Peressigsäuren<br />

- Solvent Cage PES | BiOx - Verfahren | Die Komplett<strong>de</strong>sinfektion<br />

| Praktisches Hygienemanagement | Fehlerquellen hygienischer<br />

Maßnahmen | Tränke- und Futterhygiene | Tierhygiene |<br />

Fahrzeughygiene | Personalhygiene | Die Rolle <strong>de</strong>r Desinfektionsmittellisten<br />

| Philosophie <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen PES - Desinfektion<br />

Hygiene im Schweinebetrieb<br />

Reinigung & Desinfektion mit PES-Spezialitäten<br />

|| Eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzung<br />

für gesun<strong>de</strong> Tiere und hohe Leistungen<br />

in <strong>de</strong>r Schweinehaltung ist eine professionelle<br />

Betriebshygiene, die vorrangig<br />

durch gründliche Reinigung und präzise<br />

Desinfektion erfolgt. Diese Hygienemaßnahmen<br />

verfolgen ein einheitliches Ziel:<br />

<strong>de</strong>n Keimdruck zu vermin<strong>de</strong>rn,<br />

die Keimübertragung zu verhin<strong>de</strong>rn<br />

und<br />

damit die Unterbrechung aller Infektionsketten<br />

zu erreichen.<br />

Durch zielgerichtete Hygienemaßnahmen<br />

erfolgt so eine Absicherung gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Übertragung von Infektionskrankheiten,<br />

Parasiten und Tierseuchen.<br />

Hygiene kostet Geld, keine Hygiene kostet<br />

noch mehr Geld. Die konsequente<br />

Durchsetzung regelmäßiger Reinigungs-<br />

und Desinfektionsmaßnahmen bil<strong>de</strong>t<br />

daher die Grundlage einer erfolgreichen<br />

Tierhaltung.<br />

Nur durch gezielte und kontinuierliche<br />

Einhaltung aller notwendigen Hygienemaßnahmen<br />

ist ein Erfolg auch langfristig<br />

zu erreichen. Dabei spielen das<br />

Verstehen dieser Problematik und das<br />

Engagement aller Mitarbeiter eines Betriebes<br />

einschließlich <strong>de</strong>s Betriebsleiters<br />

eine ausschlaggeben<strong>de</strong> Rolle.<br />

08.Mai 2012<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Broschüre soll Tierärzten<br />

und Schweinehaltern<br />

konkrete Handlungsempfehlungen<br />

zur<br />

Hygiene innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Haltungsabschnitte<br />

geben, über<br />

die gängigen<br />

Dosier- und Ausbringungstechniken<br />

einschließlich<br />

<strong>de</strong>r technischen<br />

und mikrobiologischenKontrollmöglichkeiten<br />

aufklären, Fehlerquellen bei <strong>de</strong>r<br />

Desinfektion vermei<strong>de</strong>n helfen und auf<br />

spezielle Maßnahmen etwa bei <strong>de</strong>r Fütterungs-,<br />

Fliegen-, Schadnager- und<br />

Fahrzeughygiene eingehen. Abgerun<strong>de</strong>t<br />

wird dies mit einem Überblick zur Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Desinfektionsmittellisten am<br />

Beispiel <strong>de</strong>r hocheffizienten Peressigsäure<br />

- Desinfektionsspezialitäten <strong>de</strong>s<br />

Entwicklers und Herstellers<br />

KESLA PHARMA WOLFEN GMBH<br />

(www.kesla.<strong>de</strong>) sowie abschließend einigen<br />

wichtigen Aspekten aus <strong>de</strong>m faszinieren<strong>de</strong>n<br />

und komplexen Bereich <strong>de</strong>r<br />

mo<strong>de</strong>rnen Peressigsäure-Chemie. Die<br />

daraus resultieren<strong>de</strong>n Peressigsäure-<br />

Spezialitäten kommen <strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen<br />

vieler Tierärzte und Landwirte nach<br />

einem umfassen<strong>de</strong>n Desinfektionsmittel<br />

für die verschie<strong>de</strong>nen Anwendungsbereiche<br />

sehr entgegen.


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Vom „besten Desinfektionsmittel <strong>de</strong>r Welt“ zur<br />

Systemlösung für die Komplett<strong>de</strong>sinfektion<br />

Dr. Gerd Schreiner<br />

R & D Produktinnovation KG<br />

im <strong>Kesla</strong>-Verbund<br />

Das Gleichgewichtssystem PES<br />

Die PES, mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r zu tun hat, ist:<br />

1. Keine einheitliche Verbindung, son<strong>de</strong>rn ein chemisches<br />

Gleichgewichtssystem mit (min<strong>de</strong>stens)<br />

vier beteiligten Komponenten.<br />

2. Die sauren pH-Werte <strong>de</strong>r PES-Lösungen verursacht<br />

aber nicht <strong>de</strong>r eigentliche biozi<strong>de</strong> Wirkstoff,<br />

son<strong>de</strong>rn die im Stoffsystem stets anwesen<strong>de</strong><br />

Essigsäure.<br />

3. Der biozi<strong>de</strong> Wirkstoff ist eine Neutralverbindung,<br />

die chemisch exakt als Acetylhydroperoxid (AHP)<br />

zu bezeichnen ist. AHP ist ein organisches Peroxid,<br />

das in chemisch reiner Form nicht han<strong>de</strong>lsfähig<br />

wäre.<br />

Peressigsäure – kurz: PES – ist ein Stoffsystem, das zu <strong>de</strong>n leistungsfähigsten und faszinierendsten<br />

Desinfektionsmitteln gehört. Der PES-Insi<strong>de</strong>r R. A. Simms von <strong>de</strong>r britischen Solvay<br />

Interox Ltd. brachte es auf <strong>de</strong>n Punkt:<br />

„Peracetic acid is the best Desinfecting/ Sterilising Active Ingedient in the World.<br />

Es gibt aber kaum ein an<strong>de</strong>res Desinfektionsmittel, bei <strong>de</strong>m die Meinungen infolge mangelhafter<br />

Stoffkenntnisse soweit auseinan<strong>de</strong>rgehen, wie bei <strong>de</strong>r PES. Das beginnt schon bei <strong>de</strong>r irreführen<strong>de</strong>n<br />

Bezeichnung. Es gibt nämlich in Wirklichkeit keine organische Säure dieses Namens.<br />

Differenziert man nicht zwischen PES (han<strong>de</strong>lsübliches Stoffsystem) und AHP (Wirkstoff), bleiben viele Aspekte <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

PES-Desinfektion unverständlich.<br />

In <strong>de</strong>m dargestellten Schema ist oben die Ausgangsverbindung<br />

Wasserstoffperoxid (WPO) dargestellt, von <strong>de</strong>r sich<br />

die wirksame Substanz <strong>de</strong>r PES ableitet. WPO ist eng mit<br />

Wasser verwandt, symbolisiert durch die blaue Farbe.<br />

Ersetzt man eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n H-Atome <strong>de</strong>s WPO durch eine<br />

Acetylgruppe, entsteht AHP. AHP bil<strong>de</strong>t sich aus Essigsäure<br />

und WPO unter Abspaltung von Wasser. Diese Reaktion<br />

ist analog zur Veresterung eines Alkoholes. Diese AHP hat<br />

gegenüber WPO einen polaren Bau: Das Molekül verfügt jetzt<br />

über einen ölfreundlichen (lipophilen) Teil (hier gelb gekennzeichnet)<br />

und <strong>de</strong>n vom WPO stammen<strong>de</strong>n wasserfreundlichen<br />

(hydrophilen) Teil. So aufgebaute Moleküle haben Vermittlereigenschaften<br />

zwischen Öl und Wasser. Während sich<br />

WPO nur mit Wasser, nicht aber mit Öl mischt, kann sich<br />

AHP in bei<strong>de</strong>n Medien lösen. Das ist eine für die mikrobizi<strong>de</strong><br />

Wirkung sehr wichtige Eigenschaft, wie in <strong>de</strong>r rechten Spalte<br />

<strong>de</strong>r Abbildung dargestellt.<br />

Wenn auch noch das zweite noch verbliebene H-Atom <strong>de</strong>r<br />

Hydroperoxidgruppe verestert wird, kommt man zum Diacetylperoxid.<br />

Hier dominieren jetzt die lipophilen Acetylgruppen<br />

und das Reaktionsprodukt ist nur noch öl-, aber nicht mehr<br />

wasserlöslich. Die biozi<strong>de</strong> Wirkung ist praktisch verschwun<strong>de</strong>n.


Während heute das PES genannte Stoffsystem im<br />

Schema von oben nach unten durch Veresterung von<br />

WPO durch Essigsäure hergestellt wird, ging <strong>de</strong>ssen<br />

Ent<strong>de</strong>ckung durch <strong>de</strong>n Chemiker Freer und <strong>de</strong>n Mikrobiologen<br />

Novy um 1900 an <strong>de</strong>r University of Michigan<br />

<strong>de</strong>n umgekehrten Weg. Sie hatten beobachtet, dass<br />

durch Hydrolyse von Diacetylperoxid Lösungen entstehen,<br />

<strong>de</strong>ren biologische Wirksamkeit alle bis dahin<br />

bekannten Desinfektionsmittel um Größenordnungen<br />

übertrafen. In <strong>de</strong>r nebenstehen<strong>de</strong>n Tabelle sind ihre<br />

sensationellen Ergebnisse aus <strong>de</strong>r 1902 erschienenen<br />

Veröffentlichung zusammengefasst.<br />

Diese Tabelle stellt die Wirksamkeit <strong>de</strong>s „Hydrolyzed<br />

Acetyl Peroxi<strong>de</strong>“ <strong>de</strong>r von WPO bei einer Reihe von<br />

Bakterien und Sporen gegenüber.<br />

Die Ent<strong>de</strong>cker sprechen also von einem Acetylperoxid und nicht von Peressigsäure (engl. Peracetic acid, abgekürzt PAA).<br />

Diese irreführen<strong>de</strong> Bezeichnung kommt erst später durch die 1912 veröffentlichten Publikationen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Chemiker<br />

d’Ans und Frey ins Spiel und hat sich lei<strong>de</strong>r weltweit durchgesetzt.<br />

Wie bereits erwähnt, ist das reine AHP ein instabiles organisches Peroxid, das zum Spontanzerfall neigt. Es ist keine stabile,<br />

han<strong>de</strong>lsfähige Substanz.<br />

Konzentration <strong>de</strong>s<br />

eingesetzten WPO (%)<br />

Mittlere Ausbeute<br />

an AHP (%)<br />

30 10<br />

50 15<br />

70 35<br />

Man kann aber diesen hocheffektiven Wirkstoff in <strong>de</strong>r Form in <strong>de</strong>n Verkehr<br />

bringen, wie er bei <strong>de</strong>r Synthese entsteht. Bringt man WPO und Essigsäure<br />

(ES) in Gegenwart eines mineralsauren Katalysators zusammen, setzt eine<br />

Reaktion ein, bei <strong>de</strong>r – ähnlich einer Veresterung – AHP und Wasser gebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Reaktion verläuft aber nicht vollständig. Sie bleibt an einem bestimmten<br />

Punkt stehen, bei <strong>de</strong>m sich AHP-Bildung und AHP-Zerfall die Waage halten.<br />

Dies ist <strong>de</strong>r Gleichgewichtszustand. Die Maximalausbeute an AHP wird vor<br />

allem dadurch bestimmt, wie konzentriert das eingesetzte WPO ist:<br />

Obenstehen<strong>de</strong>s Säulendiagramm zeigt die Zusammensetzungen dieser drei verkehrsüblichen Gleichgewichts-PES.<br />

PES kommt also nur als Mehrkomponentensystem in <strong>de</strong>n Verkehr, wo die Ausgangsstoffe ES und WPO mit <strong>de</strong>n Reaktionsprodukten<br />

AHP und H 2 O in einem chemischen Gleichgewicht stehen. Es ist sinnvoll, die verkehrsüblichen Produkte als PES<br />

zu bezeichnen, in <strong>de</strong>nen AHP <strong>de</strong>r mikrobizi<strong>de</strong> Wirkstoff ist. WPO ist als Wirkstoff <strong>de</strong>m AHP <strong>de</strong>rmaßen unterlegen, dass man<br />

seinen Beitrag vernachlässigen kann.


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Wichtig: Wenn man im PES-Gleichgewichtssystem die Konzentration einer Komponente än<strong>de</strong>rt, verän<strong>de</strong>rn sich die <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

solange, bis sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hat.<br />

Die Art <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung lässt sich mit einem Mo<strong>de</strong>ll kommunizieren<strong>de</strong>r Röhren darstellen:<br />

3. Eintrocknen <strong>de</strong>r Gebrauchslösungen:<br />

Im linken Rohr befin<strong>de</strong>n sich die Ausgangsstoffe<br />

Essigsäure (ES, gelb) und WPO (blau), im rechten die<br />

Reaktionsprodukte AHP (rot) und Wasser (weiß).<br />

Zwischen bei<strong>de</strong>n Röhren befin<strong>de</strong>t sich ein symbolisierter<br />

Reaktor, in <strong>de</strong>m die Umwandlung <strong>de</strong>r Ausgangsprodukte<br />

und Reaktionsprodukte und umgekehrt stattfin<strong>de</strong>t,<br />

je nach<strong>de</strong>m ob <strong>de</strong>r Ausgleich <strong>de</strong>s gestörten<br />

Gleichgewichtes von links nach rechts o<strong>de</strong>r von rechts<br />

nach links erfolgt.<br />

Wir betrachten folgen<strong>de</strong> drei Beispiele:<br />

1. Bildung <strong>de</strong>r Gleichgewichts-PES:<br />

Die linke Röhre ist zu Anfang mit ES und WPO<br />

gefüllt, die rechte ist leer. Nun setzt die Reaktion ein,<br />

<strong>de</strong>r Pegelstand im linken Rohr fällt in <strong>de</strong>m Maße, wie im<br />

Reaktor AHP und Wasser entstehen und das rechte<br />

Rohr füllen. Im Gleichgewicht haben bei<strong>de</strong> Röhren <strong>de</strong>n<br />

gleichen Pegelstand. Die Höhendifferenz <strong>de</strong>r Füllstän<strong>de</strong><br />

in bei<strong>de</strong>n Subsystemen ist ein Maß für die momentan<br />

vorhan<strong>de</strong>ne Triebkraft <strong>de</strong>r Ausgleichsvorgänge.<br />

Die links und rechts außen dargestellten Säulendiagramme<br />

zeigten die komplette Zusammensetzung <strong>de</strong>r<br />

entstan<strong>de</strong>nen PES an.<br />

2. Verdünnung <strong>de</strong>r PES mit Wasser:<br />

Die Herstellung <strong>de</strong>r PES-Gebrauchslösungen läuft im<br />

Mo<strong>de</strong>ll so, dass in die rechte Röhre Wasser eingefüllt<br />

wird. Darauf setzt die Ausgleichsreaktion ein, bei <strong>de</strong>r<br />

sich schon gebil<strong>de</strong>tes AHP wie<strong>de</strong>r in die Ausgangsprodukte<br />

WPO und ES spaltet. Zum Glück läuft dieser<br />

Vorgang umso langsamer ab, je verdünnter die Lösungen<br />

sind.<br />

Wenn die auf <strong>de</strong>r Fläche ausgebrachten Desinfektionslösungen abtrocknen, be<strong>de</strong>utet das im Mo<strong>de</strong>ll, dass <strong>de</strong>r Pegelstand in<br />

<strong>de</strong>r rechten Röhre sinkt und sich wie<strong>de</strong>r AHP regeneriert, natürlich nur, wenn noch ausreichend WPO da ist.<br />

Man erkennt, dass PES keine bloße Lösung eines Stoffes in Wasser mit x Prozent Gehalt Wirkstoff ist, son<strong>de</strong>rn ein komplexes<br />

Reaktionssystem bil<strong>de</strong>t, das verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n will. Dann entfaltet es auch eine faszinieren<strong>de</strong> Vielfalt von Möglichkeiten<br />

für die Anwendung.<br />

Durch Variation <strong>de</strong>r Ausgangsstoffe und Reaktionsbedingungen ist die Zahl <strong>de</strong>nkbarer PES nahezu unbegrenzt. Mit <strong>de</strong>r<br />

Zusammensetzung än<strong>de</strong>rn sich auch die Eigenschaften.<br />

PES ist also nicht gleich PES.<br />

Es gibt in <strong>de</strong>r EU etwa ein Dutzend PES-Hersteller, <strong>de</strong>ren Produkte zu<strong>de</strong>m noch als Private Label zahlreicher Vertreiber auf<br />

<strong>de</strong>m Markt sind. Allgemeingültige Aussagen, die für alle Han<strong>de</strong>lsprodukte gültig sind, verbieten sich <strong>de</strong>shalb.<br />

Aus diesem Grun<strong>de</strong> beziehen sich die weiteren Darstellungen auf Wofasteril ® und davon abgeleitete PES-Spezialitäten, die<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Kesla</strong> Pharma Wolfen GmbH als Rechtsnachfolger <strong>de</strong>r Farbenfabrik Wolfen im früheren Chemiekombinat Bitterfeld<br />

seit 1970 produziert und weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. Diese Aussagen sind nicht ohne weiteres auf an<strong>de</strong>re han<strong>de</strong>lsübliche<br />

PES übertragbar.


Die klassische Desinfektion mit Wofasteril E 400?<br />

Relativ trivial ist die Anwendung von Wofasteril E 400 als Soloprodukt in <strong>de</strong>r Tierhaltung. Mit Hilfe <strong>de</strong>r vom Ausschuss<br />

„Desinfektion in <strong>de</strong>r Veterinärmedizin“ <strong>de</strong>r Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) herausgegebenen Desinfektionsmittellliste<br />

– Tierhaltung - im Weiteren kurz als „DVG-Liste“ bezeichnet – sind objektive Leistungsvergleiche zwischen<br />

verschie<strong>de</strong>nen Han<strong>de</strong>lsprodukten möglich.<br />

Die Konzentrationen gelten nur bei Ausbringung von 0,4 l<br />

Gebrauchslösung pro m 2 <br />

Name<br />

Hier wer<strong>de</strong>n die Eintragungswerte von Wofasteril E 400 mit zwei an<strong>de</strong>ren verkehrsüblichen Desinfektionsmitteln auf Basis<br />

organischer Säuren und <strong>de</strong>n inzwischen obsoleten, aber noch weit verbreiteten Al<strong>de</strong>hy<strong>de</strong>n verglichen. Mit diesen objektiven<br />

Listungswerten kann z. B. auch ein Preis/Leistungsvergleich durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Vergleicht man die 2 h-Werte, so erfüllt<br />

Wofasteril E400 die Listungskriterien bereits mit 1/5 <strong>de</strong>s Produkteinsatzes <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Vergleichsprodukte.<br />

Das Wofasteril-Kombiverfahren<br />

1<br />

Wofasteril E 400<br />

VENNO-VET 1<br />

VENNO-FF super<br />

Hersteller /<br />

Vertreiber<br />

KESLA PHARMA<br />

WOLFEN GMBH<br />

<strong>Kesla</strong>strasse 1<br />

D-06803 Bitterfeld-<br />

Wolfen<br />

MENNO-CHEMIE<br />

VERTRIEB GmbH<br />

Langer Kamp 104<br />

D-22850<br />

Nor<strong>de</strong>rstedt<br />

MENNO-CHEMIE<br />

VERTRIEB GmbH<br />

Langer Kamp 104<br />

D-22850<br />

Nor<strong>de</strong>rstedt<br />

Wirkstoffe<br />

Die Vorteile <strong>de</strong>s Desinfektionsmittels PES lassen sich kaum weiter verbessern, wohl aber die Nachteile verringern.<br />

Für die Optimierung <strong>de</strong>r Eigenschaften hat man bei KESLA folgen<strong>de</strong> Erkenntnisse gewonnen und genutzt:<br />

1. Die Eisenkorrosion fin<strong>de</strong>t vor allem bei pH-Werten < 8 statt.<br />

Oberhalb pH 8 beginnt <strong>de</strong>r Passivitätsbereich <strong>de</strong>s Eisens.<br />

2. Der Wirkstoff <strong>de</strong>s PES ist keine Säure, son<strong>de</strong>rn die<br />

esterartige Neutralverbindung AHP.<br />

3. Für <strong>de</strong>n sauren pH-Wert ist ausschließlich die im Sys-<br />

tem koexistieren<strong>de</strong> Gleichgewichtskomponente Essig-<br />

säure (ES) verantwortlich. Sie ist für die Desinfektions-<br />

wirkung nicht notwendig.<br />

4. Wenn die ES vor <strong>de</strong>r Anwendung mit einem geeigneten<br />

Alkalisierungsmittel auf pH 8 – 9 neutralisiert wird,<br />

bleibt die Wirksamkeit <strong>de</strong>r PES im optimalen Fall für<br />

eine zur Desinfektion ausreichen<strong>de</strong> Zeitspanne erhalten.<br />

Bei <strong>de</strong>r Alkalisierung auf pH 8 entzieht man die ES. Zum Ausgleich zerfällt wie<strong>de</strong>r AHP zu ES und WPO.<br />

Fazit: Es kann keine stabilen PES-Lösungen mit einem pH 8 und höher geben.<br />

Gebrauchskonzentration und Min<strong>de</strong>steinwirkzeit in Volumen-<br />

Prozent<br />

(V-%) und Stun<strong>de</strong>n (h)<br />

Bakterizidie<br />

spez.<br />

Des.<br />

vorb.<br />

Des.<br />

Tuberkulozidie<br />

Fungizidie<br />

viruzid<br />

Viruzidie<br />

begr.<br />

viruzid<br />

Antiparasitäre<br />

Wirkung<br />

Wurmeier<br />

Kokzidien<br />

3 4a 4b 5 6 7a 7b 8a 8b<br />

Peressigsäure<br />

0,2%<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5%<br />

1h<br />

0,2%<br />

1h<br />

-<br />

0,2%<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5%<br />

1h<br />

0,5%<br />

0,5h<br />

0,25%<br />

0,5h<br />

- -<br />

Organ. Säuren 2 % 2h 1 % 1h - 1 % 1h 1 % 2h 1 % 0,5 h - -<br />

Al<strong>de</strong>hy<strong>de</strong> 1 % 2h 1 % 1h - 1 % 2h<br />

2 % 1h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

1% 2h<br />

1 % 1h - -<br />

Vorteile <strong>de</strong>r PES Nachteile <strong>de</strong>r PES<br />

Allumfassen<strong>de</strong>s Wirkungsspektrum<br />

Niedrige Anwendungskonzentrationen<br />

Keine Resistenzbildung und<br />

keine allergenen Reaktionen<br />

bekannt<br />

Han<strong>de</strong>lsprodukt ist je<br />

nach AHP-Konzentration<br />

sehr aggressiv<br />

Stechen<strong>de</strong>r Geruch<br />

Korrosive Wirkung<br />

gegenüber Eisen und<br />

Buntmetallen


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Das Wofasteril-Kombiverfahren wur<strong>de</strong> Mitte <strong>de</strong>r 1990er Jahre entwickelt. Die Aufnahme in die DVG-Liste Tierhaltung<br />

erfolgte 1998 als erstes Zweikomponenten-Produkt. Die Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Listungswerte von Wofasteril E 400 solo<br />

und <strong>de</strong>m Kombipräparat ist bemerkenswert:<br />

Die Konzentrationen gelten nur bei Ausbringung von 0,4 l<br />

Gebrauchslösung pro m 2 <br />

Name<br />

Man erkennt, dass die Kombilösung auf Wofasteril E 400 bezogen, die gleiche Wirksamkeit hat. Sie korrodiert aber kaum<br />

noch und ist annähernd geruchlos. Das war <strong>de</strong>r Beginn einer Entwicklung, die wir als „mo<strong>de</strong>rne PES-Desinfektion“ bezeichnen.<br />

Der praktische Einsatz eines Zweikomponentenverfahrens hat allerdings bei manueller Arbeitsweise seine Probleme und<br />

bestätigt das Murphy-Gesetz: „Alles was schief gehen kann, geht schief.“<br />

Die AHP-Hydrolyse erfolgt umso schneller, je höher pH-Wert, Konzentration und Temperatur <strong>de</strong>r Lösung sind. Die Alkalisierung<br />

ist eine Neutralisationsreaktion, bei <strong>de</strong>r relativ viel Wärme freigesetzt wird. Wärme ist „Gift“ für AHP und WPO, weil<br />

sie sowohl die Hydrolyse, als auch <strong>de</strong>n Peroxidzerfall forciert.<br />

Deshalb darf die Alkalisierung niemals<br />

mit <strong>de</strong>n unverdünnten Konzentraten<br />

erfolgen, son<strong>de</strong>rn nur<br />

im hochverdünnten Zustand. Hier<br />

liegen Fehlerquellen bei manueller<br />

Arbeitsweise.<br />

Es hat sich gezeigt, dass die<br />

Verbreitung <strong>de</strong>s Wofasteril-<br />

Kombiverfahrens erst durch die<br />

Bereitstellung von geeigneter<br />

Technik vorankam.<br />

1<br />

Wofasteril E 400<br />

Wofasteril E 400 + alcapur <br />

Kombiverfahren<br />

Konzentrationsangaben<br />

beziehen sich auf<br />

W = Wofasteril E 400,<br />

und a = alcapur <br />

in <strong>de</strong>r Gebrauchslösung<br />

Hersteller /<br />

Vertreiber<br />

KESLA PHARMA<br />

WOLFEN GMBH<br />

<strong>Kesla</strong>strasse 1<br />

D-06803 Bitterfeld-<br />

Wolfen<br />

KESLA PHARMA<br />

WOLFEN GMBH<br />

<strong>Kesla</strong>strasse 1<br />

D-06803 Bitterfeld-<br />

Wolfen<br />

Wirkstoffe<br />

Gebrauchskonzentration und Min<strong>de</strong>steinwirkzeit in Volumen-Prozent<br />

(V-%) und Stun<strong>de</strong>n (h)<br />

Bakterizidie<br />

spez.<br />

Des.<br />

vorb.<br />

Des.<br />

Tuberkulozidie<br />

Fungizidie<br />

viruzid<br />

Viruzidie<br />

begr.<br />

viruzid<br />

Antiparasitäre<br />

Wirkung<br />

Wurmeier<br />

Kokzidien<br />

3 4a 4b 5 6 7a 7b 8a 8b<br />

Peressigsäure<br />

Peressigsäure,<br />

gepuffert<br />

Hinweis: Angaben<br />

<strong>de</strong>s Herstellers zum<br />

Anmischen <strong>de</strong>r<br />

Gebrauchslösung<br />

sind zu befolgen<br />

0,2%<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5%<br />

1h<br />

0,2% W<br />

in<br />

0,6% a<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5% W<br />

in<br />

1,5% a<br />

1h<br />

0,2%<br />

1h<br />

0,2% W<br />

in<br />

0,6% a<br />

1h<br />

-<br />

1,0% W<br />

in<br />

3,0% a<br />

2h<br />

0,2%<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5%<br />

1h<br />

0,2%<br />

W<br />

in<br />

0,6% a<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5%<br />

W<br />

in<br />

1,5% a<br />

1h<br />

0,5%<br />

0,5h<br />

0,5% W<br />

in<br />

1,5% a<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

1,0% W<br />

in<br />

3,0% a<br />

0,5h<br />

0,25%<br />

0,5h<br />

0,25% W<br />

in<br />

0,75% a<br />

0,5h<br />

- -<br />

- -<br />

Die Einführung <strong>de</strong>s Wofasteril Kombiverfahrens korreliert mit <strong>de</strong>r Verfügbarkeit geeigneter Dosiertechnik


Genau betrachtet, trifft das nicht nur auf das Kombiverfahren zu. Auch <strong>de</strong>r Einsatz von Wofasteril E 400 solo mit <strong>de</strong>r Herstellung<br />

0,2 – 0,5 %iger Gebrauchslösungen überfor<strong>de</strong>rt manchen Praktiker heute noch.<br />

Man kann eine Analogie zur Entwicklung von Schusswaffen herstellen: Munition und Waffentechnik bedingen sich gegenseitig.<br />

Über einige hun<strong>de</strong>rt Jahre blieben die ballistischen Leistungen bei Schwarzpulvergewehren mit ungezogenen Läufen<br />

etwa gleich. Der Durchbruch kam im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt durch Waffen mit gezogenen Läufen und durch patronierte Präzisionsmunition.<br />

So ähnelt die Entwicklung neuer Desinfektionswirkstoffe <strong>de</strong>r Schaffung neuer hocheffektiver Munition, die ihre potentielle<br />

Leistung nur mit darauf zugeschnittener Applikationstechnik sicher und reproduzierbar entfalten kann.<br />

Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>s Wofasteril - Kombiverfahrens<br />

Meilensteine <strong>de</strong>r KESLA Reaktion <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

Wofasteril mit <strong>de</strong>m „besten Desinfektionswirkstoff<br />

<strong>de</strong>r Welt“<br />

+<br />

chem. Verfahrensoptimierung, die<br />

Geruch und Korrosion beseitigt ohne<br />

die Wirkung abzuschwächen<br />

+<br />

Listung bei DGHM/VAH und DVG<br />

bestätigen die einzigartige Leistung<br />

<strong>de</strong>s Verfahrens<br />

+<br />

Bereitstellung von Technik zur einfachen<br />

Dosierung von zwei Komponenten


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Eine neue Generation von Peressigsäure<br />

Solvent Cage PES<br />

Ein maßgeblicher Meilenstein war die Schaffung <strong>de</strong>s Solvent Cage-Typs <strong>de</strong>r PES bei <strong>Kesla</strong>. Bei diesem SC-Typ wird eine chemische<br />

Umgebung geschaffen, die <strong>de</strong>n Wirkstoff AHP wie ein Käfig umhüllt.<br />

Aufbauprinzip <strong>de</strong>r Solvent - Cage - PES<br />

AHP + Käfig (engl. Cage)<br />

Acetatgruppen=<br />

gebun<strong>de</strong>ne Essigsäure<br />

Dadurch än<strong>de</strong>rn sich einige Eigenschaften gravierend:<br />

- die Bioverfügbarkeit sinkt<br />

- die Lagerstabilität wächst<br />

- SC-PES sind Reaktionsträger<br />

Die Herabsetzung <strong>de</strong>r Aktivität im SC-Zustand be<strong>de</strong>utet auch eine Verzögerung<br />

<strong>de</strong>r Wirkgeschwindigkeit. Um die Retardierung <strong>de</strong>s AHP bei <strong>de</strong>r Anwendung<br />

wie<strong>de</strong>r aufzuheben, muss <strong>de</strong>r Käfig zerstört wer<strong>de</strong>n. Dies geschieht auf<br />

zwei Wegen:<br />

- die alkoholische Aktivierung, bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Käfig durch Alkohole physi-<br />

kalisch aufgelöst wird und<br />

- die alkalische Aktivierung, bei <strong>de</strong>r es zur chemischen Spaltung <strong>de</strong>r<br />

Käfigmoleküle („Verseifung“) kommt.<br />

Hier wur<strong>de</strong> das Phänomen einer beachtlichen Steigerung <strong>de</strong>r Aktivität über<br />

das gleichkonzentrierter wässriger PES-Lösungen hinaus beobachtet.<br />

Die Nutzung dieses Effektes setzt wie<strong>de</strong>r Dosier- und Applikationstechnik<br />

voraus.<br />

Inzwischen wur<strong>de</strong> ein Baukastensystem von Wofasteril – und<br />

Wofasteril SC-Kombiverfahren geschaffen.<br />

Das Wofasteril SC 250-Kombiverfahren wur<strong>de</strong> für die ABC-<br />

Abwehr entwickelt.<br />

Hier geht es insbeson<strong>de</strong>re um lange Haltbarkeiten (bis zu 3<br />

Jahre).<br />

|| Wofasteril SC 250 in <strong>de</strong>r ABC - Abwehr<br />

Nach Erprobungen beim Wehrwissenschaftlichen<br />

Institut für ABC-Schutz in Munster<br />

und <strong>de</strong>m sehr erfolgreichen Test beim TNO in Rijswijk (NL) auf Wirksamkeit gegen Milzbrandsporen<br />

hat das Bun<strong>de</strong>swehr-Beschaffungsamt <strong>de</strong>m Einsatz von BDS 2000 (= Wofasteril SC<br />

250/alcapur-Kombi) in <strong>de</strong>n mobilen Truppen-Entgiftungsplätzen TEP 90 zugestimmt.<br />

Mit 73 dieser TEP 90 soll die flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> ABC-Abwehr in <strong>de</strong>r BRD gesichert wer<strong>de</strong>n.<br />

Das ist <strong>de</strong>r größte Auftrag seit Bestehen <strong>de</strong>r Kärcher Futuretech GmbH.


BiOx-Verfahren<br />

Für die Desinfektion von Tränkwasser verwen<strong>de</strong>t man sowohl PES als auch Chlordioxid (ClO 2 ). Diese bei<strong>de</strong>n Verfahren rivalisieren<br />

u.a. in <strong>de</strong>r Lebensmittelindustrie oft miteinan<strong>de</strong>r. PES wirkt sehr schnell, aber nicht nachhaltig (Kurzzeit<strong>de</strong>sinfektion),<br />

während die Desinfektion mit ClO 2 eine Langzeit<strong>de</strong>sinfektion darstellt. ClO 2 wird auch weniger als PES durch organische<br />

Belastungen beeinträchtigt. Im BiOx-Verfahren von <strong>Kesla</strong> wer<strong>de</strong>n die positiven Eigenschaften bei<strong>de</strong>r Verfahren miteinan<strong>de</strong>r<br />

kombiniert. Die klassische Herstellung von ClO 2 ist ein Zweikomponenten-Verfahren. Komponente 1 ist oft Salzsäure (HCl),<br />

die stärkste anorganische Säure. Diese entwickelt aus Komponente 2, eine Na-chlorit (NaClO 2 -)Lösung sehr rasch ClO 2 .<br />

Chlordioxid - Generator<br />

Die Freisetzung von ClO 2 ist auch mit schwächeren organischen Säuren möglich. Je schwächer die Säure, umso langsamer<br />

läuft <strong>de</strong>r Prozess. Im Falle von PES übernimmt die enthaltene Essigsäure <strong>de</strong>n Start <strong>de</strong>r ClO 2 -Bildung. Bis hierher entspricht<br />

das analogen Verfahren, wo z.B. die ClO 2 -Bildung mittels Milchsäure erreicht wird (Zitzendippmittel). Der interessante Effekt<br />

bei <strong>de</strong>r Kopplung mit PES ist <strong>de</strong>r, dass beim Zerfall <strong>de</strong>s neutralen Wirkstoffes AHP weitere Essigsäure entsteht. Diese beim<br />

Verschwin<strong>de</strong>n von AHP gebil<strong>de</strong>te Essigsäure setzt die Generierung von ClO 2 fort.<br />

Wir haben so ein für einige Anwendungen gera<strong>de</strong>zu i<strong>de</strong>ales<br />

Desinfektionsverfahren vor uns.<br />

Der Hauptnachteil besteht in <strong>de</strong>r Korrosivität <strong>de</strong>r<br />

BiOx-Lösungen gegen Eisen und Buntmetalle.<br />

Die Schnittstelle zwischen Peressigsäure und Chlordioxid<br />

Beim Zerfall von Acetylhydroperoxid (AHP) entsteht synchron die äquivalente Menge Essigsäure<br />

Lei<strong>de</strong>r ist es uns noch nicht gelungen, die BiOx-Gebrauchslösungen<br />

in <strong>de</strong>n wenig korrosiven alkalischen pH-Bereich zu bringen.<br />

Das Prinzip <strong>de</strong>s Wofasteril Biox Verfahrens<br />

Auch hier nutzen wir die Zweikomponenten-Applikationstechnik mit einem kleinen Vorschaltreaktor, in <strong>de</strong>m die konzentrierten<br />

Lösungen von PES und NaClO 2 innerhalb einer Verweilzeit von ca. 60 s eine entsprechend hohe Startkonzentration an<br />

ClO 2 generieren können, bevor sie in <strong>de</strong>n Wasserstrom eingespeist wer<strong>de</strong>n.


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Die Komplett<strong>de</strong>sinfektion<br />

Antimikrobielle & antiparasitäre Desinfektion in nur einem Arbeitsgang<br />

Die in <strong>de</strong>n 1970er Jahren mit <strong>de</strong>m „omnipotenten Wun<strong>de</strong>r<strong>de</strong>sinfiziens“ PES erwachte Hoffnung auf eine zusätzlich antiparasitäre<br />

Wirkung hat sich nicht erfüllt. Bis in die jüngste Vergangenheit schienen die Chlorkresole <strong>de</strong>r Wirkstoff <strong>de</strong>r Wahl<br />

gegen Spulwurmeier und Kokzidien zu sein. Neopredisan 135-1 und ein halbes Dutzend Nachahmungsprodukte wie Interkokask<br />

in <strong>de</strong>r DVG-Liste belegen, dass seit vielen Jahren auf diesem Gebiet Stillstand herrscht.<br />

Da diese Produkte aber keine ausreichen<strong>de</strong> bakterizi<strong>de</strong> und viruzi<strong>de</strong> Wirkung haben, <strong>de</strong>sinfiziert man in zwei Arbeitsgängen.<br />

Ziel <strong>de</strong>r <strong>Kesla</strong>-Entwicklung war die komplette bakterizi<strong>de</strong> und antiparasitäre Desinfektion in einem Arbeitsgang. Erreicht<br />

wur<strong>de</strong> das durch Einsatz eines bis dato neuartigen Eutektikums von o-Phenylphenol mit Pelargonsäure, das über eine ausgeprägte<br />

antiparasitäre Wirkung verfügt.<br />

Schmelzpunkt (°C)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

<br />

Schmelzpunkt von<br />

Pelargonsäure (12 °C)<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

Anteil o-Phenylphenol (%)<br />

Smp von reinem<br />

o-Phenylphenol<br />

(56 °C)<br />

Die antiparasitäre Wirkung dieses Eutektikums lässt sich wesentlich verstärken durch Kombination mit einer SC-PES:<br />

% Abtötungsrate auf<br />

Spulwurmeier<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

eutektischer<br />

Bereich<br />

71,1 %<br />

2 % Komponente A 1 % Komponente B 2 % A + 1 % B<br />

Die Komponente B (SC-PES) hat für sich allein keine Wirkung auf Spulwurmeier, steigert aber hier <strong>de</strong>n Abtötungseffekt <strong>de</strong>s<br />

Eutektikums von 71 auf 98 % und übererfüllt damit die Listungskriterien <strong>de</strong>r DVG-Liste in Spalte 8a.<br />

4,7 %


Es ist das erste vollständig in alle Spalten <strong>de</strong>r DVG-Liste Tierhaltung aufgenommene Desinfektionsmittel und liefert eine<br />

Komplett<strong>de</strong>sinfektion in einem Arbeitsgang.<br />

Die Konzentrationen gelten nur bei Ausbringung von<br />

0,4 l Gebrauchslösung pro m 2 <br />

Gebrauchskonzentration und Min<strong>de</strong>steinwirkzeit in Volumen-Prozent<br />

(V-%) und Stun<strong>de</strong>n (h)<br />

Name<br />

Hersteller /<br />

Vertreiber<br />

Wirkstoffe<br />

Bakterizidie<br />

spez. vorb.<br />

Des. Des.<br />

Tuberkulozidie<br />

Fungizidie<br />

Viruzidie<br />

begr.<br />

viruzid<br />

viruzid<br />

Antiparasitäre Wirkung<br />

Wurmeier Kokzidien<br />

1 2 3 4a 4b 5 6 7a 7b 8a 8b<br />

ascarosteril AB<br />

2-Komponenten-Produkt<br />

Komponente A +<br />

Komponente B<br />

INTERKOKASK<br />

NEOPREDISAN 135-1<br />

KESLA PHARMA<br />

WOLFEN GMBH<br />

OT Greppin<br />

Salegaster<br />

Chaussee 5<br />

D-06803 Bitterfeld-<br />

Wolfen<br />

o-Hydroxydiphenyl-<br />

Fettsäure-Eutektikum,<br />

Peressigsäure<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

0,5h<br />

0,5% A +<br />

0,25% B<br />

0,5h<br />

2% A +<br />

1% B<br />

0,5h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

2h<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

0,5h<br />

2% A +<br />

1% B<br />

0,5h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

2h<br />

2-Komponentenprodukt o<strong>de</strong>r 1-Komponentenprodukt ?<br />

Vergleichen Sie selbst !<br />

INTER-HYGIENE<br />

GMBH<br />

Neufel<strong>de</strong>r Str. 30<br />

D-27472 Cuxhaven<br />

MENNO CHEMIE-<br />

VERTRIEB GmbH<br />

Langer Kamp 104<br />

D-22850 Nor<strong>de</strong>rstedt<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

0,5h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5% A +<br />

0,25% B<br />

1h<br />

Kresole - - - - - -<br />

Kresole -<br />

2%<br />

2h<br />

6% 2h o<strong>de</strong>r<br />

4% 3h<br />

- -<br />

Nachgehakt<br />

2%<br />

2h<br />

2% A +<br />

1% B<br />

2h<br />

2%<br />

2h<br />

2%<br />

2h<br />

3% A +<br />

1,5% B<br />

2h<br />

4%<br />

2h<br />

4%<br />

2h<br />

|| Neopredisan 135-1 - Wirklich ein „Allroun<strong>de</strong>r“ ?<br />

aus www.menno.<strong>de</strong><br />

Desinfektion in einem Arbeitsgang, <strong>de</strong>r Allround ‘er<br />

für die Veterinärhygiene<br />

DesExpert® Allround ‘er / NEOPREDISAN 135-1<br />

erweitert DVG gelistet mit DLG Gütezeichen.<br />

jetzt auch DVG gelistet mit 2 % und 2 h Einwirkungszeit:<br />

zur vorbeugen<strong>de</strong>n Desinfektion gegen Bakterien<br />

(Spalte 4 b) und<br />

Begr. viruzid (Spalte 7 b) gegen alle behüllten Viren<br />

Kommentar:<br />

Lediglich in Spalte 4b gelistete Produkte haben ungenügen<strong>de</strong><br />

Wirkung gegen bakterielle Tierseuchenerreger.<br />

Nach Tierseuchen-RL dürfen nur Mittel aus Spalte 4a<br />

<strong>de</strong>r DVG-Liste angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n!<br />

Dasselbe trifft bei anzeigenpflichtigen Tierseuchen zu,<br />

die durch unbehüllte Viren ausgelöst wer<strong>de</strong>n. Hier sind<br />

nur Mittel aus Spalte 7 a <strong>de</strong>r DVG-Liste zulässig.<br />

Also doch kein „Allroun<strong>de</strong>r“!


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Praktisches Hygienemanagement:<br />

Dosierung, Applikation und Kontrollmittel<br />

Die einfachste Metho<strong>de</strong> ist immer noch die „händische“ Dosierung mittels Dosiertabelle und Messbecher.<br />

Hilfreich ist auch die Verwendung von Entnahmedosierpumpen, mit <strong>de</strong>nen sich ohne Kippen <strong>de</strong>s Kanisters<br />

etwa 30 ml Konzentrat pro Hub entnehmen lassen.<br />

Der KESLA-Kanisterdosierer arbeitet ausschließlich im „Auslaufverfahren“,<br />

d.h. er arbeitet nicht gegen Druck und ist für alle in Soloverfahren anwendbaren<br />

KESLA-Produkte zum Befüllen von Wannen und Sprühgeräten geeignet.<br />

Passend zu diesen einfachen Dosierungen gehören zu <strong>de</strong>n einfachen Aus-<br />

Heiko Gärtner, bringmetho<strong>de</strong>n Handsprühflasche, Rückenspritze und Schaumkanone.<br />

Dipl.-Ing.<br />

Anwendungstechnik Kanisterdosierer<br />

Als Tankstelle zur Befüllung von Spritzen und Wannen dienen Dosierinjektoren von KESLA für die stationäre Festmontage<br />

an <strong>de</strong>r Trinkwasserhausleitung. Sie arbeiten im „Auslaufverfahren“ und nicht gegen Druck<br />

und sind für Wofasteril o<strong>de</strong>r Wofasteril-Kombiprodukte geeignet. Der Dosierinjektor 2 dosiert<br />

zwei Komponenten getrennt in <strong>de</strong>n Wasserstrom. Beim Wofasteril-Kombiverfahren,<br />

<strong>de</strong>r alkalisierten Peressigsäure-Desinfektion mit <strong>de</strong>n Vorteilen <strong>de</strong>r Geruchsminimierung und<br />

Materialschonung auch an Buntmetallen, können ebenso Sprühgeräte betankt o<strong>de</strong>r Wannen<br />

befüllt wer<strong>de</strong>n.<br />

Über das schlagkräftige Hochdruckschaumgerät HDSE mobil von KESLA erfolgt die Dosierung<br />

<strong>de</strong>r Kombiverfahren in <strong>de</strong>n Hochdruckwasserstrom, wahlweise als bevorzugte<br />

Schaum- o<strong>de</strong>r als Flüssig<strong>de</strong>sinfektion. Die Schaumleistung liegt bei 1.500 m²/Stun<strong>de</strong>. Eine<br />

gleiche Leistung erzielt auch <strong>de</strong>r kostengünstigere Hochdruck-Schaum<strong>de</strong>sinfektionswagen HDS-SKE („Sackkarre“), <strong>de</strong>r für<br />

kleinere Gebin<strong>de</strong>größen bestimmt ist. Die einsetzbaren Mittel Wofasteril-Kombi und ascarosteril AB kommen in <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>-,<br />

Stall- und Fahrzeug<strong>de</strong>sinfektion zum Einsatz.<br />

Produktinformation<br />

|| Hochdruckschaumgerät HDS - SKE<br />

Dieses Hochdruckschaumgerät<br />

in E<strong>de</strong>lstahlausführung bietet<br />

optimale Vorraussetzungen<br />

zur sicheren und zuverlässigen<br />

Flächen<strong>de</strong>sinfektion im Hochdruck-Schaumverfahren.<br />

Das Gerät ist durch die kompakte<br />

und robuste Bauweise<br />

universell und praktisch<br />

überall sofort einsetzbar.<br />

Der Vorteil von Hochdruckschaum<br />

liegt zum Einen in <strong>de</strong>r<br />

Sichtbarkeit <strong>de</strong>r Desinfektion und zum An<strong>de</strong>ren besitzt<br />

Schaum dank seiner guten Haftungseigenschaften<br />

und seinem hohen Kriechvermögen die Möglichkeit<br />

Vertikalflächen und unerreichbare Spalten und<br />

Ritzen sicher zu <strong>de</strong>sinfizieren. Des Weiteren verlängert<br />

die Schaum<strong>de</strong>cke die Einwirkzeit.


Die Nebeltechnik nimmt innerhalb <strong>de</strong>r Applikationsmöglichkeiten für Desinfektionen<br />

eine Son<strong>de</strong>rstellung ein. Einerseits genießt sie die Vorzüge <strong>de</strong>r Reduzierung<br />

<strong>de</strong>s eigenen Arbeitsaufwan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s Desinfektionsmittels und <strong>de</strong>s benötigten<br />

Wassers bei <strong>de</strong>r Ausbringung, dient<br />

<strong>de</strong>r Benetzung ansonsten schwer erreichbarer<br />

Stellen und bietet bei Bedarf auch<br />

eine Raumluft-Hygienisierung, an<strong>de</strong>rerseits<br />

birgt sie aber auch schwerwiegen<strong>de</strong><br />

Fehlerquellen, die einen Desinfektionserfolg<br />

verhin<strong>de</strong>rn können: Eine mangelhafte<br />

Flächenbenetzung bei zu fein eingestellter<br />

Zerstäubung (Lufthygienisierung) erfor<strong>de</strong>rt<br />

die Umstellungsmöglichkeit auf gröbere<br />

Tröpfchengrößen (30-50 μm) für die<br />

Flächen<strong>de</strong>sinfektion. Im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />

Ausbringungsmengen <strong>de</strong>r üblichen Nass<strong>de</strong>sinfektionen mit <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r DVG<br />

empfohlenen 400 ml Gebrauchslösung/m² Fläche liegen die Mengen bei <strong>de</strong>r Vernebelung<br />

physikalisch bedingt lediglich zwischen 20 – 25 ml/m³ Raumvolumen.<br />

Der dadurch bedingten Wirkstoffreduzierung kann in <strong>de</strong>r Konsequenz nur mit im<br />

Vergleich zu <strong>de</strong>n Listungseinträgen erhöhten Konzentrationen entgegen gewirkt<br />

wer<strong>de</strong>n. Für die Desinfektion eignet sich die Vernebelung bevorzugt als zusätzliche<br />

Ausbringungsmöglichkeit (Raumluft<strong>de</strong>sinfektion) zwischen <strong>de</strong>n bevorzugten<br />

und turnusgemäßen Nass<strong>de</strong>sinfektionen in <strong>de</strong>r Serviceperio<strong>de</strong>.<br />

Mikrobiologische Erfolgskontrolle<br />

Dr. med. vet.<br />

Mario Mitsching<br />

Fachberater<br />

Mikrobiologie<br />

|| Damit eine erfolgreiche Reinigung und Desinfektion<br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n kann, sind mikrobiologische<br />

Erfolgskontrollen in Form von Abklatsch-<br />

o<strong>de</strong>r Tupferproben nach Abschluss <strong>de</strong>r Reinigung<br />

und nach <strong>de</strong>r Desinfektion, unter Einhaltung <strong>de</strong>r<br />

vorgegebenen Einwirkzeit, empfehlenswert. Für<br />

mikrobiologische Laboruntersuchungen sollten<br />

akkreditierte und unabhängige Hygienelabore<br />

beauftragt wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Tierhaltung spricht man von einer erfolgreichen<br />

Reinigung und Desinfektion, wenn es<br />

gelingt, die Gesamtkeimzahl auf<br />

ca. 1.000 KBE/cm 2 zu reduzieren. Zusätzlich sollte<br />

eine weitestgehen<strong>de</strong> Eliminierung <strong>de</strong>r Enterobakterien<br />

erfolgen.<br />

Auf einer Abklatschprobe führen optisch bereits<br />

10-50 KBE (koloniebil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Einheiten)/cm2 zu einem<br />

flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Keimrasen. Obwohl eine gute Desinfektion<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>, suggeriert <strong>de</strong>r Keimrasen<br />

eine mangelhafte Desinfektionsleistung. Abklatschproben sind <strong>de</strong>shalb<br />

nur für glatte saubere Flächen mit sehr geringem Keimgehalt sinnvoll,<br />

wie in <strong>de</strong>r Humanmedizin, im Labor, Lebensmittelsektor<br />

usw.. Für <strong>de</strong>n normalen Tierhaltungsbereich sind<br />

sie weniger geeignet.<br />

Tupferproben sind für die Tierhaltung besser geeignet.<br />

Hier wird eine <strong>de</strong>finierte Fläche abgetupfert. Im<br />

Labor wer<strong>de</strong>n die Keime in ein Verdünnungsmedium<br />

ausgeschüttelt und eine Verdünnungsreihe angelegt.<br />

Hieraus lässt sich <strong>de</strong>r genaue Keimgehalt/cm2 ermitteln. Wenn vor und<br />

nach <strong>de</strong>r Desinfektionsmaßnahme dieselbe Stelle beprobt wird, lässt<br />

sich aus <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r KBE/cm2 <strong>de</strong>r genaue Reduktionsfaktor und<br />

damit<br />

Probenbezeichnung<br />

|| Die technische Bestimmung<br />

<strong>de</strong>s Wirkstoffgehaltes<br />

ist direkt<br />

am Einsatzort<br />

mit <strong>de</strong>m Peressigsäurenachweis<br />

in allen<br />

Wofasteril-Desinfektionsgebrauchslösungen<br />

möglich.<br />

Angezeigt wird stets <strong>de</strong>r Wirkstoff<br />

AHP (Acetylhydroperoxid). Die Überprüfung<br />

von Wofasteril-Kombilösungen<br />

mittels pH-Papier zur Wertbestimmung<br />

gibt Sicherheit durch<br />

schnelle Kontrolle – bei einer effektiven<br />

Desinfektion unumgänglich.<br />

|| Erfolgreiche Desinfektion lässt sich in Zahlen<br />

ausdrücken.<br />

Spaltenbo<strong>de</strong>n –<br />

Gusseisen<br />

Trennwand –<br />

Kunststoff<br />

vor Desinfektion nach Desinfektion<br />

GKZ<br />

(KBE)<br />

EB<br />

(KBE)<br />

GKZ<br />

(KBE)<br />

EB<br />

(KBE)<br />

7,20 x 10 4 1940 29 < 1<br />

1,04 x 10 4 340 50 < 1<br />

Bo<strong>de</strong>n – Beton 8,80 x 10 4 1220 13 < 1<br />

Sockel – Beton 2,60 x 10 4 1180 19 < 1<br />

Futtertrog –<br />

E<strong>de</strong>lstahl<br />

die wirkliche Desinfektionsleistung unter <strong>de</strong>n gegeben Vor-Ort-Bedingungen ermitteln.<br />

Schnelle Kontrolle<br />

Hygiene in Zahlen<br />

6,20 x 10 4 620 3 < 1<br />

Wenn man beispielsweise bei Abklatschproben Keimzahlen auf <strong>de</strong>n Platten von ca. 100 KBE / Platte mit ca. 25 cm 2 realistisch<br />

bewertet, liegen hier Keimzahlen von ca. 4 KBE/cm 2 vor. Dies wür<strong>de</strong> schon für eine sehr gute Desinfektion sprechen.


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Häufige Fehlerquellen hygienischer<br />

Maßnahmen und <strong>de</strong>ren Vermeidung<br />

|| Hygienemaßnahmen<br />

sollen <strong>de</strong>n<br />

Keimdruck vermin<strong>de</strong>rn,<br />

die Keimübertragungverhin<strong>de</strong>rn<br />

und zur Unterbrechung<br />

aller<br />

Infektionsketten<br />

beitragen. Durch<br />

Martina Baumann zielgerichtete Hy-<br />

Dipl.-Ing. (FH)<br />

Anwendungsberaterin gienemaßnahmen<br />

erfolgt eine Absicherung<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Übertragung<br />

von Infektionskrankheiten, Parasiten<br />

und Tierseuchen. Einer erfolgreichen<br />

Desinfektion geht daher immer eine<br />

gründliche Vorreinigung voraus. Erfahrungsgemäß<br />

führt eine mangelhafte<br />

Reinigung vor <strong>de</strong>r Desinfektion zum Eiweißfehler.<br />

Dieser entsteht, wenn das<br />

Desinfektionsmittel nicht an die Keime<br />

gelangt, die sich im und unter <strong>de</strong>m<br />

Schmutz verbergen. Die Desinfektion<br />

<strong>de</strong>r Flächen kann nicht stattfin<strong>de</strong>n, die<br />

Materialien sind noch kontaminiert.<br />

Der erste Schritt einer gründlichen<br />

Reinigung ist die Grobreinigung. Dabei<br />

wer<strong>de</strong>n alle Futter- und Wasserreste<br />

aus <strong>de</strong>n Futtertrögen bzw. Tränken<br />

entfernt. Gegebenenfalls wird auch die<br />

Einstreu bzw. <strong>de</strong>r Tretmist entfernt, auf<br />

Fahrzeuge verbracht und aus <strong>de</strong>m Stall<br />

und vom Gelän<strong>de</strong> abtransportiert. Befin<strong>de</strong>n<br />

sich transportable Einrichtungen<br />

im Stall, sollten diese ausgebaut und<br />

so abgelegt wer<strong>de</strong>n, dass sie ebenfalls<br />

problemlos gereinigt und <strong>de</strong>sinfiziert<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Durch <strong>de</strong>n Ausbau dieser Elemente<br />

wird ein Zugewinn an Bewegungsfreiheit<br />

im Stall erreicht und die Reinigungsarbeiten<br />

aller Fensterbänke,<br />

Balken o<strong>de</strong>r gegebenenfalls Simse<br />

und Vorsprünge sowie Versorgungsleitungen<br />

können durch Abfegen o<strong>de</strong>r<br />

besser noch durch Absaugen erfolgen.<br />

Auch die Beseitigung von Spinnweben<br />

gehört dazu.<br />

Nach konsequenter Erledigung dieser<br />

Arbeitsetappe erfolgt <strong>de</strong>r 2. Schritt,<br />

die Nassreinigung <strong>de</strong>r Wän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s<br />

Bo<strong>de</strong>ns.<br />

Bei Spalten- und Betonbö<strong>de</strong>n ist ein<br />

Einweichen <strong>de</strong>r Verschmutzungen und<br />

oftmals stark verkrusteten Verunreinigungen<br />

mit einem alkalischen, gut<br />

schmutzlösen<strong>de</strong>m Reinigungsmittel<br />

wie alcapur 2-3%ig zu empfehlen. Eine<br />

Ausbringung als Reinigungsschaum<br />

optimiert die Schmutzlösekraft, da eine<br />

sehr gute Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r verschmutzten<br />

Flächen an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n und am<br />

Bo<strong>de</strong>n erfolgen kann. Gleichzeitig wird<br />

die Einwirkzeit <strong>de</strong>s Reinigungsmittels<br />

verlängert, da <strong>de</strong>r Schaum gut an<br />

vertikalen Flächen haftet und am Bo<strong>de</strong>n<br />

seine Wirkung voll entfalten kann.<br />

Durch <strong>de</strong>n Einsatz eines alkalischen<br />

Reinigungsmittels wird nicht nur die<br />

Reinigungsarbeit erleichtert, son<strong>de</strong>rn<br />

es können große Mengen an Wasser<br />

gespart wer<strong>de</strong>n, da die Reinigung <strong>de</strong>r<br />

mit Kot verschmutzen Flächen oft ein<br />

sehr intensives Abspritzen und Spülen<br />

erfor<strong>de</strong>rt.<br />

Nach Einhaltung <strong>de</strong>r Einwirkzeit<br />

<strong>de</strong>s Reinigers kann<br />

<strong>de</strong>r Kot problemlos in kürzester<br />

Zeit abgespült<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei diesen Arbeitsschritten<br />

ist unbedingt auf die<br />

Einhaltung <strong>de</strong>r Reinigungsrichtung<br />

zu achten. Dabei wer<strong>de</strong>n die Wand-<br />

Produktinformation<br />

|| alcapur - Reiniger bei hartnäckigen<br />

Verschmutzungen<br />

Starke Verkrustungen mit 2-3 %<br />

iger alcapur - Lösung einweichen<br />

und anschließend abspülen. Als Reinigungsschaum<br />

ausgebracht wer<strong>de</strong>n<br />

auch Vertikalflächen sicher gereinigt<br />

flächen von oben nach unten und <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>n von hinten nach vorn benetzt.<br />

Güllekanäle und Spaltenbö<strong>de</strong>n sind im<br />

I<strong>de</strong>alfall auch von unten zu erfassen!<br />

Nach <strong>de</strong>r Nassreinigung ist eine eventuell<br />

entstan<strong>de</strong>ne Staunässe zu beseitigen<br />

und eine gute Abtrocknung <strong>de</strong>r<br />

gereinigten Flächen - wenn möglich<br />

über Nacht - zu gewährleisten.


Sind alle Stallflächen gut abgetrocknet,<br />

sollte vor je<strong>de</strong>r Desinfektionsmaßahme<br />

eine Kontrolle <strong>de</strong>s Reinigungserfolges<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n, um etwaige Reinigungsmängel<br />

noch beseitigen zu können.<br />

Die richtige Wahl <strong>de</strong>s Desinfektionsmittels<br />

ist <strong>de</strong>r wichtigste Schritt<br />

bei <strong>de</strong>r Stall<strong>de</strong>sinfektion. Dabei sollte<br />

die Entscheidung auf folgen<strong>de</strong>n Punkten<br />

basieren:<br />

Ist das Mittel DVG gelistet und für<br />

<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Tierhaltung als<br />

wirksam eingestuft?<br />

Hat dieses Mittel eine hinreichen<strong>de</strong><br />

mikrobielle und falls nötig auch<br />

antiparasitäre Wirkung?<br />

Ist auch im unteren Temperaturbereich<br />

die Wirksamkeit gewährleistet,<br />

liegt kein „Kältefehler“ vor?<br />

Lässt es keine Resistenzbildungen<br />

zu?<br />

Benötige ich niedrige Anwendungskonzentrationen<br />

und kurze Einwirkzeiten?<br />

Können die Mittel versprüht und<br />

verschäumt ausgebracht wer<strong>de</strong>n?<br />

Welcher Anwen<strong>de</strong>rschutz ist bei<br />

<strong>de</strong>n jeweiligen Mitteln zu gewährleisten?<br />

Nach<strong>de</strong>m die Auswahl <strong>de</strong>s Desinfektionsmittels<br />

getroffen wor<strong>de</strong>n ist, müssen<br />

wichtige Gesichtspunkte bei <strong>de</strong>r<br />

Dosierung und Ausbringung beachtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei ist <strong>de</strong>r richtige Wirkstoffgehalt<br />

<strong>de</strong>r Desinfektionslösung von<br />

ausschlaggeben<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n<br />

Erfolg einer Desinfektion.<br />

Bei Ausbringung einer zu gering konzentrierten<br />

Gebrauchslösung (Unterdosierung)<br />

ist eine mangelhafte Desinfektion<br />

vorprogrammiert und ein Erfolg<br />

<strong>de</strong>r Desinfektion nicht realisierbar. Es<br />

befin<strong>de</strong>n sich weiterhin Schadkeime wie<br />

Bakterien, Viren, etc. o<strong>de</strong>r auch gegebenenfalls<br />

Parasiten wie Kokzidien und<br />

Spulwurmeier in <strong>de</strong>n Ställen. Bei Neubelegung<br />

<strong>de</strong>s Stalls besteht ein hohes<br />

Risiko einer sofortigen Neuinfektion <strong>de</strong>r<br />

Tiere. Eine Überdosierung ist nicht notwendig<br />

und belastet nur unnötig <strong>de</strong>n<br />

Geldbeutel.<br />

Für die exakte Dosierung von Desinfektionsmitteln<br />

ist es empfehlenswert, die<br />

oben beschriebenen Dosierhilfen o<strong>de</strong>r<br />

-geräte zu benutzen. Dabei ist die Wassertemperatur,<br />

mit welcher das Desinfektionsmittel<br />

angemischt wird (unter<br />

15°C beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n kalten Jahres-<br />

zeiten) unbedingt zu beachten, damit<br />

eine ungenügen<strong>de</strong> Wirkung auf Grund<br />

eines Kältefehlers <strong>de</strong>s Desinfektionsmittels<br />

ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Desinfektionsmittel wie Wofasteril,<br />

Wofasteril-Kombi, ascarosteril AB<br />

haben nahezu keinen Kältefehler und<br />

kommen auf Grund dieser positiven<br />

Eigenschaft auch im niedrigen Temperaturbereich<br />

ohne Höherdosierung und<br />

Wirkungseinschränkung bevorzugt zur<br />

Anwendung.<br />

Unter Einhaltung <strong>de</strong>s Arbeitsschutzes<br />

(feste Schuhe/Stiefel, Schutzbrille,<br />

Handschuhe, Nasen- und Mundschutz,<br />

ggf. Atemschutz) wird <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r<br />

ein leichtes Arbeiten durch die Dosiertechnik<br />

ermöglicht.<br />

Vor Beginn <strong>de</strong>r Desinfektionsarbeiten<br />

ist zu überprüfen, ob alle Flächen abgetrocknet<br />

sind, vorhan<strong>de</strong>ne Staunässe<br />

ist zu beseitigen. Bleibt dies aus,<br />

erfolgt eine Verdünnung <strong>de</strong>r Desinfektionslösung,<br />

welches die Folgen einer<br />

Unterdosierung nach sich zieht.<br />

Wird die Gebrauchslösung auf die zu<br />

<strong>de</strong>sinfizieren<strong>de</strong>n Flächen gebracht, ist<br />

die Ausbringungsmenge gemäß DVG<br />

von 0,4 Liter/m² zu beachten. Unter<br />

Einhaltung dieser Größe ist die Ausbringung<br />

<strong>de</strong>r für einen optimalen Desinfektionserfolg<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Wirkstoffmenge<br />

gesichert. Der Einsatz von<br />

effektiver Applikationstechnik (Hochdrucksprüh-/schaumgeräte,Sprühwagen<br />

etc.) ist gegenüber einer einfachen<br />

manuellen Ausbringung (Rückenspritze)<br />

erfolgsför<strong>de</strong>rnd und körperlich weniger<br />

anstrengend. Gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Schaum<strong>de</strong>sinfektion<br />

ist die Benetzung <strong>de</strong>r Flächen<br />

beson<strong>de</strong>rs optimal. Die visuelle<br />

Kontrolle zeigt, wo bereits eine Ab<strong>de</strong>ckung<br />

<strong>de</strong>r Flächen erfolgt ist. Durch<br />

Anhaftung <strong>de</strong>s Schaumes auf <strong>de</strong>n Flächen<br />

wird die Einhaltung <strong>de</strong>r Einwirkzeit<br />

<strong>de</strong>s Desinfektionsmittels optimiert.<br />

Die Ausbringungsreihenfolge <strong>de</strong>r Gebrauchslösung<br />

bei <strong>de</strong>r Desinfektion ist<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Reinigung gleichzusetzen: Von<br />

oben nach unten, von hinten nach vorn.<br />

Nach <strong>de</strong>r Desinfektion ist auf die Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r laut Listung angegebenen<br />

Einwirkzeit und auf eine nachfolgen<strong>de</strong><br />

„Ruhezeit“ zur Austrocknung <strong>de</strong>r Stallungen<br />

zu achten.<br />

Wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Desinfektions-<br />

mittel nacheinan<strong>de</strong>r ausgebracht, ist<br />

erhöhter Zeitaufwand notwendig. Dabei<br />

hat das gute Abtrocknen <strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>sinfizieren<strong>de</strong>n<br />

Flächen zwischen <strong>de</strong>n aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n<br />

Arbeitsgängen Priorität.<br />

Erst dann darf die Ausbringung<br />

<strong>de</strong>s nächsten Mittels erfolgen. Alternativ<br />

dazu gibt es mit <strong>de</strong>m DVG gelisteten<br />

Desinfektionsmittel ascarosteril AB ein<br />

Mittel, das durch seine kombinierte antimikrobielle<br />

und antiparasitäre Wirkung<br />

in nur einem Arbeitsgang Wasser, Zeit<br />

und Kosten einspart.<br />

Ist während <strong>de</strong>r Einwirkzeit bzw. Trocknungsphase<br />

ein Betreten <strong>de</strong>s Stalls<br />

durch Mitarbeiter unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

darf dieses nur mit professionell<br />

gereinigtem und <strong>de</strong>sinfiziertem Schuhwerk<br />

erfolgen, um eine Neueinschleppung<br />

von Schadkeimen auszuschließen.<br />

Auch nach Neubelegung <strong>de</strong>r Ställe ist<br />

auf eine grundsätzlich einzuhalten<strong>de</strong><br />

Reinigung und Desinfektion von Schuhen<br />

bzw. Stiefeln zu achten, um eine Erregerverschleppung<br />

von einem Arbeitsbereich<br />

in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />

Zur Reinigung und Desinfektion von Flächen<br />

im Schweinestall gehören aber<br />

nicht nur Bö<strong>de</strong>n, Decken, Wän<strong>de</strong> und<br />

Türen. Eine Problematik, die oftmals unterschätzt<br />

und dadurch vernachlässigt<br />

wird, ist die Reinigung und Desinfektion<br />

von Arbeitsgeräten und Maschinen. Gera<strong>de</strong><br />

diese Problematik hat gravieren<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung bei <strong>de</strong>r Verschleppung <strong>de</strong>r<br />

Krankheitserregern von Stall zu Stall<br />

o<strong>de</strong>r schon von Abteil zu Abteil.<br />

Grundsätzlich ist zu beachten:<br />

je<strong>de</strong>s Arbeitsgerät ist stallgebun<strong>de</strong>n<br />

und nicht mitarbeitergebun<strong>de</strong>n<br />

Schaufel, Besen, Gabel etc. bleiben<br />

im jeweiligen Stall (durch farbliche<br />

Kennzeichnung realisierbar)<br />

regelmäßige Reinigung und Desinfektion<br />

<strong>de</strong>r Gerätschaften zum<br />

Arbeitsen<strong>de</strong><br />

Ist eine strikte Einhaltung dieser Punkte<br />

durch die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Praxis</strong> nicht umsetzbar,<br />

muss für eine Reinigung und Desinfektion<br />

beim Wechsel <strong>de</strong>s Arbeitsbereiches<br />

gesorgt wer<strong>de</strong>n. Das ist beson<strong>de</strong>rs bei<br />

Futterwagen (Rä<strong>de</strong>r), Wasserschläuchen<br />

etc. erfor<strong>de</strong>rlich.


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Tränke- und Futterhygiene<br />

Auch das Wasser birgt Gefahren<br />

Inge Höfer<br />

Dipl.-Chem.<br />

Desinfektorin<br />

Tränkehygiene im unbelegten Stall<br />

Wasser ist das wichtigste Futtermittel und es sollte immer ausreichend und in optimaler Hygiene vorhan<strong>de</strong>n<br />

sein. Für Tränkewasser liegen keine Grenzwerte vor. Infektionen durch Wasser (Salmonellen, E.<br />

coli) führen oft zum Krankheitsgeschehen in Tierbestän<strong>de</strong>n. Eine angemessene Überprüfung <strong>de</strong>r Wasserqualität<br />

ist daher unbedingt notwendig. Tränkewasser in guter und ausreichen<strong>de</strong>r Quantität hat einen<br />

wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit, die Leistung und die Fruchtbarkeit <strong>de</strong>r Tiere.<br />

Durch Zusätze bzw. Verabreichung von Medikamenten, Spurenelementen, Vitaminen u.a. kommt es verstärkt<br />

zur Bildung eines Biofilmes, was einen <strong>de</strong>utlichen Anstieg <strong>de</strong>r Keimzahlen während <strong>de</strong>r Stallperio<strong>de</strong><br />

zur Folge hat. Aber auch über <strong>de</strong>n Tränkenippel wer<strong>de</strong>n durch Speichel, Futterreste und Kot Keime in die<br />

Leitung eingebracht. Aus diesem Biofilm wer<strong>de</strong>n kontinuierlich Mikroorganismen in das Tränkewasser<br />

abgegeben und direkt von <strong>de</strong>n Tieren in hoher Konzentration aufgenommen. Durch zu geringen Wasserdruck, <strong>de</strong>r einen geringeren<br />

Durchfluss zur Folge hat, durch lange Leitungen in warmen Ställen und Standzeiten <strong>de</strong>s Wassers in <strong>de</strong>n Stallpausen<br />

wird diese Biofilmbildung noch verstärkt. Auch Ablagerungen von Kalk und Wasserstein können<br />

dazu beitragen. Zur Grundreinigung ist <strong>de</strong>r wechselseitige Einsatz alkalischer Reinigungsmittel<br />

und saurer Desinfektionsmittel auf Basis von Peressigsäure empfehlenswert.<br />

Bei <strong>de</strong>r Reinigung sollten alle Leitungen leer und die Nippel offen sein, so dass eine Flutung <strong>de</strong>s<br />

gesamten Systems erfolgen kann. Nach erfolgter Reinigung erfolgt die Desinfektion <strong>de</strong>s Tränkesystems<br />

ähnlich wie bei <strong>de</strong>r nachfolgend beschriebenen Desinfektion <strong>de</strong>r Fütterungsanlagen.<br />

Das breite mikrobizi<strong>de</strong> Wirkungsspektrum von Peressigsäure umfasst neben Bakterien, Pilzen,<br />

bakteriellen Sporen und Viren teilweise auch Algen und Protozoen. Die Konzentration-Einwirkzeit-Relation<br />

ist hervorragend, da in kürzester Zeit mit niedrigen Konzentrationen erfolgreich das<br />

gesamte Spektrum an mikrobiologischem Befall von Wasserleitungen und –behältern, insbeson<strong>de</strong>re<br />

Pseudomona<strong>de</strong>n, Legionellen und Enterobakterien erfasst wer<strong>de</strong>n kann. Für die Desinfektion<br />

von Wasserleitungen und –behältern kann von Be<strong>de</strong>utung sein, dass das genannte Leistungsspektrum im Niedrigtemperaturbereich<br />

(


Fütterungshygiene<br />

Sie umfasst alle Maßnahmen die gewährleisten, dass ein Futtermittel für die Fütterung von Tieren geeignet ist und beeinflusst<br />

damit auf vielfältige Weise die Gesundheit eines Tierbestan<strong>de</strong>s. Die Fütterungshygiene beginnt auf <strong>de</strong>m Feld und en<strong>de</strong>t<br />

im Trog. Haupteintragswege <strong>de</strong>r Keime sind die Futtermittel und das Wasser. Entsprechend wichtig sind die Qualität <strong>de</strong>r<br />

Futterernte, die Konservierung und die Lagerung. Das Auftreten von und die Wachstumsmöglichkeiten für Schimmelpilze<br />

sind unbedingt zu vermei<strong>de</strong>n. Gärungsprozesse in Feucht- und Nassfuttertechnologien, hervorgerufen durch nicht entfernte<br />

Restfuttermengen, können zu Verdauungsproblemen <strong>de</strong>r Tiere führen. Die regelmäßige Reinigung und Desinfektion <strong>de</strong>r Futterbehälter,<br />

<strong>de</strong>r Futtertröge- und -Ketten sowie aller Leitungssysteme bil<strong>de</strong>n die Grundlage eines hygienischen Umgangs mit<br />

Tieren.<br />

Eine tägliche Reinigung <strong>de</strong>r Anmischbehälter sollte Standard sein. Bewährt haben sich automatische Reinigungssysteme<br />

mit rotieren<strong>de</strong>n Spülköpfen und Vernebelungsdüsen. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Technik ist darauf zu achten, dass alle Winkel <strong>de</strong>r<br />

Anmischbottiche erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Beim Einsatz einer Flüssigfütterungsanlage sind die Futterleitungen und Anmischbehälter vor je<strong>de</strong>r Neubelegung gründlich zu<br />

reinigen. Mit Hilfe <strong>de</strong>s Einsatzes einer alkalischen Reinigungslösung (alcapur) und einer anschließen<strong>de</strong>n Desinfektion auf Basis<br />

von Peressigsäure kann die Entwicklung unerwünschter Bakterien in Futtersystemen unterbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Zur Reinigung<br />

bzw. Desinfektion wird jeweils eine Gebrauchslösung im Anmischbottich hergestellt und intervallweise in die Futterleitung<br />

gepumpt. Die Reinigungs- bzw. Desinfektionslösung darf nicht verfüttert wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein wichtiger Faktor bei <strong>de</strong>r Fütterungshygiene sind die Lagerung und <strong>de</strong>r Transport von Futtermitteln. Lagerbereiche und<br />

Behälter müssen sauber und trocken gehalten wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r innerbetrieblichen Verteilung <strong>de</strong>r Futtermittel ist <strong>de</strong>r vorgesehene<br />

Bestimmungsort unbedingt einzuhalten und eine Verunreinigung aus kontaminierten Bereichen o<strong>de</strong>r durch Ausrüstungen<br />

zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Alle Futtersilos müssen einmal im Jahr gereinigt und <strong>de</strong>sinfiziert wer<strong>de</strong>n. Zur Futterhygiene gehört selbstverständlich auch<br />

die wöchentliche Reinigung <strong>de</strong>r Betonflächen unter <strong>de</strong>n Silos. Die Anwendung im Sprüh,- Aerosol- und als Verdampfungsverfahren<br />

ermöglicht eine optimale Desinfektion <strong>de</strong>r Silos und Vorratsbehältern. Mit <strong>de</strong>m Wofasteril-Kombiverfahren wird eine<br />

sichere Desinfektion <strong>de</strong>s Silos gewährleistet.<br />

Um im belegten Stall Hygieneprobleme vorzubeugen, kann <strong>de</strong>r Futterbrei im Anmischbehälter mit organischen Säuren angesäuert<br />

und stabilisiert wer<strong>de</strong>n. Ein niedriger Ziel-pH-Wert von ca. 4,2-4,5 im Flüssigfutter sorgt dafür, dass Hefen, Schimmelpilze<br />

und Bakterien in ihrer Entwicklung gehemmt wer<strong>de</strong>n. Dadurch können unerwünschte Gärprozesse verhin<strong>de</strong>rt und<br />

<strong>de</strong>ren eventuelle Negativeinflüsse auf die Darmflora <strong>de</strong>r Tiere ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Eine pH-Wert – Absenkung <strong>de</strong>s<br />

Fließfutters alleine ist oft nicht ausreichend. In gewissen Abstän<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r Einsatz von alkalischen Reinigungsmitteln auch<br />

in Betracht zu ziehen, da hiermit organische Verschmutzungen aus <strong>de</strong>n Leitungen entfernt wer<strong>de</strong>n und eine Abtötung <strong>de</strong>r<br />

säuretoleranten Keimflora erfolgt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt <strong>de</strong>r Säuren ist die schnellere Durchsäuerung <strong>de</strong>s Mageninhalts<br />

<strong>de</strong>r Tiere. Auf diese Weise kommt es zu<br />

einer günstigen Beeinflussung <strong>de</strong>r Magen-Darmflora<br />

die z.B. zu einer Verdrängung von Krankheitserregern<br />

führen kann. Durchfällen kann somit wirkungsvoll vorgebeugt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine optimale Futterhygiene kennzeichnet <strong>de</strong>n wichtigsten<br />

Grundstein in <strong>de</strong>r Schweinefütterung. Unerwünschte<br />

Gärprozesse im Fließfutter sind zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Lagerung von Futtermitteln ist eine angemessene<br />

Schadnagerbekämpfung zur Vermeidung von<br />

Rekontaminationen unbedingt einzuhalten. Nach <strong>de</strong>n<br />

Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen sollte in<br />

regelmäßigen Intervallen eine Kontrolle <strong>de</strong>s Desinfektionsergebnisses<br />

erfolgen. Probeentnahmen bei <strong>de</strong>r<br />

Fütterung können wichtige Hinweise auf die Qualität<br />

<strong>de</strong>r eingesetzten Futtermittel geben.<br />

Hygiene in Zahlen<br />

|| Auswirkungen von unerwünschten Mikroorganismen und <strong>de</strong>ren<br />

Abbauprodukten im Fließfutter auf die Tiergesundheit.<br />

Mikroorganismen Abbauprodukte Auswirkungen<br />

Hefen CO2 verringerte Futteraufnahme, Aufgasen <strong>de</strong>s<br />

Magen-Darm-Traktes nach <strong>de</strong>r Futteraufnahme,<br />

vermehrte Unruhe im Stall<br />

Schimmelpilze z.B. Zearalenon,<br />

Desoxynivalenol<br />

(DON),<br />

Enterobakterien<br />

(z.B. Salmonellen<br />

und E-coli)<br />

Schwefel-Wasserstoff<br />

teilweise sehr schlechte Futteraufnahme,<br />

hohe Anfälligkeit gegenüber Infektionen,<br />

Fruchtbarkeitsstörungen bei Sauen<br />

drastische Verschlechterung <strong>de</strong>r Futterschmackhaftigkeit,<br />

Bildung von Metallsulfi<strong>de</strong>n<br />

(z.B. Bindung von Eisen)<br />

Ammoniak Verschlechterung <strong>de</strong>r Futteraufnahme<br />

(schlechte Schmackhaftigkeit)<br />

unerwünschte<br />

biogene Amine<br />

Vermehrte Unruhe im Stall, schlechte<br />

Futteraufnahme


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Tierhygiene<br />

Mit <strong>de</strong>m Einstallen fängt die Hygiene an<br />

Sven Lucas<br />

Dipl. Ing. agr.<br />

Allgemeine Infektionsprophylaxe<br />

Der Einsatz von Antibiotika bei lebensmittelliefern<strong>de</strong>n Tieren steht aus Sicht <strong>de</strong>s Verbraucherschutzes<br />

seit Jahrzehnten in <strong>de</strong>r Kritik. Gefragt sind zunehmend Strategien zur Reduzierung <strong>de</strong>s Antibiotikaeinsatzes<br />

durch an<strong>de</strong>rweitig über die Fläche auszubringen<strong>de</strong>r und antiseptisch wirken<strong>de</strong>r Substanzen. Ziel<br />

ist immer die Kappung und Reduktion <strong>de</strong>r Ausbreitung von Infektionserregern und <strong>de</strong>r durch sie verbreiteten<br />

Krankheiten. Im Folgen<strong>de</strong>n wird auf Einsatzmöglichkeiten von Peressigsäure (PES)-Präparaten<br />

hingewiesen. PES ist eine nichtrückstandsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Substanz mit einem sehr breiten antimikrobiellen Wirkungsspektrum,<br />

die in <strong>de</strong>r Infektionsprophylaxe Anwendung fin<strong>de</strong>t.<br />

Ein gut funktionieren<strong>de</strong>s Hygieneregime ist eine <strong>de</strong>r wesentlichsten Grundvoraussetzungen, um<br />

Infektionskrankheiten und somit <strong>de</strong>m Einsatz von Antibiotika bei landwirtschaftlichen Nutztieren<br />

entgegenzuwirken. Die Desinfektion nimmt dabei in je<strong>de</strong>m Hygieneregime eine zentrale Stellung<br />

ein. Um eine ausreichen<strong>de</strong> Qualität <strong>de</strong>r Desinfektion zu erreichen, sollten nur Desinfektionsmittel<br />

zum Einsatz kommen, <strong>de</strong>ren Wirksamkeit durch die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft<br />

(DVG) für <strong>de</strong>n jeweiligen Einsatz geprüft wur<strong>de</strong>.<br />

Im Bereich Tierhaltung haben die lange stark dominieren<strong>de</strong>n Al<strong>de</strong>hydpräparate mit <strong>de</strong>n Peressigsäurepräparaten<br />

zunehmend Konkurrenz erhalten. 2004 stufte die Internationale Agentur für<br />

Krebsforschung (IARC) <strong>de</strong>r Weltgesundheitsorganisation WHO die Substanz Formal<strong>de</strong>hyd als<br />

„krebserregend für <strong>de</strong>n Menschen“ (CMR-Gefahrstoff) ein. CMR-Stoffe (karzinogene, mutagene<br />

und reproduktionstoxische Stoffe) zählen zu <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs gefährlichen Stoffen und sollten<br />

durch weniger gefährliche Stoffe substituiert wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Einstufung <strong>de</strong>r WHO grün<strong>de</strong>n<br />

sich auch neuere Einschätzungen <strong>de</strong>s Berliner Bun<strong>de</strong>sinstituts für Risikobewertung (BfR), die<br />

Formal<strong>de</strong>hyd ebenfalls als „krebsauslösend für <strong>de</strong>n Menschen“ einstuft. Das BfR nennt neuere<br />

epi<strong>de</strong>miologischen Studien über eine erhöhte Sterblichkeit durch Tumore <strong>de</strong>s Nasen-Rachenraumes<br />

bei Arbeitern, die in <strong>de</strong>r Industrie Formal<strong>de</strong>hyd ausgesetzt waren, als Grund für die Neueinstufung.<br />

Mit <strong>de</strong>m Beschluss 2011/391/EU <strong>de</strong>r Kommission vom 1. Juli 2011 über die Nichtaufnahme bestimmter Wirkstoffe in Anhang<br />

I, IA o<strong>de</strong>r IB <strong>de</strong>r Richtlinie 98/8/EG <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments und <strong>de</strong>s Rates über das Inverkehrbringen von Biozid-Produkten<br />

sind konkrete zeitliche Termine verbun<strong>de</strong>n, ab <strong>de</strong>nen kein Formal<strong>de</strong>hyd als Biozid-Wirkstoff für eine Reihe von Anwendungsgebieten<br />

mehr auf <strong>de</strong>n Markt gelangen darf. Betroffen hiervon sind beispielsweise seit <strong>de</strong>m 01.11.2011 die Produktarten<br />

4 und 6 (Desinfektionsmittel für <strong>de</strong>n Lebens-/ Futtermittelbereich, Topf-Konservierungsmittel) und ab <strong>de</strong>m 01.07.2012 die<br />

Produktarten 1, 5, 9, 23 (Desinfektionsmittel für die menschliche Hygiene, Trinkwasser<strong>de</strong>sinfektion, Schutzmittel für Fasern,<br />

Produkte gegen sonstige Wirbeltiere). Bereits zuvor war die Anwendung bei <strong>de</strong>n Produktarten 11, 12, 13, 18 und 21<br />

(Schutzmittel für Flüssigkeiten in Kühl- u. Verfahrenssystemen, Schleimbekämpfungsmittel, Schutzmittel für Metallbeschichtungsflüssigkeiten,<br />

Insektizi<strong>de</strong>, Antifouling-Produkte) ebenfalls verboten wor<strong>de</strong>n. Für die Produktarten 2, 3, 20, 22 (Desinfektionsmittel<br />

im Privatbereich und öffentlichen Gesundheitswesen, Biozi<strong>de</strong> für Hygiene im Veterinärbereich, Schutzmittel für<br />

Lebens- und Futtermittel, Flüssigkeiten zur Einbalsamierung) liegt noch keine Entscheidung vor.<br />

Bei <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung nach einem Ersatz von Formal<strong>de</strong>hyd stellen die Peroxidverbindungen, insbeson<strong>de</strong>re die Peressigsäure<br />

(PES), eine sinnvolle Alternative dar. Sie bil<strong>de</strong>n die einzige Wirkstoffgruppe, die hinsichtlich <strong>de</strong>s Vermögens Krankheitserreger<br />

abzutöten, gleichwertig bzw. dank ihrer sehr schnellen Wirkung sogar überlegen sind. Aus diesen Grün<strong>de</strong>n ist seit Jahren<br />

auch ein <strong>de</strong>utlicher Aufwärtstrend bei <strong>de</strong>n DVG-gelisteten Stall<strong>de</strong>sinfektionsmitteln auf PES-Basis feststellbar.<br />

PES weist bereits in sehr niedrigen Gebrauchskonzentrationen eine umfassen<strong>de</strong> mikrobizi<strong>de</strong> Wirkung auf, die neben vegetativen<br />

Bakterien (einschließlich Mykobakterien) auch behüllte und unbehüllte Viren sowie Bakteriensporen und Pilze (Hefen,<br />

Schimmelpilze und Hautpilze) erfasst. Eine Resistenzbildung gegenüber PES ist nicht möglich. Während Al<strong>de</strong>hy<strong>de</strong> im Niedrigtemperaturbereich<br />

nur noch mit Einschränkungen (Kältefehler) eingesetzt wer<strong>de</strong>n können, ist die PES auch bei Temperaturen<br />

um die 0°C noch gut wirksam. Ein weiterer Vorteil <strong>de</strong>r PES ist ihr vorteilhafter Zerfall in natürlich vorkommen<strong>de</strong> Abbauprodukte<br />

(Essigsäure, Wasser und Sauerstoff). Rückstandshygienische Probleme bestehen beim Einsatz von PES ebenfalls nicht.<br />

Da PES von <strong>de</strong>r Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) durch Aufnahme in <strong>de</strong>n Anhang II (pharmakologisch wirksame


Stoffe, für die es im Interesse <strong>de</strong>s Schutzes <strong>de</strong>r öffentlichen Gesundheit nicht notwendig ist, eine Höchstmenge für Rückstän<strong>de</strong><br />

in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs festzulegen) <strong>de</strong>r Verordnung (EWG) Nr. 2377/90 als nicht rückstandsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Substanz eingestuft wur<strong>de</strong>, sind selbst bei direkter Anwendung <strong>de</strong>s Wirkstoffes am Tier keine Wartezeiten einzuhalten.<br />

Neben <strong>de</strong>r Desinfektion während <strong>de</strong>r Serviceperio<strong>de</strong> im tierleeren Stall können mit PES-Präparaten bei sachgemäßer Anwendung<br />

auch Zwischen<strong>de</strong>sinfektionen von grob gereinigten, belegten Buchten und Standplätzen sowie von Stallarbeitsgängen<br />

bei bestimmten Infektions- und Faktorenkrankheiten zur Beherrschung <strong>de</strong>s Krankheitsgeschehens beitragen. So bewerteten<br />

z.B. Schierig und Bin<strong>de</strong>r (1996)* die tägliche Desinfektion aller Buchten und Stallgänge mit einer 1%igen Wofasteril-Lösung<br />

(0,4% PES) als mitentschei<strong>de</strong>nd für die erfolgreiche Dysenteriesanierung eines Sauenbestan<strong>de</strong>s.<br />

Die exsudative Epi<strong>de</strong>rmitis <strong>de</strong>s Schweines (Ferkelruß) ist eine durch Staphyloccocus hyicus bedingte infektiöse Hauterkrankung<br />

<strong>de</strong>s Schweines. Für die eingesetzte Waschlösung sollte aus jahrzehntelanger Erfahrungen die für die Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>sinfektion<br />

übliche Wofasteril-Konzentration von 0,5 % meist ausreichend sein.<br />

Zahlreiche weitere Untersuchungen bei an<strong>de</strong>ren Nutztierarten unterstreichen die Wirkung von PES, etwa durch<br />

Mastitisprophylaxe und –bekämpfung in <strong>de</strong>r Milchviehhaltung mit Upersan dip auf Peressigsäurebasis o<strong>de</strong>r zur<br />

Behandlung <strong>de</strong>s Euter-Innenschenkelekzem <strong>de</strong>s Rin<strong>de</strong>s vor allem bei erst-laktieren<strong>de</strong>n Tieren, wo nach Wendt (1996)*<br />

z.B. eine 0,2 %igen Wofasteril-Lösung (0,08 % PES) empfohlen wird, um die Keimabwehr und die Neubildung gesun<strong>de</strong>r<br />

Haut anzuregen.<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>s Desinfektionsverfahrens sollte die stallbau- und gerätetechnischen sowie arbeitsorganisatorischen Gegebenheiten<br />

berücksichtigen. Der universellen Einsatz von Wofasteril in allen Produktionsstufen stellt einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Verbesserung <strong>de</strong>r Tiergesundheit und Leistung dar (Senkung <strong>de</strong>s Infektionsdruckes, Unterbrechung von Infektketten,<br />

Senkung <strong>de</strong>r Kosten für Tierarzneimittel, Verbesserung <strong>de</strong>r Tiergesundheit, Senkung <strong>de</strong>s Verlustgeschehens).<br />

Beispielhafte Anwendungen in <strong>de</strong>r Schweinehaltung<br />

WAS / WANN WOFÜR WIE<br />

Hautwaschung bei Neuformierung<br />

von Gruppen<br />

Sprüh- und Spritz<strong>de</strong>sinfektion<br />

in <strong>de</strong>r Serviceperio<strong>de</strong>*<br />

Aerosolanwendung in <strong>de</strong>r<br />

Serviceperio<strong>de</strong>*<br />

Schaum<strong>de</strong>sinfektion in <strong>de</strong>r<br />

Serviceperio<strong>de</strong>*<br />

effektive Unterbrechung von Infektketten<br />

Flächen<strong>de</strong>sinfektion<br />

Desinfektion von Einrichtunggegenstän<strong>de</strong>n<br />

im belegten Stall einsetzbar<br />

Flächen<strong>de</strong>sinfektion<br />

Desinfektion von Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong>n<br />

Desinfektion schwer zugänglicher<br />

Bereiche<br />

beson<strong>de</strong>rs effektive und optisch kontrollierbare<br />

Flächen<strong>de</strong>sinfektion<br />

Desinfektion von Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong>n<br />

Sprühbehandlung mit 0,5%iger Wofasteril E<br />

400-Lösung bis zur sichtbaren Befeuchtung aller<br />

Hautareale<br />

Anwendung mehrmals wie<strong>de</strong>rholen<br />

400 ml Gebrauchslösung je m² z. B. für 100 m²<br />

Stallfäche:<br />

39,6 l Wasser + 200 ml alcapur<br />

+ 200 ml Wofasteril SC super<br />

20 ml Gebrauslösung je m³ z. B. für 100 m³ Rauminhalt:<br />

1,6 l Wasser + 300 ml alcapur E<br />

+ 100 ml Wofasteril E 400<br />

Wofasteril-Kombiverfahren und ascarosteril AB<br />

vorzugsweise mit KESLA-Hochdruck-Schaumgeräten


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Fahrzeughygiene<br />

Heiko Gärtner<br />

Dipl.-Ing.<br />

Anwendungstechnik<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r täglichen Desinfektion, etwa auf (Zucht-)Vieh-Lkws, <strong>de</strong>m Lebendtransport von Speisefischen,<br />

o<strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>r konkreten Tierseuchenbekämpfung, stellt die Fahrzeug<strong>de</strong>sinfektion eine<br />

beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s geeigneten Desinfektionsverfahrens sind zahlreiche<br />

Aspekte zu beachten.<br />

Für die Wirksamkeit <strong>de</strong>s Mittels sollten unbedingt die Richtlinie<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz über Mittel und Verfahren für die<br />

Durchführung <strong>de</strong>r Desinfektion bei anzeigepflichtigen Tierseuchen<br />

(2007) und die aktuelle Desinfektionsmittelliste <strong>de</strong>r DVG<br />

für <strong>de</strong>n Bereich Tierhaltung berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Alle Listungseinträge <strong>de</strong>r DVG beruhen auf Prüfungen bei<br />

20°C. Viele Desinfektionsmittel zeichnen sich jedoch durch einen hohen Kältefehler<br />

aus. Da die Fahrzeug<strong>de</strong>sinfektion meistens im Freien stattfin<strong>de</strong>t, sind z.B.<br />

Mittel auf <strong>de</strong>r Basis von Al<strong>de</strong>hy<strong>de</strong>n und Ameisensäure unter unseren klimatischen<br />

Bedingungen <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>s Jahres über nicht bzw. nur nach entsprechen<strong>de</strong>r Konzentrationserhöhung einsetzbar.<br />

Bei organischen Säuren (z.B. Ameisensäure) muss man z.B. bei einer Temperatur von 10°C die doppelte und bei Al<strong>de</strong>hy<strong>de</strong>n<br />

die dreifache <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r DVG-Liste (Bereich Tierhaltung) empfohlenen Konzentration einsetzen, um noch eine ausreichen<strong>de</strong><br />

Wirkung zu erzielen. Bei Temperaturen unter 10°C dürfen diese Stoffe gemäß <strong>de</strong>r o.g. Richtlinie zur Desinfektion bei anzeigepflichtigen<br />

Tierseuchen aufgrund ihrer stark eingeschränkten Wirksamkeit keinesfalls mehr eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Im Temperaturbereich<br />

unter 10°C sind daher nur Desinfektionsmittel auf <strong>de</strong>r Basis von Peressigsäure geeignet.<br />

Ein weiterer wesentlicher Aspekt bei <strong>de</strong>r Fahrzeug<strong>de</strong>sinfektion ist die zur Erregerabtötung nötige Einwirkzeit. Eine sofortige<br />

Weiterfahrt nach <strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>r Fahrzeuge ist aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Seuchenschutzes nicht akzeptabel. An<strong>de</strong>rerseits<br />

kann die Einhaltung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r DVG-Liste empfohlenen Einwirkzeit insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Einrichtung von Straßensperren<br />

schnell zu Verkehrsproblemen führen. Mittel, die erst nach einer Einwirkzeit von ein o<strong>de</strong>r zwei Stun<strong>de</strong>n wirken, sind hier<br />

ungeeignet.<br />

Entscheidungsträger für die Durchführung <strong>de</strong>r Desinfektionsmaßnahme sind jedoch nicht nur mit <strong>de</strong>r Sicherstellung <strong>de</strong>r<br />

Wirksamkeit <strong>de</strong>s Verfahrens konfrontiert. In <strong>de</strong>r <strong>Praxis</strong> treten in<br />

<strong>de</strong>r Regel schnell Fragen zur Materialverträglichkeit auf. Eine<br />

Kombination von Desinfektions- und Korrosionsschutzmitteln<br />

ist nicht unproblematisch, da es hierdurch zu unkalkulierbaren<br />

Wirkungsverlusten kommen kann. Demgegenüber bietet das<br />

1000fach praxisbewährte Wofasteril-Kombiverfahren mit entsprechen<strong>de</strong>r<br />

DVG-, IHO- und RKI-Listung ein<strong>de</strong>utige Vorteile, da<br />

durch die alkalisierte Peressigsäureausbringung<br />

eine Geruchsminimierung<br />

und weitgehen<strong>de</strong> Materialschonung<br />

auch an Buntmetallen<br />

erzielt wird.<br />

LKW Desinfektion im Seuchenfall<br />

Bei <strong>de</strong>r Entscheidung für ein Desinfektionsverfahren<br />

darf auch <strong>de</strong>r<br />

Gesundheitsschutz nicht unbeachtet<br />

bleiben. Der Umgang mit Formal<strong>de</strong>hyd<br />

kann Krebs hervorrufen.<br />

Für alle, die sich mit Fahrzeug<strong>de</strong>sinfektion auch im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Bevölkerungsschutzes und <strong>de</strong>r Katastrophenhilfe beschäftigen,<br />

ist das S-Merkblatt für Einsatzkräfte: Fahrzeug<strong>de</strong>sinfektion<br />

(Quelle: Biologische Gefahren I, Handbuch zum Bevölkerungsschutz;<br />

Hrsg. Bun<strong>de</strong>samt für Bevölkerungsschutz und Katstrophenhilfe)<br />

eine empfehlenswerte Entscheidungshilfe.<br />

Die Folgefotos zeigen Beispiele für Fahrzeug<strong>de</strong>sinfektionen, für<br />

außen mittels Schaumbalken, für <strong>de</strong>n Einsatz in bzw. an Seuchenwannen,<br />

in Einfahrtschleusen von Tierkörperverwertungsanlagen<br />

o<strong>de</strong>r über Kleinnebelgeräte mit Wofasteril auch als Trockennebel<br />

für das Fahrzeuginnere zum Schutz von Materialien und Elektronik.<br />

Nachgefragt<br />

Was be<strong>de</strong>utet eigentlich „Kältefehler“?<br />

Kältefehler be<strong>de</strong>utet, dass ein Produkt unter 10°C nicht<br />

mehr vollständig wirkt. Bakterien, Viren, etc. wer<strong>de</strong>n<br />

nicht mehr vollständig abgetötet.<br />

Selbst in einem vorgeheizten Stall, kann, bei einer laufen<strong>de</strong>n<br />

Deisnfektion mit kalten Wasser, die Temperatur<br />

auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n schnell unter die 10 °C Marke fallen.<br />

Daher sind Wirkstoffe ohne Kältefehler einzusetzen.<br />

Folgen<strong>de</strong> Tabelle veranschaulicht <strong>de</strong>n Wirkungsverlust bei<br />

fallen<strong>de</strong>n Temperaturen.<br />

Wofasteril E 400<br />

Konz. (%)<br />

Temp. (°C) Einwirkzeit<br />

30 min 60 min<br />

1,0 + 20 - -<br />

1,0 0 - -<br />

1,0 - 20 - -<br />

Venno ff super<br />

Konz. (%)<br />

Temp. (°C) Einwirkzeit<br />

30 min 60 min<br />

2,0 + 20 + +-<br />

2,0 + 10 + +<br />

8,0 0 + +<br />

+ Keimwachstum<br />

- kein Keimwachstum<br />

Wofasteril - Volle<br />

Wirkung ohne<br />

Kältefehler


Großflächige Schaum<strong>de</strong>sinfektion von Fahrzeugen mit<br />

Nie<strong>de</strong>rdruckschaumgerät SG0310<br />

Durchfahrwanne<br />

Schaumbalken zur automatischen Rundum - Desinfektion von<br />

Fahrzeugen (auch für LKW möglich)


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Personalhygiene<br />

Mit sauberen Hän<strong>de</strong> gegen Keime<br />

Sven Lucas<br />

Dipl. Ing. agr.<br />

Der Großteil aller Erreger im Stall wer<strong>de</strong>n durch Menschen über die Schuhe, Kleidung, Kopfhaare o<strong>de</strong>r<br />

Hän<strong>de</strong> eingeschleppt. Hygiene beim Personal ist damit oberstes Gebot in <strong>de</strong>r Schweinehaltung. Schriftliche<br />

Hygieneanweisungen in <strong>de</strong>n einzelnen Produktionsbereichen und optische Hygienebarrieren erinnern<br />

die Mitarbeiter tagtäglich an ihre Pflichten, <strong>de</strong>nn Hygiene geht in erster Linie durch <strong>de</strong>n Kopf.<br />

Der Zugang zum Stallbereich sollte ausschließlich über <strong>de</strong>n aufgeräumten, separaten Umklei<strong>de</strong>raum erfolgen.<br />

Dieser muss so eingerichtet sein, dass er regelmäßig nass gereinigt und <strong>de</strong>sinfiziert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Er sollte über folgen<strong>de</strong> Ausstattungen verfügen:<br />

täglich gereinigte, <strong>de</strong>sinfizierte, funktionsfähige und saubere Sanitäreinrichtungen (Handwaschbecken, Dusche, Toilette)<br />

mit ausreichen<strong>de</strong>r Ausstattung für die hygienische Reinigung (Seife, Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>sinfektion, saubere Handtücher o<strong>de</strong>r<br />

Einweghandtücher, Abfalleimer)<br />

einen Wasseranschluss mit einem Abfluss zur Reinigung von Schuhzeug<br />

getrennte Vorrichtungen zur Aufbewahrung von abgelegter Privatkleidung und stalleigener Schutzkleidung einschließlich<br />

<strong>de</strong>s Schuhwerks<br />

ausreichen<strong>de</strong> Einwegkleidung entsprechend <strong>de</strong>m Hygienestatus, die nach Gebrauch unschädlich entsorgt wird<br />

o<strong>de</strong>r betriebseigene Schutzkleidung, die am besten täglich gereinigt wird<br />

eine Hygienebarriere, die das Schwarz-Weiß-Prinzip unterstreicht bzw. eine Hygieneschleuse<br />

eine Fußmatte, Desinfektionswanne o<strong>de</strong>r vergleichbare Einrichtung zur Desinfektion <strong>de</strong>s Schuhwerks<br />

je einen Schrank für je<strong>de</strong>n Mitarbeiter im Schwarz- und Weißbereich zur Aufbewahrung persönlicher Dinge<br />

Der Zutritt durch <strong>de</strong>n Umklei<strong>de</strong>raum in <strong>de</strong>n Stallbereich erfolgt im I<strong>de</strong>alfall geduscht (einschließlich Haare waschen), auf<br />

je<strong>de</strong>n Fall aber mit <strong>de</strong>sinfizierten Hän<strong>de</strong>n und entsprechen<strong>de</strong>r stallspezifischer Schutzkleidung.<br />

Um die Übertragung von Erregern innerhalb <strong>de</strong>s eigenen Betriebes zu unterbin<strong>de</strong>n, sollten die Wege<br />

generell bei <strong>de</strong>n jungen Ferkeln beginnen und in <strong>de</strong>r Mast en<strong>de</strong>n. Bei Wechsel <strong>de</strong>r einzelnen Produktionsbereiche<br />

und Verlassen <strong>de</strong>s Stallbereiches sollten an <strong>de</strong>n installierten Hygienebarrieren die Schuhe<br />

gewechselt o<strong>de</strong>r an entsprechen<strong>de</strong>n Vorrichtungen gereinigt und <strong>de</strong>sinfiziert wer<strong>de</strong>n. Diese Vorrichtungen<br />

(Stiefelbürste, Desinfektionswanne) müssen je<strong>de</strong>rzeit einsatzbereit und leicht zugänglich sein. Hierbei<br />

sollte die Wirksamkeit <strong>de</strong>s Desinfektionsmittels regelmäßig überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Beim Ein- und Ausstallen darf betriebsfrem<strong>de</strong>s Personal generell keine<br />

Stallungen betreten. Gleiches gilt für die zum Betrieb gehören<strong>de</strong>n Personen, die das<br />

betriebsfrem<strong>de</strong> Transportfahrzeug nicht betreten dürfen. Die Schnittstellen können durch<br />

die Installation von Hygienebarrieren optisch gut sichtbar gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Generell ist <strong>de</strong>r Betrieb vor unbefugtem Betreten durch Hinweisschil<strong>de</strong>r und entsprechen<strong>de</strong><br />

Barrieren (Zäune, verschließbare Tore) zu schützen. Besucher sollten generell<br />

bis auf ein notwendiges Minimum reduziert wer<strong>de</strong>n. Für diese betriebsfrem<strong>de</strong>n Personen<br />

(Familienangehörige, Tierärzte, Berater o<strong>de</strong>r Techniker), die nach Rücksprache mit <strong>de</strong>m<br />

Stallverantwortlichen das Gelän<strong>de</strong> betreten wollen, erfolgt zunächst die Anmeldung im Besucherbuch. Hierbei wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong><br />

Daten erfasst:<br />

Datum<br />

Firma, Name <strong>de</strong>s Besuchers, Besuchsgrund<br />

Besuchszeit (Ankunft/ Abreise)<br />

48 h vorher keine Schweineställe besucht<br />

bestätigt wer<strong>de</strong>n diese Angaben mit <strong>de</strong>r Unterschrift <strong>de</strong>s Besuchers<br />

SCHWEINEBESTAND<br />

Für Unbefugte<br />

Betreten verboten !<br />

Wie beim eigenen Personal erfolgt auch <strong>de</strong>r Stallzugang für Besucher ausschließlich über <strong>de</strong>n Umklei<strong>de</strong>raum mit Ablegen<br />

<strong>de</strong>r Straßenkleidung, ggf. duschen, Hän<strong>de</strong>waschen und <strong>de</strong>sinfizieren sowie Anlegen <strong>de</strong>r betriebseigenen, gereinigten Schutzkleidung<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Einwegschutzkleidung, die nach Verlassen <strong>de</strong>s Stalls abzulegen und entsprechend unschädlich zu entsorgen<br />

ist. Die Frage nach <strong>de</strong>r Notwendigkeit mitgebrachter Utensilien (Handy, Werkzeug, Probenbehälter, Messgeräte,...) in <strong>de</strong>n<br />

Stall sollte zunächst überprüft wer<strong>de</strong>n. Alles Unerlässliche sollte vor Stalleintritt <strong>de</strong>sinfiziert wer<strong>de</strong>n – entwe<strong>de</strong>r mit einer<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Lösung o<strong>de</strong>r mit einer Einrichtung zur UV-Bestrahlung.


Um das interne Personalhygienemanagement immer aktuell und konsequent durchzusetzen wer<strong>de</strong>n Verantwortlichkeiten<br />

für bestimmte Hygienebereiche an Mitarbeiter <strong>de</strong>legiert. Offene Hygieneprotokolle sorgen für Transparenz. Sie sensibilisieren<br />

das gesamte Personal, das dann auch befugt ist, zum Beispiel <strong>de</strong>n Chef auf die Einhaltung <strong>de</strong>r Hygienemaßnahmen<br />

hinzuweisen, auch wenn <strong>de</strong>r nur mal eben kurz nach <strong>de</strong>m Rechten sehen will.<br />

Wofasept AHA<br />

alkoholisches Gel zur Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>sinfektion<br />

Mehrmals tägliches Duschen und Haare waschen trocknet die Haut und Kopfhaut aus. Daher sollte auf die Verwendung<br />

seifenfreier, haut-pH-neutraler Pflegeprodukte geachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

www. .<strong>de</strong><br />

I<strong>de</strong>ale Hautpflege für jung und alt. Entwickelt für die empfindliche<br />

und trockene Haut. Versorgt Ihre Haut intensiv<br />

mit Feuchtigkeit und schützt sie vor schädlichen Umwelteinflüssen.<br />

Diesen Ansprüchen wird die WOFACUTAN-Pflegeserie (Waschlotion, Waschgel,<br />

Haarshampoo, Pflegecreme und -lotion, Feuchtigkeitscreme und -lotion) gerecht.<br />

Die 1 Liter-Spen<strong>de</strong>rflaschen<br />

sind in <strong>de</strong>r<br />

Regel zur Positionierung<br />

in festinstalliertenWandspen<strong>de</strong>rn<br />

geeignet.<br />

Hygienemaßnahmen müssen zu Standards <strong>de</strong>r täglichen<br />

Arbeit wer<strong>de</strong>n und sollten neben regelmäßigen<br />

Schulungen auch intensiven Eigenkontrollen unterliegen.<br />

Delegieren von Verantwortlichkeiten schafft ein breit<br />

gefächertes Hygienebewusstsein.<br />

zur wasserfreien, professionellen Hän<strong>de</strong>hygiene<br />

<br />

Wofacutan hilft die gereizte und empfindliche Haut schonend zu reinigen<br />

ohne dabei auszutrocken.<br />

Empfehlung<br />

|| Ihr wichtigstes „Werkzeug“ liegt uns am Herzen<br />

In <strong>de</strong>r Statistik gehören die Hautkrankheiten neben Atemwegs-<br />

und Wirbelsäulenerkrankungen zu <strong>de</strong>n am meisten gemel<strong>de</strong>ten<br />

Berufskrankheiten.<br />

Die Auslöser von Hautkrankheiten in <strong>de</strong>r Landwirtschaft sind<br />

Stoffe wie Diesel, Benzin, Fette sowie Wasch- und Reinigungsmittel,<br />

aber auch Wasser, Hitze, Kälte, UV-Strahlung und<br />

mechanische Einwirkungen.<br />

<br />

<br />

Hornschicht trocknet leichter aus, wird sprö<strong>de</strong> und rissig.<br />

Schadstoffe können leichter eindringen, die Haut wird krank.<br />

Auch eine geringe tägliche Belastung, die lange Zeit keine<br />

<br />

<strong>de</strong>r Haut.<br />

<br />

Ein systematischer Hautschutz beinhaltet:<br />

· speziellen Hautschutz vor <strong>de</strong>r Arbeit und nach Arbeitspausen<br />

· schonen<strong>de</strong> und belastungsorientieren<strong>de</strong> Hautreinigung<br />

·


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Desinfektionsmittellisten<br />

Hier steht alles Schwarz auf Weiß<br />

Dr. Wolfgang Müller<br />

Beauftragter für<br />

Produktzulassungen<br />

Desinfektionsmaßnahmen sind u.a. in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen landwirtschaftlichen Tierhaltung, beim Tiertransport<br />

und in <strong>de</strong>r tierärztlichen <strong>Praxis</strong> ein wichtiger Bestandteil im Produktionsprozess zur Herstellung<br />

von hochwertigen, sicheren Lebensmitteln. Diese Maßnahmen sind neben <strong>de</strong>n Reinigungsarbeiten zur<br />

Sicherstellung <strong>de</strong>r Sauberkeit in allen Bereichen Grundvoraussetzung zur Vermeidung <strong>de</strong>r Ein- und<br />

Übertragung von Krankheitserregern von Tier zu Tier bzw. zum Mensch. Die Belastung unserer Nutztiere<br />

durch Krankheitserreger führt zu einer Verringerung bzw. Totalausfall <strong>de</strong>ren Leistungsfähigkeit<br />

und/o<strong>de</strong>r eventuell zur Übertragung von Krankheiten auf <strong>de</strong>n Tierhalter, Transporteur und Verarbeiter<br />

bis hin zum Verbraucher.<br />

Daher bietet <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l eine fast unüberschaubare Anzahl von Desinfektionsmitteln mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Wirkrichtungen und Wirkprinzipien an. Der Anwen<strong>de</strong>r hat die Qual <strong>de</strong>r Wahl, muss <strong>de</strong>n Angaben<br />

<strong>de</strong>s Werbeetikettes vertrauen und gleichzeitig garantieren, dass seine Desinfektionsmaßnahmen<br />

die eingangs gefor<strong>de</strong>rte „Vermeidung <strong>de</strong>r Ein- und Übertragung von Krankheitserregern von Tier zu<br />

Tier bzw. zum Mensch“ gewährleistet.<br />

Nachfolgend wird am Beispiel <strong>de</strong>r DVG- und IHO-Listung auf die Rolle von Listungen eingegangen.<br />

DVG<br />

Zur Unterstützung <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r bei<br />

<strong>de</strong>r Auswahl von geeigneten Desinfektionsmitteln<br />

hat daher u.a. die DVG<br />

(Deutsche Veterinärmedizinische<br />

Gesellschaft e.V.) seit 1975 die sogenannten<br />

„Desinfektionsmittel-Listen“<br />

(Listen <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>n Richtlinien <strong>de</strong>r DVG<br />

geprüften und als wirksam befun<strong>de</strong>nen<br />

Desinfektionsmittel) veröffentlicht. In<br />

diese Listen wer<strong>de</strong>n nur Desinfektionsmittel<br />

auf Antrag <strong>de</strong>r Hersteller aufgenommen,<br />

<strong>de</strong>ren Wirksamkeit durch min<strong>de</strong>stens<br />

2 unabhängige Gutachten für<br />

das jeweilige Anwendungsgebiet (Bakterizidie<br />

[spezifische und vorbeugen<strong>de</strong><br />

Desinfektion], Tuberkulozidie, Fungizidie,<br />

Viruzidie [vollständige und begrenzte]<br />

sowie antiparasitäre Wirkung [Wurmeier,<br />

Kokzidien]) nach <strong>de</strong>n Prüfrichtlinien <strong>de</strong>r<br />

DVG, <strong>de</strong>ren Basis die Prüfungen nach<br />

<strong>de</strong>n EN/DIN-Normen sind, jedoch im<br />

Umfang <strong>de</strong>utlich über diese hinausgehen<br />

(siehe hinten), nachgewiesen wur<strong>de</strong> und<br />

die ein Expertengremium (Ausschuss<br />

Desinfektion <strong>de</strong>r DVG) bewertet hat.<br />

In diesen Listen sind die Anwendungsempfehlungen<br />

(Gebrauchskonzentration,<br />

Einwirkzeit) für die jeweiligen Anwendungsgebiete<br />

durch die DVG festgelegt<br />

und ermöglichen so <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r<br />

einen objektiven Vergleich zwischen <strong>de</strong>n<br />

Desinfektionsmitteln. Bei <strong>de</strong>r Festlegung<br />

<strong>de</strong>r Anwendungsempfehlungen berücksichtigt<br />

die DVG nicht allein die in <strong>de</strong>n<br />

Gutachten nachgewiesene Wirksamkeit<br />

Die Konzentrationen gelten nur bei<br />

Ausbringung von 0,4 l Gebrauchslösung<br />

pro m 2 <br />

Name Wirkstoffe<br />

1<br />

ascarosteril AB<br />

2-Komponenten-Produkt<br />

Komponente A +<br />

Komponente B<br />

Wofasteril E 400<br />

Wofasteril E 400 + alcapur <br />

Kombiverfahren<br />

Konzentrationsangaben<br />

beziehen sich auf<br />

W = Wofasteril E 400,<br />

und a = alcapur <br />

in <strong>de</strong>r Gebrauchslösung<br />

1+1 Wofasteril <br />

SC super<br />

Konzentrationsangaben<br />

beziehen sich auf<br />

W = Wofasteril SC super,<br />

und a = alcapur <br />

in <strong>de</strong>r Gebrauchslösung<br />

Gebrauchskonzentration und Min<strong>de</strong>steinwirkzeit in Volumen-<br />

Prozent<br />

(V-%) und Stun<strong>de</strong>n (h)<br />

Bakterizidie<br />

son<strong>de</strong>rn durch Sicher-heitszuschläge z.T. auch bekannte Stoffeigenschaften <strong>de</strong>s jeweiligen Wirkstoffes bei <strong>de</strong>r Anwendung in<br />

<strong>de</strong>r landwirtschaftlichen <strong>Praxis</strong>, wie etwa <strong>de</strong>n Einfluss von Eiweiß-Verunreinigungen bzw. <strong>de</strong>r Umgebungs-Temperatur auf die<br />

Wirksamkeit sowie die Variabilität von mikrobiologischen Prüfergebnissen.<br />

Im Rahmen von Qualitätssicherungs-Programmen in <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Produktion akzeptiert eine zertifizieren<strong>de</strong> bzw.<br />

begutachten<strong>de</strong> Institution meist nur noch eine Desinfektion mit gelisteten Desinfektionsmitteln.<br />

Bei <strong>de</strong>r „Desinfektion bei anzeigepflichtigen Tierseuchen“ dürfen entsprechend § 17 Tierseuchengesetz in Verbindung mit<br />

<strong>de</strong>r „Desinfektionsrichtlinie“ (Richtlinie <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz über<br />

Mittel und Verfahren für die Durchführung <strong>de</strong>r Desinfektion<br />

spez.<br />

Des.<br />

vorb.<br />

Des.<br />

Tuberkulozidie<br />

Fungizidie<br />

viruzid<br />

Viruzidie<br />

begr.<br />

viruzid<br />

Antiparasitäre<br />

Wirkung<br />

Wurmeier<br />

Kokzidien<br />

3 4a 4b 5 6 7a 7b 8a 8b<br />

o-Hydroxydiphenyl-<br />

Fettsäure-<br />

Eutektikum,<br />

Peressigsäure<br />

Peressigsäure<br />

Peressigsäure,<br />

gepuffert<br />

Hinweis: Angaben<br />

<strong>de</strong>s Herstellers zum<br />

Anmischen <strong>de</strong>r<br />

Gebrauchslösung<br />

sind zu befolgen<br />

Peressigsäure,<br />

alkalisiert auf<br />

pH 8,5 – 9,5<br />

mit alcapur <br />

Hinweis: Angaben<br />

<strong>de</strong>s Herstellers zum<br />

Anmischen <strong>de</strong>r<br />

Gebrauchslösung<br />

sind zu befolgen<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

0,5h<br />

0,2%<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5%<br />

1h<br />

0,2% W<br />

in<br />

0,6% a<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5% W<br />

in<br />

1,5% a<br />

1h<br />

0,5% W<br />

in<br />

0,5% a<br />

1h<br />

0,5% A +<br />

0,25% B<br />

0,5h<br />

0,2%<br />

1h<br />

0,2% W<br />

in<br />

0,6% a<br />

1h<br />

0,5% W<br />

in<br />

0,5% a<br />

0,5h<br />

2% A +<br />

1% B<br />

0,5h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

2h<br />

-<br />

1,0% W<br />

in<br />

3,0% a<br />

2h<br />

1,0% W<br />

in<br />

1,0% a<br />

2h<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

0,5h<br />

0,2%<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5%<br />

1h<br />

0,2%<br />

W<br />

in<br />

0,6% a<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5%<br />

W<br />

in<br />

1,5% a<br />

1h<br />

0,5% W<br />

in<br />

0,5% a<br />

1h<br />

2% A +<br />

1% B<br />

0,5h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

2h<br />

0,5%<br />

0,5h<br />

0,5% W<br />

in<br />

1,5% a<br />

2h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

1,0% W<br />

in<br />

3,0% a<br />

0,5h<br />

0,5% W<br />

in<br />

0,5% a<br />

1h<br />

1% A +<br />

0,5% B<br />

0,5h<br />

o<strong>de</strong>r<br />

0,5% A +<br />

0,25% B<br />

1h<br />

0,25%<br />

0,5h<br />

0,25% W<br />

in<br />

0,75% a<br />

0,5h<br />

0,5% W<br />

in<br />

0,5% a<br />

0,5h<br />

2% A +<br />

1% B<br />

2h<br />

3% A +<br />

1,5% B<br />

2h<br />

- -<br />

- -<br />

- -


ei anzeigepflichtigen Tierseuchen [(323-3602-19/1, Stand Februar 2007]) nur die dort genannten<br />

Grundchemikalien bzw. DVG-gelistete Han<strong>de</strong>lspräparate eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine DVG-Listung belegt eine Wirksamkeit, wie sie im Rahmen einer Reihe von Vorschriften und<br />

Verordnungen mit <strong>de</strong>n allgemeinen Anfor<strong>de</strong>rungen an Desinfektionsmittel wie „geeignet“, „angemessen“<br />

bzw. „ausreichend“ beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Die im Rahmen <strong>de</strong>r DVG-Prüfrichtlinien zu prüfen<strong>de</strong>n Organismen sind so ausgewählt, dass sie in Bezug auf<br />

ihre Resistenz als repräsentativ für die im jeweiligen Anwendungsgebiet relevanten Keime betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine DVG-Listung zeigt daher die generelle Wirksamkeit auf die relevanten Keime und nicht nur auf die<br />

geprüften Keime an. Separate Prüfnachweise für weitere individuelle Keime innerhalb <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r<br />

relevanten Keime sind daher nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Die KESLA PHARMA WOLFEN GMBH hat zum Nachweis <strong>de</strong>r Wirksamkeit ihre Produkte dieses DVG-Listungsverfahren<br />

durchlaufen lassen und so für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r Transparenz geschaffen.<br />

In Bezug auf Werbeanzeigen, Etiketten, Produktinformationen und Ähnliches ist zu beachten, dass ohne <strong>de</strong>n Nachweis <strong>de</strong>r<br />

DVG-Listung Aussagen wie: „geprüft nach DVG-Richtlinien“, „in Anlehnung an DVG“ o<strong>de</strong>r „zur Listung beantragt“ darauf hin<strong>de</strong>uten,<br />

dass diese Produkte für die jeweiligen Anwendungsgebiete nicht DVG-gelistet sind. Ein Vergleich mit DVG-gelisteten<br />

Produkten ist in diesen Fällen nicht möglich und aus Verbraucherschutzsicht ist oftmals wettbewerbswidrige Irreführung<br />

<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r im Spiel.<br />

IHO<br />

Im Jahre 2009 wur<strong>de</strong> die sogenannte IHO-Desinfektionsmittelliste Tierhaltung und Lebensmittelbereich ins Leben gerufen<br />

(IHO = INDUSTRIEVERBAND HYGIENE UND OBERFLÄCHENSCHUTZ).<br />

Diese Liste beruht ausschließlich auf Daten von Prüfungen nach <strong>de</strong>n EN/DIN-Normen in eigener Verantwortung <strong>de</strong>r sich<br />

selbst listen<strong>de</strong>n Firmen. Der Vorteil dieser Liste besteht in einer kostengünstigen Möglichkeit <strong>de</strong>s Eintrages auf eine Liste,<br />

da nur die Prüfungskosten nach <strong>de</strong>n EN/DIN-Normen anfallen. Die Prüfungen können in firmeneigenen mikrobiologi-schen<br />

Laboratorien durchgeführt wer<strong>de</strong>n, die Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r EN/DIN-Normen an die Prüfungen und die Berichterstattung<br />

sind jedoch auch hier strikt einzuhalten (wird vom IHO stichpunktartig kontrolliert).<br />

Diese Liste ermöglicht einen exakten leichten Wirksamkeitsvergleich zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Desinfektionsmitteln unter<br />

<strong>de</strong>n jeweils konkreten standardisierten Prüfbedingungen (Unterscheidung nur in <strong>de</strong>n Anwendungskonzentrationen bei gleicher<br />

Einwirkzeit, Tem-peratur und Eiweiß-Belastung).<br />

In dieser Liste ist jeweils die kleinste noch die Wirkungskriterien erfüllen<strong>de</strong> Konzentration genannt. In manchen Fällen sind<br />

weitere Einflussfaktoren aus <strong>de</strong>r Anwendung in <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen <strong>Praxis</strong> zu berücksichtigen, um aus diesen Werten<br />

konkrete Anwendungsempfehlungen abzuleiten.<br />

Die dieser Listung zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Prüfungen nach <strong>de</strong>n DIN/EN-Normen dienen als Wirkungsnachweise auf EU-Ebene<br />

für die künftige Biozid-Produktregistrierung.<br />

Die KESLA PHARMA WOLFEN GMBH hat zum Nachweis <strong>de</strong>r Wirksamkeit für die folgen<strong>de</strong>n Produkte die Prüfungen nach<br />

EN/DIN-Normen durchgeführt, um so das hohe Wirkungspotential <strong>de</strong>r Peressigsäureprodukte zu <strong>de</strong>monstrieren. In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

Tabelle sind die erreichten Listeneintragungen in <strong>de</strong>r Originalform mit Stand vom 07.12.2011 aufgeführt.<br />

INDUSTRIEVERBAND<br />

HYGIENE UND<br />

OBERFLÄCHENSCHUZTIHO DESINFEKTIONSMITTELLISTE<br />

FÜR TIERHALTUNG; LEBENSMITTELHERSTELLUNG;LEBENSMITTELBE- UND –VERARBEITUNG,<br />

SPEISENZUBEREITUNG UND ANDERE INSTITUTIONELLE BEREICHE<br />

<br />

Flächen<strong>de</strong>sinfektion wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse vorhan<strong>de</strong>ner Keimträgertests herangezogen.<br />

Tierhaltung<br />

<br />

<br />

Hohe Belastung = 10 g/l Rin<strong>de</strong>rserumalbumin + 10 g/l Hefeextrakt simuliert nicht vorgereinigte Bereiche. Niedrige Belastung = 3 g/l Rin<strong>de</strong>rserumalbumin simuliert vorgereinigte Bereiche.<br />

Präparat Hersteller /<br />

Vertreiber<br />

1+1 Wofasteril<br />

SC super<br />

(WST + alc = 1+1)<br />

Ascarosteril AB<br />

(A + B = 2+1)<br />

Wofasteril<br />

E 250<br />

Wofasteril<br />

E 400<br />

Wofasteril<br />

L spezial<br />

Wofasteril<br />

SC 250<br />

<strong>Kesla</strong> Pharma<br />

Wolfen GmbH<br />

<strong>Kesla</strong> Pharma<br />

Wolfen GmbH<br />

<strong>Kesla</strong> Pharma<br />

Wolfen GmbH<br />

<strong>Kesla</strong> Pharma<br />

Wolfen GmbH<br />

<strong>Kesla</strong> Pharma<br />

Wolfen GmbH<br />

<strong>Kesla</strong> Pharma<br />

Wolfen GmbH<br />

Obligatorische<br />

Bedingungen<br />

Optionale Bed.<br />

Obligatorische<br />

Bedingungen<br />

Obligatorische<br />

Bedingungen<br />

Obligatorische<br />

Bedingungen<br />

Obligatorische<br />

Bedingungen<br />

Obligatorische<br />

Bedingungen<br />

Tierhaltung (Konzentrationsangaben bei Kombiverfahren = Summe <strong>de</strong>r Bestandteile)<br />

Testbedingungen Suspensions-V Keimträger-T Suspensionsversuche<br />

Temp. Belastung<br />

EN 1656<br />

Bakterizidie<br />

EN 14349<br />

Bakterizidie<br />

EN 1657<br />

Fungizidie<br />

EN 1657<br />

Levurozidie<br />

EN 14204<br />

Mykobakterizidie<br />

EN 14675<br />

Viruzidie<br />

10°C niedrig 0,08% / 30 min 0,40% / 30 min 0,40% / 30 min 0,10% / 30 min<br />

10°C hoch 0,20% / 30 min 0,80% / 30 min 0,40% / 30 min 2,00% / 60 min 0,20% / 30 min<br />

10°C hoch 1,00 / 5 min<br />

10°C niedrig 0,08% / 30 min 0,38% / 30 min<br />

10°C hoch 0,38% / 30 min 0,38% / 30 min<br />

10°C niedrig 0,01% / 30 min<br />

10°C hoch 0,05% / 30 min<br />

10°C niedrig 0,01% / 30 min<br />

10°C hoch 0,05% / 30 min<br />

10°C niedrig 0,50% / 30 min<br />

10°C hoch 0,50% / 30 min<br />

10°C hoch 0,10% / 30 min


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Unsere Philosophie <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Peressigsäure - Desinfektion<br />

1. Das Stoffsystem PES ist nicht mit Einzelprodukten zu optimieren. Da PES eines <strong>de</strong>r stärksten Oxidationsmittel <strong>de</strong>r<br />

organischen Chemie ist, lassen sich durch Zumischung weiterer Komponenten wie Tensi<strong>de</strong>, Verdicker u.a. kaum<br />

langfristig stabile Han<strong>de</strong>lsprodukte erzielen.<br />

2. Der Eigenart <strong>de</strong>s Stoffsystems entsprechend sind optimale Leistungen durch Kombination mit an<strong>de</strong>ren Verbin-<br />

dungen unmittelbar vor <strong>de</strong>r Ausbringung zu erzielen. Dazu bedarf es einer geeigneten Applikationstechnik für die<br />

Schaffung von Systemlösungen.<br />

3. Hat man eine geeignete Technik wie hier am Beispiel HDS-SKE, <strong>de</strong>r „Sackkarre“ dargestellt, dann sind die Vorgaben<br />

an die Desinfektionschemie klar (große Bandbreite bei festen Dosierungen möglichst im Verhältnis 1:1 usw.).<br />

Damit lassen sich auch Verfahren wie das BiOx-Kombi etablieren, die bei manueller Arbeitsweise zu riskant und zu<br />

ungenau wären.<br />

Acidoquat - Kombi<br />

BiOx - Kombi<br />

HDS-SKE<br />

ascarosteril AB 1+1 ascarox AX<br />

1+1 Wofasteril SC super


Professionelle Betriebshygiene<br />

Schweinehaltung<br />

Wofasteril ® E 400<br />

Einzigartige Peressigsäure - Desinfektion in beson<strong>de</strong>rs stabiler Qualität<br />

<br />

<br />

Wofasteril ® E 400 Kombiverfahren<br />

Geruchsminimierte und materialschonen<strong>de</strong> Peressigsäure - Desinfektion<br />

1+1 Wofasteril SC super<br />

Innovatives Kombiverfahren zur Flächen<strong>de</strong>sinfektion<br />

<br />

Schaum- o<strong>de</strong>r Aerosolverfahren<br />

<br />

<br />

ascarosteril ® AB<br />

antiparasitäre & antimikrobielle Desinfektion in einem Arbeitsgang<br />

Wofasept ®<br />

Desinfektionskonzentrat mit Reinigungswirkung<br />

alcapur<br />

1+1 SC super<br />

BiOx<br />

Kombiverfahren zur Tränkhygiene<br />

Reiniger und Pufferadditiv<br />

breitbandig wirksames Flächen<strong>de</strong>sinfektionsmittel (wirksam gegen<br />

Bakterien, Pilze, Viren)<br />

(außer Tuberkulozidie)<br />

<br />

antiparasitäre und antimikrobielle Desinfektion von Stallober-<br />

<br />

Kopplung von PES und ClO 2 Desinfektion<br />

<br />

<br />

teilen<br />

<br />

ohne Eiweißfehler<br />

<br />

Desinfektionswannen und Stiefelbä<strong>de</strong>rn<br />

zum Einweichen von Schmutz, Kot, etc.<br />

Anzeige


<strong>Wissenschaft</strong><br />

+ <strong>Praxis</strong><br />

Unsere Hygienefachberater in Ihrer Nähe<br />

Sven Lucas<br />

0174 / 3393095<br />

Impressum<br />

<strong>Kesla</strong>straße 1| 06803 Bitterfeld-Wolfen |<br />

Telefon 03494 69 95 0 | Telefax 03494 69 95 29 |<br />

www.kesla.<strong>de</strong> | info@kesla.<strong>de</strong> |<br />

Matthias Seifert<br />

0174 / 3393094<br />

Inge Höfer<br />

0174 / 3393096<br />

Simone Mittenzwei<br />

0174 / 3393093<br />

Martina Baumann<br />

0174 / 3393090

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