zum Fallbericht - DENTSPLY Friadent
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20 | IDENTITY 2_11<br />
hart- und weichgewebemanagement<br />
um xive-implantate<br />
Restauration eines anterioren Kieferkamms –<br />
Ein <strong>Fallbericht</strong> <strong>zum</strong> Gewebemanagement<br />
| Li Ming-Ko<br />
EINLEITUNG<br />
Heutzutage können wir durch die Verwendung von hochwertigen<br />
Implantatsystemen hervorragende Erfolgsraten<br />
erzielen. Sie bieten vorhersagbare Unterstützung, Verankerung<br />
und Halt für die Suprakonstruktion. Implantate sind zwar<br />
prädestiniert für den Ersatz fehlender Zähne, allerdings geht<br />
der Zahnverlust in der Regel auch mit Gewebedefi ziten einher,<br />
die durch Infektionen, Trauma oder sogar durch die Zahnextraktion<br />
selbst verursacht werden. Ohne eine Restauration des<br />
verlorenen Gewebes wird es schwierig, eine harmonische,<br />
funktionelle und ästhetisch wirkende Zahnreihe mit einer<br />
implantatgetragenen Versorgung zu erreichen.<br />
Um diese Defekte auszugleichen und die peri-implantären<br />
Strukturen zu verbessern, sind Maßnahmen <strong>zum</strong> Gewebemanagement<br />
angezeigt. Wir müssen ein ausreichendes knöchernes<br />
Volumen wiederherstellen, um die Osseointegration<br />
und die Unterstützung des angrenzenden Weichgewebes<br />
1a_<br />
zu gewährleisten. Darüber hinaus müssen wir mithilfe des<br />
Weichgewebemanagements für eine adäquate Breite der<br />
keratinisierten Gingiva und Weichgewebsdicke sorgen, um<br />
das Hartgewebe zu schützen, eine suffi ziente rote Ästhetik zu<br />
generieren sowie durch eine geschlossene Zahnreihe für eine<br />
bessere Funktion und einfachere Pfl ege zu sorgen. Meine Erfahrung<br />
im Hinblick auf die Behandlung und die Nachsorge mit<br />
dem Xive-Implantatsystem legt nahe: Je besser wir die Gewebeumgebung<br />
regenerieren, etwa durch ausreichend dimensionierte<br />
keratinisierte Gingiva, desto mehr Knochen werden wir<br />
in der Regel um das Implantat herum vorfi nden. Dadurch bleibt<br />
das krestale Knochenniveau stabil, und eine Anlagerung<br />
des Knochens auf der Implantatschulter ist auch langfristig<br />
gesichert (Abb. 1a und 1b). In vielen Fällen hat sich gezeigt,<br />
dass der interproximale Knochen zwischen zwei benachbarten<br />
Implantaten auch nach Jahren unter Belastung stabil bleibt.<br />
Wenn wir das Xive-Implantat bestmöglich nutzen und genügend<br />
peri-implantäre Gewebe aufbauen können, haben wir<br />
1a_Langfristig stabiles Knochenniveau um Xive-Implantate nach einer Belastung über 52 Monate<br />
1b_Klinische Situation, analog zu Abbildung 1a<br />
2_Ausgangssituation: Eine 38-jährige Patientin mit fortgeschrittener Parodontitis<br />
3_Der Zahnfilm vor der Behandlung belegt die klinischen Resultate.<br />
1b_ 2_<br />
3_
möglicherweise eine bessere Chance, die verloren gegangenen<br />
oralen Strukturen mit der Ästhetik und der Harmonie von<br />
natürlichen Zähnen zu rekonstruieren. Um die Anforderungen<br />
an adäquate peri-implantäre Gewebe zu erfüllen, sind unter<br />
Umständen mehrere chirurgische Eingriffe erforderlich.<br />
In diesem Artikel wird ein Fall vorgestellt, bei dem verloren gegangene<br />
Gewebe wieder aufgebaut und das strukturelle Milieu<br />
für das inserierte Xive-Implantat verbessert wurde.<br />
FALLBERICHT<br />
Eine 38-jährige Patientin, die sich eine Rehabilitation der<br />
verloren gegangenen Zähne mit einer implantatgetragenen<br />
festsitzenden Versorgung wünschte, präsentierte sich mit einer<br />
mäßigen bis fortgeschrittenen Parodontitis und infolge dessen<br />
auch mit entsprechender Geweberezession (Abb. 2). Es wurden<br />
ein schwerer Knochendefekt sowie eine durch die Parodontitis<br />
verursachte Entzündung festgestellt, insbesondere im Bereich<br />
der maxillaren Schneidezähne (Abb. 3). Die komplette dentale<br />
Rehabilitation wurde geplant und der Patientin eine implantatgetragene<br />
feste Restauration im Bereich 11, 21, 22 vorgeschlagen.<br />
Aufgrund des starken Gewebeverlusts wurde im Anschluss<br />
an die Zahnextraktion mittels Kollagenmembran einem weiteren<br />
Knochenabbau entgegengewirkt. Anschließend wurde die<br />
Guided-Bone-Regeneration (GBR) in mehreren Schritten sowie<br />
die Implantatbehandlung geplant.<br />
GBR-VERFAHREN VOR DER IMPLANTATINSERTION<br />
Sechs Wochen nach der Extraktion der Zähne 11, 21, 22 aufgrund<br />
der fortgeschrittenen Parodontitis war die Schleimhaut<br />
gut verheilt. Allerdings wurde ein starker Knochenabbau<br />
sowohl horizontal als auch vertikal festgestellt. Zur Verbesserung<br />
des Knochenvolumens, und um eine optimale Implantatposition<br />
in Bezug auf Angulation und Tiefe zu erzielen, wurde<br />
4_Nach Mobilisation der Schleimhaut werden die durch<br />
die Zahnextraktion entstandenen Knochendefekte evident.<br />
5_Der aus dem posterioren Unterkiefer gewonnene Knochenblock<br />
wird am Alveolarkamm fixiert. Autologe Knochenspäne werden<br />
um das Blocktransplantat eingebracht.<br />
die Hartgewebsrekonstruktion vor der Implantatinsertion<br />
geplant. Die Schleimhaut wurde bis in den palato-labialen Bereich<br />
der Eckzähne ausgedehnt und ein vertikaler Entlastungsschnitt<br />
angelegt. Nach Mobilisation des Lappens wurden die<br />
Defekte mit horizontalem und vertikalem Knochenverlust<br />
sichtbar (Abb. 4). Ein im Bereich der linea obliqua externa des<br />
linken Unterkiefers gewonnener Knochenblock wurde in den<br />
regiones 21 bis 22 mit einer Osteosyntheseschraube fi xiert<br />
(Abb. 5). Ein bukkal angebrachtes Titangitter diente zur Stabilisierung<br />
des geschaffenen Raums und stützte gleichzeitig das<br />
Weichgewebe (Abb. 6). Für eine optimale Adaptation wurde das<br />
Titannetz getrimmt und angepasst. Das GBR-Verfahren wurde<br />
mit allogenem Knochen (FDBA) und autogenen Knochenspänen<br />
im Bereich der Zähne 11, 21, 22 kombiniert und das so augmentierte<br />
Areal anschließend mit einer resorbierbaren Barriere-<br />
Membran bedeckt (Abb. 7). Durch eine Periostschlitzung wurde<br />
ein spannungsfreier primärer Wundverschluss erzielt. Auf diese<br />
Weise wird eine problemlose Ausheilung ermöglicht und gleichzeitig<br />
die frühzeitige Exposition der zur Augmentation verwendeten<br />
Materialien vermieden.<br />
IMPLANTATINSERTION MIT GBR-VERFAHREN<br />
Das Implantat wurde sechs Monate nach der ersten unauffällig<br />
verlaufenden Knochenrekonstruktion inseriert (Abb. 8).<br />
Ein Mukoperiostlappen wurde analog des ersten Eingriffs<br />
präpariert und vorsichtig mobilisiert. Nach dem Entfernen<br />
der Befestigungsschraube und des Titannetzes (Abb. 9)<br />
zeigte sich neugebildeter Knochen, der für die primärstabile<br />
Insertion der Implantate in der geplanten Position adäquat<br />
erschien. Das vorhandene Knochenvolumen war jedoch noch<br />
immer nicht ausreichend, um die Weichgewebsmanschette<br />
zwischen den Implantaten ausreichend zu stabilisieren,<br />
sodass eine weitere Knochenaugmentation vorgenommen<br />
6_FDBA-Partikel werden über das autogene Knochentransplantat<br />
platziert. Im labialen Bereich wird ein Titangitter mit<br />
Platzhalterfunktion eingesetzt.<br />
7_Der augmentierte Bereich wurde mit einer Kollagenmembran<br />
bedeckt.<br />
4_ 5_<br />
6_ 7_<br />
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werden musste. Nach der Implantatbettaufbereitung wurden<br />
zwei Xive-Implantate D 4,5 mit der Länge 13 mm an den<br />
Zähnen 11 und 21 sowie ein Xive-Implantat D 3,8 mit 13 mm<br />
Länge als Ersatz für den Zahn 22 inseriert (Abb. 10). Um ausreichend<br />
Hartgewebe auf der Implantatschulter auch zwischen den<br />
Implantaten zu gewährleisten, wurden anstelle von Verschluss-<br />
Schrauben Gingivaformer (GH 2) in den Implantaten in den<br />
Regionen 12 bis 21 fi xiert. Die geführte Knochenregeneration<br />
im Bereich dieser Implantate führten wir wiederum mit<br />
allogenem Knochen (FDBA) durch und deckten den Bereich anschließend<br />
mit einer resorbierbaren Kollagenmembran (Abb.<br />
11) ab. Nach der Periostschlitzung erfolgte ein spannungsfreier<br />
primärer Wundverschluss. Das peri-apikale Röntgenbild zeigte<br />
ein vermehrtes Gewebevolumen um das Implantat (Abb. 12).<br />
IMPLANTATFREILEGUNG UND -VERSORGUNG<br />
Weitere sechs Monate später wurden die Implantate freigelegt<br />
und eine Abformung vorgenommen. Eine provisorische<br />
Suprastruktur wurde angefertigt, nicht nur, um die Funktion<br />
wiederherzustellen, sondern auch, um einen neuen zervikalen<br />
Verlauf und interdentale Papillen zu induzieren. Nach der Anpassung<br />
der subgingivalen Kontur war für einige Zeit noch ein<br />
8_Störungsfreie Einheilung des Augmentats<br />
9_Sechs Monate nach dem Knochenaufbau war neugebildeter Knochen<br />
erkennbar. Titannetz und Knochenschraube sind entfernt worden.<br />
10_Der regenerierte Knochen gewährleistet eine primärstabile Insertion.<br />
11_Eine weitere Knochenrekonstruktion ist notwendig, um<br />
so ein optimiertes Gewebevolumen und eine bessere Weichgewebekontur<br />
zu erreichen.<br />
dunkles Dreieck mit einem Weichgewebsdefekt zwischen den<br />
Implantaten im Bereich 21 und 22 erkennbar (Abb. 13). Um das<br />
Volumen des dortigen Bindegewebes zu vergrößern, wurde<br />
inter-implantär ein Bindegewebstransplantat geplant. Die<br />
provisorische Krone wurde so angepasst, dass genügend Platz<br />
für das transplantierte Gewebe vorhanden war und um das<br />
Transplantat zu stabilisieren (Abb. 14). Das aus der Tuberegion<br />
des Oberkiefers entnommene Bindegewebe wurde in der<br />
Tasche, die auf der bukkalen Seite der Implantate im Bereich 21<br />
bis 22 gebildet wurde, sowie zwischen den beiden Implantaten<br />
vernäht (Abb. 15). Nachdem sich der Weichgewebsverlauf stabilisiert<br />
hatte, wurde die endgültige Suprastruktur so generiert,<br />
dass sie auf die provisorische Restauration abgestimmt und<br />
mithilfe des Friktionsretentionssystems (nach Dr. Enomoto und<br />
Dr. Sugiyama, Niigata, Japan) fi xiert wurde (Abb. 16 bis 18). Mit<br />
dieser Technik konnten wir das Emergenzprofi l ausgehend der<br />
Implantatplattform gestalten, ohne dass es zu einer Zementretention<br />
kam oder man eine Öffnung für die Schraube benötigte.<br />
DISKUSSION<br />
Zahnverlust betrifft nicht nur den Zahn selbst, sondern führt<br />
auch <strong>zum</strong> Abbau der umgebenden Gewebe. Wird der Gewebe-<br />
12_Röntgenaufnahme nach dem Hartgewebemanagement<br />
und der Implantatinsertion<br />
13_Zwischen den Implantaten in der Region 21 und 22 war weiterhin<br />
ein dunkles Dreieck sichtbar.<br />
14_Die provisorische Krone in Region 22 wurde angepasst,<br />
um Platz für ein Bindegewebstransplantat zu schaffen.<br />
15_Das Bindegewebstransplantat wurde eingebracht um mehr<br />
Gewebevolumen im Bereich 21 bis 22 zu erzielen.<br />
8_ 9_<br />
10_ 11_<br />
12_ 13_<br />
14_ 15_
defekt nicht behoben, kann dies die Implantatposition sowie<br />
das ästhetische Resultat der Implantatversorgung, die peri-implantären<br />
Strukturen sowie die Mundhygiene beeinträchtigen.<br />
Mithilfe der Hart- und Weichgewebemanagement-Techniken<br />
können wir versuchen, Hartgewebevolumen zurückzugewinnen<br />
und für bessere Weichgewebebedingungen um das Implantat<br />
herum zu sorgen. Wenn sich diese Bedingungen kontrollieren<br />
lassen, können wir nicht nur eine bessere Grundlage für eine<br />
ästhetische Implantatrestauration schaffen, sondern auch eine<br />
bessere biologische Umgebung, mit langfristig stabilem periimplantärem<br />
Weichgewebe. Darüber hinaus lässt sich bei einem<br />
Implantatsystem wie Xive – mit optimalen Oberflächeneigenschaften<br />
und Plattformdesign – über die Jahre ein konstantes<br />
Knochenniveau beobachten. Das Xive-Implantat ermöglicht die<br />
Verwendung eines Aufbaus mit kleinerem Durchmesser, um<br />
so die Wirkung des Platform-Switching zu verstärken. Im vorliegenden<br />
Fall wurde ein 3,8 mm Abutment in ein Implantat des<br />
Durchmessers 4,5 mm inseriert. Dadurch ist der peri-implantäre<br />
Knochen in den Regionen 11 und 21 möglicherweise stabil geblieben.<br />
Wir haben festgestellt, dass, selbst wenn der Knochen<br />
mit einer GBR-Technik regeneriert wird, das Knochenniveau<br />
und die erreichte Knochenapposition stabil bleiben (Abb. 19a<br />
16_Definitive Versorgung in situ<br />
17a, 17b_Okklusionsansicht des Endresultats im Vergleich<br />
zur Situation nach Zahnextraktion<br />
18_Röntgenaufnahme der finalen Situation<br />
19a_Ein weiterer Fall von starker Kieferkammatrophie verursacht<br />
durch entzündliche Veränderungen des Zahnhalteapparats und<br />
Überbelastung. Die Zähne 13 bis 14 wurden durch Xive-Implantate<br />
ersetzt.<br />
16_ 17a_<br />
17b_<br />
identity 2_11 | 23<br />
bis 19d). Der entsprechende Standard-Gingivaformer mit<br />
einer Höhen von etwa drei Millimetern kann zur Retention<br />
der Membran sowie zur Ausfüllung des Raums zwischen zwei<br />
Implantaten und um den Implantathals herum eingesetzt<br />
werden. Mithilfe dieser Technik, die auch von Dr. Sugiyama<br />
vorgeschlagen wurde, können wir das Augmentat stabil halten<br />
und sogar die GBR-Umgebung verbessern. Der primäre und<br />
spannungsfreie Wundverschluss des Operationsfelds mittels<br />
Entlastungsschnitt ist ebenfalls ein äußerst wichtiger Aspekt<br />
beim Erzielen einer erfolgreichen Augmentation. Mit diesen<br />
Techniken können wir ein optimales Knochenvolumen für eine<br />
bessere Implantatposition, -tiefe und -angulation generieren<br />
sowie ein adäquates Gewebe zur Unterstützung der Gingivastruktur<br />
– beide Aspekte tragen zu einem besseren klinischen<br />
Ergebnis bei. n<br />
Literatur auf Anfrage beim Verfasser<br />
dr. Li Ming-Ko<br />
Ricon Dental Clinic<br />
No. 655, Xiaodong Rd., Yongkang Dist.,<br />
Tainan City 710 / Taiwan<br />
Fon +88 663129878<br />
mignkoli@gmail.com<br />
19b_Kontrolle der Situation in Abb. 19a nach Implantattherapie<br />
nach über zwei Jahren.<br />
19c_ Zahnfilm vor Implantatinsertion und Gewebemanagement ...<br />
19d_ ... und der Situation nach 29 Monaten: Der krestale Knochen<br />
bleibt auch unter funktioneller Belastung stabil und sorgt für eine<br />
solide Basis für das peri-implantäre Weichgewebe.<br />
18_ 19a_<br />
19b_ 19c_ 19d_