Das Grünland Der hessischen Rhön einst und jetzt - HGON
Das Grünland Der hessischen Rhön einst und jetzt - HGON
Das Grünland Der hessischen Rhön einst und jetzt - HGON
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<strong>Das</strong> <strong>Grünland</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>hessischen</strong> <strong>Rhön</strong><br />
<strong>einst</strong> <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong><br />
Ein Vergleich auf Gr<strong>und</strong>lage<br />
historischer <strong>Grünland</strong>kartierungen<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
Gliederung:<br />
1. Einleitung <strong>und</strong> Vorstellung des Themas<br />
2. Kurze Charakteristik der wichtigsten <strong>Grünland</strong>-<br />
Biotope der <strong>Rhön</strong><br />
3. Verwendete Quellen<br />
4. Untersuchungsmethodik<br />
5. <strong>Grünland</strong>entwicklung in drei repräsentativen<br />
Gebieten der Hohen <strong>Rhön</strong><br />
• Mathesberg<br />
• Seifertser <strong>und</strong> Melpertser Hute<br />
• Buchschirmberg<br />
4. Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
1. Einleitung <strong>und</strong> Vorstellung des Themas<br />
<strong>Das</strong> <strong>Grünland</strong> der Hohen <strong>Rhön</strong> ist in Bezug auf seine spezifische Arten- <strong>und</strong><br />
Biotopausstattung sowie seiner Ausbildungsvielfalt von europaweiter<br />
Bedeutung<br />
s:<br />
Die Kulturlandschaftsentwicklung der letzten sechzig Jahre hatte<br />
europaweit erhebliche qualitative <strong>und</strong> quantitative Verluste wertvoller<br />
<strong>Grünland</strong>biotope zur Folge<br />
s:<br />
Lässt sich diese Entwicklung anhand des Vergleiches von historischen<br />
Vegetations- zu aktuellen Biotopkartierungen in der <strong>Rhön</strong> nachvollziehen<br />
<strong>und</strong> belegen?<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
2. Kurze Charakteristik der wichtigsten <strong>Grünland</strong>biotope<br />
Berg-Mähwiesen<br />
Foto: R.Kunbosch<br />
Artenreiche, mesophile Bergwiesen der montanen bis subalpinen Stufe mit<br />
Vegetation der Goldhaferwiesen (Polygono-Trisetion)<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
Charakterarten der Goldhaferwiese (Geranio sylvatici-Trisetetum R. Knapp 1957)<br />
Wald-Storchschnabel<br />
(Geranium sylvaticum)<br />
Ährige Teufelskralle<br />
(Phyteuma spicatum)<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten<br />
Weicher Pippau<br />
(Crepis mollis)
Ökologischer Steckbrief des LRT Berg-Mähwiese<br />
Artenzusammensetzung: Mischung aus Arten der Glatthaferwiesen,<br />
Goldhaferwiesen, Feuchtwiesen <strong>und</strong> Borstgrasrasen<br />
Standort: mäßig trockene bis wechselfeuchte + - basenreiche Böden mit<br />
mittlerer Nährstoffversorgung in montan geprägtem Klima (oberhalb 600m)<br />
Verbreitung in Hessen: Vogelsberg, <strong>Rhön</strong>, Hoher Meißner, besonders<br />
artenreiche Ausbildungen (ca. 60 Arten pro Aufnahmefläche von 25m2 ) in<br />
der Hohen <strong>Rhön</strong> im Übergang zu Borstgrasrasen (z.B. Südhang Wasser- Wasserkuppe)<br />
Fläche: Gesamtfläche ca. 1700 ha, davon ca. 1200 ha in FFH-Gebieten (ca.<br />
70%)<br />
Nutzung: traditioneller Heuwiesenschnitt im Bergland, 1. Mahd je nach<br />
Höhenlage zwischen Mitte Juni <strong>und</strong> Mitte Juli<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
Artenreiche Borstgrasrasen (LRT Nr. 6230)<br />
Artenreiche Borstgrasrasen (Violion caninae) der planaren bis alpinen Stufe<br />
Prioritärer Lebensraumtyp<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten<br />
Foto: R.Kunbosch
Foto: R.Kunbosch<br />
Arnika (Arnica montana) OC<br />
Charakterarten der Borstgrasrasen (Nardetalia)<br />
Foto: R.Kunbosch<br />
Katzenpfötchen (Antennaria dioica) OC<br />
Borstgras (Nardus stricta) OC<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten<br />
Foto: R.Kunbosch
H<strong>und</strong>s-Veilchen VC<br />
(Viola canina)<br />
Charakterarten der Borstgrasrasen (Nardetalia)<br />
Foto: R.Kunbosch Foto: R.Kunbosch Foto: C.Neckermann<br />
Gewöhnliche Kreuzblume VC<br />
(Polygala vulgaris)<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten<br />
Harzer Labkraut VC<br />
(Galium saxatile)
Ökologischer Steckbrief des LRT Artenreiche Borstgrasrasen<br />
Pflanzengesellschaften der Borstgrasrasen in Hessen :<br />
Kreuzblumen-Borstgrasrasen (Polygalo-Nardetum Oberdorfer 1957<br />
Torfbinsen-Borstgrasrasen (Juncetum squarrosi Nordhagen 1922)<br />
Harz-Labkraut-Borstgras-Gesellschaft (Galium saxatile-Nardus stricta-Gesellschaft)<br />
Standort: mäßig trockene bis wechselfeuchte, basen(arme), saure Böden<br />
mit geringer Nährstoffversorgung in überwiegend montan geprägtem Klima<br />
Verbreitung in Hessen: <strong>Rhön</strong>, Vogelsberg, Osthessisches Bergland,<br />
Gladenbacher Bergland, Taunus, Rothaargebirge. Besonders artenreiche<br />
Ausbildungen (ca. 60 Arten pro Aufnahmefläche von 25m2 ) in der Hohen<br />
<strong>Rhön</strong> im Übergang zu Goldhaferwiesen<br />
Fläche: Gesamtfläche ca. 650 ha, davon ca. 520 ha in FFH-Gebieten (80%)<br />
Nutzung: Mahd oder Beweidung. 1. Nutzung je nach Höhenlage<br />
zwischen Anfang Juli <strong>und</strong> Mitte Juli<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
3. Verwendete Quellen<br />
Pflanzensoziologische Kartierung des <strong>Grünland</strong>es der Hohen <strong>Rhön</strong> von B.<br />
SPEIDEL (Eichhof Bad Hersfeld) Feldaufnahmen 1963-1969<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
Schützwürdigkeitsgutachten zur NSG-Ausweisung aus den Jahren 1992-1993<br />
„Mathesberg“ <strong>und</strong> „Seifertser Hute-Dungberg“<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten<br />
Kartenausschnitt: Mathesberg, Nordteil OEKON 1992
Digitale Daten der Hessischen Biotopkartierung (NATUREG) TK Hilders 1994<br />
„Internet Version der Hessischen Biotopkartierung“<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
Gr<strong>und</strong>datenerhebung zum FFH-Gebiet Hohe <strong>Rhön</strong> (Biotop- <strong>und</strong><br />
Lebensraumtypenkartierung) 2005-2006<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
4. Untersuchungsmethodik<br />
Definition von miteinander vergleichbaren Vegetationseinheiten<br />
bzw. Vegetationskomplexen<br />
Übertragung der Vegetationskarten von 1966 <strong>und</strong> 1992 in<br />
eine Geographisches Informationssystem (arc-view)<br />
Vergleich der Flächen der Kartiereinheiten von 1966, 1992<br />
<strong>und</strong> 2005<br />
Darstellung der Flächenentwicklung der Vegetation<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
5. <strong>Grünland</strong>entwicklung in drei repräsentativen Gebieten der Hohen <strong>Rhön</strong><br />
-Mathesberg-<br />
Größe des Untersuchungsgebietes: 180 ha<br />
<strong>Grünland</strong> 1966: 140 ha<br />
<strong>Grünland</strong> 2006: 122 ha<br />
Höhe ü. NN : 665-820m ü. NN<br />
Geologie: Basalt, Muschelkalk, Oberer<br />
Buntsandstein<br />
<strong>Grünland</strong>vegetation: Bergmähwiesen,<br />
Borstgrasrasen, Rotschwingelrasen,<br />
Feuchtgrünland (Quellsümpfe)<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Magere Bergmähwiesen<br />
<strong>und</strong> beweidete Magerrasen<br />
0<br />
<strong>Grünland</strong>entwicklung des Mathesberges 1966-2005<br />
Borstgrasrasen <strong>und</strong> Übergänge zu<br />
Bergmähwiesen<br />
Extensivgrünland<br />
Intensivgrünland<br />
Intensivgrünland<br />
<strong>Grünland</strong>brache<br />
Nadelwald<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten<br />
1966/ha<br />
1992/ha<br />
2005/ha
<strong>Grünland</strong>entwicklung des Mathesberges 1966-2005<br />
Borstgrasrasen<br />
26%<br />
Borstgrasrasen<br />
Bergmähwiese<br />
33%<br />
Bergmähwiese<br />
40%<br />
Rotschwingelrasen<br />
<strong>Grünland</strong>brache<br />
Fichtenforst<br />
Rotschwingelrasen<br />
Intensivgrünland<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
Seifertser <strong>und</strong> Melpertser Hute<br />
Größe des Untersuchungsgebietes: 402 ha<br />
<strong>Grünland</strong> 1966: 250 ha<br />
<strong>Grünland</strong> 2006: 240 ha<br />
Höhe ü. NN : 570-750m ü. NN<br />
Geologie: Basalt, Unterer Muschelkalk<br />
Oberer <strong>und</strong> Mittlerer Buntsandstein<br />
<strong>Grünland</strong>vegetation: Bergmähwiesen,<br />
Rotschwingelrasen, Feuchtgrünland<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Magere Bergmähwiese <strong>und</strong><br />
beweidete Magerrasen<br />
<strong>Grünland</strong>entwicklung der Seifertser Hute 1966-2006<br />
Extensivgrünland, beweidet<br />
Flachlandmähwiese<br />
Flachlandmähwiese<br />
Äcker<br />
Intensivgrünland<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten<br />
1965/ha<br />
1993/ha<br />
2005/ha
<strong>Grünland</strong>entwicklung der Seifertser Hute 1966-2006<br />
Magere Bergmähwiese <strong>und</strong><br />
Magerrasen<br />
16%<br />
Magere Bergmähwiese <strong>und</strong><br />
Magerrasen<br />
Aufforstung <strong>und</strong> Straßenbau<br />
75%<br />
Intensivgrünland<br />
Extensivgrünland <strong>und</strong><br />
Flachlandmähwiesen<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
Größe des Untersuchungsgebietes: 130 ha<br />
<strong>Grünland</strong> 1966: 130 ha<br />
<strong>Grünland</strong> 2006: 126 ha<br />
Höhe ü. NN : 650-746m ü. NN<br />
Geologie: Basalte <strong>und</strong> Tuffe<br />
<strong>Grünland</strong>vegetation: Bergmähwiesen <strong>und</strong><br />
Borstgrasrasen<br />
Buchschirmberg<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
<strong>Grünland</strong>entwicklung des Buchschirmberges 1966-2006<br />
Magere Berg-Mähwiese <strong>und</strong><br />
beweidetes<br />
Extensivgrünland<br />
Borstgrasrasen <strong>und</strong><br />
Übergänge zu<br />
Bergmähwiesen<br />
Intensivgrünland <strong>Grünland</strong>brache<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten<br />
1966/ha<br />
1994/ha<br />
2005/ha
<strong>Grünland</strong>entwicklung des Buchschirmberges 1966-2006<br />
Magere Bergmähwiesen <strong>und</strong><br />
beweidetes Extensivgrünland<br />
65%<br />
Magere Bergmähwiesen <strong>und</strong><br />
beweidetes Extensivgrünland<br />
35%<br />
Intensivgrünland<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
<strong>Grünland</strong>entwicklung des Buchschirmberges 1966-2006<br />
Borstgrasrasen<br />
46%<br />
Borstgrasrasen<br />
Extensivgrünland <strong>und</strong><br />
Bergmähwiesen<br />
<strong>Grünland</strong>brache<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
4. Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />
Anhand vergleichender Untersuchungen von Vegetationskarten dreier<br />
ausgewählter Gebiete der Hochrhön (730 ha) konnte nachgewiesen<br />
werden, dass im Zeitraum von 1966 bis 2005 erhebliche<br />
Flächenverluste von Borstgrasrasen <strong>und</strong> mageren Bergmähwiesen<br />
stattgef<strong>und</strong>en haben<br />
<strong>Der</strong> Zeitraum der maßgeblichen Flächenverluste ist von Gebiet zu<br />
Gebiet unterschiedlich, an den Hängen des Ulstertals zwischen 1966<br />
<strong>und</strong> 1993, am Mathesberg zwischen 1993 <strong>und</strong> 2005 <strong>und</strong> am<br />
Buchschirmberg kontinuierlich in den letzten 45 Jahren<br />
Zur Erhaltung der Restflächen bedarf es fortdauernder, kooperativer<br />
<strong>und</strong> langjähriger Anstrengungen. Die Ausweisung der Hohen <strong>Rhön</strong> als<br />
FFH-Gebiet ist dabei eine wichtige Voraussetzung. Biomonitoring <strong>und</strong><br />
regelmäßige Vegetationskartierung sind unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen zur<br />
Messung der Entwicklung der Biodiversität sowie zur Wirkungs- <strong>und</strong><br />
Erfolgskontrolle<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten
Vielen Dank<br />
für ihre<br />
Aufmerksamkeit<br />
Neckermann <strong>und</strong> Achterholt Ökologische Gutachten