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Bindungstheorie, klinische Psychologie und Psychotherapie bei ...

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z.B. manipulative Suiziddrohungen, unterschwellige Aggressivität;<br />

passive Verweigerungshaltung, dramatisierende Gefühlsausbrüche etc.<br />

Interventionen:<br />

-Verträge erstellen (mit Belohnungen, Sanktionen);<br />

-Konfrontationen mit Regelverstößen <strong>und</strong> unterschwelligen Manipulationen;<br />

-Erar<strong>bei</strong>tung des hinter der manipulativen Handlung stehenden Bedürfnisses<br />

<strong>und</strong> Wunsches <strong>und</strong> Ausdruck desselben in einer offenen<br />

<strong>und</strong> klaren Weise.<br />

Es liegen bereits erste Versuche vor, die verschiedenen Bindungsstile<br />

in die <strong>Psychotherapie</strong>planung einzubeziehen. In der psychosomatischen<br />

Klinik Grönenbach (Haus 1; siehe Stauss, 1995) erar<strong>bei</strong>ten die Patienten<br />

mit den Therapeuten ihren "Bindungsstil" <strong>und</strong> ordnen ihn dem in<br />

den ersten drei Wochen der stationären Therapie zu erstellenden<br />

"dynamischen Fokus" zu.<br />

Bindungen an erwachsene Liebespartner<br />

Nach Bowlby (1977) besteht Bindungsverhalten über die ganze Lebensspanne<br />

<strong>und</strong> die Eltern-Kind Bindungsmuster strukturieren die Qualität<br />

späterer erwachsener Beziehungen. Eltern-Kind Bindungsmuster können<br />

sich in erwachsenen Bindungsstilen wiederspiegeln, aber die erwachsenen<br />

Liebesbeziehungen können auch eine therapeutische Rolle spielen,<br />

dadurch, daß sie die Auswirkungen früher schwieriger Beziehungsmuster<br />

abmildern oder verändern.<br />

Dafür spricht z.B. der Bef<strong>und</strong> von Brown et al. (1978), daß das Vorhandensein zuverlässiger<br />

Liebespartner bzw. einer guten Ehe einen gegebenen Verlust einer wichtigen<br />

Person abmildern kann, <strong>und</strong> dadurch als Schutzfaktor vor später eintretenden Depressionen<br />

wirkt.<br />

Neben den bisher behandelten Bindungen vom Kind an die Eltern sind<br />

für Erwachsene noch zwei andere Bindungsarten relevant: Bindungen von<br />

Eltern an ihre Kinder <strong>und</strong> Bindungen an Gleichaltrige (Peers) oder<br />

Liebespartner. Läßt man die Bindung der Eltern an ihre eigenen<br />

Kinder, die bereits in den genannten Studien zu den generationsübergreifenden<br />

Tradierungen der Bindungsmuster (z.B. Fremmer-<br />

Bombik, 1987) untersucht wurde, außer acht, so können nach Hazan <strong>und</strong><br />

Shaver (1988) folgende gr<strong>und</strong>legenden idealtypischen Unterschiede<br />

zwischen Eltern-Kind (Bindung der Kinder an die Eltern) <strong>und</strong> Liebespartnerbindungen<br />

aufgezeigt werden:<br />

Erstens sind Erwachsenen Bindungen zumeist gleichberechtigt, es herrscht kein Machtgefälle<br />

<strong>und</strong> ein wechselseitiger Rollentausch ist möglich. Zweitens spielt die sexuelle<br />

Anziehung eine wichtige Rolle <strong>bei</strong> Liebespartnerbindungen. Drittens haben Erwachsene mehr<br />

Kontrolle über den Partner als dies die Kinder über ihre Eltern haben.<br />

Erwachsenen Liebesbeziehungen können die folgenden Bindungskomponenten<br />

aufweisen: Es besteht wie <strong>bei</strong> den Eltern-Kind Bindungen ein<br />

Wunsch nach Nähe zur Bindungsfigur, vor allem in belastenden<br />

Situationen. Auch der Erwachsene erlangt in Liebesbeziehungen durch<br />

den Kontakt mit der Bindungsfigur ein Gefühl der Sicherheit. Auf<br />

drohenden Verlust der Bindungsperson oder einer Trennung kann der<br />

Erwachsene ebenso wie das Kind mit Unwohlsein <strong>und</strong> Protest reagieren.<br />

Als erste konzeptionalisierten Hazan & Shaver (1987) erwachsene Liebesbeziehungen als

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