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Diplomarbeit Diana Clauß - HELIOS Kliniken GmbH

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Der Einfluss von komorbiden<br />

Persönlichkeitsstörungen auf den Therapieerfolg bei<br />

Posttraumatischen Belastungsstörungen<br />

<strong>Diplomarbeit</strong><br />

vorgelegt<br />

Von<br />

<strong>Diana</strong> <strong>Clauß</strong><br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Institut für Psychologie<br />

Lehrstuhl für klinisch-psychologische Intervention<br />

Jena, im Februar 2007<br />

1. Gutachter: Prof. Dr. Ulrich Stangier<br />

2. Gutachter: Dipl.-Psych. Nexhmedin Morina


Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung<br />

In der vorliegenden Untersuchung wurde der Fragestellung nachgegangen, ob das<br />

Vorhandensein komorbider Persönlichkeitsstörungen den Therapieerfolg bei einer<br />

stationären, integrativen Psychotherapie bei Posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen, verringert. Zu diesem Zweck wurden für diese Arbeit 609<br />

Patienten mit der Diagnose einer Posttraumatischen Belastungsstörung, an der<br />

Psychosomatischen Klinik in Bad Grönenbach auf ihren Therapieerfolg hin<br />

untersucht. Die Patienten wurden abhängig von der Diagnose einer komorbide<br />

vorliegenden Persönlichkeitsstörung in Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe PDohne<br />

(N=384) bilden die PTSD-Patienten, welche keine zusätzliche Diagnose einer<br />

Persönlichkeitsstörung erhielten. PDA/B (N=182) ist die Gruppe der PTSD-Patienten<br />

mit einer komorbiden Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster A und B.<br />

Dementsprechend befinden sich in der PDC-Gruppe (N=43) Personen mit der<br />

Diagnose einer Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster C. Über ein retrospektives<br />

quasi-experimentelles Untersuchungsdesign wurde geprüft, welche Unterschiede es<br />

im Ausmaß der Veränderungen, durch die Therapie zwischen den Gruppen gibt.<br />

Dabei kamen globale Gesundheitsmaße, als auch Symptommaße der<br />

Posttraumatischen Belastungsstörung zum Einsatz. Die Therapieerfolgsmessung<br />

erfolgte direkt als auch indirekt, durch Angaben von Patienten und Therapeuten der<br />

Klinik Bad Grönenbach. Als Ergebnis der Untersuchung ist festzuhalten, dass die<br />

integrative Traumatherapie nach Reddemann und Sachsse (1997) für alle Patienten<br />

im gleichen Ausmaß zur Reduktion allgemeiner psychologischer und physiologischer<br />

Belastungen, interpersoneller Probleme und dissoziativer Symptome beiträgt. Auf<br />

den störungsbezogenen Skalen zeigte sich für die Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen eine geringere Symptomreduktion bei intrusiven Erleben,<br />

bei Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aus den Clustern A & B auch bei<br />

Vermeidungsverhalten. Diese Patienten verfügten zudem bei Aufnahme und auch<br />

bei Entlassung aus der Klinik, durchgehend ein höheres Maß an Beeinträchtigungen<br />

und Belastungen, als die Patienten in den beiden anderen Gruppen.


Inhaltsverzeichnis<br />

Zusammenfassung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Theoretische Grundlagen 3<br />

2.1. Das Störungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung 3<br />

2.1.1. Das Trauma 3<br />

2.1.2. Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung 4<br />

2.1.3. Klassifikation und Verlauf 5<br />

2.1.4. Epidemiologie 7<br />

2.1.5. Äthiologie 10<br />

2.1.6. Therapieverfahren 13<br />

2.2. Das Störungsbild der Persönlichkeitsstörungen 18<br />

2.2.1. Persönlichkeitsstörungen 18<br />

2.2.2. Klassifikation 19<br />

2.2.3. Epidemiologie und Verlauf 24<br />

2.2.4. Äthiologie 26<br />

2.2.5. Therapieverfahren 28<br />

3. Ableitung der Fragestellung 30<br />

3.1. Komorbidität PD und PTSD 30<br />

3.2. Einfluss der PDs auf die Behandlung von Achse-I-Störungen 32<br />

3.3. Die Fragestellung 35<br />

4. Methoden 37<br />

4.1. Forschungsdesign 37<br />

4.2. Die Klinik für Psychosomatische Medizin in Bad Grönenbach und ihr<br />

Behandlungskonzept<br />

4.2.1. Behandlungskonzept für Posttraumatische Belastungsstörungen 39<br />

4.2.2. Therapeutisches Angebot 40<br />

4.2.3. Datenerhebung und Diagnose 41<br />

4.3. Messmethoden 42<br />

4.3.1. Basisdokumentation 42<br />

4.3.2. Erhebungsinstrumente zur Erfassung des allgemeinen Therapieerfolges 43<br />

4.3.3. Erhebungsinstrumente zur Erfassung des störungsspezifischen Therapieerfolgs 45<br />

4.4. Untersuchungsstichprobe 47<br />

4.4.1. Soziodemographische Beschreibung der Untersuchungsstichprobe 47<br />

4.4.2. Klinische Beschreibung der Untersuchungsstichprobe 47<br />

4.4.3. Beschreibung der Untersuchungsgruppen 49<br />

4.5. Statistische Analysemethoden 53<br />

4.6. Statistische Hypothesen<br />

37<br />

55


Inhaltsverzeichnis<br />

5. Ergebnisse 58<br />

5.1. Überprüfung auf Prätestunterschiede 59<br />

5.2. Ergebnisse zur Fragestellung 1 60<br />

5.3. Ergebnisse zur Fragestellung 2 63<br />

5.4. Ergebnisse zur Fragestellung 3 64<br />

5.5. Ergebnisse zur Fragestellung 4 66<br />

5.6. Ergebnisse zur Fragestellung 5 67<br />

5.7. Ergebnisse zur Fragestellung 6 68<br />

5.8. Ergebnisse zur Fragestellung 7 71<br />

6. Diskussion 73<br />

6.1. Zusammenfassung der Ergebnisse 73<br />

6.2. Einordnung in den aktuellen Forschungsstand 74<br />

6.3. Kritische Diskussion der eingesetzten Methoden 80<br />

7. Literaturverzeichnis 83<br />

Anhang


1. Einleitung<br />

- 1 -<br />

Einleitung<br />

Patienten mit einer Persönlichkeitsstörung zeichnen sich durch ein unflexibles und<br />

unangepasstes Muster von Verhalten, Wahrnehmen, Denken und Erleben aus.<br />

(APA, 2003) Den gesellschaftlich-kulturellen Anforderungen an das Beziehungs- und<br />

Interaktionsverhalten, kann diese Person nicht gerecht werden, weshalb das soziale<br />

Umfeld aufgrund ständiger Interaktionsprobleme negativ reagiert. Die Folgen sind<br />

unbefriedigende Sozialkontakte, ausbleibende Erfolge und ständige Zurückweisung<br />

für die Person mit einer Persönlichkeitsstörung. So können sich Leidensdruck und<br />

Beeinträchtigungen in den sozialen, beruflichen und anderen Funktionsbereichen<br />

aufbauen. Bei Aufsuchen professioneller Hilfe und der Diagnosestellung einer<br />

Persönlichkeitsstörung, erhält der Patient eine Etikettierung - wie auch bei jeder<br />

anderen psychischen Störung. Allerdings bezieht sich die Beurteilung nicht auf<br />

einzelne gestörte Verhaltens- und Erlebensepisoden, wie zum Beispiel bei Phobien,<br />

sondern die Person als Ganzes wird als „störend“ betrachtet. Es mag nicht<br />

verwundern, dass ein Patient mit Persönlichkeitsstörung, diese als zu sich gehörig<br />

empfindet und nicht bestrebt ist, diese los zu werden. Denn die Persönlichkeit ist<br />

das, was jede Person von anderen Menschen unterscheidet und sie einzigartig<br />

macht. Die Unfähigkeit zur Einsicht des Patienten scheint also, unter dem Blickwinkel<br />

der Sicherung der eigenen Individualität und Identität, durchaus verständlich. Der<br />

Patient jedoch erhält durch die Diagnose, das Etikett: beziehungsgestört, unflexibel,<br />

uneinsichtig, und Erklärungen für Interaktionsprobleme werden für seine<br />

Mitmenschen gleich mitgeliefert: „Wir haben ein Problem miteinander – das liegt an<br />

der Persönlichkeit des anderen, schließlich ist seine Persönlichkeit ja gestört“. Die<br />

Ursachenzuschreibung geht also auf Kosten des Patienten. Es kommt zur<br />

Personenperspektivierung eines eigentlichen Interaktionsproblems (Fiedler, 2000).<br />

Diese Form von Stigmatisierung des Patienten, erfolgt jedoch nicht ausschließlich<br />

durch die direkten Bezugspersonen aus seinem sozialen Umfeld. Auch Diagnostiker<br />

und Psychotherapeuten können sich in schwierigen Interaktionen mit dem Patienten<br />

über ein möglicher Versagen hinwegtrösten, durch die Feststellung, dass Ursache für<br />

die gestörte Therapeut-Patienten-Beziehung, und dem „Nicht-Vorankommen“ in der<br />

Therapie, die gestörte Persönlichkeit des Patienten sein muss. Und so mag es nicht<br />

verwundern, wenn in der therapeutischen Praxis postuliert wird, dass Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen gar nicht effektiv behandelt werden können, weder die<br />

Störung selbst, noch eine komorbide andere Störung (Fiedler, 1997).


- 2 -<br />

Einleitung<br />

Uneinsichtigkeit, Unflexibilität und ständige Interaktionsprobleme, machen den<br />

Patienten zu einem schwierigen Patienten. Wie leicht scheint dann die Verführung,<br />

von vorn herein die Sinnhaftigkeit einer Therapie bei einem persönlichkeitsgestörten<br />

Menschen in Zweifel zu ziehen.<br />

Das Stigmatisierungsproblem findet jedoch mehr und mehr Berücksichtigung. Das<br />

Wissen um das Problem führte dazu, dass zunehmend theoretische Überlegungen<br />

angestellt wurden, Erfahrungen der Therapeuten aus ihrer Praxis gesammelt und<br />

Untersuchungen in der Therapieforschung durchgeführt wurden, um auch Patienten<br />

mit Persönlichkeitsstörungen eine effektive und sinnvolle Therapie, der eigentlichen<br />

Störung und komorbider Störungen, anbieten zu können (Van Velzen & Emmelkamp,<br />

1996).<br />

Die vorliegende Untersuchung überprüft deshalb den tatsächlichen Einfluss von<br />

Persönlichkeitsstörungen. Es soll geklärt werden, ob das Vorhandensein einer<br />

komorbiden Persönlichkeitsstörung das Behandlungsergebnis bei einer stationären,<br />

integrativen Traumatherapie für Posttraumatische Belastungsstörungen vermindert.<br />

Dabei werden die Persönlichkeitsstörungen nochmals differenziert betrachtet.<br />

Zu diesem Zweck wurden für diese Arbeit 609 Patienten mit der Diagnose einer<br />

Posttraumatischen Belastungsstörung, an der Psychosomatischen Klinik in Bad<br />

Grönenbach auf ihren Therapieerfolg hin untersucht. Die Daten entstammen der<br />

routinemäßig stattfindenden Therapieerfolgsmessung zur Qualitätssicherung, der<br />

Klinik Bad Grönenbach, im Zeitraum von Mai 2000 bis Dezember 2005. Die<br />

Patienten werden abhängig von der Diagnose einer komorbide vorliegenden<br />

Persönlichkeitsstörung in Gruppen unterteilt. Nach Modellüberlegungen einer<br />

hierarchischen Beziehung zwischen Persönlichkeitsstörungsclustern (Gunderson,<br />

1991; zit. nach Leibbrand et al., 1998) werden drei Gruppen gebildet: 384 Patienten<br />

erhielten keine Zusatzdiagnose einer Persönlichkeitsstörung und bilden die erste<br />

Gruppe, 182 Patienten mit komorbiden Persönlichkeitsstörungen aus den Cluster A<br />

und B werden der zweiten Gruppe zugeteilt, die dritte Gruppe bilden 43 Patienten mit<br />

der Ko-Diagnose mindestens einer Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster C. Es<br />

wird geprüft, welche Unterschiede es im Ausmaß der Veränderungen, durch die<br />

Therapie zwischen den Gruppen gibt. Dabei kommen globale Gesundheitsmaße, als<br />

auch Symptommaße der Posttraumatischen Belastungsstörung zum Einsatz. Die<br />

Therapieerfolgsmessung erfolgt direkt als auch indirekt, durch Angaben von<br />

Patienten und Therapeuten der Klinik Bad Grönenbach.


2. Theoretische Grundlagen<br />

2.1. Das Störungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung<br />

2.2.1. Das Trauma<br />

- 3 -<br />

Theorie<br />

Eines der Hauptkriterien für die Diagnose einer Posttraumatischen<br />

Belastungsstörung (PTSD) ist das Erleben eines Traumas. Hierbei ist nicht ein<br />

Trauma im medizinischen Sinne, also eine Verletzung oder Wunde des Körpers<br />

gemeint. Es handelt sich um sogenannte psychische Traumen, die man auch als<br />

Verletzungen und Wunden der Seele bezeichnen kann. Diese entstehen, wenn sich<br />

Personen einem kritischen Ereignis oder einer Situation ausgesetzt sehen, die<br />

Gefahr oder Verletzung bis hin zum tatsächlichen oder drohenden Tod beinhaltet.<br />

Solche Ereignisse können vielfältiger Natur sein, z.B. Autounfälle, Raubüberfälle,<br />

Vergewaltigung oder Teilnahme an Kriegsgeschehen. Das Erleben dieser Situation<br />

kann die Bewältigungsmöglichkeiten des Individuums übersteigen, und es reagiert<br />

mit intensiven Gefühlen der Furcht, Hilflosigkeit und des Entsetzens. Dies kann so<br />

weit gehen, dass das „Urvertauen“ und das Selbst- und Weltbild der Person<br />

erschüttert wird. Das Internationale Klassifikationssystem psychischer Störungen<br />

(ICD-10; WHO, 2000) definiert ein Trauma als „...ein belastendes Ereignis oder eine<br />

Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmaßes [...], die bei<br />

fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.“ (S.169) Expliziter umschreibt<br />

das Diagnostische und Statistische Manual psychischer Störungen (DSM IV TR;<br />

APA, 2003) den Traumabegriff:<br />

„ A. Die Person wurde mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert, bei dem die<br />

beiden folgenden Kriterien vorhanden waren:<br />

1.) die Person erlebte, beobachtete oder war mit einem oder mehreren<br />

Ereignissen konfrontiert, die tatsächlichen oder drohenden Tod oder ernsthafte<br />

Verletzung oder eine Gefahr der körperlichen Unversehrtheit der eigenen<br />

Person oder anderer Personen beinhalteten.<br />

2.) die Reaktion der Person umfasste intensive Furcht, Hilflosigkeit oder<br />

Entsetzen.“ (S.520)


- 4 -<br />

Theorie<br />

Es gibt unzählige Möglichkeiten Traumen in verschiedene Klassen zu unterteilen. So<br />

kann man sowohl zwischen menschlich verursachten Traumen (z.B. körperliche und<br />

sexuelle Misshandlung, Folter, Kriegserlebnisse, Geiselnahmen) und zufälligen<br />

Traumen (z.B. Naturkatastrophen, technische Katastrophen, Unfällen), als auch kurz-<br />

und langfristigen Traumen unterscheiden.<br />

Maercker (1997) klassifiziert Traumen in zwei Arten: Typ-I-Traumen sind kurz<br />

andauernde traumatische Erlebnisse wie Naturkatastrophen, Unfälle, technische<br />

Katastrophen (z.B. ein Zugunglück) oder kriminelle Gewalttaten (Überfälle,<br />

Vergewaltigung). Die kennzeichnenden Merkmale solcher Ereignisse sind akute<br />

Lebensgefahr und überraschendes Auftreten. Typ-II-Traumen stellen lang<br />

andauernde, wiederholte Traumen dar (Geiselhaft, mehrfache Folter,<br />

Kriegsgefangenschaft, KZ-Haft, wiederholte sexuelle oder körperliche Gewalt). Dabei<br />

handelt es sich meist um eine ganze Reihe traumatischer Ereignisse, bei denen man<br />

das weitere traumatische Geschehen nicht vorhersagen kann. In dieser Klassifikation<br />

fehlen allerdings weitere Ereignisse wie Suizide von Angehörigen, lebensbedrohliche<br />

Krankheiten, die ebenfalls eine PTSD auslösen können.<br />

2.2.2. Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung<br />

Aufgrund einer ausführlicheren Definition des Traumas durch das Diagnostische und<br />

Statistische Manual psychischer Störungen (DSM IV TR; APA, 2003), erfolgt die<br />

Beschreibung der PTSD-Symptomatik im Folgenden auf der Grundlage dieses<br />

Klassifikationssystems.<br />

Von einer PTSD spricht man, wenn eine Person in Folge einer oder mehrer Traumen<br />

Symptome des Wiedererlebens des Traumas, der Vermeidung traumabezogener<br />

Reize und einen erhöhten physischen als auch psychischen Erregungszustand<br />

aufweist. Das Wiedererleben (Kriterium B) drückt sich in wiederkehrenden und<br />

eindringlichen, belastenden Erinnerungen an das Trauma aus, die sich in Bildern,<br />

Gedanken, der Wahrnehmung („Flash-Backs“) und Träumen Ausdruck verschaffen.<br />

Das Opfer handelt und fühlt, als ob das traumatische Erlebnis wiedergekehrt sei.<br />

Auslöser solcher Erinnerungen können sowohl internale als auch externale<br />

Hinweisreize (sogenannte Trigger), aber auch intensive psychische Belastung sein.<br />

Oft ist die Reaktion auf diese Trigger auch körperlicher Natur, wie zum Beispiel<br />

Schweißausbrüche, Händezittern und erhöhter Blutdruck.


- 5 -<br />

Theorie<br />

Ein weiterer Symptomkomplex umfasst die anhaltende Vermeidung<br />

traumabezogener Reize (Kriterium C). Gedanken und Gefühle, Aktivitäten, Orte und<br />

Menschen die Merkmale tragen, die das Opfer an das traumatische Ereignis<br />

erinnern, werden umgangen. Zudem kann es für einzelne relevante Aspekte<br />

Gedächtnislücken geben. Eine Umschreibung der Situation ist dann nur mit<br />

Schwierigkeiten möglich. Gefühle von Losgelöstheit und Entfremdung (dissoziative<br />

Symptome), sowie das Gefühl einer eingeschränkten Zukunft drängen sich auf. Die<br />

Bandbreite des Affekts ist oftmals eingeschränkt und Aktivitäten, die dem Patienten<br />

bisher Freude bereiteten, werden zunehmend vernachlässigt.<br />

Psychisch als auch physisch tritt ein erhöhter Erregungszustand auf (Kriterium D).<br />

Meist äußert sich dieser in Ein- und Durchschlafstörungen,<br />

Konzentrationsschwierigkeiten, übermäßiger Wachsamkeit und übertriebenen<br />

Schreckreaktionen sowie einer ständigen Reizbarkeit, die in Wutausbrüchen enden<br />

kann.<br />

Zur Diagnose der PTSD gehört außer dem Bezug auf ein traumatisches Ereignis, die<br />

Reaktion mit intensiven Gefühlen von Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen und das<br />

Vorhandensein von Symptomen aus den drei Symptomkomplexen auch eine<br />

zeitliche Einschränkung; Das Störungsbild muss länger als einen Monat andauern<br />

(Kriterium E).<br />

Wie bei den meisten psychischen Störungsbildern kann auch in diesem Fall nur eine<br />

PTSD diagnostiziert werden, wenn die Symptome in klinisch bedeutsamer Weise<br />

Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen und anderen wichtigen<br />

Funktionsbereichen verursachen (Kriterium F).<br />

2.2.3. Klassifikation und Verlauf<br />

Nach dem zeitlichen Andauern der Symptome unterscheidet das DSM IV TR (APA,<br />

2003) zwischen einer akuten Belastungsstörung, einer akuten und einer chronischen<br />

Form der PTSD, sowie einer PTSD mit verzögertem Beginn.<br />

Tritt das Störungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung in den ersten Tagen<br />

bis vier Wochen nach dem traumatischen Erlebnis auf, spricht man von einer akuten<br />

Belastungsstörung. Hier können die gleichen Symptome wie bei der PTSD auftreten,<br />

allerdings sollten während und nach dem Ereignis mindestens drei dissoziative<br />

Symptome, wie ein subjektives Gefühl der Empfindungslosigkeit, des Losgelöstseins<br />

von anderen, oder das Fehlen emotionaler Reaktionsfähigkeit, eine


- 6 -<br />

Theorie<br />

Beeinträchtigung der bewussten Wahrnehmung der Umwelt, Depersonalisation,<br />

Derealisation oder Dissoziative Amnesie, aufgetreten sein. Zudem sollte<br />

ausgeschlossen werden, dass die Symptome durch Mittel wie Alkohol, Medikamente<br />

oder körperliche Ursachen hervorgerufen werden.<br />

Es sollte Beachtung finden, dass jede Person kurz nach einem traumatischen<br />

Ereignis Symptome entwickeln kann. Im Normalfall stellt sich in den ersten Stunden<br />

bis Tagen nach einem Trauma ein Schockzustand ein. In dieser Zeit kommt es oft<br />

zur Verleugnung der traumatischen und beängstigenden Wirkung des Geschehens<br />

und den dissoziativen Symptomen. Daran schließt sich die sogenannte<br />

Einwirkungsphase an. Gefühle wie Ärger und Selbstzweifel aber auch depressive<br />

Symptome nehmen zu. Alpträume und Erinnerungen lassen das Opfer das Ereignis<br />

wiedererleben. Ein erhöhtes Erregungsniveau kann sich in Schlafstörungen,<br />

Schreckhaftigkeit und Konzentrationsstörungen äußern. In der Erholungsphase etwa<br />

nach 3 bis 4 Wochen klingen die Symptome nach und nach ab. Eine Remission des<br />

Störungsbildes findet in den meisten Fällen innerhalb der ersten drei Monate nach<br />

dem Trauma statt (Horowitz, 1986; nach Fischer & Riedesser, 1998).<br />

Die Akute PTSD liegt dann vor, wenn die Angstsymptome, dissoziative oder andere<br />

Symptome einen Monat nach dem belastenden Erlebnis noch immer auftreten.<br />

Kriterium A muss vollständig erfüllt sein. Mindestens ein Symptom des<br />

Wiedererlebens, drei Symptome des Vermeidens und zwei Symptome eines<br />

erhöhten Erregungszustandes müssen erkennbar sein. Die Kriterien E und F müssen<br />

ebenfalls erfüllt sein (siehe Abschnitt Symptome) .<br />

Von einer PTSD mit verzögertem Beginn spricht man, wenn das erstmalige Auftreten<br />

der Symptome und die Entwicklung eines anhaltenden Beschwerdebildes,<br />

mindestens sechs Monate nach dem Trauma liegt. Es kommt erst bei erneuten<br />

traumatischen Erlebnissen oder bei hoher psychischer Belastung zur Ausprägung<br />

der Symptomatik.<br />

Halten die Symptome länger als sechs Monate an, so spricht man von einer<br />

chronischen PTSD. Wurde eine PTSD diagnostiziert, so kommt es in 40-50% der<br />

Fälle zu einer Chronifizierung des Krankheitsbilds (Kessler et al, 1995). Vor allem<br />

Typ-II-Traumen bergen das Risiko vieler Folge- und Begleiterkrankungen aus den<br />

Bereichen Somatisierung, Affektregulation, Beziehungsunfähigkeit und<br />

Reviktimisierung.


- 7 -<br />

Theorie<br />

Gelingt es dem Patienten nicht, das traumatische Ereignis zu integrieren und es<br />

kommt zu einer andauernden Chronifizierung (Bestehen des Störungsbildes über 2<br />

Jahre), so können sich auch tiefgreifende Persönlichkeitsänderungen einstellen. Das<br />

DSM IV TR (APA, 2003) hat eine solche traumabedingte Störung noch nicht in ihrer<br />

Klassifikation aufgenommen. Auf Anregungen von Judith Hermann (1992) wird die<br />

Aufnahme des Störungsbildes der „Disorders of Extreme Stress Not Otherwise<br />

Specified“ (DESNOS) momentan diskutiert und in Felduntersuchungen erforscht<br />

(Kunzke & Güls, 2003). Im ICD-10 (WHO, 2000) kann man unter der Kodierung<br />

F62.0 bereits ein Störungsbild finden, welches als „andauernde<br />

Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung“ bezeichnet wird. Hier ist<br />

umschrieben, dass bei den Patienten unflexibles und unangepasstes Verhalten<br />

auffällig wird, das häufig zu Konflikten in zwischenmenschlichen, sozialen und<br />

beruflichen Beziehungen führen kann. Dies zieht oft sozialen Rückzug und<br />

Entfremdung des Betroffenen nach sich. Es zeigen sich starke Affekte, die sich<br />

gegen sie oder andere richten, zudem starke Rache-, Wut- und Ärgergefühle, sowie<br />

Schuldgefühle ( z.B. weil man einen Unfall überlebt hat, obwohl andere starben). Oft<br />

beschäftigt sich die betroffene Person ständig mit dem Trauma und sucht zum<br />

Beispiel immer wieder den Ort des Geschehens auf. Dabei geht sie auch ein hohes<br />

Risiko der Retraumatisierung ein.<br />

2.2.4. Epidemologie<br />

Das Risiko, einmal in seinem Leben an einer PTSD zu erkranken<br />

(Lebenszeitprävalenz) liegt bei 1-3% (Perkonigg et al, 2000). Dabei sollte beachtet<br />

werden, dass die Prävalenz stark von der Häufigkeit des Auftretens traumatischer<br />

Ereignisse abhängt und es so zu kulturellen, regionalen und geographischen<br />

Unterschieden kommt. Zum Beispiel ist für einen Einwohner in einer Großstadt die<br />

Wahrscheinlichkeit in einen Raubüberfall verwickelt zu werden höher als für<br />

Bewohner einer eher unbesiedelten Gegend. In einigen Regionen treten<br />

Naturkatastrophen häufiger auf. Die Kultur eines Staates kann den Umgang mit<br />

Schusswaffen und das Strafrecht beeinflussen. Zusätzlich gibt es Unterschiede<br />

zwischen den Alterskohorten. Durch geschichtliche Ereignisse sind einige<br />

Generationen stärker Kriegsgeschehen ausgesetzt als andere Generationen. In<br />

Deutschland kann die Wahrscheinlichkeit jemals im Leben mit einem traumatischen<br />

Ereignis konfrontiert zu sein mit etwa 20 % angegeben werden (Perkonigg, 2000).


- 8 -<br />

Theorie<br />

Wohingegen diese Wahrscheinlichkeit in amerikanische Studien etwa 60 % (Kessler<br />

et al., 1995) bis 89% (Breslau et al., 1998) beträgt.<br />

Für verschiedene Arten traumatischer Erlebnisse kann man nochmals<br />

unterschiedliche Auftretenshäufigkeiten angeben. Für eine deutsche Stichprobe (14-<br />

24 Jahre) gibt Perkonigg (2000) körperliche Gewalt (7,5%), Unfälle (5,4%) und<br />

Zeugesein bei traumatischen Ereignissen (3,6%) als häufigste Art traumatischer<br />

Ereignisse an. Wohingegen Naturkatastrophen und Kriegserfahrungen (0,3%), sowie<br />

sexueller Missbrauch in der Kindheit (2,0%), Raubüberfälle (1,2%) und der plötzliche<br />

Tod eines Angehörigen (0,7%) weitaus seltener unter den Personen auftreten, die<br />

jemals ein traumatisches Ereignis erlebten. Dabei kommt dem Geschlecht eine<br />

wichtige Bedeutung zu. Männer berichten häufiger Opfer körperlicher Gewalt, von<br />

Unfällen und Zeuge bei traumatischen Ereignissen zu sein, als Frauen. Sexueller<br />

Missbrauch in der Kindheit und Überfälle treten bei den Frauen häufiger auf als bei<br />

den Männern. Zum anderen gibt es auch einen Einfluss des Alters auf die<br />

Wahrscheinlichkeit, ein traumatisches Ereignis zu erleben. Das Risiko<br />

Gewalterfahrungen zu machen, oder verletzt zu werden, ist im Altersbereich von 16-<br />

20 Jahren am höchsten (Breslau et al., 1998)<br />

Für Angaben zur Erkrankungshäufigkeit bei der PTSD sollte die Prävalenzzrate<br />

betrachtet werden. Dieser Kennwert gibt den Anteil von Erkrankungen an, die in<br />

einer untersuchten Population auftreten. Perkonigg et al. (2000) geben den Anteil an<br />

Personen die eine posttraumatische Belastungsstörung nach dem Erleben eines<br />

traumatischen Ereignisses entwickeln mit 7,8% an (9,2% Breslau et al., 1998). Dabei<br />

treten Unterschiede in verschiedenen Risikopopulationen auf. Exemplarisch für<br />

solche Gruppen sind Kriegsveteranen, Mitarbeiter der Feuerwehr, des<br />

Rettungsdienstes oder Polizeibeamte. Teegen et al. (2001) fanden in einer<br />

Stichprobe von Risikogruppen Prävalenzraten von 32% für Rettungskräfte und 41%<br />

für Pflegepersonal auf Intensivstationen.<br />

Vergleicht man Männer und Frauen in der Häufigkeit der Herausbildung einer PTSD,<br />

nach dem Erleben eines traumatischen Ereignisses, so kann man feststellen, dass<br />

Frauen doppelt so häufig Symptome entwickeln (Frauen: 13,0%, Männer: 6,2% nach<br />

Breslau et al, 1995). Verschiedene Arten von traumatischen Ereignissen haben auch<br />

die Eigenschaft unterschiedlich häufig eine PTSD auszulösen. Kessler (1995) gibt<br />

an, dass 55,5% der Opfer einer Vergewaltigung eine PTSD entwickeln Die Raten bei<br />

Vernachlässigung (21,8%) und Misshandlung (35,4%), Krieg (38,8%) und sexueller


- 9 -<br />

Theorie<br />

Belästigung (19,3%), sind dabei höher als bei Feuer und Naturkatastrophen (4,5%),<br />

Unfällen (7,6%), Zeugesein bei Unfällen (7,0%), körperlicher Gewalt (11,5%) und<br />

Waffengewaltandrohung (17,2%). Betrachtet man die Art des traumatischen<br />

Ereignisses und die Auftretenshäufigkeit von PTSD unter dem Blickwinkel des<br />

Geschlechts, so lässt sich feststellen, dass vor allem Frauen häufig traumatischen<br />

Ereignissen ausgesetzt sind, die ein erhöhtes Risiko haben eine PTSD auszulösen.<br />

Das Auftreten der PTSD gemeinsam mit anderen Störungen ist eher die Regel, als<br />

die Ausnahme. Maercker (1997) gibt an, dass in mehreren Studien die Angaben zur<br />

Komorbidität zwischen 50 und 100% liegen.<br />

Kessler et al. (1995) geben als Ergebnis des „National Comorbidity Survey“ eine<br />

Komorbidität der PTSD mit anderen psychischen Erkrankungen mit 88% für Männer<br />

und 79% für Frauen an. Am Häufigsten finden sich andere Angststörungen,<br />

Depression, Suizidalität, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Somatisierung und Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen. Oft suchen Patienten therapeutische Hilfe aufgrund dieser<br />

Erkrankungen auf. Erfolgt jedoch keine traumabezogene Behandlung, sondern<br />

ausschließlich die Behandlung einer komorbide vorliegendeder Depression, so kann<br />

es sogar zu einer Erhöhung des Symptomauftretens und Krankenhausaufenthalten,<br />

verlängerten Behandlungszeiten und niedrigeren Therapieerfolgen kommen.<br />

(Howgego et al., 2005).<br />

Dabei ist zu beachten, dass einige komorbide Störungen auch Folge des Traumas<br />

sein können, unabhängig von der PTSD. Hierzu zählen dissoziative Störungen, wie<br />

die dissoziative Amnesie, dissoziative Fugue, dissoziative Identitätsstörung und die<br />

Depersonalisationsstörung. Es treten auch posttraumatische Depression,<br />

Somatisierungsstörungen, Zwangserkrankungen oder Essstörungen als<br />

Traumafolgen auf (Kunzke & Güls, 2003). Die Borderline Persönlichkeitsstörung wird<br />

häufig mit körperlichen und sexuellen Missbrauch während der Kindheit in Beziehung<br />

gesetzt. (Van der Kolk, 1989).<br />

Boos & Müller (2006) berichten zum Problem des zeitliche Auftretens komorbider<br />

Störungen bei der Posttraumatischen Belastungsstörung: „Bei etwa einem Drittel der<br />

Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung besteht eine Risikokonstellation<br />

durch eine vorbestehende primäre psychische Störung. Bei zwei Dritteln der Fälle<br />

entstehen komorbide Störungen jedoch sekundär zur Posttraumatischen<br />

Belastungsstörung.“ (S. 830)


2.2.5. Äthiologische Modelle<br />

- 10 -<br />

Theorie<br />

Im folgenden sollen nur beispielhaft einige Modelle vorgestellt werden. Ich erhebe<br />

dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit und verweise für den interessierten Leser<br />

an den entsprechenden Stellen auf vertiefende Literatur.<br />

2.2.5.1. Psychobiologische Modelle<br />

Biologische Modelle sind darum bemüht zu klären, in wie weit genetische und<br />

biologische Dispositionen und Besonderheiten zur Entwicklung einer PTSD oder zu<br />

einer Remission der Symptomatik beitragen. Van der Kolk (1985, zitiert nach Foy,<br />

Osata, Houskamp & Neumann, 1995) konnte in Tierversuchen nachweisen, dass die<br />

Ausschüttung der Neurotransmitter Noradrenalin und Dopamin im Gehirn abnimmt,<br />

wenn Tieren unvermeidbare Elektroschocks gegeben wurden. Über einen längeren<br />

Zeitraum allerdings führte das Aussetzten von unvermeidlichen Schocks zu keiner<br />

Erhöhung oder Verminderung des Noradrenalin- und Dopaminspiegels. Dafür<br />

zeigten die Noradrenalinrezeptoren des locus coeruleus im limbischen System eine<br />

Überempfindlichkeit. Van der Kolk leitete für den Menschen ein neurobiologisches-<br />

lerntheoretisches Modell ab: Die Abnahme der Noradrenalin- und Dopaminspiegel<br />

führt zu Symptomen wie Abflachung des Affektes, sozialem Rückzug, einer Abnahme<br />

zielorientierten Verhaltens und mangelnder Motivation als Reaktion auf das<br />

traumatische Ereignis. Wohingegen Hyperaktivitätssymptome wie Alpträume,<br />

Schreckreaktionen, Reizbarkeit und Intrusionen durch die Überempfindlichkeit des<br />

nucleus coeruleus erklärt werden können.<br />

Das Modell der konditionierten emotionalen Reaktion von Kolb (1988) begründet das<br />

Vermeidungsverhalten von PTSD-Patienten durch eine Ermüdung der neuronalen-<br />

kortikalen Netzwerkstrukturen im limbischen System nach intensiver und<br />

wiederholter Konfrontation mit einem lebensbedrohlichen Stimulus. Nähere<br />

Erläuterungen finden sich bei Saigh (1995) und Freedy & Hobfoll (1995).<br />

2.2.5.2. Lerntheoretische Ansätze<br />

Eines der bekanntesten lerntheoretischen Ansätze basiert auf dem Zwei-Faktoren-<br />

Modell von Mowrer (1947, nach Saigh, 1995). Einen erhöhten Erregungszustand bei<br />

PTSD-Patienten, der nach dem Trauma vor allem bei Konfrontation mit Triggern<br />

auftritt, erklärt dieses Modell nach dem Prinzip des klassischen Konditionierens:<br />

Neutrale Stimuli die mit dem Trauma im Gedächtnis assoziiert sind, führen nach dem


- 11 -<br />

Theorie<br />

Trauma als konditionierter Stimulus zu der konditionierten Reaktion von Angst. Über<br />

operantes Konditionieren lernt das Opfer, dass die Vermeidung dieser assoziierten<br />

Stimuli dazu führt, dass die Angst ausbleibt. Erst durch diesen Umstand kommt es<br />

zur Vermeidungssymptomatik bei Angstpatienten, die im Umkehrschluss aber die<br />

Angst vor den konditionierten Reizen noch mehr erhöht (ein Gegenbeweis der<br />

Bedrohlichkeit kann nicht erbracht werden, Vermeidung ist effektiv um Angstgefühle<br />

ausbleiben zu lassen). Durch eine Stimulusgeneralisation lösen immer mehr Reize<br />

Angst und Unruhe aus. Das Opfer muss sich mehr und mehr einschränken und ist<br />

gezwungen sich von Sozialkontakten zurückzuziehen, was zu Gefühlen des<br />

Kontrollverlustes über das eigene Leben führen kann<br />

Dieses Lerntheoretische Modell kann in eindrücklicher Weise die Entstehung der<br />

Angst- und Erregungssymptome und des Vermeidungsverhalten aufklären. Allerdings<br />

bleibt unklar, wie Symptome des intrusiven Wiedererlebens und Alptäume aus<br />

diesem Modell abzuleiten sind, und die Posttraumatische Belastungsstörung von<br />

anderen Angststörungen abzugrenzen ist (Boos &Müller, 2006).<br />

2.2.5.3. Kognitive Theorien<br />

Es gibt mehrere Kognitive Theorien zum Beispiel die Emotionsverarbeitungstherorie<br />

von Foa & Kozak (1986; siehe Boos & Müller, 2004). Ehlers und Clark (2000) heben<br />

in ihrem kognitiven Modell der Posttraumatischen Belastungsstörung die Bedeutung<br />

dysfunktionaler Kognitionen hervor (Boos & Müller, 2004). Die Duale<br />

Repräsentationstheorie von Brewin, Dalgleish & Joseph (1996) ist darum bemüht<br />

Informationsverarbeitungstheorien und sozial-kognitive Modelle zu integrieren<br />

(Resick, 2003). Im Folgenden soll beispielhaft das Modell sozial-kognitiver Schemata<br />

von Horowitz (1976/1986) umschrieben werden (Reinecker, 2003).<br />

Horowitz geht davon aus, dass alle Gedächtnisprozesse auch eine motivationale<br />

Komponente enthalten. Jeder Mensch hat das Bedürfnis allen Lebensereignissen<br />

eine Bedeutung zu geben und sie zu verstehen. Dies geschieht über die Zuordnung<br />

von allem Erlebten zu bereits vorhandenen Schemata, die eine Person über sich und<br />

seine Umwelt besitzt. Ein Trauma enthält bedrohliche Informationen und widerspricht<br />

den vorhandenen Schemata. Das Bedürfnis, das Geschehene zu verstehen und zu<br />

integrieren, schlägt fehl. Die Person beginnt zwischen Verleugnung/ emotionaler<br />

Taubheit (als Schutz vor traumatischen Informationen) und Intrusionen (als<br />

Bemühung zur Vervollständigung der Informationsverarbeitung) hin und her zu


- 12 -<br />

Theorie<br />

schwanken. Dieses Hin- und Herschwanken wird als Oszilation bezeichnet. Nur nach<br />

und nach können Bruchstücke des Traumas integriert werden. Horowitz postuliert<br />

dabei ein Dreiphasenmodell von Reaktionen nach einem Trauma: Kurz nach dem<br />

Trauma kommt es zum „Aufschrei“, eine Phase extremer physiologischer Reagibilität<br />

und Angst. Diese geht in die Phase der Oszilation über, in der sich<br />

Vermeidungssymptome und Intrusionen abwechseln. In der Phase des<br />

Durcharbeitens wird das Erlebte in die vorhandenen Schemata nach und nach<br />

integriert.<br />

Dieser Ablauf einer Reaktion auf ein traumatisches Ereignis ist laut Horowitz bei<br />

PTSD-Patienten blockiert oder verzögert. Als Ursachen nimmt er verschiedene<br />

Faktoren wie Persönlichkeitseigenschaften, den sozialen Hintergrund, dysfunktionale<br />

Bewältigungsstrategien oder bereits vor dem Trauma bestehende inadäquate<br />

Schemata an (Reinecker, 2003).<br />

2.2.5.4. Ein integratives, multifaktorielles Modell (Resick, 2003)<br />

Aus den Prävalenzraten ist ersichtlich, dass nicht jeder, der ein traumatisches<br />

Ereignis erlebt, auch eine PTSD entwickelt. Die Forschung interessiert vor allem,<br />

welche Risikofaktoren dazu beitragen, eine PTSD auszulösen und welche<br />

Ressourcen nötig sind, um ein Trauma unbeschadet zu überstehen oder die<br />

Genesung fördern. Einige Risikofaktoren konnten bereits ermittelt werden, die prä-,<br />

peri- und posttraumatisch auf die Entwicklung von PTSD einwirken.<br />

Prätraumatische Risikofaktoren: Wie bereits in Abschnitt 1.1.4. erwähnt, hat das Alter<br />

der Person Einfluss darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie mit einem<br />

traumatischen Ereignis konfrontiert wird. Ein niedriger soziökonomischer Status<br />

erhöht ebenfalls dieses Risiko. Frauen entwickeln nach einem Trauma doppelt so<br />

häufig Symptome wie Männer. Auch sexueller Missbrauch in der Kindheit, frühere<br />

traumatische Erfahrungen im Erwachsenenalter und psychische Probleme, die eine<br />

Person selbst oder Familienmitglieder haben, können die Symptomentwicklung und<br />

damit die Entwicklung einer PTSD begünstigen.<br />

Peritraumatische Risikofaktoren: Der Einfluss der Art des Traumas zeigt sich in<br />

unterschiedlichen Prävalenzraten der PTSD (siehe Abschnitt Prävalenz). Je sicherer<br />

sich eine Person im Kontext des Traumas vor dessen Eintreten fühlte, desto höher ist<br />

die Wahrscheinlichkeit PTSD zu entwickeln. Das Erleben von Selbstaufgabe und<br />

peritraumatischer Dissoziation während des traumatischen Erlebnisses gilt ebenfalls


- 13 -<br />

Theorie<br />

als bedeutender Risikofaktor. Häufig diskutiert ist auch der Bekanntheitsgrad mit dem<br />

Täter, allerdings scheint dieser nur indirekt über das hilfesuchende Verhalten nach<br />

dem Trauma Einfluss auf den Verlauf zu nehmen.<br />

Posttraumatische Risikofaktoren: Nach dem Trauma konnten einige<br />

Bewältigungsstrategien identifiziert werden, die verhindern, das Geschehene effektiv<br />

zu bearbeiten, und somit eine Gesundung erschweren. Dazu gehören vermeidende<br />

problem- und emotionsorientierte Bewältigungsstrategien, Selbstbeschuldigungen,<br />

Selbstisolation und Wunschdenken. Ein internaler, stabiler und globaler<br />

Attributionsstil trägt zu solchen Bewältigungsstrategien bei.<br />

Ressourcen: Ressourcen spielen vor allem nach dem Trauma eine wichtige Rolle,<br />

um das traumatische Ereignis zu bewältigen. Die Identifikation von Schutzfaktoren<br />

kann dazu beitragen, Interventionen effektiver zu gestalten. Günstig auf die<br />

Bewältigung wirkt sich dabei die Offenlegung des Geschehenen durch das Opfer aus<br />

(instrumentelle und gefühlsexpressive Bewältigungsstrategie). Die gesellschaftliche<br />

Anerkennung als Opfer oder Überlebender kann das Gefühl des<br />

„Verstandenwerdens“ stärken. Als bedeutende Ressource kommt der sozialen<br />

Unterstützung eine wichtige Rolle zu. Hierbei kommt es nicht darauf an, dass das<br />

Opfer ein möglichst großes soziales Netzwerk hat, sondern, dass es in seinen<br />

sozialen Kontakten emotionale und instrumentelle Unterstützung, Informationen und<br />

soziale Begleitung erhält.<br />

Ausführlichere Angaben zu Studienergebnissen und Forschungsbefunden der<br />

einzelnen Risiko- und Schutzfaktoren finden sich in Resick (2003).<br />

2.2.6. Therapieverfahren zur Behandlung der PTSD<br />

2.2.6.1. Psychopharmakologie<br />

Davidson und van der Kolk (1996; in Resick, 2003) erarbeiteten folgende Ziele, die<br />

die Pharmakologie zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung<br />

erfüllen sollte: die Reduzierung der Frequenz und/oder Schwere der intrusiven<br />

Symptomatik, Verminderung der Interpretation von Triggern als Wiederkehr des<br />

Traumas, Reduzierung der generellen Übererregung und von Vermeidungsverhalten,<br />

Verbesserung der depressiven Stimmung und emotionaler Taubheit, Verminderung<br />

aggressiver Impulse und psychiotischer sowie dissoziativer Symptome.<br />

Bisher konnten eingesetzte Medikamente jeweils nur einige dieser Ziele erreichen.<br />

Clonidin und Propranolol wirken auf das adrenerge System und erreichen eine


- 14 -<br />

Theorie<br />

Verminderung von Übererregung und Symptomen des Wiedererlebens. Präparate,<br />

die auf das serotonerge System wirken, sogenannte selektive Serotonin-<br />

Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), zum Beispiel Fluoxetin, Sertralin und Fluvoxamin,<br />

erreichen Verbesserungen bei Vermeidungsverhalten, emotionaler Taubheit und<br />

ebenfalls bei Erregungssymptomen. Trizyklische Antidepressiva und<br />

Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer), z.B. Desipramin, Imipramin und<br />

Amitryptilin, wirken sowohl auf das adrenerge als auch auf das serotonerge System.<br />

Die Erfolge beschränken sich jedoch auf die Verbesserung von Symptomen des<br />

Wiedererlebens und der depressiven Symptome, wobei Vermeidungs- und<br />

Erregungssymptome kaum vermindert werden. Eine weitere Klasse von<br />

Medikamenten stellen die Benzodiazepine dar, die sich durch eine angstlösende<br />

Wirkung auszeichnen. Schreckreaktionen und Übererregungssymptome können<br />

hiermit verbessert werden.<br />

Allerdings sollte eine medikamentöse Behandlung nicht die einzige Intervention<br />

bleiben, sondern unterstützend zur Psychotherapie eingesetzt werden. Wird das<br />

Trauma nicht weiter bearbeitet, kehren die Symptome nach Absetzten des<br />

Medikaments zurück. Psychopharmakotherapie sollte als Unterstützung der<br />

Behandlung gesehen werden und nicht als alleinige Therapie eingesetzt werden<br />

(Resick, 2003).<br />

2.2.6.2. Krisenintervention – Prävention<br />

Die Krisenintervention ist keine Behandlung im engeren Sinne. Sie dient als<br />

Prävention zur Vorbeugung chronischer PTSD. Sie setzt unmittelbar nach dem<br />

traumatischen Ereignis ein und soll in den ersten Stunden helfen mit dem Erlebten<br />

kompetent umzugehen, darüber hinaus werden Bewältigungsstrategien zum<br />

Umgang mit dem Erlebten vermittelt. In verschiedenen Bereichen wird die<br />

Krisenintervention routinemäßig eingesetzt, z.B. beim Militär, um die Auswirkungen<br />

von Kriegstraumen zu vermindern. In Krisenzentren können vergewaltigte Frauen<br />

Beratung und Kurzzeitinterventionen erhalten. Nach Katastrophensituationen wie<br />

Zugunglücken, Flugzeugabstürzen und Naturkatastrophen werden die Notfallkräfte<br />

während und nach dem Einsatz betreut. In diesem Bereich wird das Vorgehen des<br />

Critical Incident Stress Debriefing (CISD; nach Mitchell, 1983; in Resick, 2003)<br />

genutzt. Diese Technik umfasst eine mehrstündige Sitzung nach einem<br />

Katastropheneinsatz. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit über Erlebnisse,


- 15 -<br />

Theorie<br />

Gedanken und Gefühle während des Einsatzes zu sprechen und erhalten<br />

Informationen zum Umgang mit dem Erlebten (Resick, 2003). Mittlerweile gibt es<br />

verschiedene Vorgehensweisen des Debriefings (nach Armstrong, O´Callahan &<br />

Marmar, 1991; oder Young, 1988). Resick (2003) berichtet für diese Verfahren<br />

heterogene Befunde bezüglich ihrer präventiven Wirksamkeit.<br />

2.2.6.3. Psychodynamische Therapien<br />

Zentrale Punkte einer psychodynamischen Therapie sind die therapeutische<br />

Beziehung, Übertragung und Gegenübertragung. Auch bei der Behandlung einer<br />

Posttraumatischen Belastungsstörung werden diese Elemente genutzt, um ein<br />

traumatisches Erlebnis zu bearbeiten. In der therapeutischen Beziehung findet der<br />

Patient einen geschützten und sicheren Rahmen in dem aus der Unmenge von<br />

belastenden Erinnerungen, Träumen und Gedanken, eine zusammenhängende<br />

Geschichte erarbeitet werden kann. Unter der Annahme, dass sich die traumatischen<br />

Inhalte in der therapeutischen Beziehung reinszenieren, kann mit Hilfe von<br />

Übertragung und Gegenübertragung eine Neuinszenierung des Erlebten geschehen.<br />

Der Patient wird durch die Bearbeitung von Konflikten in die Lage versetzt<br />

Zusammenhänge zu früheren Erfahrungen, dem aktuellen Trauma, derzeitigen<br />

Überzeugungen und zukünftigen Erwartungen und Zielen zu erkennen und zu<br />

integrieren (Resick, 2003). Reddemann (2001, zit. nach Resick, 2003) greift das<br />

Thema der Selbstkonzepte auf: Sie geht davon aus, dass die Patienten keine<br />

ausreichenden psychischen Ressourcen („Ich-Stärke“) zur Verfügung haben, um die<br />

erschütternden Bilder zu verarbeiten. In psychodynamisch-imaginativen<br />

Stabilisierungsübungen lernen die Patienten sich innere sichere Orte zu schaffen, die<br />

es dem Patienten erlauben sich anschließend mit dem Trauma zu konfrontieren und<br />

die Vermeidung aufzugeben. Dieses Vorgehen ist vor allem bei chronischer PTSD<br />

und der Borderline Persönlichkeitsstörung angezeigt.<br />

2.2.6.4. Kognitive Verhaltenstherapien<br />

Einen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlungsansatz stellt das<br />

Stressimpfungstraining (SIT; Meichenbaum 1974; in Resick, 2003) dar. Ziel dieser<br />

Intervention ist es, dass der Patient sein Vermeidungsverhalten aufgibt und<br />

Angstgefühle zulässt, damit diese eine Habituation erfahren können. Die Therapie<br />

besteht zum einem aus Psychoedukation sowie dem Erlernen und der Anwendung


- 16 -<br />

Theorie<br />

von Techniken (Entspannungsverfahren, Progressive Muskelrelaxation,<br />

Imaginationsübungen, Gedankenstop, verdecktes Modelllernen, Problemlösen und<br />

angeleiteter Selbstdialog) und Fertigkeiten zum Umgang mit traumabezogenen<br />

Gedanken, Bildern, Träumen und Erinnerungen.<br />

Bei Expositionsbehandlungen wird der Patient direkt mit angstauslösenden<br />

Situationen konfrontiert (Resick, 2003). Dies kann in vivo als auch in sensu<br />

stattfinden. Im Laufe der Konfrontation nehmen Angstgefühle ab und habituieren. Der<br />

Patient lernt so, dass die bisher gefürchteten und vermiedenen Situationen nicht<br />

bedrohlich sind und auch angstfrei erlebt werden können. Die Expositionen können<br />

hierarchisch durchgeführt werden (Systematische Desensibilisierung nach Wolpe,<br />

1958; in Resick, 2003): Der Patient erstellt dazu eine hierarchische Ordnung<br />

angstauslösender Situationen. Die Konfrontation beginnt mit weniger<br />

angstauslösenden Reizen und nach jeder erfolgreichen Bewältigung folgt die<br />

Konfrontation mit dem nächst stärkeren Auslöser. Beim Flooding wird hingegen mit<br />

dem am stärksten angstinduzierenden Auslöser gearbeitet.<br />

Bei lang andauernden Konfrontationen sollte der Patient wiederholt, andauernd und<br />

detailliert das Ereignis in vivo bearbeiten und den Habituationsprozess mit in sensu-<br />

Konfrontationen unterstützen.<br />

Bei kognitiven Techniken wird der Patient mittels des sokratischen Dialogs dabei<br />

unterstützt das traumatische Ereignis in seine kognitiven Schemata zu integrieren.<br />

Durch das Trauma entstandene Überzeugungen werden in Frage gestellt und auf<br />

Richtigkeit überprüft, Übergeneralisierungen vermindert und verzerrte<br />

Überzeugungen über die Person und die Umwelt werden verändert (Resick, 2003).<br />

2.2.6.5. Eye-Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR; Shapiro<br />

1989/1995)<br />

Die EMDR-Technik umfasst sowohl Konfrontation als auch kognitive Techniken zur<br />

Überprüfung dysfunktionaler Überzeugungen. Zusätzlich gibt es einen Teil, in dem<br />

der Patient, während er über das traumatische Erlebnis berichtet, den<br />

Fingerbewegungen des Therapeuten folgt. Dabei werden seitliche<br />

Augenbewegungen ausgelöst, welche die kognitive Verarbeitung eines Traumas<br />

begünstigen (Resick, 2003). Die Effektivität von EMDR ist belegt (Shapiro, 1989;<br />

Rothbaum, 1995; Wilson, Becker & Tinker, 1995; zit. nach Resick, 2003), doch unklar


- 17 -<br />

Theorie<br />

bleibt bisher, über welche Mechanismen eine Augenbewegung eine kognitive<br />

Bearbeitung erleichtert.<br />

2.2.6.6. Effektivität psychotherapeutischer Interventionen<br />

Shermann (1998) untersuchte in einer Metaanalyse mehrere Studien zur Effektivität<br />

verschiedener Therapieverfahren. Der Einsatz von Techniken wie z.B.<br />

Muskelrelaxation, in sensu und in vivo-Exposition, Biofeedback, Psychodrama aus<br />

den verschiedenen Therapierichtungen, zeigte eine signifikante Besserung der<br />

PTSD-Symptomatik nach der Therapie. Mit einer durchschnittlichen Effektstärke von<br />

d=.52 (r=.25) gelten die hier erwähnten Therapieansätze, als in ihrer Wirksamkeit<br />

belegt.<br />

Eine Metaanalyse von Bradley et al. (2005) betrachtet über 26 Studien die<br />

Wirksamkeit von Exposition, kognitiver Verhaltenstherapie, EMDR und<br />

Kombinationsbehandlungen aus Exposition und kognitiver Therapie. Die ermittelte<br />

durchschnittliche Prä-Post-Effektstärke liegt für diese Behandlungsformen bei 1.43<br />

im Bereich großer Effekte. Dabei konnten keine Hinweise auf eine differentielle<br />

Wirksamkeit der einzelnen therapeutischen Vorgehensweisen gefunden werden.<br />

Zwischen 40% und 70% der Patienten erreichten eine Verbesserung der PTSD-<br />

Symptomatik und erfüllten bei Therapieende die Kriterien einer Posttraumatischen<br />

Belastungsstörung nicht mehr.


2.2. Persönlichkeitsstörungen<br />

2.2.1. Persönlichkeitsstörungen<br />

- 18 -<br />

Theorie<br />

Bevor die Störung der Persönlichkeit beschrieben wird, soll zuvor kurz darauf<br />

eingegangen werden, was unter Persönlichkeit verstanden wird. Je nach Fachgebiet<br />

und theoretischer Ausrichtung, gibt es verschiedene Arten von Umschreibungen, was<br />

eine Persönlichkeit ausmacht, welche Eigenschaften sie besitzt, wie sie im Verlauf<br />

des Lebens entsteht, und anhand welcher Faktoren die Persönlichkeit einer Person<br />

von der eines anderen Individuums abzugrenzen ist. Wittchen (1996) fasst die<br />

Gemeinsamkeiten der verschiedenen Ansätze zusammen:<br />

„Fast allen Definitionen ist trotz ihrer Unterschiedlichkeit jedoch gemeinsam,<br />

dass mit dem Begriff der Persönlichkeit die Einzigartigkeit und die über Zeit<br />

und Situationen hinweg relative Stabilität von Strukturen und Prozessen<br />

angesprochen wird. Im Vordergrund der Beschäftigung mit Persönlichkeit<br />

steht also die Betrachtung derjenigen Eigenheiten einer Person, die als<br />

charakteristische Verhaltensweisen, Interaktionsmuster und Denkstile<br />

beschrieben werden können.“ (S. 27)<br />

Diese Gemeinsamkeiten sind es auch, die herangezogen werden um die Störung<br />

einer Persönlichkeit zu definieren. So zeigt sich bei „gestörten“ Persönlichkeiten ein<br />

stabiles, allerdings unflexibles und unangepasstes Muster von Verhalten, Denken,<br />

Wahrnehmen, Erleben und Interagieren mit anderen Personen. Dieses Muster ist<br />

nicht mehr als funktional oder notwendig anzusehen um gesellschaftlich-kulturellen<br />

Anforderungen und Erwartungen zu entsprechen. Das soziale Umfeld erlebt vor<br />

allem das Interaktionsverhalten und die Beziehungsgestaltung dieser Person als<br />

unangepasst und in ihrer Rigidität als nicht akzeptabel. Allein die Unflexibilität der<br />

Persönlichkeit und die Abweichung von der gesellschaftlich akzeptierten Norm<br />

reichen nicht aus, um eine Persönlichkeit als gestört zu deklarieren. Hinzu kommt,<br />

dass nicht nur das soziale Umfeld auf Probleme stößt, sondern dass es für die<br />

Person selbst zu Beeinträchtigungen ihrer Funktionsfähigkeit in sozialen, beruflichen<br />

oder anderen Bereichen kommt, wodurch auch Leiden für das Individuum selbst<br />

entsteht. Zu subjektivem Leiden kommt es meist allerdings nur indirekt, über<br />

unbefriedigende Sozialkontakte, ausbleibende Erfolge und ständige Zurückweisung


- 19 -<br />

Theorie<br />

(Wittchen, 1996). Die Person erlebt das gestörte Interaktionsmuster zu sich gehörig<br />

und ist nicht unbedingt bestrebt eben dieses Muster „los zu werden“ oder zu<br />

verändern – es ist aus seiner Sicht eines seiner Eigenschaften als Individuum, seine<br />

Persönlichkeit. Dies wird als Ich-Syntonie der Persönlichkeitsstörungen bezeichnet<br />

(Fiedler, 1997). Somit entsteht zwischen der Außen- und Innenperspektive eine<br />

Diskrepanz in der Form, dass die persönlichkeitsgestörte Person Problemsituationen,<br />

und die soziale Umwelt persönliche Dispositionen als Ursache der misslingenden<br />

Interaktion und des Leidens ansieht. Vor allem bei der Diagnostik erschwert dieser<br />

Unterschied, in der Wahrnehmung der Störung und ihrer Ursachen eine<br />

Urteilsfindung. Der Diagnostiker sollte das Interaktionsmuster mit dem Patienten über<br />

einen längeren Zeitraum beobachten und andere externe Datenquellen heranziehen,<br />

bevor er einer Person die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung vergibt (Fiedler,<br />

1997).<br />

Die Störungen der Persönlichkeit finden ihren Anfang in der Kindheit oder<br />

Adoleszenz und manifestiert sich im Erwachsenenalter. Das ICD-10 (WHO, 2000)<br />

empfiehlt die Diagnose nicht vor dem Alter von 16 oder 17 Jahren zu stellen. Die<br />

diagnostischen Kriterien des DSM IV TR (APA, 2003) finden sich im Anhang A.<br />

2.2.2. Klassifikation<br />

Das DSM IV TR (APA, 2003), als auch das ICD-10 (WHO, 2000), definieren mehrere<br />

spezifische Persönlichkeitsstörungen. Es handelt sich dabei um prototypische,<br />

theorienfreie Beschreibungen von Störungsbildern. Für eine Diagnose einer<br />

bestimmten Persönlichkeitsstörung, muss jeweils eine vorgegebene Anzahl von<br />

Merkmalen eines Prototyps beim Patienten erkennbar sein. Die in den beiden<br />

Klassifikationssystemen aufgeführten Persönlichkeitsstörungen weisen ein hohes<br />

Maß an Übereinstimmungen auf. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der<br />

Klassifikation werden bei Wittchen (1996) ausführlich dargestellt, und sollen an<br />

dieser Stelle nicht weiter vertieft werden. Im Folgenden erfolgt die Beschreibung der<br />

einzelnen Persönlichkeitsstörungen anhand der Kriterien des DSM IV TR (APA,<br />

2003). Dieses Manual fasst mehrere Persönlichkeitsstörungen, aufgrund von<br />

Ähnlichkeiten im klinischen Bild, in drei Cluster zusammen. Cluster A enthält<br />

Persönlichkeitsstörungen, die durch sonderbare und exzentrische<br />

Persönlichkeitszüge auffallen. Als dramatisch, emotional und launisch gelten die<br />

Persönlichkeitsstörungen des Cluster B, wohingegen Cluster C eher ängstliche und


- 20 -<br />

Theorie<br />

furchtsame Persönlichkeiten zusammenfasst. Für jede der Persönlichkeitsstörungen<br />

gelten auch die allgemeinen Kriterien für Persönlichkeitsstörungen (Anhang A).<br />

Cluster A<br />

Paranoide Persönlichkeitsstörung<br />

Personen mit einer paranoiden Persönlichkeit sind voller Misstrauen ihrer Umwelt<br />

gegenüber. Mit Argwohn betrachten sie ihr soziales Umfeld, und unterstellen<br />

anderen Personen Böswilligkeit und verdächtigen sie, ihnen schädigen oder sie<br />

ausnutzen zu wollen. Harmlose Bemerkungen können als bedrohlich<br />

wahrgenommen, tatsächliche Verletzungen und Kränkungen nicht verziehen<br />

werden. Die Loyalität und Vertrauenswürdigkeit anderer, auch nahestehender<br />

Personen, wird in Zweifel gezogen. Selbst der Partner wird der Untreue bezichtigt.<br />

Aus dieser Haltung heraus startet er oft Gegenangriffe, welche im sozialen Umfeld<br />

als völlig unnötig oder unangebracht aufgenommen werden. (APA, 2003; Davison &<br />

Neale, 2002; Fiedler, 1997)<br />

Schizoide Persönlichkeitsstörung<br />

Personen mit dieser Störungen wirken aus der Außenperspektive beobachtet, in<br />

sozialen Beziehungen sehr kühl und distanziert. Meist hat diese Person auch keine<br />

engen Freunde oder Bekannte, und Unternehmungen führt sie meist als<br />

Einzelgänger aus. Im sozialen Kontakt ist die Bandbreite des Gefühlsausdrucks<br />

eingeschränkt. Lob und Kritik werden gleichgültig aufgenommen. Aus der<br />

Perspektive der Person findet man eine Interesselosigkeit an sozialen Kontakten,<br />

anderen Menschen und sexuellen Erfahrungen. Es besteht auch kein Wunsch oder<br />

Bedürfnis danach Freunde zu haben, oder zu einem sozialen Netz zugehörig zu<br />

sein. Nur wenige Unternehmungen bereiten diesen Personen Freude. (APA, 2003;<br />

Davison & Neale, 2002; Fiedler, 1997)<br />

Schizotypische Persönlichkeitsstörung<br />

Auch diese Persönlichkeitsstörung ist durch zwischenmenschliche Defizite<br />

gekennzeichnet. Im sozialen Kontakt fühlen sich Personen mit einer schizotypen<br />

Persönlichkeitsstörung unbehaglich, bis sozial ängstlich (die Angst nimmt mit<br />

zunehmender Vertrautheit allerdings nicht ab), enge Beziehungen zu anderen<br />

kommen nur schwierig zustande. Wie bei der Schizoiden Persönlichkeitsstörung


- 21 -<br />

Theorie<br />

findet man auch hier inadäquaten oder eingeschränkten Affekt. Verzerrungen des<br />

Wahrnehmens und Denkens äußern sich in Beziehungsideen, seltsamen<br />

Überzeugungen oder magischen Denkinhalten z.B. das Verhalten anderer Personen<br />

durch eigenes Denken beeinflussen zu können. Wobei auch Argwohn und paranoide<br />

Vorstellungen eine Rolle spielen. Die Person kann von körperlichen Illusionen und<br />

außergewöhnlichen Wahrnehmungserfahrungen berichten. Das äußere<br />

Erscheinungsbild und der Sprech- und Denkstil sind seltsam, exzentrisch und<br />

merkwürdig. (APA, 2003; Davison & Neale, 2002; Fiedler, 1997)<br />

Cluster B<br />

Borderline Persönlichkeitsstörung<br />

Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten<br />

sowie Impulsivität, sind wohl die deutlichsten Merkmale einer<br />

Borderlinepersönlichkeit. Borderliner haben große Angst verlassen zu werden, und<br />

sind ständig bemüht dies zu verhindern. Das Bild sozialer Bezugspersonen und auch<br />

das eigene Selbstbild schwanken zwischen Idealisierung und Entwertung. Emotional<br />

sind Borderliner instabil und der Affekt wechselt schnell und ohne Vorwarnung, im<br />

Inneren herrscht dabei ein ständiges Gefühl der Leere. Wutausbrüche kommen<br />

plötzlich und heftig. Ihre Impulsivität führt besonders in Bereichen wie Sexualität,<br />

Glücksspiel oder Substanzmissbrauch zur Selbstschädigung. Selbstverletzungen<br />

oder Suizidale Handlungen kommen häufig vor. Unter Belastung können auch<br />

paranoide Vorstellungen und dissoziative Symptome auftreten. (APA, 2003; Davison<br />

& Neale, 2002; Fiedler, 1997)<br />

Antisoziale Persönlichkeitsstörung<br />

Vornehmliches Merkmal ist ein rücksichtsloses und normverletzendes<br />

Sozialverhalten. Ein sozial unangepasstes Verhalten wie Schule schwänzen, Lügen,<br />

Diebstahl oder von zu Hause weglaufen sollte schon vor dem 15. Lebensjahr<br />

beobachtbar gewesen sein und im Erwachsenenalter fortbestehen, in Form<br />

ständiger Missachtung und Verletzung der Rechte anderer. Es scheint diesen<br />

Person unmöglich sich an gesellschaftliche Normen, Recht und Gesetz zu halten.<br />

Reizbarkeit, Aggressivität und Impulsivität führen zu Schlägereien. Lügen, Betrügen<br />

und Missachtung der eigenen Sicherheit und der Sicherheit anderer, bringt nicht nur<br />

sie, sondern auch andere in Schwierigkeiten. Eine durchgängige


- 22 -<br />

Theorie<br />

Verantwortungslosigkeit führt zu Arbeitslosigkeit und Verschuldung. Dabei zeigen<br />

diese Personen keine Reue bei Kränkungen oder Misshandlungen anderer. (APA,<br />

2003; Davison & Neale, 2002; Fiedler, 1997)<br />

Histrionische Persönlichkeitsstörung<br />

Personen mit histrionischer Persönlichkeit zeigen übermäßige Emotionalität. Sie<br />

streben ständig nach Aufmerksamkeit, und fühlen sich unwohl, wenn sie nicht im<br />

Mittelpunkt stehen. Gerne wird dann zu theatralischen, provokanten, sexuell<br />

verführerischen Auftreten gewechselt, um wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit<br />

zu rücken. Der Gefühlsausdruck im Gesicht wechselt rasch und die Sprache ist<br />

übertrieben, aber dabei wenig detailliert. Bei anderen erweckt dies den Eindruck von<br />

gekünstelten Gebaren und Oberflächlichkeit. Beziehungen werden durch den<br />

Histrioniker enger aufgefasst als sie sind. Dabei lassen sie sich leicht durch andere<br />

Personen oder Umstände beeinflussen. (APA, 2003; Davison & Neale, 2002;<br />

Fiedler, 1997)<br />

Narzisstische Persönlichkeitsstörung<br />

Anders als Histrioniker streben Narzissten nicht nach Aufmerksamkeit, sondern<br />

Anerkennung. Sie selbst halten sich für großartig, grandios und übermäßig wichtig.<br />

Sie träumen von Erfolg, Macht, Glanz, Schönheit und idealer Liebe. Sie sind<br />

überzeugt andere seien neidisch auf sie (obwohl sie es häufig selbst sind), und nur<br />

Personen, die genauso besonders oder einzigartig sind wie sie, könnten sie<br />

verstehen, und erhalten das Recht mit ihnen zu verkehren. Dies zeigt sich in<br />

arroganten und überheblichen Verhaltensweisen, die kaum Empathie für andere<br />

enthält, ja sogar ausbeuterische Züge annehmen kann. Im ständigen Anspruch an<br />

die Anerkennung ihrer Grandiosität entwickeln sie Erwartungen besonders behandelt<br />

zu werden. (APA, 2003; Davison & Neale, 2002; Fiedler, 1997)<br />

Cluster C<br />

Vermeidend-Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung<br />

Personen mit dieser Störung haben ständig Angst vor Kritik, Zurückweisung oder<br />

Missbilligung. Sie fühlen sich selbst als unzulänglich, unbeholfen, unattraktiv und<br />

anderen unterlegen. Aus diesem Grund vermeiden sie zwischenmenschliche<br />

Kontakte und neue Herausforderungen. Sie rechnen ständig damit beschämt oder


- 23 -<br />

Theorie<br />

lächerlich gemacht, kritisiert oder abgelehnt zu werden. Sie lassen sich nur auf<br />

intimere Beziehungen ein, wenn sie sich sicher sind, dass sie gemocht werden.<br />

(APA, 2003; Davison & Neale, 2002; Fiedler, 1997)<br />

Dependente / Abhängige Persönlichkeitsstörung<br />

Personen mit dieser Störung, tun sich schwer Entscheidungen eigenständig zu<br />

treffen und benötigen andere Personen die ihnen Rat und Bestätigung geben. Ihre<br />

eigene Meinung können sie anderen gegenüber nur schwerlich vertretet, aus Angst<br />

Zuwendung und Unterstützung zu verlieren. Sie sind ständig bemüht Fürsorge<br />

anderer zu erhalten, dafür nehmen sie auch unangenehme Tätigkeiten auf sich.<br />

Allein fühlen sie sich hilflos und unwohl, und glauben sich nicht selbst versorgen zu<br />

können. Dabei kann sich eine Passivität zeigen, bei der die Personen<br />

Schwierigkeiten haben Unternehmungen selbst zu beginnen und unabhängig von<br />

anderen durchzuführen. (APA, 2003; Davison & Neale, 2002; Fiedler, 1997)<br />

Zwanghafte Persönlichkeitsstörung<br />

Im wahrsten Sinne des Wortes erledigen Personen mit dieser Störung zwanghaft,<br />

penibel und detailgetreu verschiedene Aufgaben. Die Durchführung von Tätigkeiten<br />

erfolgt mit übermäßiger Beschäftigung mit Regeln, Listen, Ordnung, Organisation<br />

und Planen. Die eigentliche Tätigkeit findet dabei keinen Abschluß. Arbeit und<br />

Produktivität, statt Freizeit und Freundschaften ist ihre Lebensdevise. Die<br />

Gewissenhaftigkeit und Rigidität bezieht sich auch auf Fragen wie Moral, Ethik,<br />

Normen und Werte. Sie sind geizig und können sich nur schwer von Dingen trennen<br />

und erledigen anfallende Aufgaben lieber selbst, als sie an andere zu delegieren.<br />

(APA, 2003; Davison & Neale, 2002; Fiedler, 1997)<br />

Nicht näher bezeichnete Persönlichkeitsstörungen<br />

In dieser Kategorie werden Persönlichkeitsstörungen klassifiziert, die nicht die<br />

Kriterien einer anderen Persönlichkeitsstörung voll erfüllen oder Merkmale mehrerer<br />

prototypischer Charaktere aufweisen, jedoch in klinisch bedeutsamer Weise Leiden<br />

und Beeinträchtigungen verursachen. Auch wenn ein Diagnostiker einen bestimmten<br />

Typ identifiziert, der nicht in der Klassifikation enthalten ist (z.B. passiv-aggressive<br />

oder depressive Persönlichkeit) kann er diesen hier verschlüsseln. (APA, 2003;<br />

Davison & Neale, 2002; Fiedler, 1997)


2.2.3. Epidemiologie und Verlauf<br />

2.2.3.1. Prävalenz<br />

- 24 -<br />

Theorie<br />

Das Auftreten der Persönlichkeitsstörung ist abhängig von der Art der spezifischen<br />

Persönlichkeitsstörung, der untersuchten Population und verwendeten<br />

Erhebungsinstrumente. Für standardisierte und strukturierte<br />

Untersuchungsinstrumente ist die Reliabilität höher als für unstrukturierte Interviews.<br />

Dies verursacht hohe Spannweiten der Prävalenzraten von Stichprobe zu Stichprobe<br />

(Schmitz, Fydrich, Limbacher, 1996). In der Normalbevölkerung treten die<br />

narzisstische (ca. 1%), vermeidend-selbstunsichere (0,5-1%), zwanghafte (1%) und<br />

schizoide (1%) Persönlichkeitsstörungen am seltensten auf. Die borderliner<br />

Persönlichkeit (2%), die paranoide Persönlichkeit (0,5-2,5%) und die histrionische<br />

Persönlichkeit (2-3%) treten etwas häufiger auf. Der Anteil der Normalbevölkerung<br />

der an einer Persönlichkeitsstörung erkrankt, beträgt für die schizotype<br />

Persönlichkeitsstörung und die antisoziale 3% (zumindest für Männer, Schätzungen<br />

für Frauen liegen bei 1%) (APA, 2003). Für Klinische Stichproben, also einer<br />

untersuchten Population von Patienten, die ambulant oder stationär behandelt<br />

werden, findet man weit höhere Prävalenzraten, mit einer hohen Spannweite. Für die<br />

einzelnen Persönlichkeitsstörungen betragen die behandelten Prävalenzraten:<br />

paranoide PD 2-30%, antisoziale PD 3-30%, abhängige PD ca. 20%, borderline PD<br />

10-20%, histrionische PD 10-15%, narzisstische PD 2-16%, vermeidend-<br />

selbstunsichere PD ca. 10%, zwanghafte PD 3-10 %. (APA, 2003; Fiedler 1997)<br />

Für die unbehandelte Population geben Schmitz, Fydrich, Dietrich, Heinicke & König<br />

(1996) folgende Verteilungsmerkmale von Persönlichkeitsstörungen an:<br />

„a.) Persönlichkeitsstörungen kommen etwa gleich häufig bei Männern und<br />

Frauen vor. Für einzelne Persönlichkeitsstörungen gibt es jedoch deutliche<br />

Unterschiede zwischen den Geschlechtern;<br />

b.) Persönlichkeitsstörungen sind etwas gleich häufig in verschiedenen<br />

Altersgruppen aufzufinden, es gibt eine Tendenz zu geringerem Auftreten in<br />

höherem Alter;<br />

c.) Persönlichkeitsstörungen treten häufiger in der Stadtbevölkerung auf als in<br />

ländlichen Bevölkerungsgruppen und<br />

d.) sie sind häufiger in sozial schwächeren Schichten anzutreffen.“ (S.59)


2.2.3.2. Verlauf<br />

- 25 -<br />

Theorie<br />

Persönlichkeitsstörungen haben ihren Beginn in der Kindheit und Jugend. Im<br />

Erwachsenenalter manifestiert sich das Störungsbild und verläuft dann relativ stabil.<br />

Wenige PDs zeigen in einigen Symptombereichen eine Abnahme mit zunehmenden<br />

Alter z.B. borderline PD und antisoziale PD (APA, 2003). Bei der schizotypen und<br />

dependenten PD weisen niedrige Retest-Reliabilitäten darauf hin, dass diese<br />

Störungsmuster im Zeitverlauf nicht als stabil bezeichnet werden können (Davison &<br />

Neale, 2002). Durbin und Klein (2006) ermittelten für Persönlichkeitsstörungen eine<br />

Stabilität für ein 10-Jahres-Intervall, die als niedrig bis marginal bezeichnet werden<br />

kann, und der Stabilität von Angststörungen entspricht.<br />

2.2.3.3. Komorbidität<br />

Das diagnostische und statistische Manual psychischer Störungen (APA, 2003) weist<br />

durch seine Art der Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen explizit auf den<br />

Aspekt der Komorbidität hin. Jederzeit kann zu einer Achse-I-Diagnose auch eine<br />

Persönlichkeitsstörung vergeben werden, da diese auf Achse II verschlüsselt wird.<br />

Das ICD-10 lässt in jedem Fall Mehrfachdiagnosen bei Persönlichkeitsstörungen zu.<br />

Bei Angstpatienten, Patienten mit affektiven Störungen oder Essstörungen zeigt sich<br />

in über 40% der Fälle mindestens eine komorbide Persönlichkeitsstörung (Fiedler<br />

1997). Gemeinsam mit der selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung werden häufig<br />

Zwangsstörungen und soziale Phobie diagnostiziert. Bei der antisozialen<br />

Persönlichkeit sind meist Alkohol- und Drogenmissbrauch bzw. Abhängigkeit zu<br />

verzeichnen (Fiedler, 2000). Die Posttraumatische Belastungsstörung tritt häufig<br />

komorbide mit der borderline Persönlichkeitsstörungen auf (Konemann et al., 2006).<br />

Auch untereinander zeigen die Persönlichkeitsstörungen eine hohe Komorbidität.<br />

Dies liegt daran, dass die Beschreibung der spezifischen Persönlichkeitsstörungen<br />

nur prototypisch ist, ein Patient also Merkmale aus mehreren dieser Prototypen oder<br />

überschneidenden Merkmalsbereichen zeigen kann. Einen Überblick über Probleme<br />

der Klassifikation durch die Symptomüberschneidungen bei Persönlichkeitsstörungen<br />

findet sich bei Comer (2001, S.454). Durch die Überschneidung der<br />

Symptombereiche und hohe Spannweiten bei der Prävalenzschätzungen der PDs,<br />

sind Aussagen zur Komorbidität der Achse-II-Störungen untereinander nur schwer<br />

möglich. Fiedler (2000) gibt das empirische gegebene Risiko bei einer<br />

Hauptdiagnose einer PD, eine weitere PD zu haben, als Otts Ratios an. Bei Otts


- 26 -<br />

Theorie<br />

Ratios mit Werten größer als vier, wird ein klinisch relevanter Zusammenhang<br />

angenommen. Dieser besteht z.B. bei jeder anderen PD, außer der antisozialen PD.<br />

2.2.4. Äthiologie<br />

Für jede einzelne Persönlichkeitsstörung gibt es mehrere Modelle, welche versuchen<br />

die Entstehung und Dynamik der einzelnen Störungen zu erklären. Einheitliche<br />

Äthiologiemodelle, die die Entwicklungsbedingungen für alle<br />

Persönlichkeitsstörungen zusammenfassen, sind eher selten (Fiedler, 1997)<br />

Biologische Modelle suchen nach genetischen Einflüssen und Besonderheiten der<br />

Physiologie des Gehirns und anderer Organsysteme, bei Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen. Cluster A Persönlichkeitsstörungen wird im allgemeinen<br />

eine genetische Verwandtschaft zur Schizophrenie zugewiesen. Für einige<br />

Störungen konnte eine genetische Prädisposition bereits bestätigt werden z.B.<br />

familiär gehäuftes Auftreten der borderline und antisozialen Persönlichkeitsstörung<br />

(Davison & Neale, 2002)<br />

Psychoanalytische Konzepte betonen die mangelnde Ausprägung des Ichs durch<br />

unglückliche Erziehungssituationen in der Zeit seiner Entstehung. Bei externen<br />

Konflikten im Erwachsenenalter entsteht durch innerpsychische Konflikte jedesmal<br />

eine Regression in die Zeit der Ich-Entstehung, und bezieht sich auf frühere Eltern-<br />

Kind-Konflikte statt auf die momentane Problemlage. Das Verhalten ist für den<br />

Gegenüber dann als situations- und altersunangemessen zu beobachten. (Schmitz,<br />

Fydrich & Limbacher, 1996)<br />

Bio-psycho-soziale Erklärungsmodelle setzten auf ein mehrfaktorielles Design und<br />

versuchen verschiedene Bedingungen zusammenfassen, welche die Entstehung und<br />

Aufrechterhaltung der Persönlichkeitsstörung begünstigen. Die biosoziale<br />

Lerntheorie der Persönlichkeitsstörungen nach Millon (1981, zit. nach Fiedler, 1997)<br />

fasst beispielhaft einige Faktoren zusammen, welche vor allem bei der Entstehung<br />

der PD eine Rolle spielen:<br />

1. Grundlegende biologische Faktoren (genetische und pränatale Einflüsse)<br />

2. Biologische Umgebungsfaktoren (frühkindliche zwischenmenschliche<br />

Erfahrungen und Lernbedingungen); Ungünstig: unter- oder überstimulierende<br />

Erziehung, Unterforderung, geringe Anregung, Überforderung und<br />

übermäßiges Gewähren lassen


- 27 -<br />

Theorie<br />

3. Umgebungsfaktoren (Einflüsse durch Erfahrungsausbildung über Modelll-<br />

Lernen, klassisches und operantes Konditionieren); Ungünstig: wiederholte<br />

positive Bestätigung oder negative Bekräftigung unangepassten, sellbst-<br />

schützenden Verhaltens, die Entstehung von Verhaltenslücken durch Nicht-<br />

Lernen<br />

Das Diathese-Stress-Modell (Fiedler, 1993/1994, in Fiedler, 1997) liefert einen<br />

Erklärungsansatz, um Auslöser und die Aufrechterhaltung der<br />

Persönlichkeitsstörungen näher zu beschreiben. Kernpfeiler des Modells ist die<br />

Vulnerabilität einer Person, „mit der eine besondere dispositionelle Empfindlichkeit,<br />

Labilität oder Verletzlichkeit der Person gegenüber sozialen Anforderungen und<br />

Stress gemeint ist.“ (Fiedler, 1997, S. 140-141) Diese Vulnerabilität setzt sich<br />

zusammen aus der diathetischen Prädisposition (ungünstige genetische Einflüsse,<br />

prä-, peri- und postnatale Traumen) und der psychosozialen Disposition (ungünstige<br />

familiäre Verhältnisse, negative erzieherische Einflüsse, sexuelle oder gewalttätige<br />

Kindesmisshandlung). Zum Schutz der eigenen Vulnerabilität hat eine Person<br />

verschiedene Bewältigungsstrategien und Interaktionsmuster entwickelt z.B. sozialer<br />

Rückzug um Verletzungen zu vermeiden, spontane Rollenwechsel oder fehlendes<br />

Einfühlungsvermögen. Bei Kontakten mit dem sozialen Umfeld kommt es durch die<br />

andere Art der interpersonellen Verhaltensweisen zu Krisen und Konflikten. (Fiedler,<br />

1997)<br />

Das Modell der doppelten Handlungsregulation (Sachsse, 1997) umschreibt<br />

Persönlichkeitsstörungen als Beziehungs- oder Interaktionsstörungen. Personen<br />

besitzen Motive/Bedürfnisse (z.B. Annerkennung bekommen, autonom oder wichtig<br />

sein, solidarische Beziehungen führen), die ihre interaktionalen Ziele bestimmen.<br />

Verschiedene Handlungs- und Verarbeitungskompetenzen helfen der Person im<br />

Handeln diese Ziele zu verwirklichen, Schemata über das Selbst und andere halten<br />

Informationen zum interpersonellen Umgang bereit. Durch wiederholte negative<br />

Erfahrungen in der Kindheit entstehen bei einigen Personen widersprüchliche<br />

Annahmen über ihr Selbst und über Beziehungen z.B. das interpersonelle Ziel nach<br />

Wichtigkeit tritt gleichzeitig mit der Überzeugung auf, nicht wichtig sein zu können.<br />

Dieses Dilemma wird gelöst indem die Person Verhalten zeigt, für welche das<br />

interaktionelle Ziel erreicht wird z.B. besonders ordentlich Aufgaben erledigen,<br />

besonders hübsch sein. Allerdings führt dies nur zur kurzfristigen Befriedigung des


- 28 -<br />

Theorie<br />

Interaktionsziels, und die Überzeugung der eigenen Unwichtigkeit bleibt bestehen.<br />

Das Handeln muss also immer wieder ausgeführt werden, um eine Befriedigung zu<br />

erreichen, und wird manipulativ, um auch andere dazu zu bringen, die eigenen<br />

Motive zu befriedigen. Dies wiederum verärgert die Interaktionspartner, und die<br />

Person erhält negative Rückmeldung auf ihr Verhalten. Diese Rückmeldung wird<br />

wiederum als Bestätigung für die dysfunktionalen Überzeugungen und<br />

Grundannahmen aufgenommen, und verstärkt die Aufrechterhaltung der Diskrepanz<br />

zwischen abwertenden Schemata und Motivbefriedigung wie in einem „Teufelskreis“.<br />

(Sachsse, 2004)<br />

2.2.5. Therapie<br />

In der therapeutischen Praxis gelten Patienten mit Persönlichkeitsstörung als<br />

Herausforderung. Häufig erscheinen die Patienten aufgrund einer anderen Achse-I-<br />

Störung, nicht wegen der Persönlichkeitsstörung an sich, in einer therapeutischen<br />

Einrichtung. Die Behandlung der Achse-I-Störung ist jedoch nicht intensiv und<br />

extensiv genug, um die Problematik der Persönlichkeit zu umfassen (Davison &<br />

Neale 2002). Die Ich-Syntonie der Persönlichkeitsstörung erschwert die Einsicht des<br />

Patienten in sein gestörtes Interaktionsmuster und Beziehungsverhalten, das sich<br />

auch im therapeutischen Setting wiederholt. Doch auf diese Einsicht und auf eine<br />

Änderungsmotivation basiert der Therapeutischer Vertrag. Hinzu kommt, dass einige<br />

Patienten den Therapeuten testen und manipulieren. Man stelle sich nur eine<br />

narzisstische Persönlichkeit vor, welche ständig die Loyalität des Therapeuten prüft,<br />

und seine Kompetenz ihn zu behandeln, in Frage stellt. Die Compliance des<br />

Patienten bleibt durch diesen Umstand schwankend und unsicher (vgl. Fiedler,<br />

1997).<br />

So vielfältig wie die Störungsbilder selbst und ihre äthiologischen Erklärungsmodelle,<br />

so vielzählig sind auch die Behandlungsformen. Erst wenige Jahre besteht die<br />

Kriterienfestlegung für die Diagnose von Persönlichkeitsstörungen. So versuchten die<br />

Therapieschulen bisher, ihr therapeutisches Angebot, im Einzelfall an die<br />

Besonderheiten persönlichkeitsgestörter Patienten anzupassen: Psychoanalyse<br />

(Kernberg et al. 1993), interpersonelle Psychotherapie (Benjamin, 1996) oder<br />

kognitive Therapie nach Beck & Freeman et al. (1997) (vgl. Ritz-Schulte, 2004).<br />

Zunehmend werden aber auch konkrete Behandlungskonzepte für diese Patienten in<br />

den verschiedenen Therapieschulen entwickelt und evaluiert. Einzelne


- 29 -<br />

Theorie<br />

Persönlichkeitsstörungen werden gezielt behandelt. So findet man heute im Falle der<br />

borderline Persönlichkeitsstörung unter anderem die Objekt-Beziehungs-<br />

Psychotherapie (Kernberg, 1985, vgl. Davison & Neale, 2002), oder auch die<br />

Dialektische Verhaltenstherapie (Lineham, 1987, vgl. Davison & Neale, 2002).<br />

Zwischen den verschiedenen Schulen, lassen sich jedoch auch Gemeinsamkeiten im<br />

Vorgehen zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen feststellen; Es wird zentral<br />

darauf abgezielt, das gestörte Interaktions- und Beziehungsmuster zu behandeln,<br />

und nicht die Persönlichkeitsstörung an sich. Dabei bezieht man sich vornehmlich auf<br />

die Realität und Gegenwart, sowie die jeweiligen Besonderheiten der spezifischen<br />

Persönlichkeitsstörung, z.B. Impulsivität (Reinecker , 2003).<br />

Beispielhaft für diese Gemeinsamkeiten, soll an dieser Stelle das Vorgehen bei einer<br />

Interpersonellen Therapie beschrieben werden: Das Vorgehen des Therapeuten ist<br />

strukturiert und psychoedukativ. Zu Beginn steht die Analyse der bestehenden<br />

Beziehungsmuster in Konfliktsituationen. Zusammen mit dem Patienten wird<br />

betrachtet, welche konflikthaften Interaktionsmuster sich seit der Kindheit in den<br />

verschiedensten Lebensbereichen wiederholen. Anschließend wird der Patient dabei<br />

unterstützt selbstschädigende Handlungen und Interaktionen zu unterlassen, sowie<br />

alternative Interaktionsmöglichkeiten zu entwickeln und einzusetzen (Reinecker,<br />

2003).<br />

Aufgrund der fast unüberschaubaren Anzahl an Therapieansätzen zu den einzelnen<br />

Persönlichkeitsstörungen und unter Einhaltung, des in dieser Arbeit vorgegebenen<br />

Rahmens, muss an dieser Stelle auf nähere Erläuterungen, zu den jeweiligen<br />

Therapieansätzen verzichtet werden. Über- und Einblicke der verschiedenen<br />

Therapiemöglichkeiten bei Persönlichkeitsstörungen finden sich bei Fiedler (1997),<br />

Reinecker (2003) und Schmitz, Fydrich & Limbacher (1996).


3. Ableitung der Fragestellung<br />

3.1. Komorbidität PD und PTSD<br />

- 30 -<br />

Fragestellung<br />

Komorbiditätsschätzungen variieren sehr, abhängig von der untersuchten Stichprobe<br />

(z.B. Kriegsveteranen oder Überlebende eines Flugzeugabsturzes), des<br />

Behandlungssettings (ambulant oder stationär) und den eingesetzten<br />

Diagnoseinstrumenten (z.B. strukturierte Interviews oder<br />

Therapeuteneinschätzungen).<br />

Dunn et al. (2004) führten eine Untersuchung an 115 Kriegsveteranen durch, die sich<br />

aufgrund einer PTSD in ambulanter Therapie befanden. Es zeigte sich, daß 45% der<br />

Patienten mindestens eine Persönlichkeitsstörung zeigten. Am häufigsten fanden<br />

sich paranoide (17,4%), ängstlich-vermeidende (12,2%), obsessiv-kompulsive<br />

(16,5%), borderline (8,7%) und antisoziale PD (7,00%). Ähnliche Ergebnisse finden<br />

sich auch bei Soutwick et al. (1993) mit einer Komorbiditätsrate von insgesamt 30%.<br />

Auch in dieser Studie an 34 Kriegsveteranen finden sich am häufigsten borderline,<br />

obsessiv-kompulsiv, ängstlich-vermeidende und paranoide Persönlichkeitsstörung. In<br />

einer Studie von Bollinger er al. (2000) zeigen sogar 75% der an PTSD erkrankten<br />

Kriegsveteranen eine zusätzliche Persönlichkeitsstörung.<br />

In einer Untersuchung an 17 deutschen psychosomatischen <strong>Kliniken</strong> von Konemann<br />

et al. (2006) tritt die PTSD am häufigsten zusammen mit der borderline PD (14,3%),<br />

angstlich-vermeidenden (5,4%), abhängigen(6,1%) und antisozialen PD (6,8%) auf.<br />

Die hohen Prävalenzraten von Persönlichkeitsstörungen in der Gruppe der PTSD-<br />

Patienten, die deutlich von der Auftretenshäufigkeit dieser Beziehungsstörungen in<br />

der Allgemeinbevölkerung abweicht (0,5-3%, lt. APA, 2003), kann außer den<br />

methodischen Unterschieden von Studie zu Studie, weitere Ursachen haben. So ist<br />

eine Pseudokomorbidität, die durch überlappende Diagnosekriterien entsteht, nicht<br />

nur bei der PTSD und den Persönlichkeitsstörungen ein bekanntes Problem. Die<br />

Vermeidungssymptome stehen bei der PTSD als auch bei ängstlich–vermeidender<br />

Persönlichkeitsstörung im Vordergrund. Ärger und emotionale Unkontrolliertheit<br />

treten bei der PTSD ebenso auf, wie bei der antisozialen und borderline<br />

Persönlichkeitsstörung (van Velzen & Emmelkamp, 1996).<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Beziehung zwischen der Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung und Traumafolgestörungen. Fiedler (2000) unterscheidet zwei<br />

Gruppen von Borderline-Patienten. Auf der einen Seite finden sich Patienten, welche


- 31 -<br />

Fragestellung<br />

keine konkreten Traumen aus Kindheit und Jugend erinnern. Die Mehrheit der<br />

Borderline-Patienten (60-80%) jedoch, können konkrete Traumen berichten und<br />

leiden vermehrt an posttraumatischen und dissoziativen Symptomen. Borderline-<br />

Patienten mit einer Traumagenese könnten also auch als Patienten mit einer<br />

besonderen Form chronifizierter Posttraumatischer Belastungsstörung aufgefasst<br />

werden. Fiedler fordert dahingehend eine bessere Kriterienfestlegung zur<br />

Differentialdiagnose von Borderlinepatienten mit und ohne Traumagenese.<br />

Zudem sollte auch auf Selektionsfehler bei der Betrachtung hospitalisierter<br />

Stichproben geachtet werden. Hier treten höhere Komorbiditätsraten auf, als bei<br />

einer Stichprobe nicht hospitalisierter PTSD-Patienten, da ein Klinikaufenthalt meist<br />

mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, mehr als eine Störung zu haben, einhergeht.<br />

(Southwick et al., 1993)<br />

Speziell bei der PTSD stellen einige Persönlichkeitsmerkmale psychologische<br />

Risikofaktoren für das Erleben traumatischer Ereignisse und die Entwicklung einer<br />

PTSD-Symptomatik dar. Bei einer Untersuchung an 402 Studienanfängern erhoben<br />

Lauterbach und Vrana (2001) das Auftreten und die Intensität traumatischer<br />

Erlebnisse, sowie verschiedene Persönlichkeitseigenschaften u. a. Neurotizismus,<br />

Extraversion und mit antisozialer als auch borderline Persönlichkeitsstörung<br />

assoziierte Eigenschaften. Dabei zeigte sich, dass das Vorliegen von antisozialen<br />

und borderline Persönlichkeitszügen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für<br />

multiple Traumen einhergehen. Hohe Neurotizismuswerte sagen eine schwerere<br />

PTSD-Symptomatik voraus. Gil (2005) führte eine prospektiven Studie an 185<br />

Studenten durch, die in ein Busunglück in Israel verwickelt waren. Die 2 Wochen vor<br />

dem Busunglück erhobenen Persönlichkeitsmerkmale „novelty seeking“, „harm<br />

avoidance“ und „reward dependence“ wurden auf ihre Vorhersagekraft für das<br />

Auftreten von PTSD- Symptomen einen Monat nach dem Unfall, hin untersucht.<br />

Neben Charakteristiken des Traumas (Involviertheitsgrad) sagte auch der<br />

vermeidenden Persönlichkeitsstil („harm avoidance“) die Entwicklung von PTSD-<br />

Symptomen voraus. Malta et al. (2002) stellten an einer Stichprobe von 158<br />

Überlebenden von Autounfällen fest, dass bei Personen die eine<br />

Persönlichkeitsstörung aufwiesen, die Wahrscheinlichkeit ein Jahr nach einem<br />

Autounfall eine PTSD zu zeigen, signifikant höher war, als bei Patienten ohne PD.<br />

Die Patientengruppe mit PD zeigte zudem signifikant weniger Remissionsraten nach<br />

1 Jahr (33%), als bei der Patientengruppe ohne PD (74%).


- 32 -<br />

Fragestellung<br />

Ein weiterer Faktor, der an der hohen Komorbidität von PD und PTSD beteiligt sein<br />

könnte, ist eine gleiche biologische Vulnerabilität. Erste Hinweise auf genetische<br />

Einflüsse finden sich bei Stein et al. (2002). In einer Zwillingsstudie an 222<br />

monozygoten und 184 dizygoten Zwillingspaaren stellte sich heraus, dass es einen<br />

genetischen Einfluß auf das Risiko ein Trauma zu erleben gibt. Dieses Risiko ist<br />

durch individuelle Unterschiede in der Persönlichkeit vermittelt, welche zu<br />

verschiedenen Risikoentscheidungen im Lebensverlauf führen. Die gleichen Gene<br />

scheinen auch die Empfänglichkeit für die PTSD-Symptomatik nach einem Trauma<br />

zu beeinflussen.<br />

3.2. Einfluss der Persönlichkeitsstörungen auf die Behandlung von Achse-I-<br />

Störungen<br />

Lange Zeit wurde postuliert, dass das Vorliegen von Persönlichkeitsstörungen die<br />

Therapie von Achse-I-Störungen erschwert. (Fiedler, 2000; Reich &Green, 1991;<br />

Reich & Vasile, 1993) Grund zu der Annahme, waren meist auftauchende Probleme<br />

in der Therapeuten-Patienten-Beziehung die ein Vorankommen der Behandlung der<br />

Achse-I-Störung blockiert. Das eigentlich interaktionelle Problem wird oftmals unter<br />

dem Aspekt der Personenperspektivierung dem Patienten zugewiesen. Für den<br />

Patienten wird dies zu einem Stigmatisierungsproblem. Die daraus entstehende<br />

Erwartungshaltung des Therapeuten dem Patienten gegenüber, verschärft als sich<br />

selbst erfüllende Prophezeiung, die Blockade (Fiedler, 1996). Auf Patientenseite<br />

kommt die Ich-Syntonie als Eigenart der Persönlichkeitsstörung hinzu, welches zu<br />

vermehrten Widerstand gegen die therapeutische Behandlung und abnehmender<br />

Compliance des Patienten führt (Fiedler 1996). Unter dem ökonomischen<br />

Gesichtspunkt fallen Patienten durch häufige Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe, und<br />

damit der Verursachung höherer Gesundheitskosten auf (Fiedler, 2006).<br />

In mehreren Studien zeichnen sich Belege für die Annahme eines negativen<br />

Einflusses komorbider Persönlichkeitsstörungen auf die Behandlung von Achse-I-<br />

Störungen ab. Reich & Green (1991) führten ein Review an 21 Studien zum Einfluß<br />

komorbider Persönlichkeitsstörungen auf den Behandlungserfolg bei der Therapie<br />

von Achse-I-Störungen durch. Es zeigte sich über die Studien hinweg, dass<br />

Patienten mit einer Persönlichkeitsstörung schlechter auf die Behandlung einer<br />

Achse-I-Störungen ansprachen, als Patienten die keine zusätzliche<br />

Persönlichkeitsstörung aufwiesen. Reich & Vasile (1993) konnten nach einem


- 33 -<br />

Fragestellung<br />

Review weiterer 17 Studien diese Ergebnisse nochmals bestätigen. Van Velzen und<br />

Emmelkamp (1996) ziehen die Eindeutigkeit dieses Zusammenhangs in Zweifel.<br />

Zwar zeigen sich Hinweise auf eine Beeinträchtigung des Therapieerfolges bei<br />

einzelnen störungsassoziierten Persönlichkeitsmerkmalen, dies aber nicht<br />

durchgängig bei allen Therapieformen. Sie warnen davor, generell zu behaupten,<br />

dass komorbide Persönlichkeitsstörungen den Therapieerfolg bei der Behandlung<br />

von Achse-I-Störungen verringern. Und sie fordern, nicht nur die Outcome-Variablen<br />

als Erfolgsmaße zu betrachten, sondern auch systematisch die Therapieabbrecher<br />

auf Persönlichkeitsstörungen hin zu untersuchen. So zeigte sich in einer Studie an<br />

einer nicht hospitalisierten Stichprobe (N=128) von Marini et al. (2005), dass das<br />

Vorhandensein einer komorbiden borderline Persönlichkeit einen bedeutender<br />

Prädiktor für den Abbruch einer unterstützenden Kurzzeittherapie für verschiedene<br />

Achse-I-Störungen darstellt. Eine Studie von Kordy und Senf (1992) untersucht<br />

Patienten an einer Heidelberger psychosomatischen Klinik. Sie überprüften die<br />

Vorhersagekraft einiger Variablen auf die vorzeitigen Beendigung einer<br />

psychoanalytisch orientierten Gruppentherapie. Es zeigte sich, dass Patienten mit<br />

depressiven, zwanghaften oder hysterischen Persönlichkeitszügen eine leicht höhere<br />

Abbruchquote zeigen als Patienten mit anderen Persönlichkeitszügen.<br />

Zum Einfluss der Persönlichkeitsstörung auf die Behandlung von Achse-I-Störungen<br />

gibt es vornehmlich Untersuchungen zu Patientenstichproben mit Depression und<br />

Angststörungen. Dabei zeigte sich, dass nicht in jedem Fall die<br />

Persönlichkeitsstörung den Therapieerfolg der Achse-I-Störung schmälert (Van<br />

Velzen & Emmelkamp, 1996; Dreesen & Arntz, 1998).<br />

Im Folgenden sollen beispielhaft einige Befunde zum Einfluss komorbider<br />

Persönlichkeitsstörungen auf die Behandlungen diverser Achse-I-Störungen<br />

aufgeführt werden.<br />

Persönlichkeitsstörungen und die Behandlung von Depression<br />

Hardy et al. (1995) untersuchten den Einfluss komorbider Persönlichkeitsstörungen<br />

bei der Behandlung von Depression, für psychodynamische-interpersonelle<br />

Psychotherapie und kognitiv-behaviorale Therapie. Dabei zeigte sich, dass Patienten<br />

mit komorbider Persönlichkeitsstörung des Clusters C einen geringeren<br />

Therapieerfolg hatten, als depressive Patienten ohne Persönlichkeitsstörung. Dieser<br />

Unterschied gilt aber nur für die psychodynamisch-interpersonelle Therapieform.


- 34 -<br />

Fragestellung<br />

Newton-Howes, Tyres & Johnson (2006) fanden in einer Metaanalyse, dass das<br />

Vorhandensein einer Persönlichkeitsstörung, das Risiko eines erfolglosen<br />

Therapieabschlusses bei der Behandlung von Depression verdoppelt, unabhängig<br />

von der Behandlungsform.<br />

Shea et al. (1990) berichten aus dem Forschungsprogramm des National Institute of<br />

Mental Health, dass nach der Behandlung einer Depression, bei Vorhandensein<br />

einer zusätzlichen Persönlichkeitsstörung, die Einschränkungen in sozialen<br />

Funktionsbereich höher war, und mehr Residualsymptome der Depression auftraten,<br />

als bei Patienten ohne komorbide PD. Allerdings zeigten sich keine Unterschiede in<br />

beruflichen Funktionsbereichen und bei den Mittelwerten der Depressionsscores<br />

nach der Behandlung.<br />

Persönlichkeitsstörungen und die Behandlung von Somatoformen Störungen<br />

In einer Untersuchung von Leibbrand et al. (1998) fanden sich, bei einer stationären<br />

verhaltenstherapeutischen Behandlung an 119 Patienten einer psychosomatischen<br />

Klinik mit somatoformen Störungen, keine Unterschiede zwischen Patienten ohne<br />

komorbider Persönlichkeitsstörungen und Persönlichkeitsstörungen aus den Clustern<br />

A, B und C.<br />

Persönlichkeitsstörungen und die Behandlung von Bulimie<br />

Fahy et al. (1993) fanden in einer Studie an 59 weiblichen Bulimiepatientinnen, dass<br />

das zusätzliche Vorhandensein einer PD bei einer ambulanten, kognitiv-behavioralen<br />

Therapie, nur dann zu einem schlechteren Outcome führt, wenn zusätzlich eine<br />

Depression vorliegt.<br />

Einfluß der Persönlichkeitsstörungen auf die Behandlung von Angsttörungen<br />

Dreesen & Arntz (1998) ermittelten in einer Metaanalyse nach der Best-Evidence-<br />

Methode widersprüchliche Ergebnisse zum Einfluss komorbider<br />

Persönlichkeitsstörungen, auf den Behandlungserfolg bei Angststörungen. Von<br />

insgesamt 15 analysierten Studien zeigten 7 eine Verringerung des Therapieerfolgs<br />

bei Vorliegen einzelner Persönlichkeitsstörungen oder störungsassoziierten<br />

Persönlichkeitsmerkmalen (z.B. ängstlich-vermeidende, borderline, antisoziale und<br />

schizotype PD, obsessiv-kompulsiv und vermeidende Persönlichkeitseigenschaften).


- 35 -<br />

Fragestellung<br />

7 Studien zeigten keine Effekte und 1 Studie sogar einen positiven Effekt von<br />

Persönlichkeitsstörung auf den Langzeittherapieerfolg.<br />

3.3. Die Fragestellung<br />

Eine eindeutige und generelle Schlußfolgerung, dass Persönlichkeitsstörungen die<br />

Behandlung von Achse-I-Störungen erschweren, kann also nicht gezogen werden.<br />

Anscheinend zeigen nur einige Persönlichkeitsstörungen einen negativen Einfluss<br />

bei beziehungsorientierten Behandlungsformen wie der psychodynamisch-<br />

interpersonellen Psychotherapie (Hardy et al., 1995). Persönlichkeitsstörungen<br />

werden als Störungen des Interaktionsverhaltens und der Beziehungsgestaltung<br />

aufgefasst. Ein schlechteres Therapieergebnis bei Achse-I-Störungen, könnte also<br />

über ein Problem der Therapeut-Patienten-Beziehung vermittelt sein. So zeigen<br />

Patienten mit komorbiden PD weniger Compliance, als auch geringere<br />

Therapiemotivation. Einzelne Persönlichkeitszüge z.B. die Impulsivität bei borderline<br />

und antisozialer PD, erschweren das Aufnehmen von (therapeutischen) Beziehungen<br />

(Van Velzen & Emmelkamp, 1996). Eine schlechtere therapeutische Beziehung muss<br />

allerdings nicht nur vom Patienten ausgehen, sondern kann auch in Form einer<br />

selbsterfüllenden Prophezeiung durch den Therapeuten verursacht sein. Der Glaube,<br />

dass Patienten mit Persönlichkeitsstörungen nur schwer therapierbar und im<br />

Umgang schwierig sind, kann zu negativen Einstellungen des Therapeuten seinem<br />

Patienten gegenüber führen, und sein eigenes Verhalten beeinflussen (Fiedler,<br />

1996). Wie wichtig die therapeutische Beziehung ist, zeigten Rau und Goldfried<br />

(1994). In einer Studie stellten sie fest, dass vor allem eine starke Allianz zwischen<br />

Therapeut und Patient, bedeutend die Rate der Therapieabbrüche verringert, und die<br />

Verbesserungsrate kurz nach einer kognitiven Verhaltenstherapie erhöht. Die<br />

genaue Analyse der Therapeutischen Beziehung und über welche Mechanismen ein<br />

schlechteres Therapieergebnis zustande kommen könnte, soll in diesem Fall nicht<br />

näher betrachtet werden.<br />

Gegenstand des Interesses in dieser Arbeit ist, ob komorbide<br />

Persönlichkeitsstörungen den Therapieerfolg bei der Behandlung der<br />

Posttraumatischen Belastungsstörung, an einer psychosomatischen Klinik mit<br />

integrativem Behandlungsansatz, verschlechtern. In dieser Klinik werden<br />

schulenübergreifende Konzepte und Methoden zur Behandlung angewandt. Im Falle<br />

der Posttraumatischen Belastungsstörungen kommen neben


- 36 -<br />

Fragestellung<br />

verhaltenstherapeutischen Verfahren, auch interpersonelle und psychodynamische<br />

Verfahren zum Einsatz, die eine offene Beziehungsgestaltung erfordern. Ein<br />

negativer Einfluss auf den Therapieerfolg der Patienten mit komorbiden<br />

Persönlichkeitsstörungen, über Interaktionsprobleme, ist anzunehmen.<br />

Zudem werden Persönlichkeitsstörungen oft mit traumatischen Erlebnissen in der<br />

Kindheit und Jugend in Verbindung gebracht. So berichten Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörung beispielsweise signifikant häufiger über sexuellen und<br />

physischen Missbrauch in Kindheit und Jugend, als Personen ohne<br />

Persönlichkeitsstörungen (Fiedler, 2006). In einigen Fällen könnte man also auch von<br />

einer Sonderform „andauernder Persönlichkeitsveränderungen nach<br />

Extrembelastungen“ (WHO, 2000) ausgehen, welche eine schwere, chronische<br />

Traumafolgestörung darstellt. Die Bearbeitung solcher Traumen dürfte, aufgrund der<br />

Chronifizierung, eine tiefgreifendere Behandlung benötigen, als die Bearbeitung noch<br />

nicht chronifizierter Traumafolgestörungen. Um diesen Anspruch zu genügen,<br />

müsste das Behandlungskonzept der Klinik Bad Grönenbach für Patienten mit und<br />

ohne Persönlichkeitsstörung in gleichem Ausmaß zu einem Therapieerfolg führen.<br />

Bei Gunderson et al. (1991, zit. nach Leibbrand et al., 1998) finden sich Hinweise auf<br />

ein hierarchisches Beziehungsmuster der verschiedenen Cluster untereinander. Für<br />

Persönlichkeitsstörungen des Clusters C, als der Normalität am nächsten liegende,<br />

so genannte Gewohnheitsstörungen, wird ein geringerer Einfluss auf die Behandlung<br />

von Achse-I-Störungen angenommen, wohingegen die PDs aus den Clustern A und<br />

B schwerwiegender sind, und sich ungünstig auf das Therapieergebnis auswirken<br />

können (Leibbrand et al., 1998).<br />

In einer Studie an ambulanten Patienten mit Majorer Depression berichten Sato et al.<br />

(1994) dass Patienten mit einer zusätzlichen Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster<br />

A schlechter abschnitten, als Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aus den<br />

Clustern B und C, sowie Patienten ohne Persönlichkeitsstörungen. Ecker und<br />

Dehmlow (1996) stellten bei der stationären verhaltenstherapeutischen Behandlung<br />

von Zwangspatienten einen deutlichen Einfluss von Cluster B<br />

Persönlichkeitsstörungen auf das Behandlungsergebnis fest, im Gegensatz zu<br />

Persönlichkeitsstörungen aus den anderen Clustern.


4. Methoden<br />

4.1. Forschungsdesign<br />

- 37 -<br />

Methoden<br />

Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um ein quasiexperimentelles,<br />

retrospektives Prä-Post-Design. Die Untersuchungsdurchführung und<br />

Datenerhebung fand routinemäßig in der Psychosomatischen Klinik in Bad<br />

Grönenbach statt. Die Klinik bedient sich eines integrativen Behandlungsansatzes,<br />

die Therapiedurchführung erfolgt im Gruppensetting.<br />

Aus den Daten der Klinik wurden für die vorliegende Untersuchung Maße zur<br />

Beurteilung des Therapieerfolges entnommen. Als abhängige Variablen werden die<br />

Therapieabbruchrate, der allgemeine (globale Gesundheitsmaße) und der<br />

störungsbezogene Therapieerfolg (Symptommaße) betrachtet. Der allgemeine<br />

Therapieerfolg wird indirekt über einen Prä-Post-Vergleich allgemeiner psychischer<br />

und physischer Symptombelastung und des Vorliegens interpersoneller Probleme,<br />

als auch direkt über die subjektive Einschätzung der Veränderungen im Erleben und<br />

Verhalten durch den Patienten, sowie der globalen Beurteilung körperlicher und<br />

seelischer Veränderungen durch den Therapeuten, erfasst. Der störungsbezogene<br />

Therapieerfolg wird über Prä-Post-Vergleiche des Vorliegens PTSD-bezogener und<br />

dissoziativer Symptome ermittelt.<br />

Betrachtet werden Patienten dieser Einrichtung, die im Zeitraum 3. Mai 2000 bis 27.<br />

Dezember 2005 eine Therapie aufnahmen, und die Diagnose sowie eine dem<br />

Behandlungskonzept der Klinik entsprechende Behandlung, für eine<br />

Posttraumatische Belastungsstörung erhielten. Die Zuweisung zu den<br />

Untersuchungsgruppen (unabhängige Variable) erfolgt nicht randomisiert, sondern<br />

abhängig von der ICD-10-Diagnose einer oder mehrerer Persönlichkeitsstörungen<br />

der Patienten.<br />

4.2. Die Klinik für psychosomatische Medizin in Bad Grönenbach und ihr<br />

Behandlungskonzept<br />

Die Beschreibung der Klinik basiert zum Teil auf eigenen Erfahrungen der<br />

Verfasserin während eines Praktikums in der Einrichtung. Ergänzende Informationen<br />

wurden dem Jubiläumsband der Klinik (Wittgensteiner <strong>Kliniken</strong> AG, 2004) und der<br />

Internetpräsentation der Klinik (www.klinik-am-stiftsberg.de) entnommen.


- 38 -<br />

Methoden<br />

Die Psychosomatische Klinik in Bad Grönenbach bedient sich bei der<br />

psychosomatischen Rehabilitation einer humanistisch und erfahrungsorientierten,<br />

psychodynamischen Psychotherapie. In Kombination mit erlebnisorientierten<br />

Verfahren (z.B. Gestalttherapie, Psychodrama) und störungsspezifischen Elementen<br />

der Verhaltenstherapie, bietet die Klinik Bad Grönenbach eine Integrative<br />

Psychotherapie an. Auf Grundlage eines organismischen Menschenmodells umfasst<br />

die psychosomatische Rehabilitation medizinische und psychotherapeutische<br />

Behandlungen. Nach einer ausführlichen Diagnostik wird für jeden Patienten ein<br />

individueller Therapieplan erstellt, welcher die günstigste Strategie und Methode zur<br />

Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit im Alltag- und Berufsleben und die<br />

Linderung von Krankheitsfolgen, für den jeweiligen Patienten darstellt.<br />

Die Klinik umfasst eine Größe von 175 Betten, und unterteilt sich in vier Abteilungen<br />

mit störungsbezogenen Schwerpunkten. In Abteilung 1 liegt der Behandlungsfokus<br />

auf Depression, Ängsten und stofflichen sowie nichtstofflichen Süchten. In Abteilung<br />

2 werden vornehmlich Patienten mit Essstörungen, Posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen und somatoformen Erkrankungen behandelt. Abteilung 3<br />

widmet sich der Therapie von Borderline-Störung und anderen strukturellen<br />

Störungen (Persönlichkeitsstörungen). In der 4. Abteilung erfolgt die Rehabilitation<br />

nach körperlichen und seelischen Burn-out.<br />

Das Therapieangebot setzt sich aus Gruppenthearpiesitzungen in Kerngruppen (10-<br />

12 Patienten) und störungsbezogenen Gruppen zusammen. Die Zuweisung zu den<br />

Gruppen erfolgt nach einer ausführlichen medizinischen Diagnose, nach der ICD-10-<br />

Klassifikationen des Beschwerdebildes des Patienten und der Operationalisierten<br />

Diagnostik unbewusster Psychodynamischer Konflikte (Arbeitskreis OPD, 2001).<br />

In allen vier Abteilungen dienen die Kerngruppen dazu, das Augenmerk auf<br />

lebensgeschichtliche Hintergründe der Erkrankung zu lenken, und aktuelle (teilweise<br />

unbewusste) Aspekte der eigenen Beziehungsgestaltung, die entscheidend zur<br />

Aufrechterhaltung der Problematik führen, zu überarbeiten. Dadurch wird ein<br />

besseres Verständnis und Einsicht in die Symptomatik durch den Patienten erreicht.<br />

Zusätzlich bedient sich die Klinik dem geistig-spirituellen Konzept der anonymen<br />

Selbsthilfegruppen (AA, OA, u.a.). In der Therapeutischen Gemeinschaft („Teaching-<br />

Learning Community“, nach Dr. W. Lechler, 1971) findet zwischen den Patienten ein<br />

reger Austausch statt. So können sich die Patienten angstfrei mit ihren Problemen,<br />

Symptomen und Gefühlen auseinander setzen, neue Verhaltensweisen erlernen und


- 39 -<br />

Methoden<br />

im Kontakt üben, neue Beziehungsmuster einzusetzen. Die Behandlung erfolgt daher<br />

im Gruppensetting.<br />

4.2.1. Behandlungskonzept für PTSD<br />

Die Traumabehandlung der Klinik Bad Grönenbach bedient sich dem<br />

Therapeutischen Verfahren der traumazentrierten, imaginativen Therapie nach<br />

Reddemann und Sachsse (1997).<br />

Ziel der Traumabehandlung ist zum einen die Stabilisierung grundlegender<br />

psychischer Fähigkeiten (z.B. Wahrnehmung und Steuerung der eigenen Gefühle,<br />

Selbstberuhigung und –tröstung, Wiedererlangen der Kontrolle über die eigene<br />

innere Welt), als auch die Reduktion begleitender Symptome und Krankheiten (z.B.<br />

Depression, Ängste).<br />

Im Fokus der Behandlung liegt die Aktivierung der Ressourcen und<br />

Selbstheilungskräfte des Patienten. Ziel ist nicht die Wiederherstellung des<br />

Zustandes vor dem Trauma, sondern eine Integration des Geschehenen in das<br />

Leben des Patienten und seiner Lebensgeschichte. Intensive, überwältigende und<br />

schmerzhafte Erinnerungen und Emotionen sollen abgeschwächt werden, Symptome<br />

der Intrusion, Vermeidung und Übererregung nicht mehr den Alltag beeinflussen,<br />

und somit die Handlungsfähigkeit des Patienten wieder herstellen.<br />

Sachsse (2004) unterteilt notwendige Behandlungsschritte der Traumabehandlung:<br />

1. Stabilisierung<br />

Diese Phase dient zum einen dem Aufbau einer tragfähigen therapeutischen<br />

Arbeitsbeziehung. Der Patient erhält Informationen über die Posttraumatische<br />

Belastungsstörung und die Möglichkeiten der Behandlung. Von wichtiger Bedeutung<br />

zu diesem Zeitpunkt ist die Aktivierung der Ressourcen des Patienten, sowie die<br />

psychische Stabilisierung. Mit Hilfe von Stabilisierungsübungen erlernt der Patient,<br />

sich selbst innere Sicherheit, Geborgenheit und Schutz zu schaffen, und seine<br />

Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Im Anhang C.8. sind zwei Stabilisierungsübungen<br />

zu finden, des weiteren gibt es noch die Imaginationsübungen „der innere Garten“<br />

und die „Baumübung“. Zudem erlernt der Patient dissoziative Symptome und Flash-<br />

Backs, durch grounding zu stoppen.


2. Bearbeitung traumatischer Erinnerungen<br />

- 40 -<br />

Methoden<br />

Erst bei genügender Stabilität kann die Konfrontation mit dem traumatischen Erlebnis<br />

erfolgen. Die Traumakonfrontation (alt. Traumaexposition) erfolgt stufenweise und<br />

kontrolliert mittels verschiedener Techniken (z.B. Reizkonfrontation, Bildschirm-<br />

Technik, Fahrstuhl-Technik, EMDR). Die Imagination, für die Bildschirm-Technik<br />

findet sich im Anhang C.8.3. Dabei geht der Patient in vivo zum Zeitpunkt des<br />

traumatischen Erlebnisses zurück. Bei der Beschreibung der Situation erlebt der<br />

Patient im sicheren therapeutischen Setting die Bilder, Gefühle, Worte und<br />

körperliche Empfindungen der Vergangenheit wieder. Erlernte Imaginations- und<br />

Stabilisierungsübungen helfen dem Patienten sich von den damaligen<br />

Geschehnissen zu distanzieren, und mit Hilfe der aktivierten Ressourcen<br />

entgegenzutreten. Notwendig für diese Traumakonfrontation ist die innere und<br />

äußere Sicherheit des Patienten während der Konfrontation, dies erfordert die<br />

Stabilität des Patienten, Abbruch des Kontaktes zum Täter und eine tragfähige<br />

Therapeut-Patienten-Beziehung.<br />

3. Trauer und Integration sowie Neuorientierung<br />

In der Integrationsphase werden wieder die Selbstheilungskräfte und Ressourcen<br />

des Patienten aktiviert, um Trauerarbeit leisten zu können, oder andere<br />

Konfliktbewältigungsstrategien als Dissoziation und Schuldzuweisungen zu erlernen.<br />

Jetzt können auch Selbstwert oder Selbstakzeptanzthemen, die mit dem Trauma in<br />

Beziehung stehen bearbeitet werden. Traumabedingte Einschränkungen und<br />

Verluste kann der Patient jetzt betrachten, bearbeiten und betrauern. Es empfiehlt<br />

sich der Einsatz von Abschiedsritualen z.B. Schreiben von Briefen an Menschen, die<br />

mit dem Trauma in Beziehung stehen (Briefe müssen nicht abgeschickt werden) und<br />

Meditation (Reddemann, 2004).<br />

4.2.2. Therapeutisches Angebot<br />

Die Patienten sind einer wöchentlich mehrmals stattfindenden Kerngruppe zugeteilt.<br />

In der Kerngruppe erfolgt die Bearbeitung zentraler Themen. In Interaktion mit den<br />

Mitpatienten kann der Patient erfahren, wie seine Beziehungsgestaltung durch die<br />

Symptome beeinflusst ist, ob Befürchtungen, Vorstellungen und<br />

Beziehungserwartungen der Wirklichkeit entsprechen, und lernen Vertrauen zu


- 41 -<br />

Methoden<br />

fassen. Neue Fertigkeiten, wie grounding oder Stabilisierungsübungen können z.B.<br />

bei der Konfrontation mit Triggern direkt angewendet werden.<br />

In der wöchentlich stattfindenden Stabilisierungsgruppe werden die<br />

Imaginationsübungen trainiert, und die Patienten erhalten Informationen über<br />

Trauma, Traumacoping und Traumafolgen sowie zur Behandlung. Vornehmlich<br />

werden stabilisierende Imaginationsübungen eingeübt. Heilsame und positive Bilder<br />

werden den früher bedrohlichen Erlebnissen gegenübergestellt und ermöglichen eine<br />

Distanzierung von traumabezogenen belastenden Erinnerungen, Gedanken und<br />

Bildern. In der einmal pro Woche stattfindenden Frauengruppe, können<br />

traumatisierte Frauen in einem geschützten Rahmen, die geschlechtsspezifischen<br />

Probleme thematisieren.<br />

Zusätzlich können in der Körper- und Kunsttherapie, die in der Kerngruppe<br />

bearbeiteten Themen non-verbal weitergeführt und vertieft werden. Sportangebote<br />

und Entspannungstrainings helfen, den Körper in Anspannung und Entspannung zu<br />

erleben. Damit soll einen positiver Zugang zu körperlichen Wahrnehmungen<br />

gefördert werden.<br />

Da die Posttraumatische Belastungsstörung mit vielen Begleiterkrankungen<br />

einhergeht, können die Patienten in speziellen Gruppen auch diese Themen<br />

bearbeiten, zum Beispiel in der Sucht- oder Essstörungsgruppe. Bei ausreichender<br />

Stabilität kann der Patient in der Angstgruppe auch die Angstsymptome (z.B.<br />

Vermeidung) bearbeiten. Sozialtherapie, Depressionstherapie und die Medizinische<br />

Betreuung runden ein integratives, ganzheitliches Behandlungsangebot ab.<br />

4.2.3. Datenerhebung und Diagnose<br />

In der Regel erfolg die Erfassung der Diagnosen über freie Diagnostik, durch den<br />

Therapeuten, in Anlehnung an die klinisch-diagnostischen Leitlinien des ICD-10. Zum<br />

Teil werden ICD-10-Checklisten verwendet, welche aber nur in etwa der Hälfte der<br />

Fälle vorliegen. Ergänzend bedient sich die psychosomatische Klinik Bad<br />

Grönenbach der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD)<br />

unbewusster Konflikte. Ärzte und Therapeuten vermerken die Diagnosen, als auch<br />

den Status des Patienten zum Aufnahme- und Entlasszeitpunkt auf<br />

Therapeutendokumentationsbögen.<br />

Seit 1992 werden an der psychosomatischen Klinik in Bad Grönenbach routinemäßig<br />

Prä- und Postdaten der Patienten zur Qualitätssicherung erfasst. Über ein


- 42 -<br />

Methoden<br />

computergestütztes Verfahren werden den Patienten eine Reihe verschiedener Tests<br />

zur Selbstbeurteilung, in der ersten und letzten Behandlungswoche vorgelegt. Die<br />

Testbatterie enthält unter anderem die Basisdokumentationsbögen (PTM-BaDo,<br />

Heymann, 2003), den Veränderungsfragebogen des Erlebens und Verhaltens (VEV,<br />

Zielke & Kopf-Mehnert, 1978), die Symptom-Checkliste 90 R (Franke, 1995), Gießen-<br />

Test (Beckmann, Brähler & Richter, 1991), das Beck-Depressions-Inventar<br />

(Hautzinger et al., 1994), das Inventar interpersoneller Probleme (Horowitz, 1993)<br />

und den Zufriedenheitsfragebogen (Schmidt, Lamprecht & Wittmann, 1989). Die in<br />

dieser Untersuchung verwendeten Tests werden im folgenden Abschnitt<br />

beschrieben. Die Einzelitems dieser Messinstrumente finden sich im Anhang C.<br />

4.3. Meßmethoden<br />

Die Auswahl der Messinstrumente erfolgte nach inhaltlichen und methodischen<br />

Gesichtspunkten. Nach Schulte (1993; in Vocks et al., 2005) kann man den<br />

Therapieerfolg inhaltlich auf den Ebenen der Krankheitsursache, der Krankheit<br />

selbst, Symptomen und Beschwerden sowie der Krankheitsfolgen betrachten. In der<br />

vorliegenden Arbeit sind jedoch nur die Krankheit selbst als auch ihre Symptome von<br />

Interesse; Die Krankheit selbst dient als Diagnosekriterium der Gruppenbildung, die<br />

Symptome werden mittels störungsspezifischen und störungsübergreifenden<br />

Symptommaßen erfasst.<br />

Auf methodischer Ebene wird der Therapieerfolg zum einen direkt durch<br />

retrospektive Erfolgsbeurteilungen durch den Patienten und den Therapeuten, zum<br />

anderen indirekt durch eine Zwei-Punkt-Veränderungsmessung operationalisiert.<br />

4.3.1. Basisdokumentation<br />

Die Psychologische Basisdokumentation psychotherapeutischer Medizin (PTM-<br />

BaDo) von Heymann et al. (2003), wird von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft<br />

der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaft (AWMF) zur Qualitätssicherung<br />

und Dokumentation eingesetzt. <strong>Kliniken</strong> nutzen dieses Instrument nicht nur zur<br />

Überprüfung der Wirksamkeit ihrer Therapien, die Daten können auch zum Vergleich<br />

der <strong>Kliniken</strong> untereinander oder in Multicenterstudien genutzt werden. In der<br />

Basisdokumentation werden soziodemografische Variablen (z.B. Alter, Geschlecht,<br />

Familienstand, Ausbildungstand, Arbeitsunfähigkeitszeiten), klinische Variablen (z.B.<br />

Klinikaufenthaltsdauer, Haupt- und Nebendiagnosen) und therapeutische Variablen


- 43 -<br />

Methoden<br />

(z.B. Häufigkeit der Teilnahme an störungsspezifischen oder erlebnisorientierten<br />

Therapieverfahren während des Klinikaufenthaltes) von Patienten, Therapeuten<br />

(Therapeutendokumentation) und Ärzten erfasst. Zusammen mit den Daten aus<br />

anderen testpsychologischen Verfahren (z.B. SCL-90-R, VEV) kann ein globales<br />

Urteil über den Therapieerfolg einzelner Patienten als auch der gesamten Klinik<br />

abgegeben werden.<br />

Die in dieser Untersuchung verwendeten Items, aus der Basisdokumentation der<br />

Patienten, sowie der Therapeutendokumentation, finden sich im Anhang C.<br />

4.3.2. Erhebungsinstrumente zur Erfassung des Allgemeinen Therapieerfolgs<br />

4.3.2.1. Symptom-Checkliste-90-Revidiert (SCL-90-R)<br />

Die Symptom-Checkliste-90 in revidierter Form (Franke, 1995) ist ein<br />

Selbstbeurteilungsfragebogen. Er erfasst auf 9 Skalen das Vorhandensein von<br />

subjektiven physischen und psychischen Belastungen durch Symptome aus den<br />

Bereichen Somatisierung, Zwanghaftigkeit, Unsicherheit im Sozialkontakt,<br />

Depressivität, Ängstlichkeit, Aggressivität und Feindseeligkeit, Phobische Angst,<br />

Paranoides Denken und Psychotizismus. Insgesamt beantwortet der Patient 90 Items<br />

zum Vorliegen von, und Beeinträchtigungen durch, physische und psychische<br />

Symptome in den letzten 7 Tagen, auf einer 5-stufigen Skala (0 = überhaupt nicht bis<br />

4 = sehr stark). Die einzelnen Items finden sich im Anhang C.3. Je höher die<br />

Rohwerte auf den einzelnen Skalen, desto höher ist die erlebte physische und<br />

psychische Belastung durch entsprechende Symptome.<br />

Über die Skalen hinweg können drei Gesamtkennwerte berechnet werden, die die<br />

psychische Symptombelastung einer Person widerspiegeln. Der PST („positiv<br />

symptom total“) ist die Anzahl der Symptome bei denen eine Belastung vorliegt. Der<br />

PSDI („positive symptom distress index“) gibt die Intensität des Antwortverhaltens<br />

des Patienten an. Ein Indikator für das aktuelle Ausmaß, der insgesamt vorhandenen<br />

physischen und psychischen Symptombelastung ist der GSI („global severity index“).<br />

Er ermöglicht die Bewertung der allgemeinen Beeinträchtigungsschwere. Dieser<br />

Kennwert kann auch herangezogen werden, um gesunde von psychisch erkrankten<br />

Personen zu unterscheiden. Bei einem T-Wert des GSI von über 62 gilt ein Probant<br />

als psychisch auffällig.<br />

Brähler et al. (2002) bezeichnen die Durchführung, Auswertung und Interpretation<br />

des SCL-90-R als objektiv. Die Reliabilität (interne Konsistenz) liegt für stationäre


- 44 -<br />

Methoden<br />

Patientenstichproben zwischen α=.74 und α=.97. Brähler et al. (2002) weisen dem<br />

Test zudem eine „face validity“ zu.<br />

1.3.2.2. Inventar interpersoneller Probleme (IIP)<br />

Das IIP (Horowitz et al., 1993/2001, dt: Strauß & Kordy, 1993) ist ein<br />

Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung von Schwierigkeiten im Umgang mit<br />

anderen Menschen (interpersonale Probleme) Dieses Instrument basiert auf den<br />

Theoretischen Grundlagen des Circumplexmodell von Leary (1997; in Horowitz,<br />

1993). Das Inventar eignet sich zur Status- und Therapieverlaufskontrolle. Der<br />

Fragebogen umfasst 64 Items, welche sich in 8 Skalen zusammenfassen lassen: zu<br />

autokratische/dominant, zu streitsüchtig/konkurrierend, zu abweisen/kalt, zu<br />

introvertiert/sozial vermeidend, zu selbstunsicher/unterwürfig, zu<br />

ausnutzbar/unterwürfig, zu fürsorglich/freundlich, zu expressiv/aufdringlich. Die<br />

einzelnen Items des Fragebodens finden sich im Anhang C.5. Mit Hilfe der einzelnen<br />

Skalenwerte (fünfstufiges Antwortformat der Einzelitems) kann für jede Person ein<br />

kreisförmiges Diagramm erstellt werden, welches das spezifische interpersonelle<br />

Verhaltensmuster einer Person wiedergibt. Dabei werden die Werte in einem<br />

zweidimensionalen Diagramm mit den Achsen Zuneigung (Pole: feindseeliges vs.<br />

freundliches Verhalten) und Dominanz/Kontrolle (Pole: dominantes vs. unterwürfiges<br />

Verhalten) eingetragen. In der vorliegenden Untersuchung wird jedoch nur der<br />

Gesamtsummenwert betrachtet. Dieser spiegelt das durchschnittliche Ausmaß<br />

interpersoneller Schwierigkeiten wieder.<br />

Die Objektivität des Tests ist gegeben, faktorielle, externe und prognostische Validität<br />

können angenommen werden (Brähler et al., 2002). Die Retestreliabilitäten der<br />

Skalen liegen zwischen .81 und .90 (Horowitz et al, 1993).<br />

1.3.2.3. Fragebogen zur Erfassung der Veränderung des Erlebens und Verhaltens<br />

Der VEV (Zielke & Kopf-Mehnert, 1978) ist ein Test zur direkten<br />

Veränderungsmessung. Dieses Instrument kommt meist zur Überprüfung der<br />

Wirksamkeit verschiedener Interventionsverfahren zum Einsatz. Dabei sollen<br />

Richtung und Stärke der subjektiv wahrgenommenen Veränderungen im Erleben und<br />

Verhalten durch die Therapie, retrospektiv durch den Patienten eingeschätzt werden.<br />

Der VEV besteht aus 42 Items, die einen bipolaren Faktor erfassen. Die Antwortskala<br />

reicht von -3 bis +3 Punkten, mit denen der Patient einschätzen kann in welchem


- 45 -<br />

Methoden<br />

Ausmaß eine Änderung tatsächlich eingetreten oder ausgeblieben ist (die einzelnen<br />

Items finden sich im Anhang C.4.). Punktwerte über 187 weisen in Richtung des Pols<br />

„Entspannung, Gelassenheit und Optimismus“ und markieren eine signifikant positive<br />

Veränderung (α=0.05) während der Therapie. Werte kleiner als 150 (p=0.05) deuten<br />

auf eine negative Veränderung in Richtung „Spannung, Unsicherheit und<br />

Pessimismus“ hin.<br />

Brähler (2002) bezeichnet den VEV als objektiv. Die Reliabilität liegt bei der innere<br />

Konsistenz zwischen r=.96 und r=.99 und zeichnet den VEV als sehr messgenauen<br />

Test ein. Die Kriteriumsvalidität liegt zwischen r=.29 und r=.63.<br />

4.3.3. Erhebungsinstrumente zur Erfassung des störungsbezogenen<br />

Therapieerfolgs<br />

1.3.3.1. Impact of Event Scale – revidierte Fassung (IES-R)<br />

Die IES-R (Maerker &Schützwohl, 1998) ist ein Selbstbeurteilungsinstrument zur<br />

Erfassung von Symptomen der Posttraumatischen Belastungsstörung und Reaktion<br />

in Folge eines traumatischen Erlebnisses. Die insgesamt 22 Items (die einzelnen<br />

Items finden sich im Anhang C.6.) können in 3 Subskalen unterteilt werden: Intrusion,<br />

Vermeidung und Übererregung. Jedes Item wird auf einer 4-stufigen Skala<br />

beantwortet (überhaupt nicht, selten, manchmal, oft). In der Standartfassung<br />

beziehen sich die Angaben des Patienten auf die letzten 7 Tage. Die<br />

Psychosomatische Klinik Bad Grönenbach erweiterte den Zeitraum auf 14 Tage. Für<br />

jede Skala kann ein Summenwert angegeben werden. Je höher der Wert auf einer<br />

der Subskalen, desto höher sind die aktuellen Folgen eines traumatischen<br />

Ereignisses in diesem Symptombereich. Zusätzlich kann ein Kennwert zur<br />

Vorhersage einer PTSD-Diagnose berechnet werden: Diagnostischer Kennwert X= -<br />

0,02 x Intrusion + 0,07 x Vermeidung + 0,15 x Übererregung - 4,36. Erreicht X einen<br />

Wert größer als 0, so ist eine PTSD-Diagnose wahrscheinlich. Bei Überprüfung der<br />

Autoren stellten sich heraus, dass in 82,8% der Fälle bei den Patienten mit X>0 auch<br />

tatsächlich eine PTSD-Diagnose vergeben werden konnte. Brähler (2002): Die<br />

einzelnen Skalen erreichen mit einer inneren Konsistenz zwischen r=.71 und r=.90<br />

eine hohe Reliabilität. Es liegen Normierungen für verschiedene Stichproben vor<br />

(z.B. Kriminalitätsopfer, Verkehrsunfallopfer)


1.3.3.2. Fragebogen zur Dissoziation – Kurzform (FDS-20)<br />

- 46 -<br />

Methoden<br />

Der FDS (Freyberger, Spitzer & Stieglitz, 1999) ist ein Screeninginstrument zur<br />

Erfassung dissoziativer Phänomene (subjektives Gefühl der Empfindungslosigkeit,<br />

des Losgelöstseins von anderen oder das Fehlen emotionaler Reaktionsfähigkeit,<br />

eine Beeinträchtigung der bewussten Wahrnehmung der Umwelt, Depersonalisation,<br />

Derealisation oder Dissoziative Amnesie). Aufgrund des FDS kann keine kategoriale<br />

Zuordnung zu Störungsbildern erfolgen, aber einen Hinweis auf dissoziative<br />

Symptome geben, die oft Bestandteil der diagnostischen Kriterien einiger<br />

Erkrankungen sind – so auch bei der Posttraumatischen Belastungsstörung. Spitzer,<br />

Mestel, Klingelhöfer & Freyberger (2004) verkürzten den ursprünglich 44 Items<br />

umfassenden FDS (Freyberger, Spitzer & Stieglitz, 1999) auf 20 Items. Die<br />

Teststatistischen Werte der Kurzform mit 20 Items (FDS-20) erreicht ähnlich gute<br />

Werte, wie die 44 Items umfassende Version des FDS (Brähler, 2002, gibt die<br />

Objektivität als gegeben an, die Reliabilität als interne Konsistenz mit α=.93). Unter<br />

der Annahme, dass dissoziative Phänomene in einem Kontinuum von adaptiv bis<br />

pathologisch vorkommen, gibt der Patient auf einer 10-stufigen Skala (10%-100%)<br />

das Ausmaß und die Häufigkeit des Erlebens an. Die Spannweite beträgt 0-200<br />

Punkte. Nach dem Jacobsen-c-Kriterium liegt der Cut-Off-Wert, der Gesunde von<br />

Kranken trennt bei 16,8 Punkten. Werte, die größer als dieser Cut-Off-Wert sind,<br />

legen allerdings nur den Verdacht einer dissoziativen Störung nahe, und bedürfen<br />

weiterer Fremdbeurteilungen.<br />

Die Reliabilität ist mit r=.91 sehr gut. Es liegen für den FDS-20 Normierungen für eine<br />

Gesunde Bevölkerungsstichprobe als auch für eine Stichprobe dissoziiernder<br />

Patienten vor (Spitzer et al., 2004).<br />

4.4. Untersuchungsstichprobe<br />

Die Untersuchungsstichprobe setzt sich aus 609 Patienten der Psychosomatischen<br />

Klinik in Bad Grönenbach zusammen. Vorraussetzung zur Zuteilung zur<br />

Untersuchungsstichprobe, ist die Diagnose einer Posttraumatischen<br />

Belastungsstörung, eine entsprechende psychotherapeutische Behandlung, gemäß<br />

des Klinikkonzepts, sowie die Beantwortung der folgenden Trauma-Splitting Frage<br />

mit „Ja“ :


- 47 -<br />

Methoden<br />

„Hast Du jemals ein außergewöhnlich belastendes Ereignis mit (z.B. Unfall, Überfall, Gewalt,<br />

sexuellen Missbrauch oder ähnliches) erlebt oder warst ZeugIn davon, das in Dir damals intensive<br />

Gefühle von Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen hervorrief und noch heute ungewollt in Form von<br />

Erinnerungen oder Träumen in Erscheinung tritt oder Dein Leben in anderer Weise deutlich belastet?“<br />

Die Patienten nahmen zwischen dem 3. Mai 2000 und dem 18. Oktober 2005 eine<br />

Therapie in der genannten Institution auf.<br />

Aus der Stichprobe wurden Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aus mehreren<br />

Clustern (außer Cluster A und B) ausgeschlossen. Aussagen zum Einfluss einzelner<br />

Persönlichkeitsstörungscluster wäre dann nicht mehr möglich. Es würde also unklar<br />

bleiben, ob die eher schwereren Persönlichkeitsstörungen der Cluster A und B, oder<br />

die der Normalität näher liegenden Persönlichkeitsstörungen des Clusters C einen<br />

Einfluss auf den Therapieerfolg bei der Behandlung der Posttraumatischen<br />

Belastungsstörung haben (Leibbrand et al., 1998). Aus dem gleichen Grund wurden<br />

Patienten mit der Diagnose einer nicht näher bezeichneten Persönlichkeitsstörung<br />

ausgeschlossen.<br />

Ein weiteres Ausschlusskriterium stellen fehlende Prä- oder Postdaten der<br />

abhängigen Variablen dar.<br />

4.4.1. Soziodemographische Beschreibung der Stichprobe<br />

Der Frauenanteil in dieser Stichprobe liegt bei 85,6% (N=521), 14,4% (N=88) der<br />

Gesamtstichprobe sind Männer. Vertreten sind Patienten im Alterbereich von 17 bis<br />

66 Jahren, mit einem durchschnittlichen Alter von 35,53 Jahren (SD=9,907).<br />

Mehr als die Hälfte der Patienten ist ledig (60,3%, N=367), 19,0% (N=116)<br />

verheiratet, 11,8% (N=72) geschieden. Abitur (N=253, 41,5%), Realschulabschluss<br />

bzw. mittlere Reife (N=188, 30,9%) und Hauptschulabschluss (N=137, 22,5%) sind<br />

die am häufigsten erreichten Schulabschlüsse. Eine Lehre oder einen<br />

Fachschulbesuch nutzten 52,2% (N=318) zur beruflichen Qualifikation, 18,9%<br />

(N=112) verfügen über einen Hochschulabschluss. Die genauen Angaben zu den<br />

soziodemografischen Variablen können Tabelle 1 (Seite 48) entnommen werden.


4.4.2. Klinische Beschreibung der Stichprobe<br />

- 48 -<br />

Methoden<br />

Von den 609 Patienten, die eine Diagnose der Posttraumatischen Belastungsstörung<br />

erhielten, gilt bei 303 Patienten (49,75%) diese als Hauptdiagnose. In 50,25%<br />

(N=306) der Fälle wurde eine Posttraumatische Belastungsstörung als<br />

Nebendiagnose vergeben. Im Mittel erhielten die Patienten 3,69 Diagnosen<br />

(SD=1,374). Am häufigsten finden sich neben der PTSD-Diagnose affektive<br />

Störungen (N=450, 73,9%), Essstörungen (N=293, 48,1%) und Angststörungen<br />

(N=153, 25,1%). Weitere komorbide Störungen sind Abb. 1 zu entnehmen.<br />

Tabelle 1: Soziodemographische Variablen: Gesamtstichprobe<br />

Alter<br />

Geschlecht weiblich<br />

Männlich<br />

Familienstand<br />

in Jahren M=35,6 (SD=9,907)<br />

Ledig<br />

Verheiratet<br />

Getrennt lebend<br />

Geschieden<br />

Verwitwet<br />

Wiederverheiratet<br />

Schulabschluss Geht noch zur Schule<br />

Kein Abschluss<br />

Sonderschule<br />

Haupt/Volksschule<br />

Mittlere Reife<br />

Abitur<br />

Sonstiges<br />

Berufsabschluss In Ausbildung/Student<br />

Lehre/Fachschule<br />

Meister<br />

Uni/Fachhochschule<br />

Ohne Ausbildung<br />

Sonstiges<br />

N (%)<br />

521 (85,6%)<br />

88 (14,4%)<br />

367 (60,3%)<br />

116 (19,0%)<br />

38 (6,2%)<br />

72 (11,8%)<br />

6 (1,0%)<br />

9 (1,5%)<br />

14 (2,3%)<br />

5 (0,8%)<br />

1 (0,2%)<br />

137 (22,5%)<br />

188 (30,9%)<br />

253 (41,5%)<br />

10 (1,6%)<br />

76 (12,5%)<br />

318 (52,2%)<br />

18 (3,0%)<br />

112 (18,4%)<br />

54 (8,9%)<br />

30 (4,9%)<br />

Anmerkung: M= Mittelwert, SD=Standartabweichung, N=Anzahl Personen, %=prozentualer Anteil<br />

an Gesamtstichprobe


Somatoforme Störungen<br />

Suchterkrankungen<br />

Affektive Störungen<br />

Phobische Störungen<br />

Angsstörungen<br />

Psychosomatische Störungen<br />

Essstörungen<br />

Abb.1: Komorbide Störungen (Personenzahlen)<br />

46<br />

58<br />

70<br />

79<br />

- 49 -<br />

153<br />

293<br />

Methoden<br />

Bis zur Aufnahme in die Psychosomatische Klinik in Bad Grönenbach waren die<br />

Patienten durchschnittlich 17,97 Wochen (SD=38,138) ununterbrochen<br />

arbeitsunfähig krank gewesen, durchschnittlich 15,26 Wochen (SD=16,242) davon in<br />

den letzten 12 Monaten vor der Aufnahme. Die Behandlungsdauer betrug<br />

durchschnittlich 65,94 Tage (SD=19,770, min=20, max=185). Vor Aufnahme in diese<br />

Institution, absolvierten die Patienten bereits durchschnittlich 2,26 ambulante<br />

Psychotherapien (SD=1,498, min=0, max=9). Weitere Behandlungsformen und die<br />

Tabellarische Darstellung therapiebezogener Werte finden sich in Tabelle 1.<br />

Beschreibung der Untersuchungsgruppen<br />

Die Zuteilung zu den Untersuchungsgruppen erfolgt abhängig von der Diagnose<br />

einer oder mehrerer Persönlichkeitsstörungen aus den 3 Clustern des DSM IV TR<br />

(APA, 2003). Nach dem Diagnosekriterium wurden 3 Gruppen gebildet, deren<br />

Therapieerfolg in dieser Untersuchung miteinander verglichen wird. Die erste Gruppe<br />

PDohne (N=384) bilden die PTSD-Patienten, welche keine zusätzliche Diagnose einer<br />

Persönlichkeitsstörung erhielten. PDA/B (N=182) ist die Gruppe der PTSD-Patienten<br />

mit einer komorbiden Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster A (schizotyp, schizoid<br />

oder paranoid) und/oder dem Cluster B (borderline, nazistisch, histrionisch,<br />

antisozial). Dementsprechend befinden sich in der PDC-Gruppe (N=43) Personen<br />

mit der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster C (vermeidend-<br />

selbstunsicher, abhängig, zwanghaft) zusätzlich zur PTSD-Diagnose. Die Verteilung<br />

der einzelnen komorbiden Persönlichkeitsstörungen in dieser Stichprobe ist der<br />

folgenden Tabelle zu entnehmen. Dabei sind Mehrfachnennungen bei den Clustern<br />

A und B möglich.<br />

450


Tabelle 3: Verteilung komorbider Persönlichkeitsstörungen in der Gesamtstichprobe<br />

Cluster A<br />

Cluster B<br />

Cluster C<br />

Persönlichkeitsstörung<br />

Paranoid<br />

Schizoid<br />

Schizotyp<br />

Borderline<br />

Histrionisch<br />

Narzistisch<br />

Antisozial<br />

Vermeidend-selbstunsicher<br />

Zwanghaft<br />

Abhängig<br />

Persönlichkeitsstörung nnb.<br />

4.4.3.1. Untersuchungsgruppe PDohne<br />

- 50 -<br />

Anzahl<br />

4<br />

1<br />

1<br />

172<br />

1<br />

8<br />

1<br />

28<br />

2<br />

13<br />

96<br />

Prozentualer Anteil an<br />

Gesamtstichprobe<br />

0,7<br />

0,2<br />

0,2<br />

28,2<br />

0,2<br />

1,3<br />

0.2<br />

4,6<br />

0,3<br />

2,1<br />

15,8<br />

Methoden<br />

In dieser Untersuchungsgruppe befinden sich 384 Patienten mit der Diagnose einer<br />

Posttraumatischen Belastungsstörung, ohne die zusätzliche Diagnose einer<br />

Persönlichkeitsstörung. Es finden sich 332 Frauen (86,5%) und 52 Männer (13,5%)<br />

in dieser Gruppe. Das Durchschnittsalter liegt bei 36,51 Jahren (SD=10,125). Über<br />

die Hälfte (N=216, 56,3%) der Patienten ist ledig. Zum Großteil verfügen sie über<br />

einen Realschulabschluss (N=117, 30,5%) oder Abitur (N=170, 44,3%). Rund 50 %<br />

nutzten eine Lehre bzw. den Besuch einer Fachschule zur beruflichen Qualifikation<br />

(N=193, 50,3%).<br />

In der Psychosomatischen Klinik Bad Grönenbach erhielten die Patienten dieser<br />

Gruppe im Durchschnitt 3,24 Diagnosen (SD=1,215), Vornehmlich wurden neben<br />

der Posttraumatischen Belastungsstörung affektive Störungen (N=296, 77,1%),<br />

Essstörungen (N=154, 40,1%) und Angststörungen (N=109, 28,4%) festgestellt. Die<br />

Behandlungsdauer betrug durchschnittlich 61,60 Tage (SD=17,521). Die Patienten<br />

waren vor Aufnahme in die Klinik im Mittel 15,53 Wochen (SD=36,498)<br />

ununterbrochen krank geschrieben und versuchten mit durchschnittlich zwei


- 51 -<br />

Methoden<br />

(M=2,10, SD= 1,408) vorhergehenden ambulanten Therapien eine Heilung zu<br />

erzielen.<br />

4.4.3.2. Untersuchungsgruppe PDA/B<br />

Die Gruppe PDA/B hat einen Umfang von 182 Patienten, von denen 152 Personen<br />

Frauen (83,5%) und 30 Männer (16,5%) sind. Das Durchschnittsalter beträgt 32,68<br />

Jahre (SD=8,676). In dieser Gruppe sind fast drei Viertel der Patienten ledig (N=129,<br />

70,9%). Mittlere Reife (N=54, 29,7%) und Abitur (N=71, 39,0%) sind die häufigsten<br />

Schulabschlüsse. 95 Patienten (52,2%) können eine Lehre als Berufsabschluss<br />

aufweisen.<br />

Vor dem Aufenthalt in der Klinik waren die Patienten dieser Gruppe durchschnittlich<br />

24,17 Wochen (SD=42,966) ununterbrochen krank geschrieben. Etwa 2 ambulante<br />

Therapien (M=2,54, SD=1,638) und im Mittel 1,48 stationäre Aufenthalte in<br />

Psychiatrischen Einrichtungen (SD=2,748) weist diese Patientengruppe auf. Die<br />

durchschnittlich 4,57 Diagnosen (SD=1,302) beziehen sich meist auf Essstörungen<br />

(N=124, 68,1%) und Affektive Störungen (N=121, 66,5%). Die Behandlungsdauer<br />

betrug durchschnittlich 76,10 Tage (SD=21,276).<br />

4.4.3.3. Untersuchungsgruppe PDC<br />

Zu dieser Gruppe zählen 43 Patienten mit der Diagnose einer PTSD und einer<br />

komorbiden Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster C. Sie besteht aus 37 Frauen<br />

(86,0%) und 6 Männern (14,0%), mit einem Durchschnittsalter von 38,79 Jahren<br />

(SD=10,334). Zwölf Personen (27,9%) in dieser Gruppe sind verheiratet und 22<br />

Personen (51,2%) ledig. Mittlere Reife (N=17, 39,5%) und Abitur (N=12, 27,9%) sind<br />

die häufigsten Schulabschlüsse und die Lehre der häufigste Berufsabschluss (N=30,<br />

69,8%).<br />

Die Durchschnittliche Behandlungsdauer in der Klinik betrug 61 Tage (SD=15,029).<br />

Den Patienten wurden im Mittel 4 Diagnosen psychischer Störungen vergeben<br />

(M=3,98, SD=1,123), die sich vor allem auf affektive Störungen (N=33, 76,7%),<br />

Essstörungen (N=15, 34,9%) und Angststörungen (N=15, 34,9%) bezogen.<br />

Ununterbrochen arbeitsunfähig krank geschrieben waren die Patienten im<br />

Durchschnitt 13,53 Wochen vor dem Aufenthalt in der Klinik (SD=26,779), und 2,42<br />

ambulante Therapien (SD=1,500) wurden im Vorfeld absolviert.


Tabelle 4: Soziodemographische Variablen: Werte einzelne Untersuchungsgruppen<br />

Alter<br />

Stichprobengröße<br />

Geschlecht<br />

Weiblich<br />

Männlich<br />

Familienstand<br />

Ledig<br />

Verheiratet<br />

Getrennt lebend<br />

Geschieden<br />

Verwitwet<br />

Wiederverheiratet<br />

Schulabschluss<br />

Geht noch z. Schule<br />

Kein Abschluss<br />

Haupt/Volksschule<br />

Mittlere Reife<br />

Abitur<br />

Sonstiges<br />

Berufsausbildung<br />

In<br />

Ausbildung/Student<br />

Lehre/Fachschule<br />

Meister<br />

Uni/Fachhochschule<br />

Ohne Ausbildung<br />

sonstiges<br />

PDohne<br />

- 52 -<br />

PDA/B<br />

M (SD) M (SD) M (SD)<br />

36,48 (10,244)<br />

32,68 (8,676)<br />

N (%) N (%) N (%)<br />

384<br />

332 (86,5%)<br />

52 (13,5%)<br />

216 (56,3%)<br />

80 (20,6%)<br />

25 (6,5%)<br />

54 (14,1%)<br />

4 (1%)<br />

4 (1%)<br />

8 (2,1%)<br />

3 (0,8%)<br />

79 (20,6% )<br />

117 (30,5%)<br />

170 (44,3%)<br />

6 (1,6%)<br />

182<br />

152 (83,5%)<br />

30 (16,5%)<br />

129 (70,9%)<br />

24 (13,2%)<br />

10 (5,5%)<br />

14 (7,7%)<br />

2 (1,1%)<br />

3 (1,6%)<br />

4 (2,2%)<br />

2 (1,1%)<br />

46 (25,3%)<br />

54 (29,7%)<br />

71 (39,0%)<br />

1 (0,5%)<br />

PDC<br />

38,79 (10,334)<br />

43<br />

37 (86,0%)<br />

6 (14,1%)<br />

22 (51,2%)<br />

12 (27,9%)<br />

3 (7,0%)<br />

4 (9,3%)<br />

0<br />

2 (4,7%)<br />

2 (4,7%)<br />

0<br />

12 (27,9%)<br />

17 (39,5%)<br />

12 (27,9%)<br />

0<br />

N (%) N (%) N (%)<br />

49 (12,8%)<br />

193 (50,3%)<br />

14 (3,6%)<br />

81 (21,1%)<br />

30 (7,8%)<br />

16 (4,2%)<br />

23 (12,6%)<br />

95 (52,2%)<br />

3 (1,6%)<br />

25 (13,7% )<br />

22 (12,1%)<br />

14 (7,7%)<br />

4 (9,3%)<br />

30 (69,8%)<br />

1 (2,3%)<br />

6 (14,0%)<br />

2 (4,7%)<br />

0<br />

Methoden<br />

Anmerkung: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung; N=Anzahl Personen; (%)=Prozentualer Anteil an der<br />

jeweiligen Teilstichprobe


Tabelle 5: Klinische Variablen: Werte einzelne Untersuchungsgruppen<br />

Komorbide Diagnosen:<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

Essstörungen<br />

Psychosomatische Störungen<br />

Angststörungen<br />

Phobische Störungen<br />

Affektive Störungen<br />

Suchterkrankungen<br />

Somatoforme Störungen<br />

Anzahl gestellter Diagnosen<br />

Arbeitsunfähigkeit in Wochen<br />

Länge Arbeitsunfähigkeit<br />

gesamt<br />

Letzte 12 Monate vor Aufnahme<br />

Anzahl vorhergehende<br />

Behandlungen:<br />

Psychosomatik (stationär)<br />

Psychiatrie (stationär)<br />

Tagesklinik<br />

Ambulante Therapie<br />

Behandlungsdauer in Tagen<br />

PDohne PDA/B PDC<br />

N (%) N (%) N (%)<br />

154 (40,1%)<br />

40 (10,4%)<br />

109 (28,4%)<br />

36 ( 9,4%)<br />

296 (77,1%)<br />

28 ( 7,3%)<br />

59 (15,4%)<br />

- 53 -<br />

124 (68,1%)<br />

26 (14,3%)<br />

29 (15,9%)<br />

6 (3,3%)<br />

121 (66,5%)<br />

28 (15,4%)<br />

16 (8,8%)<br />

15 (34,9%)<br />

4 (9,3%)<br />

15 (34,9%)<br />

4 (9,3%)<br />

33 (76,7%)<br />

2 (4,7%)<br />

4 (9,3%)<br />

M (SD) M (SD) M (SD)<br />

3,24 (1,215)<br />

15,53 (36,498)<br />

13,63 (15,618)<br />

0,48 (0,844)<br />

0,35 (1,165)<br />

0,04 (0,188)<br />

2,10 (1,408)<br />

61,60 (17,521)<br />

4,57 (1,302)<br />

24,17 (42,966)<br />

19,44 (17,162)<br />

1,07 (1,640)<br />

1,48 (2,748)<br />

0,15 (0,406)<br />

2,54 (1,638)<br />

76,10 (21,276)<br />

3,98 (1,123)<br />

13,53 (26,779)<br />

12,23 (14,718)<br />

0,93 (1,298)<br />

0,37 (0,846)<br />

0,16 (0,433)<br />

2,42 (1,500)<br />

61,00 (15,029)<br />

Methoden<br />

Anmerkung: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung; N=Anzahl Personen; (%)=Prozentualer Anteil an der<br />

jeweiligen Teilstichprobe<br />

4.4.3.4. Vergleich der Untersuchungsgruppen<br />

Hinsichtlich soziodemographischer Variablen unterscheiden sich die Gruppen<br />

bezüglich der Variablen Familienstand, Schulabschluss und Alter voneinander. Bei<br />

der Variable Alter ist festzustellen, dass die Patienten der Gruppe PSA/B signifikant<br />

jünger sind, als die Patienten aus den Gruppen PDohne und PDC.<br />

Bei den klinischen Variablen zeigen sich jedoch häufiger signifikante Unterschiede<br />

zwischen den Gruppen. Die Gruppe der Patienten ohne komorbide<br />

Persönlichkeitsstörung, weist eine geringere Anzahl gestellter Diagnosen im<br />

Vergleich zu den Gruppen PDA/B und PDC auf. Wobei der Gruppe PDA/B signifikant<br />

mehr Diagnosen, als der Gruppe PDC vergeben wurden. In der Gruppe PDA/B treten<br />

signifikant häufiger Essstörungen und Angststörungen auf, als in den beiden anderen


- 54 -<br />

Methoden<br />

Gruppen. Zudem zeigen die Patienten eine höheres Vorkommen von komorbiden<br />

phobischen, affektiven, somatoformen Störungen und Suchterkrankungen, als die<br />

Patienten ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

Für die Zeit der gesamten Arbeitsunfähigkeit, zeigt die Gruppe mit komorbiden<br />

Persönlichkeitsstörungen aus den Clustern A und B einen höheren Durchschnittswert<br />

als die Gruppe PDohne. Signifikante Unterschiede finden sich auch bei der mittleren<br />

Arbeitsunfähigkeitszeit in den 12 Monaten vor Aufnahme in die Klinik, bei den<br />

Gruppen PDohne und PDC im Verhältnis zur PDA/B-Gruppe.<br />

Auch die Behandlungsdauer fällt für die Patienten aus der Gruppe PDA/B länger aus,<br />

als für die Patienten in den Gruppen PDohne und PDC.<br />

Die einzelnen Prüfgrößen für die Gruppenvergleiche sind der Tabelle 6 (Anhang B)<br />

zu entnehmen.<br />

4.5. Statistische Analysemethoden<br />

Die statistische Auswertung erfolgt am Computer, mittels SPSS (Statistical Package<br />

of Social Science) für Windows Version 11.0. Die Daten wurden auf Extremwerte und<br />

fehlende Werte untersucht. Einzelne fehlende Werte wurden über den Zeitreihen-<br />

Mittelwert geschätzt. Die soziodemographische Beschreibung erfolgt über<br />

Häufigkeitsverteilungen.<br />

Die abhängigen Variablen wurden, mittels Kolmogoroff-Smirnov-Test und Levene-<br />

Test, auf die Erfüllung der Voraussetzungen für varianzanalytische Verfahren<br />

überprüft. Die Forderung nach Normalverteilung der abhängigen Variablen in den<br />

einzelnen Gruppen ist nur in Einzelfällen verletzt (FDS-20 Summenwert). Levene-<br />

Tests bestätigen, außer im Fall des FDS-20 Summenwertes, Varianzgleichheit in den<br />

Gruppen für die abhängigen Variablen. Haupt- und Interaktionseffekte wurden mittels<br />

univariater und multivariater Varianzanalyse sowie Repeated-Mesurement-<br />

Varianzanalysen berechnet. Im Falle des FDS-20, bei dem die Voraussetzungen<br />

nicht erfüllt sind, wird nichtparametrischen Tests der Vorzug gegeben (Kruskal-<br />

Wallis-Rangsummentest, Wilcoxon-Test für abhängige Stichproben).<br />

Das Signifikanzniveau wurde auf 5% Prozent für die zweiseitige Testung festgelegt.<br />

Zusätzlich zu den inferenzstatistischen Verfahren, erfolgt die Berechnung von<br />

Effektstärken. Dieser Kennwert gibt den Ausmaß des durchschnittlich erreichten<br />

Effektes einer Intervention an. Für die Standardisierung des Kennwertes liegen<br />

mehrere Möglichkeiten vor. Maier-Riele & Zwingmann (2000) schlagen für


- 55 -<br />

Methoden<br />

naturalistische Eingruppen-Prä-Post-Designs, ohne Kontrollgruppen, folgende<br />

Standartisierung der Effektstärken vor:<br />

ES= Mprä – Mpost / SDprä<br />

Anmerkung: Mprä =Mittelwert der Prätestung, Mpost =Mittelwert der Posttestung, SDprä =<br />

Standartabweichung der Prätestung, SDpost =Standartabweichung der Posttestung<br />

Aufgrund des quasiexperimentellen Designs ohne Kontrollgruppe, in dieser<br />

Untersuchung, können die Effektstärken jedoch nicht im Sinne Cohens (1988)<br />

interpretiert werden (ES>0.2 = kleiner Effekt, ES>0.5 = mittlerer Effekt, ES>0.8 =<br />

großer Effekt), sondern müssen um Spontanremissionseffekte in Höhe von ES= 0.1<br />

korrigiert werden (Grawe et al. 1994; nach Mestel et al., 2001). Damit ergibt sich<br />

folgende Einteilung der Effektstärken: ES>0.3 = kleiner Effekt, ES>0.6 = mittlerer<br />

Effekt, ES>0.9 = großer Effekt.<br />

4.6. Statistische Hypothesen<br />

Fragestellung 1<br />

Ist die Traumabehandlung in der psychosomatischen Klinik Bad Grönenbach<br />

wirksam?<br />

Hypothesse 1.1.: Patienten mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung zeigen<br />

eine Abnahme der PTSD-Symptomatik, dissoziativer Werte und der allgemeiner<br />

psychischen Symptombelastung sowie einen Rückgang interpersoneller Probleme,<br />

vom Zeitpunkt ihrer Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt.<br />

Hypothese 1.2.: Die PTSD-Patienten schätzen ihre Veränderung im Erleben und<br />

Verhalten nach der Therapie als gebessert ein.<br />

Hypothese 1.3.: Die Therapeuten schätzen die PTSD-Patienten als seelisch und<br />

körperlich gebessert ein.<br />

Fragestellung 2<br />

Ein Indikator des Therapieerfolgs bzw. Therapiemisserfolgs ist die<br />

Therapieabbruchrate (Van Velzen & Emmelkamp, 1996). Brechen PTSD-<br />

Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung häufiger die Therapie ab?


- 56 -<br />

Methoden<br />

Hypothese 2.1.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung aus den<br />

Clustern A und B beenden die Therapie häufiger vorzeitig, als PTSD-Patienten mit<br />

einer Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster C und PTSD-Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung.<br />

Hypothese 2.2.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung aus dem<br />

Cluster C beenden die Therapie häufiger vorzeitig, als PTSD-Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung.<br />

Fragestellung 3<br />

Gibt es Unterschiede im Ausmaß des Therapieerfolgs bezüglich der<br />

allgemeinen psychischen Symptombelastung, bei PTSD-Patienten mit und<br />

ohne Persönlichkeitsstörungen?<br />

Hypothese 3.1.: Die Abnahme der allgemeinen psychischen Symptombelastung vom<br />

Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit<br />

komorbider Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster A und B geringer aus, als für<br />

Patienten ohne Persönlichkeitsstörung und Persönlichkeitsstörungen des Clusters<br />

C.<br />

Hypothese 3.2.: Die Abnahme der allgemeinen psychischen Symptombelastung vom<br />

Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit<br />

komorbider Persönlichkeitsstörung des Clusters C geringer aus, als für Patienten<br />

ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

Fragestellung 4<br />

Gibt es Unterschiede in der Veränderung der Wahrnehmung interpersoneller<br />

Probleme zwischen den Patienten mit Perönlichkeitsstörungen?<br />

Hypothese 4.1.: Die Abnahme interpersoneller Probleme vom Zeitpunkt der<br />

Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit komorbider<br />

Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster A und B geringer aus, als für Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung und Persönlichkeitsstörungen des Clusters C.<br />

Hypothese 4.2.: Die Abnahme interpersoneller Probleme vom Zeitpunkt der<br />

Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit komorbider<br />

Persönlichkeitsstörung des Clusters C geringer aus, als für Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung.


Fragestellung 5<br />

- 57 -<br />

Methoden<br />

Gibt es Unterschiede zwischen PTSD-Patienten mit und ohne<br />

Persönlichkeitsstörungen bezüglich der subjektiven Einschätzung von<br />

Veränderungen im Verhalten und Erleben nach der Therapie?<br />

Hypothese 5.1.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung der Cluster<br />

A und B schätzen die Veränderungen im Erleben und Verhalten durch die Therapie<br />

weniger in Richtung Verbesserung ein, als die PTSD-Patienten mit der Kodiagnose<br />

einer Persönlichkeitsstörungen des Clusters C und Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung.<br />

Hypothese 5.2.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung des Clusters<br />

C schätzen die Veränderungen im Erleben und Verhalten weniger in Richtung<br />

Verbesserung ein, als die PTSD-Patienten ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

Fragestellung 6<br />

Gibt es Unterschiede im Ausmaß des Therapieerfolgs bei der PTSD-<br />

Symptomatik und dissoziativen Phänomenen, bei PTSD-Patienten mit und<br />

ohne Persönlichkeitsstörungen?<br />

Hypothese 6.1.: Die Abnahme der PTSD-Symptomatik und dissoziativer Werte vom<br />

Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit<br />

komorbider Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster A und B geringer aus, als für<br />

Patienten ohne Persönlichkeitsstörung und Persönlichkeitsstörungen des Clusters<br />

C.<br />

Hypothese 6.2.: Die Abnahme der PTSD-Symptomatik und dissoziativer Werte vom<br />

Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit<br />

komorbider Persönlichkeitsstörung des Clusters C geringer aus, als für Patienten<br />

ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

Fragestellung 7<br />

Gibt es Unterschiede zwischen PTSD-Patienten mit und ohne<br />

Persönlichkeitsstörungen bezüglich der Einschätzung seelischer und<br />

körperlicher Veränderungen durch den Therapeuten?


- 58 -<br />

Methoden<br />

Hypothese 7.1.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung der Cluster<br />

A und B erhalten eine geringere Einschätzung der seelischen und körperlichen<br />

Veränderungen in Richtung Verbesserung durch den Therapeuten, als die PTSD-<br />

Patienten mit der Kodiagnose einer Persönlichkeitsstörungen des Clusters C und<br />

Patienten ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

Hypothese 7.2.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung des Clusters<br />

C erhalten eine geringere Einschätzung der seelischen und körperlichen<br />

Veränderungen in Richtung Verbesserung durch den Therapeuten, als die PTSD-<br />

Patienten ohne Persönlichkeitsstörung.


5. Ergebnisse<br />

5.1. Überprüfung auf Prätestunterschiede<br />

- 59 -<br />

Ergebnisse<br />

Da es sich in dieser Untersuchung um ein quasiexperimentelles Design ohne<br />

Kontrollgruppe handelt, ist die Überprüfung eventueller Prä-Test-Unterschiede<br />

zwischen den Gruppen unabdingbar. Unterschiede bezogen auf<br />

soziodemographische und klinische Variablen finden sich in Tabelle 6 (Anhang B) Im<br />

Falle der abhängigen Variablen finden sich nachfolgende Unterschiede zwischen den<br />

Gruppen:<br />

Die allgemeine psychische Symptombelastung wurde über den Rohwert des Global<br />

Severity Index (GSI) aus dem SCL-90-R erfasst. Eine einfaktorielle Varianzanalyse<br />

zeigt mit einem F-Wert von 4,627 (df=2) signifikante Unterschiede der psychischen<br />

und physichen Symptombelastung zum Aufnahmezeitpunkt, zwischen den Gruppen<br />

an. In Einzelvergleichen, mittels T-Tests für unabhängige Stichproben, zeigt sich,<br />

dass die Gruppe PDA/B deutlich höhere Werte aufweist, als die beiden anderen<br />

Gruppen. Auch im Falle der störungsspezifischen Symptome der Posttraumatischen<br />

Belastungsstörung (IES-R) finden sich signifikant höhere Werte auf den Skalen<br />

Vermeidung und Übererregung in der Gruppe PDA/B, als in den Gruppen der<br />

Patienten mit Persönlichkeitsstörungen des Clusters C und Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung. Die Interpersonellen Probleme (IIP) lagen ebenfalls in der<br />

Gruppe PDA/B höher, als in den beiden anderen Gruppen. Das gleiche Bild zeigt sich<br />

auch bei den dissoziativen Werten (FDS-20) bei einer Überprüfung, mittels Kruskall-<br />

Wallis-Test und Mann-Whitney-Test im Einzelgruppenvergleich. Die einzelnen<br />

Prüfgrößen der Gruppenvergleiche können Tabelle 26 entnommen werden. Die<br />

genauen Mittelwerte der Gruppen zum Prämesszeitpunkt finden sich in den Tabellen<br />

23,24,25 im Anhang D.1.


Tabelle 10: Unterschiedstestung Gruppen zum Prämesszeitpunkt: abhängige Variablen<br />

Allg.<br />

Symptombelastung<br />

SCL-90-R: GSI (RW)<br />

Störungsbezogene<br />

PTSD- Symptomatik:<br />

- 60 -<br />

Ergebnisse<br />

PDohne – PDA/B – PDC PDohne – PDA/B PDohne – PDC PDA/B – PDC<br />

F (df) T (df) T (df) T (df)<br />

4,627 (2)*<br />

-2,556 (564)*<br />

1,110 (425)<br />

2,488 (223)*<br />

IES-R Intrusion (Su) 1,798 (2) -0,995 (564) 1,403 (425) 1,893 (223)<br />

IES-R Vermeidung (Su) 7,843 (2)*** -3,312 (564)** 1,480 (425) 3,304 (223)**<br />

IES-R Übererregung (Su) 4,020 (2)* -1,975 (564)* 1,970 (59,6) 2,794 (223)*<br />

Interpersonelle<br />

Probleme<br />

IIP (Su)<br />

Dissoziative Symptome<br />

FDS-20 (Su)<br />

11,832 (2)***<br />

-4,850 (564)***<br />

-0,469 (425)<br />

2,188 (223)*<br />

Chi 2 U U U<br />

32,999 (2)***<br />

25670,5***<br />

6648,5<br />

2096,5***<br />

Anmerkung: RW=Rohwert; Su=durchschnittlicher Summenwert;T= Prüfgröße der einfaktoriellen Varianzanalyse; T= Prüfgröße<br />

des T-Tests für zwei unabhängige Stichproben; df= Freiheitsgrade; chi²=Werte des Kruskal-Wallis-Test für unabhängige<br />

Stichproben; U=Prüfgröße des Mann-Whitney-Tests für zwei unabhängige Stichproben, Irrtumswahrscheinlichkeit =p


Tabelle 8: Zeiteffekte: Prä-Post-Veränderungen IES-R: Gesamtstichprobe<br />

IES-R Summenwert gesamt<br />

IES-R Summe Intrusion<br />

IES-R Summe Vermeidung<br />

IES-R Summe Übererregung<br />

prä 60,74 (22,445)<br />

post 49,64 (23,411)<br />

prä 19,58 (9,197)<br />

post 16,70 (9,126)<br />

prä 21,43 (9,725)<br />

post 17,74 (9,743)<br />

prä 19,76 (8,068)<br />

post 15,21 (8,666)<br />

M (SD) T (df)<br />

- 61 -<br />

11,345 (608)***<br />

Ergebnisse<br />

ES<br />

0.49 +<br />

6,927 (608)*** 0.31 +<br />

9,025 (608)*** 0.38 +<br />

12,774 (608)*** 0.56 +<br />

Anmerkung: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung; T=Prüfgröße des T-Tests für gepaarte Stichproben; df=Freiheitsgrade;<br />

Irrtumswahrscheinlichkeit: p


- 62 -<br />

Ergebnisse<br />

Unsicherheit und Pessimismus“ ein (Summenwert


80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

43<br />

deutlich verbessert<br />

64,5<br />

33,7<br />

etwas verbessert<br />

Abb.3: Therapeuteneinschätzung (Prozentwerte)<br />

25<br />

11<br />

unverändert<br />

5.3. Ergebnisse zu Fragestellung 2<br />

3,4 1,5 0,7 0,2 0,2 2,5 0<br />

etwas verschlechtert<br />

- 63 -<br />

körperliche Veränderung<br />

seelische Veränderung<br />

deutlich verschlechtert<br />

kein Problembereich<br />

Ergebnisse<br />

Hypothese 2.1.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung aus den<br />

Clustern A und B beenden die Therapie häufiger vorzeitig, als PTSD-Patienten mit<br />

einer Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster C und PTSD-Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung.<br />

Hypothese 2.2.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung aus dem<br />

Cluster C beenden die Therapie häufiger vorzeitig, als PTSD-Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung.<br />

Von den 509 Patienten in dieser Stichprobe beendeten 28 Personen (4,6%) die<br />

Therapie vorzeitig. Die Patienten mit einer Persönlichkeitsstörung des Clusters A<br />

oder B brechen häufiger die Therapie vorzeitig ab, als die Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung (chi²=9,547, df=1, p=0,002). Im Bezug zu den Patienten der<br />

Gruppe PDC finden sich jedoch keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit<br />

einer vorzeitigen Therapiebeendigung (chi²=2,082, df=1, p=0,149).<br />

Die Hypothese 1.2. wird zugunsten der Nullhypothese zurückgewiesen. Patienten mit<br />

einer Posttraumatischen Belastungsstörung und einer komorbiden<br />

Persönlichkeitsstörung des Clusters C, brechen nicht häufiger die Therapie vorzeitig<br />

ab, als PTSD-Patienten ohne Persönlichkeitsstörung (chi²=0,041, df=1, p=0,839).


Tabelle 12: Therapiebeendigung einzelne Untersuchungsgruppen<br />

a** b a,b<br />

PDohne<br />

PDA/B<br />

PDC<br />

Therapieabbruch 11 (2,9%) 16 (8,8%) 1 (2,3%)<br />

- 64 -<br />

Ergebnisse<br />

Therapiebeendigung 373 (97,1%) 166 (91,2) 42 (97,7%)<br />

Anmerkung: Werte sind Anzahl der Persönen, für die gegebene Kategorien zutreffen, in Klammern findet sich der prozentuale<br />

Anteil an der jeweiligen Untersuchungsgruppe; Gruppen die mit gleichen Buchstaben gekennzeichnet sind, unterscheiden sich<br />

nicht voneinander (Chi-Quadrat-Test), Gruppen mit unterschiedlichten Buchstaben zeigen einen signifikanten<br />

Gruppenunterschied an (*=p


- 65 -<br />

Ergebnisse<br />

Gleichzeitig führte Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung in der<br />

Klinik Bad Grönenbach in allen 3 Gruppen zu einer signifikanten Reduktion der<br />

allgemeinen psychischen Symptombelastung:<br />

Tabelle 14: Zeiteffekte einzelne Untersuchungsgruppen SCL-90-R (GSI)<br />

PDohne<br />

PDA/B<br />

PDC<br />

M (SD) Mdiff (SD) T-Wert (df) p<br />

Prä 1,48 (0,653) 0,57 (0,585) 19,131 (383) 0,000 0.87 ++<br />

Post 0,91 (0,598)<br />

Prä 1,63 (0,649) 0,488 (0,636) 10,343 (181) 0,000 0.75 ++<br />

Post 1,146 (0,641)<br />

Prä 1,37 (0,520) 0,52 (0,612) 5,588 (42) 0,000 1.00 +++<br />

Post 0,85 (0,352)<br />

Anmerkung: M=Mittelwert, Mdiff =Mittelwert der Differenzen prä-post, SD=Standartabweichung, T=Prüfgröße des T-Tests für<br />

gepaarte Stichproben, p=Irrtumswahrscheinlichkeit; + = kleiner Effekt, ++ = mittlerer Effekt, +++ = großer Effekt<br />

Die Gruppe PDC erreicht eine Verbesserung der allgemeinen psychischen<br />

Symptombelastung im Bereich großer Effekte (ES=1.00), wobei in den Gruppen<br />

PDA/B und PDohne Effektstärken im mittlern Bereich zu vermerken sind (ES=0.87;<br />

ES=0.75).<br />

Es ist jedoch keine Interaktion zwischen den Gruppen und der Zeit festzustellen<br />

(F=1,201, dffehler=1, dfhypo=606, p=0,301). Die Gruppen unterscheiden sich statistisch<br />

nicht im Ausmaß der Veränderung, bezüglich der allgemeinen Symptombelastung,<br />

vom Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt.<br />

Eine differentielle Wirkung des Vorliegens einer Persönlichkeitsstörung in<br />

hypothesengeleiteter Richtung, auf die Abnahme der allgemeinen psychischen<br />

Symptombelastung, kann somit nicht angenommen werden. Allerdings zeigt die<br />

Effektstärkenberechnung entgegen der Hypothese 3.2. einen größeren Effekt bei den<br />

Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aus dem Cluster C, als für die Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung. Die Nullhypothesen werden beibehalten: Die Abnahme<br />

allgemeiner psychischer Symptombelastung vom Zeitpunkt der Aufnahme bis zum<br />

Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung aus<br />

dem Cluster A und B nicht niedriger aus, als für Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung und Persönlichkeitsstörungen des Clusters C. Die Abnahme<br />

allgemeiner psychischer Symptombelastung vom Zeitpunkt der Aufnahme bis zum<br />

Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung des<br />

Clusters C nicht niedriger aus, als für Patienten ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

ES


5.5. Ergebnisse zur Fragestellung 4<br />

- 66 -<br />

Ergebnisse<br />

Hypothese 4.1.: Die Abnahme interpersoneller Probleme vom Zeitpunkt der<br />

Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit komorbider<br />

Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster A und B geringer aus, als für Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung und Persönlichkeitsstörungen des Clusters C.<br />

Hypothese 4.2.: Die Abnahme interpersoneller Probleme vom Zeitpunkt der<br />

Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit komorbider<br />

Persönlichkeitsstörung des Clusters C geringer aus, als für Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung.<br />

In allen drei Untersuchungsgruppen findet sich ein signifikanter Zeiteffekt. Das<br />

durchschnittliche Ausmaß interpersoneller Schwierigkeiten (Summenwert IIP) nahm<br />

jeweils signifikant, vom Prä- zum Postmesszeitpunkt ab. Dabei zeigen sich für die<br />

Gruppen PDohne und PDA/B mittlere Effekte (ES= 0.70; ES= 0.67) und für die Gruppe<br />

PDC große Effekte (ES= 1.03).<br />

Tabelle 15: Zeiteffekte einzelne Untersuchungsgruppen: Summenwert IIP<br />

PDohne<br />

PDA/B<br />

PDC<br />

Die Unterschiede zwischen den Mittelwerten der Gruppen zum Postmesszeitpunkt<br />

(F=12,163, df=2) finden sich bereits zum Zeitpunkt der Aufnahme der Therapie. Eine<br />

multivariate Varianzanalyse mit Messwiederholung zeigt keine Interaktionseffekte<br />

Zeit*Gruppe (F=2,151, dfHypothese=2, dfFehler=606).<br />

M (SD) Mdiff (SD) T-Wert (df) p ES<br />

Prä 15,118 (3,593) 2,508 (3,717) 13,224 (383) 0,000 0.70 ++<br />

Post 12,610 (4,360)<br />

Prä 16,659 (3,394) 2,278 (4,205) 7,309 (181) 0,000 0.67 ++<br />

Post 14,380 (4,443)<br />

Prä 15,389 (3,549) 3,659 (4,545) 5,279 (42) 0,000 1.03 +++<br />

Post 11,730 (4,583)<br />

Anmerkung: M=Mittelwert, Mdiff =Mittelwert der Differenzen prä-post, SD=Standartabweichung, T=Prüfgröße des T-Tests für<br />

gepaarte Stichproben, p=Irrtumswahrscheinlichkeit; + = kleiner Effekt, ++ = mittlerer Effekt, +++ = großer Effekt<br />

Tabelle 16: Mittelwertsunterschiede Gruppen – Post: Summenwert IIP<br />

PDA/B - PDohne PDA/B - PDC PDohne - PDC<br />

T (df) -4,485 (564)*** 3,497 (223)** 1,249 (425)<br />

Anmerkung: Zellen enthalten T-Werte (Prüfgröße des T-Tests für unabhängige Stichproben) mit den entsprechenden<br />

Reiheitsgraden, Irrtumswahrscheinlichkeiten: p


- 67 -<br />

Ergebnisse<br />

Die Hypothesen 4.1. und 4.2. können nicht angenommen werden. Es bestehen keine<br />

Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen bezüglich des Ausmaßes der<br />

Verbesserung interpersoneller Probleme vom Prä- zum Postmesszeitpunkt in<br />

hypothesengeleiteter Richtung.<br />

5.6. Ergebnisse zu Fragestellung 5<br />

Hypothese 5.1.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung der Cluster<br />

A und B schätzen die Veränderungen im Erleben und Verhalten durch die Therapie<br />

weniger in Richtung Verbesserung ein, als die PTSD-Patienten mit der Kodiagnose<br />

einer Persönlichkeitsstörungen des Clusters C und Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung.<br />

Hypothese 5.2.: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung des Clusters<br />

C schätzen die Veränderungen im Erleben und Verhalten weniger in Richtung<br />

Verbesserung ein, als die PTSD-Patienten ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

Bezüglich der Veränderung im Erleben und Verhalten (VEV Summenwert) ist<br />

festzustellen, dass die PTSD-Patienten in allen Gruppen diese als verbessert<br />

einstufen (M=215,15, SD=44,335; T=15,669, df=608). Eine einfaktorielle<br />

Varianzanalyse deutet dabei auf Unterschiede zwischen den Gruppen hin (F=4,713,<br />

df=2, p=0,009).<br />

Tabelle 17: Mittelwerte und Abweichung der Mittelwerte vom kritischen Wert signifikant verbesserter<br />

Veränderungen (VEV Summenwert 187)<br />

Gesamtstichprobe PDohne PDA/B PDC<br />

M (SD) 215,15 (44,335) 218,64 (42,496) 206,76 (46,144) 219,49 (48,727)<br />

T (df) 15,669 (608)*** 14,591 (383)*** 5,777 (181)*** 4,373 (42)***<br />

M= Mittelwert; SD= Standartabweichung; T= Prüfgröße T-Tests (Testwert 187); df= Freiheitsgrade: Irrtumswahrscheinlichkeit:<br />

p


- 68 -<br />

Ergebnisse<br />

Persönlichkeitsstörung, aber nicht signifikant niedriger als Patienten mit der<br />

Kodiagnose einer Persönlichkeitsstörungen des Clusters C.<br />

PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung des Clusters C schätzen die<br />

Veränderungen im Erleben und Verhalten nicht niedriger ein, als die PTSD-Patienten<br />

ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

5.7. Ergebnisse zur Fragestellung 6<br />

Hypothese 6.1.: Die Abnahme der PTSD-Symptomatik und dissoziativer Werte vom<br />

Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit<br />

komorbider Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster A & B geringer aus, als für<br />

Patienten ohne Persönlichkeitsstörung und Persönlichkeitsstörungen des Clusters C.<br />

Hypothese 6.2.: Die Abnahme der PTSD-Symptomatik und dissoziativer Werte vom<br />

Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Entlasszeitpunkt, fällt für PTSD-Patienten mit<br />

komorbider Persönlichkeitsstörung des Clusters C geringer aus, als für Patienten<br />

ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

Eine einfaktorielle Varianzanalyse zeigt für die Subskalen des IES-R (Intrusion,<br />

Vermeidung und Übererregung) signifikante Unterschiede zwischen den Mittelwerten<br />

der Untersuchungsgruppen zum Entlasszeitpunkt an. Die Gruppe PSA/B unterschiedet<br />

sich bei Einzelvergleichen mittels T-Test für unabhängige Stichproben signifikant von<br />

der Gruppe PDC als auch von der Patientengruppe ohne Persönlichkeitsstörung, auf<br />

allen Skalen des IES-R (Tabelle 19). Bei der Überprüfung von<br />

Mittelwertsunterschieden zum Prämesszeitpunkt zeigten sich allerdings keine<br />

Unterschiede zwischen den Gruppen auf der Subskala Intrusion. Für den Fall der<br />

Vermeidungs- und Übererregungssymptome lagen diese signifikanten Unterschiede<br />

bereits bei Aufnahme in die Klinik vor. Unterschiede zwischen den Gruppen PDC und<br />

PDohne lassen sich nur bezüglich der Vermeidungssymptomatik finden (T=2,096,<br />

df=425, p=0,037). Die beiden Gruppen unterschieden sich zum Prämesszeitpunkt<br />

auf diesen Skalen nicht.


Tabelle 19: Gruppenvergleiche Postmesszeitpunkt: IES-R-Subskalen, FDS-20<br />

PDohne - PDA/B -<br />

PDC<br />

- 69 -<br />

Ergebnisse<br />

PDohne - PDA/B PDohne - PDC PDA/B - PDC<br />

F (df) T (df) T (df) T (df)<br />

IES-R Intrusion 5,356 (2)** -3,012 (564)** 0,718 (425) 2,243 (223)*<br />

IES-R Vermeidung 16,850 (2)*** -4,932 (564)*** 2,096 (425)* 4,548 (223)***<br />

IES-R Übererregung 9,152 (2)*** -3,865 (564)*** 1,084 (425) 3,123 (223)**<br />

chi² (df) U U U<br />

FDS-20 35,328 (2)*** 25255,5*** 7029,0 2232,5***<br />

Anmerkung: F=Prüfgröße einfaktorieller Varianzanalysen; T=Prüfgröße T-Tests für unabhängige Stichproben; chi²=Prüfgröße<br />

Kruskal-Wallis-Rangsummentest; df=Freiheitsgrade; U=Prüfgröße Mann-Whitney-Test; Irrtumswahrscheinlichkeit: p


- 70 -<br />

Ergebnisse<br />

Die dissoziativen Werte sanken in allen Gruppen signifikant zum Prä- zum<br />

Postmesszeitpunkt. Die Effektstärken (PDohne : ES= 0.31, PDA/B: ES= 0.32, PDC:<br />

ES= 0.39) liegen für alle Gruppen im Bereich mittlerer Effekte. Eine Repeated-<br />

measurement-Varianzanalyse konnte für den FDS-20 nicht durchgeführt werden,<br />

aufgrund der Verletzung aller Voraussetzungen dieses Testverfahrens. Da sich das<br />

Muster der Mittelwertsunterschiede zum Prämesszeitpunkt, auch zum<br />

Postmesszeitpunkt wiederfindet, und die Effektstärken in allen Gruppen mittlere<br />

Effekte anzeigen, kann angenommen werden, dass auch im Falle des FDS-20 keine<br />

Interaktion Zeit*Gruppe vorliegt. Das Ausmaß der Veränderung dissoziativer<br />

Symptome, fällt demnach für alle Untersuchungsgruppen gleich hoch aus.<br />

Tabelle 20: Zeiteffekte Untersuchungsgruppen: IES-R-Subskalen, FDS-20<br />

IES-R Intrusion<br />

(Summe)<br />

IES-R<br />

Vermeidung<br />

Prä<br />

PDohne PDA/B PDC<br />

M (SD) T (df) ES M (SD) T (df) ES M (SD) T (df) ES<br />

19,48<br />

(9,269)<br />

post 16,04<br />

Prä<br />

(8,986)<br />

20,73<br />

(9,812)<br />

(Summe) post 16,69<br />

IES-R<br />

Übererregung<br />

Prä<br />

(9,442)<br />

19,47<br />

(8,345)<br />

(Summe) post 14,42<br />

FDS-20<br />

(Summe)<br />

Prä<br />

(8,609)<br />

19,384<br />

(16,120)<br />

post 14,35<br />

(15,120)<br />

6,502 (383) *** 0.37<br />

7,924 (383) *** 0.41<br />

11,304 (383) *** 0.61<br />

20,31<br />

(9,160)<br />

18,49<br />

(9,244)<br />

23,62<br />

(9,473)<br />

20,93<br />

(9,809)<br />

20,92<br />

(7,686)<br />

17,41<br />

(8,499)<br />

2,369 (181)* 0.20<br />

2,369 (181) ** 0.28<br />

5,378 (181)*** 0.46<br />

17,41<br />

(8,500)<br />

15,00<br />

(8,950)<br />

18,43<br />

(8,354)<br />

13,53<br />

(8,614)<br />

17,39<br />

(6,349)<br />

12,93<br />

(8,250)<br />

Z Z Z<br />

-8,331*** 0.31<br />

27,54<br />

(18,000)<br />

21,84<br />

(17,667)<br />

-4,588*** 0.32<br />

14,39<br />

(12,102)<br />

9,67<br />

(9,539)<br />

1,794 (42) 0.28<br />

3,595 (42)** 0.59<br />

3,321 (42)** 0.70<br />

-2,597** 0.39<br />

Anmerkung: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung; T=Prüfgröße T-Test für gepaarte Stichproben; df=Freiheitsgrade; Z=<br />

Prüfgröße Wilkoxon-Test für abhängige Stichproben; Irrtumswahrscheinlichkeit=p


Summenwert IES Intrusion<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

prä<br />

Abb.6: Interaktionsmuster IES Intrusion<br />

Meßzeitpunkte<br />

5.8. Ergebnisse zur Fragestellung 7<br />

- 71 -<br />

post<br />

Gruppen<br />

PD ohne<br />

PD A/B<br />

PD C<br />

Ergebnisse<br />

Hypothese 7.1: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung der Cluster A<br />

und B erhalten eine geringere Einschätzung der seelischen und körperlichen<br />

Veränderungen in Richtung Verbesserung durch den Therapeuten, als die PTSD-<br />

Patienten mit der Kodiagnose einer Persönlichkeitsstörungen des Clusters C und<br />

Patienten ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

Hypothese 7.2: PTSD-Patienten mit komorbider Persönlichkeitsstörung des Clusters<br />

C erhalten eine geringere Einschätzung der seelischen und körperlichen<br />

Veränderungen in Richtung Verbesserung durch den Therapeuten, als die PTSD-<br />

Patienten ohne Persönlichkeitsstörung.<br />

Bezüglich der Therapeuteneinschätzung (Therapeutendokumentationsbogen) ist zu<br />

vermerken, dass in 50 Fällen (8,2%) bei der Einschätzung körperlicher<br />

Veränderungen, und in 38 Fällen (6,2%) der Einschätzung seelischer<br />

Veränderungen, keine Angeben durch den Therapeuten vorliegen.<br />

Bezüglich des körperlichen Befindens haben sich aus Therapeutensicht knapp 75%<br />

der Patienten aus den Gruppen PDohne und PDA/B gebessert. In der Gruppe PDC<br />

konnte sogar für etwas mehr als 80% der Patienten eine Verbesserung durch den<br />

Therapeuten festestellt werden. Die Patienten mit komorbiden<br />

Persönlichkeitsstörungen erhielten in keinem Fall die Einschätzung deutlicher<br />

Verschlechterung. In der Gruppe PDA/B ist nur eine Person als etwas verschlechtert<br />

eingestuft worden, im Gegensatz zu 7 Patienten der Gruppe PDohne. Die einzelnen


- 72 -<br />

Ergebnisse<br />

Patientenzahlen und prozentualen Anteile an der jeweiligen Stichprobe finden in den<br />

Tabellen 21 und 22 (Anhang D.5.).<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

43,8<br />

39,6<br />

51,2<br />

Abb.4: körperliche Veränderung (Prozentwerte)<br />

34,4 33<br />

30,2<br />

dtl. Gebesert etwas<br />

gebessert<br />

13,2<br />

10,4<br />

7<br />

4,4<br />

1,8 1,1 0 0,3 0 0<br />

1,8<br />

0<br />

unveränd. etwas verschl. dtl. verschl. k.r.PB.<br />

PD ohne<br />

PD A/B<br />

PD C<br />

In allen Untersuchungsgruppen konnten etwa 65% der Patienten, durch den<br />

Therapeuten, als seelisch deutlich gebessert eingestuft werden. Wie auch bei der<br />

Einschätzung körperlicher Veränderungen finden sich in den Gruppen PDA/B und PDC<br />

keine Personen, die als deutlich verschlechtert gelten können, in der Gruppe PDC<br />

auch keine Person mit der Einschätzung „etwas gebessert“.<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

64,1 64,8<br />

67,4<br />

Abb.5: seelische Veränderungen (Prozentwerte)<br />

26,6 25,6<br />

21,4<br />

deutlich gebessert etwas gebessert unverändert etwas<br />

verschlechtert<br />

3,4<br />

3,8<br />

2,3<br />

0,5 1,1 0 0,3 0 0<br />

deutlich<br />

verschlechtert<br />

PD ohne<br />

PD A/B<br />

PD C


6. Diskussion<br />

6.1. Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

- 73 -<br />

Diskussion<br />

Die Wirksamkeit der integrativen Traumatherapie, konnte durch das Annehmen der<br />

Hypothesen 1.1., 1.2. und 1.3., belegt werden. Die allgemeinen Störungsmaße (SCL-<br />

90-R: GSI, IIP) veränderten sich signifikant im Bereich mittlerer Effekte, die<br />

subjektive Einschätzung von Veränderungen durch die Patienten, lag im Bereich von<br />

Verbesserung, auch die Therapeuten schätzten die Patienten als mehrheitlich<br />

gebessert ein. Der Therapieerfolg für die störungsbezogenen Symptome der<br />

Posttraumatischen Belastungsstörung (IES-R: Intrusion, Vermeidung, Übererregung,<br />

FDS-20: dissoziative Symptome) war signifikant und lag im Bereich kleiner Effekte.<br />

Für die Therapieabbruchrate zeigte sich, dass Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen aus den Clustern A & B häufiger vorzeitig die Therapie<br />

beenden, als Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aus dem Cluster C oder ohne<br />

komorbide Persönlichkeitsstörung. Es fanden sich allerdings keine Unterschiede<br />

zwischen den Gruppen PDohne und PDC bezüglich des Auftretens vorzeitiger<br />

Therapiebeendigung, weswegen die Hypothese 2.1. zurückgewiesen werden<br />

musste.<br />

Die Fragestellungen 3, 4 und 5 bezogen sich auf Unterschiede bezüglich des<br />

allgemeinen Therapieerfolgs, bei PTSD-Patienten mit und ohne<br />

Persönlichkeitsstörung. Es wurde die allgemeine psychische Symptombelastung,<br />

interpersonelle Probleme, sowie die subjektive Einschätzung der Veränderungen<br />

durch den Patienten zwischen den Gruppen PDohne, PDA/B und PDC betrachtet. Die<br />

Betrachtung von Prä-Post-Veränderungen der allgemeinen psychischen und<br />

physischen Symptombelastung, sowie interpersoneller Probleme, zeigte jedoch keine<br />

hypothesengerichteten signifikanten Unterschiede im Ausmaß der<br />

Symptomreduktion. Die Hypothesen der Fragestellungen 3 und 4 wurden<br />

dementsprechend zurückgewiesen. Auch die Fragestellung 7 konnte nicht gemäß<br />

den Hypothesen bestätigt werden. Die Therapeuten schätzten die körperliche und<br />

seelische Veränderung der Patienten mit Persönlichkeitsstörungen nicht schlechter<br />

ein, als für PTSD-Patienten ohne komorbide Persönlichkeitsstörung.<br />

Im Falle der subjektiven Beurteilung der Veränderungen durch die Patienten (VEV)<br />

zeigte sich jedoch, dass sich entsprechen der Hypothese 5.1. Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen aus den Clustern A & B weniger verbessert einstuften, als


- 74 -<br />

Diskussion<br />

die Patienten der anderen Untersuchungsgruppen. Wobei keine Unterschiede in der<br />

Einschätzung zwischen den Patienten der Gruppen PDohne und PDC zu verzeichnen<br />

waren. Die Hypothese 5.2. wurde zurückgewiesen.<br />

Fragestellung 6 betrachtete die Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich der<br />

störungsbezogenen Symptome. Es bleibt fest zu halten, dass sich die dissoziativen<br />

Symptome in allen drei Untersuchungsgruppen im gleichen Ausmaß, im Bereich<br />

kleiner Effekte, verringern. Bei der PTSD-Symptomatik ist allerdings festzustellen,<br />

dass Patienten mit Persönlichkeitsstörungen bezogen auf die Intrusionssymptomatik<br />

geringere Effektstärken erreichen, als Patienten ohne Persönlichkeitsstörung. Bei der<br />

Vermeidungssymptomatik schneiden die Patienten mit PDs aus den Clustern A & B<br />

hypothesengerecht schlechter ab, als die beiden anderen Untersuchungsgruppen.<br />

Die Übererregungssymptome nahmen in allen Untersuchungsgruppen im Bereich<br />

kleiner Effekte im gleichen Ausmaß ab. Da sich für die störungsbezogenen<br />

Symptome jedoch keine einheitliches Bild in hypothesengeleiteter Richtung zeigt,<br />

werden die Hypothesen der Fragestellung 6 zurückgewiesen.<br />

6.2. Einordnung in den aktuellen Forschungsstand<br />

Es wurde unterstellt, dass Patienten mit einer Persönlichkeitsstörung weniger von<br />

einer integrativen, stationären Psychotherapie profitieren, als Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung. Dabei wurde davon ausgegangen, dass es eine<br />

hierarchische Beziehung der Persönlichkeitsstörungen gibt (Gunderson, 1991; nach<br />

Leibbrand et al., 1998). Es wurde postuliert, dass die als schwerwiegender geltenden<br />

Persönlichketisstörungen aus den Clustern A und B den geringsten Therapieerfolg<br />

zeigen, Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aus dem Cluster C besser als diese<br />

Patienten abschneiden, aber noch unter dem Therapieerfolg der Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung bleiben.<br />

Insgesamt kann für die integrative stationäre Traumatherapie in dieser Untersuchung<br />

eine Wirksamkeit auf allgemeine Störungsmaße (Allgemeine psychische<br />

Symptombelastung, interpersonelle Probleme) und PTSD-bezogene Symptome<br />

(Intrusion, Vermeidung, Übererregung, dissoziative Symptome) bestätigt werden.<br />

Nicht nur der Prä-Post-Vergleich, sondern auch die subjektive Einschätzung der<br />

Patienten, als auch die Beurteilung durch die Therapeuten untermauern dieses<br />

Ergebnis.


- 75 -<br />

Diskussion<br />

Ähnliche Ergebnisse finden sich auch bei Dilcher (1999). Die stationäre Evaluation<br />

der Klinik Schwedenstein zeigte eine deutliche Verbesserung der Kern- und<br />

Begleitsymptomatik, allgemeiner Belastung und Depression bei einer, an das<br />

Konzept von Reddemann und Sachsse (1997) angelehnten Traumatherapie.<br />

Brom, Kleber & Defares (1989) verglichen in einer kontrollierten Studie eine<br />

psychodynamische Kurzzeittherapie mit systematischer Desensibilisierung und<br />

Hypnotherapie bei Traumapatienten. Dabei zeigte sich, dass alle drei Verfahren<br />

gleich gut geeignet sind, um die Reduktion allgemeiner Symptome zu erreichen. Bei<br />

der Vermeidungssymptomatik erwies sich die Psychodynamische Kurzzeittherapie<br />

den anderen Verfahren überlegen. Bei der Reduktion der Intrusionssymptome<br />

unterliegt die Psychodynamische Kurzzeittherapie jedoch der systematischen<br />

Desensibilisierung und der Hypnotherapie. Dieser Umstand findet sich in dieser<br />

Untersuchung bei den Patienten mit Persönlichkeitsstörungen wieder.<br />

Auch wenn das komorbide Auftreten der Persönlichkeitsstöungen bei der<br />

Posttraumatischen Belastungsstörung keine explizite Fragestellung in dieser<br />

Untersuchung darstellte, soll im kurzen darauf eingegangen werden, um die<br />

Besonderheit der Untersuchungsgruppe der PTSD-Patienten mit komorbiden<br />

Persönlichkeitsstörungen aus den Clustern A und B zu verdeutlichen.<br />

Die Komorbiditätsrate von Persönlichkeitsstörungen bei PTSD-Patienten in dieser<br />

Untersuchung (36,78%, ohne nicht näher bezeichnete Persönlichkeitsstörungen)<br />

liegt über den Angaben von Fydrich (1996) für eine Stichprobe hospitalisierter<br />

Patienen in einer Psychosomatischen Klinik, in Höhe von 27,1%. Es bleibt zu<br />

beachten, dass es sich in beiden Fällen, um selektive Stichproben hospitalisierter<br />

Patienten handelt, bei denen die Komorbiditätsraten meist höher ausfallen, als in<br />

anderen Stichproben (Southwick et al., 1993).<br />

Auffällig ist in dieser Stichprobe der relativ hohe Anteil komorbider borderline<br />

Persönlichkeitsstörungen (28,24%). Dieser übertrifft noch die Befunde von<br />

Konemann et al. (2006), die für diese Störung ein komorbides Auftreten bei rund<br />

15% einer Stichprobe hospitalisierter Patienten an einer psychosomatischen Klinik<br />

registrierten. Konemann berichtet des weiteren das häufige Auftreten von angstlich-<br />

vermeidenden (5,4%), abhängigen (6,1%) und antisozialen Persönlichkeitsstörungen<br />

(6,8%). Bis auf die antisoziale Persönlichkeitsstörung finden sich auch in der


- 76 -<br />

Diskussion<br />

vorliegenden Untersuchung am häufigsten die vermeidend-selbstunsichere (4,6%)<br />

und die abhängige Persönlichkeitsstörung (2,1%).<br />

Das häufige Vorkommen von borderline Persönlichkeitsstörungen in der Klinik Bad<br />

Grönenbach ist zum einen durch Selektionseffekte erklärbar. In der<br />

psychosomatischen Klinik Bad Grönenbach wird in der 3. Abteilung ein<br />

Behandlungskonzept speziell für Borderline und andere Strukturelle Störungen<br />

angeboten („Grönenbacher Modell“; Stauss, 1994), was die Patientenzahlen für<br />

dieses Krankheitsbild, im Vergleich zu anderen <strong>Kliniken</strong> erhöht. Zum anderen wird<br />

die borderline Persönlichkeitsstörung mit traumatischen Erlebnissen in der frühen<br />

Kindheit in Zusammenhang gebracht (van der Kolk, 1989). Das Behandlungkonzept<br />

für Traumafolgestörungen, welches an der Klinik angeboten wird, zielt auch auf die<br />

Bearbeitung von Typ-II-Traumen ab, welche im Falle der Borderline-Patienten zum<br />

Großteil vorliegen müssten. Leider ist den verwendeten Daten, nicht zu entnehmen,<br />

um welche Traumen es sich im Einzelnen handelt. Auf eine detaillierte Analyse für<br />

verschiedene Traumen muss an dieser Stelle also verzichtet werden.<br />

Der größte Teil (94,51%) der Untersuchungsgruppe PDA/B stellen eben diese<br />

Patienten mit einer borderline Persönlichkeitsstörung dar. Sie charakterisieren sich<br />

unter anderem durch längere Arbeitsunfähigkeitszeiten und eine größere Anzahl<br />

vorhergehender Behandlungen. Dies entspricht auch der Beschreibung von Perrez<br />

& Baumann (2005), wonach Patienten mit Persönlichkeitsstörungen häufiger das<br />

Gesundheitssystem mit psychotherapeutischen Behandlungen in Anspruch nehmen.<br />

Zudem sind die Patienten dieser Gruppe insgesamt jünger, als die Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen des Clusters C oder Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung. Das Bild der Gruppe der Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen des Clusters A und B entspricht der Verlaufsbeschreibung<br />

der Borderline-Persönlichkeitsstörung des DSM IV TR: „Am häufigsten wird ein<br />

Muster chronischer Instabilität im jungen Erwachsenenalter […] und einer häufigen<br />

Nutzung von Einrichtungen des allgemeinen Gesundheitswesens und spezieller<br />

psychiatrischer Institutionen beobachtet“ (S.775). Die Lange<br />

Behandlungsvorgeschichte, die hohe Anzahl zusätzlicher Diagnosen und die<br />

höheren Werte der abhängigen Variablen zu Therapiebeginn, können als Indiz für<br />

eine stärkere allgemeine Beeinträchtigung und Belastung bei Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen des Clusters A und B aufgefasst werden. Diese höhere<br />

Belastung bleibt auch bei Entlassung aus der Klinik, für diese Patienten bestehen.


- 77 -<br />

Diskussion<br />

Eventuell ist das Fortbestehen einiger Symptome zu Therapieende auch der Grund<br />

für die weniger positive Einschätzung der Veränderung durch diese Patienten.<br />

Allerdings bleibt zu vermerken, dass diese Patienten bezüglich der allgemeinen<br />

Symptommaße (allgemeine psychische Symptombelastung, interpersonelle<br />

Probleme) im gleichen Ausmaß von der integrativen Therapie in Bad Grönenbach<br />

profitieren. Die Reduktion der Symptome fällt nicht niedriger aus, als in den beiden<br />

anderen Untersuchungsgruppen.<br />

Jedoch zeigt sich im Falle der störungsbezogenen Symptome der Posttraumatischen<br />

Belastungsstörung, für diese Patienten ein deutlich geringerer Symptomrückgang bei<br />

intrusiven Erleben und Vermeidungsverhalten, als bei Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörungen. Die Klinik Bad Grönenbach hat bei der Traumabehandlung<br />

ein adaptives Vorgehen, was die Möglichkeit von Traumakonfrontation angeht. So<br />

kann diese erst erfolgen, wenn der Patient genügend Stabilität besitzt. Da in der<br />

Gruppe PDA/B vornehmlich Patienten mit borderline Persönlichkeitsstörung zu finden<br />

sind, die sich durch ein hohes Maß an Instabilität kennzeichnen, konzentrierte sich<br />

die Behandlung wahrscheinlich vornehmlich auf die Stabilisierung der Patienten.<br />

Dafür scheint auch der Umstand zu sprechen, dass die Übererregungssymptome bei<br />

diesen Patienten im gleichen Ausmaß zurück gegangen sind, wie bei den Patienten<br />

der anderen Untersuchungsgruppen, was auf die Wirkung der Imaginationsübungen<br />

und Entspannungsverfahren zurückgeführt werden könnte. Intrusives Erleben und<br />

Vermeidungsverhalten könnte unter Umständen erst durch eine Konfrontation stärker<br />

reduziert werden.<br />

Auf der anderen Seite bemerkt Fiedler (2000), dass die Mehrheit der<br />

Borderlinepatienten (60-80%) konkrete Traumen erinnert. Diese Gruppe leidet<br />

vermehrt an dissoziativen und posttraumatischen Symptomen. Diese<br />

Personengruppe könnte also auch als Patienten mit einer besonderen Form einer<br />

chronifizierten Posttraumatischen Belastungsstörung bezeichnet werden, was die<br />

Ursache für den geringeren Therapieerfolg bei der PTSD-Symptomen erklären<br />

könnte. Fiedler (2006) bemerkt auf der anderen Seite aber auch, dass bei etwas der<br />

Hälfte der Borderlinepatienten keine Belastungserfahrungen in der Kindheit<br />

nachweisbar sind. Leider ist den Daten der vorliegenden Arbeit nicht zu entnehmen,<br />

um welche Traumen es sich im einzelnen bei diesen Patienten handelt. Es bedarf für<br />

diese Patientengruppe einer weitergehenden Erforschung der Beziehung zwischen<br />

Trauma und Borderline-Erkrankung, sowie der Überprüfung, ob sich


- 78 -<br />

Diskussion<br />

Borderlinepatienten mit Trauma und solche ohne traumatische Erlebnisse, in<br />

Krankheitsentstehung, Symptomen und Belastungen sowie Krankheitsfolgen<br />

unterscheiden, um eine differentialdiagnostische Beurteilung zu ermöglichen. An<br />

dieser Stelle bleibt also offen, ob die geringere Symptomabnahme dieser Patienten<br />

auf die Schwere der Traumatisierung oder das adaptive Vorgehen der Klinik Bad<br />

Grönenbach zurück zu führen ist.<br />

Entgegen der Hypothesen scheinen die Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aus<br />

dem Cluster C am meisten bei der Reduktion der allgemeinen psychischen<br />

Symptombelastung und interpersoneller Probleme zu profitieren. Die Patienten<br />

dieser Gruppe unterschieden sich weder zu Beginn noch am Ende des stationären<br />

Aufenthaltes von den Patienten ohne Persönlichkeitsstörung, und zeigten jedoch<br />

eine weitaus höhere Symptomreduktion im Bereich großer Effekte. Dieser Befund<br />

widerspricht den Angaben von Hardy et al. (1995), wonach gerade die Patienten mit<br />

einer komorbiden Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster C bei einer<br />

psychodynamisch-interpersonellen Depressionsbehandlung schlechter abschnitten,<br />

als Patienten ohne PD oder Persönlichkeitsstörungen aus anderen Clustern.<br />

Allerdings zeigt sich im vorliegenden Fall in der Gruppe der Patienten mit komorbiden<br />

Persönlichkeitsstörungen aus dem Cluster C, bei der störungsbezogenen<br />

Symptomatik keine Abnahme der intrusiven Symptome. Es bleibt an dieser Stelle<br />

jedoch offen, ob es sich evtl. eher um ein statistisches Artefakt handelt. Die<br />

Untersuchungsgruppe PDC stellt mit N=43 eine kleine Stichprobe dar, bei der große<br />

Effekte erreicht werden müssen, um das Signifikanzniveau zu erreichen.<br />

Es scheint eine differentielle Wirkung von Persönlichkeitsstörungen auf den<br />

Therapieerfolg zu geben. Jedoch lässt sich die hierarchische Anordnung nach<br />

Gunderson (1991; Leibbrand, 1998) nicht in der Form bestätigen, dass sie auch den<br />

Unterschiede im Therapieerfolg vorhersagen kann. Die schwereren<br />

Persönlichkeitsstörungen der Cluster A und B sind zwar allgemein stärker belastet<br />

und beeinträchtigt, können jedoch bei den allgemeinen Symptombereichen im<br />

gleichen Ausmaß von dem integrativen Therapieangebot der Klinik Bad Grönenbach<br />

profitieren, wie Patienten ohne Persönlichkeitsstörungen. Und die der Normalität<br />

näher liegenden Störungen zeigen entgegen der Erwartung sogar in diesem Bereich


- 79 -<br />

Diskussion<br />

eine deutlich höhere Symptomreduktion, als die Patienten ohne<br />

Persönlichkeitsstörung.<br />

Die teilweise hypothesengerechten Unterschiede zwischen den Patienten mit und<br />

ohne PDs bei der störungsbezogenen PTSD-Symptomatik, lassen allerdings eher<br />

den Schluss zu, dass die Intervention aufgrund der höheren Beeinträchtigungen und<br />

Belastungen von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen nicht im vollen Ausmaße<br />

durchgeführt werden konnte. Das Therapeutische Angebot der Klinik Bad<br />

Grönenbach ist integrativ gestaltet. Die Anwendung einer störungsspezifischen und<br />

gleichzeitigen phänomenorientierten Perspektive erlaubt eine Orientierung des<br />

Behandlungsvorgehens, an den für die Störung typischen Merkmalen, als auch an<br />

der Einzigartigkeit und Komplexität des Patienten. So werden neben der Diagnose<br />

auch Personeneigenarten, die Biographie, der sozial-gesellschaftliche Lebenskontext<br />

als auch die Interaktioneigenarten und Interaktionsauffälligkeiten jedes einzelnen<br />

Patienten berücksichtigt. Die Therapie kann sich so flexibel an die Gegebenheiten<br />

anpassen und Einflüsse aus vielen Bereichen berücksichtigen (Fiedler, 2000). Damit<br />

kann die Klinik zum einen der Forderung von Fiedler (1997), nach einer Abstimmung<br />

der Behandlung auf die Achse-I und Achse-II-Störungen gerecht werden: Die<br />

Therapie sollte sich an der Behandlung der Achse-I-Störung orientieren und bei<br />

Bedarf die Persönlichkeitsstörung mit in den Behandlungsfokus einbeziehen oder<br />

vollständig in den Behandlungsmittelpunkt der Therapie rücken. Auf der anderen<br />

Seite kann dadurch auch im Einzelfall entschieden werden, eine bestimmte<br />

Intervention nicht durchzuführen. Dies hat im vorliegenden Fall zur Folge, dass die<br />

Persönlichkeitsstörungen anscheinend nur indirekt einen negativen Einfluss auf den<br />

Therapieerfolg bei der PTSD-Symptomatik haben, indem bei einigen (stark<br />

belasteten und beeinträchtigten) Patienten evtl. keine Traumakonfrontation<br />

stattfinden konnte.<br />

Leider konnte den Daten nicht entnommen werden, welche Behandlung, die<br />

einzelnen Patienten tatsächlich erfahren haben. Es bedürfte also weitergehend einer<br />

Untersuchung, ob sich auch noch Unterschiede in der PTSD-Symptomatik bei den<br />

Patienten mit Persönlichkeitsstörungen finden lassen, wenn bekannt ist, dass<br />

tatsächlich eine Traumakonfrontation stattfand. Es wäre zu vermuten, dass sich<br />

dann ähnliche Ergebnisse wie bei Sachsse et al. (2006) finden ließen. Sie<br />

evaluierten eine stationäre, psychodynamische orientierten traumafokusierten<br />

Behandlung, wie sie auch in der Klinik Bad Grönenbach zur Anwendung kommt.


- 80 -<br />

Diskussion<br />

Diese Behandlungsform verhalf Patienten mit chronischer Posttraumatischer<br />

Belastungsstörungen und borderline Persönlichkeitsstörungen zu einer signifikanten<br />

Abnahme störungsbezogener Symptome (Dissoziation, Vermeidung, Intrusion) und<br />

psychiatrischer Symptome (z.B. Selbstverletzung) bei Beendigung und ein Jahr nach<br />

der Therapie.<br />

Stärkere Beeinträchtigungen und Belastungen der Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen aus den Clustern A & B, könnten auch den erhöhten Anteil<br />

von Therapieabbrechern in dieser Gruppe erklären. Zwar deckt sich die höhere Drop-<br />

Out-Rate in dieser Gruppe mit den Befunden aus einer Studie von Marini et al.<br />

(2005); In ihrer Untersuchung, erwies sich das Vorhandensein einer komorbiden<br />

Borderlinepersönlichkeit als bedeutender Prädiktor für den Abbruch einer<br />

unterstützenden Kurzzeittherapie für verschiedene Achse-I-Störungen. In der<br />

vorliegenden Untersuchung besteht die Gruppe PDA/B fast ausschließlich aus<br />

Patienten mit borderline Persönlichkeitsstörung. Es bleibt aber auch fest zu halten<br />

dass Patienten, welche vorzeitig die Therapie abbrechen, zumeist auch auf anderen<br />

Gebieten höhere Werte, Belastungen und Beeinträchtigungen zeigen. Lieberz &<br />

Ciemer (2000) fanden Hinweise darauf, dass das Alter eine Rolle bei der vorzeitigen<br />

Beendigung einer stationären Therapie spielt: je jünger ein Patient, desto höher ist<br />

die Wahrscheinlichkeit eines Therapieabbruches. Die Patienten in der Gruppe PDA/B<br />

waren signifikant jünger, als die PTSD-Patienten in den anderen Gruppen. Zudem<br />

finden sich mehr Patienten mit komorbiden Sucht-, Angst- und Essstörungen. Diese<br />

Störungen finden sich auch bei Lieberz & Ciemer (2000) am häufigsten in der<br />

Gruppe der Therapieabbrecher. Die erhöhte Abbruchrate der Patienten mit<br />

Persönlichkeitsstörungen aus den Clustern A und B, kann demnach auch nicht direkt<br />

auf das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung zurück geführt werden, sondern<br />

könne auch indirekt über die mit der Störung assoziierten Merkmale vermittelt sein.<br />

6.3. Kritische Diskussion der eingesetzten Methoden<br />

In der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine stark selektierte<br />

Stichprobe. Die festgelegten Ausschlusskriterien, könnten zu stark angesetzt<br />

gewesen sein, so dass mehrere Patienten mit Posttraumatischer Belastungsstörung<br />

nicht in die Stichprobe einbezogen wurden. Es wurden nur Patienten betrachtet, die<br />

zu Therapiebeginn und am Ende der Therapie die Traumascreeningfrage mit „Ja“<br />

beantworteten und anschließend die Impact of Event Scale (IES-R) bearbeiteten. Es


- 81 -<br />

Diskussion<br />

ist durchaus vorstellbar, dass Patienten erst im Verlauf der Therapie traumatische<br />

Erlebnisse aufarbeiteten und bei Aufnahme der Therapie die Traumascreeningfrage<br />

nicht beantworteten, unter der Annahme, dies sei kein relevanter Problembereich.<br />

Auf der anderen Seite können zu Beginn erinnerte traumatische Erlebnisse während<br />

der Therapie nicht als Fokus der Behandlung bearbeitet worden sein, so dass die<br />

Patienten zum Entlasszeitpunkt mit der Erwartung, dass das Trauma kein relevanter<br />

Problembereich sein könnte, die Traumascreeningfrage mit „Nein“ beantworten.<br />

Die Gruppeneinteilung erfolgte nach dem Vorhandensein komorbider<br />

Persönlichkeitsstörungen. Leider war aufgrund stark divergenter Prävalenzraten,<br />

keine Untersuchung einzelner Persönlichkeitsstörungen auf den Behandlungserfolg<br />

durchführbar, wodurch die Störungsbilder zu Gruppen (Clustern) zusammengefasst<br />

werden mussten. Dies hat zur Folge, dass das doch sehr heterogene Bild von<br />

Persönlichkeitsstörungen auf einzelne Merkmale reduziert wird. Seit einiger Zeit<br />

findet sich zunehmend Kritik an der kategorialen Einteilung von<br />

Persönlichkeitsstörungen. Alternativ werden mittlerweile dimensionale Ansätze zur<br />

Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen vorgeschlagen (Fiedler, 1997). Des<br />

weiteren unterschieden sich die untersuchten Gruppen stark in ihrer Größe.<br />

Methodisch hat dies zur Folge, dass bei den größeren Gruppen (PDA/B: N=182 und<br />

PDohne: N=384) kleine Effekte schnell signifikant werden und in der kleineren Gruppe<br />

(PDC: N=43) größere Effekte erreicht werden müssten, um das Signifikanzniveau zu<br />

erreichen. Es wurde nicht unterschieden ob die Persönlichkeitsstörungen oder die<br />

Posttraumatische Belastungsstörung als Haupt- oder Nebendiagnose vergeben<br />

wurde. Dadurch hätte man eventuell Rückschlüsse ziehen können, auf welchen<br />

Problembereich die Therapie fokussierte.<br />

Die borderline Persönlichkeitsstörung ist in dieser Untersuchung sehr stark vertreten.<br />

Die Vermutung, dass diese Störung auch als Traumafolgestörung aufgefasst werden<br />

kann (Fiedler, 2006), scheint sich zu bestätigen. Dissoziative und störungsbezogene<br />

Symptome der PTSD finden sich in dieser Arbeit in der Gruppe mit vornehmlich<br />

Borderlinepatienten, mit der höchsten Ausprägung zu beiden Messzeitpunkten.<br />

Jedoch handelt es sich in der vorliegenden Arbeit um eine durch das Konzept und<br />

therapeutische Angebot der Klinik stark selektierten Stichprobe. Die Klinik wirbt unter<br />

anderem mit ihrem traumazentrierten Behandlungskonzept für Borderline<br />

Persönlichkeitsstörungen.


- 82 -<br />

Diskussion<br />

An der Psychosomatischen Klinik Bad Grönenbach erfolgt die Diagnostik über freie<br />

Therapeuteneinschätzungen in Anlehnung an die ICD 10 Kriterien. Nur in etwa der<br />

Hälfte der Fälle werden Diagnosechecklisten zur Erfassung der Erfüllung von<br />

Störungsmerkmalen bei dem jeweiligen Patienten eingesetzt. Diese<br />

Erhebungsmethode erzielt Reliabilitäten, weit unter der Messgenauigkeit von<br />

strukturierten und standardisierten Interviewverfahren (z.B. IPDE, DIPS), und<br />

unterliegen mehr klinischen Urteilsfehlern (Mestel, 2005).<br />

Zur Beurteilung des Therapieerfolges wurden nur vereinfachte Durchschnittsmaße<br />

ausgewertet. Für die allgemeine Symptombelastung wurde nur die Schwere der<br />

Belastung durch den Global Severity Index (SCL-90-R) betrachtet, ohne auf einzelne<br />

Subskalen einzugehen. Eine Auswertung, der durch den SCL-90-R erfassten<br />

einzelnen Symptombereiche, hätte noch ein differenzierteres Bild über die<br />

Belastungen der Patienten mit und ohne Persönlichkeitsstörungen liefern können.<br />

Auch im Falle des IIP, wurde aus Kapazitätsgründen auf die genauere Darstellung<br />

und Analyse der Faktorenstruktur interpersoneller Probleme verzichtet.<br />

Die Analyse der Therapieabbruchrate erfolgte ausschließlich über<br />

Häufigkeitsverteilungen in den einzelnen Untersuchungsgruppen. Aufgrund der<br />

niedrigen Abbruchrate, und sich damit methodisch-statistisch ergebender Probleme,<br />

wurde auf ein Gruppenvergleich zwischen Therapieabbrechern und<br />

Therapiebeendern verzichtet. Eine genaue Analyse der Charakteristiken, könnte<br />

jedoch weitere Aufschlüsse über das Zustandekommen der unterschiedlichen<br />

Abbruchraten in den Untersuchungsgruppen Aufschluss geben.


7. Literaturverzeichnis<br />

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Van der Kolk, B. A. Burbridge, J. A., Suzuki, J. (1989) „Die Psychobiologie<br />

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Streek-Fischer, A. (Hersg.) „Adoleszenz und Trauma“, 57-78, Vandenhoek und<br />

Ruprecht: Göttingen<br />

Van der Kolk, B. A., Hofstetter, A., Herron, N., Fisler, R. E. (1994) „Trauma and the<br />

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No. 4, pp. 715-729<br />

Van Velzen, c. J. M., Emmelkamp, P. M. G. (1996) „The assessment of personality<br />

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Michalak, J., Vocks, S., Willutzki, U. (Hrsg.) „Fortschritte der<br />

Psychotherapieforschung“ Hogrefe Verlag: Göttingen


- 91 -<br />

Literaturverzeichnis<br />

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Wittchen, H.-U. (1996) „Klassifikation und Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen“<br />

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Wittgensteiner <strong>Kliniken</strong> AG (Hrsg.) (2004) „Jubiläumsband 25 Jahre<br />

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www.kliniken-groenenbach.de (Stand 11.12.2006)<br />

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Skodol, A. E., Grilo, C. M., Gunderson, J. G., Sanislow, C. A., Zanarini, M. C.,<br />

Bender, D. S., Rettew, J. B., McGlashan, T. H. (2002) „Traumatic Exposure and<br />

Posttraumatic Stress Disorder in Borderline, Schizotypal, Avoidant, and Obsessive-<br />

Compulsive Personality Disorders: Findings from the Collaborative Longitudinal<br />

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pp. 510-518<br />

Zielke, M., Kopf-Mehnert, C. (1978) Veränderungsfragebogen des Erlebens und<br />

Verhaltens, VEV“, Beltz-Testgesellschaft: Weinheim


Anhang<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Anhang A: Diagnostische Kriterien DSM IV TR<br />

Anhang B: Stichprobe<br />

Anhang C: Methoden<br />

Anhang D: Ergebnisse<br />

1. Posttraumatische Belastungsstörung II<br />

2. Persönlichkeitsstörung III<br />

1. Stichprobenbeschreibung IV<br />

2. Soziodemographische und klinische Variablen: Gruppenunterschiede V<br />

1. Basisdokumentation VI<br />

2. Therapeutendokumentation VII<br />

3. SCL-90-R VIII<br />

4. VEV X<br />

5. IIP XI<br />

6. IES-R XII<br />

7. FDS-20 XIII<br />

8. Imaginationsübungen XV<br />

I<br />

Anhang<br />

1. Therapieeffekte XVII<br />

2. Gruppeneffekte XVIII<br />

3. Interaktionen XIX<br />

4. VEV XIX<br />

5. Therapeuteneinschätzung XIX<br />

Anhang E Verzeichnisse<br />

1. Tabellenverzeichnis XXI<br />

2. Abbildungsverzeichnis XXII<br />

3. Abkürzungsverzeichnis XXII


Anhang A<br />

- II -<br />

Anhang A<br />

Anhang A. 1. Allgemeine Diagnostische Kriterien für Posttraumatische Belastungsstörung<br />

nach DSM-IV-TR<br />

A. Die Person wurde mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert, bei dem die beiden folgenden<br />

Kriterien vorhanden waren:<br />

1. die Person erlebte, beobachtete oder war mit einem oder mehreren Ereignissen konfrontiert, die<br />

tatsächlichen oder drohenden Tod oder ernsthafte Verletzung oder eine Gefahr der körperlichen<br />

Unversehrtheit der eigenen Person oder anderer Personen beeinhalteten.<br />

2. Die Reaktion der Person umfaßte intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen.<br />

B. Das traumatische Erlebnis wird beharrlich auf mindestens eine der folgenden Weisen<br />

wiedererlebt:<br />

1. wiederkehrende und eindringliche belastende Erinnerungen an das Ereignis, die Bilder, Gedanken<br />

und Wahrnehmungen umfassen können.<br />

2. Wiederkehrende, belastende Träume von dem Erlebnis.<br />

3. Handeln oder Fühlen, als ob das traumatische Ereignis wiederkehrt (beeinhaltet das Gefühl, das<br />

Ereignis wieder zu erleben, Illusionen, Halluzinationen und dissoziative Flashback-Episoden,<br />

einschließlich solcher, die beim Aufwachen oder Intoxikationen auftreten).<br />

4. Intensive psychische Belastung bei der Konfrontation mit internalen oder externalen<br />

Hinweisreizen, die den Aspekt des traumatischen Ereignisses symbolisieren oder an Aspekte des<br />

selben erinnern.<br />

5. Körperliche Reaktionen bei der Konfrontation mit internalen und externalen Hinweisreizen, die den<br />

Aspekt des traumatischen Ereignisses symbolisieren oder an Aspekte des selben erinnern.<br />

C. Anhaltende Vermeidung von Reizen, die mit dem Trauma verbunden sind, oder eine Abflachung<br />

der allgemeinen Reagibilität (vor dem Trauma nicht vorhanden). Mindestens drei der folgenden<br />

Symptome liegen vor:<br />

1. bewußtes Vermeiden von Gedanken, Gefühlen oder Gesprächen, die mit dem Trauma in<br />

Verbindung stehen.<br />

2. bewußtes Vermeiden von Aktivitäten, Orten oder Menschen, die Erinnerungen an das Trauma<br />

wachrufen.<br />

3. Unfähigkeit, einen wichtigen Aspekt des Traumas zu erinnern.<br />

4. deutlich vermindertes Interesse oder verminderte Teilnahme an wichtigen Aktivitäten.<br />

5. Gefühl der Losgelöstheit oder Entfremdung von anderen,<br />

6. eingeschränkte Bandbreite des Affekts (z.B. Unfähigkeit zärtliche Gefühle zu empfinden),<br />

7. Gefühle einer eingeschränkten Zukunft (z.B. erwatet nicht, Karriere, Ehe , Kinder oder normal<br />

langes Leben zu haben).<br />

D. Anhaltende Symptome erhöhten Arousals (vor dem Trauma nicht vorhanden). Mindestens zwei<br />

der folgenden Symptome liegen vor:<br />

1. Schwierigkeiten ein- oder durchzuschlafen,<br />

2. Reizbarkeit oder Wutausbrüche,<br />

3. Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

4. übermäßige Wachsamkeit (Hypervigilanz),<br />

5. übertriebene Schreckreaktion.<br />

E. Das Störungsbild (Symptome unter Kriterium B, C und D) dauert länger als einen Monat.<br />

F. Das Störungsbild verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung in<br />

sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.<br />

Bestimme ob:<br />

Akut: Wenn Symptome weniger als 3 Monate andauern.<br />

Chronisch: Wenn die Symptome mehr als 3 Monate andauern.<br />

Mit verzögertem Beginn: Wenn der Beginn der Symptome mindestens 6 Monate nach dem<br />

Belastungsfaktor liegt.


- III -<br />

Anhang A<br />

Anhang A.2. Allgemeine Diagnostische Kriterien für Persönlichkeitsstörungen des DSM-4-TR<br />

A. Ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, daß merklich von den<br />

Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht. Dieses Muster manifestiert sich in<br />

mindestens 2 der folgenden Bereiche:<br />

1. Kognition (also die Art, sich selbst, andere Menschen und Ereignisse wahrzunehmen und zu<br />

interpretieren)<br />

2. Affektivität ( also die Variationsbreite, die Intensität, die Labilität und Angemessenheit emotionaler<br />

Reaktionen)<br />

3. Gestalt und zwischenmenschlicher Beziehungen<br />

4. Impulskontrolle<br />

B. Das überdauernde Muster ist unflexibel und tiefgreifend in einem weiten Bereich persönlicher und<br />

sozialer Situationen.<br />

C. Das überdauernde Muster führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen<br />

in sozialen, beruflichen und anderen Funktionsbereichen.<br />

D. Das Muster ist stabil und langdauernd, und sein Beginn ist zumindest bis in die Adoleszenz oder<br />

ins frühe Erwachsenenalter zurück zu verfolgen.<br />

E. Das überdauernde Muster läßt sich nicht besser als Manifestation oder Folge einer anderen<br />

psychischen Störung erklären.<br />

F. Das überdauernde Muster geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz (z.B.<br />

Droge, Medikament) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors (z.B. Hirnverletzung) zurück.


Anhang B<br />

Anhang B.1.<br />

Tabelle 1: Klinische Variablen: Gesamtstichprobe<br />

Diagnoseart:<br />

Hauptdiagnose<br />

Nebendiagnose<br />

Komorbide Diagnosen:<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

Essstörungen<br />

Psychosomatische Störungen<br />

Angststörungen<br />

Phobische Störungen<br />

Affektive Störungen<br />

Suchterkrankungen<br />

Somatoforme Störungen<br />

Anzahl gestellter Diagnosen<br />

Arbeitsunfähigkeit in Wochen<br />

Länge Arbeitsunfähigkeit gesamt<br />

Letzte 12 Monate vor Aufnahme<br />

Anzahl vorhergehende Behandlungen:<br />

Psychosomatik (stationär)<br />

Psychiatrie (stationär)<br />

Tagesklinik<br />

Ambulante Therapie<br />

Behandlungsdauer in Tagen<br />

- IV -<br />

303<br />

306<br />

293<br />

70<br />

153<br />

46<br />

450<br />

58<br />

79<br />

3,69<br />

17,97<br />

15,26<br />

0,69<br />

0,69<br />

0,08<br />

2,26<br />

65,94<br />

N (%)<br />

49,75<br />

50,25<br />

48,1<br />

11,5<br />

25,1<br />

7,6<br />

73,9<br />

9,5<br />

13,0<br />

M SD<br />

1,374<br />

38,139<br />

16,242<br />

1,201<br />

1,848<br />

0,296<br />

1,498<br />

19,770<br />

Anmerkung: M=Mittelwert, SD=Standartabweichung, N=Anzahl Personen, (%)=Prozentualer Anteil an der<br />

Gesamtstichprobe<br />

Anhang B


Anhang B.2.<br />

Tabelle 6: Gruppenvergleiche der soziodemographischen und klinischen Variablen<br />

Alter¹<br />

Geschlecht² 33916,0<br />

Familienstand² 29930,0**<br />

Schulabschluss² 32640,0<br />

Berufsabschluss² 34166,5<br />

Komorbide<br />

Diagnosen:²<br />

(Mehrfachnennungen<br />

möglich)<br />

Essstörungen<br />

Psychosom. Störungen<br />

Angststörungen<br />

Phob. Störungen<br />

Affekt. Störungen<br />

Suchterkrankung<br />

Somatof. Störungen<br />

Anzahl gestellter<br />

Diagnosen²<br />

Arbeitsunfähigkeit in<br />

Wochen²<br />

AU gesamt<br />

AU 12 Monate vor<br />

Aufnahme<br />

Anzahl<br />

vorhergehende<br />

Behandlungen²<br />

Psychosomatik (stat.)<br />

Psychiatrie (stationär)<br />

Tagesklinik<br />

Ambulante Therapie<br />

Behandlungsdauer in<br />

Tagen²<br />

PSohne-PSA/B PSohn - PSC- PSA/B - PSC<br />

4,648*** (409,449) -1,398 (425) -4,002*** (223)<br />

25150,0***<br />

33592,0<br />

30593,0**<br />

32820,0*<br />

31240,0**<br />

32116,0**<br />

32647,0*<br />

16059,0***<br />

27046,0***<br />

27078,0***<br />

25586,0***<br />

23270,0***<br />

31042,0***<br />

28827,0**<br />

19781,0***<br />

- V -<br />

8222,0 3814,0<br />

7941,5 3200,0*<br />

6642,5* 3434,0<br />

7195,0 3395,5<br />

7825,0<br />

8164,0<br />

7719,5<br />

8350,0<br />

8228,0<br />

8038,0<br />

7755,5<br />

5312,0***<br />

7679,5<br />

8068,0<br />

6654,0*<br />

7791,0<br />

7361,0**<br />

7193,5<br />

8122<br />

2612,0***<br />

3718,0<br />

3171,5**<br />

3678,0<br />

3511,5<br />

3493,0<br />

3893,0<br />

2883,0**<br />

3216,0<br />

2909,5*<br />

3632,5<br />

2778,5**<br />

3882,5<br />

3717,5<br />

3150,0***<br />

Anhang B<br />

Anmerkung: ¹ T-Werte der T-Tests mit den dazugehörigen Freiheitsgraden (df); ²Prüfgröße U des Mann-Whitney-Tests für<br />

unabhängige Stichproben; *p


Anhang C.1. Basisdokumentation (PTM-BaDo; Heymann et al. 2003):<br />

verwendete Einzelitems<br />

Variable Ausprägung<br />

Geschlecht 1= männlich<br />

2= weiblich<br />

Alter 17-66 Jahre<br />

Familienstand<br />

„Bitte geben sie hier ihren aktuellen<br />

Familienstand an. Gemeint ist der zeitlich<br />

zuletzt eingetretene Familienstand. Nur<br />

eine Angabe ist möglich“<br />

Schulabschluss<br />

„Was ist ihr höchster Schulabschluss? Nur<br />

eine Angabe ist möglich“<br />

Berufsabschluss<br />

„Was ist ihr höchster Berufsabschluss? Nur<br />

eine Angabe ist möglich.“<br />

Arbeitsunfähigkeit gesamt<br />

„Wie viele Wochen sind sie bis zur<br />

Aufnahme in unsere Klinik ununterbrochen<br />

arbeitsunfähig krank gewesen? Es geht<br />

darum ,wie lange sie unfähig waren, ihrer<br />

vorrangigen Beschäftigung/ Tätigkeit/<br />

Arbeit nachzugehen.“<br />

Arbeitsunfähigkeit 12 Monate<br />

„Wie viele Wochen sind sie in den letzten<br />

12 Monaten insgesamt arbeitsunfähig<br />

krank gewesen? Es geht darum ,wie lange<br />

sie unfähig waren, ihrer vorrangigen<br />

Beschäftigung/ Tätigkeit/ Arbeit<br />

nachzugehen. Bitte addieren sie die<br />

Krankschreibungszeiten gegebenenfalls.“<br />

Anzahl Behandlungen Psychosomatik<br />

(stationär)<br />

„Wie viele Aufenthalte hatten sie bisher<br />

insgesamt in <strong>Kliniken</strong> für Psychosomatik,<br />

Psychotherapie oder Suchterkrankungen<br />

bevor sie zu uns kamen? Hier sind keine<br />

psychiatrischen Landeskrankenhäuser<br />

- VI -<br />

Anhang C<br />

1= ledig (hierunter fallen alleinstehende Personen<br />

ebenso wie Paare in nicht-ehelich<br />

Lebensgemeinschaft)<br />

2= verheiratet<br />

3= getrennt lebend (Verheiratete, die nicht mehr als<br />

Paar zusammenleben; dies ist nicht im räumlichen,<br />

sondern im sozialen Sinne gemeint)<br />

4= geschieden<br />

5= verwitwet<br />

6= wieder verheiratet<br />

1= gehe noch zur Schule<br />

2= keinen Schulabschluss (Abbruch der<br />

Schullaufbahn)<br />

3= Sonderschulabschluss<br />

4= Haupt-/ Volksschulabschluss<br />

5= Realschulabschluss/ Mittlere Reife/ polytechnische<br />

Oberschule<br />

6= Abitur oder Fachabitur<br />

9= sonstiger Abschluss (z.B. ausländischer Abschluss,<br />

der sich nicht klar einem deutschen Schulabschluss<br />

zuordnen lässt)<br />

1= befinde mich noch in Berufsausbildung, bin<br />

Student/in<br />

2= habe Lehre oder Fachschule abgeschlossen<br />

3= bin Meister<br />

4= abgeschlossene Fachhochschule oder Universität<br />

5= ohne Abschluss einer Berufsausbildung<br />

9= sonstiger Abschluss (z.B. unklar, ob es sich um<br />

einen Berufsabschluss handelt)<br />

0-256 Wochen<br />

0-52 Wochen<br />

(Anzahl)


(PLK) gemeint.“<br />

Anzahl Behandlung Psychiatrie<br />

„Wie viele Aufenthalte hatten sie bisher<br />

insgesamt in stationären psychiatrischen<br />

<strong>Kliniken</strong> (Psychiatrische<br />

Landeskrankenhäuser - PLK) bevor sie zu<br />

uns kamen? Z.B. wegen Alkhol- oder<br />

Drogenentzug, Suizidversuch oder akuter<br />

Psychose.“<br />

Anzahl Behandlungen Tagesklinik<br />

„Wie viele Aufenthalte hatten sie bisher in<br />

Tageskliniken (teilstationäre Einrichtungen)<br />

bevor sie zu uns kamen? In Tageskliniken<br />

kann man im Gegensatz zu einer<br />

stationären Therapie nicht übernachten<br />

und das Therapieangebot ist<br />

umfangreicher als in einer ambulanten<br />

Behandlung.“<br />

Anzahl ambulante Therapie<br />

„Von wie vielen niedergelassenen,<br />

ambulanten Psychotherapeuten oder<br />

Psychiatern (Nervenärzte) sind sie bisher<br />

insgesamt behandelt worden? Nicht<br />

gemeint sind hier Besuche von<br />

Selbsthilfegruppen, Beratungsgespräche<br />

oder Selbsterfahrungsworkshops.“<br />

(Anzahl)<br />

(Anzahl)<br />

(Anzahl)<br />

Anhang C.2. Therapeutendokumentationsbogen: verwendete Einzelitems<br />

- VII -<br />

Anhang C<br />

Variable Ausprägung<br />

Art der Therapiebeendigung 1= regulär<br />

2= vorzeitig durch Patient<br />

3= vorzeitig durch Therapeut/ Klinik<br />

4= vorzeitig mit beiderseitigem Einverständnis<br />

5= Verlegung mit geplanter Wiederaufnahme<br />

6= Verlegung ohne geplanter Wiederaufnahme<br />

7= sonstiges<br />

Hauptdiagnose<br />

Nebendiagnosen 0 bis 9<br />

Körperliche Veränderungen<br />

„Wie hat sich das körperliche Befinden des/der<br />

Patient/in verändert?“<br />

Seelische Veränderungen<br />

„Wie hat sich das seelische Befinden des/der<br />

Patient/in verändert?“<br />

8= vorzeitige Beendigung durch Kostenträger<br />

Eine Hauptdiagnose (=diejenige, die aktuell bei<br />

Therapiebeginn oder im Lebenslauf die größte<br />

Bedeutung zukommt)<br />

0= kein relevanter Problembereich<br />

1= deutlich gebessert<br />

2= etwas gebessert<br />

3= unverändert<br />

4= etwas verschlechtert<br />

5= deutlich verschlechtert<br />

0= kein relevanter Problembereich<br />

1= deutlich gebessert<br />

2= etwas gebessert<br />

3= unverändert<br />

4= etwas verschlechtert<br />

5= deutlich verschlechtert


Anhang C.3. SCL-90-R (Franke, 1995)<br />

Anweisung:<br />

Bitte beantworten Sie jede Frage! Wie sehr litten Sie unter….<br />

- VIII -<br />

Anhang C<br />

Antwortformat:<br />

„überhaupt nicht“ „ein wenig“ „ziemlich“ „stark“ „sehr stark“<br />

0 1 2 3 4<br />

Item in Zuordnung zu den Subskalen:<br />

Somatisierung:<br />

1 Kopfschmerzen<br />

4 Ohnmachts- oder Schwindelgefühle<br />

12 Herz- und Brustschmerzen<br />

27 Kreuzschmerzen<br />

40 Überlkeit oder Magenverstimmung<br />

42 Muskelschmerzen<br />

48 Schwierigkeiten beim Atmen<br />

49 Hitzewallungen oder Kälteschauer<br />

52 Taubheit oder Kribbeln, in einz. Korperteilen<br />

53 Gefühl, einen Klumpen im Hals zu haben<br />

56 Schwächegefühl in einzelnen Körperteilen<br />

58 Schweregefühl in Armen oder Beinen<br />

Zwanghaftigkeit<br />

3 immer wieder auftauchende unangenehme Gedanken, Worte oder Ideen, die nicht aus dem Kopf<br />

gehen<br />

9 Gedächtnisschwierigkeiten<br />

10 Beunruhigung wegen acht- und Nachlässigkeit<br />

28 Gefühl, dass es schwer fällt, etwas anzufangen<br />

38 Idee, dass andere Leute von den geheimsten Gedanken wissen<br />

45 Zwang, wieder und wieder nachzukontrollieren, was man tut<br />

46 Schwierigkeiten, sich zu entscheiden<br />

51 Leere im Kopf<br />

55 Konzentrationsschwierigkeiten<br />

65 zwanghafte Wiederholung der selben Tätigkeit wie berühren, zählen, waschen<br />

Unsicherheit im Sozialkontakt<br />

6 all zu kritische Einstellungen gegenüber anderen<br />

21 Schüchternheit oder Unbeholfenheit im Umgang mit dem anderen Geschlecht<br />

34 Verletzlichkeit in Gefühlsdingen<br />

36 Gefühl, dass andere mich nicht verstehen oder teilnahmslos sind<br />

37 Gefühl, dass die Leute unfreundlich sind und mich nicht leiden können<br />

41 Minderwertigkeitsgefühle gegenüber anderen<br />

61 unbehagliches Gefühl, wenn Leute mich beobachten oder über mich reden<br />

69 starke Befangenheit im Umgang mit anderen<br />

73 Unbehagen beim Essen oder Trinken in der Öffentlichkeit<br />

Depressivität<br />

5 Verminderung des Interesses an Sexualität<br />

14 Energielosigkeit oder Verlangsamung in den Bewegungen oder Gedanken<br />

15 Gedanken sich das Leben zu nehmen<br />

20 Neigung zum Weinen<br />

22 Befürchtungen, ertappt oder erwischt zu werden<br />

26 Selbstvorwürfe über bestimmt Dinge<br />

29 Einsamkeitsgefühlen<br />

30 Schwermut<br />

31 Gefühl, sich zu viele Sorgen machen zu müssen<br />

32 Gefühl, sich für nichts zu interessieren<br />

54 Gefühl der Hoffnungslosigkeit angesichts der Zukunft<br />

71 Gefühl, dass alles sehr anstrengend ist<br />

79 Gefühl wertlos zu sein


Ängstlichkeit<br />

2 Nervosität und inneres Zittern<br />

17 Zittern<br />

23 plötzliches Erschrecken ohne Grund<br />

33 Furchtsamkeit<br />

39 Herzklopfen oder Herzjagen<br />

57 Gefühl, gespannt oder aufgeregt zu sein<br />

72 Schreck. Oder Panikanfälle<br />

80 Gefühl, dass mir etwas schreckliches passieren wird<br />

86 schreckerregende Gedanken und Vorstellungen<br />

Aggressivität und Feindseeligkeit<br />

11 Gefühl, leicht reizbar oder verärgerbar zu sein<br />

24 Gefühlsausbrüche, denen gegenüber ich machtlos war<br />

63 Drang, jemanden zu schlagen, zu verletzen oder ihm Schmerz zuzufügen<br />

67 Drang, Dinge zu zerbrechen oder zu zerschmettern<br />

74 Neigung, immer wieder in Erörterungen und Auseinandersetzungen zu geraten<br />

81 Bedürfnis laut zu schreien oder mit Gegenständen zu werfen<br />

- IX -<br />

Anhang C<br />

Phobische Angst<br />

13 Furcht auf offenen Plätzen oder auf der Strasse<br />

25 Befürchtungen , wenn ich allein aus dem Haus gehe<br />

47 Furcht vor Fahrten in Bus, Strassenbahn, U-Bahn oder Zug<br />

50 Notwendigkeit, bestimmte Dinge, Orte oder Tätigkeiten zu meiden, da ich durch diese erschreckt<br />

werde<br />

70 Abneigung gegen Menschenmengen, z.B. beim Einkaufen oder im Kino<br />

75 Nervosität, wenn ich allein gelassen werde<br />

82 Furcht, in der Öffentlichkeit in Ohnmacht zu fallen<br />

Paranoides Denken<br />

8 Gefühl, dass andere an den meisten meiner Schwierigkeiten Schuld sind<br />

18 Gefühl, dass man den meisten Leuten nicht trauen kann<br />

43 Gefühl, dass andere mich beobachten oder über mich reden<br />

68 Ideen oder Anschauungen, die andere nicht mit mir teilen<br />

76 mangelnde Anerkennung meiner Leistungen durch andere<br />

83 Gefühl, dass andere mich ausnutzen, wenn ich es zulassen würde<br />

Psychotizismus<br />

7 Idee, dass jemand Macht über meine Gedanken hat<br />

16 hören von Stimmen, die sonst keiner hört<br />

35 Idee, dass andere Leute von meinen geheimsten Gedanken wissen<br />

62 Auftauchen von Gedanken, die nicht die eigenen sind<br />

77 Einsamkeitsgefühle, selbst wenn ich in Gesellschaft bin<br />

84 sexuelle Vorstellungen, die ziemlich unangenehm sind<br />

85 Gedanken, dass ich für meine Sünden bestraft werden sollte<br />

87 Gedanken, dass etwas ernstlich mit meinem Körper nicht in Ordnung ist<br />

88 Eindruck, sich einer anderen Person nie so richtig nahe fühlen zu können<br />

90 Gedanken, dass irgendetwas mit meinem Verstand nicht in Ordnung ist<br />

Fragen ohne Zuordnung zu einer Skala<br />

19 schlechter Appetit<br />

44 Einschlafschwierigkeiten<br />

59 Schwächegefühl in einzelnen Körperteilen<br />

60 Drang, sich zu überessen<br />

64 frühes Erwachen am Morgen<br />

66 unruhiger oder gestörter Schlaf<br />

89 Schuldgefühle


- X -<br />

Anhang C<br />

Anhang C.4: Veränderungsfrageboden des Erlebens und Verhaltens (Zielke &<br />

Kopf-Mehnert, 1978)<br />

Äntwortformat:<br />

„in gleicher Richtung“ „keine“ „in entgegen gesetzter Richtung“<br />

+3 +2 +1 0 -1 -2 -3<br />

Einzelitems:<br />

1. Ich fühle mich weniger gehetzt.<br />

2. Ich rege mich über viele Dinge nicht mehr auf.<br />

3. Ich weiß jetzt eher, was ich tun will und tun kann.<br />

4. Ich habe jetzt das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken, aus der ich nicht herauskomme.<br />

5. Das Leben hat für mich keinen rechten Inhalt mehr.<br />

6. Ich bin mit mir zufrieden und mache mir weniger Gedanken über mich selbst.<br />

7. Ich sehe Schwierigkeiten gelassener entgegen.<br />

8. Ich bin innerlich ruhiger geworden.<br />

9. Alle Dinge haben jetzt Bedeutung und Leben für mich .<br />

10. Ich habe weniger Ausdauer und gebe schneller auf.<br />

11. Ich bin heiterer geworden.<br />

12. Meine Stimmungen schwanken jetzt stärker als früher.<br />

13. Ich fühle mich unabhängiger von anderen.<br />

14. Ich leide nicht mehr unter meiner Unsicherheit.<br />

15. Im Umgang mit anderen Menschen bin ich ruhiger geworden.<br />

16. Ich fühle mich weniger beunruhigt, wenn ich an die Zukunft denke.<br />

17. Diese quälende Ungewissheit ist stärker geworden.<br />

18. Unerwartete Ereignisse nehme ich gelassener hin.<br />

19. Ich fühle mich stärker isoliert als früher.<br />

20. Ich weiß jetzt manchmal nicht mehr, wie es weitergehen soll.<br />

21. Ich kann es noch nicht verstehen, aber es geht mir seit einiger Zeit besser.<br />

22. Ich kann jetzt freier sprechen.<br />

23. ich habe weniger Selbstvertrauen.<br />

24. Irgendwie sehe ich wieder mehr Sinn in meinem Leben.<br />

25. Ich fühle mich freier.<br />

26. Mit Personen des anderen Geschlechts kann ich schlechter Kontakt aufnehmen.<br />

27. Meine Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Personen haben zugenommen.<br />

28. Ich bin häufiger niedergestimmt.<br />

29. ich fühle mich meinen Aufgaben nicht mehr gewachsen.<br />

30. Ich bin entspannter.<br />

31. Ich fühle mich ruhiger und ausgeglichener.<br />

32. Ich habe ein klares Bild von mir und meiner Zukunft.<br />

33. Irgendwie bin ich froh, und sehe die Dinge optimistischer.<br />

34. Ich glaube, dass ich jetzt eher weiß, was für mich wichtiger ist.<br />

35. Ich kann mich jetzt mit meinen Problemen besser abfinden.<br />

36. Im Gespräch mit anderen fühle ich mich nicht mehr so unsicher.<br />

37. Ich komme mit mir selbst schlechter aus.<br />

38. Ich kann das Ungemach des alltäglichen Lebens besser ertragen.<br />

39. Ich habe keine Angst mehr, in einer Sache zu versagen, die mir gelingen soll.<br />

40. Es macht mich nicht mehr so unsicher, wenn sich ein anderer mir gegenüber selbstbewusst<br />

gibt.<br />

41. Ich liege nicht mehr im Kriegszustand mit mir selbst.<br />

42. Ich habe immer größere Schwierigkeiten, mich mit anderen Menschen zu unterhalten.


Anhang C.5: IIP Einzelitems (Strauß & Kordy, 1993)<br />

Antwortformat:<br />

„nicht“ „wenig“ „mittelmäßig“ „ziemlich“ „sehr“<br />

0 1 2 3 4<br />

Einzelitems:<br />

- XI -<br />

Anhang C<br />

Es fällt mir schwer…<br />

1. anderen Menschen zu vertrauen.<br />

2. anderen gegenüber „Nein“ zu sagen.<br />

3. mich Gruppen anzuschließen.<br />

4. bestimmt Dinge für mich zu behalten.<br />

5. andere wissen zu lassen, was ich will.<br />

6. jemanden zu sagen, dass er mich nicht weiter belästigen soll.<br />

7. mich fremden Menschen vorzustellen.<br />

8. andere mit anstehenden Problemen zu konfrontieren.<br />

9. mich gegenüber jemand anderem zu behaupten.<br />

10. andere wissen zu lassen, dass ich wütend bin.<br />

11. eine langfristige Verpflichtung gegenüber anderen einzugehen.<br />

12. jemandem gegenüber die „Chef-Rolle“ zu übernehmen.<br />

13. anderen gegenüber aggressiv zu sein, wenn die Lage es erfordert.<br />

14. mit anderen etwas zu unternehmen.<br />

15. anderen Menschen meine Zuneigung zu zeigen.<br />

16. mit anderen zurecht zu kommen.<br />

17. die Ansichten eines anderen zu verstehen.<br />

18. meine Gefühle anderen gegenüber frei heraus zu äußern.<br />

19. wenn nötig standfest zu sein.<br />

20. ein Gefühl für Liebe für jemand anderen zu empfinden.<br />

21. anderen Grenzen zu setzen.<br />

22. jemand anderen in seinen Lebenszielen zu unterstützen.<br />

23. mich anderen nahe zu fühlen.<br />

24. mich wirklich um die Probleme anderer zu kümmern.<br />

25. mich mit jemand anderem zu streiten.<br />

26. alleine zu sein.<br />

27. jemandem ein Geschenk zu machen.<br />

28. mir auch gegenüber den Menschen Ärger zu gestatten, die ich mag.<br />

29. die Bedürfnisse eines anderen über meine eigenen zu stellen.<br />

30. mich aus den Angelegenheiten anderer heraus zu halten.<br />

31. Anweisungen von Personen entgegen zu nehmen, die mir vorgesetzt sind.<br />

32. mich über das Glück eines anderen Menschen zu freuen.<br />

33. andere zu bitten, mit mir etwas zu unternehmen.<br />

34. mich über andere zu ärgern.<br />

35. mich zu öffnen und meine Gefühle jemand anderem mitzuteilen.<br />

36. jemand anderem zu verzeihen, nachdem ich ärgerlich war.<br />

37. mein eigenes Wohlergehen nicht aus dem Auge zu verlieren, wenn jemand anderes in Not ist.<br />

38. fest und bestimmt zu bleiben, ohne mich darum zu kümmern, ob ich die Gefühle anderer<br />

verletze.<br />

39. selbstbewusst zu sein, wenn ich mit anderen zusammen bin.


Anhang C.6: IES-R (Maercker & Schützwohl, 1997)<br />

- XII -<br />

Anhang C<br />

Traumasceeningfrage:<br />

„Hast Du jemals ein außergewöhnlich belastendes Ereignis mit (z.B. Unfall, Überfall, Gewalt,<br />

sexuellen Missbrauch oder ähnliches) erlebt oder warst ZeugIn davon, das in Dir damals intensive<br />

Gefühle von Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen hervorrief und noch heute ungewollt in Form von<br />

Erinnerungen oder Träumen in Erscheinung tritt oder Dein Leben in anderer Weise deutlich belastet?“<br />

□ Ja<br />

□ Nein<br />

Antwortformat:<br />

„überhaupt nicht“ „selten“ „manchmal“ „oft“<br />

0 1 2 3<br />

Einzelitems:<br />

1. Immer wenn ich an dieses Ereignis erinnert wurde , kehrten die Gefühle wieder.<br />

2. Ich hatte Schwierigkeiten nachts durchzuschlafen.<br />

3. Andere Dinge erinnerten mich immer wieder daran<br />

4. Ich fühlte mich reizbar und ärgerlich.<br />

5. Ich versuchte, mich nicht aufzuregen, wenn ich daran dachte oder erinnert wurde.<br />

6. Auch ohne es zu beabsichtigen, musste ich daran denken<br />

7. Es kam mir so vor, als ob es gar nicht geschehen wäre oder irgendwie unwirklich war.<br />

8. Ich versuchte, Erinnerungen daran aus dem Wege zu gehen<br />

9. Bilder, die mit dem Ereignis zu tun hatten, kamen mir plötzlich in den Sinn.<br />

10. Ich war leicht reizbar und schreckhaft.<br />

11. Ich versuchte nicht daran zu denken<br />

12. Ich merkte zwar, dass meine Gefühle durch das Ereignis noch sehr aufgewühlt waren, aber<br />

ich beschäftigte mich nicht mit ihnen.<br />

13. Die Gefühle, die das Ereignis in mir auslösten, waren ein bisschen wie abgestumpft.<br />

14. Ich stellte fest, saß ich handelte oder fühlte, als ob ich in die Zeit des Ereignisses<br />

zurückversetzt sei.<br />

15. Ich konnte nicht einschlafen, weil ich immer dieses Ereignis vor mir hatte.<br />

16. Es kam mir vor, dass die Gefühle, die mit dem Ereignis zusammenhingen, plötzlich für kurze<br />

Zeit viel heftiger wurden.<br />

17. Ich versuchte, das Ereignis aus meiner Erinnerung zu streichen.<br />

18. Es fiel mir schwer mich zu konzentrieren.<br />

19. Die Erinnerungen an das Ereignis lösten bei mir körperliche Reaktionen aus, wie Schwitzen,<br />

Atemnot, Schwindel oder Herzklopfen.<br />

20. Ich träume davon.<br />

21. Ich empfinde mich selbst als sehr vorsichtig, aufmerksam oder hellhörig.<br />

22. Ich versuchte nicht darüber zu sprechen


- XIII -<br />

Anhang C<br />

Anhang C.7: Einzelitems FDS-20 (Spitzer, Mestel, Klingelhöfer & Freyberger,<br />

2004)<br />

Antwortformat:<br />

„nie“ „immer“<br />

0 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Einzelitems:<br />

1. Einige Menschen habe zeitweise das Gefühl, dass ihr Körper oder ein Teil ihres Körpers nicht zu<br />

ihnen gehört. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

2. Einige Menschen haben manchmal das Gefühl, als betrachten sie die Welt durch einen Schleier,<br />

so dass Personen und Gegenstände weit entfernt, undeutlich oder unwirklich erscheinen.<br />

Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

3. Einige Menschen erleben gelegentlich, dass sie in den Spiegel schauen und dich nicht erkennen.<br />

Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

4. Einige Menschen machen manchmal die Erfahrung, neben sich zu stehen oder sich selbst zu<br />

beobachten, wenn sie etwas tun; und dabei sehen sie sich selbst tatsächlich so, als ob sie eine<br />

andere Person betrachten. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies<br />

passiert.<br />

5. Einige Menschen sind gelegentlich nicht sicher, ob Ereignisse, an die sie sich erinnern, wirklich<br />

geschehen sind, oder ob sie diese lediglich geträumt haben. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer<br />

Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

6. Einige Menschen stellen manchmal fest, dass sie Dinge getan haben, an die sie sich nicht<br />

erinnern können. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

7. Einige Menschen stellen zeitweise fest, dass sie sich so seht in eine Phantasiegeschichte oder<br />

einen Tagtraum hinein versetzen, dass sie den Eindruck haben, diese geschähen wirklich.<br />

Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

8. Einige Menschen stellen manchmal fest, dass sie bestimmte Stimmen in ihrem Kopf hören, de si<br />

anweisen, Dinge zu tun, oder die ihr Handeln kommentieren. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer<br />

Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

9. Einige Menschen spüren manchmal Körperteile nicht mehr oder erleben eigenartige Gefühle wie<br />

z.B. Brennen, Kribbeln oder Taubheit, ohne dass ein Arzt eine körperliche Ursache finden konnte.<br />

Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

10. Einige Menschen stellen gelegentlich fest, dass ihre Beine oder Arme sehr schwach sind oder die<br />

ihre Gliedmaßen gar nicht mehr bewegen können, ohne dass ein Arzt eine körperliche Ursache<br />

finden konnte. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

11. Einigen Menschen passiert es gelegentlich, dass man ihnen vorwirft zu lügen, obwohl se selbst<br />

der festen Überzeugung sind, nicht gelogen zu haben. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort,<br />

wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

12. Einigen Menschen passiert es gelegentlich, dass sie ihre Bewegungen nicht mehr koordinieren<br />

und kontrollieren können (z.B. greifen sie daneben), ohne dass ein Arzt eine körperliche Ursache<br />

finden konnte. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

13. Einige Menschen haben zuweilen das Gefühl, dass andere Personen, Gegenstände und die Welt<br />

um sie herum nicht wirklich sind. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies<br />

passiert.<br />

14. Einige Menschen erleben gelegentlich, dass sie sich nicht erinnern können, ob sie etwas wirklich<br />

getan haben oder lediglich darüber nachgedacht haben es zu tun (z.B. wissen sie nicht, ob sie<br />

einen Brief wirklich eingeworfen haben oder lediglich darüber nachgedacht haben, ihn<br />

einzuwerfen). Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.<br />

15. Einigen Menschen passiert es zuweilen, dass sie stunden- oder tagelang fast völlig bewegungslos<br />

dasitzen, fast nicht sprechen, sich fast nicht bewegen und auch auf äußere Reize, wie z.B. laute<br />

Geräusche , nicht richtig reagieren. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies<br />

passiert.<br />

16. Einige Menschen erinnern sich manchmal so lebhaft an ein vergangenes Ereignis, dass sie das<br />

Gefühl haben, dieses Ereignis erneut zu erleben. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie<br />

häufig Ihnen dies passiert.<br />

17. Einige Menschen stellen manchmal fest, dass sie einfach dasitzen und ins Leere starren, an<br />

nichts denken und nicht bemerken, wie die Zeit vergeht. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort,<br />

wie häufig Ihnen dies passiert.


- XIV -<br />

Anhang C<br />

18. Einige Menschen erleben gelegentlich, wie sie beim Stehen oder Gehen unsicher werden,<br />

eigenartige Bewegungen machen oder sich plötzlich gar nicht mehr bewegen können, ohne dass<br />

ein Arzt eine körperliche Ursache finden konnte. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie<br />

häufig Ihnen dies passiert.<br />

19. Einige Menschen stellen manchmal fest, an einem vertrauten Ort zu sein und ihnen dennoch als<br />

fremd und unbekannt zu erleben. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies<br />

passiert.<br />

20. Einige Menschen stellen gelegentlich fest, dass sie in vergleichbaren Situationen so<br />

unterschiedlich handeln, dass sie das Gefühl haben, zwei unterschiedliche Personen zu sein.<br />

Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig Ihnen dies passiert.


Anhang C.8: Beispiele für Stabilisierungsübungen<br />

- XV -<br />

Anhang C<br />

Einleitung<br />

Nimm bitte eine bequeme und stabile Körperhaltung ein.<br />

Du kannst liegen oder auch bequem sitzen.<br />

Für manche ist es gut, die Augen zu schließen, andere halten sie lieber offen; dann sollten sie auf<br />

einen festen Punkt vor dir gerichtet werden.<br />

Wenn du magst, kannst du dich in der dir vertrauten Weise entspannen, z.B. in dem du sanft deine<br />

Aufmerksamkeit einige Atemzüge lang auf das spontane Ein- und Ausfließen deines Atems lenkst;<br />

oder mit der inneren Aufmerksamkeit achtsam die Berührungsflächen deines Körpers zum Boden oder<br />

Stuhl wahrnimmst.<br />

In jedem Augenblick behältst du die volle Kontrolle über alles, was geschieht. Um sich dieser Kontrolle<br />

sicher zu sein, kannst du einen Körperteil (z.B. die Faust, eine Wade) bewusst angespannt halten.<br />

Wenn du noch mehr Kontrolle brauchst, lass deine Augen offen bzw. öffne sie wieder.<br />

Wenn die Entscheidung für die Übung getroffen wird:<br />

1. Imagination: „Der innere sichere Ort“<br />

Öffne dich nun bitte zu jener Wahrnehmung in deinem Inneren von einem sicheren Ort, an dem du<br />

dich völlig sicher und wohl fühlen kannst.<br />

Dies ist ein Ort, der nur dir zur Verfügung steht, den nur du alleine betreten kannst und der deshalb<br />

völlig sicher ist.<br />

Lass einfach auftauchen, was kommt: Vielleicht siehst du im Inneren ein Bild von deinem sicheren Ort,<br />

vielleicht spürst du irgend etwas oder denkst ganz einfach nur an einen solchen Ort.<br />

Sollte auf der Suche nach dem sicheren Ort Unangenehmes auftauchen, was gelegentlich geschieht,<br />

so schenke dem keine große Beachtung und gehe einfach weiter.<br />

Du kannst voller Vertrauen sein, dass du einen guten sicheren inneren Ort finden wirst, wenn du eine<br />

Zeit lang konzentriert und geduldig suchst.<br />

Ein solcher Ort, kann sich z.B. auf dieser Erde befinden, ein Ort den du vielleicht kennst oder von dem<br />

du schon einmal gehört hast. Es könnte aber auch ein Ort irgendwo im Weltraum sein oder einer, den<br />

du dir selbst ausdenkst.<br />

Vielleicht benötigst du irgendein Hilfsmittel, um zu deinem sicheren Ort zu gelangen; z.B. ein Boot, ein<br />

Flugzeug oder anderes.<br />

Schau dich dann bitte ganz genau an deinem inneren Ort um. Nimm mit all deinen Sinnen diesen Ort<br />

wahr: was du dort sehen kannst, an Geräuschen hören kannst, an angenehmen Gerüchen riechen<br />

kannst oder mit deinem Körper wahrnehmen kannst.<br />

Es ist wichtig, dass du dich an deinem inneren sicheren Ort ganz wohl, sicher und geborgen fühlst. In<br />

dem du noch fehlende Dinge hinzufügst oder andere veränderst, richte dir deinen Ort so einem dass<br />

du dich wirklich sicher, wohl und geborgen fühlst.<br />

Und spüre dann bitte mehr und mehr, wie es sich körperlich anfühlt, an diesem guten Ort zu sein; wie<br />

gut es dir an diesem Ort geht.<br />

Und sei dir dabei bewusst, dass du jederzeit, wenn du dies möchtest, an deinen inneren sicheren Ort<br />

zurückkehren kannst.<br />

Verabschiede dich nun von deinem sicheren Ort, in den du ihn nochmals mit deinen Sinnen<br />

wahrnimmst und gleichzeitig spürst, wie gut es dir an diesem Ort geht.<br />

Und komm dann langsam mit deinem ganzen Bewusstsein zurück, indem du die Körperspannung<br />

erhöhst, tiefer durchatmest, dich bewegst und die Augen öffnest.<br />

2. Imagination: „Die inneren hilfreichen Wesen“<br />

Ich möchte dich nun einladen, dich mit jenem Teil oder Ort in dir in Verbindung zu setzen, der deine<br />

innere Weisheit darstellt. Du kannst sie als körperliche Empfindung wahrnehmen, vielleicht auch<br />

bildlich vorstellen, z.B. als Licht oder einfach nur denken. Diese Weisheit ist schon immer in dir<br />

gewesen und hat dich dein ganzes Leben begleitet, unbeschadet und frei von allem, was dir<br />

widerfahren ist. Nimm bitte nun Kontakt zu deiner inneren Weisheit auf. Und bitte im Folgenden deine<br />

innere Weisheit, dich in Kontakt mit einem oder mehreren inneren hilfreichen Wesen zu bringen. Diese<br />

Wesen können Gestalten sein, von denen du einmal gehört oder gelesen hast, die von dieser oder<br />

anderer Welt stammen, aus Märchen oder Mythen, die menschliche, tierische oder auch andere<br />

Gestalt haben. Du kannst diese Wesen vielleicht sehen oder ihre Präsenz spüren oder hören.<br />

Vielleicht stellst du sie dir auch ganz einfach vor.<br />

Lass dich nun mehr und mehr in Kontakt mir diesen Wesen kommen und sie mit allen Sinnen<br />

wahrnehmen


- XVI -<br />

Anhang C<br />

Diese inneren hilfreichen Wesen, sind nur gute Wesen, nur wohlwollend, nehmen dich ganz an, so wie<br />

du bist und stehen dir unterstützend zur Seite. Wenn du möchtest, kannst du sie jetzt mit einer<br />

konkreten Frage um Antwort und Hilfe bitten. Es ist gut, die Frage so genau wie möglich zu stellen und<br />

offen zu sein für jede Antwort, wie sie auch kommen mag, auch wenn du sie vielleicht nicht gleich<br />

verstehen kannst.<br />

Wenn du eine Antwort bekommen hast, ist es gut, sich dafür zu bedanken. Und mach dir dabei<br />

bewusst, das deine inneren hilfreichen Wesen jederzeit zur Verfügung stehen, wenn du sie rufst.<br />

Gehe nun zurück zu deiner inneren Weisheit. Wenn du möchtest, bedanke dich auch bei ihr für ihre<br />

Führung und verabschiede dich von ihr.<br />

Und komm dann langsam mit deinem ganzen Bewusstsein zurück, indem du die Körperspannung<br />

erhöhst, tiefer durchatmest, dich bewegst und die Augen öffnest.<br />

3. Imagination: „Veränderung innerer Bilder und Filmrücklauf mittels Fernsteuerung“<br />

Bitte stelle dir an der gegenüber liegenden Wand oder nur in Gedanken eine Filmleinwand oder einen<br />

Bildschirm vor. Dazu hältst du in deiner Hand eine Fernbedienung, welche über verschiedene<br />

Funktionen verfügt, mit denen du den Film oder die Bilder auf der vorgestellten Leinwand verändern<br />

kannst.<br />

Nun suche dir ein Ereignis aus den letzten Tagen hier in der Klinik aus, das für dich einen aversiven<br />

Charakter hatte, kein gravierendes Ereignis, sondern lediglich eine etwas unangenehme Begebenheit.<br />

Lass jetzt bitte dieses Ereignis als Film auf der vorgestellten Leinwand ablaufen, so dass du es wie ein<br />

Video anschauen kannst; Wie es beginnt, was dann kommt, und dann usw.<br />

Bitte nimm nun die Fernbedienung und halte den Film mit der Stop-Taste mittendrin an, so dass ein<br />

Standbild auf dem Bildschirm erscheint.<br />

Experimentiere nun mit den weiteren Funktionen deiner Fernbedienung und dem Standbild:<br />

- Lass mit deiner Zoom-Taste das Bild circa um die Hälfte kleiner werden: kleiner, kleiner,<br />

kleiner…dann lasse es wieder etwas größer werden.<br />

- Lasse mit der Taste „hell-dunkel“ das Bild immer dunkler werden, bis kaum noch Kontraste zu<br />

erkenn sind…und dann lasse es wieder heller werden.<br />

- Lasse mit der Taste für Farbgebung das Bild von bunt auf schwarz-weiß wechseln; wenn du<br />

Lust hast, kannst du nun dem Bild einen rosa Farbton oder eine sonstige beliebige Farbe<br />

geben.<br />

- Lasse mit der Taste „Unscharffunktion“ das Bild im Nebel verschwinden, und dann wieder<br />

etwas klarer werden.<br />

Anschließend betätige bitte die Schnellrücklauf-Taste, mit welcher der gesamte Film im<br />

Schnellrücklauf bis zum Anschlag zurückgespult wird.<br />

Nimm nun bitte die Film-Kassette aus dem Videogerät heraus und deponiere sie in deinem „inneren<br />

Tresor“


Anhang D.1.<br />

Tabelle 9: Zeiteffekte: Prä-Post-Veränderungen abhängige Variablen: Gesamtstichprobe<br />

SCL-90-R<br />

GSI (Rohwert)<br />

- XVII -<br />

Anhang D<br />

Prä post Mdiff (SD) T (df) ES<br />

1,52 (0,648)<br />

0,978 (0,616)<br />

2,89 (10,283)<br />

22,217 (608)***<br />

0.84++<br />

IES-R (Summenwert) 60,74 (22,445) 49,64 (23,411) 11,10 (24,146) 11,345 (608)*** 0.49+<br />

IES-R Intrusion 19,58 (9,197) 16,70 (9,126) 2,89 (10,283) 6,927 (608)*** 0.31+<br />

IES-R Vermeidung 21,43 (9,725) 17,74 (9,743) 3,70 (10,112) 9,025 (608)*** 0.38+<br />

IES-R Übererregung 19,76 (8,068) 15,21 (8,666) 4,55 (8,788) 12,774 (608)*** 0.56+<br />

IIP (Summenwert) 15,598 (3,594) 13,077 (4,481) 2,521 (3,938) 15,799 (608)*** 0.70++<br />

FDS-20<br />

(Summenwert)<br />

21,82 (17,239)<br />

16,26 (16,059)<br />

5,56 (14,653)<br />

Z=-9,770***<br />

0.32+<br />

Anmerkung: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung; T=Prüfgröße des T-Tests für gepaarte Stichproben; df=Freiheitsgrade;<br />

p=Irrtumswahrscheinlichkeit; Z=Prüfgröße Wilkoxon-Test für abhängige Stichproben; Irrtumswahrscheinlichkeit =p


Tabelle 25: Zeiteffekte PDC<br />

SCL-90-R<br />

GSI (Rohwert)<br />

- XVIII -<br />

Anhang D<br />

prä post Mdiff (SD) T (df) ES<br />

1,37 (0,520)<br />

0,85 (0,352)<br />

0,52 (0,612)<br />

5,588 (42)***<br />

1.00+++<br />

IES-R Intrusion 17,41 (8,500) 15,00 (8,950) 2,41 (8,807) 1,794 (42) 0.28<br />

IES-R Vermeidung 18,43 (8,354) 13,53 (8,614) 4,89 (8,925) 3,595 (42)** 0.59+<br />

IES-R Übererregung 17,39 (6,349) 12,93 (8,250) 4,46 (8,806) 3,321 (42)** 0.70++<br />

IIP (Summenwert) 15,389 (3,549) 11,730 (4,583) 3,659 (4,545) 5,279 (42)*** 1.03+++<br />

FDS-20<br />

(Summenwert)<br />

14,39 (12,102)<br />

9,67 (9,539)<br />

4,72 (11,526)<br />

Z= -2,597**<br />

0.39+<br />

Anmerkung: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung; T=Prüfgröße des T-Tests für gepaarte Stichproben; df=Freiheitsgrade;<br />

p=Irrtumswahrscheinlichkeit; Z=Prüfgröße Wilkoxon-Test für abhängige Stichproben; Irrtumswahrscheinlichkeit =p


Anhang D.3: Interaktionen Zeit*Gruppen<br />

Tabelle 7: Interaktionseffekte Zeit*Gruppe: abhängige Variablen<br />

F df (Fehler) df (Hypothese) P<br />

- XIX -<br />

Anhang D<br />

SCL-90-R: GSI (RW) 1,201 2 606 0,301<br />

IES-R Intrusion (Su) 1,606 2 606 0,202<br />

IES-R Vermeidung (Su) 1,429 2 606 0,240<br />

IES-R Übererregung (Su) 1,893 2 606 0,152<br />

IIP (Su) 2,151 2 606 0,117<br />

Anmerkung:; Ergebnisse Repeated Measurement-Varianzanalyse; RW= Rohwert; Su= durchschnittlicher Summenwert;<br />

F=Prüfgröße nach Phillai-Spur, Wilks-Lambda, Hotelling-Spur, df (Fehler)= Fehlerfreiheitsgrade, df (Hypothese)=<br />

Hypothesenfreiheitsgrade, p=Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

Anhang D.4: Veränderungen der Erlebens und Verhaltens (VEV)<br />

Tabelle 18: Einzelgruppenvergleiche VEV<br />

T df p<br />

PDA/B - PDohne 3,021 564 0,003<br />

PDA/B - PDC -1,610 223 0,109<br />

PDohne - PDC -0,123 425 0,902<br />

Anmerkung: T=Testgröße des T-Tests für unabhängige Stichproben; df=Freiheitsgrade,<br />

p=Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

Anhang D.5: Einschätzung körperlicher und seelischer Veränderungen durch<br />

den Therapeuten: Gruppenvergleiche<br />

Tabelle 21: Therapeuteneinschätzung körperliche Veränderung: Gruppenvergleiche<br />

PDohne PDA/B PDC<br />

„deutlich gebessert“ 168 (43,8) 72 (39,6) 22 (51,2)<br />

„etwas gebessert“ 132 (34,4) 60 (33,0) 13 (30,2)<br />

„unverändert“ 40 (10,4) 24 (13,2) 3 (7,0)<br />

„etwas verschlechtert“ 7 (1,8) 2 (1,1) -<br />

„deutlich verschlechtert“ 1 (0,3) - -<br />

„kein relevanter Problembereich“ 7 (1,8) 8 (4,4) -<br />

Anmerkung: Zellen enthalten Personenzahlen und in Klammern den prozentualen Anteil an der jeweiligen Teilstichprobe


Tabelle 22: Therapeuteneinschätzung seelische Veränderung: Gruppenvergleiche<br />

PDohne PDA/B PDC<br />

- XX -<br />

Anhang D<br />

„deutlich gebessert“ 246 (64,1) 118 (64,8) 29 (67,4)<br />

„etwas gebessert“ 102 (26,6) 39 (21,4) 11 (25,6)<br />

„unverändert“ 13 (3,4) 7 (3,8) 1 (2,3)<br />

„etwas verschlechtert“ 2 (0,5) 2 (1,1) -<br />

„deutlich verschlechtert“ 1 (0,3) - -<br />

„kein relevanter Problembereich“ - - -<br />

Anmerkung: Zellen enthalten Personenzahlen und in Klammern den prozentualen Anteil an der jeweiligen Teilstichprobe


E.1. Tabellenverzeichnis<br />

- XXI -<br />

Anhang E<br />

Tabelle 1: Soziodemographische Variablen: Gesamtstichprobe S. 49<br />

Tabelle 2: Klinische Variablen: Gesamtstichprobe Anhang S. IV<br />

Tabelle 3: Verteilung komorbider Persönlichkeitsstörungen in der<br />

Gesamtstichprobe<br />

Tabelle 4: Soziodemographische Variablen: Werte einzelne<br />

Untersuchungsgruppen<br />

S. 50<br />

S. 52<br />

Tabelle 5: Klinische Variablen: Werte einzelne Untersuchungsgruppen S. 53<br />

Tabelle 6: Gruppenvergleiche der soziodemographischen und klinischen<br />

Variablen<br />

Anhang S. V<br />

Tabelle 7: Interaktionseffekte Zeit*Gruppe: abhängige Variablen Anhang S. XIX<br />

Tabelle 8: Zeiteffekte: Prä-Post-Veränderungen IES-R: Gesamtstichprobe S. 61<br />

Tabelle 9: Zeiteffekte: Prä-Post-Veränderungen abhängige Variablen:<br />

Gesamtstichprobe<br />

Anhang S. XVII<br />

Tabelle 10: Unterschiedstestung zum Prämesszeitpunkt S. 60<br />

Tabelle 11: Unterschiedstestung zum Postmesszeitpunkt Anhang S. XVIII<br />

Tabelle 12: Therapiebeendigung einzelne Untersuchungsgruppen S. 64<br />

Tabelle 13: Mittelwertsunterschiede Gruppen – Post: SCL-90-R (GSI) S. 64<br />

Tabelle 14: Zeiteffekte einzelne Untersuchungsgruppen SCL-90-R (GSI) S. 65<br />

Tabelle 15: Zeiteffekte einzelne Untersuchungsgruppen: Sumenwert IIP S. 66<br />

Tabelle 16: Mittelwertsunterschiede Gruppen – Post: Summenwert IIP S. 66<br />

Tabelle 17: Mittelwerte und Abweichung der Mittelwerte vom kritischen Wert<br />

signifikant verbesserter Veränderungen (VEV Summenwert 187)<br />

S. 67<br />

Tabelle 18: Einzelgruppenvergleiche VEV Anhang S. XIX<br />

Tabelle 19: Gruppenvergleiche Postmesszeitpunkt: IES-R-Subskalen, FDS-20 S. 69<br />

Tabelle 20: Zeiteffekte Untersuchungsgruppen: IES-R-Subskalen, FDS-20 S. 70<br />

Tabelle 21: Therapeuteneinschätzung körperliche Veränderung:<br />

Gruppenvergleiche<br />

Anhang S. XIX<br />

Tabelle 22: Therapeuteneinschätzung seelische Veränderung: Gruppenvergleiche Anhang S. XIX<br />

Tabelle 23: Zeiteffekte PDohne Anhang S. XVII<br />

Tabelle 24: Zeiteffekte PDA/B Anhang S. XVII<br />

Tabelle 25: Zeiteffekte PDC Anhang S. XVIII


E.2. Abbildungsverzeichnis<br />

- XXII -<br />

Anhang E<br />

Abb.1: Komorbide Störungen (Personenzahlen) S. 49<br />

Abb.2: Veränderung im Erleben und Verhalten S. 62<br />

Abb.3: Therapeuteneinschätzung (Prozentwerte) S. 63<br />

Abb.4: körperliche Veränderung (Prozentwerte) S. 72<br />

Abb.5: seelische Veränderung (Prozentwerte) S. 72<br />

Abb.6: Interaktionsmuster IES Intrusion S. 71<br />

E.3: Abkürzungsverzeichnis<br />

PTSD Posttraumatische Belastungsstörung<br />

PD Persönlichkeitsstörung<br />

nnb. nicht näher bezeichnet<br />

DSM IV TR Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen (American<br />

Psychiatric Association, 2003)<br />

ICD-10 Internationale Klassifikation psychischer Störungen (Weltgesundheitsorganisation,<br />

2000)<br />

OPD Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik unbewusster Konflikte<br />

RCI Reliable Change Index<br />

GSI Global Severity Index<br />

VEV Veränderungsfrageboden des Erlebens und Verhaltens (Zielke & Kopf-Mehnert,<br />

1978)<br />

SCL-90-R Symptomcheckliste 90, revidierte Fassung (Franke, 1995)<br />

IIP Inventar interpersoneller Probleme (Horowitz, 1993)<br />

IES-R Impact of Event Scale (Maercker & Schützwohl, 1998)<br />

FDS-20-K Fragebogen zur Dissoziation (Freyberger, Spitzer & Stieglitz, 1999)<br />

PTM-BaDo Basisdokumentation<br />

WHO Weltgesundheitsorganisation<br />

APA American Psychiatric Association


Selbständigkeitserklärung<br />

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende <strong>Diplomarbeit</strong> selbständig<br />

verfasst und keine anderen, als die angegebenen Hilfsmittel verwendet<br />

habe.<br />

Jena, Februar 2007<br />

<strong>Diana</strong> <strong>Clauß</strong>

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