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Wetter - JDAV

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Inhalt<br />

<strong>Wetter</strong><br />

Inhalt<br />

Einführung 3<br />

1. Einstieg und Motivation 4<br />

2. Einführung in die Theorie 5<br />

2.1 Zirkulation der Atmosphäre 5<br />

2.2 Höhenströmung und Vertikalbewegung 9<br />

2.3 Tief- und Hochdruckgebiete am Boden und in der Höhe 11<br />

2.4 Warmfront und Kaltfront 14<br />

2.5 Wolken und Niederschlag 16<br />

2.6 Lokale und regionale Windsysteme 19<br />

2.7 Luftdruck und seine Veränderungen 22<br />

3. Messen und Beobachten 24<br />

3.1 Windrichtung und -geschwindigkeit 24<br />

3.2 Bewölkung 25<br />

3.3 Luftdruck 26<br />

3.4 Lufttemperatur, gefühlte Temperatur 26<br />

3.5 Luftfeuchtigkeit, relative Feuchte 27<br />

3.6 Niederschlag 27<br />

3.7 Allgemeine <strong>Wetter</strong>zeichen 27<br />

3.8 Optische Erscheinungen 28<br />

3.9 Lesen einer <strong>Wetter</strong>karte 28<br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede 30<br />

4.1 <strong>Wetter</strong>ablauf bei Durchzug eines Tiefs 31<br />

4.2 Föhn- und Staulagen 33<br />

4.3 West- oder Südwestlange 37<br />

4.4 Nordwestlage 38<br />

4.5 Genua- oder Adriatief 39<br />

4.6 Hochdruckwetterlage 40<br />

4.7 Gewitterlage (Wärmegewitter) 41<br />

5. Selbständige <strong>Wetter</strong>analyse und -vorhersage 44<br />

6. Alpine Gefahren 46<br />

1


2<br />

<strong>Wetter</strong><br />

Inhalt<br />

6.1 Wind/Sturm, (W) 46<br />

6.2 Temperatur, (T) 46<br />

6.3 Niederschlag, (N) 47<br />

6.4 Nebel, (Ne) 48<br />

6.5 Gewitter, (G) 48<br />

7. Anhang 49<br />

7.1 Tabelle für Beobachtungen und Messungen 49<br />

7.2 Zusammengefasste Anleitung zu den Beobachtungen 50<br />

Literatur- und Internethinweise 51


Einführung<br />

<strong>Wetter</strong><br />

Einführung<br />

Ein selbstständiger Bergsteiger muss über das <strong>Wetter</strong> Bescheid wissen. Seine Sicherheit<br />

und der Erlebniswert seiner Unternehmungen hängen vom <strong>Wetter</strong> ab. Wer<br />

einen <strong>Wetter</strong>sturz nicht vorhersieht, riskiert Kopf und Kragen. Alpine Unfallstatistiken<br />

beweisen, dass viele alpine Gefahren erst durch <strong>Wetter</strong>änderungen entstehen. Und<br />

was das Bergerlebnis betrifft, so gibt es viele lohnende Alternativen zum strahlenden<br />

Schönwettertag. Wichtig ist dabei allerdings, dass man dem <strong>Wetter</strong>geschehen mit Kalkül<br />

begegnet. Das setzt wiederum die angemessene Planung von Tourenziel, Zeitablauf<br />

und Ausrüstung voraus.<br />

Wer <strong>Wetter</strong>abläufe so verstehen will, dass er in der Lage ist, aufgrund eigener Beobachtungen<br />

und Messungen eine zuverlässige Prognose zu wagen, muss lange lernen.<br />

In der Wechselwirkung von Theorie und praktischer Erfahrung liegt der Schlüssel;<br />

eines ohne das andere bleibt eine brotlose Kunst.<br />

Die Theorie beinhaltet neben vielen physikalischen Grundlagen zahllose Spezialfälle,<br />

die es nie zulassen, mit Hilfe von klaren Regeln oder Merksätzen Prognosen zu erstellen.<br />

Andererseits erlaubt allein die theorielose Erfahrung von <strong>Wetter</strong>geschehen keine<br />

systematischen Schlussfolgerungen. Was also sollte ein Bergsteiger am Ende eines<br />

langjährigen Lernprozesses können?<br />

Die wichtigsten <strong>Wetter</strong>faktoren signifikant beobachten und messen<br />

<strong>Wetter</strong>berichte für seine lokale Situation interpretieren und Schlussfolgerungen für<br />

seine Tourenplanung ziehen<br />

ohne amtlichen <strong>Wetter</strong>bericht aufgrund eigener Beobachtungen und Messungen<br />

kurzfristige <strong>Wetter</strong>vorhersagen treffen<br />

das kurzfristige <strong>Wetter</strong>geschehen der jeweiligen Großwetterlage zuordnen.<br />

3


4<br />

<strong>Wetter</strong><br />

Einstieg und Motivation<br />

1. Einstieg und Motivation<br />

ZIEL<br />

Die Gruppe motivieren<br />

für das Thema interessieren<br />

Einblick in die Problematik verschaffen.<br />

METHODE<br />

Unterrichtsgespräch:<br />

Was wissen die Gruppenmitglieder über<br />

das <strong>Wetter</strong> allgemein und die derzeitige<br />

<strong>Wetter</strong>lage im Besonderen?<br />

ermöglicht dem Ausbilder, mittels einer<br />

präzisen Beschreibung der <strong>Wetter</strong>lage<br />

Einblick in das Thema zu geben<br />

Der Ausbilder macht anschließend<br />

deutlich, dass <strong>Wetter</strong>diagnose (= Zustandsbeschreibung<br />

der <strong>Wetter</strong>lage)<br />

und <strong>Wetter</strong>vorhersage jedem Bergsteiger<br />

möglich sind.<br />

aufzeigen, dass dabei die Beobachtung<br />

messbarer Faktoren zugrunde liegt<br />

aufzeigen, dass es ausschlaggebend<br />

und gleichzeitig am schwierigsten ist,<br />

von Beobachtungen und Messungen<br />

auf das tatsächliche <strong>Wetter</strong> zu schließen.<br />

HILFSMITTEL<br />

Gültige <strong>Wetter</strong>karte; <strong>Wetter</strong>berichte der<br />

vorausgegangenen Tage.<br />

INHALT<br />

Warum ist eine <strong>Wetter</strong>vorhersage durch<br />

den Bergsteiger nötig?<br />

Weil eine amtliche <strong>Wetter</strong>vorhersage<br />

(Radio, Zeitung) oft nicht verfügbar ist.<br />

weil in dieser lokale <strong>Wetter</strong>lagen zu<br />

wenig berücksichtigt sind<br />

weil durch rasche <strong>Wetter</strong>umschwünge<br />

Gesundheit und Leben des Bergsteigers<br />

ernstlich gefährdet werden können<br />

weil unmittelbar durch das <strong>Wetter</strong> alpine<br />

Gefahren entstehen: Kälte - Erfrierungen,<br />

Regen - Durchnässung, Ausgleiten,<br />

Nebel - Verirren usw.<br />

weil das <strong>Wetter</strong> den Erlebniswert jeder<br />

Bergtour stark beeinflusst (so wird in<br />

der Regel der Erlebniswert gemindert<br />

durch schlechte Sicht, Niederschläge,<br />

Auskühlung und Durchnässung des<br />

Körpers, Angst vor alpinen Gefahren<br />

usw.).<br />

Fazit: Sicherheit und Erlebniswert beim<br />

Bergsteigen sind sehr stark vom <strong>Wetter</strong>geschehen<br />

abhängig.<br />

Die Änderungen im <strong>Wetter</strong>geschehen<br />

müssen frühzeitig und richtig erkannt<br />

werden.<br />

Dies ist nur möglich durch sorgfältiges<br />

Beobachten und Messen der wetterbestimmenden<br />

Faktoren.


2. Einführung in die Theorie<br />

ZIEL<br />

Grundwissen über die physikalischen<br />

Vorgänge in der Atmosphäre<br />

Grundwissen über die allgemeine Zirkulation<br />

in der Atmosphäre.<br />

METHODE<br />

Referat.<br />

HILFSMITTEL<br />

Folien, Literatur, Internet, eigene Beobachtungen,<br />

eigene Aufzeichnungen.<br />

2.1<br />

Zirkulation der Atmosphäre<br />

2.1.1<br />

Unterschiedliche Erwärmung<br />

der Erdoberfläche<br />

INHALT<br />

Unterschiedliche Erwärmung der Erdoberfläche<br />

in Abhängigkeit von<br />

Breitengrad<br />

Oberflächenbeschaffenheit<br />

Tageszeit<br />

Jahreszeit<br />

<strong>Wetter</strong>zustand<br />

Hangneigung und -ausrichtung.<br />

BREITENGRAD<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

In den Äquatorbreiten steht die Sonne<br />

weitgehend senkrecht, der Boden erhält<br />

damit wesentlich mehr Energie als an<br />

den Polen mit niedrig stehender Sonne.<br />

OBERFLÄCHENBESCHAFFENHEIT<br />

Die Luft erwärmt sich nicht direkt, sondern<br />

wird vom Untergrund her erwärmt<br />

oder auch abgekühlt. Es bestehen große<br />

Unterschiede in der Wärmespeicherung<br />

und der Reflexion der Sonneneinstrahlung<br />

- beispielsweise zwischen Wasser<br />

und Land, Vegetation und nacktem<br />

Boden, schneebedecktem und schneefreiem<br />

Boden.<br />

Anteil der Reflexion in % über alle Wellenlängen<br />

abhängig vom Untergrund<br />

Schnee (frisch gefallen): 85 %<br />

Schnee (alt): 50 %<br />

Sand: 30 %<br />

Rasen: 25 %<br />

Ackerboden: 15 %<br />

Wald: 5-15 %<br />

Wasser: 5-8 %<br />

5


6<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

TAGESZEIT<br />

Am Tage wird die Oberfläche durch die<br />

Sonneneinstrahlung kräftig erwärmt. Während<br />

der Nacht gibt die Oberfläche Energie<br />

im infraroten Bereich ab und kühlt<br />

dadurch aus. Ein- und Ausstrahlung sind<br />

sehr stark vom aktuellen <strong>Wetter</strong> abhängig.<br />

Anteile der Ein- und Ausstrahlung<br />

JAHRESZEIT<br />

Im Laufe der Jahreszeiten schwankt der<br />

Sonnenstand erheblich, ebenso die<br />

Tageslänge. Dadurch ergeben sich ebenso<br />

deutliche Differenzen der meteorologischen<br />

Faktoren; diese Differenzen sind<br />

umso größer, je weiter man sich vom<br />

Äquator entfernt.


WETTERZUSTAND<br />

Der <strong>Wetter</strong>zustand hat großen Einfluss<br />

auf den Strahlungshaushalt. Je weniger<br />

Wolken sich am Himmel befinden, um so<br />

stärker ist der Tagesgang von Temperatur<br />

und Feuchte, im Gebirge auch vom Luftdruck.<br />

Zusätzlich spielt es eine große<br />

Rolle, ob der Boden nass, trocken oder<br />

von Schnee bedeckt ist.<br />

HANGNEIGUNG UND -AUSRICHTUNG<br />

Die Einstrahlung bringt den größten Energiegewinn,<br />

wenn sie möglichst senkrecht<br />

auf die Oberfläche erfolgt. Deshalb weisen<br />

alle Hänge in Gebirgen im Tagesverlauf<br />

einen stark variierenden Strahlungsund<br />

Wärmefluss auf.<br />

2.1.2<br />

Großräumige Zirkulation<br />

in der Atmosphäre<br />

Die dargestellten Einflüsse und der Einfluss<br />

der Erdrotation führen auf der Erde<br />

zu den erdumspannenden Zirkulationszellen,<br />

wie wir sie kennen (dargestellt werden<br />

der Einfachheit halber nur die Verhältnisse<br />

auf der Nordhalbkugel, auf der<br />

Südhalbkugel sind die Vorgänge entsprechend):<br />

INHALT<br />

Unterschiedliche Einstrahlung je nach Hangneigung<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

Zirkulation der Nordhalbkugel<br />

Druckgürtel<br />

7


8<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

Windsysteme<br />

jahreszeitliche Änderung.<br />

ZIRKULATION DER NORDHALBKUGEL<br />

Zwischen der Äquatorzone und etwa 25 -<br />

35° Nord bzw. Süd liegt die tropische<br />

Zelle, die am Boden die Passatwinde verursacht.<br />

Daran schließt sich nach Norden<br />

die Westwindzone mit Hoch- und Tiefdruckgebieten<br />

an, die an der Grenze der<br />

polaren Kaltluft zur subtropischen Warmluft<br />

entstehen. Sie reicht im Mittel bis<br />

etwa 65° N.<br />

Im Bereich der polaren Hochdruckgebiete<br />

sinkt die durch Ausstrahlung stark abkühlende<br />

Luft ab, fließt meist südwestwärts<br />

und wird in der Höhe durch polwärts<br />

transportierte Luft ersetzt.<br />

Darstellung der Zirkulation<br />

DRUCKGÜRTEL UND WINDSYSTEME<br />

Die allgemeine Zirkulation kann damit<br />

durch vier Luftdruckgürtel dargestellt werden,<br />

die mehr oder weniger beständige<br />

Windsysteme verursachen:<br />

äquatoriale Tiefdruckrinne; vorwiegend<br />

schwache östliche Winde<br />

subtropischer Hochdruckgürtel, Trockenund<br />

Wüstengebiete der Erde; beständige<br />

Passate (Nordost- bzw. Südostspassat)<br />

zwischen dem Hochdruckgürtel<br />

und der äquatorialen Tiefdruckrinne<br />

polare Tiefdruckrinne; für den Alpenraum<br />

meist bestimmend; vorwiegend<br />

Westwinde (vgl. „<strong>Wetter</strong>seite“ von Bäumen<br />

(West))<br />

polare Hochdruckzone; vorherrschend<br />

östliche Winde.


JAHRESZEITLICHE ÄNDERUNG<br />

Mit der Temperaturänderung vom Sommer<br />

zum Winter und umgekehrt verlagert<br />

sich die polare Tiefdruckrinne entsprechend:<br />

im Sommer liegt sie eher nördlich<br />

(Norddeutschland, Skandinavien), im Winter<br />

eher im südlichen Mitteleuropa oder<br />

im Mittelmeerraum.<br />

2.2<br />

Höhenströmung und Vertikalbewegung<br />

INHALT<br />

Aufbau der Atmosphäre<br />

Wellenstruktur der Atmosphäre<br />

Benennung der Wellenstrukturen -<br />

„Lange Welle“<br />

Vertikalbewegung in einer Langen<br />

Welle<br />

grundsätzliche Gesetzmäßigkeiten bei<br />

Vertikalbewegungen.<br />

In diesem Kapitel werden die Abläufe in<br />

der polaren Tiefdruckrinne, also der<br />

Westwindzone, dargestellt. Betrachtet<br />

wird die Strömung in der mittleren Atmosphäre<br />

in rund 5 bis 6 km Höhe.<br />

AUFBAU DER ATMOSPHÄRE<br />

Mittlere Temperaturverteilung der<br />

Atmosphäre<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

Troposphäre: in ihr spielt sich das<br />

gesamte <strong>Wetter</strong>geschehen ab; Dicke<br />

an den Polen ca. 6 - 8 km; Dicke am<br />

Äquator ca. 15 - 17 km; die Temperatur<br />

nimmt im Mittel um 0,65 Grad pro<br />

100 m ab.<br />

Tropopause: begrenzt die Troposphäre<br />

als sehr stabile Schicht (oben warm,<br />

unten kalt) und verhindert den Luftaustausch<br />

zur darüber liegenden Stratosphäre<br />

fast gänzlich.<br />

Stratosphäre: In ihr liegt die Ozonschicht,<br />

die das energiereiche kurzwellige<br />

UV-Licht weitgehend absorbiert.<br />

WELLENSTRUKTUR DER ATMOSPHÄRE<br />

Der westlichen Grundströmung sind dabei<br />

Wellen überlagert, die durch die Verlagerung<br />

und Verteilung von warmen und kalten<br />

Luftmassen verursacht werden. Ebenso<br />

entstehen Wellen beim Überströmen<br />

von Gebirgen (Rocky Mountains, Anden)<br />

entsprechend den Abbildungen.<br />

Wellenbildung im Lee von Gebirgen<br />

9


10<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

BENENNUNG DER WELLENSTRUKTUREN<br />

Leeseitig bildet sich ein Höhentrog (Wellental),<br />

der zusammen mit dem stromabwärts<br />

folgenden Höhenrücken (Wellenberg)<br />

eine „Lange Welle“ bildet (s. Abb.).<br />

Das Gebirge übt auf diese Art eine Fernwirkung<br />

aus, da mit den Wellenbergen<br />

und -tälern bestimmte <strong>Wetter</strong>erscheinungen<br />

verbunden sind.<br />

Ein Höhentrog bezeichnet dabei ein<br />

Gebiet niedrigeren Drucks, ein Höhenrücken<br />

entsprechend ein Gebiet höheren<br />

Drucks - die Druckverhältnisse werden<br />

also wie Höhenangaben bei Landschaftsformationen<br />

bezeichnet.<br />

Benennung der Wellenstrukturen<br />

VERTIKALBEWEGUNG IN EINER LANGEN WELLE<br />

Absinken herrscht vorderseitig eines<br />

Höhenrückens (absinkende Luft wird<br />

„zusammengedrückt“, der Druck steigt,<br />

Hochdruck bildet den Höhenrücken)<br />

Hebung herrscht vorderseitig eines<br />

Höhentroges (aufsteigende Luft dehnt<br />

sich aus, der Druck sinkt, Tiefdruck bildet<br />

den Höhentrog).<br />

Beide Vorgänge überlagern die sonst<br />

horizontale Strömung.<br />

GRUNDSÄTZLICHE GESETZMÄßIGKEITEN BEI<br />

VERTIKALBEWEGUNGEN<br />

Hebung: Der Luftdruck wird geringer,<br />

die Luft kühlt ab - vor der Kondensation<br />

um 1 °C pro 100 m, nach der Kondensation<br />

nur mehr um ca. 0,6 °C, weil<br />

die freiwerdende Kondensationswärme<br />

Energie zuführt; dabei bilden sich Wolken<br />

und Niederschlag auch außerhalb<br />

der Fronten.<br />

Absinken: Der Luftdruck nimmt zu, die<br />

Luft erwärmt sich - nach der raschen<br />

Verdunstung von Wolken um 1 °C pro<br />

100 m; Wolken bilden sich im Absinken<br />

entweder gar nicht oder es entstehen<br />

nur harmlose Quellwolken durch aufsteigende<br />

Warmluft.


2.3<br />

Tief- und Hochdruckgebiete am<br />

Boden und in der Höhe<br />

2.3.1<br />

Tiefdruckgebiet<br />

INHALT<br />

Entstehung an der Grenze von kalter<br />

und warmer Luft<br />

beteiligte Luftmassen<br />

Entstehungsgebiete<br />

Vertikalbewegung im Tief<br />

Stärke eines Tiefs<br />

Starkwindfeld im Bereich des Tiefs<br />

jahreszeitliche Unterschiede<br />

das Tief in der Höhenströmung.<br />

Ein Tiefdruckgebiet entsteht an der Grenze<br />

von kalter und warmer Luft<br />

Entstehung eines Tiefs<br />

BETEILIGTE LUFTMASSEN<br />

Die Abbildung links unten zeigt die Verwirbelung<br />

der kalten (polaren) und warmen<br />

(subtropischen) Luft. Die kalte Luft<br />

wird nach Süden transportiert, die warme<br />

nach Norden. Die Grenzflächen nennt<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

man Fronten (Kalt- und Warmfront, s.<br />

2.4). Die vor dem Tief vorhandene kältere<br />

Luft wird durch die warme Luft ersetzt,<br />

auf der Rückseite wird die Warmluft<br />

wiederum durch die nachfolgende Kaltluft<br />

ausgetauscht.<br />

ENTSTEHUNGSGEBIETE<br />

Die meisten Tiefs entstehen über dem<br />

Atlantik, da dort die größten Temperaturunterschiede<br />

vorhanden sind. Dank des<br />

Labradorstroms, durch den sehr kalte<br />

Luft nach Süden gelangt, wird der Bereich<br />

vor Neufundland und westlich Grönlands<br />

bevorzugt. Seine größte Intensität<br />

erreicht dieses Tief dann bei seiner Verlagerung<br />

im Raum Island.<br />

Im Lee der Alpen entstehen ebenfalls<br />

häufig Tiefs (Adria-, Genuatief), die oft<br />

nicht nur den Alpenraum, sondern auch<br />

weite Teile Mitteleuropas beeinflussen<br />

können.<br />

VERTIKALBEWEGUNG IM TIEF<br />

Vertikalbewegung im Tief<br />

Im Bereich eines Tiefs überwiegt die<br />

Hebung, also aufsteigende Luft. Dies<br />

beruht zum einen auf Eigenschaften der<br />

Warmluft (sie weicht aufgrund ihrer geringeren<br />

Dichte vor der Kaltluft nach oben<br />

aus), zum anderen auf dynamischen Vorgängen<br />

bei der Tiefdruckentwicklung.<br />

11


12<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

Da die Luft oben aus dem Tief schneller<br />

ausströmt, als sie unten einströmt, führt<br />

dies zu einem Massenverlust und damit<br />

zu Druckabfall.<br />

STÄRKE EINES TIEFS<br />

Die Intensität eines Tiefdruckgebietes<br />

hängt von der Temperaturdifferenz der<br />

warmen und kalten Luft ab. Je größer<br />

diese ausfällt, umso stärker entwickelt<br />

sich ein Tiefdruckgebiet.<br />

Sommer:<br />

Atlantik: 980 - 990 hPa<br />

Alpen: 1000 - 1010 hPa<br />

Winter:<br />

Atlantik: 950 - 960 hPa<br />

(Extremwerte bis zu 920 hPa)<br />

Alpen: 990 hPa<br />

(Extremwerte bis 970 hPa)<br />

STARKWINDFELD<br />

Grundsätzlich weht der Wind auf der<br />

Nordhalbkugel im Gegenuhrzeigersinn um<br />

das Tiefdruckgebiet. Große Druckdifferenzen<br />

in einem Tief führen zu hohen Windgeschwindigkeiten,<br />

die dann die Bezeichnung<br />

„Sturmtief“ oder „Orkantief“<br />

begründen.<br />

JAHRESZEITLICHE UNTERSCHIEDE<br />

Die Temperaturdifferenz zwischen der polaren<br />

und der subtropischen Luft ist im<br />

Winterhalbjahr am größten, wenn im Polarraum<br />

sehr kalte Luft gebildet wird.<br />

Deshalb entstehen Sturmtiefs fast nur im<br />

Winterhalbjahr.<br />

Mit der jahreszeitlichen Wanderung der<br />

polaren Tiefdruckrinne verlagert sich auch<br />

die Häufigkeit der Tiefdruckgebiete: Im<br />

Winter sind sie im Alpenraum wesentlich<br />

häufiger als im Sommer, wo sie überwiegend<br />

Norddeutschland oder Skandinavien<br />

beeinflussen.<br />

DAS BODENTIEF IN DER HÖHENSTRÖMUNG<br />

wandert in der Höhenströmung<br />

ist als „kurze Welle“ sichtbar<br />

ist vorderseitig eines Höhentroges zu<br />

finden.<br />

„Kurze Welle“ in der Höhenströmung<br />

REGEEL<br />

Liegt ein Tief vorderseitig eines Höhentroges,<br />

verstärkt es sich, da sich die<br />

Hebung, die in diesem Bereich der<br />

Höhenströmung ohnehin vorherrscht, der<br />

allgemeinen Hebung im Tief überlagert<br />

und diese verstärkt.<br />

2.3.2<br />

Hochdruckgebiet<br />

INHALT<br />

Arten<br />

beteiligte Luftmassen<br />

Entstehungsgebiete<br />

Stärke eines Hochdruckgebietes<br />

jahreszeitliche Unterschiede<br />

Vertikalbewegung im Hoch<br />

das Hoch in der Höhenströmung.


ARTEN<br />

Je nach Aufbau eines Hochdruckgebietes<br />

unterscheidet man:<br />

warme Hochdruckgebiete: vertikal<br />

hochreichend, große Ausdehnung, wandert<br />

nur sehr langsam (z.B. Azorenhoch<br />

der Subtropen); (blockierendes Hoch)<br />

kalte Hochdruckgebiete: flaches Gebilde,<br />

geringe Ausdehnung, wandert zwischen<br />

den Tiefs in der Höhenströmung<br />

(Zwischenhoch)<br />

BETEILIGTE LUFTMASSEN<br />

Ein Zwischenhoch ist in allen Höhen kalt.<br />

Ein warmes Hoch der Subtropen ist in<br />

allen Höhen warm, ein warmes Hoch der<br />

mittleren Breiten im Sommer ebenfalls,<br />

im Winter ist es häufig am Boden infolge<br />

der Ausstrahlung kalt (Inversionslage!).<br />

ENTSTEHUNGSGEBIETE<br />

Ein Zwischenhoch entsteht in der rückseitigen<br />

Kaltluft eines Tiefdruckgebietes. Es<br />

wandert mit der ausfließenden Kaltluft<br />

und entsprechend der Höhenströmung.<br />

Gerät ein kaltes Zwischenhoch unter<br />

einen Höhenrücken, kann sich daraus<br />

auch ein warmes Hochdruckgebiet entwickeln.<br />

Die warmen subtropischen Hochs wie das<br />

Azorenhoch verbleiben meist nahe ihrer<br />

Entstehungsgebiete, können aber ihren<br />

Einfluss zeitweise auf Mitteleuropa ausdehnen.<br />

STÄRKE EINES HOCHDRUCKGEBIETES<br />

Sie hängt ebenfalls von der Temperaturdifferenz<br />

der beteiligten Luftmassen ab,<br />

vor allem von der Intensität des Warmlufttransports.<br />

Sommer: 1020 - 1030 hPa<br />

Winter: 1035 - 1045 hPa (Extremwerte:<br />

Alpen 1050, Sibirien 1080 hPa)<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

JAHRESZEITLICHE UNTERSCHIEDE<br />

Mit der Verlagerung der polaren Tiefdruckrinne<br />

im Sommer nach Norden<br />

nimmt der Einfluss der subtropischen<br />

Hochdruckzone auf Mitteleuropa grundsätzlich<br />

zu.<br />

Im Winter bei Westwetterlage treten häufig<br />

nur kurzdauernde Zwischenhochs auf.<br />

Längere Hochdrucklagen in dieser Jahreszeit<br />

sind häufig durch den Einfluss eines<br />

polaren Hochs mit kalter Luft in unteren<br />

Schichten geprägt.<br />

VERTIKALBEWEGUNG IM HOCH<br />

Vertikalbewegung im Hochdruckgebiet<br />

Im Bereich des Hochdruckgebietes überwiegt<br />

das Absinken. Da die Luft oben<br />

schneller einströmt als sie unten ausströmt,<br />

bildet sich ein „Massenüberschuss“<br />

und damit ein höherer Druck im<br />

Vergleich zur Umgebung.<br />

DAS HOCH IN DER HÖHENSTRÖMUNG<br />

Ein hochreichendes warmes Hoch ist<br />

selbst ein Steuerungszentrum für die einzelnen<br />

Tiefs, also für die „kurzen Wellen“.<br />

Ein kaltes Zwischenhoch wandert mit der<br />

Höhenströmung in gleicher Weise wie die<br />

Bodentiefs.<br />

13


14<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

2.4<br />

Warmfront und Kaltfront<br />

Warm- und Kaltfront<br />

2.4.1<br />

Warmfront<br />

INHALT<br />

Aufgleitende Luft<br />

Neigungswinkel der Front<br />

Abfolge der Wolkenarten<br />

alpine Gefahren<br />

jahreszeitliche Unterschiede.<br />

AUFGLEITENDE LUFT<br />

Warme Luft gleitet infolge ihrer geringeren<br />

Dichte auf die kältere Luftmasse vor<br />

einem Tief auf. Da sie dabei „Arbeit“ verrichtet,<br />

kommt sie trotz zunehmender<br />

Windgeschwindigkeit am Boden meist nur<br />

sehr langsam voran.<br />

NEIGUNGSWINKEL DER FRONT<br />

Das Aufgleiten warmer Luft erfolgt in<br />

einem sehr flachen Winkel, die kalte Luft<br />

darunter wird nur allmählich verdrängt. In<br />

den Alpentälern hält sich die kalte Luft<br />

noch länger als im Flachland.<br />

ABFOLGE DER WOLKENARTEN<br />

Dieser flache Neigungswinkel hat zur<br />

Folge, dass die ersten Wolken im Zirrusniveau<br />

(Einteilung der Wolken s. 2.5)<br />

schon weit vor dem Eintreffen der warmen<br />

Luft am Boden auftreten (s. Abb.<br />

oben). Danach folgen mittelhohe Wolken,<br />

noch später Nimbostrati, bei denen dann<br />

spätestens der Niederschlag beginnt.<br />

ALPINE GEFAHREN<br />

Oft andauernde hohe Windgeschwindigkeit<br />

größere Niederschlagsmengen<br />

Schneeverfrachtung im Winter<br />

Erhöhung der Lawinengefahr.<br />

JAHRESZEITLICHE UNTERSCHIEDE<br />

Sommer: nur selten Niederschlag, da<br />

die Luft über dem Festland durch die<br />

Aufheizung der Sonne meist wärmer ist<br />

als die atlantische Warmluft; Ausnahme:<br />

Mittelmeertiefs (Genua- oder Adriatief,<br />

„Vb-Lagen“)<br />

Winter: meist stärkerer Niederschlag,<br />

größere Temperaturdifferenz, oft bis in


mittlere Lagen als Regen und deshalb<br />

Hochwasserverursacher, oft hohe Neuschneemengen.<br />

2.4.2<br />

Kaltfront<br />

INHALT<br />

Rasche Hebung<br />

Neigungswinkel<br />

Abfolge der Wolkenarten<br />

alpine Gefahren<br />

jahreszeitliche Unterschiede.<br />

RASCHE HEBUNG<br />

Kaltluft schiebt sich aufgrund ihres höheren<br />

Gewichtes leicht unter die Warmluft,<br />

sie kommt deshalb deutlich schneller<br />

voran als die Warmfront, die Hebung der<br />

warmen Luft geht sehr schnell von statten.<br />

NEIGUNGSWINKEL<br />

Die Frontfläche ist sehr steil, deshalb<br />

muss die warme Luft sehr rasch nach<br />

oben ausweichen. Dies führt im Sommer<br />

fast immer, im Winter manchmal zu<br />

Gewittern. Die kalte Luft verdrängt die<br />

warme zwar schnell, aber die Alpen bilden<br />

für die schwere kalte Luftmasse ein<br />

Hindernis.<br />

ABFOLGE DER WOLKENARTEN<br />

Vor der Kaltfront herrscht oft nur geringe<br />

Bewölkung. Im Gebirge tritt allerdings<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

häufig schon stärkere Cumulusbewölkung<br />

auf, höhere Berge befinden sich teilweise<br />

schon in Wolken.<br />

Beim Frontdurchgang im Sommer entstehen<br />

Cumulonimbi und Gewitter, im Winter<br />

ebenfalls Cumulonimbi, aber mit Schauern.<br />

ALPINE GEFAHREN<br />

Im Sommer oft kräftiger Temperatursturz<br />

starke Niederschläge<br />

hohe Windgeschwindigkeit<br />

dadurch starke Auskühlung des Körpers<br />

im Sommer Gewitter häufig, teilweise<br />

auch Hagel<br />

schlechte Orientierung durch Nebel<br />

im Hochgebirge evtl. Vereisung/Schneefall<br />

oft nur kurzfristig vorhersehbar.<br />

JAHRESZEITLICHE UNTERSCHIEDE<br />

Sommer: Kaltfront meist sehr intensiv<br />

wegen großer Temperaturdifferenz, mit<br />

Gewitter, starkem Niederschlag, Temperatursturz<br />

(„<strong>Wetter</strong>sturz“)<br />

Winter: nur bei Sturmtiefs intensiv,<br />

sonst oft wenig ausgeprägt, Niederschlagsdauer<br />

eher kurz (Schauer),<br />

meist mit Schnee auch im Flachland.<br />

15


16<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

2.5<br />

Wolken und Niederschlag<br />

2.5.1<br />

Wolken<br />

INHALT<br />

Entstehung<br />

Wolkenstockwerke, Wolkenarten.<br />

ENTSTEHUNG<br />

Die Luft kann nur eine bestimmte, von<br />

der Temperatur abhängige Wasserdampfmenge<br />

aufnehmen. Warme Luft kann viel<br />

Wasserdampf aufnehmen, kalte nur<br />

wenig.<br />

Bei genügend großer Abkühlung der Luft<br />

kommt es deshalb zur Wasserdampfsättigung:<br />

Durch Kondensation entstehen an<br />

den in der Atmosphäre überall vorhandenen<br />

Staubteilchen sichtbare Wassertröpfchen,<br />

also eine Wolke.<br />

WANN KÜHLT EINE LUFTMASSE AB?<br />

Zusammenhang zwischen Temperatur und maximaler Feuchte<br />

Durch erzwungenes Aufsteigen<br />

(Hebung)<br />

- am Gebirge<br />

- der Warmluft an den Fronten<br />

- durch Thermik<br />

- auf der Vorderseite eines Höhentroges<br />

durch nächtliche Ausstrahlung am<br />

Boden<br />

durch langsame Vermischung unterschiedlich<br />

temperierter Luftmassen.<br />

WOLKENSTOCKWERKE, WOLKENARTEN<br />

Es gibt drei Wolkenstockwerke:<br />

tiefe Wolken<br />

mittelhohe Wolken<br />

hohe Wolken.


Es gibt zwei Hauptunterscheidungen:<br />

Schichtwolken<br />

Haufenwolken<br />

Man unterteilt die Wolken in zehn Gattungen,<br />

deren jeweilige Namensgebung<br />

aus dem Lateinischen stammt und die<br />

sich im Einzelnen aus folgenden fünf Formen<br />

zusammensetzten:<br />

Schicht = Stratus<br />

Faser = Cirrus<br />

Regen = Nimbus<br />

Haufen = Cumulus<br />

Hoch = Altus<br />

hohe Wolken<br />

(Eiswolken, faseriges Aussehen)<br />

- Cirrus (Ci)<br />

Federwolke<br />

Wolkengattungen und deren Höhenabstufung<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

- Cirrocumulus (Cc)<br />

hohe Schäfchenwolke<br />

- Cirrostratus (Cs)<br />

mehr oder weniger dichte Schleierwolke,<br />

häufig sehr ausgedehnt<br />

mittelhohe Wolken<br />

- Altocumulus (Ac)<br />

mittelhohe Schäfchenwolke<br />

- Föhnwolke (Ac-l)<br />

Altocumulus-lenticularis = linsenförmige<br />

Wolke<br />

- Altostratus (As)<br />

mittelhohe Schichtwolke<br />

tiefe Wolken<br />

- Stratocumulus (Sc)<br />

Anordnung schichtförmiger, flacher<br />

Haufenwolken<br />

- Stratus (St)<br />

17


18<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

gleichförmige Schichtwolke<br />

(„Hochnebel“)<br />

tiefes bis mittelhohes Wolkenstockwerk<br />

- Cumulus (Cu)<br />

Haufenwolke, Quellwolke unterschiedlicher<br />

Höhe<br />

tiefes bis oberes Wolkenstockwerk<br />

- Nimbostratus (Ns)<br />

Regenschichtwolke<br />

- Cumulonimbus (Cb)<br />

Gewitterwolke, meist mit „Amboss“<br />

2.5.2<br />

Niederschlag<br />

INHALT<br />

Entstehung<br />

Arten.<br />

ENTSTEHUNG<br />

Steigt Wolkenluft weiter auf, kondensiert<br />

der überschüssige Wasserdampf zu<br />

immer größeren Eiskristallen (direkte Bildung<br />

von Regentropfen in unseren Breiten<br />

nur sehr selten!).<br />

ARTEN<br />

Schnee<br />

Fast jede Niederschlagsbildung verläuft<br />

über die Eisphase. Bei langsamer Hebung<br />

Schnee, bei schnellem Aufsteigen Hagel<br />

oder Graupel. Bei tiefer Temperatur<br />

kommt der Schnee am Boden an.<br />

Regen<br />

Wird zunächst als Schnee gebildet,<br />

schmilzt bei genügend hoher Temperatur<br />

bis zum Boden und kommt als Regen an<br />

Nieseln<br />

Kleintropfiger Niederschlag, bei Hochnebel<br />

auftretend, dann direkte Tröpfchenbildung<br />

bei der Kondensation<br />

Hagel, Graupel<br />

Bei schnellem Aufsteigen der Luft, nur in<br />

Gewittern oder Schauern<br />

Tau, Reif, Raufrost<br />

Erscheinungen der direkten Kondensation<br />

der Luftfeuchte an festen Oberflächen<br />

- Tau: Kondensation der Luftfeuchte<br />

auf kalten Oberflächen über 0° C<br />

- Reif: Sublimation der Luftfeuchte auf<br />

kalten Oberflächen unter 0° C<br />

- Raufrost: Sublimation der Luftfeuchte<br />

auf kalten Gegenständen unter 0° C<br />

bei gleichzeitig starkem Wind.


2.6<br />

Lokale und regionale Windsysteme<br />

Hinweis: Generell werden Winde nach der<br />

Richtung benannt, aus der die Luft weht<br />

(Westwind aus West, Bergwind vom Berg<br />

herunter, Südföhn aus Süden).<br />

2.6.1<br />

Hangwinde (lokale Winde)<br />

INHALT<br />

Hangaufwinde<br />

Hangabwinde<br />

Intensität<br />

Tageszeit.<br />

HANGAUFWINDE<br />

Sonnenbeschienene Hänge werden<br />

erwärmt, dadurch auch die aufliegende<br />

Luft. Wärmere Luft wird leichter und<br />

steigt auf. Charakteristisch ist das Auftreten<br />

in Schüben: Nach dem Aufsteigen<br />

einer Warmluftblase muss erst wieder<br />

neue Warmluft gebildet werden.<br />

Besonders an großen Hängen steigt die<br />

warme Luft weit über das Gipfelniveau<br />

auf und wird als „Thermik“ von Gleitschirmen<br />

und Segelfliegern genutzt.<br />

Beobachtung:<br />

Bei ausreichender Feuchte entwickeln<br />

sich im oberen Teil der Thermik kleine<br />

Haufenwolken, die manchmal auch die<br />

Gipfel einhüllen können.<br />

HANGABWINDE<br />

Durch die Ausstrahlung kühlt der Boden<br />

und damit die hangnahe Luft in der<br />

Nacht rasch ab. Die schwerere Kaltluft<br />

fließt hangabwärts, sie sammelt sich in<br />

Mulden und Tälern und führt dort zu verstärktem<br />

Frost oder auch Nebel. Im Sommer<br />

können kalte Hangabwinde unter<br />

und auf Gletschern auftreten.<br />

INTENSITÄT<br />

Wie stark sich die Hangwinde entwickeln,<br />

hängt von folgenden Faktoren ab:<br />

Dauer und Stärke der Sonneneinstrahlung<br />

Hangrichtung<br />

Hangneigung<br />

Oberflächenbeschaffenheit<br />

Vegetation<br />

Bodenart<br />

Jahreszeit.<br />

Die maximale Windgeschwindigkeit<br />

erreicht kaum mehr als 2 - 3 m/s.<br />

TAGESZEIT<br />

Die Hangwinde setzen rasch nach Beginn<br />

von Einstrahlung oder Ausstrahlung ein.<br />

An beschatteten Hängen können zumindest<br />

im Winterhalbjahr auch untertags<br />

Kaltluftströme entstehen.<br />

2.6.2<br />

Regionale Winde<br />

(Berg-/Talwinde)<br />

INHALT<br />

Talwind (Talaufwind)<br />

Bergwind (Talabwind)<br />

Intensität<br />

Tageszeit<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

Überlagerung mit den Hangwinden<br />

Tagesgang des Luftdruckes.<br />

19


20<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

TALWIND<br />

Der Talwind untertags ist nicht als<br />

Summe der Hangaufwinde zu verstehen.<br />

Seine Entstehung zeigt die folgende<br />

Abbildung:<br />

Entstehung des Talwindes (Talaufwind)<br />

Allgemeine Erwärmung im Gebirge führt<br />

zu einer Ausdehnung der Luft und<br />

damit zu einer Aufwölbung der Druckflächen<br />

Es entsteht ein Druckgefälle in der Höhe,<br />

es setzt eine Ausgleichsströmung<br />

ein.<br />

Das Ausströmen über dem Gebirge<br />

führt dort zum Druckfall, der Zustrom<br />

über dem Alpenvorland dort zu einem<br />

Druckanstieg am Boden.<br />

Das Druckgefälle am Boden wird durch<br />

den einsetzenden Talwind (talaufwärts)<br />

kompensiert.<br />

BERGWIND<br />

Der nächtliche Bergwind entsteht auf<br />

umgekehrte Art:<br />

Rasche Abkühlung im Gebirge führt<br />

zum Zusammensinken der Luft, Absinken<br />

der Druckflächen<br />

Druckgefälle in der Höhe, einsetzende<br />

Ausgleichsströmung<br />

Druckanstieg in den Alpentälern, Druckfall<br />

im Vorland<br />

Ausgleichsströmung vom Gebirge ins<br />

Vorland in der bodennahen Luftschicht.<br />

INTENSITÄT<br />

Sie ist abhängig von folgenden Faktoren:<br />

Dauer und Stärke der Ausstrahlung<br />

Jahreszeit<br />

Die Windgeschwindigkeit erreicht beim<br />

Talwind bis zu 6 m/s, beim Bergwind<br />

1 - 2 m/s.


TAGESZEIT<br />

Da sich als Folge von Erwärmung und<br />

Abkühlung erst ein Druckgefälle und eine<br />

Ausgleichsströmung aufbauen müssen,<br />

bilden sich Berg- und Talwinde erst mit<br />

einer Verzögerung von einigen Stunden<br />

ab Beginn der Einstrahlung oder Ausstrahlung.<br />

Windsysteme im Tagesgang<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

ÜBERLAGERUNG MIT DEN HANGWINDEN<br />

Hinsichtlich der Bewölkung ist die Situation<br />

am Tage wichtig:<br />

Beide Windsysteme sind talaufwärts gerichtet,<br />

eine Kompensation stellt sich ein<br />

durch absinkende Luft über dem Talraum.<br />

Beobachtung:<br />

An schönen Tagen bilden sich Quellwolken<br />

immer über den Kämmen und Gipfeln,<br />

über dem Tal ist es meist wolkenlos.<br />

21


22<br />

<strong>Wetter</strong><br />

TAGESGANG DES LUFTDRUCKES<br />

Die durch Erwärmung und Abkühlung<br />

bewirkten Druckänderungen führen zu<br />

unterschiedlichem Tagesgang des Luftdruckes<br />

im Tal und auf dem Berg (in<br />

Höhen oberhalb ca. 2000 m).<br />

Tagesgang des Luftdruckes<br />

Dieser Tagesgang überlagert sich den<br />

großräumigen Druckänderungen. Da<br />

deren Erkennen für die <strong>Wetter</strong>änderungen<br />

wichtig sind, sollten der Druck oder die<br />

Höhenanzeige des Höhenmessers möglichst<br />

immer zur gleichen Tageszeit abgelesen<br />

werden! Dadurch wird der Einfluss<br />

des dargestellten Tagesganges weitgehend<br />

eliminiert.<br />

Oberhalb von 1500 - 2000 m kann dieser<br />

Tagesgang durchaus 4 - 5 hPa betragen<br />

und damit auf einem Höhenmesser bis zu<br />

rund 50 m.<br />

Luftdruckabnahme mit zunehmender Höhe<br />

2.7<br />

Luftdruck und seine<br />

Veränderungen<br />

INHALT<br />

2. Einführung in die Theorie<br />

Abnahme mit der Höhe<br />

Entstehen von Druckdifferenzen<br />

Ursachen der Druckänderungen.<br />

ABNAHME MIT DER HÖHE<br />

Da die Luft kompressibel ist, hat sie am<br />

Boden ihre größte Dichte: Hier liegt die<br />

ganze Luftsäule auf. Mit zunehmender<br />

Höhe wird die Auflast geringer, der Luftdruck<br />

kleiner; die Abnahme mit der<br />

Höhe verläuft logarithmisch nach folgender<br />

Abbildung:


REGEL<br />

Der Luftdruck reduziert sich bei einer<br />

Höhenzunahme von 5,5 km jeweils um<br />

die Hälfte.<br />

ENTSTEHEN VON DRUCKDIFFERENZEN<br />

Druckfall bei Hebung (s. Kap. 2.3)<br />

Druckanstieg bei Absinken (s. Kap. 2.3)<br />

unterschiedliche Temperatur der Luftmassen<br />

Stau- und Föhnsituationen an Gebirgen<br />

(s. Kap. 4.2)<br />

regionale Windsysteme (s. Kap. 2.6).<br />

URSACHEN DER DRUCKÄNDERUNGEN<br />

Verlagerung von Hoch und Tief<br />

Verstärken/Abschwächen von Hoch und<br />

Tief<br />

<strong>Wetter</strong><br />

2. Einführung in die Theorie<br />

Temperaturänderung:<br />

- Warmfront: gleichmäßiger langsamer<br />

Druckfall, da kalte allmählich durch<br />

warme Luft ersetzt wird<br />

- Kaltfront: rascher Anstieg, da warme<br />

schnell durch kalte Luft ersetzt wird<br />

- Hitzetief: Luft erwärmt sich an Ort<br />

und Stelle durch viel Einstrahlung,<br />

durch Hebung wird Druckfall erzeugt<br />

- durch Erwärmung und Abkühlung im<br />

Tagesgang (s. Kap. 2.6)<br />

Beginn oder Ende von Föhn- und Staulagen<br />

Auftreten von Wärmegewittern: Druckfall<br />

in der warmen Luft davor, Anstieg<br />

in der kühleren Luft nach dem Gewitter.<br />

23


24<br />

<strong>Wetter</strong><br />

3. Messen und Beobachten<br />

3. Messen und Beobachten<br />

ZIEL<br />

Kenntnis der wichtigsten meteorologischen<br />

Parameter<br />

Beobachtung und Messung der Parameter.<br />

METHODE<br />

Referat<br />

Messung<br />

Beobachtung<br />

eigene Aufzeichnungen<br />

Gruppenarbeit.<br />

HILFSMITTEL<br />

Geräte<br />

Folien<br />

eigene Aufzeichnungen.<br />

INHALT<br />

Wichtige meteorologische Parameter -<br />

richtige Beobachtung und Messung<br />

- Windrichtung und -geschwindigkeit<br />

- Bewölkung<br />

- Luftdruck<br />

- Lufttemperatur<br />

- gefühlte Temperatur<br />

- relative Feuchte<br />

- Niederschlag<br />

- allgemeine <strong>Wetter</strong>zeichen<br />

- optische Erscheinungen<br />

Lesen einer <strong>Wetter</strong>karte.<br />

3.1<br />

Windrichtung und -geschwindigkeit<br />

Richtung wird aus dem Wolkenzug in<br />

unterschiedlichen Höhen bestimmt<br />

getrennt in Tabelle eintragen!<br />

unter Gipfelniveau großer Einfluss der<br />

Orographie!<br />

lokale und regionale Windsysteme<br />

beachten!<br />

Windgeschwindigkeit wird geschätzt<br />

nach der Beaufort-Skala (s. Tab.)<br />

Windgeschwindigkeit ist im Bereich<br />

eines Tiefdruckgebietes immer deutlich<br />

höher als im Bereich eines Hochdruckgebietes!


WINDSTÄRKE NACH DER BEAUFORT-SKALA<br />

Gruppenarbeit<br />

In Abständen werden alle Beobachtungen<br />

über den Wind im Tagesverlauf (auf Tour<br />

oder an der Hütte) notiert.<br />

3.2<br />

Bewölkung<br />

Menge der Bewölkung wird abgeschätzt,<br />

Bedeckungsgrad des Himmels<br />

in Achtel<br />

Feststellung der Wolkenart<br />

<strong>Wetter</strong><br />

3. Messen und Beobachten<br />

STÄRKE BEZEICHNUNG AUSWIRKUNG M/S KM/H<br />

0 still Windstille, Rauch steigt senkrecht empor 0-0,3 < 1<br />

1 leiser Zug Windrichtung durch Rauch erkennbar,<br />

nicht durch Windfahne 0,3-1,5 1-4<br />

2 leichte Brise Windfahne bewegt sich, Blätter säuseln,<br />

Wind im Gesicht fühlbar 1,5-3,5 5-12<br />

3 schwache Brise Blätter und dünne Zweige bewegen sich,<br />

Wind streckt einen Wimpel 3,5-5,5 13-19<br />

4 mäßige Brise hebt Staub und loses Papier, bewegt<br />

Zweige und dünne Äste 5,5-7,5 20-26<br />

5 frische Brise kleine Laubbäume beginnen<br />

zu schwanken 7,5-10,5 27-37<br />

6 starker Wind dicke Äste in Bewegung,<br />

Regenschirme sind schwierig zu halten 10,5-13,5 38-48<br />

7 steifer Wind ganze Bäume schwanken,<br />

Beeinträchtigung beim Gehen 13,5-17,5 49-62<br />

8 stürmischer bricht Zweige von den Bäumen,<br />

Wind erschwert das Gehen erheblich 17,5-20,5 63-73<br />

9 Sturm kleinere Schäden an Häusern 20,5-24,5 74-87<br />

10 schwerer entwurzelt Bäume, bedeutende Schäden<br />

Sturm an Häusern 24,5-28,5 88-102<br />

11 orkanartiger<br />

Sturm<br />

verbreitet Sturmschäden 28,5-32,5 103-116<br />

12 Orkan schwerste Verwüstungen > 32,5 > 116<br />

Veränderung im Tagesgang<br />

Veränderung von Tag zu Tag.<br />

Internet<br />

Satellitenfilme anschauen! Sie geben<br />

einen Überblick über die Veränderungen<br />

und die Verlagerung der Wolkenfelder.<br />

Gruppenarbeit<br />

In Abständen werden alle Beobachtungen<br />

über den Wind im Tagesverlauf (auf Tour<br />

oder an der Hütte) notiert.<br />

25


26<br />

<strong>Wetter</strong><br />

3. Messen und Beobachten<br />

3.3<br />

Luftdruck<br />

Messung mit dem Barometer bzw.<br />

Höhenmesser<br />

- Zunahme der angezeigten Höhe =<br />

Druckfall<br />

- Abfall der angezeigten Höhe =<br />

Druckanstieg<br />

Messeinheit hPa (=Hektopascal), früher<br />

mb (Millibar): gleiche Zahlen!<br />

tagesperiodische Änderungen beachten!<br />

unterschiedliches Verhalten Berg - Tal<br />

beachten!<br />

3.4<br />

Lufttemperatur, gefühlte Temperatur<br />

3.4.1<br />

Lufttemperatur<br />

Es gibt Thermometer verschiedenster<br />

Bauart.<br />

Maßeinheit ist ° C<br />

Temperatur ist abhängig von:<br />

- Höhenlage<br />

- Exposition (Hangrichtung, Kamm<br />

oder Gipfel, Tal etc.)<br />

- Bewuchs<br />

- Bodenbeschaffenheit<br />

- Tageszeit<br />

- Jahreszeit<br />

- Luftmasse<br />

- Sonne, Schattenlage<br />

Temperatur nimmt im Mittel um 0,6° C<br />

mit der Höhe ab, an Schönwettertagen<br />

im Sommer um etwa 1° C, im Winter<br />

kann die Temperatur mit der Höhe<br />

deutlich zunehmen (Inversionslage).<br />

Gruppenarbeit<br />

Wenn ein geeignetes Thermometer zur<br />

Hand ist, kann auf einer Tour oder um<br />

eine Hütte herum versucht werden, unterschiedliche<br />

Temperaturen in Abhängigkeit<br />

von den obigen Kriterien zu erfassen.<br />

3.4.2<br />

Gefühlte Temperatur<br />

Die gefühlte Temperatur weicht von der<br />

gemessenen Lufttemperatur je nach Sonneneinstrahlung<br />

und Windgeschwindigkeit<br />

ab. Sie wird wie die Lufttemperatur in ° C<br />

angegeben.<br />

Dabei gelten folgende Werte (TT: Lufttemperatur,<br />

km/h: Windgeschwindigkeit):<br />

TT KM/H 10 20 30 50<br />

<br />

5 0 -1 -2 -2<br />

0 -7 -8 -9 -9<br />

-5 -13 -15 -16 -17<br />

-10 -20 -22 -23 -24<br />

-15 -26 -28 -29 -31<br />

-20 -33 -35 -36 -37<br />

-25 -39 -42 -43 -45<br />

-30 -46 -48 -49 -51


Gruppenarbeit<br />

Die Teilnehmer schätzen, wie hoch die<br />

gefühlte Temperatur ist und vergleichen<br />

mit der gemessenen Temperatur. Körperliche<br />

Aktivität beachten!<br />

3.5<br />

Luftfeuchtigkeit, relative<br />

Feuchte<br />

Beste Messmethode ist nach wie vor<br />

das Haarhygrometer<br />

Ganz wenige Blüten reagieren auf deutliche<br />

Zunahme der relativen Feuchte.<br />

Das Verhältnis der vorhandenen Feuchte<br />

zur maximal möglichen (Sättigung)<br />

wird „relative Feuchte“ genannt und in<br />

% angegeben.<br />

relative Feuchte ist abhängig von:<br />

- Höhenlage<br />

- Tageszeit<br />

- Jahreszeit<br />

- Luftmasse<br />

- Temperatur<br />

Die relative Feuchte aufsteigender Luft<br />

nimmt pro 100 m um 4% zu; dies gilt<br />

für einen bewölkten Tag im Sommer<br />

(ohne Niederschlag).<br />

Im Winter ist es oben häufig trockener<br />

als im Tal.<br />

In Wolken oder Nebel beträgt die relative<br />

Feuchte immer 100%.<br />

3.6<br />

Niederschlag<br />

Beobachten der Art des Niederschlags<br />

Beobachten der Dauer des Niederschlags<br />

Beobachten der Intensität des Niederschlags<br />

Schätzen der Menge.<br />

3.7<br />

Allgemeine <strong>Wetter</strong>zeichen<br />

Im Folgenden werden Vorgänge in der<br />

Natur behandelt, die mit dem <strong>Wetter</strong> in<br />

Verbindung gebracht werden können.<br />

WETTERZEICHEN MIT ZUMINDEST TEILWEISEM<br />

PROGNOSEWERT<br />

Hof um Mond oder auch Sonne: deutet<br />

auf Cirrusschleier und damit Wolkenaufzug<br />

und schlechteres <strong>Wetter</strong> hin;<br />

"hat der Mond einen Hof wird das<br />

<strong>Wetter</strong> doof".<br />

Morgenrot: bei vorherrschender Westströmung<br />

heißt Morgenrot: im Osten<br />

klar, im Westen Wolken und damit Verschlechterung<br />

möglich<br />

Abendrot: im Osten Wolken, im Westen<br />

klar: Besserung möglich<br />

Taubildung: eher ein Anzeichen für<br />

Schönwetterphase, allerdings im Gebirge<br />

häufig wenig ausgeprägt! Ausbleiben<br />

von Tau: Anzeichen für Feuchtezunahme<br />

und Wolken in der höheren<br />

Atmosphäre<br />

Trübe oder klare Luft: eher ein Hinweis<br />

auf gerade herrschende <strong>Wetter</strong>verhältnisse;<br />

klare Luft gibt es bei winterlichen<br />

Hochdruckwetterlagen auf den<br />

Bergen, aber auch zwischen kräftigen<br />

Schauern oder Gewittern!<br />

WETTERZEICHEN MIT GERINGEM ODER KEINEM<br />

PROGNOSEWERT<br />

<strong>Wetter</strong><br />

3. Messen und Beobachten<br />

Schließende Blumenkelche: es reagieren<br />

nur sehr wenige Blüten, Feuchtezunahme<br />

kann auch lokal sein (Gipfelwolke<br />

z.B.)<br />

Tiere: suchen geschützte Unterstände<br />

meist erst auf, wenn das schlechte<br />

<strong>Wetter</strong> schon da ist. Da diese auch<br />

weit oben liegen können, ist das Aufoder<br />

Absteigen der Tiere zu Unterständen<br />

also sehr unzuverlässig!<br />

27


28<br />

<strong>Wetter</strong><br />

3. Messen und Beobachten<br />

Mond: keinerlei Einfluss auf das <strong>Wetter</strong><br />

nachweisbar, z.B. Vollmond: Er ist<br />

überall gleichzeitig, aber es ist nie<br />

überall schönes <strong>Wetter</strong>!<br />

Beobachtung<br />

<strong>Wetter</strong>zeichen notieren und mit der tatsächlichen<br />

Entwicklung vergleichen!<br />

3.8<br />

Optische Erscheinungen<br />

Sie sind darauf zurückzuführen, dass das<br />

Sonnenlicht beim Durchgang durch die<br />

Luft und die darin enthaltenen Wassertröpfchen,<br />

Eiskristalle etc. gestreut und<br />

reflektiert wird.<br />

Haloerscheinungen: treten vor allem an<br />

Eiskristallen in gleichmäßig strukturierten<br />

Cirruswolken auf; es gibt Höfe,<br />

Ringe, Lichtsäulen, Flecken (Nebensonnen)<br />

Regenbogen: entsteht durch Brechung<br />

Stationsmodell auf der Bodenwetterkarte<br />

und Reflexion der Sonnenstrahlung an<br />

Regentropfen (Hauptregenbogen) und<br />

durch zweifache Spiegelung im Tropfen<br />

(Nebenregenbogen)<br />

Glorie: Mit der Sonne im Rücken auf<br />

eine Wolkenoberfläche schauend sieht<br />

man einen farbigen Kranz um seinen<br />

eigenen Schatten, deswegen auch<br />

„Brockengespenst“ genannt.<br />

3.9<br />

Lesen einer <strong>Wetter</strong>karte<br />

Die <strong>Wetter</strong>karte ist eine Momentaufnahme<br />

des <strong>Wetter</strong>zustandes über einen großen<br />

Raum. Die zahlreichen Informationen<br />

darin sind aber meist verschlüsselt enthalten.<br />

Das richtige Lesen einer <strong>Wetter</strong>karte<br />

erfordert deshalb einige Vorkenntnisse.<br />

An den einzelnen Messstationen sind die<br />

Werte in folgender Form eingezeichnet:


Die Bedeutung der Zahlen ist erklärt, für<br />

die Beschreibung des <strong>Wetter</strong>zustandes,<br />

der Wolken und der Fronten gelten folgende<br />

Symbole:<br />

<strong>Wetter</strong>kartensymbole<br />

Die durchgehenden Linien in einer <strong>Wetter</strong>karte<br />

sind die Isobaren, sie verbinden<br />

Punkte gleichen Luftdruckes miteinander<br />

und zeigen so die Lage der Druckgebilde.<br />

Die Zentren von Hochs und Tiefs sind mit<br />

den jeweiligen Anfangsbuchstaben gekennzeichnet<br />

(teilweise findet sich aber<br />

auch die englische Bezeichnung für Tief -<br />

Low bzw. „L“; Hochdruckgebiete werden<br />

in Italien und Frankreich gelegentlich<br />

durch ein „A“ für altitude oder anticyclon<br />

symbolisiert).<br />

<strong>Wetter</strong><br />

3. Messen und Beobachten<br />

Es gelten folgende Regeln:<br />

Große Druckunterschiede erkennt man<br />

an eng liegenden Isobaren.<br />

Eng liegende Isobaren bedeuten eine<br />

hohe Windgeschwindigkeit.<br />

Der Wind weht in der Höhe nahezu<br />

parallel zu den Isobaren.<br />

Steht man mit dem Rücken zum Wind<br />

ist der<br />

- tiefe Druck links<br />

- hohe Druck rechts.<br />

29


30<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

ZIEL<br />

Vertiefung der Theorie, Kennen lernen<br />

der Großwetterlagen<br />

Kenntnis typischer Abläufe im <strong>Wetter</strong>geschehen.<br />

METHODE<br />

Referat<br />

Beobachtung<br />

eigene Aufzeichnungen<br />

Heranziehen von <strong>Wetter</strong>karten, Ablauf<br />

mehrerer Tage<br />

Gruppenarbeit.<br />

HILFSMITTEL<br />

Folien<br />

Beobachtung<br />

eigene Aufzeichnungen<br />

Gruppenarbeit.<br />

INHALT<br />

Grundsätzlicher <strong>Wetter</strong>ablauf bei Durchzug<br />

eines Tiefs<br />

Großwetterlagen im Alpenraum<br />

- Südföhn<br />

- Nordstau<br />

- West- oder Südwestlange<br />

- Nordwestlage<br />

- Genua- oder Adriatief<br />

- Hochdrucklage<br />

- Gewitterlage<br />

Ablauf der <strong>Wetter</strong>erscheinungen<br />

regionale Unterschiede der <strong>Wetter</strong>erscheinungen.


4.1<br />

<strong>Wetter</strong>ablauf bei Durchzug<br />

eines Tiefs<br />

Schnitte durch ein Tiefdruckgebiet<br />

Die Abläufe unterscheiden sich je nach<br />

Jahreszeit:<br />

KALTE JAHRESZEIT<br />

Schnitt A - B: auf dieser Linie volle Wirksamkeit!<br />

Bewölkung:<br />

Wolkenabfolge s. Beschreibung der<br />

Warmfront (WF, Kap. 2.4) (Ci - Cs - As -<br />

Ns), im Warmsektor meist starke Bewölkung<br />

(Sc, As), an der Kaltfront (KF) Cu<br />

und Cb, Rückseitenwetter Cu und Sc.<br />

Niederschlag:<br />

Regen/Schnee weit vor der WF, länger<br />

anhaltend, steigende Schneefallgrenze<br />

an der KF kurzer, starker Regen, rasch<br />

sinkende Schneefallgrenze, nach der KF<br />

Schauer als Schnee und/oder Graupel<br />

Druck:<br />

Vor der WF stetig fallend, im Warmsektor<br />

gleichbleibend oder leicht fallend, mit der<br />

KF rascher, dann langsamerer Anstieg, oft<br />

in Stufen.<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

Temperatur:<br />

Auf den Bergen steigend, in Tälern oft<br />

zähe Kaltluft (Inversion) mit Glatteisregen,<br />

nach der WF gleichbleibend oder<br />

leicht steigend, mit der KF rascher Abfall,<br />

danach langsam weiter zurückgehend.<br />

Feuchte:<br />

Meist zunehmend, Gipfel in Wolken<br />

gehend, nach der WF hohe konstante<br />

Feuchte, nach der KF deutlicher Rückgang<br />

mit starken Schwankungen. Sehr vom<br />

Niederschlagsgeschehen abhängig!<br />

Wind:<br />

Windgeschwindigkeit zumindest in der<br />

Höhe zunehmend aus SW bis S, mit der<br />

WF auf W drehend, anhaltend stürmisch;<br />

stärkster Wind mit Durchzug der KF,<br />

danach im Mittel abnehmend und auf NW<br />

drehend, in Böen (Schauer!) noch stark.<br />

Schnitt C - D: schwächerer Tiefdruckeinfluss,<br />

da näher am Hochdruckgebiet.<br />

Bewölkung:<br />

Meist nur Wolkenfelder im Ci- oder Ac-<br />

Bereich, im Warmsektor eher sonnig, an<br />

der KF Sc und Cu meist geringer Mächtigkeit.<br />

31


32<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

Niederschlag:<br />

Vor der WF in geringer Stärke möglich,<br />

an der KF leichte Schauer möglich.<br />

Druck:<br />

Wie bei Schnitt A - B, aber geringere<br />

Druckdifferenzen.<br />

Temperatur:<br />

Ablauf wie bei A - B, aber geringere<br />

Unterschiede, insgesamt höheres Niveau.<br />

Feuchte:<br />

Wie bei Schnitt A - B, insgesamt niedrigere<br />

Werte (weniger Wolken), nach der KF<br />

oftmals sehr trocken.<br />

Wind:<br />

Wie bei A - B, aber deutlich schwächer.<br />

Schnitt E - F: Tiefdruckgebiet zieht südlich<br />

der Alpen vorbei, typische Erscheinung<br />

des kalten Hochwinters.<br />

Bewölkung:<br />

Von W und/oder SW typischer Aufzug der<br />

WF, nach dessen Ende oft rasche Auflokkerung.<br />

Niederschlag:<br />

Fast immer auch im Flachland Schnee,<br />

danach einzelne Schauer.<br />

Druck:<br />

Stetig fallend, nach Niederschlagsende<br />

Anstieg.<br />

Temperatur:<br />

Auf den Bergen vorübergehend stärkere<br />

Erwärmung, im Tal nur gering.<br />

Feuchte:<br />

Mit Wolkenaufzug zunehmend, nach Ende<br />

des Niederschlag schnell abnehmend.<br />

Wind:<br />

Zunächst SE bis E, dann NE bis N, bei<br />

Niederschlag auch stark.<br />

WARME JAHRESZEIT<br />

Meist nur Abläufe entsprechend Schnitte<br />

A - B und C - D möglich, Ausnahme:<br />

Genuatief.<br />

Für die WF gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

Vor einem Tief herrscht ein Hochdruckgebiet<br />

mit warmer Witterung: Dann ist<br />

die WF nur wenig ausgeprägt oder oft<br />

gar nicht vorhanden.<br />

In einer kühleren Witterungsphase mit<br />

der Abfolge mehrerer Tiefdruckgebiete:<br />

Der Verlauf erfolgt wie in der kalten<br />

Jahreszeit.<br />

Verhalten der KF:<br />

Schnitt A - B<br />

Bewölkung:<br />

Meist Gewitterfront mit aneinandergereihten<br />

Cb-Türmen, oft starke Gewitter, vor<br />

der KF häufig geringe Bewölkung, sonst<br />

Cu und Sc; nach der Front einige Zeit Ns,<br />

später Cu und Sc.<br />

Niederschlag:<br />

Im Gewitter Starkregen, Hagel möglich,<br />

im Hochgebirge Schnee, nach der KF einige<br />

Zeit andauernder Niederschlag möglich.<br />

Druck:<br />

Vor der KF stetig fallend (bei vorheriger<br />

Hochdrucklage oft über Tage), kurz vor<br />

der Front oft stark fallend, dann zunächst<br />

rascher Anstieg, später langsamer.<br />

Temperatur:<br />

Oft Temperatursturz, bis 15° C möglich,<br />

danach noch einige Zeit weiter fallend.


Feuchte:<br />

Oft erst kurz vor oder mit dem Niederschlag<br />

steigend, nach Durchgang der KF<br />

und Ende des Niederschlags abnehmend,<br />

aber schwankend.<br />

Wind:<br />

Vor der KF schwach aus S bis SW, mit<br />

Durchgang vor allem in Gewittern stark<br />

oder stürmisch, danach im Mittel rasch<br />

abflauend aus W bis NW, in Schauern<br />

Böen.<br />

Schnitt C - D<br />

Bewölkung:<br />

Häufig nur Cu, im Bergland einzelne Cb<br />

möglich, nach Durchzug der KF flache Cu<br />

und Sc.<br />

Niederschlag:<br />

Einzelne Gewitter, meist kurz und nicht<br />

kräftig entwickelt, nach der Front kaum<br />

mehr Schauer.<br />

Druck:<br />

Wie A - B, geringe Druckdifferenzen.<br />

Temperatur:<br />

Mit Durchgang der KF sinkend, kein Temperatursturz.<br />

Feuchte:<br />

Mit der KF ansteigend, danach oft sehr<br />

niedrig.<br />

Wind:<br />

Vorher zunehmend aus SW, danach rasch<br />

schwächer aus NW, nur in den Gewittern<br />

böig.<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

4.2<br />

Föhn- und Staulagen<br />

Föhn und Stau treten immer gemeinsam<br />

auf, wenn Luftmassen durch Druckdifferenzen<br />

zum Überströmen von Gebirgen<br />

(Alpen, Vogesen, Schwarzwald, Rocky<br />

Mountains, Anden) gezwungen werden.<br />

Dabei entsteht im Luv eine Stausituation:<br />

Die Luft wird zum Aufsteigen gezwungen,<br />

kühlt dadurch ab. Das führt zu Kondensation,<br />

Wolkenbildung und Abregnen in<br />

meist heftigen Stauniederschlägen. Durch<br />

die frei werdende Kondensationswärme<br />

kühlt sich die Luft weniger schnell ab als<br />

üblich („feuchtadiabatische Abkühlung“,<br />

ca. 0,5° C/100 m).<br />

Auf der Lee- (Windschatten-) Seite strömt<br />

die am Gebirgskamm zunächst noch wasserdampfgesättigte<br />

Luft bergab und erwärmt<br />

sich nach Verdunstung der letzten<br />

Wolkentröpfchen dabei schneller, nämlich<br />

mit 1° C/100 m (trockenadiabatisch). So<br />

kommt sie deutlich wärmer und damit<br />

auch (relativ) trockener auf der Leeseite<br />

an; die trockene Luft bringt ausgezeichnete<br />

Fernsicht, doch der warme Wind (bei<br />

Südföhn) kann bei wetterfühligen Menschen<br />

auch Kopfweh erzeugen und<br />

Sturmstärke erreichen.<br />

Das Überströmen des Gebirges versetzt<br />

die Luft in eine Wellenbewegung; wo die<br />

Wellenkämme das Kondensationsniveau<br />

übersteigen, entstehen die linsenförmigen<br />

„Föhnfische“ (Altocumulus lenticularis; s.<br />

Abb. zu Punkt 2.5.1, „Wolkenarten“).<br />

Die Zugrichtung der Luft gibt dem Wind<br />

den Namen: Strömung von S nach N gibt<br />

Südstau plus Südföhn (Föhn auf der<br />

Alpennordseite), Strömung von N nach S<br />

erzeugt Nordstau plus Nordföhn (Föhn<br />

auf der Alpensüdseite).<br />

33


34<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

4.2.1<br />

Südföhn (= Stau auf der<br />

Alpensüdseite)<br />

Lage:<br />

Hoher Druck im Osten/Südosten, tiefer<br />

Druck im Westen/Südwesten<br />

Föhnlage<br />

Wind (Gipfel):<br />

Südwest bis Südost.<br />

Höhenwind:<br />

Südwest bis Süd.


Regionale Unterschiede<br />

Südalpen: Staulage, anhaltender meist<br />

starker Niederschlag bis zu den Zentralalpen,<br />

da Warmluft viel Feuchte enthält<br />

Nordalpen: meist trocken, unterschiedlich<br />

dichte mittelhohe und hohe Wolken;<br />

typische Anzeichen sind: Föhnmauer<br />

über den Zentralalpen, „Ac lenticularis“<br />

= Linsenwolken, Föhnfische,<br />

oft hohe Windgeschwindigkeiten, hohe<br />

Temperatur wegen Warmluftzufuhr und<br />

gleichzeitiger Föhnwirkung (freiwerdende<br />

Kondensationswärme!), niedrige<br />

Feuchte<br />

Auswirkung des Föhns<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

Westalpen: meist schlecht, da näher<br />

am Tief.<br />

Besonderheiten<br />

große Druckdifferenzen zwischen Süd<br />

und Nordseite der Alpen<br />

Entstehung eines „Leetiefs“ nördlich<br />

der Alpen<br />

Stau auf der Alpensüdseite<br />

bei Durchzug eines Tiefs von Westen<br />

vorderseitig kurze Föhnphase möglich:<br />

südlicher Wind vor der Warmfront.<br />

35


36<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

4.2.2<br />

Nordstau<br />

Lage:<br />

Hoher Druck im Westen/Nordwesten, tiefer<br />

Druck im Osten/Südosten.<br />

Wind (Gipfel):<br />

Nordwest bis Nordost.<br />

Höhenwind:<br />

Nordwest bis Nord.<br />

Nordstaulage (= Föhn auf der Alpensüdseite)<br />

Regionale Unterschiede<br />

Nordalpen: oft andauernder Niederschlag,<br />

besonders bei winterlichen<br />

Warmfronten, die von Norden heranziehen,<br />

größtmögliche Niederschlagsmenge!<br />

Neuschneehöhen bis zu 1 m! In der<br />

Rückseitenkaltluft weitere stärkere<br />

Niederschläge<br />

Südalpen: vor und mit der Warmfront<br />

Niederschlag möglich, danach trocken,<br />

starker Nordwind, kalt; der Nordföhn<br />

bringt auch südlich der Alpen niedrige<br />

Temperaturen mit sich, da der<br />

Ursprung im Norden liegt (Polarluft)<br />

Zentralalpen: größter Stau an den<br />

ersten Bergen (z.B. bayrische Vorberge),<br />

Zentralalpen und inneralpine Bereiche<br />

zwar viel Bewölkung, aber zeitweise<br />

nur wenig Niederschlag<br />

Besonderheiten<br />

Bei längeren Staulagen trotz anhaltendem<br />

Druckanstieg weiterer Niederschlag<br />

auch bei hohem Druckniveau noch<br />

Niederschlag möglich.


4.3<br />

West- oder Südwestlange<br />

Lage:<br />

Tiefer Druck nördlich/nordwestlich der<br />

Alpen, hoher Druck im Mittelmeerraum.<br />

Wind (Gipfel):<br />

West bis Südwest, Sturm- oder Orkanstärke<br />

vor allem in den Nordalpen, Richtung<br />

und Stärke des Windes schwankend<br />

je nach Lage zum Tief.<br />

Höhenwind:<br />

Um West schwankend je nach Trog -<br />

Rückensituation.<br />

Westlage<br />

Regionale Unterschiede<br />

Nordalpen: Durchzug von Warm- und<br />

Kaltfront (s. Kap. 4.1), häufig Nieder-<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

schlag, Schneefallgrenze je nach Luftmasse<br />

stark schwankend, Sturm oder<br />

Orkan<br />

Südalpen: häufig nur schwache Fronten,<br />

aber starker Wind oder Sturm<br />

möglich<br />

Westalpen: in Weststaulagen ergiebiger<br />

Niederschlag, Sturm oder Orkan,<br />

Schneefallgrenze schwankend.<br />

Besonderheiten<br />

West- und Südwestlangen vor allem im<br />

Winterhalbjahr<br />

starke Schneeverfrachtungen in mittleren<br />

und Hochlagen<br />

vor der Warmfront manchmal kurze<br />

föhnige Situation in den Nordalpen.<br />

37


38<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

4.4<br />

Nordwestlage<br />

Lage:<br />

Hoher Druck im Bereich Spanien bis zu<br />

den Britischen Inseln, tiefer Druck im<br />

Nordosten.<br />

Wind (Gipfel):<br />

West bis Nordwest, Sturm- oder Orkanstärke<br />

vor allem in den Nordalpen, Richtung<br />

und Stärke des Windes schwankend<br />

je nach Lage zum Tief.<br />

Höhenwind:<br />

Um Nordwest schwankend je nach Trog -<br />

Rückensituation.<br />

Nordwestlage<br />

Regionale Unterschiede<br />

Nordalpen: Staulage auch bei der<br />

Warmfront, deshalb häufig starker<br />

Niederschlag und große Neuschneemengen<br />

Südalpen: meist wenig oder kein<br />

Niederschlag, föhnige Abschnitte möglich<br />

Westalpen: im Süden häufig gutes <strong>Wetter</strong>,<br />

im Norden eher etwas unbeständig,<br />

auch Niederschlag möglich, je nach<br />

Lage der stärksten Strömung.<br />

Besonderheiten<br />

vor allem im Winterhalbjahr vorkommend<br />

Schneefallgrenze schwankend aber insgesamt<br />

meist niedrig.


4.5<br />

Genua- oder Adriatief<br />

Lage:<br />

Tiefer Druck im Bereich Genua - Adria,<br />

hoher Druck in Nordwesteuropa.<br />

Wind (Gipfel):<br />

Im Süden Südost bis Ost, im Norden Ost<br />

bis Nordost.<br />

Höhenwind:<br />

Schwach aus Süden.<br />

Genuatief<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

Regionale Unterschiede<br />

Nordalpen: häufig teilweise starker<br />

Niederschlag infolge von Aufgleiten an<br />

der Warmfront in der Höhe, zusätzlich<br />

Stau durch Nordostwind möglich<br />

Südalpen: aufgleiten an der Warmfront,<br />

zusätzlich Stau durch Südostwind möglich<br />

Westalpen: zeitweise Niederschlag<br />

möglich, je nach Ausdehnung des Tiefs.<br />

Besonderheiten<br />

Wenn das Tief langsam nordwärts<br />

zieht, ist es eine Vb-<strong>Wetter</strong>lage; dabei<br />

oft tagelang anhaltender Niederschlag<br />

mit Hochwassersituation<br />

auch im Hochsommer durch Einbeziehen<br />

kalter Polarluft aus Nord/Nordost<br />

niedrige Schneefallgrenze.<br />

39


40<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

4.6<br />

Hochdruckwetterlage<br />

Lage:<br />

Zentrum des hohen Druckes nahe den<br />

Alpen.<br />

Wind (Gipfel):<br />

Schwach oder mäßig aus NE bis SE.<br />

Höhenwind:<br />

Schwach bis mäßig aus NW bis SE.<br />

Hochdruckwetterlage<br />

Jahreszeitliche Unterschiede<br />

Winter: anhaltende Inversionslage, kalt<br />

und feucht in den Tälern, in der Höhe<br />

durch Absinken warm und trocken,<br />

Alpenvorland und große Beckenlagen<br />

häufig Nebel und/oder Hochnebel, nur<br />

geringe Cu-Bewölkung; mäßig ausge-<br />

prägter tagesperiodischer Wind und<br />

Luftdruckgang.<br />

Sommer: Inversion nur nachts, Cu-<br />

Bewölkung stärker und höherreichend,<br />

Temperatur von Tag zu Tag steigend;<br />

bei nachlassendem Absinken labiler<br />

werdende Schichtung mit zunehmender<br />

Cu-Bewölkung, mit abnehmendem<br />

Hochdruckeinfluss Absinken immer<br />

schwächer, damit Obergrenze der Cu-<br />

Bewölkung immer höher bis hin zur<br />

Gewitterbildung im Tagesgang; anfangs<br />

stark ausgeprägter tagesperiodischer<br />

Wind und Luftdruckgang.<br />

Regionale Unterschiede<br />

Prinzipiell keine, Unterschiede treten aber<br />

auf durch jeweilige Lage des Hochschwerpunktes.


Besonderheiten<br />

Im Winter gute Fernsicht, da die Emissionen<br />

im Tal in der Inversionsschicht bleiben;<br />

im Sommer wird durch Auflösen der<br />

Inversion untertags und gute vertikale<br />

Durchmischung die Fernsicht eingeschränkt,<br />

da Emissionen und Feuchte bis<br />

in größere Höhen verfrachtet werden.<br />

4.7<br />

Gewitterlage (Wärmegewitter)<br />

Lage: „gradientschwache“ Situation<br />

(„flache Druckverteilung“): weder am<br />

Boden noch in der Höhe ausgeprägte<br />

Hochs oder Tiefs.<br />

Wind (Gipfel):<br />

schwach, meist aus südlicher bis westlicher<br />

Richtung.<br />

Höhenwind:<br />

schwach bis mäßig aus SW bis S.<br />

Gewittersituation<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

Jahreszeitliche Unterschiede<br />

Winter: keine Wärmegewitter möglich<br />

wegen der geringen Sonnenstrahlung<br />

etwa ab Mitte September bis Ende März<br />

Sommer: im Tagesverlauf zunehmende<br />

Quellbewölkung durch intensive Einstrahlung,<br />

bei fehlendem Absinken Aufsteigen<br />

bis zur Tropopause möglich;<br />

üblicherweise steigert sich die Menge<br />

der Wolken und die Gewitterbereitschaft<br />

von Tag zu Tag, auch beginnen<br />

die Quellungen jeden Tag früher.<br />

Regionale Unterschiede<br />

Prinzipiell keine, südlich des Zentralkammes<br />

etwas stärkere Gewitter möglich.<br />

Besonderheiten<br />

Übergang vom stabilen Hoch zur Gewitterlage<br />

oft „schleichend“, für die Dauer<br />

gibt es keine Regel.<br />

41


42<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

Zugrichtung des Gewitters hängt von<br />

den Höhenwinden der mittleren Atmosphäre<br />

ab (nicht von der Zugrichtung<br />

des Ambosses!)<br />

Bildung des Ambosses keine Voraussetzung<br />

für Entstehen von Niederschlag<br />

und Blitzen, auch kein Maßstab für die<br />

Stärke des Gewitters<br />

Frontgewitter stehen mit der Annäherung<br />

kalter Luft in Verbindung; sie folgen<br />

meist auf die Phase mit Wärmegewittern.<br />

Ac castellanus (zinnenförmiger Ac) am<br />

Vormittag Anzeichen für Gewitterbildung<br />

im Tagesverlauf.<br />

Schnitt durch Gewitterturm<br />

VORGÄNGE IM GEWITTER<br />

Niederschlag entsteht erst bei einer Temperatur<br />

unter -10° C, durch mehrmaliges<br />

Auf und Ab (Aufwind bis zu 50 m/s!) entstehen<br />

immer größere Hagelkörner.<br />

Schmelzen diese beim Herabfallen, gibt<br />

es großtropfigen Regen, sonst Hagel bis<br />

zum Boden. Mit dem Niederschlag fällt<br />

kalte Luft aus der Gewitterwolke und bildet<br />

am Vorderrand (in Zugrichtung) die<br />

Böenwalze.<br />

Gewitter leben von der Warmluft, die sie<br />

vorfinden. Deshalb sind felsige Gebirge<br />

mit großem Wärmespeicherpotenzial,<br />

große besonnte Süd- und Südwesthänge<br />

häufiger betroffen.


Wo entstehen damit bevorzugt Gewitter<br />

oder verstärken sich bei der Verlagerung?<br />

Gebirge oder Kämme mit S- oder SW-<br />

Exposition (aufsteigende Warmluft)<br />

besonders felsige Bereiche (z.B. Karwendel<br />

oder Dolomiten).<br />

Wo entstehen Gewitter selten oder werden<br />

bei der Verlagerung abgeschwächt?<br />

Tallagen (eher absinkende Luft)<br />

über großen Seen (Wasser im Sommer<br />

kälter als Luft)<br />

über großen Gletschern.<br />

<strong>Wetter</strong><br />

4. <strong>Wetter</strong>lagen und ihre regionalen Unterschiede<br />

Achtung:<br />

Zu beachten ist bei Gewitter grundsätzlich,<br />

dass Blitzeinschläge besonders an<br />

exponierten Stellen auch mehrere Kilometer<br />

außerhalb des Cumulonimbus auftreten<br />

können, selbst wenn man blauen<br />

Himmel über sich hat!<br />

43


44<br />

<strong>Wetter</strong><br />

5. Selbstständige <strong>Wetter</strong>analyse und -vorhersage<br />

5. Selbstständige <strong>Wetter</strong>analyse und -vorhersage<br />

ZIEL<br />

Erstellen von <strong>Wetter</strong>prognosen aufgrund<br />

eigener Messungen und Beobachtungen.<br />

INHALT<br />

Zusammenschau aller Messungen und<br />

Beobachtungen<br />

Veränderungen im Tagesgang und ihre<br />

Bedeutung<br />

Eignung für die Vorhersage<br />

Abschätzung der <strong>Wetter</strong>entwicklung.<br />

METHODE<br />

Gruppenarbeit, notwendiger Bestandteil<br />

der Tourenplanung<br />

Kurzreferate der Teilnehmer<br />

Vergleich mit offiziellen Vorhersagen.<br />

HILFSMITTEL<br />

Auswertung der Messungen und Beobachtungen<br />

Vorhandene offizielle Vorhersagen.<br />

Die chronologische Reihung aller Messungen<br />

und Beobachtungen aus den eigenen<br />

Aufzeichnungen über einen längeren Zeitraum<br />

ermöglicht es, die ständigen Veränderungen<br />

der <strong>Wetter</strong>erscheinungen<br />

richtig zu interpretieren.<br />

Die nachfolgenden Faktoren sind in der<br />

Reihenfolge ihrer Wichtigkeit für die eigene<br />

Vorhersage aufgeführt.<br />

WINDVERHÄLTNISSE<br />

Analyse<br />

Höhenwind erlaubt Zuordnung der<br />

Großwetterlage<br />

Wind im Gipfelbereich verdeutlicht<br />

diese Zuordnung<br />

Beachtung lokaler und regionaler Windsysteme.<br />

Vorhersage<br />

Richtungsänderungen zeigen Veränderung<br />

der Großwetterlage<br />

Die Windverhältnisse sind entscheidend<br />

für die eigene Vorhersage.<br />

BEWÖLKUNG<br />

Analyse<br />

Ist die Veränderung auf den Tagesgang<br />

zurückzuführen?<br />

Ist sie Teil der Änderung der Großwetterlage?<br />

Dabei helfen die Windbeobachtungen!<br />

Höhenentwicklung der Quellwolken<br />

Eine nur kurze Beobachtung erlaubt<br />

keine vollständige Analyse!<br />

Vorhersage<br />

Nur dauerhafte Beobachtung ermöglicht<br />

eine Abschätzung der <strong>Wetter</strong>entwicklung!<br />

Zuordnung der Veränderungen zur<br />

Großwetterlage<br />

Höhenentwicklung der Quellwolken<br />

steigt in der Regel von Tag zu Tag.<br />

LUFTDRUCK<br />

Analyse<br />

Beobachtung zur gleichen Tageszeit<br />

Berücksichtigung des Tagesganges<br />

Berücksichtigung der Höhenlage.


Vorhersage<br />

Die Druckänderungen sind bei den Großwetterlagen<br />

besprochen worden.<br />

TEMPERATUR<br />

Analyse<br />

Messungen nur sinnvoll, wenn sie am<br />

gleichen Ort durchgeführt werden können<br />

Einflüsse der Umgebung sehr groß<br />

(Exposition, Wind, Bewuchs, Sonnenstrahlung)<br />

Bestimmung der Luftmassenverlagerung<br />

und der Luftmassensituation möglich<br />

bei längerer Beobachtung.<br />

Vorhersage<br />

Art des Niederschlags, Schneefallgrenze<br />

<strong>Wetter</strong>änderungen aufgrund des Temperaturverhaltens<br />

nicht bestimmbar!<br />

Temperaturänderungen treten erst mit<br />

dem <strong>Wetter</strong>umschwung auf<br />

Wolkenbildung weitgehend temperaturenabhängig.<br />

<strong>Wetter</strong><br />

5. Selbstständige <strong>Wetter</strong>analyse und -vorhersage<br />

RELATIVE FEUCHTE<br />

Analyse<br />

Messungen nur sinnvoll, wenn sie am<br />

gleichen Ort durchgeführt werden können<br />

Einflüsse der Umgebung sehr groß<br />

(Exposition, Wind, Bewuchs, Sonnenstrahlung)<br />

festgestellte Änderungen nur bedingt<br />

aussagekräftig.<br />

Vorhersage<br />

<strong>Wetter</strong>änderungen aufgrund des Feuchteverhaltens<br />

nicht bestimmbar<br />

starke Feuchtezunahme tritt erst mit<br />

beginnendem Niederschlag auf<br />

zunehmende Feuchte fördert Wolkenbildung<br />

zunehmende Feuchte lässt Untergrenze<br />

der Wolken absinken<br />

abnehmende Feuchte lässt Untergrenze<br />

der Wolken ansteigen.<br />

Je mehr beobachtete Größen herangezogen<br />

werden, desto genauer wird die Vorhersage<br />

sein. Nur eine Größe alleine ist<br />

nie ausreichend.<br />

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46<br />

<strong>Wetter</strong><br />

6. Alpine Gefahren<br />

6. Alpine Gefahren<br />

ZIEL<br />

Erkennen der Gefährdung durch <strong>Wetter</strong>ereignisse<br />

richtig reagieren.<br />

METHODE<br />

Beobachtung<br />

Referat<br />

Gruppenarbeit.<br />

HILFSMITTEL<br />

Folien<br />

Auswertung der Beobachtungen.<br />

INHALT<br />

Gefahren durch<br />

- Wind/Sturm (W)<br />

- Temperatur (T)<br />

- Niederschlag (N)<br />

- Nebel (Ne)<br />

- Gewitter (G)<br />

Verhalten und richtige Reaktion<br />

Vermeiden der Gefahren durch Vorausplanung.<br />

Wo die Gefahr durch weitere <strong>Wetter</strong>ereignisse<br />

erhöht wird, sind die entsprechenden<br />

Abkürzungen angeführt.<br />

6.1<br />

Wind/Sturm, (W)<br />

GEFAHREN<br />

a) Auskühlung T N<br />

b) direkte Krafteinwirkung<br />

c) Steinschlag<br />

d) Schneeverfrachtung.<br />

VERHALTEN<br />

Die aufgeführten Maßnahmen greifen nur<br />

bei der richtigen Ausrüstungswahl (siehe<br />

„Vorbeugen“).<br />

a) Wärmende Kleidung anziehen, Regenschutz<br />

b) geschützte Bereiche aufsuchen<br />

c) geschützte Bereiche aufsuchen, zumindest<br />

Kopf schützen (Helm, Rucksack,<br />

Hände), da meistens nur kleine Steine!<br />

d) Lawinengefahr abschätzen.<br />

VORBEUGEN<br />

a) Genügend Kleidung und Regenschutz<br />

einpacken<br />

Die anderen Gefahren sind durch Vorausplanen<br />

nicht zu vermeiden.<br />

6.2<br />

Temperatur, (T)<br />

GEFAHREN<br />

Kälte:<br />

a) Auskühlung W N<br />

b) Vereisung der Felsen/Wege N<br />

c) Schneebedeckung N<br />

d) harte/vereiste Schneefelder<br />

Hitze:<br />

e) Kreislaufprobleme<br />

f) Sonnenstich, -brand<br />

g) Flüssigkeitsverlust<br />

h) weicher Schnee.


VERHALTEN<br />

a) Wärmende Kleidung anziehen<br />

b) sehr vorsichtiges Gehen, evtl. Sicherung<br />

c) sehr vorsichtiges Gehen, evtl. Sicherung<br />

d) Stufen schlagen, Sicherung<br />

e), f), g) Flüssigkeit zuführen, Schatten<br />

suchen oder schaffen<br />

h) abwechselnd spuren.<br />

VORBEUGEN<br />

a) Genügend Kleidung einpacken<br />

b), c), d) entsprechende Ausrüstung mitführen<br />

e) an heißen Tagen sonnige Anstiege<br />

meiden, frühzeitig aufbrechen<br />

f) Sonnencreme und -schutz rechtzeitig<br />

verwenden<br />

g) genügend Reserven mitführen; Bäche,<br />

Brunnen etc. nutzen (aber auf Sauberkeit<br />

achten!)<br />

h) frühzeitig aufbrechen.<br />

6.3<br />

Niederschlag, (N)<br />

GEFAHREN<br />

a) Auskühlen durch Nässe W T<br />

b) Vereisung der Felsen/Wege T<br />

c) Schneebedeckung T<br />

d) Hagelschlag G<br />

e) Erschwerte Orientierung<br />

f) Anschwellen der Bäche/Flüsse<br />

g) Lawinengefahr.<br />

VERHALTEN<br />

a) Regenschutz und wärmende Kleidung<br />

anziehen, notfalls geschützten Bereich<br />

aufsuchen<br />

b), c) s. Temperatur<br />

d) wie bei Steinschlag<br />

e) besonders auf Wegführung achten<br />

f) sichern, notfalls Umwege gehen.<br />

VORBEUGEN<br />

<strong>Wetter</strong><br />

6. Alpine Gefahren<br />

a) Kleidung und Regenschutz mitführen<br />

e) evtl. GPS nutzen.<br />

Die anderen Gefahren sind durch Vorausplanen<br />

nicht zu vermeiden.<br />

47


48<br />

<strong>Wetter</strong><br />

6. Alpine Gefahren<br />

6.4<br />

Nebel, (Ne)<br />

GEFAHREN<br />

a) Schlechte Orientierung<br />

b) Rettung erschwert oder unmöglich.<br />

VERHALTEN<br />

a) Besonders auf Wegführung achten,<br />

Kompass, GPS nutzen.<br />

VORBEUGEN<br />

Genannte Hilfsmittel immer dabei haben.<br />

6.5<br />

Gewitter, (G)<br />

GEFAHREN<br />

a) Blitzschlag<br />

b) psychische Belastung<br />

c) starker Niederschlag (N)<br />

d) Sturm (W)<br />

VERHALTEN<br />

a) Exponierte Stellen meiden<br />

Rinnen, Wasserläufe, nasse Wände meiden;<br />

ausreichende Entfernung von Höhlendecken<br />

und Wänden; auf isolierende<br />

Unterlage setzen, dabei natürlich grundsätzlich<br />

Schrittspannung vermeiden;<br />

Stahlseile meiden<br />

b) und d) siehe unter 6.1 und 6.3<br />

VORBEUGEN<br />

Gewitter sind natürlich nicht zu vermeiden.<br />

Deshalb ist rechtzeitiges Erkennen<br />

(Entstehen, Zugrichtung) unbedingt notwendig.<br />

Häufig ist es besser, an gefährdeten<br />

Tagen zumindest keine längeren<br />

oder schwierigen Touren zu gehen.


7. Anhang<br />

7.1<br />

Tabelle für Beobachtungen und Messungen<br />

DATUM/ZEIT<br />

Wind:<br />

in Höhe<br />

auf Gipfelniveau<br />

im Tal<br />

Bewölkung:<br />

Art<br />

Höhe<br />

Untergrenze<br />

Druck:<br />

Temperatur:<br />

Feuchte:<br />

Niederschlag:<br />

Art<br />

Stärke<br />

(Siehe auch Symboltafel der <strong>Wetter</strong>erscheinungen, Abschnitt3.9)<br />

<strong>Wetter</strong><br />

7. Anhang<br />

49


50<br />

<strong>Wetter</strong><br />

7. Anhang<br />

7.2<br />

Zusammengefasste Anleitung<br />

zu den Beobachtungen<br />

Hinweise entsprechend den Spalten in<br />

der Tabelle für Beobachtungen und<br />

Messungen<br />

Wind<br />

Höhe: Zugrichtung und -geschwindigkeit<br />

der mittelhohen oder hohen Wolken<br />

(Ac, As, Ci)<br />

Gipfelniveau: Wolkenzug im Niveau der<br />

höheren Gipfel beobachten<br />

Tal: Nebel oder Hangwolken in Talnähe.<br />

Bewölkung<br />

Art: nach den Hauptgruppen einteilen<br />

(s. Abb. S. 17 mit Erläuterungen)<br />

Höhe: nach den Wolkenstockwerken<br />

einteilen (s. Abb. S. 17 mit Erläuterungen)<br />

Untergrenze: nach der Höhe der Berge<br />

oder des eigenen Standortes abschätzen.<br />

Druck<br />

wird mit Hilfe des Höhenmessers<br />

ermittelt, bei längerem Aufenthalt an<br />

einer Hütte vorhandenen Barometer mit<br />

heranziehen<br />

etwa zwei- bis dreimal am Tag aufschreiben,<br />

aber immer zur gleichen<br />

Tageszeit (wegen Tagesgang).<br />

Temperatur<br />

kann meist nur geschätzt werden,<br />

dabei auf mögliche Einflüsse (Strahlung,<br />

Standort) etc. achten; Messungen<br />

in Uhren meist sehr stark von der Körperwärme<br />

beeinflusst<br />

gefühlte Temperatur mit einbeziehen.<br />

Relative Feuchte<br />

Nur Schätzwert möglich, bester Anhaltspunkt<br />

ist Wolkenuntergrenze; bei aufsteigender<br />

Luft nimmt die relative Feuchte<br />

um 4% pro 100 m zu.<br />

Niederschlag<br />

Auch die Umgebung einbeziehen; Niederschlag<br />

kann oft schon einige Zeit vor<br />

dem Eintreffen beobachtet werden (vor<br />

allem Schauer, Gewitter).


Literatur- und Internethinweise<br />

<strong>Wetter</strong> - Handbuch für Piloten, Motorbuch-Verlag Stuttgart 1978,<br />

Wie funktioniert das? <strong>Wetter</strong> und Klima, Meyers Lexikonverlag 1989,<br />

Alpin-Lehrplan Band I, III oder IV, BLV Verlag, München<br />

http://www.dwd.de; <strong>Wetter</strong>seite des Deutschen <strong>Wetter</strong>dienstes<br />

http://www.wetteronline.de; der umfangreichste Anbieter für alles, was mit <strong>Wetter</strong> zu<br />

tun hat<br />

http://www.wetter.com<br />

http://www-imk.physik.uni-karlsruhe.de; mit sehr schönem Wolkenatlas<br />

Aufgrund zahlreicher Fehler ist folgendes Buch nicht zu empfehlen:<br />

Bergwetter, Claus G. Keidel, Bruckmann Verlag 1994, ISBN 3-7654-2650-4<br />

<strong>Wetter</strong><br />

7. Anhang<br />

51

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