Allgemeine Grundlagen der Kodokan-Kata
Allgemeine Grundlagen der Kodokan-Kata Allgemeine Grundlagen der Kodokan-Kata
Judo-Lehrerfortbildung 05./06. Dezember 2009 in Köln, Sporthochschule
- Seite 2 und 3: Kata
- Seite 4 und 5: Anwendungsformen des Shiai Im Vorde
- Seite 6 und 7: Kata Verhältnis zu Randori und Shi
- Seite 8 und 9: Hauptziele der Kata Schulung und En
- Seite 10 und 11: Hauptziele der Kata Darstellung ( D
- Seite 12 und 13: 1882 Juni, Gründung des Kodokan (H
- Seite 14 und 15: Etikette Grüßen Erscheinungsbild
- Seite 16 und 17: Atmung Augen Kopf Greifen, Zufassen
- Seite 18 und 19: Eröffnung Mai ai Symmetrie Raumauf
- Seite 20 und 21: Rhythmus Stehen Gehen Drehen Aufste
- Seite 22 und 23: Selbstver -trauen Zan shin Kiai Kon
- Seite 24 und 25: Prinzipien und technischer Inhalt D
- Seite 26 und 27: Darstellung der Prinzipien Ji ta ky
- Seite 28 und 29: Ausführung Repräsentativer Techni
- Seite 30 und 31: T o r i Muss den richtigen Gebrauch
- Seite 32: Kata heißt, durch eine im Voraus f
Judo-Lehrerfortbildung<br />
05./06. Dezember 2009 in<br />
Köln, Sporthochschule
<strong>Kata</strong>
Ratschläge großer Meister<br />
Ichiro Abé, 10. Dan, früherer Beauftragter des<br />
<strong>Kodokan</strong> in Europa, über Randori und <strong>Kata</strong><br />
….um zu arbeiten, voranzukommen und Judo zu<br />
verstehen, verfügen wir über zwei Praktiken: KATA<br />
(zeremonielle Vorführung) und Randori (Vorstufe des<br />
Kampfes = freies Üben o<strong>der</strong> Judo-Sparring).<br />
We<strong>der</strong> das eine noch das an<strong>der</strong>e darf man<br />
vernachlässigen, zwischen beiden besteht eine enge<br />
Beziehung. So wie zwischen Grammatik und Aufsatz.<br />
Die Grammatik lehrt die Regeln, die Grundsätze des<br />
richtigen Schreibens und Sprechens, das ist das <strong>Kata</strong>.<br />
Um gut Randori auszuüben, muss man daher gut die<br />
<strong>Kata</strong> kennen.<br />
Im <strong>Allgemeine</strong>n sind die <strong>Kata</strong> o<strong>der</strong> die Grundregeln das<br />
Stiefkind des europäischen Judo. Ihr Geist und ihre<br />
Ausführung sind schlecht verstanden und abgeän<strong>der</strong>t<br />
worden.<br />
Der Bewegungsablauf von Tsukuri bis Kake muss beim<br />
Randori wie bei <strong>der</strong> <strong>Kata</strong> vollständig ausgeführt<br />
werden, sonst verliert die <strong>Kata</strong> ihre „grammatikalische“<br />
Bedeutung, sie wird „europäisch“.
Anwendungsformen des<br />
Shiai<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund steht das<br />
Verlangen, zu siegen.<br />
Randori<br />
Judo<br />
( Hauptübungsformen )<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund steht das<br />
Bestreben, die/<strong>der</strong> Aktivere zu sein.<br />
<strong>Kata</strong><br />
Im Vor<strong>der</strong>grund steht das Bestreben<br />
nach vollendeter Bewegung.
Übungsgeist<br />
( Motivation )<br />
Der Judo - Baum<br />
(nach Otaki und Draeger)<br />
Stamm, Äste, Laubwerk<br />
( Techniken)<br />
Hilfswurzeln<br />
( Randori )<br />
Pfahlwurzel<br />
( <strong>Kata</strong> )<br />
Übungsgeist<br />
( Motivation )
<strong>Kata</strong><br />
Verhältnis zu Randori und Shiai<br />
Streben nicht nur nach zweckbestimmter,<br />
son<strong>der</strong>n auch nach vollendeter<br />
Bewegung (fehlerfrei, überlegen, ohne<br />
Hemmungen),<br />
und zwar durch Disziplin, die in Shiai und<br />
Randori fehlt deshalb Kampf mit sich selbst<br />
(Übung zur Eigenkontrolle).<br />
Grammatik, die Theorie (z.B. Ju no <strong>Kata</strong>, Itsutsu<br />
no <strong>Kata</strong>) und Praxis (z.B.: Randori no <strong>Kata</strong>)<br />
verbindet.<br />
Sinnbild des technischen und geistigen Weges<br />
Wächter <strong>der</strong> Judo-Substanz (Kawaishi)<br />
Klare Trennung von Uke und Tori
Shin<br />
Waza<br />
Tai<br />
Hauptziele <strong>der</strong> <strong>Kata</strong><br />
Seit Grün<strong>der</strong>tagen verfolgt <strong>Kodokan</strong>-Judo drei<br />
wesentliche Ziele, die sich auch in den <strong>Kata</strong><br />
wi<strong>der</strong>spiegeln:<br />
den Geist zu üben (Shushindo)<br />
die kämpferische Wirksamkeit (Techniken)<br />
zu för<strong>der</strong>n<br />
den Körper physisch zu entwickeln<br />
(Renshindo)<br />
Shin Waza Tai
Hauptziele <strong>der</strong> <strong>Kata</strong><br />
Schulung und Entwicklung von<br />
Fähigkeiten<br />
- Orientierungs- und Reaktionsfähigkeit<br />
- Rhythmusfähigkeit ( z.B.: Atemrhythmus )<br />
- Gleichgewichtsfähigkeit<br />
- Spiel mit dem Gleichgewicht Gleichgewichtsverlust<br />
und –gewinn<br />
- Differenzierungsfähigkeit (relative<br />
Muskelentspannung)<br />
- Zielorientierte Gesamtkörperbewegung<br />
Shin Waza Tai
Hauptziele <strong>der</strong> <strong>Kata</strong><br />
Darstellung ( Demonstration )<br />
- einer Trainigsmethode in Ergänzung zu<br />
Randori und Shiai<br />
- von Prinzipien<br />
- grundlegen<strong>der</strong>, repräsentativer Judotechniken<br />
(Vermittlung eines Techniksystems)<br />
- stilisierten Zweikampfes<br />
- von Angriff und Verteidigung<br />
- von Sieg und Nie<strong>der</strong>lage<br />
Shin Waza Tai
Hauptziele <strong>der</strong> <strong>Kata</strong><br />
Darstellung ( Demonstration )<br />
- des Judo als ein System <strong>der</strong> körperlichen und<br />
geistigen Erziehung (wirksamer Gebrauch von<br />
Geist und Körper)<br />
- Abendland Körperkultur<br />
- Asien Judo auch als Mittel, um<br />
geistige Ziele zu erreichen<br />
- <strong>der</strong> Einheit von Geist und Körper in <strong>der</strong> Handlung<br />
- des geistigen Kreislaufs und bedingter Reflexe<br />
(nicht nur mechanische Ausführung)<br />
- individueller Fähigkeiten, ohne dass – auf Grund<br />
ihrer Breite – <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> <strong>Kata</strong> leidet.<br />
Shin Waza Tai
<strong>Kata</strong><br />
Traditionspflege<br />
- bewahrt vom Vergessen bedrohte Techniken z.B.<br />
Haltung, die durch das Tragen von Rüstungen<br />
bedingt ist; Abknien in <strong>Kata</strong>me no <strong>Kata</strong>, Shikko<br />
ashi; Kime no <strong>Kata</strong>; Koshiki no <strong>Kata</strong>, Kurai dori<br />
- Bewahrt gemeinsame Budo-Wurzeln des Judo,<br />
die in den historischen Selbstverteidigungskünsten<br />
(Kiai, Schläge, Tritte, Dolchstöße,<br />
Messerschnitte, Schwerthiebe) ihren Ursprung<br />
haben.<br />
- von Kano aus Achtung vor seinen Lehrern und<br />
<strong>der</strong>en Stile des Jujutsu und aus Achtung für die<br />
Überlieferung entwe<strong>der</strong> übernommen, weiterentwickelt<br />
o<strong>der</strong> neu geschaffen.<br />
- soll als ein Zeichen für die Ganzheit und Vollkommenheit<br />
des Judo bewahrt werden.
1882 Juni, Gründung des <strong>Kodokan</strong> (Halle zum<br />
Studium des Weges)<br />
1884 Nage no <strong>Kata</strong> in Urform<br />
1887 Go no <strong>Kata</strong>, Nage no <strong>Kata</strong>, <strong>Kata</strong>me no <strong>Kata</strong>,<br />
Ju no <strong>Kata</strong><br />
Tradition<br />
1907 Vereinheitlichung <strong>der</strong> <strong>Kata</strong> (Nage no <strong>Kata</strong>,<br />
<strong>Kata</strong>me no <strong>Kata</strong>, Kime no <strong>Kata</strong>)<br />
1924 Standard-<strong>Kata</strong>-Buch von Yamashita und<br />
Nagaoka<br />
Seiryoku zenyo kokumin taiiku no <strong>Kata</strong><br />
1946 Joshi goshin ho (Jiro Nango)<br />
1956 Vorstellung <strong>der</strong> <strong>Kodokan</strong> goshin jutsu<br />
1960 10.4. <strong>Kata</strong>-Standardisierungstreffen
Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>Kata</strong><br />
Ausstrahlung und und<br />
Gesamteindruck<br />
Erscheinungsbild<br />
Körperhaltung<br />
Raumaufteilung<br />
Bewegung<br />
Konzentration<br />
Harmonie<br />
Prinzipien und<br />
technischer Inhalt<br />
Prinzipien des Sei ryoku<br />
zen‘yo und Ji ta kyo ei<br />
Repräsentativer Technikquerschnitt(Modellcharakter<br />
<strong>der</strong> <strong>Kata</strong>)
Etikette<br />
Grüßen<br />
Erscheinungsbild<br />
- Vorbereitung <strong>der</strong> richtigen inneren<br />
Einstellung<br />
- Höflichkeit und Gelassenheit erlauben<br />
-<br />
Harmonie und Feinheit in den technischen<br />
Details.<br />
- Vorführung feierlich, aber nicht überzogen<br />
(Gefahr <strong>der</strong> Lächerlichkeit)<br />
- Keine lästige Formalie Ausdruck <strong>der</strong> eigenen<br />
Würde, des inneren Friedens, <strong>der</strong> Ausgeglichenheit,<br />
Wachsamkeit, Gelassenheit und<br />
Ruhe<br />
- Ausdruck <strong>der</strong> Achtung vor dem Ort, dem<br />
Meister, Partner<br />
- gleichzeitig; Gleichklang und Einklang<br />
- Übereinstimmung <strong>der</strong> Bewegung führt zu<br />
Harmonie.<br />
- Uke darf Toris Bewegung nicht vorwegnehmen.
Zeremoniell<br />
Kleidung<br />
Erscheinungsbild<br />
- Darstellung dessen, was <strong>Kata</strong> ist und<br />
erst dann <strong>der</strong> individuellen Fähigkeiten<br />
- Sparsamkeit <strong>der</strong> Ausdrucksmittel<br />
- Sauberkeit<br />
- Klei<strong>der</strong>ordnen, ist je<strong>der</strong>zeit erlaubt,<br />
sofern <strong>der</strong> Judogi geringfügig in Unordnung<br />
geraten ist.<br />
- beson<strong>der</strong>er Stil, den Gürtel zu binden<br />
(nicht Randori-Stil); Gürtellänge<br />
- Gürtelknoten notfalls anfeuchten.
Atmung<br />
Augen<br />
Kopf<br />
Greifen,<br />
Zufassen<br />
Körperhaltung<br />
-alle Bewegungen stehen in Wechselwirkung zur<br />
Atmung. Die Atmung bestimmt den Ausführungsrhythmus.<br />
- hastige, unkontrollierte Atmung führt zu hastigen,<br />
unkontrollierten Bewegungen.<br />
- rhythmisch, tief, langsam und ruhig; tiefes Ausatmen<br />
beim Höhepunkt <strong>der</strong> Technik<br />
- möglichst lange Blickkontakt halten.<br />
- immer ins Gesicht sehen.<br />
- Kinn leicht anziehen für gute Haltung.<br />
- nicht festkrallen, damit Kleidung nicht in<br />
Unordnung gerät (Uke muss beim Fallen Revers<br />
loslassen).<br />
- nie in den Gürtel (außer, die Technik erfor<strong>der</strong>t<br />
dies)
Schlagen<br />
Gleichgewicht<br />
Schritte<br />
Kamae<br />
Körperhaltung<br />
- Drohgebärde nicht zu schnell, doch<br />
fließend<br />
- nie schlaffes Handgelenk<br />
- Faust nicht zu früh öffnen (Verlust <strong>der</strong><br />
Körperspannung).<br />
- stets völliges Gleichgewicht beim<br />
Stehen, Gehen, Kuzushi, Tsukuri, Kake,<br />
Tai sabaki demonstrieren.<br />
- Dynamisches, nicht statisches<br />
Gleichgewicht halten.<br />
- Suri ashi<br />
- Ayumi ashi<br />
- Tsugi ashi (vorwärts, rückwärts,<br />
seitwärts, im Kreis)<br />
- Tai sabaki<br />
-Shikko ashi<br />
- Kurai dori, Kyoshi<br />
Kampfstellung - Jigohontai<br />
- Migi jigotai<br />
- Hidari jigotai
Eröffnung<br />
Mai ai<br />
Symmetrie<br />
Raumaufteilung<br />
- Abstand : grundsätzlich 4 Tatami ~ 3,60 m<br />
bis 4 m<br />
-Tori eröffnet leicht vor Uke.<br />
- Eröffnungsschritt zeigt gutes Gleichgewicht,<br />
Vertrauen, Kraft und Entschlossenheit (Erwarten<br />
des Gegners für den richtigen Kampf).<br />
- Entscheidung über den richtigen Handlungsabstand<br />
-nur geschickte, richtige Entfernung erlaubt<br />
geschmeidige, flüssige Bewegungen.<br />
-„ Ausführungsmittelpunkt „ --> kein Punkt,<br />
son<strong>der</strong>n Bezugsbereich („Center-Zone)“<br />
- Übergang von Tsukuri zu Kake findet in <strong>der</strong><br />
Mitte <strong>der</strong> Center-Zone statt(s. Nage no <strong>Kata</strong>).<br />
- Ukes Platz nach Ukemi ist nicht unbedingt<br />
innerhalb dieses Bereichs.
Bewegungen<br />
- dynamisch<br />
- natürliche, fließende Ausführung<br />
- tatkräftig ausgeführte Techniken<br />
- kein anschwellendes Rennen zwischen<br />
Uke und Tori, wer die Technik zuerst<br />
beendet.<br />
- Tori und Uke müssen jede Technik als<br />
Paar beenden.<br />
- Tori und Uke sind wie mit einem<br />
unsichtbaren Seil auf Spannung<br />
verbunden, auch beim Abschluss.<br />
- synchrone Bewegungsabläufe; Abbild<br />
des Gleichklangs zwischen Uke und<br />
Tori ( Beschränkung <strong>der</strong> Bewegung auf<br />
das Wesentliche )
Rhythmus<br />
Stehen<br />
Gehen<br />
Drehen<br />
Aufstehen<br />
Ri ai<br />
Bewegungen<br />
- <strong>der</strong> Bewegungsablauf muss sich dem<br />
Atemrhythmus anpassen.<br />
- harmonische Verbindung <strong>der</strong> Handlungen<br />
- förmlich einleitende Bewegungen (Stellung<br />
und Haltung) sind Übungen, um die Handlungsabstände<br />
(Ma ai) zu überwachen.<br />
Beherrschung von Shintai, Suri ashi , Ayumi<br />
ashi, Tsugi ashi, Shikko ashi, Tai sabaki, Kurai<br />
dori, Kyoshi<br />
korrekte Anwendung von Kraft in Ri ai,<br />
Kuzushi, Tsukuri, Kake sowie Tai sabaki<br />
mit möglichst wenigen Bewegungen;<br />
soweit möglich ohne Hilfe <strong>der</strong> Hände<br />
Uke soll mit einer wellenförmigen<br />
Bewegung aufstehen<br />
Zusammenarbeit von Uke und Tori<br />
(synergetische Art und Weise, in <strong>der</strong><br />
Tori und Uke Energie anwenden)
Gelassenheit<br />
und ruhige<br />
Wachsamkeit<br />
Konzentration<br />
dem unvermeidlichen Angriff ungerührt<br />
entgegensehen.<br />
unempfindlich gegen äußere Störungen<br />
sein.<br />
kein Hauch von Denken zwischen<br />
Erkenntnis und Handeln (Intuitives<br />
Handeln)<br />
Muga mushin<br />
kein Ich, kein Gedanke<br />
Zustand <strong>der</strong> Neutralität (befreit von<br />
allen Gedanken)<br />
Ausdruck meisterhafter Beherrschung<br />
Fudo shin<br />
selbständige Fähigkeit des Verstandes,<br />
unbedingt wachsam zu sein, zu<br />
empfinden, zu handeln, zu reagieren
Selbstver<br />
-trauen<br />
Zan shin<br />
Kiai<br />
Konzentration<br />
in die eigene Technik entwickeln.<br />
Umsicht im Handeln<br />
Intuition (<strong>der</strong> Augenblick, in dem sich Technik<br />
und Geist verbinden)<br />
kontrollierter Abschluss einer jeden Aktion<br />
beson<strong>der</strong>e Art von Wachsamkeit, durch<br />
die <strong>der</strong> Gegner beherrscht wird.<br />
wachsam und frei, ohne an etwas zu haften.<br />
kampfbereiter Eifer ( nach je<strong>der</strong> Technik<br />
spürbare Flinkheit<br />
Körperhaltung, die es erlauben würde, mit<br />
schnellen Handlungen ausdauernd Angriffe zu<br />
bekämpfen.<br />
.<br />
Entwicklung des eigenen Geistes<br />
je stärker <strong>der</strong> Geist, umso stärkerdie <strong>Kata</strong><br />
( Deshimaru)
Harmonie<br />
Ruhige Ausstrahlung auf Grund ausgeglichener<br />
Verbindung von Shin, Tai und Waza<br />
Nur ihre vollkommene Einheit schafft die rechte Handlung<br />
Ma ai<br />
Ri ai<br />
Entscheidung über den richtigen Handlungsabstand<br />
Zusammenarbeit (nicht Vorwegnahme <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit) von Uke und Tori<br />
technische Gleichwertigkeit von Uke und Tori<br />
Harmonie, z.B.: durch paarweises Greifen und<br />
gleichzeitige Bewegung in die Technik gleichmäßiges<br />
(Ziehen/Drücken); gleichzeitiger Zusammenstoß beim<br />
Schlagangriff<br />
Tori und Uke wenden ihre Energie gleichzeitig an<br />
einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit, in<br />
einer bestimmten Stellung an (Synergie).<br />
nicht nur technisch und mechanisch korrekt; vor allem<br />
die geistige Einstellung muss die körperliche<br />
Handlung leiten<br />
bei zu viel Wille und Energie entstehen eckige,<br />
hastige Bewegungen, die zur Disharmonie führen.<br />
Uke und Tori beenden die Technik als Paar.
Prinzipien und technischer<br />
Inhalt<br />
Darstellung <strong>der</strong> Prinzipien<br />
Sei ryoku zen’yo<br />
und<br />
Ji ta kyo ei<br />
Repräsentativer Technikquerschnitt<br />
(Modellcharakter <strong>der</strong> <strong>Kata</strong>)
Darstellung <strong>der</strong> Prinzipien<br />
Sei ryoku zen‘yo (technisches Prinzip)<br />
Bestmöglicher (wirtschaftlicher) Einsatz von Geist<br />
und Körper<br />
größte Wirksamkeit bei geringstem eigenen Aufwand<br />
Siegen durch Nachgeben, ausweichen<br />
kein unmittelbarer Wi<strong>der</strong>stand<br />
neutralisieren, Umlenken <strong>der</strong> gegnerischen Kraft<br />
Gleichgewicht, Bewegung, Haltung, Konzentration<br />
<strong>der</strong> Kräfte ( unverletzliche Naturgesetze)<br />
Angriff gegen die schwächste Stelle <strong>der</strong> gegnerischen<br />
Verteidigung<br />
kontrollierter Abschluss je<strong>der</strong> Aktion (Zan shin)
Darstellung <strong>der</strong> Prinzipien<br />
Ji ta kyo ei (moralisches Prinzip)<br />
Durch gegenseitige Hilfe zu bei<strong>der</strong>seitigem Wohlergehen<br />
(soziale Ebene)<br />
Gegenseitiges Verstehen<br />
Sorgfältige gemeinsame Arbeit (Hochleistung des<br />
Einzelnen)<br />
Höflichkeit, Anstand, Verantwortung und<br />
Pflichtgefühl gegenüber dem Übungspartner<br />
Harmonie und Zusammenarbeit mit dem Gegner,<br />
<strong>der</strong> zum Partner wird.<br />
Geistige, seelische und körperliche Übereinstimmung<br />
mit dem Partner
Ausführung<br />
Repräsentativer<br />
Technikquerschnitt<br />
Beherrschung (Meisterschaft) und erkennbare Phasen<br />
<strong>der</strong> einzelnen Technik<br />
Verdeutlichung <strong>der</strong> Prinzipien <strong>der</strong> einzelnen Technik<br />
Technische Perfektion als Voraussetzung für intuitives,<br />
absichtsloses, spontanes Handeln im Einklang mit <strong>der</strong><br />
jeweiligen Situation<br />
Ruhiger, flüssiger, dynamischer<br />
Bewegungsablauf (ohne unnötigen<br />
Krafteinsatz)<br />
Fehlerfrei, ohne Hemmungen bei sicherer<br />
Kontrolle des Partners
Ausführung<br />
Repräsentativer<br />
Technikquerschnitt<br />
Störung des gegnerischen Gleichgewichts<br />
Angriff, ausweichen, neutralisieren, Gegenangriff<br />
Anpassen an den Atemrhythmus<br />
Vorführung <strong>der</strong> Bewegungskräfte(Technik des Stoßens<br />
und Ziehens)<br />
Korrekte Anwendung von Kraft in Ri ai, Kuzushi,<br />
Tsukuri, Kake und Tai sabaki<br />
Fühlen, begreifen, nachgeben, wi<strong>der</strong>stehen (Tai sabaki<br />
und Kuzushi zu einer harmonischen Bewegung<br />
verbinden)<br />
Reaktionsschnelligkeit (Synergie von Nerven und<br />
Muskeln)
Entwicklung beson<strong>der</strong>er (bedingter)<br />
Reflexe durch geistige Vorgänge<br />
Kiai Entfaltung des eigenen Geistes<br />
Ma ai<br />
Ri ai<br />
Zan shin<br />
Entscheidung über den richtigen<br />
Handlungsanstand<br />
Ausführung <strong>der</strong> angemessenen Handlung<br />
Gebündelte Wachsamkeit, durch<br />
die <strong>der</strong> Gegner beherrscht wird<br />
(angespannte Konzentration, unbewegtes<br />
Bewusstsein)
T o r i<br />
Muss den richtigen Gebrauch von Ukes Kraft zur eigenen,<br />
ernsthaften Abwehr demonstrieren.<br />
Übernimmt Ukes Angriffsinitiative und wird selbst aktiv ( Ri ai,<br />
Go no sen ).<br />
Arbeitet nicht mit “Kraft” (dem Angriff folgt das Nachgeben,<br />
Aufnehmen und Weiterführen <strong>der</strong> Angriffsbewegung). Keine<br />
unnötige Kraft in den Armen (zu viel Spannung im Oberkörper)<br />
o<strong>der</strong> Beinen (steifer, ungelenker Gang ).<br />
Bewegungen werden aus den Muskeln des Hara gelenkt.<br />
Hält und zeigt gutes Gleichgewicht bei Kake.<br />
Steht nach Kake auf beiden Füßen; die Hände baumeln nicht<br />
herum.<br />
Endstellung ist natürlich, ohne Steifheit, Rücken leicht gebeugt<br />
(konkav), leicht gebeugte Knie. Kraftkurve (Rückenlinie)<br />
spiegelt Wirksamkeit <strong>der</strong> Ausführung wi<strong>der</strong>.<br />
Hält Blickkontakt zu Uke; - Uke mit den Augen auf die Matte<br />
pressen (Mikomi).
Uke<br />
Lernt, wie er mit seinem Körper umzugehen hat; verbessert<br />
Ukemi, vermeidet Verletzungsgefahr.<br />
Zeigt beim Fallen sehr gute Körperbeherrschung und vertraut<br />
auf seine Fertigkeit beim Fallen.<br />
Darf die Körperspannung nicht verlieren.<br />
Vervollkommnet seine Körperkontrolle und Haltung.<br />
Hat Vertrauen in Toris Technik- und Wurffähigkeiten.<br />
Greift ernsthaft an.<br />
Vermeidet kraftlose Aktionen.<br />
Darf sich nicht zur Attrappe o<strong>der</strong> zum Springer degradieren.<br />
Ist von Kraft, Leben, Energie erfüllt; ohne übertriebene<br />
aufgesetzte Handlung (Wille zur konzentrierten Übung).<br />
Zeigt keinerlei Mangel an Wachsamkeit.<br />
Hat die Aufgabe, <strong>Kata</strong> nicht einseitig werden zu lassen.
<strong>Kata</strong> heißt, durch<br />
eine im Voraus<br />
festgelegte Art und<br />
Weise Methoden<br />
des Kampfes zu<br />
studieren.<br />
Kano Jigoro