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M - Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden eV

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Albena<br />

Doris<br />

Lederer<br />

Pospiech<br />

lederer@ipfdd.de<br />

Doris<br />

pospiech@ipfdd.de<br />

Pospiech pospiech@ipfdd.de<br />

Martin Müller mamueller@ipfdd.de<br />

Alla Synytska synytska@ipfdd.de<br />

Hohe Str. 6<br />

D-01069 <strong>Dresden</strong><br />

Internet: www.ipfdd.de<br />

E-mail: ipf@ipfdd.de<br />

VL Polymerwissenschaften 2012/2013, HTW <strong>Dresden</strong> Einführung in die Polymersynthese, D. Pospiech


www.ipfdd.de<br />

VL Polymerwissenschaften 2012/2013, HTW <strong>Dresden</strong> Einführung in die Polymersynthese, D. Pospiech


Arbeitsgruppe Pospiech: Arbeitsgebiete<br />

1. Polykondensation: Polyester<br />

- Flammschutz in Polymeren<br />

- Oberflächeneigenschaften<br />

2. Anionische Polymerisation: Blockcopolymere<br />

(lebende Polymerisation) - nanostruktur. Polymeroberflächen, Lithografie<br />

3. (radikalische) Polymerisation: (semi)fluorierte Polymere<br />

- selbstreinigende Oberflächen, niedrige Haftung<br />

4. Polymere <strong>für</strong> Nanocomposites: mit (an)organischen Materialien<br />

- Tone<br />

- Carbon Nanotubes<br />

5. In-situ-Synthese von Polymer/Silica (Metalloxid)/Edelmetall-Hybriden<br />

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Blockcopolymer-Morphologien<br />

40/60<br />

28,000 g/mol<br />

128,000 g/mol<br />

250,000 g/mol<br />

TEM, SAXS:<br />

Lamella<br />

TEM, solution films, etching with RuCl 3<br />

1 mm<br />

200 nm<br />

Weak phase separation<br />

ODT found<br />

TEM, SAXS: cylinder<br />

200 nm<br />

SAXS :<br />

1 Reflection with<br />

D = 95 nm<br />

200 nm<br />

TEM: Zylinder<br />

1 mm<br />

1 mm 200 nm<br />

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70/30<br />

18,000 g/mol<br />

81,000 g/mol<br />

360,000 g/mol


Free standing PPMA-b-PMMA/ silica hybrid films<br />

(solution-casted films)<br />

BCP film (PPMA/PMMA<br />

42/58, 135,000 g/mol, d lam=58 nm BCP/silica hybrid film (10 wt% SiOx)<br />

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Grundlagen der Synthese von Polymeren<br />

Grundbegriffe<br />

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Wiederholung: Was sind Makromoleküle?<br />

Moleküle mit > 10 3 Atomen mit (meist) kovalenter Verknüpfung<br />

-> niedriger Dampfdruck (keine Destillation möglich)<br />

i.d.R. löslich, soweit keine Vernetzung auftritt<br />

Molmassen > ca. 1000 (Oligomere, oligo = wenige) bzw. ca. 10000 (Polymere, poly = viele)<br />

Makromoleküle = Polymere = Bestandteile der Kunststoffe und von natürlichen hochmolekularen<br />

Verbindungen<br />

Bestehen aus sich wiederholenden Grundbausteinen (Monomere) und sich<br />

wiederholenden Verknüpfungseinheiten<br />

n<br />

= ( ) n<br />

Polymerknäuel<br />

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Variationen in der Zusammensetzung:<br />

Copolymere mit mehreren Grundeinheiten<br />

- Copolymere: statistische, alternierende, blockartige<br />

- Sterncopolymere, Pfropfcopolymere<br />

Copolymerisation erlaubt<br />

die Verknüpfung von<br />

verschiedenen Monomeren<br />

und somit die Kombination<br />

von Eigenschaften!<br />

Oft notwendige Alternative<br />

zur Blendbildung, wenn die<br />

Homopolymere phasen-<br />

separieren.<br />

Copolymerisation erlaubt auch<br />

Kontrolle der Architektur<br />

n<br />

= ( ) n<br />

n = ( )<br />

n<br />

alternierend statistisch<br />

blockartig<br />

Pfropfcopolymere Sterncopolymere<br />

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Monomer A<br />

Monomer B


Besonderheiten von Polymeren:<br />

„Stoffe“, keine „Substanzen“, die einheitlich sind in der chemischen<br />

Struktur, aber uneinheitlich in Bezug auf die Molmasse<br />

3 7<br />

6<br />

5<br />

20<br />

5<br />

12<br />

6<br />

6<br />

4<br />

Polymerisationsgrad Pn<br />

= Anzahl der Wiederholeinheiten<br />

Molmassenverteilungskurve<br />

Achtung: kommerzielle Polymere enthalten meist Zusatzstoffe oder sind Mischungen<br />

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Pn


Ni<br />

Ni<br />

M<br />

n<br />

Wiederholung: Wichtige Begriffe<br />

Monomer: definiert die Wiederholeinheit<br />

Polymer/Oligomer: aus Monomeren über Ketten- oder Stufenreaktion aufgebaut<br />

Polymerisat: Polymer, über Kettenreaktion aufgebaut<br />

Polykondensat: über Stufenreaktion aufgebaut<br />

Homopolymer: nur aus einer Sorte Wiederholeinheiten aufgebaut<br />

Copolymer: besteht aus verschiedenen Wiederholeinheiten<br />

Terpolymer: besteht aus drei verschiedenen Wiederholeinheiten<br />

Molmasse (oder Molekulargewicht): Molgewicht eines Polymeren; setzt sich aus der Summe<br />

der Molmassen der Wiederholeinheiten zusammen; da Polymere nicht<br />

einheitlich in der Molmasse sind, wird die Molmasse immer als Mittelwert<br />

angegeben<br />

Molmassenverteilung: Anteile an Polymerketten unterschiedlichen Polymerisationsgrades<br />

Mi<br />

NiMi NiMi<br />

2<br />

Mw<br />

zahlengemittelte Molmasse<br />

gewichtsgemittelte Molmasse<br />

Pn zahlengemittelter Polymerisationgrad =<br />

M<br />

w<br />

M n<br />

mittlere Anzahl der Wiederholeinheiten<br />

Maß <strong>für</strong> die Breite der Molmassenverteilung<br />

Mp Mn Mw<br />

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P n<br />

M w<br />

M n<br />

M w<br />

M n<br />

= 2,0<br />

= 1,01


Wiederholung: unterschieden werden…<br />

a) „natürliche“ Makromoleküle oder Biopolymere<br />

z.B. Cellulose, Stärke, Amylopectin, Glycogen, Proteine<br />

(Polypeptide), Polyene (z.B. Naturkautschuk)<br />

b) modifizierte Naturstoffe (Umwandlungsprodukte von Biopolymeren)<br />

z.B. Celluloseacetat, Nitrocellulose, vernetzter Naturkautschuk in<br />

Autoreifen<br />

c) synthetische Makromoleküle = Polymere = Kunststoffe („Plastik“)<br />

z.B. Polystyrol<br />

Polyolefine (z.B. Polyethylen PE, Polypropylen PP)<br />

Polymethylmethacrylat (PMMA = Plexiglas)<br />

Polyvinylchlorid (PVC)<br />

Polyacrylsäure (PAA)<br />

Polyvinylalkohol<br />

Polyester (z.B. Polyethylenterephthalat = PET)<br />

Polyurethane<br />

Polyamide (z.B. Nylon)<br />

Polycarbonat<br />

Polysiloxane (oder Silikone)<br />

Acryl- und Epoxidharze, Lacke (oft Abmischungen = Formulierungen)<br />

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Bedingungen <strong>für</strong> die Bildung von Makromolekülen<br />

1. Strukturelle Voraussetzungen:<br />

bifunktionelle Monomere (f=2)<br />

f > 2 Verzweigung, Vernetzung, Netzwerke (Harze)<br />

prinzipiell sind alle aus der organischen, supramolekularen,<br />

Komplex- und Peptidchemie bekannten Reaktionen zur Bildung<br />

von Polymeren geeignet<br />

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Bedingungen <strong>für</strong> die Bildung von Makromolekülen<br />

1. Strukturelle Voraussetzung:<br />

bifunktionelle Monomere (f=2)<br />

Doppel- und Dreifachbindungen: Vinylverbindungen: CH 2 = CHR<br />

Ringförmige Verbindungen: CH 2-CH- -(CH 2) n-NH-CO- : -(CH 2) n-CO-O-<br />

2 funktionelle Gruppen: in einem Molekül<br />

in 2 Molekülen<br />

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O<br />

Prinzipiell alle aus der organischen und supramolekularen Chemie bekannten<br />

Reaktionen geeignet


2. Kinetische Voraussetzungen<br />

1. Genügend hohe Reaktivität der funktionellen Gruppen unter<br />

den gewählten Reaktionsbedingungen (oft Aktivierung erforderlich)<br />

2. Bruttoreaktionsgeschwindigkeit v brutto genügend groß ,<br />

3. Aktivierungsenergie E A genügend groß<br />

-Entropie verringert sich bei der Polymerisation, daher bei klassischen<br />

(nicht cyclischen) Monomeren negativ (ca. -110 kJ/mol).<br />

- Es wird Energie frei, daher Enthalpie auch negativ<br />

(35-130 KJ/mol beim Übergang einer -Bindung in eine -Bindung<br />

<strong>für</strong> verschiedene Monomere)<br />

Wechselspiel Polymeraufbau/Polymerabbau<br />

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Bedingungen <strong>für</strong> die Bildung von Makromolekülen<br />

3. Thermodynamische Voraussetzungen<br />

P. J. Flory bei Makromolekülen:<br />

(1953): S 0<br />

Gitter-<br />

modell<br />

G m = H m - TS m < 0<br />

G = freie Energie,<br />

H = Enthalpie,<br />

S = Entropie<br />

Polymerisation nur bei: G < 0,<br />

Typische Werte: S ~ -110 J/mol,<br />

H ~ 35 – 130 kJ/mol<br />

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3. Thermodynamische Voraussetzungen<br />

Anpassung der Polymerisationstemperatur:<br />

G m = H m - TS m<br />

G m = 0<br />

T c = H m / S m<br />

Ceiling-Temperatur<br />

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In Polymeren: Flory-Huggins-Gleichung<br />

G m = RTV c [( A/N A) ln A + ( B/N B) ln B + AB A B]<br />

R: Gaskonstante; T: Temperatur in K; V c: molares Volumen;<br />

A, B: Volumenbrüche der Polymere A und B in der Mischung;<br />

N A, N B: Polymerisationsgrade (Anzahl der Segmente) in den Pol. A und B;<br />

AB: Wechselwirkungsparameter zwischen den Polymeren A und B.<br />

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Grundtypen von Polymeraufbaureaktionen<br />

Kettenwachstumsreaktionen Stufenwachstumsreaktionen<br />

onomere Vinyl CH 2 = CHR<br />

ringförmige<br />

CH 2-CH- (CH 2) n-NH-CO<br />

O<br />

(CH 2)n-CO-O<br />

A-B<br />

A-A + B-B<br />

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Grundtypen von Polymeraufbaureaktionen<br />

Kettenwachstumsreaktionen Stufenwachstumsreaktionen<br />

onomere Vinyl CH 2 = CHR<br />

ringförmige<br />

CH 2-CH- (CH 2) n-NH-CO<br />

O<br />

(CH2)n-CO-O<br />

A-B<br />

A-A + B-B<br />

nergieverlauf ------ _________<br />

E<br />

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Grundtypen von Polymeraufbaureaktionen<br />

Kettenwachstumsreaktionen Stufenwachstumsreaktionen<br />

nergieverlauf ------ _________<br />

E<br />

hohe Startaktivierung<br />

keine weitere Aktivierung nötig<br />

hochreaktive Zwischenstufen<br />

hohe Molmassen bei niedrigen<br />

Umsätzen<br />

Hohe Aktivierungsenergie <strong>für</strong><br />

jeden Zwischenschritt erforder-<br />

lich<br />

Reaktion langsamer als Ketten-<br />

wachstum<br />

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Grundtypen von Polymeraufbaureaktionen<br />

Kettenwachstumsreaktionen Stufenwachstumsreaktionen<br />

olmassen hohe Molmassen bei<br />

niedrigen Umsätzen<br />

M n<br />

Polymerisation<br />

Polykondensation<br />

0 Umsatz 100<br />

Langsamer Molmassenaufbau<br />

Carothers-Gleichung<br />

P n = 1/(1-U)<br />

(erreichbarer Polymerisationsgrad)<br />

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Kettenwachstumsreaktionen<br />

aktive Spezies:<br />

Radikale R radikalische Polymerisation, kontrollierte<br />

radikalische Polymerisation<br />

Anionen R- anionische Polymerisation<br />

Kationen R+ kationische Polymerisation<br />

Metallkomplexe Insertionspolymerisation<br />

z.B. LxMeR (ZN) (Komplexpolymerisation)<br />

- Ziegler-Natta.Polymerisation<br />

- Metallocenpolymerisation<br />

Charakteristika:<br />

hoch reaktive Zwischenstufen (Radikale, Anionen, Kationen),<br />

Kettenreaktion, hohe Startaktivierung,<br />

hohe Molmasse (Mn) von Beginn an<br />

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Kettenwachstumsreaktionen<br />

Ablaufende Teilschritte:<br />

Startreaktion<br />

Wachstumsreaktion<br />

Abbruchreaktion<br />

(Übertragungsreaktionen)<br />

Aktivierungsenergie hoch beim ersten Schritt (Start),<br />

Wachstum erfordert keine weitere Aktivierung<br />

-> bereits hohe Molmassen bei geringem Umsatz<br />

-> nur noch geringe Zunahme der Molmasse bei<br />

höheren Umsätzen aufgrund der Abbruch-<br />

reaktionen<br />

(einmal abgebrochene Ketten können nicht<br />

mehr weiterwachsen)<br />

0 Umsatz 100<br />

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M n<br />

Polymerisation


Grundlegende Teilschritte einer Kettenwachstumsreaktion<br />

(Polymerisation)<br />

(1) Initiierung: I 2 R*<br />

(2) Startreaktion (Polymerkettenbildung):<br />

(3) Kettenwachstumsreaktion:<br />

(4) Terminierung (Kettenabbruch):<br />

P i<br />

R* + M R-M*<br />

RM* + M RM 2 * RM 3 * ....<br />

RP * mit RP * ~ P *<br />

*<br />

+<br />

*<br />

Pj Pi – Pj (Kombination)<br />

P<br />

*<br />

i +<br />

*<br />

Pj Pi + Pj (Disproportionierung)<br />

P<br />

*<br />

i + R<br />

*<br />

Pi – R (Termination durch<br />

Initiatorbruchstücke<br />

*: aktives Zentrum<br />

M: Monomer<br />

P: Polymer<br />

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Typ der Polymerisation<br />

....ist abhängig vom Monomer<br />

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Art der Kettenreaktion <strong>für</strong> verschiedene Monomere<br />

Monomer radikalisch anionisch kationisch über Metall-<br />

komplexe (ZN)<br />

Vinylchlorid + (+) - +<br />

Ethylen + - - +<br />

Propen - - (+) +<br />

Buten-1 - - - +<br />

Isobuten - - + +<br />

Vinylacetat + - - -<br />

Methylmethacrylat + + (-) +<br />

Methylacrylat + + - -<br />

Acrylnitril + + - -<br />

Maleinsäureanhydrid - - - -<br />

Styrol + + + +<br />

-Methylstyrol - + + +<br />

Nicht jedes Monomer kann mit jeder Methode polymerisiert werden!<br />

(Thermodynamik, Kinetik, induktive Effekte, Resonanzstabilisierung)<br />

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Stufenwachstumsreaktionen<br />

Polykondensation: unter Abspaltung niedermolekularer Verbindungen<br />

Polyaddition: ohne Abspaltung niedermolekularer Verbindungen<br />

Charakteristika:<br />

schrittweiser Polymeraufbau,<br />

Aktivierungsenergie bei jedem Schritt gleich hoch,<br />

hohe Molmassen Mn erst bei hohen Umsätzen,<br />

Zwischenstufen sind relativ stabil<br />

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Stufenwachstumsreaktionen<br />

Polykondensation: unter Abspaltung niedermolekularer Verbindungen<br />

Polyaddition: ohne Abspaltung niedermolekularer Verbindungen<br />

Monomeres + Monomeres Dimeres<br />

Dimeres + Monomeres Trimeres<br />

Dimeres + Dimeres Tetrameres<br />

Trimeres + Monomeres Tetrameres<br />

Tetrameres + Monomeres Pentameres<br />

usw.<br />

Jede Spezies kann mit jeder reagieren<br />

Allgemein:<br />

N-meres + m-meres (n+m)-meres<br />

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Stufenwachstumsreaktionen<br />

Beispiele <strong>für</strong> Polykondensation:<br />

- Polyester<br />

- Polyamide<br />

- Polyimide<br />

- Polycarbonate<br />

Beispiele <strong>für</strong> Polyaddition:<br />

- Polyurethane<br />

- Harze: Phenol/Formaldehyd, Harnstoff/Formaldehyd, Epoxide<br />

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Frühe Versuche zur Herstellung von Polymeren<br />

1839 E. Simon thermische Polymerisation von Styren<br />

1859 A. Wurtz Poly(ethylenoxide) niedrigen<br />

Molekulargewichts<br />

1860 A.-V. Lourenco Poly(ethylenoxide), Aufstellung einer<br />

Kettenformel <strong>für</strong> Poly(ethylensuccinat)<br />

1866 M. Berthelot Begriff “Polymerisation”<br />

1869 K. Kraut Poly(salicylsäure)<br />

1879 G. Bouchardat Polymerisation von Isopren zu einer<br />

gummiähnlichen Substanz<br />

1880 Fittig, Engelhorn Poly(methacrylsäure)<br />

1882 H. Schiff,A. Klepl Poly(p-hydroxybenzoat), Poly(mhydroxybenzoat)<br />

1907 J. von Braun Kondensation von -Aminocapronsäure<br />

und -Aminohexansäure<br />

1910 H. Baekeland härtbare Phenol-Formaldehydharze<br />

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Chemische Strukturen bekannter Polymere<br />

Polymerisate<br />

Polykondensate<br />

O<br />

O<br />

O O<br />

Polyethylenterephthalat (PET)<br />

N<br />

H<br />

O<br />

Nylon-6,6<br />

O<br />

n<br />

Polystyrol (PS)<br />

Cl n<br />

Poly(vinylchlorid)<br />

(PVC)<br />

H<br />

N<br />

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O<br />

C O O<br />

Bis-Phenol-A-Polycarbonat<br />

n<br />

n<br />

Polyethylen (PE) Polypropylen (PP)<br />

O<br />

OH n<br />

Polyvinylalkohol<br />

(PVA)<br />

N<br />

H O<br />

Nylon-6<br />

N<br />

H<br />

n<br />

O<br />

n<br />

CH n n<br />

3 O<br />

COOH n<br />

Polyacrylsäure<br />

(PAA)<br />

Polyurethan<br />

H<br />

N<br />

n<br />

O<br />

CH 3<br />

Si O<br />

CH 3<br />

Polysiloxan<br />

O O<br />

(Hexamethylendiisocyanat + Propylenglycol)<br />

O<br />

Poly(methylmethacrylat)<br />

(PMMA)<br />

n<br />

n


Literaturliste Polymerwissenschaften<br />

empfohlen von Dr. D. Pospiech, <strong>Leibniz</strong>-IPF <strong>Dresden</strong> e.V. (pospiech@ipfdd.de)<br />

H. Morawetz:“ Polymers - The Origin and Growth of a Science“,<br />

Wiley-Interscience, New York, Chichester, Brisbane, Toronto, Singapore (1985)<br />

H. Batzer, F. Lohse: „Einführung in die Makromolekulare Chemie“,<br />

Hüthig & Wepf Verlag, Basel, Heidelberg (1976)<br />

H.-G. Elias: „An Introduction to Plastics“,<br />

VCH, Weinheim, New York, Basel, Cambridge, Tokyo (1993)<br />

E. Schröder, G. Müller, K.-F. Arndt „Polymer Characterization“,<br />

Hanser, (ISBN 978-3-446-14986-1)<br />

D. Braun, H. Cherdron, H. Ritter<br />

„Praktikum der Makromolekularen Chemie“, Wiley-VCH (2000)<br />

I. H. Hall: „Structure of Crystalline Polymers“,<br />

Elsevier Applied Science Publishers, London, New York (1984)<br />

J. I. Kroschwitz: „High Performance Polymers and Composites“,<br />

Encyclopedia Reprint Series, Wiley-Interscience Publ., New York, Chichester,<br />

Brisbane, Toronto, Singapore (1991)<br />

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Technische Bedeutung der verschiedenen Polymerisationsarten<br />

Radikalische Polymerisation<br />

- technisch wichtigste Polymerisationsart<br />

- zur Herstellung von LDPE, PS, PMMA, Polyacrylnitril, Polyacrylate u.v.a. technischer Polymere<br />

- kann in Lösung, Substanz, Emulsion, Dispersion oder in der Gasphase durchgeführt werden<br />

- ist relativ unempfindlich auf Verunreinigungen<br />

- breite Molmassenverteilung, keine gute Kontrolle über die Endgruppen und die Molmasse<br />

Anionische Polymerisation<br />

- technisch wichtig zur Herstellung von Blockcopolymeren und Sternpolymeren insbesondere auf<br />

Styrolbasis (Styrolux), Styrol-Butadien-Blockcopolymere; aber nur <strong>für</strong> wenige Monomere anwendbar<br />

- wird auch zur Herstellung von Nylon-6 aus Caprolactam genutzt<br />

- sehr empfindlich auf Verunreinigungen (z.B. Feuchtigkeit)<br />

- enge Molmassenverteilung, gute Kontrolle über Molmasse, Endgruppen und Architektur<br />

Kationische Polymerisation<br />

- technisch nur auf wenige, aber wichtige Polymere angewandt: Polyisobutylen, Poly(tetrahydrofuran),<br />

Poly(oxymethylen)<br />

- in der Regel breite Molmassenverteilung und wenig Kontrolle, kann aber als „lebende“<br />

Polymerisation durchgeführt werden<br />

Ziegler/Natta Polymerisation, Metallocenpolymerisation<br />

- einzige Möglichkeit, Polypropylen zu polymerisieren<br />

- hohe technische Bedeutung, auch <strong>für</strong> die Herstellung von Polyethylen und Polyolefincopolymeren<br />

- kann in Lösung, Suspension und Gasphase durchgeführt werden<br />

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