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115. Das Fotoalbum der Firma Mölders & Cie. (hr) - Hildesheim

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<strong>Das</strong> <strong>Fotoalbum</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> Möl<strong>der</strong>s & <strong>Cie</strong>.<br />

Bilddokumente einer beispiellosen Firmengeschichte<br />

Historische Dokumente aus dem Stadtarchiv (Folge 115) / von Herbert Reyer<br />

<strong>Das</strong> Stadtarchiv <strong>Hildesheim</strong> bewa<strong>hr</strong>t neben dem in <strong>der</strong> Stadtverwaltung unmittelbar entstandenen<br />

und für archivwürdig befundenen Sc<strong>hr</strong>iftgut auch eine Reihe weiterer, das Bild historischer Wirklichkeit<br />

ergänzen<strong>der</strong> Bestandsgruppen auf. Beson<strong>der</strong>es Interesse verdient dabei die Dokumentation<br />

des Wirtschaftslebens in <strong>Hildesheim</strong>. <strong>Das</strong> Stadtarchiv ist deshalb bemüht, auch Unterlagen zur<br />

<strong>Hildesheim</strong>er Firmengeschichte zu übernehmen. Im vergangenen Ja<strong>hr</strong> gelang es, wichtige Firmenunterlagen<br />

wie Auftragsbücher, Bilanzen, Prüfberichte, Pläne und Zeichnungen und sonstige<br />

Sc<strong>hr</strong>iftwechsel des einstmals bedeutenden <strong>Hildesheim</strong>er Bauunternehmens Möl<strong>der</strong>s & <strong>Cie</strong>. zu<br />

übernehmen. Die <strong>Firma</strong> Möl<strong>der</strong>s wurde 1897 durch den <strong>Hildesheim</strong>er Ingenieur Gerhard Möl<strong>der</strong>s<br />

(1861-1920) gegründet. Nach 101 Ja<strong>hr</strong>en wechselvoller, aber auch höchst erfolgreicher Existenz<br />

musste das Unternehmen, das vor dem Krieg etwa 600 Mitarbeiter hatte und in den Ja<strong>hr</strong>en nach<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung von 1990 an die 500 Mitarbeiter beschäftigte, im Ja<strong>hr</strong>e 1998 für immer<br />

die Tore schließen.<br />

Die im Stadtarchiv aufbewa<strong>hr</strong>ten Firmenunterlagen Möl<strong>der</strong>s & <strong>Cie</strong>. bilden den Bestand 601. Unter<br />

<strong>der</strong> Signatur Best. 601 Nr. 7 findet sich im Bestand ein ganz außergewöhnliches historisches<br />

Dokument <strong>der</strong> <strong>Firma</strong>, das hier vorgestellt werden soll: Es handelt sich um ein äußerst gewichtiges<br />

<strong>Fotoalbum</strong> in den beeindruckenden Abmessungen 50 x 34 cm und einer beachtlichen Stärke von<br />

fast 10 cm. <strong>Das</strong> Album stellt sich als Halble<strong>der</strong>band dar, dessen Rücken mit Zierschnitten in<br />

Goldprägung ausgestattet ist, die Ecken <strong>der</strong> Buchdeckel sind le<strong>der</strong>verstärkt. Der in Leinen gebundene,<br />

vor<strong>der</strong>e Buchdeckel des Albums trägt in schöner Goldprägung die Aufsc<strong>hr</strong>ift „Möl<strong>der</strong>s<br />

& <strong>Cie</strong>. Unternehmung für Beton-, Eisenbeton- u. Tiefbauten. Zementrö<strong>hr</strong>en u. Kunststein – Fabrik,<br />

<strong>Hildesheim</strong> u. Berlin-Schöneberg“.<br />

<strong>Das</strong> Album wurde vom einstigen Geschäftsfü<strong>hr</strong>er <strong>der</strong> <strong>Firma</strong>, Dipl.-Ing. Alfred Salz, in einem<br />

Keller des Firmengebäudes gefunden. Es hatte die Zerstörung des Geschäftshauses <strong>der</strong> <strong>Firma</strong><br />

Möl<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Hornemannstraße im März 1945 unbeschadet überstanden. Festgestellte Lücken<br />

bei den im Album eingeklebten Fotos konnte Alfred Salz in den letzten Ja<strong>hr</strong>en mit Hilfe von<br />

Aufnahmen, die er in einigen alten Akten <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> auffand, geschlossen werden. Außerdem<br />

unterzog er sich <strong>der</strong> nicht leichten Aufgabe, die zahlreichen im Album befindlichen Fotos, soweit<br />

dies nicht geschehen war, durch Besc<strong>hr</strong>iftungen zu erläutern. <strong>Das</strong> <strong>Fotoalbum</strong> gewinnt auf diese<br />

Weise einen ganz beson<strong>der</strong>en Wert: Auf insgesamt 64 Seiten aus schwerem Karton befinden sich<br />

rund 240 großformatige und qualitätvolle Fotos, die in c<strong>hr</strong>onologischer Folge eine beeindruckende<br />

Dokumentation <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> Möl<strong>der</strong>s innerhalb eines Zeitraums von fast 100 Ja<strong>hr</strong>en<br />

ausgefü<strong>hr</strong>ten Bauwerke darstellen.<br />

Dabei wird erkennbar, wie bedeutend diese <strong>Firma</strong>, die zu Anfang des 20. Ja<strong>hr</strong>hun<strong>der</strong>t sogar eine<br />

Nie<strong>der</strong>lassung in Berlin-Schöneberg unterhielt, einst gewesen ist, wie innovativ sie in <strong>der</strong> Verwendung<br />

und Herstellung mo<strong>der</strong>ner Baustoffe, wie fortsc<strong>hr</strong>ittlich sie vor allem beim Brückenbau<br />

war und welch großen geografischen Radius sie einst hatte. Die im Album dokumentierten Bauwerke<br />

erstrecken sich von Leer in Ostfriesland bis Graudenz in Ostpreußen und von Fulda im<br />

Süden bis Warnemünde an <strong>der</strong> Ostsee. Am stärksten engagierte sich die <strong>Firma</strong> freilich in <strong>Hildesheim</strong><br />

und Umgebung.<br />

© Stadtarchiv <strong>Hildesheim</strong> – Am Steine 7, 31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Tel. 05121-1681-0 Fax 05121-1681-24 E-Mail info@stadtarchiv-hildesheim.de


Eines <strong>der</strong> ältesten Fotos zeigt den von Möl<strong>der</strong>s 1898 erbauten Gasbehälter in Goslar. <strong>Das</strong> Album<br />

enthält u. a. Fotos von <strong>der</strong> Gasanstalt in Tegel (1906/07), vom Wasserwerk in Pankow von 1910<br />

und von <strong>der</strong> Leinebrücke in Nordstemmen, die 1912 errichtet wurde. Wir finden Fotos von <strong>der</strong><br />

Hohnsenbrücke von 1926 und z. B. auch Aufnahmen vom 1939 fertig gestellten Bauabschnitt <strong>der</strong><br />

„Reichsautobahn“ Kassel-Frankfurt beim Kirchheimer Dreieck. Dokumentiert ist auch <strong>der</strong> Bau<br />

<strong>der</strong> Autobahnbrücke bei Heersum in den Ja<strong>hr</strong>en 1959/60. Auch die <strong>Hildesheim</strong>er Kläranlage<br />

wurde einst von Möl<strong>der</strong>s gebaut und ebenso die Innerste-Brücken von Steuerwald und am<br />

Dammtor sowie die beeindruckende Römerringbrücke. Diverse Wasserbehälter <strong>der</strong> Stadt sind<br />

ebenso dokumentiert wie <strong>der</strong> Bau des Almstortunnels von 1970/71.<br />

Beson<strong>der</strong>s bemerkenswert sind die vielen Fotos vom Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Stadt nach <strong>der</strong> furchtbaren<br />

Kriegszerstörung vom 22. März 1945. Die <strong>Firma</strong> Möl<strong>der</strong>s war maßgeblich am Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

<strong>Hildesheim</strong>s beteiligt. Zahlreiche, bislang unbekannte Fotos finden sich in dem Album schließlich<br />

vom Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> kriegszerstörten Michaeliskirche, mit <strong>der</strong>en Hilfe man zuweilen recht<br />

detailreich den jeweils erreichten Baufortsc<strong>hr</strong>itt bei <strong>der</strong> bemerkenswerten Kirche erkennen kann.<br />

"Aus <strong>der</strong> Heimat" - Heimatbeilage <strong>der</strong> <strong>Hildesheim</strong>er Allgemeinen Zeitung vom 05.08.2006<br />

© Stadtarchiv <strong>Hildesheim</strong> – Am Steine 7, 31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Tel. 05121-1681-0 Fax 05121-1681-24 E-Mail info@stadtarchiv-hildesheim.de

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