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Isolierte Formeinsätze für Spritzgieß - Konstruktionsbüro Hein GmbH

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FACHBEITRÄGE<br />

SONDERDRUCK<br />

<strong>Isolierte</strong> <strong>Formeinsätze</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Spritzgieß</strong>- und Druckgießwerkzeuge<br />

<strong>Isolierte</strong> <strong>Formeinsätze</strong> reduzieren den Temperieraufwand, verbessern die Wirkung mit hoher Energieeffizienz und sind<br />

schnell im Prozess. Eine konsequente, mittige Zentrierung aller Einsätze, Formplatten und Formhälften zueinander<br />

ermöglicht eine hohe Genauigkeit. Die innovative Gestaltung des Auswerferrahmens führt zu einer maximalen Abstützung<br />

der Formplatte und reduziert so die Durchbiegung. Das Anguss-System optimiert die Scherung bei der Füllung<br />

und ermöglicht so optimale Oberflächen und einen geringen Verzug.<br />

Welche Potentiale haben wir heute im<br />

Formenbau, um mit einer besseren<br />

Bauteilqualität, kürzeren Zykluszeiten,<br />

kürzeren Bauzeiten <strong>für</strong> das Werkzeug<br />

und einer definitiven Prozesssicherheit<br />

<strong>für</strong> den <strong>Spritzgieß</strong>er eine bessere Positionierung<br />

im Markt zu erreichen?<br />

Der Endkunde wünscht ein kostengünstiges,<br />

technisch und optisch<br />

einwandfreies Spritzgussteil.<br />

Wer diese Anforderung im Netzwerk<br />

der Lieferanten erfüllen kann und<br />

dabei sein eigenes Unternehmen auf<br />

eine gesunde Basis stellt, wird dauerhaft<br />

<strong>für</strong> seine Kunden interessant sein.<br />

Die heute oft in Goldgräbermanier<br />

geforderten Billigwerkzeuge, ohne<br />

Betrachtung der Folgekosten, bieten<br />

bei einer langfristigen Erfassung der<br />

Kosten keine nachhaltige Perspektive.<br />

Leider ist zur Zeit (2009/2010), aufgrund<br />

der geforderten kurzfristigen<br />

Amortisationszeit von Investitionen<br />

mit 1-1,5 Jahren, bei vielen Aktiengesellschaften<br />

der kurzsichtigen<br />

Handlungsweise Tür und Tor geöffnet.<br />

In Folge dessen zeichnet sich bereits<br />

Bild 1:<br />

Lange Aufheizphase<br />

heute ein enormer Nachholbedarf an<br />

Ersatzwerkzeugen ab, denn Einsparungen<br />

am Werkzeug zahlen sich<br />

nicht aus. Der volkswirtschaftliche<br />

Schaden dieser Vorgehensweise ist<br />

<strong>für</strong> das jeweilige Unternehmen und<br />

<strong>für</strong> die Volkswirtschaft beträchtlich.<br />

Hier ist eine ganzheitliche Betrachtung<br />

dringend erforderlich.<br />

<strong>Spritzgieß</strong>simulation/FEM<br />

Die heute erforderliche konsequente<br />

und qualifizierte Vorgehensweise<br />

beginnt bereits in der Produktentwicklung<br />

des Kunststoffteiles mit der<br />

Kontakt<br />

<strong>Konstruktionsbüro</strong> <strong>Hein</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Rudolf <strong>Hein</strong>, Henrik Bertel<br />

Tel.: +49 (0) 5032 63151<br />

info@Kb-<strong>Hein</strong>.de<br />

Nonnenmann <strong>GmbH</strong><br />

Karl Nachtrieb<br />

Tel.: +49 (0) 7181 40870<br />

karl.nachtrieb@nonnenmann-gmbh.de<br />

Bild 2:<br />

Simulation der Temperierung in der<br />

Produktentwicklung<br />

üblichen <strong>Spritzgieß</strong>simulation unter<br />

Einbeziehung der späteren Werkzeugtemperierung<br />

mit Verzugsdarstellung.<br />

Die anschließende Optimierung auf<br />

Grundlage der Simulation und, wenn<br />

erforderlich, einer zusätzlichen FEM-<br />

Berechnung, stellt sicher, dass das<br />

bestmögliche Ergebnis bezüglich der<br />

Artikelgeometrie überhaupt erreichbar<br />

ist. Frühzeitig wird ein erstes Werkzeugkonzept<br />

mit den Trennungen am<br />

Bauteil und den daraus resultierenden<br />

Entformungsschrägen erstellt. Jetzt<br />

kann der Artikel auf Mitte Toleranz<br />

fertig konstruiert werden. Somit kann<br />

der Datensatz der Konstruktion bis zur<br />

Endkontrolle des gefertigten Bauteiles<br />

der Gleiche bleiben.<br />

Langfristige<br />

Projektkostenerfassung<br />

Durch langfristige Projektkostenerfassung<br />

werden nicht selten erhebliche<br />

Einsparpotentiale erkannt und<br />

genutzt.<br />

Es wird ersichtlich, dass der heutige<br />

Produktentwickler ein gutes Werk-<br />

www.fachverlag-moeller.de Sonderdruck aus DER STAHLFORMENBAUER 4/2010


SONDERDRUCK<br />

zeugwissen benötigt oder sich dieses<br />

im Netzwerk als Dienstleistung zukaufen<br />

muss. Um unvermeidbare Folgekosten<br />

zu sparen (siehe Diagramm 1<br />

und 2), muss in der Produktentwicklung<br />

je nach Aufgabenstellung etwas<br />

mehr investiert werden als bisher<br />

üblich.<br />

Mit dem Ergebnis aus der Simulation,<br />

eventuell sogar einer simulierten<br />

Negativkorrektur, oder bei glasfaserverstärkten<br />

Bauteilen mit einer<br />

Aufmaßbestimmung, geht man in die<br />

Werkzeugkonstruktion. Zu diesem<br />

Zeitpunkt hat man bereits alle Vorgaben<br />

hinsichtlich Anspritzung, Temperierung<br />

und Trennungen vorliegen und<br />

kann sehr schnell vorgehen.<br />

Das individuelle<br />

Normalienprogramm „IsoWe“<br />

Es wird die vorgehend beschriebene<br />

Vorgehensweise empfohlen, um nachfolgend<br />

bei einer Umsetzung im Werkzeugkonzept<br />

„IsoWe“ alle Vorteile des<br />

Sonderdruck aus DER STAHLFORMENBAUER 4/2010<br />

Konzeptes nutzen zu können.<br />

Für die Definition der erforderlichen<br />

Normalie wird gerade ein Internettool<br />

entwickelt, welches es dem Konstrukteur<br />

ermöglicht, anhand von<br />

Fragestellungen und entsprechenden<br />

Antworten über die Nestzahl, gewünschte<br />

Werkstoffe, Artikelgröße<br />

usw. die Normalie vorzudefinieren. Auf<br />

Grund dieser Informationen erstellt<br />

sich die Normalie und wird dargestellt.<br />

Daraufhin kann die Dimensionierung<br />

geprüft oder wieder geändert werden,<br />

um z. B. <strong>für</strong> einen Schieber mehr Platz<br />

vorzusehen.<br />

<strong>Isolierte</strong> <strong>Formeinsätze</strong> eröffnen<br />

neue Temperiermöglichkeiten<br />

Bisher versuchte man das ganze<br />

Werkzeug so zu temperieren, dass<br />

sich ein stabiles Temperaturniveau<br />

über das ganze Werkzeug einstellt.<br />

Das urheberrechtlich vom <strong>Konstruktionsbüro</strong><br />

<strong>Hein</strong> geschützte Werkzeugkonzept<br />

„IsoWe“ beschränkt sich auf<br />

Diagramm 2: Durchschnittliche Projektzeit bis zur prozessfähigen Anwendung<br />

Diagramm 1:<br />

Darstellung der Projektkosten<br />

die Temperierung der <strong>Formeinsätze</strong><br />

und weiterer konturgebender Bauteile<br />

des Werkzeuges, die gegen das umgebende<br />

Werkzeug isoliert sind. Von<br />

der konventionellen Temperierung bis<br />

zur zyklusabhängigen Temperierung<br />

kann hier individuell und komfortabel<br />

temperiert werden.<br />

Die <strong>Formeinsätze</strong> sind umlaufend mit<br />

Luft isoliert. Über eine Nut-Feder-Verbindung<br />

aus Stahl oder Keramik sind<br />

sie zentriert. Die unter dem Einsatz<br />

erkennbare isolierte Einsatzhaltplatte<br />

dient der Zuführung des Temperiermediums.<br />

Die <strong>Formeinsätze</strong> (Bild 3)<br />

und der Formträger (Bild 4) sind gegen<br />

das restliche Werkzeug über eine<br />

hochfeste Wärmedämmplatte isoliert<br />

(Bild 5 und 6, gelb eingefärbt).<br />

Schneller und mit weniger<br />

Energie im Prozess<br />

Die hier dargestellte Anwendung zeigt<br />

in der Praxis, dass man nicht nur mit<br />

einem Bruchteil des Energiebedarfes<br />

auf Prozesstemperatur ist, sondern<br />

man dieses Ziel mit „IsoWe“ bereits<br />

in 9 min. erreicht, statt in 30 min.<br />

beim konventionellen Werkzeug. In<br />

Diagramm 3 ist jeweils eine Gegenüberstellung<br />

der Aufheizphase bei 75°C<br />

und bei 160° C mit Single/Durotherm<br />

Temperiergeräten beschrieben.<br />

Eine konsequente, mittige Zentrierung<br />

aller Einsätze, Formplatten und<br />

Formhälften zueinander ermöglicht<br />

eine hohe Genauigkeit (Bild 5 und 6,<br />

Pfeile).<br />

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Bild 3:<br />

<strong>Formeinsätze</strong><br />

Normalienkonzept<br />

Das individuelle Normalienkonzept<br />

ermöglicht die unterschiedlichsten<br />

Konstellationen von einer Kavität in<br />

einem isolierten Formeinsatz bis hin zu<br />

vielen kleinen Kavitäten in einem oder<br />

mehreren <strong>Formeinsätze</strong>n.<br />

Bei großen Bauteilen kommt es oft<br />

dazu, dass nur die Seite mit dem<br />

Formkern in einem isolierten Einsatz<br />

liegt und auf der Gesenkseite die ganze<br />

Formplatte einteilig isoliert ist.<br />

So individuell die Anwendbarkeit ist:<br />

Was gleich bleibt, ist die thermische<br />

Isolierung gegen den Rest des Werk-<br />

Bild 5 und 6<br />

Bild 4:<br />

Formträger<br />

zeuges und die konsequent mittige<br />

Zentrierung.<br />

Sie ermöglicht, dass die Vorlauftemperatur<br />

des Formkernes entsprechend<br />

den Anforderungen geringer sein darf<br />

als auf der Gesenkseite. Bedenkt<br />

man, wie schnell das Bauteil auf den<br />

Kern aufschwindet, so kann man sich<br />

vorstellen, wie wenig die Gesenkseite<br />

zum Energieaustrag der eingespritzten<br />

Kunststoffmasse beiträgt. Umso<br />

wichtiger ist eine angepasste Temperierung<br />

und eine möglichst homogene<br />

Formoberflächentemperatur oberhalb<br />

der Vorgaben des Rohstoffherstellers.<br />

Die möglicherweise unterschiedlichen<br />

Wärmeausdehnungen können durch<br />

die mittige Zentrierung aller Komponenten<br />

weitestgehend kompensiert<br />

werden.<br />

Hohe Standzeiten und geringe<br />

Formdurchbiegung<br />

Für eine hohe Standzeit und eine<br />

geringe Formdurchbiegung wurde ein<br />

passendes Auswerferplattensystem<br />

entworfen. Die funktionsbedingte<br />

Form der Auswerferplatten lässt nur<br />

noch geringe Abstände im abstützenden<br />

Auswerferkasten zwischen<br />

den sich ergebenden Auflagen zu.<br />

Auch die oft verwendeten „Angstsäulen“,<br />

die meistens ohnehin mit einem<br />

zu kleinen Durchmesser und nur aus<br />

1.1730 unzureichend ausgeführt<br />

wurden, können entfallen, wenn die<br />

Zwischenplatte entsprechend dimensioniert<br />

wurde (Bild 7 und 8).<br />

FACHBEITRÄGE<br />

SONDERDRUCK<br />

Diagramm 3:<br />

Gegenüberstellung des Energieverbrauchs. IsoWe-Werkzeuge benötigen beim Aufheizen<br />

<strong>für</strong> die vorliegende Anwendung ein Zehntel bis ein Zwanzigstel der Energie<br />

Innovative Gestaltung des<br />

Auswerferrahmens<br />

Die innovative Gestaltung des Auswerferrahmens<br />

führt zu einer maximalen<br />

Abstützung der Formplatte und<br />

reduziert so jegliche Durchbiegung.<br />

Die häufige Gratbildung aufgrund von<br />

Durchbiegungen im Werkzeug gehört<br />

somit der Vergangenheit an.<br />

Mehrfachnutzung der Stammform<br />

mit hoher Präzision<br />

Sicherlich ist das <strong>für</strong> den aktuellen<br />

Trend zur Modellvielfalt mit gerin-<br />

Bild 7 und 8<br />

www.fachverlag-moeller.de Sonderdruck aus DER STAHLFORMENBAUER 4/2010


SONDERDRUCK<br />

Bild 9 und 10<br />

geren Stückzahlen eine interessante<br />

Perspektive. In der exemplarischen<br />

Darstellung (Bild 9 und 10) sind die<br />

spritzseitigen Einsätze dargestellt.<br />

Man erkennt die in der Standardversion<br />

auf der Rückseite eingefrästen<br />

Aussparungen <strong>für</strong> die verlängerte Einsatzhalteplatte,<br />

die ebenfalls thermisch<br />

isoliert ist.<br />

Für den Prototypenbau werden die<br />

Einsätze von der Trennebene herausnehmbar<br />

über je 2 Spannriegel fixiert.<br />

Sie nutzen die präzise Zentrierung<br />

und haben eine einfache und schnelle<br />

Wechselmöglichkeit.<br />

Das „IsoWe“-Anguss-System<br />

Für den Kaltkanalbereich (Thermoplaste)<br />

und <strong>für</strong> andere Anwendungen<br />

(Duroplaste/Elastomere) wurde ein<br />

passendes Anguss-System erarbeitet.<br />

Eine Ausführung des Verteilereinsatzes,<br />

der in verschiedenen Größen<br />

und Ausführungen verfügbar ist, ist in<br />

Bild 11:<br />

Verteilereinsatz<br />

Sonderdruck aus DER STAHLFORMENBAUER 4/2010<br />

Bild 11 dargestellt. Er verzichtet auf<br />

die mittlere Angusskralle, setzt da<strong>für</strong><br />

zwei außermittige Krallen und sieht<br />

zwingend einen „Totkanal“ (Pfeil) <strong>für</strong><br />

den „kalten Propfen“ vor. Im Anschluss<br />

daran wurde ein spezieller Angusseinsatz<br />

(Bild 12) <strong>für</strong> die Tunnelanbindung<br />

erstellt.<br />

Dieser wurde rheologisch optimiert<br />

und kombiniert den Stauboden mit<br />

einem sanften Übergang auf eine fast<br />

kreisrunde Anbindung am Artikel.<br />

Durch die spezielle Übergangskontur<br />

ergeben sich keine Messerkanten<br />

quer zur Fließrichtung und so ist bei<br />

Einhaltung des richtigen Angussdurchmessers<br />

die Scherung im Kunststoff<br />

so gering wie nur möglich. Für<br />

Werkstoffe, die Scherung benötigen,<br />

sind andere Geometrien im „IsoWe“-<br />

Programm. In Kombination mit<br />

speziellen gegen Abrasion hochbelastbaren<br />

Stählen sind auch Lösungen<br />

<strong>für</strong> das Verarbeiten von hochver-<br />

stärkten Werkstoffen im Programm.<br />

Das ganze Tunnelangussprogramm<br />

ist auch als Elektrode bei der Fa.<br />

Nonnenmann erhältlich. In weiteren<br />

Ausführungen werden die Angusseinsätze<br />

geschraubt, geklemmt und/oder<br />

temperiert.<br />

Fehlerquellen reduzieren und in<br />

Zukunft noch günstiger produzieren<br />

Mit dem Werkzeugkonzept „IsoWe“, in<br />

Verbindung mit der <strong>Spritzgieß</strong>simulation<br />

und der Sensorik im Werkzeug zum<br />

Einstellen des <strong>Spritzgieß</strong>prozesses,<br />

erhält man einen Standard, der kaum<br />

noch Fehlerquellen zulässt.<br />

Energie und Zeit sind zukünftig noch<br />

teurere Faktoren in der Kalkulation<br />

von <strong>Spritzgieß</strong>werkzeugen, Presswerkzeugen,<br />

Druckgusswerkzeugen<br />

und Gummiformen. Mit diesem neuen<br />

Werkzeugkonzept kann man daher<br />

sicher sein, eine gute Investition in die<br />

Zukunft gemacht zu haben.<br />

Bild 12:<br />

Angusseinsatz<br />

(Werkbilder und Diagramme:<br />

<strong>Konstruktionsbüro</strong> <strong>Hein</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />

Neustadt)<br />

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