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Bindungstheorie, klinische Psychologie und Psychotherapie bei ...

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1<br />

zur Idealisierung anderer Personen <strong>und</strong> wenn sie über Beziehungen<br />

sprechen sind sie inkohärent <strong>und</strong> äußerst emotional.<br />

Ängstlich-vermeidender Prototyp: Nahe Beziehungen werden aus Angst<br />

vor Zurückweisung, aus persönlicher Unsicherheit <strong>und</strong> aus einem<br />

Mißtrauen gegenüber anderen vermieden.<br />

Die Selbstbeurteilungsfragebögen mit der Vier-Felder Klassifikation wurden ebenso wie die<br />

Familieninterviews (ähnlich dem AAI, nur mit der erwähnten vierkategorialen Auswertung)<br />

<strong>und</strong> Peerinterviews hinsichtlich der Stabilität, Reliabilität <strong>und</strong> Validität untersucht<br />

(Griffin & Bartholomew, 1994; Griffin & Bartholomew, im Druck; Scharfe & Bartholomew,<br />

1994). Konstruktvalidierungen führten Brennan, Shaver & Tobey (1991) mit Hazan & Shaver´s<br />

erstem Maß von 1987 durch.<br />

Horowitz, Rosenberg & Bartholomew (1993) zeigten, daß Personen mit<br />

abweisendem Bindungsstil (nach Bartholomew) vor allem Probleme mit<br />

zuviel "Abweisung/Kälte" gemessen mit dem Fragebogen für interpersonale<br />

Probleme (II-P) hatten, die Gruppe mit "anklammerndem"<br />

Bindungsstil hatte eher Schwierigkeiten mit ihrer übermäßigen<br />

"Expressivität", während die "ängstlich vermeidenden" vornehmlich von<br />

Konflikten mit Unsicherheit <strong>und</strong> sozialer Gehemmtheit ("Introversion")<br />

berichteten. Die genauen Ergebnisse auf dem Zirkumplexmodell sind<br />

Abbildung 2 zu entnehmen.<br />

Abb. 2 hier einfügen<br />

Inzwischen scheint sich <strong>bei</strong> den "Liebesbindungsforschern" das Vierkategoriale<br />

Modell durchgesetzt zu haben, wo<strong>bei</strong> der Schwerpunkt auf<br />

eine kontinuierliche, also dimensionale Erfassung gesetzt wird (Kim<br />

Bartholomew, 30.5.1994, persönliche Mitteilung).<br />

Die zu erwartende hypothetische Zuteilung einzelner <strong>klinische</strong>r<br />

Störungsbilder zu den vier Bindungskategorien nach Bartholomew kann<br />

entsprechend differenzierter erfolgen. Gerade die klinisch häufig<br />

komorbid auftretenden selbstunsicheren (SPS) <strong>und</strong> dependenten (DPS)<br />

Persönlichkeitsstörungen müßten sich hypothetisch klar den <strong>bei</strong>den<br />

Bindungsstilen "ängstlich-vermeidend" (SPS) <strong>und</strong> "anklammernd" (DPS)<br />

zuordnen lassen.<br />

Wichtig für die Betrachtung <strong>klinische</strong>r Fälle <strong>und</strong> die zu bear<strong>bei</strong>tenden<br />

Fragestellungen ist nun, daß man kein Wissen darüber besitzt, ob in<br />

<strong>Psychotherapie</strong>n eher die Bindung der Kinder (Patienten) an die Eltern<br />

(z.B. gemessen mit AAI), an wichtige Liebespartner (z.B. Peer Interview<br />

von Bartholomew, 1991), an signifikante Andere (z.B. Eltern <strong>und</strong><br />

Liebespartner) oder, je nach Situation, an verschiedene Personen<br />

aktualisiert wird. Da nach Kenntnis des Autors noch keine Studien<br />

über die Zusammenhänge <strong>und</strong> Vernetzungen der verschiedenen<br />

Bindungsarten vorliegen, sollten in künftigen Studien sowohl das AAI<br />

als auch der "Relationship Questionaire" (RQ; diskrete Erfassung der<br />

Bindungsprototypen) <strong>und</strong> der "Relationship Scales Questionaire" (RSQ;<br />

kontinuierliche Erhebung, nach Griffin & Bartholomew, 1994) zur Anwendung<br />

kommen. Übersetzungen der Fragebogen durch den Autor liegen<br />

vor <strong>und</strong> wurden in einer Pilotstudie bereits erprobt (Mestel 1994a).

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