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Mit Service Level Agreements mehr als nur die Verfügbarkeit der IT ...

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Informationstechnik > <strong>Service</strong> <strong>Level</strong> <strong>Agreements</strong> WissenHeute Jg. 64 5/2011<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Service</strong> <strong>Level</strong> <strong>Agreements</strong> <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> <strong>nur</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Verfügbarkeit</strong> <strong>der</strong> <strong>IT</strong> sicherstellen<br />

Viele Unternehmen lagern Teilaufgaben ihrer <strong>IT</strong> o<strong>der</strong> Geschäftsprozesse an externe Anbieter (<strong>Service</strong>-Provi<strong>der</strong>) aus, z.B. beim Outsourcing<br />

o<strong>der</strong> Cloud Computing. Bei einer solchen Verschiebung <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten ist es wichtig, einen Rahmen für <strong>die</strong> Diensterbringung<br />

in Form von <strong>Service</strong> <strong>Level</strong> <strong>Agreements</strong> festzulegen. Ein SLA ist eine vertragliche und verbindliche Vereinbarung zwischen einem <strong>Service</strong>-<br />

Provi<strong>der</strong> und einem <strong>Service</strong>-Kunden zur Qualität und Quantität des <strong>Service</strong>s sowie den Zielen einer <strong>Service</strong>leistung. Es legt fest, welche<br />

<strong>Service</strong>s mit welchen Leistungen erwartet werden und defi niert für alle Parteien <strong>die</strong> jeweiligen Verantwortlichkeiten.<br />

Die Autoren<br />

Dr. Michael Pauly<br />

ist bei <strong>der</strong> T-Systems<br />

International GmbH<br />

im Bereich Sales<br />

Consulting tätig.<br />

Sven Arndt stu<strong>die</strong>rt<br />

an <strong>der</strong> Hochschule<br />

Bonn-Rhein-Sieg mit<br />

dem Schwerpunkt<br />

Telekommunikation.<br />

Prof. Dr. Martin<br />

Leischner vertritt das<br />

Lehrgebiet Telekommunikation<br />

und Netzwerksysteme<br />

im Fachbereich<br />

Informatik <strong>der</strong><br />

Hochschule Bonn-<br />

Rhein-Sieg in Sankt<br />

Augustin.<br />

Ziele und Aufbau eines SLA<br />

Das Ziel eines SLA ist es nicht <strong>nur</strong> – wie oft<br />

angenommen wird –, eine Vertragspartei im<br />

Fall einer Min<strong>der</strong>leistung bei einer <strong>Service</strong>erbringung<br />

an Regresszahlungen zu binden.<br />

Viel<strong>mehr</strong> geht es vor allem um <strong>die</strong> Entwicklung<br />

einer Partnerschaft, welche beiden<br />

Parteien Vorteile bringt und für eine gegenseitige<br />

Übereinstimmung über <strong>die</strong> Vereinbarungen<br />

sorgt. Ein SLA berücksichtigt daher<br />

alle Aspekte, <strong>die</strong> notwendig sind, um<br />

eine erfolgreiche Partnerschaft einzugehen.<br />

Innerhalb eines SLA müssen deshalb inhaltliche,<br />

organisatorische und technische Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

defi niert werden. Beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig ist dabei <strong>die</strong> Eindeutigkeit des Vertrages,<br />

z.B. in Bezug auf verwendete Fachbegriffe<br />

o<strong>der</strong> Leistungskriterien.<br />

Folgende Vertragsgegenstände, <strong>die</strong> ein Rahmenmodell<br />

defi nieren, kann ein SLA enthal-<br />

ten. Die genauen Inhalte <strong>der</strong> einzelnen Vertragsgegenstände<br />

sind immer individuell<br />

zwischen dem Provi<strong>der</strong> und dem Kunden<br />

auszuhandeln:<br />

Vertragsparteien<br />

<strong>Service</strong>beschreibung<br />

Rollen und Verantwortlichkeiten<br />

Rahmenbedingungen mit Zeitraum und<br />

<strong>Service</strong>zeiten<br />

Wartungsintervalle<br />

Leistungskriterien<br />

Monitoring und Reporting<br />

Folgen bei Nichterfüllung <strong>der</strong> Leistungskriterien<br />

Verrechnungsmodell<br />

Im ersten Teil eines SLA werden <strong>die</strong> Vertragspartner,<br />

<strong>als</strong>o <strong>der</strong> Provi<strong>der</strong> und <strong>der</strong> <strong>Service</strong>-Nehmer,<br />

eindeutig benannt. Darüber<br />

hinaus sollten aufgrund rechtlicher Bestimmungen<br />

noch <strong>der</strong> Vertragsort o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ge-<br />

11


Informationstechnik > <strong>Service</strong> <strong>Level</strong> <strong>Agreements</strong> WissenHeute Jg. 64 5/2011<br />

richtsstand und das anwendbare Recht festgehalten<br />

werden.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> <strong>Service</strong>beschreibung werden<br />

<strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen und <strong>die</strong> Ziele, <strong>die</strong> an den<br />

<strong>Service</strong> gestellt werden, detailliert beschrieben.<br />

Diese sollten den Parteien ein gemeinsam<br />

abgestimmtes Bild liefern, um im späteren<br />

Betrieb Unstimmigkeit zu vermeiden.<br />

In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Leistung<br />

kann <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Beschreibung stark<br />

variieren. Beispielsweise ist es sinnvoll, bei<br />

einem <strong>Service</strong>, <strong>der</strong> Berechnungen durchführt,<br />

<strong>die</strong> mathematischen Formeln vorzugeben,<br />

wohingegen bei einem E-Mail-Dienst<br />

unter Umständen auf Standardbeschreibungen<br />

zurückgegriffen werden kann.<br />

12<br />

Das Thema im Überblick<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Service</strong> <strong>Level</strong> <strong>Agreements</strong> kann von den Anbietern und Kunden <strong>die</strong> benötigte Qualität<br />

von Leistungen genau beschrieben und vor allem individuell ausgehandelt werden,<br />

statt pauschal eine maximale Qualität zu for<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> anzubieten. Dazu enthält ein<br />

SLA eine messbare Beschreibung einer zu erbringenden Dienstleistung, einschließlich<br />

<strong>der</strong> zu erreichenden Qualität und <strong>der</strong> anzuwendenden Messgrößen. Ein wichtiger Bestandteil<br />

ist <strong>die</strong> Dienstgüte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> vereinbarte Leistungsqualität beschreibt.<br />

Die Rollen und Verantwortlichkeiten legen<br />

<strong>die</strong> Pfl ichten des jeweiligen Vertragspartners<br />

fest und defi nieren, wer für welche Aufgabe<br />

zuständig ist. Folgende Fragen sollten dabei<br />

beantwortet werden:<br />

Welche <strong>Mit</strong>wirkungs- und Informationspfl<br />

icht besteht auf <strong>der</strong> jeweiligen Seite?<br />

Welche Ansprechpartner gibt es für<br />

welche Aufgabe?<br />

Welche Kommunikationskanäle und<br />

Ansprechpartner gibt es für das Eska-<br />

lations- und Beschwerdemanagement?<br />

Wer ist für <strong>die</strong> Archivierung, Datenspeicherung<br />

und -wie<strong>der</strong>herstellung<br />

verantwortlich?<br />

Neben <strong>die</strong>sen Aspekten gibt es viele Punkte,<br />

<strong>die</strong> den Rahmen für <strong>die</strong> <strong>Service</strong>erbringung<br />

defi nieren. Folgende Festlegungen sind <strong>die</strong><br />

wichtigsten, <strong>die</strong> dazu zu treffen sind:<br />

Zeitraum, über den das SLA gültig ist.<br />

Nach Ablauf muss ein neues SLA o<strong>der</strong><br />

eine Verlängerung ausgehandelt werden.<br />

Zeiten, in denen <strong>der</strong> <strong>Service</strong> verfügbar<br />

sein muss. Speziell im Hinblick auf das<br />

Verrechnungsmodell kann es sinnvoll<br />

sein, eine <strong>Verfügbarkeit</strong> von sieben<br />

Tagen in <strong>der</strong> Woche, <strong>nur</strong> werktags o<strong>der</strong><br />

<strong>nur</strong> zu bestimmten Zeiten zu for<strong>der</strong>n.<br />

Weil kein technischer <strong>Service</strong> eine <strong>Verfügbarkeit</strong><br />

von 100 Prozent aufweisen kann, sollten<br />

vorab feste o<strong>der</strong> variable Wartungsintervalle<br />

festgelegt werden. Dieser Punkt ist<br />

beson<strong>der</strong>s in Verbindung mit den Leistungskriterien<br />

und den Folgen bei einer Nichterfüllung<br />

von Bedeutung.<br />

Nach <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> fachlichen und<br />

organisatorischen Merkmale sind konkrete<br />

Leistungskriterien zu defi nieren (s. Abs.<br />

„Leistungskriterien eines SLA“). Auf <strong>der</strong><br />

Grundlage <strong>die</strong>ser Kriterien wird <strong>die</strong> <strong>Service</strong>qualität<br />

gemessen. Die Defi nition <strong>der</strong> Kriterien<br />

glie<strong>der</strong>t sich in zwei Bestandteile: Zuerst<br />

werden <strong>die</strong> verwendeten Kriterien defi niert,<br />

weil z.B. Begriffe wie <strong>Verfügbarkeit</strong> o<strong>der</strong><br />

Ausfallsicherheit abstrakt sind und je nach<br />

<strong>Service</strong> eine an<strong>der</strong>e Bedeutung besitzen<br />

können. Dann werden <strong>die</strong> jeweiligen Grenzwerte<br />

für <strong>die</strong> einzelnen Kriterien festgelegt,<br />

<strong>die</strong> einzuhalten sind. Um <strong>die</strong> Einhaltung<br />

prüfen zu können, muss <strong>die</strong> Messbarkeit<br />

<strong>der</strong> quantitativen Leistungskriterien gewährleistet<br />

sein. Die Messbarkeit ist eine beson<strong>der</strong>s<br />

wichtige Anfor<strong>der</strong>ung an quantitative<br />

Leistungskriterien.<br />

Innerhalb des Monitorings und Reportings<br />

werden <strong>die</strong> einzusetzenden Messverfahren<br />

defi niert und festgelegt, wer wann für <strong>die</strong><br />

Messung verantwortlich ist. Zusätzlich ist<br />

noch festzulegen, in welchen Zeiträumen<br />

und in welcher Art und Weise <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

dem Vertragspartner verfügbar gemacht werden.<br />

Die vereinbarten Leistungskriterien sind für<br />

den <strong>Service</strong>-Provi<strong>der</strong> bindend. Werden <strong>die</strong><br />

Vereinbarungen nicht erfüllt, zieht <strong>die</strong>s Strafen<br />

nach sich, <strong>die</strong> in dem SLA-Teil „Folgen<br />

bei Nichterfüllung“ festgelegt werden. Bei<br />

den Strafen kann es sich um juristische und<br />

auch ökonomische Aspekte handeln. Der<br />

Kunde hat hierdurch <strong>die</strong> Sicherheit, dass<br />

<strong>der</strong> <strong>Service</strong>-Provi<strong>der</strong> versucht, <strong>die</strong> Leistungskriterien<br />

einzuhalten. Allerdings sind tatsächlich<br />

nicht so hohe Strafzahlungen durchsetzbar,<br />

dass sie alle durch <strong>die</strong> Ausfälle<br />

entstandenen Kosten decken werden.<br />

Die Frage des passenden Verrechnungsmo-<br />

dells kann <strong>nur</strong> in Abhängigkeit des Vertrags-<br />

und Dienstmodells beantwortet werden. Beide<br />

Parteien sollten sich auf ein geeignetes<br />

Modell einigen. Problematisch ist in <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang, dass sich unterschiedliche<br />

Interessen gegenüberstehen und sich z.B.<br />

<strong>die</strong> Dienstnutzung än<strong>der</strong>n kann, wodurch<br />

das Verrechnungsmodell für den <strong>Service</strong>-<br />

Nehmer o<strong>der</strong> <strong>Service</strong>-Provi<strong>der</strong> nachteilig werden<br />

kann. Im Kasten sind einige mögliche<br />

Verrechnungsmodelle aufgeführt.<br />

Leistungskriterien eines SLA<br />

Grundlegendes<br />

Einer <strong>der</strong> wesentlichen Bestandteile von<br />

SLAs ist <strong>die</strong> Vereinbarung von spezifi schen<br />

Leistungskriterien, <strong>die</strong> vom Provi<strong>der</strong> zu erfüllen<br />

sind. Anhand <strong>die</strong>ser Leistungskriterien<br />

werden <strong>die</strong> Leistung des Provi<strong>der</strong>s und auch<br />

<strong>die</strong> Qualität des <strong>Service</strong>s geprüft, gemessen<br />

und beurteilt. Werden <strong>die</strong> Vorgaben <strong>der</strong><br />

Leistungskriterien nicht erfüllt, treffen den<br />

Provi<strong>der</strong> <strong>die</strong> im SLA festgelegten Folgen.<br />

Die zu erreichende Größe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wert eines<br />

Kriteriums wird in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

oft <strong>als</strong> <strong>Service</strong>-<strong>Level</strong> bezeichnet. Ein <strong>Service</strong>-<br />

<strong>Level</strong> defi niert somit einen Sollwert, den<br />

ein Leistungskriterium erfüllen muss. Häufi g<br />

werden von den <strong>Service</strong>-Provi<strong>der</strong>n bestimmte<br />

Abstufungen von <strong>Service</strong>-<strong>Level</strong>n angeboten.<br />

Die jeweiligen Stufen werden gelegentlich<br />

mit Bronze, Silber, Gold und Platin<br />

bezeichnet. In Abhängigkeit <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Stufe gelten für das Leistungskriterium verschiedene<br />

Preise für den Nutzer, Sollwerte

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