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Chronik

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Die Deutschordenskommende Ramersdorf<br />

1230 entsteht die Deutschordenskommende Ramersdorf, Graf Heinrich III. von Sayn<br />

und seine Ehefrau Mechthild von Landsberg stiften dem Deutschen Ritterorden, das<br />

Haus Ramersdorf.<br />

Ramersdorf gehörte zu dem Auelgau, in dem die Grafen von Sayn eine<br />

Landeshoheit entwickelten. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts besteht eine<br />

gute Beziehung zwischen dem Grafenhaus und dem Deutschen Orden. Der Graf<br />

verpflichtet sich und seine Nachfolger den Ritterorden und das Haus Ramersdorf im<br />

Notfall zu verteidigen.<br />

Ramersdorf liegt an einer wichtigen Nord- Süd Verbindungen, die eine bis ins<br />

Mittelalter reichende Tradition hat. Die Straße verband Beuel, über das eine Ost-<br />

West- Verbindung den Rhein kreuzte, mit jener Straße, die von Ramersdorf nach<br />

Honnef führte, von wo aus sie auf die Höhen des Westerwaldes führte. (Diese Straße<br />

hatte eine solche Bedeutung, dass der Erzbischof von Köln die Wolkenburg und der<br />

Graf von Sayn die Löwenburg entstehen ließen.)<br />

Weder Templer noch Johanniter hatten eine bedeutende Beziehung zum rheinischen<br />

Land.<br />

In den folgenden Jahren nach seiner Entstehung, kann der Ritterorden durch<br />

zahlreiche Schenkungen, Ländereien und Stadthäuser auf beiden Rheinufern<br />

aufweisen, zusätzlich entstanden von Ramersdorf abhängige Häuser.<br />

Bis zur Säkularisierung 1804 werden diese allerdings alle verkauft oder an die Ballei<br />

Altbiesen oder Koblenz abgetreten um die Kreuzzüge/ Kriege zu finanzieren. Vor<br />

allem das Ringen mit den Polen bis zur Niederlage bei Tannenberg 1466 verschlang<br />

viel Geld.<br />

Organisation des Ordens<br />

Das Oberhaupt des Deutschen Ritterordens wurde Deutsch- oder Hochmeister<br />

genannt. In der Leitung des Ordensstaates standen ihm fünf Großgebieter zur Seite,<br />

der Großkomtur, der Teßler (Schatzmeister), der Spliter (Leiter des Hospitalwesens,<br />

der Trapier (verantwortlich für Bekleidung und Ausrüstung) und der Marschall (Chef<br />

des militärischen Bereichs).<br />

Den Ritterbrüdern anfangs noch gleichgestellt waren die Priesterbrüder( Feier des<br />

Offiziums, seelsorgliche Betreuung der Mitbrüder und die Pflege von Kunst und<br />

Wissenschaft waren ihr Aufgaben.) weitere Gruppen waren die nichtadeligen<br />

Sariantbrüder (Leichtbewaffnete und niedere Amtsträger) und die Halbbrüder und<br />

Halbschwestern (sie waren im Kranken – und Wirtschaftsdienst).<br />

In den Häusern des Deutschen Ritterordens weilte ein Konvent, an dessen Spitze<br />

ein Komtur stand (aus altfranzösisch commendeor; mittellateinisch commendator, zu<br />

commenda „Verwaltungsbezirk“, dies zu lateinisch. commendare „anvertrauen“<br />

→1.Ordensritter als Leiter einer Komturei, 2. Inhaber eines Komturkreuzes).<br />

Der Komtur verwaltete den Besitz der Kommende, (aus mlat. commenda „<br />

Lehnsherrschaft, Pacht“ zu lat. commendare „anvertrauen“ Verwaltungsbezirk oder<br />

Ordenshaus des Deutschherrenordens) mit Zustimmung der Brüder die bei<br />

Maßnahmen der Güterverwaltung gefragt wurden.<br />

Neben dem Komtur gab es in Ramersdorf noch einen Hauskomtur, da der Komtur<br />

Aufgaben hatte die über die Ordnung des Lebens im Konvent hinausgingen, er hatte<br />

die Aufsicht über den ausgedehnten Besitz und die außerhalb vom Konvent<br />

lebenden Brüder.<br />

1


Einzelne Häuser übernahmen die Aufsicht über eine Besitzagglomeration und so<br />

entstand eine Art Provinzialorganisation (Ballei), diese gründeten wiederum neue<br />

Häuser, Kommenden, die in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis standen. An<br />

der Spitze der Ballei stand der Landkomtur.<br />

In den Häusern saßen Ritter, Priester und Halbbrüder, ob in Ramersdorf auch<br />

Schwestern waren wie in der Kommende St. Katharinen in Köln ist nicht überliefert.<br />

Im 13. und 14. Jahrhundert wurden vor allem Männer zum Komtur, die ihr Leben<br />

damit verbracht hatten an den Orten zu dienen an den der Orden Aufgaben zu lösen<br />

hatte, Palästina und Preußen. Es waren Männer die die Welt bereist hatten und in<br />

weiter ferne ihr Lebenswerk vollbracht hatten, dies trug im wesentlich zum Ansehen<br />

des Ordens im eigenen bei.<br />

Aufgabe des Ordens<br />

„Helfen, Wehren, Heilen.“<br />

Sorge für Kranke, Pilger und der Waffendienst.<br />

Ländereien der Kommende Ramersdorf<br />

Durch die Begeisterung für den neuen Orden und solange der Gedanke an die<br />

Kreuzzüge lebendig war, konnte der Orden materielle und ideelle Unterstützung<br />

erwarten.<br />

Im 13. und 14 Jahrhundert war diese Unterstützung noch sehr groß, durch<br />

Schenkungen zugunsten der Brüder des deutschen Ritterordens, wurde der Erwerb<br />

von Besitzkomplexen unterstützt.<br />

Die Kommende Ramersdorf besaß fünf solcher Komplexe, einmal der Besitz auf<br />

dem rechten Rheinufer, ein zweiter, der sich um das Dorf Muffendorf auf dem linken<br />

Rheinufer ausdehnte, ein dritter am Südrand des Vorgebirges um Ollheim und<br />

Heimerzheim, ein vierter um Hersel im Norden von Bonn und ein Komplex in Brabant<br />

und Flandern.<br />

Ein Besitzverzeichnis von 1784 weist noch Besitz in Beuel, Ramersdorf,<br />

Küdinghoven, Oberkassel, Holtorf, Ober- und Niederdollendorf, Gut und Einkünfte in<br />

Hömmerich und Soeven, also in dem nordwestlichen Teil des vorderen<br />

Westerwaldes auf. Dabei handelt es sich um alten Besitz, der Teilweise in Urkunden<br />

vom 14. Jahrhundert schon erwähnt werden. Neben den Ländereien gelangte das<br />

Haus Ramersdorf auch in den Besitz von Stadthäusern in Bonn.<br />

2


<strong>Chronik</strong> der Kommende Ramersdorf<br />

-1191 Papst Clemens III. bestätigt den neuen Krankenpflegeorden<br />

-1198 der Orden wird in den Stand eines Ritterordens erhoben, er besteht jetzt als<br />

dritter großer Orden neben den Templern und Johannitern.<br />

Eine Welle der Begeisterung für den neuen Orden geht durch die deutschen Lande.<br />

-1230 Graf Heinrich III. und seine Ehefrau Mechthild von Landsberg stiften die<br />

Deutschordenkommende Ramersdorf.<br />

-1254 erster Komtur Werner, der Abt Gottfried II. von Siegburg überträgt dem<br />

deutschen Orden die abteilichen Lehngüter in Birgel und Muffendorf, die bis dahin<br />

Ritter Diederich von Muffendorf gehörten, die Gründung der Kommende Muffendorf<br />

wird geplant (Fertigstellung vor 1261), der Verwalter steht unter der Aufsicht des<br />

Komturs in Ramersdorf<br />

-1264 Komtur Simon de Gandavo (Simon von Gent), die flämische Herkunft dieses<br />

Deutschordensritters deutet auf die Beziehungen hin die das Haus Ramersdorf zu<br />

den Niederlanden hatte (Besitz in dem Herzogtum Brabant und der Grafschaft<br />

Flandern).<br />

-1270 Streit zwischen Johann von Löwenburg und der Kommende, Erzbischof<br />

Engelbert von Köln, mischt sich ein und 1271 wird eine Einigung getroffen in der<br />

sich Johann von Löwenburg verpflichtet die in seinem Gebiet befindlichen Leute und<br />

Güter des Deutschen Ordens zu schützen, wie es seine Vorgänger schon vor ihm<br />

getan hatten. 1273 bricht erneut ein Streit aus und die Angelegenheit muss<br />

wiederum vor dem Erzbischof verhandelt werden.<br />

-1285 Gerhard, Sohn des Edelherren Sifrid von Runkel und Westerburg, Bruder von<br />

Erzbischof Sifrid von Köln (1275-1297) wird Komtur<br />

-1296 Verkauf der Güter in Flandern und Brabant an die Ballei Koblenz<br />

-1296 Komtur Serradus<br />

1303-1410 Litauerkriege<br />

-1301-1324 Zobbo von Drachenfels, ein Sohn des Burggrafen Heinrich von<br />

Drachenfels wird Komtur<br />

-1326 Eberhard von Hardevust, Sohn einer Kölner Patrizierfamilie wird Komtur<br />

-1327 Komtur Eberhard von Virneburg , Familienmitglied des rheinischen Hochadels<br />

der Grafen von Virneburg . Eberhards Bruder Heinrich war Erzbischof von Köln (Grab<br />

im Bonner Münster)<br />

(Eberhard von Virneburg arbeitete in Preußen wo er zu höchsten Würden aufstieg<br />

1298-1304 war er Komtur von Marienburg, von 1304-1309 Komtur des<br />

Deutschordenshauses Königsberg und nahm 1304 das Amt des Splitters an. (Der<br />

oberste Splitter gehörte zu den fünf Großgebietern, die das Generalkapital jedes Mal<br />

für ein Jahr wählte, sie waren Berater des Hochmeisters) 1322-1327 ist er Komtur<br />

des Deutschordenshauses Rheinberg)<br />

-1324 Das Haus Ramersdorf wird Kammergut des Deutschmeisters.<br />

-1337 Komtur Walram von Tomburg, aus dem Geschlecht, das auf der bei<br />

Rheinbach gelegenen Tomburg saß, sein Bruder war Abt der bedeutenden<br />

Reichsabtei Corvey in Westfalen.<br />

-1352-1355 Simon von dem Tempel wird Komtur, bereits 1329 erscheint er als<br />

Bruder in Ramersdorf, übernimmt dann aber den Platz des Komtur im Hause St.<br />

Katharinen in Köln bis er wieder nach Ramersdorf zurückkehrt.<br />

3


-Ende 1350 verkauft der deutsche Orden sein Haus zu Heimerzheim mit Vorburg,<br />

Türmen, Graben, der Hoffstatt und seinen Aus- und Eingängen an den Marschall<br />

Johann von Alfter.<br />

-1357 Dietrich von Winterscheid wird Komtur in Ramersdorf<br />

-1359 Komtur Simon<br />

-1359 Verkauf vom Gut Olshoven an Heydchin von Holtzheim<br />

-1362 Komtur Ortleyf von Mainz wird Komtur, im August 1362 erscheint allerdings<br />

der Deutschmeister Philipp von Bickenbach um eine Anzahl von Verfügungen zu<br />

treffen bzw. Verträge, die sonst dem Komtur und den Brüdern oblagen<br />

-13.Sep. 1362 verkauft Deutschmeister Philipp von Bickenbach dem<br />

Deutschordenshaus in Koblenz die dem Hause Ramersdorf gehörenden Weingärten,<br />

Weinzinse und den Zins von dem Hause in der Straßburger Gasse in Bonn für 1000<br />

kölnische Mark. Die Kommende verliert bis auf vier Morgen Land seinen Besitz in<br />

Bonn.<br />

-Ende 1362 Der Konvent verschwindet, Ordenspriester verwalten die Kommende im<br />

Auftrag des Meisters des Ordens für die deutschen Balleien.<br />

-Juli 1362 das von der Abtei Siegburg in Erbpacht genommene Gut Ollheim wird<br />

zurückgegeben<br />

-1363 Bertold „ Priester zu Ramerstorff“<br />

-1366 Ordenspriester Johann genannt Jhesus leitet die Kommende<br />

-Juni 1366 der Deutschmeister verpfändet den Hof Hersel an den Patrizier Costan<br />

von Lyskirchen<br />

-1371 der Deutschmeister Philipp von Bickenbach unterstellt das Haus Ramersdorf<br />

mit den Höfen Hersel und Ollheim und allen sonstigen Besitzungen der Ballei<br />

Altenbiesen (bis zu Ihrer Aufhebung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird die<br />

Kommende zu dieser gehören).<br />

-1411 Der Deutschmeister und die Landkomture der acht Balleien sind nicht in der<br />

Lage dem Hochmeister Geld für den Kampf in Preußen zu senden<br />

-1419 der Besitz des Hauses Ramersdorf ist erheblich geschrumpft, Landkomtur<br />

Iwan von Kortenbach verpfändet den „Hof“ Ramersdorf<br />

-1424 Landkomtur Iwan von Kortenbach kauft den “Hof“ zurück<br />

-1419- in die 50er Jahre ist die Kommende nicht von Mitgliedern des Deutschen<br />

Ordens besetzt.<br />

-1450er es gelingt die Kommende wieder zu beleben, Priesterbruder Arnold van<br />

Reeck tritt als Komtur auf<br />

-1456 Deutschmeister Ulrich von Lentersheim fordert die Ballei Altbiesen auf, Besitz<br />

und Einkünfte zu verkaufen und das Geld nach Preußen zu schicken um den Kampf<br />

gegen Polen zu unterstützen<br />

-1468 die Ballei Altbiesen ist hoch verschuldet, die Schuldsumme von 2125 Gulden<br />

wird auf die einzelnen Kommenden verteilt, gleichzeitig beschließen die Kapitularen<br />

keine Güter der Ballei mehr zu verkaufen oder zu versetzen.<br />

Jeder Komtur muss nun nach einem Beschluss des Kapitels, Fehler und Mängel der<br />

in seinem Haus befindlichen Brüder nach dem Ordensbuch richten. Ferner<br />

beschäftigte man sich mit der Frage, wie es bei einreißenden Fehlern und<br />

Verbrechen unter den Ordensbrüdern mit Ermahnungen und Strafen zu halten sei.<br />

-Ende 16. Jahrhundert der Orden wandelt weitgehend seinen Charakter, aus dem<br />

Ritterbruder des Mittelalters wird der vornehme Deutschherr, der im Orden seine<br />

Versorgung und eine seiner Geburt entsprechende Lebensstellung findet, dabei<br />

banden ihn weiter Gelübde, vor allem das der Ehelosigkeit.<br />

-1504 Gerhard von Streithagen gibt Ordensbesitz in Pacht<br />

4


-1527 Um in den Ritterorden eintreten zu dürfen, muss der Aufzunehmende Ritter<br />

sein und nun den Nachweis des Adels für den Vater liefern.<br />

-1537 der dem Hause Ramersdorf zugehörige Wald, genannt der Olmesbusch wird<br />

verkauft, auf Bitten des Landkomturs von Altbiesen Winand von Breyell<br />

-1539-1547 Johann von Ghoer, Ritter in Siersdorf wird Komtur<br />

-1551-1563 Komtur Heinrich von Reuschenberg, ein starker Förderer<br />

gegenreformatorischer Bestrebungen. Von Reuschenberg tut alles um der<br />

katholischen Kirche im Rahmen seiner Ballei eine Stütze zu geben. Er bemüht sich<br />

um einen Nachwuchs von Ordenspriestern. Er erkennt die Bedeutung der Förderung<br />

der Bildung für die Gegenreformation. Er bemüht sich um die Verbesserung der<br />

Wirtschaftlichenlage der Kommende. Neue Weingärten, werden angelegt.<br />

-1567 der Orden fordert von neuen Rittern die Probe auf acht Adelige Ahnen<br />

-1578 jeder der in den Orden aufgenommen werden will muss Kriegsdienste geleistet<br />

haben (später muss der neue Ritter drei Jahre in einer Stadt an der türkischen<br />

Grenze verbracht haben, als hier kein Kampfplatz mehr war wurde entschieden, dass<br />

die Ritter an drei Feldzügen in kaiserlichen Diensten teilgenommen haben mussten)<br />

-1580-1593 Edmund von Reuschenberg<br />

-1585 Freibeuter, von Neuß kommend brechen in die Kommende ein und nehmen<br />

den Komtur gefangen. Die Bauern von Küdinghoven entreißen ihnen den<br />

Gefangenen und überliefern ihn der Justiz.<br />

-1594-1610 Komtur Johann von Reuschenberg, er wird im Bonner Münster<br />

beigesetzt<br />

-1610 Deutschordensritter und Komtur von Gruitrode Johann von Eynatten und dann<br />

Deutschordensritter Johann Raitz von Frentz bemühen sich um die Kommende<br />

-1618-1648 Dreißigjähriger Krieg<br />

-1612-1629 Heinrich Kolf von Vettelhoven wird der Nachfolger von Johann von<br />

Reuschenberg, dieser stammte aus einer an der Ahr beheimateten Familie<br />

-1631 Komtur Wilhelm von Metternich zu Müllenmark<br />

-1631 Allerheiligen besetzen die „Schwedischen“ im laufe des Dreißigjährigen<br />

Krieges, die Kommende und vernichten allen Wein und Möbel, der Stallknecht und<br />

der Capellanum werden entführt. Die restlichen Besitztümer werden mitgenommen.<br />

Die zur Kommende gehörenden Höfe sind auch betroffen, sie werden fast ruiniert,<br />

Pferde, Schweine und Kühe werden geraubt und mitgenommen.<br />

-1634 dem Komtur wird nahegelegt, weil die Residenz in Ramersdorf zu gefährlich<br />

ist, sich nach Bonn zurückzuziehen um von dort aus eine bessere Aufsicht über den<br />

„Weingartsbau“ zu haben<br />

-1635 wird ein Kellner nach Ramersdorf bestellt, Arnold Honts (Arnold Höitz)<br />

-1638 der Schaffner von Altenbiesen, Friedrich Edmund Gottfried von Bocholtz aus<br />

einem Limburgisch beheimateten Geschlecht wird als Statthalter in der Kommende<br />

eingesetzt, da die Mittel knapp waren<br />

-1643 durch eine Wirtschaftliche Erholung kann Friedrich Edmund Gottfried von<br />

Bocholtz Komtur von Ramersdorf werden<br />

-1651-1661 wird kein Komtur in Ramersdorf eingesetzt, die Verwaltung der<br />

Kommende führt der Pfarrer von Küdinghoven, Cornelius Rütten. Zu dieser Zeit war<br />

kein Deutschordenspriester mehr in Ramersdorf. In der Kommende wohnen ein<br />

Edmund mit seiner Frau und zwei Töchtern sowie ein Sauhirte, Edmund betreibt die<br />

Landwirtschaft der Kommende. Die Kommende erholt sich langsam nach den<br />

Schlägen des Dreißigjährigen Krieges.<br />

-1661 denkt die Ballei daran wieder einen Ritter nach Ramersdorf zu senden<br />

-Sep. 1661 -1663 Ferdinand Freiherr von Rolandshausen zu Bütgenbach wird<br />

Statthalter von Ramersdorf<br />

5


-1663-1669 ist die Kommende nicht besetzt<br />

-1669 Komtur Bertram Freiherr von Loё<br />

-1671 der Orden fordert die Probe auf sechzehn Ahnen für den Eintritt neuer Ritter in<br />

den Orden<br />

-1672 Komtur Freiherr von Lützerode<br />

-1674-1675 Wilhelm Dietrich Freiherr Kolf von Vettelhoven wird Statthalter<br />

-1677-1682 Komtur Rütger Kaspar Freiherr von Schöller<br />

-1682 Statthalter Freiherr von Renesse<br />

-1685 Graf Heinrich Theobald von Goltstein ,1687 zieht er gegen die Türken in den<br />

Krieg<br />

-1689 Friedrich III. von Brandenburg belagert mit einer aus Reichs- und<br />

holländischen -Truppen bestehende Armee Bonn<br />

-Mai1689 Französische Soldaten kommen nach Beuel, Limperich , Küdinghoven und<br />

Ramersdorf um zu plündern und Brände zu legen (was mit der Kommende passiert<br />

ist nicht überliefert)<br />

-1691 Statthalter Heinrich Freiherr von Schenck<br />

-1699 Komtur Bertram Anton Freiherr von Wachtendonck zu Germenzeel<br />

Belagerung Bonns, Heerführer Herzog von Marlborough führt ein aus englischen,<br />

holländischen und deutschen Truppen bestehendes Heer gegen die Franzosen<br />

(Bild: Radierung des holländischen Malers Romeyn de Hooghe)<br />

-1710 Komtur Johann Freiherr von Spies, Obristwachtmeister des Carabinier<br />

Regiments von Venninger des Kurfürsten von der Pfalz<br />

-1715 Komtur Johann Kaspar Freiherr von der Noot<br />

-1721-1728 Komtur Johann Kaspar Freiherr von Hillesheim zu Ahrenthal, Oberst des<br />

kurpfälzischen Infanterie- Regiments Sachsen- Meiningen und Kurfürstlicher<br />

Kämmerer, er hält sich teils in der Kommende, teils bei dem Regiment und sonst in<br />

seinen Affairen auf. Zu seiner Zeit ist der Geistliche Petrus Bey Verwalter und<br />

Rentmeister der Kommende<br />

-1729 Johann Rennen (Johann von der Rennen) übernimmt das Amt des<br />

Rentmeisters, er berichtet, dass die Kommende und seine zugehörigen Güter, sich in<br />

einem miserablen Zustand befinden, was eine Folge des Krieges und die<br />

Nachlässigkeit in der Erhebung der Pachtverträge ist.<br />

-1731 Johann von der Rennen bemüht sich die rückständigen Pachtbeträge<br />

einzutreiben, teils waren diese schon dreißig Jahre alt, die Kinder der Pächter hatten<br />

die Pachtgrundstücke geteilt, teils auch verpfändet und verkauft. Rennen bemüht<br />

sich diese Besitzungen wieder der Kommende zurückzuführen. Insbesondere wird<br />

sich um einen Neubau der Kommende bemüht, die eine moderne würdige Residenz<br />

bieten soll.<br />

-1738-1742 Komtur Franz Theodor Freiherr von Rump, kaiserlicher<br />

Obristwachtmeister wird als erster Komtur nach dem Krieg in die sanierte Kommende<br />

geschickt. Dieser bemüht sich bis1742 sehr um die Ausstattung der Kommende,<br />

-1740 Freiherr von Rump lässt die Kapelle völlig renovieren und 1741-1742 alte<br />

Weinberge neu anpflanzen.<br />

-1744 Komtur Nikolaus Bernhard Freiherr von Borchgrave<br />

-1749-1751 Komtur Kaspar Anton Phillip Freiherr von der Heyden, genannt<br />

Belderbusch zu Streversdorf, zwei Seitenaltäre in der Kapelle werden mit einer<br />

neuen Fassung versehen<br />

-1751 Johann Leopold Konrad Freiherr von Rump, Oberleutnant des<br />

Deutschmeisterischen Regiments wird Komtur ,1753 verstirbt dieser<br />

-1756-1763 Siebenjähriger Krieg<br />

6


-1756- 1757 Das Amt des Komturs geht an Lothar Franz Xaver Christof Josef<br />

Freiherr Horneck von Weinheim, Hauptmann des Leibregiments der Kurfürstin von<br />

der Pfalz<br />

-1757 Ferdinand Josef Edmund Karl Freiherr von Hacke wird Komtur, verstirbt<br />

allerdings Anfang 1758<br />

-Juli1758 In der Kommende erscheint ein Detachement Husaren und nimmt den<br />

Rentmeister Rennen so wie den Pfarrer Gartzen von Küdinghoven als Geiseln und<br />

bringen sie in das allgemeine Arrestantenquartier nach Düsseldorf, die Erpresser<br />

verlangen 2000 Reichstaler , 600 Rationen, die neben den Exekutionsgeldern mit<br />

103 Louisd`or bezahlt werden sollen. Rennens handelte sie auf 500 Reichstaler und<br />

250 komplette Rationen runter, da die Forderungen an die Kommende viel zu hoch<br />

sind. Durch den Anmarsch der Franzosen kann Rennen keinem schreiben, denn die<br />

Stadt ist gesperrt. Nach dem Abmarsch der Franzosen werden die Geiseln mit dem<br />

Ziel Magdeburg oder Stade abtransportiert, bei einem Halt in Ebersfeld gelingt es<br />

Rennen einen Referendarius Sieger dazu zu bewegen ihm 666 Reichtaler, die in<br />

Louis`or bezahlt wurden, vorzuschießen, so kann er sich freikaufen. Kurze Zeit<br />

später weist der Landkomtur den Rentmeister in Köln an, den in Ebersfeld für die<br />

Freilassung aufgenommenen Betrag zu ersetzen.<br />

-1759 versuchen französische Truppen sich in der Kommende einzuquartieren,<br />

Rennen gelingt es dies zu verhindern indem er bei von Belderbusch über den<br />

französischen Gesandten in Bonn Interveniert.<br />

-1760 der Landkomtur fordert vom Rentmeister Rennen die Rechnung der<br />

Kommende mit einer Übersicht über die Schulden, um entscheiden zu können ob die<br />

Kommende wieder mit einem Komtur besetzt wird. Um die Früchte der Kommende<br />

vor den Soldaten zu schützen, verkauft Rennen diese mit Einvernehmen des<br />

Koadjutors von Belderbusch. Für den Wein findet er keine Kaufleute.<br />

-1761-1762 Komtur Karl Ernst Freiherr von Voigt von Salzburg, General- Major und<br />

kommandierender Oberst des kaiserlich –königlichen Prinz Löwensteinischen<br />

Chevaulegers- Regiments<br />

-1762-1767 Franz Nikolaus Freiherr von Kloff, Kapitän des kurbayrischen Dragoner-<br />

Regiments de la Rosée wird Komtur, 1769 bittet dieser den Landkomtur um eine<br />

bessere Kommende, mit der Begründung, dass ihm der Wein nicht schmeckt.<br />

-1770 löst Ritter Franz Theodor Freiherr von Croix den Freiherren von Kloff als<br />

Komtur ab, das vordere Wohnhaus wird im neuen Stil errichtet<br />

-1771-1775 oder 1776 Komtur Heinrich Johann Maximilian Josef Freiherr von Droste<br />

zu Hülshoff<br />

-1776 Komtur Josef franz Anton Graf von Schaesberg, Herr zu Merzenich und<br />

Frankeshoven , seine förmliche Einführung findet allerdings erst 1778 statt nachdem<br />

er sich an den Hoch- und Deutschmeister wendet um zu einer Einsetzung in das Amt<br />

zu gelangen, erst dann kann der Rentmeister ihm die Einkünfte auszahlen<br />

-1779 bietet Graf von Schaesberg seinem Bruder, für einen von dessen Söhnen die<br />

Kommende für 10000 Taler zum verkauf an, der verkauf findet aber nie statt.<br />

-1779 Heinrich August Freiherr von Marschall zu Ostheim wird neuer Komtur<br />

-1785 Komtur Friedrich Wilhelm Josef Salvius Freiherr von Bentinck zu Wolfrath und<br />

Limbricht, der Landkomtur von Altbiesen nimmt eine wesentliche Verbesserung der<br />

Einkünfte der Kommende vor<br />

-1794 die Kommende erhält seinen letzten Komtur in der Gestalt von Wilhelm<br />

Eugen Joseph Freiherrn von Wal<br />

-Herbst 1974 französische Revolutionstruppen besetzen Bonn, mit dem Frieden von<br />

Luneville verschwindet die Ballei Altenbiesen, nur die Kommende Ramersdorf bleibt<br />

übrig.<br />

7


-1802 die Franzosen säkularisieren den Besitz der Kommende auf dem linken<br />

Rheinufer. Der Komtur von Wal verlässt die Kommende, die durch den Verlust seines<br />

Besitzes auf dem linken Rheinufer nicht mehr lebensfähig ist<br />

-1804 Freiherr von Wal sucht zum letzten Mal die Kommende Ramersdorf auf um<br />

dort mit der Syndikus der Ballei Altenbiesen Untersuchungen anzustellen wie die<br />

Fehler in der Verwaltung durch den Rentmeister zustande gekommen sind. Es wird<br />

vorgeschlagen die Möbel und das restliche Inventar aus der Kommende zu<br />

verkaufen, die ohnehin keinen nennenswerten Wert mehr hat. Zum Inventar gehörten<br />

noch 3 Kühe, 2 Morgen Ackerland, 3 Morgen und 2 Viertel Weingarten sowie 4<br />

Morgen Wiesen. Die Kommissare regten an die Kommende zum künftigen<br />

Sommeraufenthalt des Landkomturs herzurichten, durch die Folgende<br />

Säkularisation werden diese Pläne nie erfüllt.<br />

-Mai 1807 Fürst Joseph von Salm- Dyck erwirbt die Kommende zusammen mit dem<br />

ehemaligen Deutschordenbesitz und anderen geistlichen Gütern in der Näheren<br />

Umgebung für 100 000 Gulden von dem Fiskus des Großherzogtums Berg. Der Fürst<br />

bewohnt die Kommende nicht, er besucht sie nur ein einziges Mal bei der Übergabe<br />

der Kaufverträge im Juli 1807. Die Kommende ist zu diesem Zeitpunkt im guten<br />

Zustand.<br />

-1825 die Kommende wird als „verödeter Wohnsitz“ bezeichnet.<br />

-1842 in der Kommende bricht ein Brand aus, der alle Gebäulichkeiten zerstört,<br />

dieser Brand ist der Anlass für größere Baumaßnahmen. Die Kapelle dient nur noch<br />

als Rumpelkammer und soll abgerissen werden, mit Ausnahme des vorderen<br />

Wohnhauses ist die Kommende in keinem guten Bauzustand.<br />

Der drohende Abriss der Kapelle wird durch Freunde der mittelalterlichen Kunst, an<br />

erster Stelle den königlichen Bauinspektor von Lassaulx, der in König Friedrich<br />

Wilhelm IV. einen mächtigen Verbündeten findet, verhindert.<br />

-1845 der Fürst bietet an die Kapelle an anderer Stelle wieder aufzubauen, an der<br />

alten Stelle steht sie den Reparaturen und neuen Bauplänen im wege.<br />

-1845-1846 Abbruch der Kapelle und Wiederaufbau auf dem Alten Friedhof in Bonn<br />

unter der Leitung des Bonner Stadtbaumeisters Werner und von Lassaulx. Der Turm<br />

wird nicht übertragen und bei dem Abbruch gehen die Wandgemälde kaputt<br />

-1861 Tod des Fürsten Joseph zu Salm- Dyck, seine Stieftochter, Freifrau von<br />

Francq übernimmt das Schloss mit allen Liegenschaften.<br />

-1870 die Baronin von Francq richtet ein Privatlazarett in der Kommende ein, im<br />

Übrigen ist die Kommende ein vornehmer Herrensitz, östlich des Wehrturms des<br />

Schlosses, im Park wird eine neugotische Kapelle mit romanischen Bauelementen<br />

errichten.<br />

-1880 Freifrau von Francq verkauft die Kommende für 360000 Mark an die Eheleute<br />

Bankier Rudolf Herberz und Anna Kreuter.<br />

-1884 Freiherr Albert von Oppenheim Bankier aus Köln kauft die Kommende und<br />

plant das Gebäude mit neugotischen Anbauten, Aufbauten und Dekorationen im<br />

Sinne des Historismus zu versehen und als Herrensitz herrichten.<br />

(Im zweiten Weltkrieg lässt die Familie Oppenheim das Inventar des Schlosses<br />

herausnehmen und verkaufen)<br />

-1885 der Pariser Architekt Wilhelm Hoffman leitet die Renovierung der Kommende,<br />

die rheinseitige Fassade wird umgestaltet, er verwendet Elemente der Neugotik und<br />

der Neurenaissance. Der West- Donjon wird errichtet als Pendant zum Ost- Donjon.<br />

Zusätzlich wird der englische Flügel als Wirtschaftsbau errichtet.<br />

-1940 Verkauf an die Deutsche Reichsbahn, das Inventar der Kommende wird<br />

versteigert.<br />

8


-1940-1945 im bergseitigen Park wird ein großes Munitionslager angelegt, dieses<br />

wird durch englische Flieger bombardiert, das Schloss bleibt verschont.<br />

-nach1945 in der Kommende werden von der englischen Besetzungsmacht<br />

verpflichtete Dienstgruppen ehemaliger deutscher Kriegsgefangener untergebracht<br />

-die Deutsche Bundesbahn richtet erst ein Kindererholungsheim und schließlich eine<br />

Schulungsstätte für ihre Beamten und Angestellten in der Kommende ein, drei<br />

Unterrichtsräume im ersten Stock und ein Lehrstellwerk in dem Remisentrakt<br />

-1967 Auszug der Deutschen Reichsbahn, die Kommende bleibt leer und geht an<br />

das Bundesvermögensamt<br />

-1968 das Schloss soll im Zuge des Autobahnbaus(1972) abgerissen werden, eine<br />

Bürgerinitiative die ihren Protest bis zum Bundespräsidenten Lübke trägt rettet die<br />

Kommende und stellte sie und die Ländereien unter Denkmalschutz<br />

-1978 Familie Bartels, Antiquitätenhändler, kauft die Kommende, renoviert das<br />

verfallene Gebäude und eröffnet neben einem Antiquitätengeschäft, ein Hotel und<br />

Restaurant<br />

Literaturhinweise: Heinrich Neu, Die Deutschordenkommende Ramersdorf,<br />

Geschichte eines Rheinischen Hauses, Bonn 1961, wissenschaftliches Archiv<br />

Christian Schüller, Die Deutschordenkommende, Schriftreihe Denkmal- und<br />

Geschichtsverein Haus Mehlem<br />

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