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Praxiserfahrungen bei der kommerziellen Umsetzung ... - HFT Stuttgart

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Diese Tatsache besteht unabhängig von<br />

eventuell zu erzielenden Amortisationszeiten.<br />

Ein Betreiber tätigt eine solche<br />

Investition, falls er überhaupt Zugang<br />

zu Krediten dieser Größenordnung hat,<br />

nur <strong>bei</strong> einem zu vernachlässigenden<br />

wirtschaftlichen Risiko (niedrige Zinssätze,<br />

garantierte Abnahmepreise und<br />

-mengen über einen mehrjährigen Zeitraum).<br />

Kostenabschätzungen in Thailand<br />

und Uganda haben gezeigt, dass<br />

auch eine lokale Fertigung, unter <strong>der</strong><br />

Voraussetzung, dass die selben Qualitätsansprüche<br />

an das Trocknungssystem<br />

und die Trockenprodukte gelegt<br />

werden, keine merkliche Kostenreduktion<br />

bedeuten würde. Sowohl in Afrika<br />

als auch in Asien muss davon ausgegangen<br />

werden, dass die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

hochwertigen Materialien nicht o<strong>der</strong><br />

nur als teure Importware zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Diese Situation spiegelt sich in <strong>der</strong><br />

Tatsache wie<strong>der</strong>, dass die meisten<br />

Trocknungsanlagen entwe<strong>der</strong> über Projektför<strong>der</strong>gel<strong>der</strong><br />

teilfinanziert wurden<br />

o<strong>der</strong> von kapitalkräftigen ausländischen<br />

Investoren mit bestehen<strong>der</strong> Vermarktungs-<br />

und Exportinfrastruktur erworben<br />

werden. In jedem Fall sollte <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> Weiterentwicklung mögliches Kostenreduktionspotential<br />

berücksichtigt<br />

werden.<br />

Konsequenzen<br />

Abb. 5: Nachheizmodul des Solarvent 200 E Hybrid. Foto: HfT<br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

Als Konsequenz aus den Beobachtungen<br />

im Verlauf <strong>der</strong> 3jährigen Feldtestphase<br />

<strong>der</strong> „Solarvent 200 und 200<br />

E-Modelle“ müssen in erster Linie wirtschaftliche<br />

Aspekte in die Weiterentwicklung<br />

des Trocknungssystems einfließen.<br />

Die positiven Entwicklungsschritte<br />

aus <strong>der</strong> ersten Phase müssen in<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> zweiten Entwicklungsstufe jedoch<br />

berücksichtigt werden.<br />

In <strong>der</strong> Vorphase für die 2. Entwicklungsstufe<br />

wurden folgende Entwicklungsziele<br />

gesteckt:<br />

• Beibehaltung <strong>der</strong> technischen Spezifikationen,<br />

Maße, Beladekapazität,<br />

Luftführung, Regelstrategie, verwendete<br />

Materialien.<br />

Ziel: Produktqualität.<br />

• Möglichst flexible Nachheizeinrichtung<br />

und Erweiterung sowie sinnvolle<br />

Integration <strong>der</strong> Regelstrategie um<br />

einen Nachheizblock. Beson<strong>der</strong>e Berücksichtigung<br />

soll die Nachheizung<br />

mit nachwachsenden Rohstoffen finden.<br />

Ziel: Höchstmöglicher Durchsatz in<br />

Stoßzeiten, CO 2 -neutrale Nachheizung.<br />

• Solare Energieerträge sollen auch<br />

während des Nachheizmodus genutzt<br />

werden und den Nachheizenergiebedarf<br />

senken.<br />

Ziel: möglichst niedrige Betriebskosten.<br />

• Wahlweise Umschaltung auf rein<br />

solare Betriebsweise mit PV-System<br />

und Pufferbatterie.<br />

Ziel: Produktionssicherheit <strong>bei</strong> Stromausfall<br />

und Brennstoffmangel für die<br />

Nachheizung sowie niedrige Betriebskosten<br />

in produktionsschwachen<br />

Phasen.<br />

• Suche nach Einsparmöglichkeiten in<br />

<strong>der</strong> Produktion sowie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Materialwahl.<br />

Ziel: Senkung <strong>der</strong> Investitionskosten<br />

<strong>Umsetzung</strong><br />

Unter den obengenannten Vorgaben<br />

wurde in einer einjährigen Entwicklungs-<br />

und Testphase (2003 - 2004)<br />

das Hybridtrocknungssystem „Solarvent<br />

200 E Hybrid“ gebaut (Abb.4). Im<br />

„Solarvent 200 Hybrid“ konnten sämtliche<br />

Entwicklungsziele die in <strong>der</strong> Vorentwicklungsphase<br />

gesteckt wurden er-<br />

reicht werden. Der ursprüngliche Aufbau<br />

des „Solarvent 200 E“ wurde<br />

<strong>bei</strong>behalten und durch einen Luft-Wasser<br />

Wärmetauscher ergänzt. Der Wärmetauscher<br />

wird an Stelle des ursprünglichen<br />

Beimischventilators eingebaut<br />

und führt im Nachheizmodus<br />

<strong>der</strong> Mischkammer über einen nun dem<br />

Heizregister vorgeschalteten Ventilator<br />

solange Wärme zu, bis die am Regler<br />

eingestellte maximale Trocknungslufttemperatur<br />

erreicht ist. Über ein Mischventil<br />

wird <strong>der</strong> Vorlauf des Nachheizregisters<br />

so geregelt, dass <strong>bei</strong> Solarertrag<br />

über den Kollektor das Register nur die<br />

Energiemenge zuführen muss, die benötigt<br />

wird um die gefor<strong>der</strong>te Temperatur<br />

zu erreichen (Abb.5).<br />

Ein wassergeführtes Nachheizsystem<br />

wurde aus mehreren Gründen gewählt.<br />

Zum einen sind fast alle auf dem Markt<br />

verfügbaren Wärmeerzeuger wassergeführt<br />

zum an<strong>der</strong>en bietet ein wassergeführtes<br />

System bessere, wenn auch<br />

nicht optimale, Speichermöglichkeiten<br />

als luftgeführte Systeme. Diese Tatsache<br />

kommt vor allem <strong>bei</strong>m Einsatz regenerativer<br />

Nachheizsysteme, wie thermische<br />

Warmwassersolaranlagen und<br />

Biomasseanlagen zum Tragen (Abb.5).<br />

Im reinen Solarbetrieb erfüllt <strong>der</strong><br />

Nachheizventilator wie<strong>der</strong> seine Beimischfunktion<br />

und das Nachheizregister<br />

wird nicht durchströmt. Ventilatoren<br />

und Regler sind weiterhin auf<br />

12V Gleichstrom ausgelegt und können<br />

aus <strong>der</strong> PV-gespeisten Pufferbatterie<br />

versorgt werden.<br />

Auf <strong>der</strong> regelungstechnischen Seite<br />

konnte <strong>der</strong> Nachheizmodus ohne Hardwareän<strong>der</strong>ung<br />

umgesetzt werden. Bei<br />

einer Einstellung des Temperaturwahlpotentiometers<br />

auf Anschlag springt die<br />

Software in den Nachheizmodus und<br />

übernimmt die Regelung von Trocknungslufttemperatur<br />

und Feuchte.<br />

Seit <strong>der</strong> Markteinführung des „Solarvent<br />

200 E Hybrid“ im Frühling 2004<br />

wurde dieser Typ zunehmend nachgefragt<br />

und ist vornehmlich im gewerblichen<br />

Bereich in Asien und Afrika im<br />

Einsatz.<br />

Ausblick<br />

Um einerseits die Wirtschaftlichkeit<br />

für die Betreiber zu gewährleisten und<br />

an<strong>der</strong>erseits den Bedarf an fossilen Energieträgern<br />

zur Nachheizung weiter<br />

zu senken bemühen sich die HfT <strong>Stuttgart</strong><br />

und global-suntec GbR um weitere<br />

FuE-Projekte.<br />

horizonte 26 / Juni 2004 - 17 -

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